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Karl Friedrich Christian Ludwig Drais von Sauerbronn

Karl Friedrich Christian Ludwig Drais von Sauerbronn

männlich 1785 - 1851  (66 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Karl Friedrich Christian Ludwig Drais von SauerbronnKarl Friedrich Christian Ludwig Drais von Sauerbronn wurde geboren am 29 Apr 1785 in Karlsruhe, Baden-Württemberg, DE (Sohn von Freiherr Karl Wilhelm Ludwig Drais von Sauerbronn und Freiin Ernestine Christine von Kaltenthal); gestorben am 10 Dez 1851 in Karlsruhe, Baden-Württemberg, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Deutscher Forstbeamter und bedeutender Erfinder in der Biedermeierzeit.
    • Wohnort: ab 1790, Kirchberg, Hundsrück, DE

    Notizen:

    Karl Freiherr von Drais, mit vollständigem Namen Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn, (* 29. April 1785 in Karlsruhe; † 10. Dezember 1851 ebenda) war ein deutscher Forstbeamter und bedeutender Erfinder in der Biedermeierzeit.

    Herkunft und Ausbildung
    Sein Vater war der badische Hof- und Regierungsrat Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais von Sauerbronn, seine Mutter Margarete Ernestine von Kaltenthal. Markgraf Carl Friedrich von Baden übernahm seine Patenschaft. Im Jahr 1790 zog die Familie von Drais von Sauerbronn nach Kirchberg (Hunsrück) in das Haus der Badischen Gendarmerie, 1794 im Zuge der Französischen Revolution nach Durlach. 1799 starb seine Mutter. Er besuchte die Karlsruher Fürstenschule, Vorläuferin des heutigen Bismarck-Gymnasiums. Da die schulischen Leistungen, vor allem im Lateinischen, nicht die besten waren[Anm. 1] – entschloss sich der Vater, den Sohn an der Forstlehranstalt seines Bruders unterrichten zu lassen.[1][2][3] Von 1800 bis 1803 besuchte er die private Forstlehranstalt seines Onkels Friedrich Heinrich Georg von Drais in Pforzheim. Von 1803 bis 1805 studierte Drais Baukunst, Landwirtschaft und Physik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 1805 bis 1807 wurde Drais für die praktische Ausbildung der Forstlaufbahn an das Forstamt Rastatt versetzt, danach wurde er wieder an der Forstlehranstalt seines Onkels in Schwetzingen unterrichtet und nach erfolgreichem Examen 1808 pro forma als Forstinspektor beim Oberforstamt Schuttern angestellt.[4] 1810 wurde Drais badischer Forstmeister ohne Forstamt und vom Dienst freigestellt, um seiner Tätigkeit als Erfinder nachzugehen. 1818 wurde er von Großherzog Carl zum Professor für Mechanik ernannt und erhielt als Forstmeister ohne Forstamt ein Gehalt bis zu seinem Lebensende.[5]

    Brasilien und Karlsruhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am 5. Januar 1822 nahm Drais an der Expedition von Georg Heinrich von Langsdorff nach Brasilien teil und blieb dort bis zum Juni 1827.[6] 1839 zog der „närrische Forstmeister“ auf Drängen der Obrigkeit nach Waldkatzenbach, seit 1842 wohnte er wieder in Mannheim, und 1845 zog er nach Karlsruhe. 1848/49 war Drais Mitglied der Bürgerwehr in der Badischen Revolution und verzichtete vorübergehend auf seinen Adelstitel.[7] 1850 wurde ein Entmündigungsverfahren gegen ihn in Gang gesetzt, seine Schwestern verpflichteten sich jedoch, die nötige Vorsorge zu treffen.[8]

    Erfindungen
    Zu Drais’ Erfindungen gehören unter anderem eine „Formel für die allgemeine Auflösung der numerischen Gleichungen jeden Grades“ (1810), eine „Notenschriftmaschine“ (1812) die beim Klavierspielen zugleich die Noten aufschrieb,[9][10] eine „Dyadische Charakterik“ genannte Rechenart mit den Grundzahlen 0 und 1 (1813), eine „Verbesserung der Feuerlöschanstalten“ (1813),[Anm. 2] ein „Wagen ohne Pferde“ (1813), ein „Erhöhungsperspektiv“ (1816),[11] eine „Schnellschreibmaschine“ mit (nur) vier mal vier Tasten (1825), ein „Holzsparherd“ (1833) mit Rohrleitungssystem, dessen System von Branntweinbrennereien übernommen wurde,[Anm. 3] und eine „Kochmaschine“ (1834).[Anm. 4][Anm. 5] Die Eisenbahn-Draisine wurde nicht von Drais erfunden, sie soll zuerst in Wien erschienen (1837) und dann nach Drais benannt worden sein. Drais beanspruchte jedoch die Grundidee („Wagen ohne Pferde“ von 1814).[12] Drais wurden darüber hinaus Erfindungen zugeschrieben oder von ihm nicht erklärte Erfindungen aufgeführt.

    Laufmaschine
    Drais’ bedeutendste Erfindung ist aber das Ur-Fahrrad, die Laufmaschine oder Draisine (1817). Mit ihr wurde zum ersten Mal ein gelenktes Zweirad verwirklicht. 1813 entwickelte Drais einen Wagen mit vier Rädern, die über eine Kurbel bewegt wurden, den er „Wagen ohne Pferde“ nannte.[Anm. 7] [Anm. 8] Die Erfindung des Zweiradprinzips von Drais gilt als „Genieblitz“, dessen Herleitung von vierrädrigen Wagen nicht erklärt werden kann.[13][14] Drais sagte, dass er die Idee vom Schlittschuhfahren genommen habe. Die dieser Idee entsprungene „Laufmaschine“[15] verfügte über einen Holzrahmen, zwei gleich große hölzerne Räder, von denen das vordere mit einem Deichsellenker gesteuert werden konnte.[16] Angetrieben wurde sie durch abwechselndes Abstoßen mit den Beinen, während der Fahrer auf einem Sitz zwischen den beiden Rädern saß.[17] Die Fahrtrichtung wurde sowohl durch den Deichsellenker als auch durch das Ausbalancieren des Gefährts, das heißt, ohne dass die Füße den Boden berührten, beeinflusst, Geschwindigkeiten von mehr als 15 km/h waren damit möglich.[17]

    Die erste Probefahrt mit seiner Laufmaschine – später von Zeitungen als „Draisine“ bezeichnet – von seinem Wohnhaus in den Mannheimer Quadraten (M 1,8) zum etwa 7 km entfernten Schwetzinger Relaishaus im heutigen Mannheimer Stadtteil Rheinau unternahm er am 12. Juni 1817. Drais benötigte für den Hin- und Rückweg nur eine knappe Stunde und erreichte damit auf seiner 50 Pfund schweren Laufmaschine eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h. Seine zweite größere Ausfahrt unternahm er von Gernsbach über den Berg nach Baden-Baden.

    „Der Freyherr Karl von Drais, welcher nach glaubwürdigen Zeugnissen, Donnerstag den 12ten Juny d. J. mit der neuesten Gattung der von ihm erfundenen Fahrmaschinen ohne Pferd von Mannheim bis an das Schwetzinger Rebenhaus und wieder zurück, also 4 Poststunden Wegs in einer Stunde Zeit gefahren ist, hat mit der nemlichen Maschine den steilen, zwey Stunden betragenden Gebirgsweg von Gernsbach hieher in ungefähr einer Stunde zurückgelegt, und auch hier mehrere Kunstliebhaber von der großen Schnelligkeit dieser sehr interessanten Fahrmaschine überzeugt.“

    – Badwochenblatt vom 29. Juli 1817.[18]
    Um seine Erfindung bekannt zu machen, veranstaltete Drais öffentliche Fahrten. Gekrönt wurden diese Veranstaltungen durch eine Fernfahrt von Karlsruhe nach Kehl in der letzten Augustwoche. Zudem veröffentlichte er Artikel in Zeitschriften. Er erhielt am 12. Januar 1818 für seine Erfindung ein Großherzogliches Privileg, das mit einem heutigen Patent vergleichbar ist. Von da an musste in Baden jede Draisine eine Drais-Lizenzmarke auf der Lenkstange haben. Drais erhielt noch ein Brevet in Frankreich.

    „Der Freiherr von Drais
    Erfinder der Schnelllaufmaschine
    Bekannter Schnell- und Scharfdenker.“

    – (Kolorierte Lithographie der 1830er Jahre)
    Drais’ Abstieg


    Kopien der Laufmaschine erschienen in ganz Europa, so dass Drais schon Anfang der 1820er Jahre keine Exemplare mehr verkaufen konnte. Nach seiner Rückkehr aus Brasilien (1827) und dem Tod des Vaters (1830) versuchte er, durch neue Erfindungen zu wirtschaftlichem Erfolg zu gelangen (u. a. Ofen und Pfeifenrohr). 1834 versuchte er wieder in den offiziellen Staatsdienst zu gelangen, das Forstamt Mosbach lehnte jedoch ab. Am 16. November 1835 musste Drais wegen einer Wirtshausschlägerei in Mannheim mit dem englischen Kunstreiter Belling seinen Kammerherrenschlüssel zurückgegeben. Das bedeutete für Drais den „gesellschaftlichen Tod“.[19] Die Jugend stempelte Drais zum Narren und rief:[20]

    „Freiherr von Rutsch
    zum Fahre kei Kutsch
    zum Reite kein Gaul
    zum Laufe zu faul.“

    Im Asyl in Waldkatzenbach (ab 1839) war der Forstmeister mit dem „großen Durst“ wohlgelitten und arbeitete beim Dorfschmied. 1845 wieder in Karlsruhe war Drais bereits ein von Alkohol gezeichneter kranker Mann und eine komische Figur, die Opfer alberner Streiche wurde. In den Jahren 1848 und 1849 wurde er öfter, wenn er am Rathaus in Karlsruhe vorbeifuhr, von der Wache zu einem Schoppen eingeladen. Als Gegenleistung musste er auf seinem Fahrzeug die Treppe vom Portal hinunterfahren, wobei es regelmäßig zum sprichwörtlich geworden „Salto portale“ kam.[21][Anm. 9] Ein im April 1850 eingeleitetes Entmündigungsverfahren wurde durch seine Angehörigen abgewendet.[22] Am 10. Dezember 1851 um 17 Uhr starb Drais in Karlsruhe, Zähringerstraße 43.[23] Sein Nachlass wurde auf 30 Gulden und 34 Kreuzer beziffert. Darunter waren eine Kochmaschine, ein Ofenmodell, eine Schnellschreibmaschine und eine Laufmaschine.[24]

    Politisches Engagement
    Drais war mit den politischen Zuständen in Baden unzufrieden. Als am 11. Mai 1849 die Soldaten in den Garnisonsstädten meuterten und der Großherzog vor seinen unzufriedenen Untertanen floh, zeigte Drais, der wieder in Karlsruhe lebte, öffentlich Flagge. In der „Karlsruher Zeitung“ veröffentlichte er am 12. Mai 1849 die Niederlegung seines Adelstitels: „Ich (…) erkläre hiermit feierlichst und angesichts der deutschen souveränen Nation, dass ich auf dem Altar des Vaterlandes, der Freiheit, Gleichheit und Volkssouveränität alle und jede aus dem Feudalrechte, dessen tausendjähriger Druck Deutschlands Freiheit in Fesseln schlug, entspringende Vorrechte für mich und meine ehelichen und außerehelichen Nachkommen verzichte.“ Unterschrieben war das Bekenntnis als „Drais, Professor, Bürger und Mitglied des souveränen deutschen Volkes.“ Als die Revolution gescheitert war, rächte sich das Regime an Drais'. Zur Begleichung der Revolutionskosten strichen die Behörden Drais‘ erst die Pension, danach erklärte ihn ein politisch motiviertes medizinisches Gutachten wegen „Geistesschwäche und partieller Verbohrtheit“ für nicht mehr zurechnungsfähig.[25]

    Nachruf und Ehrungen
    Heinrich Meidinger verfasste anlässlich einer Jubiläumsfeier zu Ehren von Drais in Karlsruhe im Jahr 1891 einen Nachruf („Vom Erfinden“ 1892). Darin sprach Meidinger in polemischer Weise Drais ab, ein Erfinder zu sein. Moritz Cantor schrieb in einer Kurzbiographie in der Allgemeinen Deutsche Biographie Drais eine Methode zu, „die gekrümmte Wurfbahn eines Geschosses dadurch zum Schießen um die Ecke zu benutzen, daß man die Kanone auf die Seite lege“ (Um-die-Ecke-Schießen). Das damalige Bild von Drais war negativ geprägt.[26][27]

    Drais wurde als Erfinder des Laufrads in Deutschland erst spät durch einige Straßenbenennungen gewürdigt, so etwa in Ansbach, Bruchsal, Freiburg, Ingolstadt, Karlsruhe, Mannheim, Rastatt und Speyer. In Österreich gibt es nur in Graz – in der Nähe der ehemaligen Fahrradfabrik Cless & Plessing – und Feldkirchen bei Graz jeweils eine Draisgasse. Verschiedene Schulen haben Karl von Drais als Namensgeber, so in Mannheim, Gernsbach und Heddesheim.

    1985, zum 200. Geburtstag von Drais, gab es eine Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost.[28]

    2017, im Jubiläumsjahr der Draisine, fanden in Baden-Württemberg Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema 200 Jahre Fahrrad statt.[29] Die Söhne Mannheims haben einen Song („Willst du mich begleiten?“) zum Jubiläum geschrieben.[30] Eine 20-Euro-Gedenkmünze ist vom Bundesfinanzministerium herausgegeben worden; erschienen 13. Juli 2017.[31] Jost Pietsch spricht in diesem Zusammenhang von einer „staatlichen Falschmünze“, da der Name des Erfinders mit „Karl Drais“ falsch angegeben (richtig: „von Drais“) und die „Tambora-These“ sowie das „Pferdesterben“ nicht bewiesen sei.[32]

    Mit dem Motto 200 Jahre Fahrrad gab die Deutsche Post AG am 13. Juli 2017 ein Postwertzeichen im Nennwert von 70 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von Rudolf Grüttner und Sabine Matthes aus Oranienburg.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Drais


    Wohnort:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchberg_(Hunsrück)


Generation: 2

  1. 2.  Freiherr Karl Wilhelm Ludwig Drais von SauerbronnFreiherr Karl Wilhelm Ludwig Drais von Sauerbronn wurde geboren am 23 Sep 1755 in Ansbach, Bayern, DE; gestorben am 2 Feb 1830 in Mannheim, Baden, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Großherzoglicher, badischer geheimer Rat und Oberhofrichter
    • Beruf / Beschäftigung: 1806, Breisgau, Baden, DE; Großherzog Karl Friedrich beauftragte ihn 1806 als Hofkommissar mit der Eingliederung des Breisgaus in das Großherzogtum Baden.

    Notizen:

    Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais Freiherr von Sauerbronn (* 23. September 1755 in Ansbach; † 2. Februar 1830 in Mannheim) war großherzoglicher, badischer geheimer Rat und Oberhofrichter. Großherzog Karl Friedrich beauftragte ihn 1806 als Hofkommissar mit der Eingliederung des Breisgaus in das Großherzogtum Baden. Er ist der Vater von Karl Drais, dem Erfinder des Zweirades.

    Herkunft
    Die Familie Drais von Sauerbronn ging auf ein lothringisches Adelsgeschlecht zurück. Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts diente sie der Markgrafschaft Baden und dem Fürstentum Ansbach. Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais Freiherr von Sauerbronn trat 1777 in markgräflich badische Dienste.[1] 1784 heiratete er die Freifrau Ernestine Christine von Kaltenthal. Ihr Sohn Karl erblickte am 29. April 1785 das Licht der Welt und wurde als der Erfinder des Zweirades als Laufmaschine weitaus berühmter als sein Vater.

    Obervogt in Kirchberg (Hunsrück)
    Nach epileptischen Anfällen seines mit Sondergeschäften überbürdeten Hofrats versetzte ihn Dienstherr Markgraf Karl Friedrich 1790 nach Kirchberg, das Oberzentrum der badischen Grafschaft Sponheim im Hunsrück. Drais gelang schließlich eine Selbstheilung durch Diät und andere Maßnahmen, die er 1798 in seinem unter dem Pseudonym Diätophilus erschienenen ausführlichen, in zwei Bänden in einem Schweizer Verlag veröffentlichten Krankenbericht beschrieb[2][3][4]. Wegen der vorrückenden französischen Revolutionstruppen musste Drais 1794 erworbene Äcker verkaufen und kurzzeitig nach Winningen fliehen. Im Frieden von Basel verlor Baden seine linksrheinischen Gebiete, und Drais kehrte bei halbem Sold entlassen nach Durlach zurück. Für die Dauer des Rastatter Kongresses 1797–99 ernannte Karl Friedrich Drais zum Polizeidirektor und setzte ihn anschließend in Karlsruhe wieder ein. 1799 wurde er geheimer Regierungsrat und Direktor der Polizei der Residenz, 1803 Präsident des kurfürstlichen Hofgerichts der Markgrafschaft, 1806 wirklicher geheimer Rat erster Klasse.

    Badischer Besitznahmekommissar
    Nach der vernichtenden Niederlage im Dritten Koalitionskrieg bei Austerlitz amputierte 1805 Napoleon im Frieden von Pressburg das neue österreichische Kaiserreich Franz' I. beträchtlich. Die vorderösterreichischen Gebiete am Oberrhein kamen dabei an das zum Großherzogtum avancierte Baden. In Karlsruhe wusste man um die Anhänglichkeit der Breisgauer an das habsburgische Herrscherhaus und war sich der heiklen Aufgabe, den katholischen Süden mit dem protestantischen Norden zu vereinen, bewusst. Zu Beginn des Jahres 1806 war Freiburg von französischen Truppen unter General Monard besetzt, doch es residierte dort immer noch der Präsident der vorderösterreichischen erzherzoglichen Regierung Hermann von Greiffenegg. In diese delikate Umgebung schickte der Kurfürst und Großherzog Karl Friedrich einen seiner besten Leute, den Protestanten und früheren Rastatter Polizeipräsidenten und wirklichen geheimen Rat mit Sitz auf der Kammer und Hofkommissar Karl Wilhelm Ludwig Friedrich von Drais Freiherr von Sauerbronn.

    Am 15. April 1806 übergab General Monard in einer feierlichen Zeremonie im Freiburger Münster den Breisgau an Hofkommissar von Drais von Sauerbronn. Dieser pries in seiner Rede den neuen badischen Landesherren und dessen Förderer: „Der Stifter dieses möglichen größeren Glücks ist der Held des Zeitalters, Napoleon, zum ersten Gründer der Ausführung hat uns Gott den Kurfürsten Karl Friedrich noch aufbewahrt – den Landesvater und Biedermann, der seit 60 Jahren mit tugendhafter Mäßigung und mit menschenfreundlichen Anordnungen regiert.“

    Die neue badische Herrschaft betrieb die Übernahme des Breisgaus und seiner Hauptstadt zügig. Da schickte Freiburg eine Deputation mit Gesuchen zur Erhaltung alter Rechte nach Karlsruhe und machte darin das „freywillige Anerbiethen, für den protestantischen Gottesdienst eine der dahiesigen Kirchen einzuräumen.“ Politisch klug setzte sich von Drais von Sauerbronn für die Freiburger Bitten in Karlsruhe ein und erreichte unter anderem den so wichtigen Fortbestand der katholischen Universität, die ihn zum Ehrendoktor ernannte. Er kümmerte sich persönlich um die Einrichtung einer evangelischen Pfarrkirche nebst Pfarr- und Schulgebäude. Nach langem Zögern lehnte von Drais von Sauerbronns Wunschkandidat Johann Peter Hebel die Pfarrstelle ab, die dann der erst 27-jährige Physiker! Gustav Friedrich Wucherer bekleidete.

    Gründung der Freiburger Lesegesellschaft
    Bereits im Herbst 1806 regte von Drais in Freiburg die Gründung einer Lesegesellschaft, eines Ortes der Musen, der späteren Museumsgesellschaft, an. Er wurde ihr erster Präsident und erläuterte die Gründung: „Ein edles Bedürfniß des Geistes – eine Lesegesellschaft – war längste der Wunsch vieler Gebildeter in Freyburg und ich bin von mehreren Seiten veranlaßt worden, zur Realisierung vom neuen Jahr an beizuwirken ...“ Von Drais schloss seine Ansprache anlässlich der Gründung der Freiburger Lesegesellschaft am 4. Januar 1807 mit den Worten: „Wenn wir nun zu der schönen fruchtbaren Natur dieses Landes noch städtische Freuden der Geselligkeit hinzutun – ist es Leichtsinn und Unglücke? Nein! Es ist vernünftiger Genuß unseres Glückes.“ Zu den Mitgliedern der Gesellschaft gehörten intellektuell und politisch führende Persönlichkeiten Freiburgs wie der Regierungsrat und Hofrichter Freiherr Konrad von Andlaw, der Stadtdirektor Freiherr Karl von Baden, der Mediziner Alexander Ecker, der Verleger Bartholomä Herder, der Altphilologe und Theologe Johann Leonhard Hug, der Dichter Johann Georg Jacobi, der Historiker Karl von Rotteck und der Hofrat und Professor Johann Kaspar Ruef. Unter den Gründern befanden sich Mitglieder beider Konfessionen, und so ist anzunehmen, dass von Drais von Sauerbronn die Lesegesellschaft auch als ein Mittel verstand, den überwiegend protestantischen Norden Badens mit dem weitgehend katholischen Süden, wie Jacobi es ausdrückte, zu vermählen.

    Endgültiger Übergang des Breisgaus an Baden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Während der napoleonischen Zeit richtete man sich in Freiburg mit der neuen badischen Herrschaft ein, doch nach der Befreiung vom französischen Joch in der Restauration ab 1813 brach die Anhänglichkeit der österreichischen Vorlande an das Habsburger Herrscherhaus von neuem hervor. Die Mehrheit der Bevölkerung hoffte, dass der Kaiser den Breisgau wieder an sich ziehen möge. Doch von Drais hatte schon 1806 die Zähringer Abstammung des Badener Herrscherhauses beschworen und die folgende Sprachregelung ausgegeben: „Die Politik hat hier wieder vereinigt, was auch in früheren Zeiten schon unter den Etikoen und Bertholden glücklich verbunden war. In der That ist es ein freundlicher historischer Wink, daß dieses schöne Land, unter allen Wechseln und Stürmen der Zeit, von seinem ältesten Regenten-Stamm untrennbar geblieben ist. Nachdem die Herzöge von Zähringen ausgestorben waren, wurde es von deren Nachkommen, den Markgrafen von Hochberg, nachmals von dem österreichischen Erzhaus, welches gleichfalls vom Etiko stammet, beherrscht, und fällt nun wieder an die Enkel der Zähringer zurück.“ Der Wiener Kongress entschied in diesem Sinne. Damit war die Diskussion über die Zugehörigkeit des Breisgaus aber nicht beendet und von Drais beteiligte sich aktiv an dem publizistischen Streit mit einer Schrift: Über den Besitz der badischen Rheinpfalz und des Breisgaues.

    Oberhofrichter in Bruchsal und Mannheim und Tod
    Bereits 1808 verließ von Drais Freiburg, als er zum Oberhofrichter am höchsten Gerichtshof Badens in Bruchsal bestellt wurde. Mit der Verlegung des Oberhofgerichts 1810 nach Mannheim zog auch Drais in die Quadratestadt. Im selben Jahr wurde er zum Großkreuz des Hausordens der Treue ernannt. Seine Vergangenheit aber ließ ihn nicht los und so veröffentlichte er in Karlsruhe 1818 „eine fleißige, gründliche und lichtvolle Arbeit“ in zwei Bänden: Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Karl Friedrich. 1827 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Städte Mannheim und Durlach. Im Jahre 1830 starb von Drais in Mannheim. Seine Umbettung in den neuen Mannheimer Friedhof unterblieb 1869 wohl auf Betreiben von Anhängern des Kotzebue-Mörders Karl Ludwig Sand wegen seiner Beteiligung an dessen Verurteilung und Hinrichtung 1820. Der alte lutherische Friedhof ist seither überbaut.

    Werke
    C.W.F.L. Freiherr von Drais: Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Carl Friedrich vor der Revolutionszeit – Erster Band, im Verlag der C.F. Müller´schen Hofbuchhandlung, Carlsruhe 1816 in der Google-Buchsuche. Digitalisat des Exemplars der bayerischen Staatsbibliothek
    C.W.F.L. Freiherr von Drais: Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Carl Friedrich vor der Revolution – Zweiter und letzter Band, im Verlag der C.F. Müller´schen Hofbuchhandlung, Carlsruhe 1818 in der Google-Buchsuche. Digitalisat des Exemplars der bayerischen Staatsbibliothek
    Über den badischen Besitz der Rheinpfalz und des Breisgaus. 2. Auflage, Macklot, Karlsruhe 1818 online in der Google-Buchsuche

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wilhelm_Ludwig_Friedrich_von_Drais_von_Sauerbronn


    Name:
    Er ist der Vater von Karl Drais, dem Erfinder des Zweirades.

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_(Baden)

    Karl heiratete Freiin Ernestine Christine von Kaltenthal in 1784. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Freiin Ernestine Christine von Kaltenthal

    Notizen:

    Name:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Kaltental

    Kinder:
    1. 1. Karl Friedrich Christian Ludwig Drais von Sauerbronn wurde geboren am 29 Apr 1785 in Karlsruhe, Baden-Württemberg, DE; gestorben am 10 Dez 1851 in Karlsruhe, Baden-Württemberg, DE.