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König Knut IV. von Dänemark, der Heilige

König Knut IV. von Dänemark, der Heilige

männlich 1043 - 1086  (43 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  König Knut IV. von Dänemark, der Heilige König Knut IV. von Dänemark, der Heilige wurde geboren in cir 1043 (Sohn von König Sven Estridsson von Dänemark und Aussereheliche Beziehungen); gestorben am 10 Jul 1086 in Odense.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Wurde zusammen mit Bruder Benedikt in der von ihm errichteten Kirche St. Alban erschlagen.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Knut_IV._(Dänemark)

    Knut IV. der Heilige (* ca. 1043; † 10. Juli 1086 in Odense) war König von Dänemark.

    Leben
    Knut war der Sohn von Sven II. Estridsen. 1080 folgte er seinem Bruder Harald III. auf den Königsthron. Er versuchte, die Kompetenzen des Königtums auszuweiten. Mit einer kirchenfreundlichen Politik suchte er die Unterstützung der Bischöfe.
    Einige Quellen behaupten, dass er die Anordnung gegeben habe, die Weihnachtszeit auf insgesamt 20 Tage bis zum 13. Januar, dem so genannten St.-Knut-Tag, zu verlängern.
    Als er 1086 Truppen zusammenzog, um England zu erobern, brach ein Volksaufstand aus. Grund waren weniger seine Expansionspläne als seine wiederholten Eingriffe in die überlieferte Rechtsordnung des Landes. Knut und sein Bruder Benedikt wurden in der von ihm errichteten St.-Albans-Kirche in Odense auf Fünen erschlagen, dem Vorgängerbau der heutigen Sankt Knuds Kirke.
    Seine Ehegattin Adela, die Tochter des flandrischen Grafen Robert I., kehrte nach dem Tod ihres Mannes in ihre Heimat zurück. Ihr Sohn Karl wurde Graf von Flandern, ihre Tochter Ingegerd heiratete den schwedischen Adligen Folke den Dicken, Stammvater des Königsgeschlechtes der Folkunger.

    Würdigung
    Da Knut für seine kirchenfreundliche Politik bekannt war und in einer Kirche erschlagen wurde, wurde er zum Märtyrer erklärt. 1101 wurde er heiliggesprochen. Festtage sind der 19. Januar und der 10. Juli. Er ist der Schutzpatron Dänemarks.
    Knut ist im Dom von Odense begraben; sein Skelett ist heute in einem Glassarg zu sehen.



    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Wolfdietrich von Kloeden: Knud (Canut IV.) der Heilige. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 181–183.
    Weblinks
    Commons: Knut IV. (Dänemark) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Knut IV. von Dänemark im ökumenischen Heiligenlexikon

    Knut heiratete Königin Adela von Flandern in 1080 in Odense. Adela (Tochter von Graf Robert I. von Flandern, der Friese und Gertrude Billung (von Sachsen)) wurde geboren in cir 1064; gestorben in 1115 in Apulien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Graf Karl I. von Flandern (von Dänemark), der Gute gestorben in 1127 in in der Kirche St. Donatus in Brügge.
    2. Ingegerd (Ingegärd) Knutsdotter von Dänemark

Generation: 2

  1. 2.  König Sven Estridsson von DänemarkKönig Sven Estridsson von Dänemark wurde geboren in cir 1020 (Sohn von Jarl Ulf von Dänemark und Estrid Svendsdatter von Dänemark); gestorben am 28 Apr 1076; wurde beigesetzt in Dom Roskilde.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königreich Dänemark; König von Dänemark

    Notizen:

    Sven Estridsson, dän. Svend Estridsen (Metronym), nor. Sven Ulfsson (Patronym), auch Sweyn II.

    (* um 1020; † 28. April 1076[1]) war ab 1047 König von Dänemark.

    Sven Estridsson − Sohn des dänischen Jarls Ulf Thorgilsson von Skåne und der Estrid Svendsdotter, Tochter von Sven Gabelbart − wuchs bei König Anund Jakob von Schweden auf. Sven stand in Diensten von König Hardeknut in England und wurde von König Magnus dem Guten zum Jarl über Dänemark ernannt und folgte ihm im Krieg gegen die Wenden, wo er die Jomsburg zerstörte, wobei der Obodritenkönig Ratibor, ein Nakonide, fiel.
    Später kündigte Sven seine Loyalität zu König Magnus auf und ließ sich auf einem Thing in Viborg selbst zum König wählen. Daraufhin zog König Harald der Harte von Norwegen (König von 1047 bis 1066) nach Dänemark zerstörte 1050 Haithabu und vertrieb Sven nach Schweden, wo er wieder von König Anund Jakob aufgenommen wurde. Von dort unternahm er immer wieder Rückeroberungsversuche. Er erlitt eine schwere Niederlage zur See.
    Harald hatte an der Küste Hallands geheert, und Sven stellte ihn an der Mündung des Flusses Niså 1062 mit einer dänischen Flotte von 300 Schiffen, während Harald über allenfalls die Hälfte verfügte. Doch diese Übermacht führte zu keinem Sieg. Naach Snorris Bericht trug Harald den Sieg davon. Harald glaubte, Sven sei gefallen, doch dieser hatte sich an Land gerettet und Unterschlupf bei einem Bauern gefunden. Nach Snorri soll Sven, der von den Bauersleuten nicht erkannt worden sei, dabei von der Niederlage der Dänen berichtet haben, worauf die Bäuerin erwidert habe, der König hinke nicht nur, sondern sei auch feige. Feige sei er nicht, habe Sven erwidert, nur nicht siegreich.
    Sven Estridsson war Zeitgenosse von Adam von Bremen und ist mit diesem auch zusammengetroffen. Dabei hat er diesem von seinen Kriegen und Erlebnissen und seinen Vorfahren erzählt. Adam berichtet in seiner Geschichte Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum von Sven Estridsson und zeigt ihn in einem positiven Licht, insbesondere, weil er sehr gastfreundlich gewesen sei und sich sehr für die Ausbreitung des Christentums in Schweden und Dänemark eingesetzt habe. Unter seiner Herrschaft wwurde das Christentum in Dänemark und besonders in Skåne fest etabliert. Kirche und König hatten in der Aufbauphase der Organisation von Kirche und Staat noch gemeinsame Interessen. Der Gegensatz kam erst auf, als Dänemark in die nordeuropäische Interessensphäre des römisch-deutschen Kaisers geriet. Sven versuchte daher, Dänemark vom Erzbistum Hamburg zu lösen, dem sich Adam von Bremen widersetzte. Das Bestreben, auch gegenüber Norwegen Selbständigkeit zu erwirken, führte dazu, dass er als Gegengewicht zum norwegischen Nationalheiligen Olav versuchte, seinen Urgroßvater Harald Blauzahn zum dänischen Nationalheiligen aufzubauen.[2] Als weitere Maßnahme kann seine starke Annäherung an den deutschen Kaiser gesehen werden, die Erzbischof Adalbert von Bremen 1053 vermittelte und in englischen Quellen den Verdacht begründete, er sei sogar Lehnsmann des Kaisers geworden. Zur Regelung seiner Nachfolge sandte er wahrscheinlich um 1072 seinen außerehelichen Sohn Magnus zur KKönigsweihe nach Rom. Dieser starb aber unterwegs. Auch hier ist das Bemühen um eine stärkere Bindung an die Kirche als Element seiner Selbständigkeitspolitik zu erkennen. Das Verhältnis zwischen Dänemark und Schweden scheint gut gewesen zu sein. Im Streit mit Norwegen fand Sven immer schwedische Unterstützung. Es soll auch zu einer Grenzregelung zwischen den beiden Ländern durch König Sven und den schwedischen König Emund den Alten gekommen sein.[3]
    Sven Estridsson wird als gelehrter Mann beschrieben und als Freund der Kirche, aber nicht als besonders fromm und seine Lebensführung scheint nicht dem entsprochen zu haben, was Adam von Bremen als christliches Ideal verkündete. In der Roskilde-Chronik aus den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts heißt es, dass er viele Söhne und Töchter von verschiedenen Frauen gehabt habe. Er hatte zwar geheiratet, aber seine Ehefrau Gunhild Svendsdatter war als Tochter des norwegischen Jarls Svend Håkononsson und Witwe des Schwedenkönigs Anund Jakob mit ihm zu nah verwandt, so dass die Ehe von Adalbert von Bremen kirchlich annulliert wurde. Sigrid die Stolze, Großmutter Sven Estridssons, hatte aus erster Ehe mit König Erik Sägersäll die Tochter Holmfried Eriksdatter. Diese hatte mit dem Ladejarl Svend Håkonsson die Tochter Gunhild, die Sven geheiratet hatte.

    Nachkommen
    Folgende Personen wurden ihm als außereheliche Kinder zugerechnet:
    • Thorgils
    • Harald Hen (1041–1080)
    • Knut der Heilige (1043–1086)
    • Olaf Hunger (1052–1095)
    • Erik Ejegod (1056–1103)
    • Niels (1064–1134)
    • Bjørn, Jarl in Schleswig
    • Knud Magnus
    • Sven, † 1097 auf dem Ersten Kreuzzug ∞ Florine von Burgund
    • Thorgils
    • Sigurd
    • Benedikt (1048–1086), zusammen mit Knut dem Heiligen 1086 in Odense erschlagen
    • Guttorm
    • Ømund
    • Ulf
    • Svend
    • Ingrid (1068– ?) ∞ Olav Kyrre von Norwegen.
    • Gunhild
    • Sigrid ∞ Gottschalk, Samtherrscher der Abodriten
    • Ragnhild

    Grab in Roskilde
    Untersuchungen an Svens Skelett, das in einem Pfeiler im Hochchor des Doms zu Roskilde eingemauert war, im Jahre 1911 haben ergeben, dass Sven zwar stattlich und hochgewachsen, aber seine linke Hüfte nicht so entwickelt war wie seine rechte, so dass er einen unregelmäßigen watschelnden Gang gehabt haben muss, was die Glaubwürdigkeit der Saga erhöht. Lange glaubte man, es handele sich bei dem Grab daneben um das Grab seiner Mutter Estrid. Dies konnte aber nach der DNA-Analyse 2003 ausgeschlossen werden. Wer die Frau ist, weiß man nicht. Es gibt Vermutungen, es handele sich um Margarethe Estrid, die Frau von Svens Sohn Harald Hen.


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Lars O. Lagerqvist: Sverige och dess regenter under 1000 år. Norrtälje 1976. ISBN 91-0-041538-3.
    • N. Lund: „Sven Estridsen“ in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 30. de Gruyter 2005. S. 178–180.
    • T. Nyberg: „S. Estridsen“ in: Lexikon des Mittelalters, Band 8, München 1997. Spalte 342–343.
    • Johannes C. H. R. Stenstrup: „Svend Estridsen“ in: Dansk biografisk lexikon Bd. 17. Kopenhagen 1903. S. 3–5.
    • Horst Windmann: Schleswig als Territorium. Wachholtz, Neumünster 1954, Stammtafel der dänischen Königsgeschlechter; Abt. I (1050–1200).
    Einzelnachweise
    1 Stenstrup: „Svend Estridsen“ in: Dansk biografisk lexikon Bd. 17. Kopenhagen 1903. S. 4. Das Todesjahr wird in früheren Chroniken auch mit 1074 angegeben, was nach Stenstrup »»»»»»»»mit Sicherheit unrichtig«««««««« sei.
    2 Wolfgang Seegrün: Das Erzbistum Hamburg in seinen älteren Papsturkunden. Böhlau, Köln/Wien, 1976, S. 66 f.
    3 Linqvist S. 27. Bolin in „Emund Gamle“ im Svensk Biografisk Lexikon verweist dabei auf das Äldre Västgötalagens kungakrönika (Königschronik des Älteren Västgöta-Gesetzes) und die Angaben eines Erlasses.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Estridsson

    Name:
    Svend Estridsen, Sven Ulfsson

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

    Sven + Aussereheliche Beziehungen. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Aussereheliche Beziehungen
    Kinder:
    1. 1. König Knut IV. von Dänemark, der Heilige wurde geboren in cir 1043; gestorben am 10 Jul 1086 in Odense.
    2. König Niels Svennson von Dänemark wurde geboren in cir 1064; gestorben am 25 Jun 1134.
    3. Erik I. (Ejegod) von Dänemark wurde geboren in cir 1070 in Slangerup; gestorben am 10 Jul 1103 in Paphos, Zypern; wurde beigesetzt in Zypern.


Generation: 3

  1. 4.  Jarl Ulf von Dänemark (Sohn von Thorgils Sprakalägg von Dänemark); gestorben am 25 Dez 1026 in Dreifaltigkeitskirche, Roskilde.

    Notizen:

    Ulf Jarl

    (schwedisch: Ulf Torgilsson, engl. Ulf the Earl; Jarl ist ein skandinavischer Adelstitel; † 1026) war Angehöriger einer wichtigen dänischen Familie. Er war der Sohn von Thorgils Sprakalägg.
    Ulf schloss sich dem England-Feldzug des Königs Knut der Große an (1013). Etwa 1015 heiratete er Knuts Schwester Estrid Svendsdatter. Diese Verbindung führte dazu, dass er während Knuts Abwesenheit zum Jarl von Dänemark ernannt wurde. Er war darüber hinaus der Pflegevater von Knuts Sohn Hardiknut.
    Als der schwedische König Anund Jakob und der norwegische König Olav II. Haraldsson Knuts Abwesenheit zu einem Überfall auf Dänemark nutzten, konnte Ulf die Dänen – die ohnehin unzufrieden mit Knuts Abwesenheit waren – davon überzeugen, Hardiknut zum König zu wählen. Ulf wurde in der Konsequenz dann Regent des Landes.
    Als Knut 1026 von den Ereignissen erfuhr, kehrte er nach Dänemark zurück und schlug – mit Ulfs Hilfe – die Schweden und Norwegen in der Schlacht an der Helgeå. Wenig später, am Weihnachtstag 1026, ließ Knut seinen Schwager von einem seiner Huscarle in der Dreifaltigkeitskirche von Roskilde töten (die Berichte hierzu sind jedoch widersprüchlich).
    Ulf und Estrid sind die Eltern Sven Estridssons und damit die Stammeltern des Dänemark von 1047 bis 1375 regierenden Königshauses.

    Weblinks
    • Lexikoneintrag im Nordisk familjebok (1876–1926) (schwedisch)

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulf_Jarl

    Name:
    Ulf Torgilsson, Ulf the Earl

    Gestorben:
    Am Weihnachtstag 1026, ließ Knut von Dänemark seinen Schwager von einem seiner Huscarle in der Dreifaltigkeitskirche von Roskilde töten (die Berichte hierzu sind jedoch widersprüchlich).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

    https://de.wikipedia.org/wiki/Roskilde

    Ulf heiratete Estrid Svendsdatter von Dänemark in cir 1015. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Estrid Svendsdatter von DänemarkEstrid Svendsdatter von Dänemark (Tochter von König Sven I. von Dänemark, Gabelbart und Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige ).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Dom Roskilde; Erbaut den ersten gotischen Dom Skandinaviens aus Backstein.

    Notizen:

    Verbindung nicht verbürgt!
    Im Bericht über Ihren Vater Sven Gabelbart soll sie zuerst mit Richard II. verheiratet gewesen sein. In dessen Bericht ist aber nichts davon zu finden, ausser Papia wäre mit Estrid Svensdatter identisch ?

    Nach Steenstrup war er erst mit Gunnhild, Tochter des Wendenkönigs (Gesamtherrschers der Abodriten) Mstislaw,[4] verheiratet, dann mit Sigrid Storråda, Sigrid der Stolzen.[5] Von anderer Quelle wird Świętosława von Polen wird als Ehefrau genannt, sie dürfte mit Sigrid der Stolzen identisch gewesen sein.
    Kinder:
    • Harald II.
    • Knut der Große
    • Estrid
    1 ∞ Richard II., Herzog der Normandie, † 1027, verstoßen (Rolloniden)
    2 ∞ Ulf Jarl, † 1026 - die Eltern von Sven Estridsson (Haus Estridsson)
    • Santslaue
    • eine weitere Tochter

    Besitz:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

    Kinder:
    1. 2. König Sven Estridsson von Dänemark wurde geboren in cir 1020; gestorben am 28 Apr 1076; wurde beigesetzt in Dom Roskilde.
    2. Gytha Sprakalaeg Thorkelsdóttir


Generation: 4

  1. 8.  Thorgils Sprakalägg von Dänemark

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Torkel_Styrbjörnsson

    Torkel Björnsson, auch Thorgils Sprakalägg oder Thorgils Sprakling genannt, ein Sohn von Björn (über den nichts bekannt ist). Er ist der gesicherte Stammvater der (nach seiner Schwiegertochter benannten) Estridsson Dynastie der Könige von Dänemark, die das Land von 1047 bis 1412 regierte.
    Seine Kinder waren:
    • Ulf Jarl († 1027), Jarl von Dänemark; ∞ Estrid Svendsdatter, Tochter von Sven Gabelbart und Schwester von Knut dem Großen
    • Gytha Thorkelsdóttir; ∞ Godwin von Wessex († 1053) – die Eltern u.a. von Harald II. von England
    • Eilaf Jarl (wurde zuerst im Jahr 1009 erwähnt)

    Kinder:
    1. 4. Jarl Ulf von Dänemark gestorben am 25 Dez 1026 in Dreifaltigkeitskirche, Roskilde.

  2. 10.  König Sven I. von Dänemark, Gabelbart König Sven I. von Dänemark, Gabelbart wurde geboren in cir 965 (Sohn von Harald I. von Dänemark, Blauzahn und Tove von Mecklenburg); gestorben am 3 Feb 1014 in Gainsborough, England; wurde beigesetzt in Dom Roskilde.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Dänemark (ab 986), König von England (ab 1013)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Gabelbart

    Sven I. „Gabelbart“ (dänisch Svend Tveskæg; manchmal auch Sven Haraldsson; * um 965; † 3. Februar 1014 in Gainsborough) war ab 986 König von Dänemark und wurde 1013 zum König von England erklärt.

    Leben
    Sven I. soll seinen getauften Vater Harald I. Blauzahn in einem Aufstand im Jahre 986 vom Thron von Dänemark vertrieben haben, da Harald Sven nicht bei der Thronfolge berücksichtigen wollte. Angesichts der tendenziösen Berichte in den Quellen isst dies ungesichert.[1] Harald starb nach einem was die Länge angeht unklaren Aufenthalt im Exil 987 in der Jomsburg oder Vineta (Wolin, Julin, Jumne) im späteren Pommern. Nach einer kurzen schwedischen Invasion 991 unter König Erik Segersäll, in deren Folge er wahrscheinlich erst nach Zahlung eines Lösegeldes freikam, gelangte Sven wieder auf den dänischen Thron. Er führte das Heidentum wieder ein und vertrieb den christlichen Klerus. 994 war er zusammen mit Olav Tryggvason Führer eines Wikingerangriffs auf London. Er verwüstete dabei große Teile Südostenglands und erhielt zur Beendigung seiner Plünderungen im folgenden Jahr ein Danegeld von 16.000 Pfund Silber. Norwegen war nach der Schlacht bei Hjørungavåg 986 wieder eigenständig geworden und Olav Tryggvason wurde dort König. Er nahm an der Schlacht vor der Insel Svold am 9. September 1000 auf der wendischen Seite gegen Dänemark teil und starb in dieser Schlacht. Sven I. herrschte nunmehr über Norwegen mittels zweier Jarle.
    Nach der Teilnahme an einigen von Norwegen geleiteten Raubzügen in den Jahren 994–995 führte Sven einige groß angelegte Invasionen gegen England durch (1003–1005, 1006–1007, 1009–1012 und 1013) in denen er das Danegeld eintrieb. Zuvor hatte deder englische König Æthelred II. das St. Brice’s Day Massaker befohlen, in dem am 13. November 1002 alle dänischen Bewohner Englands getötet werden sollten, wobei auch Gabelbarts Schwester Gunhilde ums Leben kam. Im Jahr 1013 gelang Gabelbart die Eroberung Englands, er vertrieb Æthelred II. in die Normandie. Am 25. Dezember 1013 wurde er zum König von England erklärt und er war bis zu seinem Tode der tatsächliche Herrscher in England.
    Sven Gabelbart starb am 3. Februar 1014 in Gainsborough in der Grafschaft Lincolnshire, das er zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, kurz vor seiner geplanten Krönung. Sven Gabelbart war mit einer Regierungszeit von 40 Tagen der englische König mit der kürzesten Regierungszeit.[2] Sein Leichnam wurde nach Dänemark überführt und in der Kathedrale von Roskilde bestattet. Nach der Biographie eines flandrischen Mönches König Knuts Taten oder eine Preisschrift für Königin Emma wurde er „in deer Kirche bestattet, die dieser König zu Ehren der Dreifaltigkeit hatte aufführen lassen, in dem Grab, das er sich eingerichtet hatte.“ Das wäre dann in Lund gewesen, dessen älteste Kirche von Sven aus Holz als Dreifaltigkeitskirche gebaut worden war. Bei den Ausgrabungen wurde unter dem Boden dieser Kirche eine grabförmige Grube gefunden. An solcher Stelle pflegten nur die Erbauer einer Kirche begraben zu werden, so dass es durchaus möglich ist, dass er zunächst dort begraben wurde.[3]
    Nachfolger als König von Dänemark war zunächst sein ältester Sohn Harald II. Nach dessen Tod 1018 herrschte sein zweiter Sohn Knut der Große über ein Nordseereich, das neben Dänemark und Schleswig auch England und Norwegen umfasste.

    Ehefrauen und Kinder
    Nach Steenstrup war er erst mit Gunnhild, Tochter des Wendenkönigs (Gesamtherrschers der Abodriten) Mstislaw,[4] verheiratet, dann mit Sigrid Storråda, Sigrid der Stolzen.[5] Von anderer Quelle wird Świętosława von Polen wird als Ehefrau genannt, sie dürfte mit Sigrid der Stolzen identisch gewesen sein.
    Kinder:
    • Harald II.
    • Knut der Große
    • Estrid
    1 ∞ Richard II., Herzog der Normandie, † 1027, verstoßen (Rolloniden)
    2 ∞ Ulf Jarl, † 1026 - die Eltern von Sven Estridsson (Haus Estridsson)
    • Santslaue
    • eine weitere Tochter



    Siehe auch[
    • Stammtafel der dänischen Könige
    • Stammtafel englischer Könige
    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957; Textstelle VII. 36.
    Literatur
    • Martin Kaufhold: Europas Norden im Mittelalter. Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-418-8.
    • Lutz Mohr: Drachenschiffe in der Pommernbucht. Die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom. Reihe: edition rostock maritim, hrsg. von Robert Rosentreter. Rostock: Ingo Koch Verlag 2013. ISBN 978-3-86436-069-5
    • Johannes C. H. R. Steenstrup: Artikel Svend Tveskjæg in: Dansk biografisk lexikon Bd. 17. Kopenhagen 1903, S. 1–3.
    • Fredrik Svanberg: Vikingatiden i Skåne. Lund 2000.
    Weblinks
     Commons: Sven Gabelbart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Einzelnachweise
    1 M. Kaufhold: Europas Norden im Mittelalter: Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa. S. 64.
    2 Sweyn Forkbeard: England's forgotten Viking king auf BBC News, 25. Dezember 2013, abgerufen am 27. Dezember 2013
    3 Fredrik Svanberg: Vikingatiden i Skåne. Lund 2000, S. 89.
    4 Steenstrup in Dansk Biografisk lexikon Bd. 6 S. 304: Erste Ehefrau Sven Gabelbarts.
    5 Steenstrup S. &03: Zweite Ehefrau von Sven Gabelbart.

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

    Sven + Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige . [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 11.  Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige (Tochter von Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) und Herzogin Dubrawka von Böhmen).

    Notizen:

    Die genaue Identität von Gunnhild kann wohl zur Zeit nicht genau geklärt werden. (s.Bericht im Web-Link)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sigrid_die_Stolze

    Sigrid die Stolze (auch Gunhild(a), Sigrid Storråda, Świętosława von Polen oder Czcirada; * um 965; † nach 1014) ist eine Person, die in vielen nordischen Sagen und historischen Chroniken auftaucht. Es ist nicht bekannt, ob es sich dabei um eine reale Person handelte oder um eine fiktive, bei der die Lebensläufe verschiedener realer Personen zusammengefasst wurden.
    Sie soll um 985 mit dem schwedischen König Erik dem Siegreichen verheiratet worden sein, um dem Bündnis der Dänen mit Obodriten und Liutizen gegen das Heilige Römische Reich und die Piasten zu begegnen. Sie gebar zwei Söhne, von denen Olof Skötkonung später König von Schweden wurde.
    Als ihr Mann Erik 995 gestorben war, soll sie den dänischen König Sven Gabelbart geheiratet haben. Von ihm wurde sie Mutter der dänischen Könige Harald II. und Knut der Große sowie dreier Töchter, von denen eine nach ihrer Mutter (lat.) Santslaue genannt wurde.

    Herkunft
    Die Informationen aus skandinavischen Quellen unterscheiden sich von den Berichten anderer Chronisten, welche annahmen, dass sie eine Slawin war.
    Skandinavische Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Die nordischen Sagen berichten über Sigrid, dass sie eine Tochter des mächtigen Wikingers Skoglar-Torste aus Västergötland war. Sie heiratete Erik den Siegesfrohen und ließ sich später von ihm scheiden. Die Gründe dafür werden in den verschiedenenen Sagen unterschiedlich dargestellt. Nach der Trennung regierte sie mit ihrem zweiten Sohn, Emunde, über Västergötland (Gautland). Als Herrscherin über dieses Gebiet war sie begehrt bei weniger bedeutenden Unterkönigen der umliegenden Gebieteete, die sie ehelichen wollten. Zwei besonders eifrige Bewerber, Harald Grenske, den Vater des norwegischen Königs Olav II. Haraldsson, und Vissevold, der vermutlich ein russischer Prinz war, ließ sie in ihrer Halle verbrennen, um – wie sie sagte – künftig Kleinkönigen zu verleiden, zu ihr zu kommen und um ihre Hand anzuhalten.[1]
    Nach diesem Gewaltakt wussten die anderen Unterkönige, dass sie besser keine ähnlich gearteten Versuche unternehmen sollten, und Sigrid erhielt den Beinamen Storråda („die Stolze“ oder „die Hochmütige“). Die Quellen berichten weiter, dass Sigririd nicht abgeneigt war, den norwegischen König Olav Tryggvason zu heiraten. Sie war jedoch nicht bereit, den christlichen Glauben anzunehmen. Daraufhin kam es zum Streit zwischen den Partnern, der zu einer bitteren Feindschaft wurde. Sigrid soll den dänischen König Sven Gabelbart geheiratet haben, welcher auf ihr Drängen hin zusammen mit ihrem Sohn Olof Skötkonung, der nun schwedischer König war, gegen Olav Tryggvasson vorging, worauf Olav in der Schlacht bei Svolder umkam.
    In den isländischen Sagen und bei Saxo Grammaticus ist nur vermerkt, dass Sigrid zusammen mit Sven Gabelbart die Tochter Estrid hatte, welche wiederum Mutter des dänischen Königs Sven Estridsson war. Harald II. und Knut der Große werden in der Beschreibung dieser Ehe nicht genannt.
    Eine mögliche Erklärung ist, dass Sven Gabelbart zweimal verheiratet war, zuerst mit Sigrid Storråda und später mit der unten beschriebenen Świętosława von Polen.

    Andere Chronisten
    Verschiedene Chroniken geben an, dass Knut der Große eine polnische Mutter hatte oder dass sie einem nahe verwandten Geschlecht entstammte.
    Laut Thietmar von Merseburg soll sie aus der Eheverbindung von Herzog Mieszko von Polen aus dem Haus der Piasten mit der Prinzessin Dubrawka von Böhmen stammen, doch Thietmar gibt nicht ihren Namen an. Er gilt im Allgemeinen als der am besten informierte mittelalterliche Chronist, da er zu vielen beschriebenen Ereignissen in persönlicher Verbindung stand und auch gut über das Geschehen in Polen und Dänemark informiert war. Thietmar berichtet auch nicht, dass diese Königin vorher Königin in Schweden war.
    Adam von Bremen nennt eine polnische Prinzessin als Frau von Erik dem Siegesfrohen und berichtet weiter, dass sie auch die Mutter von Harald II. und Knut dem Großen war. In einem späteren Teil seines Werkes nennt er sie Gunhild. Manche Historiker vertraten deshalb die Ansicht, dass Sigrid Storråda eine Erfindung der nordischen Sagen war. Heute wird zumeist angenommen, dass Adam einem Missverständnis unterlag, als er die beiden Personen zu einer Person zusammenlegte. Dass Sigrid eine reale Person war, wird auch dadurch gestützt, dass die dänischen Besitzungen in Schweden die Bezeichnung "Syghridslef" (Sigrids Erbgut) hatten.[2]
    Der slawische Vorname Świętosława gründet sich hauptsächlich auf einer Inschrift im Werk "Liber vitae of the New Minster and Hyde Abbey Winchester", wo vermerkt ist, dass Knut der Große eine Schwester mit dem lateinischen Namen Santslaue hatte (der Text lautet "Santslaue soror CNVTI regis nostri"). Weiter wurde vermutet, dass diese Frau nach ihrer Mutter benannt wurde.
    Die Ehe dieser Königin mit Sven Gabelbart dauerte nicht lange. Sie wurde von ihm verstoßen und musste in ihre slawische Heimat zurückkehren, bis sie von ihren Söhnen zurückgeholt wurde, nachdem diese nach dem Tod des Vaters die Macht in Dänemark übernommen hatten. Bemerkenswert ist, dass sie nicht nach Schweden reiste, was sie nach Ansicht mehrerer Kommentatoren getan hätte, wenn sie die Mutter von Olof Skötkonung gewesen wäre.
    Auch in einem Band des englischen Werkes Encomium Emmae Reginae wird darüber berichtet, dass Knut der Große ins Land der Slawen fuhr, um seine Mutter nach Dänemark zu holen. Hier wird aber nicht behauptet, dass sie auch Slawin war.



    Einzelnachweise
    1 Heimskringla. Saga von Olav Tryggvason, Kap. 43.
    2 Lagerqvist S. 29.
    Literatur
    • Joachim Herrmann u. a.: Wikinger und Slawen. Zur Frühgeschichte der Ostseevölker. Berlin: Akademie-Verlag 1982
    • Lars O. Lagerqvist: Sveriges regenter. Från forntid till nutid. Norstedts Förlag Stockholm 1996. ISBN 91-1-963882-5
    • Snorri Sturluson: Heimskringla Olaf Tryggvasons Saga
    • Thietmar von Merseburg: Chronik des Mittelalters - Erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957; Textstelle VII,36.
    • Lutz Mohr: Die Jomswikinger. Mythos oder Wahrheit. Elmenhorst: Edition Pommern 2009. ISBN 978-3-939680-03-1

    Kinder:
    1. Knut von Dänemark, der Grosse wurde geboren in cir 995; gestorben am 12 Nov 1035 in Shaftesbury.
    2. 5. Estrid Svendsdatter von Dänemark


Generation: 5

  1. 20.  Harald I. von Dänemark, Blauzahn Harald I. von Dänemark, Blauzahn wurde geboren in cir 910 in Königreich Dänemark (Sohn von König Gorm von Dänemark, der Alte und Königin Thyra von Dänemark, Danebod ); gestorben am 1 Nov 987 in Jomsburg oder Jumne.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): cir 936/958 bis 987, Königreich Dänemark; König von Dänemark
    • Titel (genauer): 970 bis 987, Norwegen; König von Norwegen

    Notizen:

    Harald I. „Blauzahn“ Gormson (altnordisch Haraldr blátǫnn, dänisch Harald Blåtand

    * um 910 in Dänemark; † 1. November 987 in Jomsburg)[1] war König von Dänemark (ca. 936/958–987) und von Norwegen (970–987).

    Leben
    Harald war ein Sohn Gorms des Alten und dessen Frau Thyra Danebod. Nach dem Tod seines Vaters folgte Harald ihm als König nach. Der betreffende Zeitpunkt ist in der Forschung umstritten. Teilweise wird aufgrund von Quellenaussagen die Zeit um 936 angenommen, doch deuten dendrochronologische Untersuchungen einer Holzkammer in Gorms vermutetem Grab in Jelling auf 958 hin.[2]
    Harald fiel als Wikingerführer mehrmals in die Normandie ein, wo er 945 Richard den Furchtlosen unterstützte, indem er Ludwig IV. gefangen nahm und ihn zwang, Richards Herrschaft anzuerkennen. Harald erkannte 948 die Oberhoheit Ottos I. an und gründete die Bistümer Aarhus, Ripen und Schleswig, wodurch die Christianisierung Skandinaviens begann. 950 gründete er Jomsburg (auch bekannt unter Julin, Jumne, Wollin) im späteren Pommern.
    Harald ließ sich um 960 am Poppostein taufen. 974 fiel er nach dem Tod Ottos I. in Holstein ein.[3] In einem Gegenschlag Ottos II. verlor er Schleswig an den Kaiser.
    Harald verbündete sich mit den Söhnen des von Håkon dem Guten vertriebenen Erik Blodøks. Nach dem Tode Håkons des Guten besetzte er Süd-Norwegen und wurde König von Norwegen.[4] Unter seiner Herrschaft setzte er die Söhne von Erik Blodøks zu Jararlen ein, unter anderem Harald Gråfell. Diese töteten Sigurd Ladejarl, den ehemaligen Verbündeten von Håkon dem Guten. Damit begann die lange Feindschaft zwischen dem Geschlecht Harald Hårfagres und den Ladejarlen. Als sie aber zu selbstherrlich wurden, wechselte Harald Blauzahn die Partner und verbündete sich mit Håkon Sigurdsson, Sohn des ermordeten Sigurd Ladejarl, und dieser wurde sein Vasall. Im Jahre 983 eroberte Harald das 974 verlorene Schleswig zurück.
    Harald hatte Dänemark erstmals unter einer Krone geeint. Für diesen Einigungsprozeß nahm er als Christ die Hilfe der Kirche in Anspruch. Dadurch kam es zu Konflikten mit seinem Sohn Sven I. Gabelbart, der sich weiterhin als ein Wikinger sah. Eine auf der Ostsee geführte Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn, der legendären Seeschlacht von Helgenes um 986, wahrscheinlich bei Bornholm, endete zugunsten des Königssohnes Sven, da er von den Jomswikingern unterstützt wurde. Nach nordischen Quellen, so der Jómsvíkinga saga, Knýtlinga saga und Heimskringla, traf während einer nächtlichen Kampfpause an Land den König ein Pfeil aus dem Hinterhalt, der ihn schwer verwundete. Harald Blauzahn konnte mit Getreuen aus der Schlacht entkommen und sich am südlichen Teil der Ostseeküste im späteren Pommern retten. Allerheiligen 985 oder 986 starb er in Jomsburg oder Jumne.[5] Sein Sohn trat als König von Dänemark die Nachfolge an.[6] Haralds Leichnam wurde nach Adam von Bremen (II/25, S. 106f) nach Roskilde in die von ihm erbaute Kirche überführt.

    Beiname
    Die Herkunft des Namenszusatzes „Blauzahn“ oder „Schwarzzahn“ ist unklar und daher Gegenstand zahlreicher Spekulationen und Volksetymologien. Dass sich die Bezeichnung auf die Farbe der Zähne des Königs bezog, ist unwahrscheinlich. Nichtsdestoweniger verarbeitete der schwedische Schriftsteller Frans G. Bengtsson das Zahnmotiv in einem Kapitel seines Romans Die Abenteuer des Röde Orm.
    Der erste Bestandteil des Kompositums kann sicher auf die altnordische Farbbezeichnung blár zurückgeführt werden, die sowohl für „dunkelblau“ als auch für „schwarz“ bzw. „bleifarben“ steht.
    Unsicherheit besteht bezüglich des Bestandteils -tönn „Zahn“. Plausibel erscheint die Auffassung als sogenannte Heiti-Metapher für ein Schwert. Andere Historiker vermuten, dass er mit dem Wort þegn „Freisasse, Untertan; Dolch“ (vgl. englisch thane und chieftain) in Verbindung zu bringen ist.

    Liste der Ehefrauen und Kinder
    Ehefrauen:
    • Gunhild
    • Tove oder deren Mutter, Mistiwojs Witwe.
    • Gyrthe von Schweden (Gyrid)
    Kinder:
    • Hakon
    • Gunhild († 13. November 1002, Opfer des großen St. Brice’s Day Massaker in England)
    • Sven I. Gabelbart
    • Thyra


    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    • Harald Blauzahns Goldscheibe
    Quellen
    • Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. Geschichte der Erzbischöfe von Hamburg. Reihe: Historiker des deutschen Altertums. Herausgegeben von Alexander Heine. Übersetzt von J.C.M. Laurent und W. Wattenbach. Phaidon Verlag, Essen/Stuttart 1986.
    Literatur
    • Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Beziehungen zwischen dem deutschen und dem dänischen Reich für die Zeit von 934 bis 1035. In: 850 Jahre St.-Petri-Dom zu Schleswig 1134–1984. (= Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirhengeschichte. Reihe I, Band 33). Schleswig 1984, ISBN 3-88242-086-3, S. 105–132.
    • Arnulf Krause: Welt der Wikinger. Campus, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-593-37783-4
    • Lutz Mohr: Die Jomswikinger – Mythos oder Wahrheit. Nordische Sagas zusammengestellt, kommentiert und herausgegeben. Edition Pommern, Elmenhorst 2009, ISBN 978-3-939680-03-1.
    • Lutz Mohr: Drachenschiffe in der Pommernbucht. Die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom. Reihe: Edition Rostock maritim, hrsg. von Robert Rosentreter. Rostock: Ingo Koch Verlag 2013. ISBN 978-3-86436-069-5
    • Birgit Sawyer, Peter Sawyer: Die Welt der Wikinger. Die Deutschen und das europäische Mittelalter. Übersetzt aus dem Englischen von Thomas Bertram. Siedler, Berlin 2002, ISBN 978-3-88680-641-6
    Weblinks
     Commons: Harald Blåtand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Treffpunkt-Howaldt – Runensteine in Jelling (DK)
    • Fontanes Gedicht „Gorm Grymme“
    Einzelnachweise
    1 Lexikon des Mittelalters, Band 4, Sp. 1929.
    2 Knut Helle (Hrsg.): The Cambridge History of Scandinavia. Band 1. Cambridge 2003, S. 174. Für 936 etwa Lexikon des Mittelalters, Band 4, Sp. 1561.
    3 Edith Marhold: Haithabu in der altisländischen Literatur In: Klaus Düwel, Edith Marold, Christiane Zimmermann (Hrsg.): Von Thorsberg nach Schleswig. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 25). de Gruyter, 2001, ISBN 3-1-016978-9. S. 85. A. Krause: Haraldr Blátönn. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 13. de Gruyter 1999 ISBN 3-11-016315-2 S. 639.
    4 Palle Lauring: Geschichte Dänemarks. Wachholtz, Neumünster 1964, S. 47f.
    5 Palle Lauring: Geschichte Dänemarks. Wachholtz, Neumünster 1964, S. 48.
    6 Robert Bohn: Dänische Geschichte. Beck, München 2010, S. 10f.
    7 Bluetooth: Fact or Fiction www.bluetooth.com

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Blauzahn

    Name:
    Der Funkstandard Bluetooth, welcher in modernen Mobiltelefonen weit verbreitet ist, wurde nach Harald Blauzahn benannt. Das Logo zeigt die Initialen HB in Form eines Monogramms der Runen Hagalaz und Berkano

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

    Harald + Tove von Mecklenburg. Tove (Tochter von Mistiwoj von Mecklenburg) gestorben in nach 980. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 21.  Tove von MecklenburgTove von Mecklenburg (Tochter von Mistiwoj von Mecklenburg); gestorben in nach 980.

    Notizen:

    Ich habe noch nicht herausgefunden welche der drei Ehefrauen von Harald Blauzahn wirklich die Mutter von König Sven I. Gabelbart war.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tove_(Mecklenburg)

    Tove (* 10. Jahrhundert; † nach 980) war eine abodritische Prinzessin aus dem Geschlecht der Nakoniden und Gemahlin des dänischen Königs Harald Blauzahn.
    Tove, altnordisch Tofa von Dove (Taube), war die Tochter des abodritischen Samtherrschers Mistiwoj, der von 965/967 bis 990/995 von der Mecklenburg aus über den abodritischen Stammesverband herrschte, dessen Teilstämme entlang der südlichen Ostseeküste vom heutigen Kiel bis nach Rostock siedelten. Tove hatte eine Schwester Hodica und einen Bruder Mistislaw.
    Toves Vater Mistiwoj betrieb zur Sicherung seiner politischen Beziehungen eine dynastische Heiratspolitik. Wohl aus diesem Antrieb verheiratete er seine Tochter mit dem dänischen König Harald Blauzahn, gegen den er immerhin noch 974 an der Seite des deutschen Kaisers Otto II. in die Schlacht am Danewerk gezogen war. Unklar ist, ob Tove ihren nordischen Namen bereits als Geburtsnamen, etwa als Tochter einer dänischen Ehefrau Mistivojs, oder erst in Dänemark erhalten hat. Kinder Toves sind nicht überliefert.
    Um 980 ließ Tove zu Ehren ihrer Mutter den Runenstein von Sønder Vissing errichten. Dessen Inschrift lautet
    Tofa let gœrwa kumbl, Mistiwis dottiR, oft mopur sina, Haralds hins gopa, Gorms sonar kona.
    Herkömmlich wird diese Inschrift gelesen „Tofa ließ das Denkmal machen, die Tochter Mistivojs, / zum Gedenken an ihre Mutter, / Haralds des Guten, / Gormssohns Frau.“ Nach einer neueren Interpretation der Inschrift soll die Inschrift zu lesen sein: „Tove, die Tochter Mistives, ließ diesen Stein für ihre Mutter setzen, Ehefrau Harald des Guten, Gorms Sohn.“[1] Demnach wäre nicht Tove, sondern deren Mutter die Ehefrau Harald Blauzahns gewesen. Dann müsste Harald Mistiwoj überlebt und dessen Witwe geheiratet haben, womit er Toves Stiefvater wurde. Tove soll mit der Inschrift Ansprüche auf eine ehrenhafte Stellung sowohl bei den Abodriten als auch bei den Dänen erhoben und Erbschaften nach beiden Elternteilen geltend gemacht haben.



    Literatur
    • Christian Lübke: Die Beziehungen zwischen Elb- und Ostseeslawen und Dänen vom 9. bis zum 12.Jahrhundert : eine andere Option elbslawischer Geschichte ? in: Ole Harck, Christian Lübke (Hrsg.): Zwischen Reric und Bornhöved. Steiner, Stuttgart 201, S. 23-36. (Übersicht zu den dänisch-abodritischen Beziehungen.)
    Anmerkungen[
    1 Birgit and Peter Sawyer: A Gormless History ? The jelling dynastie reviseted. in: Wilhelm Heizmann, Astrid van Nahl (Hrsg.): Runica - Germanica - Mediaevalia. DeGruyter, Berlin, New York 2003, S. 689-706, hier S. 702.

    Kinder:
    1. 10. König Sven I. von Dänemark, Gabelbart wurde geboren in cir 965; gestorben am 3 Feb 1014 in Gainsborough, England; wurde beigesetzt in Dom Roskilde.

  3. 22.  Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten)Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in cir 922 (Sohn von Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten) und N. (Normannin)); gestorben am 25 Mai 992.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Mieszko I
    • Französischer Name: Mieszko I. de Pologne
    • Titel (genauer): Fürst, Herzog von Polen (ab etwa 960)
    • Titel (genauer): Duke of Poland
    • Titel (genauer): Duc de Pologne

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I_of_Poland

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Mieszko_Ier_de_Pologne



    https://de.wikipedia.org/wiki/Mieszko_I.

    Mieszko I. ['mʲɛʃkɔ][1] (lateinisch Misko, Mysko, Mesco, Miseco; * um 945?; † 25. Mai 992) aus der Herrscherfamilie der Piasten war ein slawischer Fürst, der in den westlichen Quellen als erster Herrscher im Gebiet des heutigen Polen namentlich nachweisbar ist. Er war ab etwa 960 Herzog von Polen.

    Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Ob sein Vater der legendarische Siemomysl war, ist historisch unsicher.[2]
    Mieszko wird erstmals für das Jahr 962 oder 963 als rex Misaca (König Misaca) in der um 967 entstandenen Sachsengeschichte des Widukind von Corvey im Zusammenhang mit zwei schweren militärischen Niederlagen gegen ein slawisches Heer unter der Führung des sächsischen Grafen Wichmann II., den Neffen des Sachsenherzogs Hermann Billung, erwähnt.[3] Mieszkos Herrschaftsgebiet lag in dieser Zeit im späteren Großpolen, im Gebiet um Gnesen, Posen, Kruszwica, Giecz und den Goplosee.[4]

    965 heiratete er Dobrawa, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I.[5] Er trat freiwillig zum christlichen Glauben über und ließ sich 966 taufen.[6] Der Ort der Taufe ist unbekannt. Als mögliche Orte werden Gnesen, Köln, Regensburg, Ostrów Lednicki oder auch Rom genannt. Die Taufe verbesserte die Akzeptanz und seine Möglichkeiten in den Beziehungen zum römisch-deutschen Reich und zu Böhmen.
    Sein neues freundschaftliches Verhältnis zum Kaiser trug Mieszko einen Angriff von Seiten des Grafen Wichmann ein, der mit dem Kaiser zerstritten war und seinen alten Feind, den Herzog Hermann von Sachsen, bekriegte.[7] Aus einer von letzterem bbelagerten Stadt floh Wichmann zu den noch heidnischen Vuloini, wohl den pommerschen Wollinern, und wiegelte diese zum Angriff gegen Mieszko auf.[7] Mieszko, der rechtzeitig gewarnt worden war, unternahm um 967 mit böhmischer Hilfe einen Feldzug gegen Wichmann, der gestellt wurde und den Tod fand.[7]
    968 wurde wahrscheinlich in Posen das erste polnische Bistum gegründet.[8] Die Insel Ostrów Lednicki war wahrscheinlich ein Zentrum der Taufen der Bevölkerung.[9]

    Während Kaiser Otto I. in seinen letzten Lebensjahren eine Reise nach Italien unternommen hatte, brach aus unbekannten Gründen eine persönliche Fehde zwischen dem Markgrafen Hodo I. und Mieszko aus. Wie Thietmar von Merseburg später berichtete, pflegte sich Markgraf Hodo hochmütig gegenüber Mieszko zu verhalten, der vor ihm nicht in seinem Pelz erscheinen durfte und sich nicht hinsetzen durfte, wenn Markgraf Hodo stand, eine Behandlung, die Hass erzeugen musste.[10] Mit Graf Siegfried, dem Vater des Bischofs Thietmar von Merseburg, zog Hudo gegen Mieszko am 24. Juni 972 in die für ihn fatale Schlacht bei Zehden, in der Nähe der heutigen Stadt Cedynia an der unteren Oder. Mieszko täuschte eine Flucht vor und lockte die Gegner so in einen Hinterhalt, wo Kampfgenossen warteten und den Deutschen eine schwere Niederlage beibrachten, die nur wenige überlebten.
    Kaiser Otto I. forderte die Kontrahenten aus der Ferne zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten und zur Eintracht auf. Nachdem der Kaiser 973 über die Alpen nach Deutschland zurückgekehrt war, nahm Mieszko mit anderen slawischen Fürsten zu Ostern 973 am Hoftag zu Quedlinburg teil. Er wurde in einer historischen Quelle einmal als „amicus imperatoris“ ("Freund, Vertrauter des Kaisers") bezeichnet.[11]
    978 heiratete Mieszko nach dem Tod seiner Frau Dubrawka die Sächsin Oda von Haldensleben, die Tochter von Dietrich, Markgraf der Nordmark, nachdem er sie, vermutlich mit Zustimmung des Vaters, aus dem Kloster Kalbe an der Milde hatte entführen lassen. Diese Hochzeit bedeutete eine Neuausrichtung der Politik Mieszkos: Nicht mehr das Bündnis mit Böhmen, sondern eine Annäherung an das Römisch-Deutsche Reich bestimmte die letzten Jahre seiner Herrschaft. Die Jahrhunderte anhaltende Konkurrenz zwischen Böhmen und Polen nahm in dieser Epoche ihren Anfang. In den Folgejahren kämpfte Mieszko gegen die elbslawischen Lutizen und pomoranischen Wolliner, die noch dem slawischen Heidentum huldigten.
    Nach dem Tod Ottos I. schaltete sich Mieszko wie sein Schwager Boleslav II. wiederholt in die Reichspolitik ein. Er gehörte zur Opposition gegen den erst zwanzig Jahre alten Otto II. und verbündete sich mit dessen Gegenspieler, Heinrich dem Zänker von Bayern, ohne dass diese Haltung ihm geschadet hätte; ein im Jahr 979 möglicherweise gegen ihn gerichteter Feldzug blieb, im Gegensatz zu anderen Darstellungen,[12] ergebnislos.[13]
    Als der „Zänker“ sich 984 in Quedlinburg zum König wählen ließ, huldigten ihm Mieszko[13] zusammen mit Boleslav II. von Böhmen und dem Abodritenfürsten Mistiwoj von Mecklenburg als ihren „König und Herren“. Schon im folgenden Jahr kehrte Mieszko jedoch zur Bindung an die legitime Reichsgewalt Ottos III. zurück und führte gemeinsam mit dem Sachsen einen Feldzug gegen die heidnischen Slawen. Auf dem Quedlinburger Hoftag des Jahres 986, zu dem Mieszko dem Kaiser als exotisches Geschenk eein Kamel mitbrachte, wurde ein neues Treueverhältnis begründet.[13] Dem Text der Quellen nach zu urteilen, handelte es sich dabei nur noch um ein Lehnsverhältnis, allerdings noch nicht mit der Konsequenz des Lehnsentzugs im Fall der Untreue.[13] Mieszko erschien nun als treuer Partner im Kampf gegen die heidnischen Liutizen, schickte dem Kaiser Hilfstruppen und kam zu den Hoftagen.[13]
    Dagegen verschlechterten sich seine Beziehungen zu seinem Schwager Boleslav II. von Böhmen.[13] Mieszko war es gelungen, seinen Sohn Bolesław I., dem Tapferen, mit einer Tochter von Rikdag, Markgraf von Meißen, zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen sah Meißen jedoch als sein Einflussgebiet an und erlangte bei Heinrich dem Zänker die Erlaubnis, die Burg Meißen zu besetzen. Damit waren die Pläne Mieszkos durchkreuzt. Bolesław I. löste die Ehe mit der Meißnerin und heiratete eine ungarische Prinzessin, um Böhmen durch dieses Bündnis einzukreisen. Allerdings wurden die Ungarn militärisch kaum gegen Böhmen aktiv, so dass Bolesław I. 987 auch diese Ehe wieder auflöste und Emnilda, die Tochter des sorbischen Fürsten Dobromir heiratete. Auch im Reich änderte sich nun die Lage, da die Regentin Theophanu sich gegen Heinrich den Zänker durchsetzen konnte. Mieszko erkannte dies früher als Boleslav II. von Böhmen. Der Polenfürst schlug sich rechtzeitig auf die Seite der Königsmutter und unterstützte sie unter anderem bei den 985 beginnenden Feldzügen gegen die Lutizen. In den ab 990 einsetzenden offenen Grenzstreitigkeiten zwischen Polen und Böhmen unterstützte das Reich deshalb die polnische Seite.
    Vermutlich ließ Mieszko kurz vor seinem Tod seine Nachfolgeregelung dokumentieren. Ein Originaldokument ist nicht bekannt, nur 90 Jahre später geschriebene Zusammenfassungen (Regest), die als „Dagome Iudex“ bezeichnet werden. Laut diesen lateininischen Textfragmenten übereigneten ein „Dagome“ und seine Gemahlin „Ote“ (Oda) sowie zwei Söhne ihr Reich dem Heiligen Stuhl. Einer der italienischen Kopisten vermerkte zudem, dass ihm deren Volkszugehörigkeit unbekannt sei und es sich um Sarden handeln könne. Darüber hinaus umfasst es eine Aufzählung der Grenzen des Territoriums. Über den Sinn der Übereignung an den Heiligen Stuhl wird bis heute spekuliert. Solche Schenkungen, bei denen der Geber das Land als Lehen aus kirchlicher Hand zurückerhielt, waren nicht unüblich, wenn auch in kleinerem Umfang. Eine Erklärung ist die beabsichtigte Absicherung des Fürstentums gegen Eroberungen durch andere Reiche. Möglich ist auch, dass Mieszko mit der Schenkung seinen Sohn aus erster Ehe, Bolesław I., aus der Erbfolge ausschließen wollte, denn dieser wird in dem Dokument namentlich nicht genannt. Jedoch machte sich Bolesław I. zum alleinigen Nachfolger durch die Vertreibung seiner Halbbrüder mit deren Mutter Oda.

    Mieszko herrschte wahrscheinlich zusammen mit seinem Bruder Cidebur (gefallen am 24. Juni 972). Seine Schwester hieß Athleit (Adelheid). Sie heiratete den ungarischen Großfürsten Géza aus dem Geschlecht der Árpáden.
    Etwa um 965 heiratete er Dubrawka von Böhmen, die Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I. Aus der Ehe mit Dubrawka hatte er mindestens zwei Kinder:
    • Bolesław I. (967–1025), erster König von Polen
    • Sigrid (Świentosława; * um 966 † nach 1014), Ehefrau von König Sven Gabelbart von Schweden und Dänemark, Mutter von König Harald II. von Dänemark, König Knut dem Großen und Santslaue (Swantoslawa)
    • Vermutlich stammte auch der spätere böhmische Herzog Vladivoj aus dieser Ehe.
    Aus der Ehe mit Oda von Haldensleben stammen möglicherweise drei Söhne:
    • Swantopolk (* um 970 † ?)
    • Mieszko (* um 970 † nach 992)
    • Lambert (* um 970 † nach 992)


    Siehe auch
    • Liste der polnischen Herrscher
    Literatur
    • Christian Lübke: Mieszko I. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 616 f. (Literatur)
    • Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slawischen Mächte in Mitteleuropa. Böhlau, Köln 1971.
    • Lutz Mohr: Drachenschiffe in der Pommernbucht. Die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom. Reihe: edition rostock maritim. Hrsg. von Robert Rosentreter. Rostock: Ingo Koch Verlag 2013. ISBN 978-3-86436-069-5
    • Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011.
    Anmerkungen
    1 Aussprache: Mje-schko.
    2 Gallus Anonymus behauptete dies im legendenhaften Teil der Gesta principum Polonorum. Es ist unklar, ob Siemomysl als historische Person existierte oder nicht.
    3 Widukind III, 67.
    4 Zeitgenössische Quellen, aus denen sich die Existenz eines oder mehrerer Stämme der Polanen ableiten ließe, sind nicht vorhanden. vgl. Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. C.H. Beck, München 2011, S. 14 f.
    5 Annales Jordani, Annales Posnanienses
    6 Annales Jordani (11. Jhd.) zu 966, die Annales Posnanienses (14. Jhd.), nannten 960
    7 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 96–97.
    8 Annales Posnanienses
    9 Ein Baptisterium weist dort auf einen zentralen Ort für Taufen hin.
    10 Richard Roepell: Geschichte Polens, Erster Teil. Hamburg 1840, S. 98 ff..
    11 Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 23, S. 262.
    12 vgl. http://www.encyclopedia.com/history/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/poland-1569
    13 Gotthold Rhode: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1965, S. 12 ff..

    —————————————— &

    https://de.wikipedia.org/wiki/Piasten

    Liste piastischer Herrscher Polens
    Siehe auch: Liste der polnischen Herrscher
    1 Mieszko I., Herzog 960–992
    2 Bolesław I. der Tapfere, Herzog 992–1025, König 1025
    3 Mieszko II. Lambert, König 1025–1031, Herzog 1032–1034
    4 Kasimir I. der Erneuerer, Herzog 1034–1058
    5 Bolesław II. der Kühne, Herzog 1058–1079, König 1076–1079
    6 Władysław I. Herman, Senior von Polen, Herzog von Masowien 1079–1102
    7 Zbigniew, Herzog 1102–1107
    8 Bolesław III. Schiefmund, 1102–1138
    9 Władysław II. der Vertriebene, Herzog 1138–1146 SL
    10 Bolesław IV. der Kraushaarige, Herzog 1146–1173
    11 Mieszko III. der Alte, Herzog 1173–1177, 1198–1202 GL
    12 Kasimir II. der Gerechte, Herzog 1177–1194 JL
    13 Leszek I. der Weiße, Herzog 1194–1198, 1206–1210, 1211–1227 JL
    14 Władysław III. Dünnbein, Herzog 1202–1206, 1228–1229 GL
    15 Mieszko I. Kreuzbein, Herzog 1210–1211 SL
    16 Konrad I. von Masowien, Herzog 1229–1232, 1241–1243 JL
    17 Heinrich I. der Bärtige, Herzog 1232–1238 SL
    18 Heinrich II. der Fromme, Herzog 1238–1241 SL
    19 Bolesław V. der Schamhafte, Herzog 1243–1279 JL
    20 Leszek II. der Schwarze, Herzog 1279–1288 JL
    21 Heinrich IV. Probus, Herzog 1288–1290 SL
    22 Przemysł II. (I.), Herzog 1290–1295, König 1295–1296 GL
    23 Wenzel II., 1300–1305 König von Böhmen und Polen (GL)*
    24 Wenzel III., 1305–1306 König von Böhmen und Polen (GL)*
    25 Władysław IV. (I.) Ellenlang, Herzog 1306–1320, König 1320–1333 JL
    26 Kasimir III. (I.) der Große, König 1333–1370 JL
    * Aus der böhmischen Dynastie der Přemysliden, mit den Piasten auf der Spindelseite verwandt. Wenzel II. heiratete eine Tochter von König Przemysł II.
    GL – großpolnische Linie (Großpolen in Posen, Kalisz und Gnesen), Nachkommen Mieszkos III. des Alten.
    JL – jüngste Linie (Masowien, Kujawien, Kleinpolen, Sieradz und Łęczyca), Nachkommen Kasimirs II. des Gerechten.
    ÄL – älteste Linie (Schlesien), Nachkommen Władysławs II. des Vertriebenen.

    Miezislaus + Herzogin Dubrawka von Böhmen. Dubrawka (Tochter von Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Biagota) gestorben in 977. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 23.  Herzogin Dubrawka von BöhmenHerzogin Dubrawka von Böhmen (Tochter von Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Biagota); gestorben in 977.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dubrawka_von_Böhmen

    Dubrawka von Böhmen (auch Dabrowka, tschechisch Doubravka, Dubrovka, polnisch Dąbrówka, Dobrawa Przemyślidka; † 977) aus der Herrscherfamilie der Přemysliden war ab 965 als Ehefrau des polnischen Herzogs Mieszko I. Herzogin von Polen.

    Dubrawka war die Tochter des Herzogs Boleslav I. von Böhmen. Ihr Geburtsdatum ist unbekannt und kann nicht genauer als in die Zeitspanne zwischen den Jahren 929 und 953 eingegrenzt werden.
    Sie war möglicherweise in erster Ehe mit dem Markgrafen Günther von Merseburg verheiratet. 965 (nach älteren Angaben 963) heiratete sie den polnischen Herzog Mieszko I., der im Rahmen der Hochzeit seinem alten Glauben abschwor, sich taufen lieieß und zum Christentum übertrat. Diese Ehe band die slawischen Herzogtümer Böhmen und Polen politisch enger aneinander. Eine spätere historische Tradition schreibt Dubrawka den Bau einiger Kirchen in Posen und Gnesen zu. Auch an der Gründung des ersten polnischen Bistums in Posen im Jahr 968 soll sie beteiligt gewesen sein.

    Aus der ersten Ehe mit Günther von Merseburg ging möglicherweise ein Sohn hervor:
    • Ekkehard von Meißen, der spätere Herzog von Thüringen.
    Aus ihrer Ehe mit dem polnischen Herzog Mieszko I.
    • Boleslaw I., der spätere polnische König
    • eine Tochter mit späterem schwedischen Namen Sigrid[1] (der ursprüngliche Name war wahrscheinlich nicht Świętosława)[2], die Ehefrau des schwedischen und dänischen Königs Sven Gabelbart, Mutter von König Knut dem Großen
    • möglicherweise Herzog Vladivoj von Böhmen? .


    Literatur
    • J. Sláma: Slavníkovci ve středověkém písemnictví, Prag 1987, S. 403f.
    • Sommer, Petr; Třeštík, Dušan; Žemlička, Josef et al: Přemyslovci. Budování českého státu. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2009, ISBN 978-80-7106-352-0, S. 551.
    Anmerkungen
    1 Thietmar von Merseburg schrieb, die Mutter des dänischen Königs Knut der Große sei eine Tochter von Mieszko I. und Dubrawa gewesen, er nannte allerdings nicht ihren Namen. Andere skandinavische Chroniken nannten den Namen Sigrid, den sie wahrcheinlich anlässlich ihrer Hochzeit angenommen hatte
    2 Santeslave war der Name einer Tochter von ihr in einem englischen Zitat: daraus kann nicht gefolgert werden, dass sie auch so hieß.

    Kinder:
    1. König Boleslaus I. (Boleslaw) von Polen (Piasten) wurde geboren in zw 966 und 967; gestorben am 17 Jun 1025.
    2. 11. Prinzessin Świętosława (Gunnhild) von Polen, die Hochmütige


Generation: 6

  1. 40.  König Gorm von Dänemark, der Alte König Gorm von Dänemark, der Alte wurde geboren in vor 900; gestorben in ca 936/958.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gorm

    Gorm der Alte, dänisch Gorm den Gamle, (* vor 900; † ca. 936/958) war ein dänischer Anführer, der vielfach als erster König Dänemarks angesehen wird. Die beiden Grabhügel in Jelling sind nach ihm und seiner Frau Thyra benannt. Sein Beiname „der Alte“ ist auf das hohe Alter, das er erreicht haben soll, zurückzuführen.

    Erwähnung in den Quellen
    Die Quellenlage ist für die Zeit um 900 für Dänemark, insbesondere die Gebiete, die von der dänischen Grenze entfernt liegen, äußerst dürftig.[1]
    „Post Olaph … Sueonum principem, qui regnavit in Dania cum filiis suis, ponitur in locum eius Sigerich. Cumque parvo tempore regnasset, eum Hardegon, filius Suein, veniens a Nortmannia privavit regno.“
    „Nach dem Schwedenjarl Olaf, der mit seinen Söhnen in Dänemark herrschte, nahm Sigtrygg seinen Platz ein. Aber schon nach kurzer Zeit beraubte ihn der aus dem Normannenlande kommende Hardeknut Svensson seiner Herrschaft.“
    – Adam von Bremen I, 52.
    „Abud Danos eo tempore Hardecnudth Vurm [Zusatz in Handschriften B und C: filius Hardewigh] regnavit …“
    „Damals herrschte Hardeknut Vurm [Sohn des Hardewigh] über die Dänen …“
    – Adam von Bremen I, 55.
    Auf den Jellingsteinen steht
    „König Gorm errichtete dieses Denkmal für Thyra seine Frau, die Zierde Dänemarks.“
    und
    König Harald befahl diesen Stein zu errichten, zum Gedenken an Gorm, seinen Vater, und an Thyra, seine Mutter. Der Harald, der (dem) sich ganz Dänemark und Norwegen unterwarf und die Dänen zu Christen machte.
    Außerdem ist der Runenstein "Haddeby 4" in Gottorp zu erwähnen:
    „Ásfríðr gerði kuml þessi, dóttir Óðinkárs, ept Sigtrygg konung, son sinn ok Gnúpu. Gormr reist rúnar.“
    „Asfrid, Odinkars Tochter, errichtete diesen Stein für König Sigtrygg, ihren und Gnupas Sohn. Gorm ritzte die Runen.“
    – Birkmann S. 359

    Gorm in der Forschung
    Nach Adams Bericht wurde Sigtrygg von Hargedon, Svens Sohn, vom Thron verdrängt. Der ungewöhnliche Name „Hargedon“ wird in der Regel als eine Fehlschreibung für „Hardecnudth“ angesehen, ein Name, den Adam für den Stammvater des Gorm-Geschlechtes verwendet. Es wird dabei erwogen, dass Hardecnudth und Gorm nicht Vater und Sohn, sondern aufgrund des Zusatzes „Vurm“ = „Gorm“ die gleiche Person seien.[2] Dafür spreche die Zusammenziehung der Namen zu „Hardecnudth Vurm“, wobei „Vurm“ für „Gorm“ stehe, und die Tatsache, dass Erzbischof Unni von Bremen 936 Gorm bereits als Herrscher vorfand.
    Nach Sven Estridsson stammte das Geschlecht Gorms aus „Northmannia“, womit Adam selten die Normandie, in der Regel aber Norwegen meint. Die Herkunft des Geschlechts aus Norwegen wird nicht für unwahrscheinlich gehalten, denn manche Leitnamen deer Königsreihe treten auch in der Familie Harald Schönhaars auf.[3] Möglich ist aber auch, dass es sich um einen Seitenzweig des dänischen Königshauses handelt, der nach Gewinn großer Beute auf Wikingerzügen den heimischen Thron zurückerobert.[4] Auch ist es möglich, dass das Geschlecht Gorms bereits seit längerer Zeit in einem Machtzentrum im nördlichen Jütland, etwa in der Nähe von Vejle, wo auch die Jelling-Steine stehen, bestand.
    Doch der Übergang von der Dynastie Olafs zur Jellingdynastie ist unsicher, insbesondere, wie das Verhältnis zwischen Gorm dem Alten aus den dänischen Quellen und Hardegon bei Adam von Bremen ist. Da liegt eine Lücke vor, die auf den Gewährsmannn Sven Estridsen zurückzugehen scheint, denn dieser wird für die Zeit zwischen Hardegon und den letzten Jahren von Harald Blauzahn, dem Sohn Gorms, nicht mehr herangezogen.[5] Diese Lücke kann auch nicht mit der Olaf Tryggvasons saga aus dem 1414. Jahrhundert, wo die vielen Siege Gorms über die dänischen Kleinkönige und Häuptlinge geschildert werden, gefüllt werden, da diese als Quelle zu unzuverlässig ist. Der Historiker Johannes Steenstrup hielt „Hardegon“ für eine Fehlschreibung vovon „Hardecnudth“, so dass Hardegon mit Gorm identisch sei.[6] Curt Weibull entnahm den Handschriften B und C der Kirchengeschichte Adams den Zusatz „filius Hardewigh“, den er für eine Fehlschreibung für „filius Hardecnudth“ hielt, dass hier eine weitere Generation der Jellingdynastie eingeschoben worden sei. Dort, wo B und C „filius“ stehen haben, hat die Handschrift A eine Lakune.[7]
    Aber auch Adams Schilderung, Hardegon/Hardecnudth Vurm/Gorm habe Sigtryg verdrängt, ist unsicher. Denn nach der Sachsenchronik Widukinds war es König Heinrich I., der die Dänen 934 besiegte und deren König Chnuba zur Taufe zwang. Wenn Chnuba 9334 noch lebte, müsste Sigtrygg unmittelbar danach König geworden und dann alsbald von Gorm besiegt worden sein, denn Bischof Unni fand Hardecnudth Vurm/Gorm 936 auf dem dänischen Thron vor. Aber Widukind hat seinerseits seine Angaben den Corveyeyer Annalen entnommen. Dort wird der Feldzug Heinrichs erwähnt, aber nicht der Name des dänischen Königs. Es ist also möglich, dass Widukind den Namen „Chnuba“ zufällig, vielleicht von einem Runenstein übernommen hat.[8] Im Ergebnis bleibt offen, wann und unter welchen Umständen die Dynastie Olafs von der Jellingdynastie abgelöst worden ist und auch, ob die Jellingdynastie wirklich über ganz Dänemark geherrscht hat. Wenn nach Adam Sven Estridsen auch davon überzeugt war, so ist nicht auszuschließen, dass in Teilen des Landes noch andere Häuptlinge herrschten.
    Zweifelhaft ist, ob Gorm die Oberhoheit des deutschen Königs, die Chnuba hatte einräumen müssen, weiterhin anerkannt hat. Denn der bei Adam überlieferte Sieg Heinrichs I. über Gorm ist nicht historisch. Heinrich hat in seinem letzten Lebensjahr keinen zweiten Feldzug gegen Dänemark unternommen.[9]



    Siehe auch
    • Stammtafel der dänischen Könige
    Literatur
    • Adam von Bremen: Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche. Übersetzt von Werner Trillmich. Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe. (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Band 11). Darmstadt 1978, ISBN 3-534-00602-X,. 137–499.
    • Thomas Birkmann: Von Ågedal bis Malt. Die skandinavischen Runeninschriften vom Ende des 5. bis Ende des 9. Jahrhunderts. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsband 12). de Gruyter, 1995, ISBN 3-11-014510-3.
    • Sture Bolin: Danmark och Tyskland under Harald Gormsson. In: Scandia. Band IV (1931), S. 184–209.
    • Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Beziehungen zwischen dem deutschen und dem dänischen Reich für die Zeit von 934 bis 1035. In: 850 Jahre St.-Petri-Dom zu Schleswig 1134–1984. (= Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirhengeschichte. Reihe I, Band 33). Schleswig 1984, ISBN 3-88242-086-3, S. 105–132.
    • Janine Köster: Sterbeinschriften auf wikingerzeitlichen Runensteinen. de Gruyter. 2014, ISBN 978-3-11-034198-0.
    • Inge Skovgaard-Petersen, Aksel E. Christensen, Helge Paludan: Danmarks Historie Band 1. Kopenhagen 1977, ISBN 87-01-53441-6.
    • Marie Stoklund: Die Inschriften von Ribe, Hedeby und Schleswig und die Bedeutung der Schwedenherrschaft. In: Klaus Düwel, Edith Marold, Christiane Zimmermann (Hrsg.): Von Thorsberg nach Schleswig. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskund. Ergänzungsband 25). de Gruyter, 2001, ISBN 3-11-016978-9, S. 111–126.
    • Marie Stoklund: Jelling § 2 Runologisches. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 16. de Gruyter, 2000, ISBN 3-11-016782-4, S. 56–58.
    Anmerkungen
    1 Bolin S. 190.
    2 Hoffmann S. 109.
    3 Hoffmann S. 109.
    4 Hoffmann S. 109.
    5 Danmarks historie S. 162.
    6 Das hält auch Hoffmann S. 109 für möglich.
    7 Danmarks historie S. 162.
    8 Danmarks historie S. 163.
    9 Hoffmann S. 109 f.

    Gorm + Königin Thyra von Dänemark, Danebod . Thyra wurde geboren in cir 880; gestorben in cir 935 in Jelling, Dänemark. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 41.  Königin Thyra von Dänemark, Danebod Königin Thyra von Dänemark, Danebod wurde geboren in cir 880; gestorben in cir 935 in Jelling, Dänemark.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Dänemark durch Heirat

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thyra_Danebod

    Thyra Danebod (* um 880; † um 935 in Jelling, Dänemark) durch Heirat Königin von Dänemark (Jütland) und Stammmutter der Jelling-Dynastie bis 1378. Der Beiname "Danebot" ist eine Zusammenziehung von „Danmarkar bot“ auf dem kleinen Jellingstein.

    Runeninschriften
    Jelling
    In Jelling, nahe Vejle an der Ostküste Jütlands, finden sich die bedeutendsten archäologischen Zeugnisse des dänischen Frühmittelalters. Sie belegen nicht nur die enge Beziehung Gorms des Alten und Harald Blauzahns zu diesem Ort (die von Gorm begründete Dynastie wird daher auch Jellinge genannt), sondern auch die Christianisierung Dänemarks. Älteste Dokumente sind die Fragmente eines Steinmonumentes in Form einer Schiffssetzung und der sogenannte Kleine Jellingstein, den Gorm zum Gedenken an seine Gattin setzen ließ und dessen Runeninschrift lautet: ««««««««König Gorm machte dies Denkmal nach Thyra, seiner Frau, Dänemarks Besserung»»»»»»»». Von den beiden großen kegelstumpfförmigen Grabhügeln enthält der nördliche eine aus Holz errichtete große Grabkammer, die nach dendrochronologischen Untersuchungen 958/959 errichtet wurde und möglicherweise zur Aufnahme von Gorms Gebeinen bestimmt war. Der südliche Hügel, ohne Grablege, dürfte in den 1070er Jahren aufgeschüttet worden sein. Zwischen den Hügeln erhebt sich eine um 1100 erbaute Steinkirche, unter der die Reste hölzerner Vorgängerbauten mit den Skelettteilen eines Mannes mittleren Alters festgestellt wurden - möglicherweise die von Gorm, der nach einer Umbettung hierher gebracht wurde. An der Südseite der Kirche ließ Harald Blauzahn einen Gedenkstein für seinen Vater und seine Mutter setzen. Dieser sogenannte große Jellingstein, ««««««««Dänemarks steinerne Taufurkunde»»»»»»»», ist mit einem Christusbild geschmückt und trägt die Inschrift: ««««««««Harald errichtete dieses Denkmal für König Gorm, seinen Vater, und seine Mutter Thyra, jener Harald, der ganz Dänemark und Norwegen gewann und die Dänen zu Christen machte.»»»»»»»»
    Die Runensteine von Jelling gehören zum Weltkulturerbe. [1]

    Læborgstein und Bækkestein
    Es wird die Vermutung vertreten, dass es sich um die gleiche Thyra handelt, die auf dem Runenstein DR 26 (Læborgstein) genannt wird: „Rafnunga-Tofi hio runaR þæssi æft Þorwi, drotning sina.“ (Tofi, von Hrafn abstammend, machte diese Runen zur ErErinnerung an Thorwi/Thyre, seine Herrin.) Dieser Rafnunga-Tofi ist auch auf dem Runenstein DR 29 = Bækkestein 1 (ebenfalls in der Umgebung von Jelling) erwähnt, wo es heißt, dass er den Hügel der Thyra errichtet habe: „Tofi, der Nachkomme Rafns, und Funden und Gnyple, diese Drei machten den Hügel für Thorwi/Thyre.“ Da sie nicht genauer identifiziert wird, geht man davon aus, dass sie eine bekannte Person war. Daraus schließt Sawyer S. 181, dass es sich um die Thyra auf dem Jellingstein handele[2] und dass Rafnunga-Tofi den Südhügel in Jelling errichtet haben könnte.[3]
    Birgit Sawyer rekonstruiert die Verhältnisse so: Thyra heiratete nach Gorms Tod Tofi. Nach Thyras Tod errichtete Harald Blauzahn in Jelling einen Hügel zur Erinnerung an seine Mutter, um zu verschleiern, dass sie von einem anderen Geschlecht begraben worden war. Außerdem errichtete er den Stein Jelling 1, um sein mütterliches Erbe geltend zu machen. Als Harald sich dem Christentum zuwandte, „bekehrte“ er auch das Jelling-Denkmal, indem er eine Kirche errichten ließ und den Runenstein Jelling 2 aufstellte. Darauf bezeichnete er seinen Vater Gorm als König, was er auf Jelling 1 noch nicht getan hatte. Damit demonstrierte er seinen Machtanspruch. Diese Demonstrationen führt Sawyer auf einen innerfamiliären Konflikt zurück, in welchem letztendlich Sven obsiegte.[4]
    Die Identität der Thyra auf den Runensteinen DR 26 und DR 29 einerseits mit der Thyra auf den Jellingsteinen wird aber auch bestritten. Thyra sei ein damals häufiger Name gewesen.[5]

    Nachkommen
    Thyra heiratete den dänischen Häuptling und späteren König Gorm den Alten († 958). Aus der gemeinsamen Ehe gingen fünf Kinder hervor:
    • Gonnor (899−940) ∞ Ranulf de Crépon
    • Gunnhild ( um 900− um 970) ∞ König Erik I. Blutaxt von Norwegen und Northumbrien (885−954)
    • Harald Blauzahn (910−987)
    ∞ Gunhild
    ∞ Prinzessin Tore von Mecklenburg
    ∞ Prinzessin Gyrithe von Schweden
    • Knut Danaast († 940, ermordet), Herzog von Holstein
    • Torke († 985, gefallen)

    Legenden um Thyra
    Danewerk
    Nach Ausgrabungen geht der Ursprung des Danewerks auf das 7. Jahrhundert zurück. Der Ausbau des Walls durch die dänische Königin Thyra Danebod im 10. Jahrhundert ist eine Legende, die zuerst Sven Aggesen um 1185 geschaffen und die Saxo Grammaticus übernommen und umgestaltet hat. Vorher wurde sie – bis auf die Jellingsteine – nicht erwähnt. Die Roskilde-Chronik von ca. 1140 erwähnt sie nicht. Das Chronicon Lethrense (Lejre-Chronik) schreibt noch Mitte des 12. Jahrhunderts, dass das Danewerk von König Dan gegen Kaiser Augustus errichtet worden sei.[6] Das Danewerk wird erstmals in den fränkischen Reichsannalen zum Jahre 808 erwähnt. Danach kam der dänische König Gottfred nach Sliesthorp und beschloss, seine Grenzen gegen das „Sachsland“ zu befestigen. Von Thyra ist im Zusammenhang mit dem Danewerk in den alten Quellen nicht die Rede.

    Abwendung einer Hungersnot
    Eine weitere Legende findet sich in der Jomsvikings saga. Danach soll Thyra jeden Sommer Korn gesammelt haben, um eine Hungersnot abzuwenden. Diese Geschichte ist dem 41 Kapitel der Genesis nachgebildet, in dem Josef in Ägypten Korn hortet, um eine Hungersnot überstehen zu können.
    Auf einer der beiden Großtaten soll der Namenszusatz „bot/but“ beruht haben.
    Wie Lauritz Weibull nachgewiesen hat, beruhen die Geschichten um Thyra ausschließlich auf der Inschrift auf dem kleinen Jellingstein, wo sie „tanmarkar but“ bezeichnet wird, was meist mit der „Zierde Dänemarks“ übersetzt wird. Was diese Bezeichnhnung „but“ tatsächlich bedeutet, ist bis heute umstritten.[7] Adam von Bremen erwähnt sie gar nicht. Die Roskilde-Chronik (1138/1139), die die Königsreihen festhält, erwähnt Thyra nicht. Bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts bleibt Thyra unbekannt. Dann tritt sie bei Sven Ågesen aus dem Nichts in Erscheinung mit allerlei märchenhaften Geschichten. So soll Kaiser Otto, nachdem er Dänemark unterworfen habe, als Tyras Freier und Feind zugleich aufgetreten sein. Als Ursprung dieses Motivs wurde die Beziehung zwischen Dido und Iarbas identifiziert. Saxo Grammaticus kannte die Geschichten Ågesens und veränderte sie. Er entfernte das Motiv des freienden Kaisers und fügte stattdessen das Motiv der Verbindung mit der Geschichte des angelsächsischen Ætelfled. Die Parallelen gehen so weit, dass Thyra wie Ætelfled bei dem älteren englischen Geschichtsschreiber Henry of Huntingdon eine Tochter des englischen Königs Ætelred wird.[8] Es handelt sich nach Weibull um eine freie Dichtung, die zur Zeit Absalons entstand, als die Grenzen Dänemarks im Zentrum politischen Handelns in Dänemark standen.[9]



    Literatur
    • Janine Köster: Sterbeinschriften auf wikingerzeitlichen Runensteinen. de Gruyter 2014. ISBN 978-3-11-034198-0
    • Marie Stoklund: Jelling § 2 Runologisches. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 16. de Gruyter 2000. ISBN 3-11-016782-4. S. 56–58.
    • Lauritz Weibull: Tyre Danmarkar bot. In: Scandia 1, 1928 S. 227–243.
    • Richard Abels: Alfred the Great. War, Culture and Kingship in Anglo-Saxon England (The Medieval World). London 1998.
    • Jessica Amanda Salmonson: The Encyclopedia of Amazons. Paragon House, 1991, ISBN 1-55778-420-5.
    • Hermann Grote: Stammtafeln europäischer Herrscher- und Fürstenhäuser. Reprint Verlag, Leipzig, ISBN 3-8262-0710-6.
    • Lutz Mohr: Der "Kleine" und der "Große Jelling-Stein" in Jelling/ Jütland/ Königreich Dänemark - Symbol des Ruhmes und der Macht der Könige Gorm der Alte (um 900 - um 945) und Harald Blauzahn (um 945 - 986) zur Wikingerzeit. In: Steinkreuzforchung (SKF). Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Beiträge zur Runensteinforschung. Hrsg. von Rainer H. Schmeissner, Band Nr. 10 (Monographienreihe), Regensburg 1999, S. 62–77
    Einzelnachweise
    1 Ferdinand Dupuis-Panther: Auf den Spuren von „Hamlet“ – Dänemark: Stationen des Weltkulturerbes im nördlichen Nachbarland. Abgerufen am 5. Oktober 2009.
    2 Köster S. 181.
    3 Stoklund 2000 S. 58.
    4 Wiedergabe von Birgit und Peter Sawyer: Die Welt der Wikinger, S. 280 in Köster S. 181.
    5 Judith Lesch: Women in the Viking Age. Boydell & Brewer. 1991 / 2001. ISBN 978-0-85115-360-5. S. 52.
    6 Chronicon Lethrense: Erat igitur Jucia, quia periculis proxima, quodam lignorum fragore munita, ubi nunc est Danæwirchi, præ insidiis Augusti, primi Cesaris.
    7 N. Lund: Thyra Danabot. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 30. de Gruyter 2005. ISBN 3-11-018 385-4. S. 558 f.
    8 Weibull S. 190.
    9 Weibull S. 190.

    Kinder:
    1. 20. Harald I. von Dänemark, Blauzahn wurde geboren in cir 910 in Königreich Dänemark; gestorben am 1 Nov 987 in Jomsburg oder Jumne.
    2. Gunnhild von Dänemark wurde geboren in cir 900; gestorben in cir 970.

  3. 42.  Mistiwoj von MecklenburgMistiwoj von Mecklenburg

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mistiwoj

    Mistiwoj († 990/995) aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elbslawischer Fürst, der im 10. Jahrhundert im heutigen Mecklenburg und Ostholstein über den Stammesverband der Abodriten herrschte.
    Nach dem Tod seines Vorgängers Nakon erlangte Mistiwoj 965/967 die Herrschaft über den abodritischen Stamm, spätestens 967 auch die Samtherrschaft über den aus mehreren Teilstämmen bestehenden Stammesverband. Unter Mistiwojs christlich-monarchischer Regentschaft erfolgte der Aufbau einer Kirchenorganisation im Abodritenreich durch das um 972 eingerichtete Bistum Oldenburg in Holstein. Zu den Bischöfen sowie den Fürsten der benachbarten Sachsen und Dänen unterhielt Mistiwoj enge Beziehungen, die er durch dynastische Eheschließungen abzusichern suchte. Obwohl ihm für das Jahr 983 eine Beteiligung am Slawenaufstand und die Zerstörung Hamburgs zugeschrieben wird, verlor Mistiwoj als Folge der Erhebung große Teile seines Herrschafftsgebietes an die siegreichen Lutizen. Nachdem er wenige Monate später in Quedlinburg zunächst um die Unterstützung des baierischen Thronanwärters Heinrich II. gegen die Lutizen nachgesucht hatte, erwies er sich bis zu seinem Tod als Verbündeter des römisch-deutschen Königs Otto III.
    Erst die neuere Forschung zur Geschichte der Abodriten stuft Mistiwoj auch für die Zeit nach dem Slawenaufstand als „reichsnahen Slawenfürsten“ ein. In den Darstellungen zur ottonischen Kaiserzeit beschränkt sich die Rolle Mistiwojs dagegen nach wie vor auf die Zerstörung Hamburgs und seine Beteiligung am Slawenaufstand von 983.

    Herkunft, Familie und Name
    Mistiwoj gilt als Sohn des abodritischen Fürsten Nakon.[1] Aus der Verbindung mit einer ungenannten Frau hatte Mistiwoj einen Sohn Mistislaw.[2] Dieser erlangte um 990/995 die Samtherrscherwürde, musste aber 1018 vor einem heidnischen Aufstand iins sächsische Lüneburg fliehen. Mit der Schwester des Oldenburger Bischofs Wago hatte Mistiwoj eine Tochter Hodica, die spätere Äbtissin des Nonnenklosters auf der Mecklenburg.[3] Die Ehe mit Wagos Schwester wurde später aufgelöst. Eine weitere Tochter Tove vermählte Mistiwoj vor 987 mit dem dänischen König Harald Blauzahn.[4] Nach anderer Auffassung heiratete nicht die Tochter Tove den dänischen König, sondern Mistiwojs Witwe,[5] was aber ein Ableben Mistiwojs noch vor 987 voraussetzen würde. Bei dem durch Adam von Bremen überlieferten Mistidrag/Mizzidrog könnte es sich um einen Bruder Mistiwojs gehandelt haben.
    Der Name Mistiwoj entstammt der polabischen Sprache und könnte Mstiwoj, in der Kurzform Mstuj, gelautet haben.[6] Es handelte sich um eine Zusammensetzung aus den Wörtern m'stiti (=rächen) und woj (=Kriegsmann).[7] Als lautmalerische Wiedergabbe der polabischen Aussprache finden sich in den mittelalterlichen sächsischen Schriftquellen die Schreibweisen Mistav,[8] Mystuwoi und Mistui,[9] Mystewoi,[10] Mistiwoi,[11] und Mistwin[12]. Auf dem Runenstein von Sønder Vissing wird Mistiwoj je nach Lesart als Mistvir oder Mistives bezeichnet.[13]
    Als Taufname könnte Mistiwoj den Namen Billug[14] nach seinem möglichen Paten Hermann Billung erhalten haben.[15]

    Samtherrschaft
    Mistiwojs monarchisch-christliche Samtherrschaft über den abodritischen Stammesverband beruhte auf einer wirtschaftlich und militärisch starken Hausmacht im Gebiet des abodritischen Teilstamms und einer Durchdringung des Abodritenreiches durch eine christliche Kirchenorganisation.

    Herrschaft über Stamm und Stammesverband
    Nach dem Tod Nakons 965/967 übernahm Mistiwoj zunächst nur die Herrschaft über den Teilstamm der Abodriten im engeren Sinne. Dieser siedelte im Gebiet um das heutige Wismar und Schwerin. Bei den Abodriten beruhte die Nachfolge in den Fürstentitel auf dem Erbrecht. Alle männlichen Angehörigen der Herrscherfamilie waren Inhaber des Titels, der vom ältesten männlichen Vertreter ausgeübt wurde (Brüdergemeine). Der Fürst war aber nicht der alleinige Vertreter des politischen Willens. Zur Einsetzung des Fürsten als Samtherrscher über alle Teilstämme bedurfte es der Bestätigung durch eine Versammlung des Adels.[16] Belegt ist eine derartige Legitimationsakt für Mistiwoj nicht; in der Forschung gilt seine Samtherrschaft gleichwohl als gesichert.
    Als zentraler Herrschaftssitz und Repräsentationsort diente Mistiwoj die Mecklenburg. Auf oder nahe der Burg befand sich neben einer dem Apostel Petrus als Namenspatron geweihten Kirche ein Nonnenkloster. Es diente der Zentrierung und Festigung der Herrschaftsbildung, als Grablege und durch das Gebetsgedenken der Identitätsfindung einer Familie und Sippe sowie der Repräsentation adeliger Herrschaft.[17] Dort wurden die Töchter der Vornehmen des Abodritenlandes aufgenommen, um die einheimischen Adelsfamilien an den Ort der Herrschaftsausübung zu binden.[18] Die Mecklenburg war nicht zum dauerhaften Aufenthalt des Fürsten bestimmt. So musste sich Mistiwoj anlässlich einer Visitation des Oldenburger Bischofs Wago erst gesondert dorthin begeben.[19] Die Existenz eines Kaplans könnte auf einen Hof als Verwaltungseinrichtung und den Einzug der Schriftlichkeit hindeuten.[20] Urkunden Mistiwojs sind allerdings nicht überliefert. Weitere Burgen befanden sich in Ilow und Schwerin.
    Neben diesen Burgen bildeten gepanzerte Reiter einen zusätzlichen Rückhalt der fürstlichen Macht. Sie sollen unmittelbar dem Befehl Mistiwojs unterstanden haben.[21] Für das Jahr 965 ist eine Bewaffnung der abodritischen Krieger mit Schwert, Helm und Kettenhemd belegt.[22] Die beträchtlichen Mittel für Ausstattung und Unterhaltung dieser Streitmacht stammten neben den Erträgen aus fürstlichen Eigengut insbesondere aus Geldabgaben einer mit zwei Getreideaussaaten und bemerkenswerter Pferdezucht offenbar im Überfluss produzierenden Landwirtschaft.[23] Darüber hinaus lassen Münzfunde arabischer Dirham auf Einnahmen aus dem Fernhandel schließen, wobei es sich um Sklavenhandel gehandelt haben könnte.[24]
    Im Jahr 967 erlangte Mistiwoj mit einem Sieg über den Fürsten Selibur eine lockere Oberhoheit über den in Ostholstein siedelnden abodritischen Teilstamm der Wagrier und damit die Samtherrschaft über den abodritischen Stammesverband. Verbunden mit der Oberhoheit über die Wagrier war zudem diejenige über die erst im 11. Jahrhundert als Teilstamm in Erscheinung tretenden Polaben beidseits des Ratzeburger Sees, die für diese Zeit noch ohne eigenes Fürstenhaus den Wagriern zugerechnet werden. Im Osten erstreckte sich die Samtherrschaft auf den entlang der Warnow um Bützow und Rostock ansässigen Teilstamm der Kessiner. Auch wenn die Quellen hierzu keine Aussage treffen, gilt es in der Forschung inzwischen als gesichert, dass Mistiwiwojs Herrschaft auch den Teilstamm der Zirzipanen beidseits der oberen Peene einschloss.[25] Im Süden erstreckte sich die Samtherrschaft entlang der Elbe auf den Teilstamm der Linonen.[26] Inhaltlich beschränkte sich Mistiwojs Samtherrschaft auf die Einziehung von Tributen bei den Teilstämmen und die Führung des Verbandsaufgebotes im Krieg. Sein Herrschaftsanspruch bezog sich auf den Personenverband und nicht auf ein fest umrissenes Territorium. Allerdings gliederte sich das aus Teilstämmen zusammengesetzte Abodritenreich bereits in insgesamt 18 Burgbezirke. Den Burgbezirken standen jedoch zumindest außerhalb des abodritischen Teilstammesgebietes einheimische Adelsfamilien vor, die ihre Macht nicht von Mistiwoj verliehen bekommen hatten, sondern sich auf das Stammeserbrecht beriefen. Sie dienten allenfalls dem jeweiligen Teilstammfürsten, wobei über den Umfang dieser Dienstverpflichtung nur Vermutungen auf der Grundlage von Nachrichten aus späteren Jahrhunderten angestellt werden können.
    Das Abodritische Bistum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    In die Zeit von Mistiwojs Regentschaft fällt mit der Gründung des Bistums Oldenburg in Holstein die Errichtung des ersten Bistums auf dem Gebiet des abodritischen Stammesverbandes.[27]
    Die Initiative zur Gründung des Bistums ging vom römisch-deutscher Kaiser Otto I. aus und war getragen vom zeitgenössischen Leitbild einer Ausbreitung des christlichen Glaubens.[28] Demgegenüber trat der Wille zu einer Eingliederung von Mistiwojs Herrschaftsgebiet in das Reich - soweit überhaupt vorhanden - völlig in den Hintergrund.[29] Gleichwohl bedeutete der Aufbau einer christlichen Kirchenorganisation auf dem Gebiet der gentilreligiösen Abodriten einen Eingriff in deren Gesellschhaftsordnung und die vorhandenen Machtstrukturen. Deshalb besteht in der Forschung Einigkeit darüber, dass ein erfolgreicher Aufbau des Bistums gegen den Willen Mistiwojs auszuschließen ist, zumal dessen Machtfülle einer dauerhaften Schaffung vovon kirchlichen Strukturen entgegengestanden hätte. Zunehmend wird sogar vertreten, Mistiwoj habe die Errichtung des Bistums nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert.[30] Für eine solche Förderung werden verschiedene Gründe angeführt. Zunächst war Mistiwoj wie alle Nakoniden Christ.[31] Damit dürfte er entsprechend dem zeitgenössischen Leitbild an einer Ausbreitung des christlichen Glaubens interessiert gewesen sein. Neben dieser persönlicher Überzeugung kommen aber auch weltliche Gründe für den Aufbau einer christlichen Kirchenorganisation in Betracht. Derartige Verwaltungsstrukturen eigneten sich zur Verbreitung und Durchsetzung des Herrscherwillens. Zudem könnte Mistiwoj beabsichtigt haben, mit der Missionierung des Stammes die Legitimation des paganen Priesterstandes zu beseitigen. Dieser scheint sich an der Seite eines zunehmend an Macht verlierenden Stammesadels häufig in Opposition zum Fürsten befunden zu haben.[32]
    Der einzige überlieferte Widerstand gegen die Einrichtung des Bistums kam dann auch nicht von Seiten Mistiwojs, sondern aus den Reihen der Kirche. Der Hamburg-Bremer Erzbischof Adaldag wandte sich aufgrund von ihm behaupteter „älterer Rechte“ gegen eine Unterstellung des Bistums Oldenburg als Suffragan des Erzbistums Magdeburg.[33] Ursprünglich hatte der Kaiser Oldenburg nämlich wie alle anderen Missionsbistümer auf slawischem Gebiet im Erzbistum Magdeburg bündeln wollen. Schließlich musste Otto I. jedoch einwilligen und unterstellte das abodritische Bistum mit seiner Gründung dem Erzbistum Hamburg-Bremen.
    Warum die Wahl des Bischofssitzes nicht auf die Mecklenburg als zentralen Herrschaftssitz Mistiwojs, sondern auf die wagrische Fürstenburg Starigard/Oldenburg fiel, ergibt sich aus den Quellen nicht. Zwar hatte auch das wagrische Fürstenhaus bereits vor der Bistumsgründung den christlichen Glauben angenommen. Grabungen auf der Oldenburg förderten christliche Körpergräber und Reste von Kirchengebäuden aus den 950er Jahren zu Tage.[34] Die Mission des wagrischen Fürstenhauses war vermutlich durch den Schleswiger Bischof Marco auf Betreiben des Erzbistums Hamburg erfolgt.[35] Die Bekehrung des ersten nakonidischen Samtherrschers reichte jedoch in das das Jahr 931 zurück.[36] Zudem hielten große Teile der abodritischen Bevölkerung und der niedere Adel in beiden Teilstammesgebieten gleichermaßen am paganen Stammesglauben fest, so dass selbst an den Fürstenhöfen christliche Religion und paganer Stammesglaube nebeneinander ausgeübt wurden.
    Erich Hoffmann hält es für denkbar, dass Oldenburg wegen seiner Lage „am Rande“ des Abodritenreiches den Vorzug vor der Mecklenburg erhielt, damit der Bischofssitz zugleich als militärischer Vorposten des Reiches im feindlichen Abodritengebiet ddienen könne.[37] Jürgen Petersohn hingegen meint, Mistiwoj habe „eigenständige Vorstellungen über die kirchliche Organisation und Zuordnung des von ihm beherrschten Gebietes“ gehabt und den Bischofssitz deshalb zunächst lieber auf der Oldenburg gesehen.[38]
    Der Aufbau der Kirchenorganisation machte anfangs gute Fortschritte. Widerstand der Bevölkerung aus religiösen oder kulturellen Gründen ist nicht überliefert. Neben mehreren Männer- und Frauenklöstern entstand ein Pfarrkirchensystem, das sich an die abodritischen Verwaltungsbezirke mit ihren Adelsburgen anlehnte. In 15 von 18 dieser Verwaltungsbezirke sollen christliche Kirchen existiert haben. Als Ausstattung hatten Kirchen und Klöster in einer ersten Phase das Recht erhalten, von den Bauern innerhalb des Verwaltungsbezirkes Abgaben zu erheben, die nach dem Ertrag bemessen wurden. Diese Praxis scheint bald Anlass für Streitigkeiten gewesen zu sein, weil sie zu einer zusätzlichen Abgabenlast der Bauern führte. Mistiwoj vereinbarte daraufhin mit dem Oldenburger Bischof Wago, dass die Abgaben durch die Übertragung von Ländereien und Dörfern an die Kirchen abgelöst wurden, wobei unklar bleibt, ob diese Vereinbarung Allgemeingültigkeit haben sollte oder nur für ausgewählte Höfe galt. Auch diese Regelung scheint jedoch keine allgemeine Anerkennung gefunden zu haben, zumal sie das Vermögen des niederen Adels beschnitten haben dürfte. Jedenfalls kam es anschließend häufig zu Überfällen auf Kirchenbesitz.

    Sächsische Beziehungen
    Mistiwoj unterhielt enge Beziehungen zum sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger.[39] Diese stellten während der Regentschaft Mistiwojs mit Hermann Billung und seinem Sohn Bernhard I. die herausragenden Führungspersönlichkeiten im nordöstlichen Sachsen, wobei zumindest Bernhard I. das Amt eines Herzoges in Sachsen ausübte. Zur konkreten Ausgestaltung der sächsisch-abodritischen Beziehungen berichten die Geschichtsschreiber Widukind von Corvey und Thietmar von Merseburg aus sächsischer Perspektive übereinstimmend, Mistiwoj sei den Billungern als Vasall zu Tributzahlungen und Heeresfolge verpflichtet gewesen. Mit der Belagerung der Burg Starigard 967, der Schlacht am Danewerk 974 und dem Italienfeldzug 982 lassen sich drei gemeinsame militärische Unternehmungen ausmachen.

    Belagerung Starigards
    Im Jahr 967 belagerten Mistiwoj und Hermann Billung mit ihren Aufgeboten gemeinsam eine auf slawischem Gebiet gelegene Burg.[40] Dabei handelte es sich sehr wahrscheinlich um die wagrische Hauptburg Starigard. Die Initiative zur Belagerung Starigards dürfte dabei von Mistiwoj ausgegangen sein. Dieser hatte zwar im Abodritenland ungehindert die Herrschaft übernehmen können, sah sich aber in Wagrien mit einem Aufstand des einheimischen Adels konfrontiert. Dort versuchten die Wagrier unter ihrem Fürsten Selibur die Gunst der Stunde zu nutzen und sich aus dem abodritischen Stammesverband zu lösen. Zur Unterbindung der separatistischen Tendenzen marschierte Mistiwoj mit einem Heer vor Seliburs Burg. Nachdem Mistiwoj den Belagerungngsring geschlossen hatte, traf auch Hermann Billung mit seinen Truppen dort ein und schloss sich der Belagerung auf Seiten Mistiwojs an,[41] zumal sich Selibur mit Hermanns „Erzfeind“ Wichmann II. verbündet hatte. Während Wichmann II. mit seinen engsten Vertrauten die Flucht aus der Burg gelang, musste sich der auf eine Belagerung völlig unvorbereitete Selibur bereits nach kurzer Zeit ergeben. Die Burg wurde geplündert und Selibur entmachtet. Sein von Hermann aus Sachsen herbeigeschaffter Sohn Sederich übernahm die Herrschaft über Wagrien, erkannte aber die Oberhoheit Mistiwojs an. Hermann bestrafte die in der Burg verbliebenen sächsischen Gefährten Wichmanns II., ohne dass etwas über Sanktionen gegen die Wagrier berichtet wird.
    In Widukinds Sachsengeschichte richtete sich der Aufstand der Wagrier demgegenüber nicht gegen die Oberherrschaft Mistiwojs, sondern gegen diejenige Hermann Billungs. Dieser hätte zuvor als oberster Richter einen Streit zwischen Mistiwoj und Selibur zu Ungunsten Seliburs entschieden, woraufhin Selibur sich gegen Hermann Billung aufgelehnt habe. Diese Perspektive Widukinds gilt vielen Forschern jedoch als schief, da die Belagerung der Burg Starigard selbst nach Widukinds eigenen Ausführungen von Mistiwoj begonnen wurde. Zudem habe es sich bei der Auseinandersetzung der beiden slawischen Fürsten vorrangig um eine innerabodritische Angelegenheit gehandelt.[42]

    Schlacht am Danewerk
    Im Herbst 974 unternahm Kaiser Otto II. einen Feldzug gegen den dänischen Herrscher Harald Blauzahn, der im Sommer in Nordalbingien eingefallen und das Land mit Feuer und Schwert verwüstet hatte.[43] Gemeinsam mit dem sächsischen Herzog Bernhard I. und Albert von Stade brach der Kaiser daraufhin an der Spitze eines Reichsheeres von Frohse nach Norden auf. Dem Reichsheer gehörte neben Aufgeboten der Sachsen, Franken und Friesen auch eine slawische Abteilung an. Über ihre Herkunft und ddie Person ihres Anführers geben weder die sächsischen noch die dänischen Quellen Auskunft. Dennoch wird in der Forschung angenommen, dass es sich bei den Slawen um Abodriten unter Führung Mistiwojs handelte.[44] Deren Siedlungsgebiet grenzte in Wagrien sowohl an das der Dänen als auch an das der Nordalbingier. Zudem schuldete Mistiwoj dem sächsischen Herzog Bernhard I. Heeresfolge. Schließlich kam es auf Seiten des Reiches zu einem kriegsentscheidenden Einsatz von Schiffen: Nachdem ddas Reichsheer den von dem norwegischen Håkon Jarl verteidigten dänischen Schutzwall, das Danewerk, zunächst erfolglos berannt hatte, setzten die Angreifer nach einem Plan Bernhards I. auf Schiffen über die Schlei und umgingen auf diese Weise die dänischen Verteidigungslinien. Da das Reichsheer auf dem Landweg keine Schiffe mit sich führte und die seekriegserfahrenen Friesen ihre Schiffe an der Nordseeküste liegen hatten, wäre ein Einsatz der abodritischen Flotte zumindest naheliegend.

    Italienfeldzug
    Im Jahr 981 begann der ostfränkisch-deutsche König Otto II. in Italien mit seinen Vorbereitungen für einen Angriff gegen die Sarazenen, die unter Führung ihres Emirs Abu al-Qasim von Sizilien aus auf das süditalienische Festland vorgedrungen wararen. Für diesen Feldzug forderte er im nordalpinen Reichsteil zusätzliche 2090 Panzerreiter zur Unterstützung an. Obwohl sächsische Adlige in dem schriftlich überlieferten Einberufungsbefehl nicht erwähnt werden, sollte offenbar auch Bernhard I. ein Aufgebot entsenden. Er scheint sich im Zuge der Aushebungen an Mistiwoj gewandt zu haben. Möglicherweise ging Berhards I. Verlangen über die geschuldete Heeresfolge hinaus, sei es aufgrund des Umfanges oder des Einsatzes in Süditalien. Denenn Mistiwoj forderte als Gegenleistung für die Teilnahme seiner Krieger die Vermählung seines Sohnes Mistislaw mit einer Nichte Bernhards I. und damit eine dynastische Verbindung der beiden Fürstenhäuser. Bernhard I. versprach eine Eheschließung nach der Rückkehr aus Italien, woraufhin Mistiwoj angeblich eintausend Reiter unter der Führung seines Sohnes Mistislaw stellte.[45] Mögen die Größenverhältnisse auch maßlos übertrieben sein, so wird es sich doch um eine für mittelalterliche VVerhältnisse bemerkenswerte Abordnung abodritischer Krieger gehandelt haben, die an der Seite Bernhards I. über die Alpen nach Norditalien zog.[46] Während Bernhard I. aufgrund eines Einfalls der Dänen schon frühzeitig in den Norden zurückkehren musste,[47] fanden fast alle Abodriten in Italien den Tod. Auch wenn über ihr konkretes Schicksal nichts Genaues bekannt ist, liegt eine Teilnahme an der Schlacht am Kap Colonna nahe, in der das kaiserliche Heer vernichtend geschlagen wurde.[48]
    Mistiwojs Sohn Mistislaw kehrte mit den wenigen Überlebenden nach Mecklenburg zurück. Doch als er die Erfüllung des Eheversprechens einforderte wurde ihm die Braut durch den Grafen Dietrich von Haldensleben mit den Worten verwehrt, man dürfe die Blutsverwandte eines Herzogs nicht einem Hunde geben. Offenbar war Bernhard I. nicht zugegen, als diese Beleidigung ausgesprochen wurde, denn Helmold zufolge entsandte er zu einem späteren Zeitpunkt Boten zu Mistiwoj mit der Nachricht, er werde das gegebene Versprechen einlösen. Mistiwoj lehnte jedoch ab und soll erklärt haben, der Hund werde kräftig beißen wenn er groß sei. Dietrich von Haldensleben Beweggründe für seinen Widerstand gegen eine dynastische Verbindung von Billungern uund Nakoniden waren wohl am ehesten machtpolitischer Natur. Sowohl mit Bernhard I. als auch mit Mistiwoj konkurrierte er als Markgraf der Nordmark um Einfluss in den slawischen Gebieten. Namentlich die Oberherrschaft über die sowohl den Abodriten als auch der Nordmark benachbarten Stammesgebiete der Zirzipanen, die traditionell dem abodritischen Herrschaftsanspruch unterlagen und deren Siedlungsgebiet auch zum Bistum Oldenburg gehörte, könnten zwischen Mistiwoj und den Billungern einerseits und Markgraf Dietrich von Haldensleben andererseits umstritten gewesen sein.[49]
    Demgegenüber sind ethnische Vorbehalte Dietrich von Haldenslebens gegen eine Ehe zwischen dem slawischen Fürstensohn und der sächsischen Prinzessin eher auszuschließen. Derartige Verbindungen waren nichts Ungewöhnliches. Dietrich selbst hatte 978 eine Vermählung seiner ältesten Tochter Oda mit dem polnischen Fürsten Mieszko I. gefördert, und seine weitere Tochter Matilde hatte den hevellischen Fürsten Pribislaw geehelicht. Mistiwoj war mit der Schwester des Oldenburger Bischofs Wago verheiratet, und eine Verwandte des sächsischen Herzogs Bernhard I., Weldrud, war dem wagrischen Fürsten Sederich zur Frau gegeben worden.

    Niedergang
    Mistiwojs politischer Niedergang begann mit dem Slawenaufstand von 983. Im Osten fielen die Teilstämme der Zirzipanen und Kessiner nacheinander von ihm ab und schlossen sich den im Slawenaufstand siegreichen Lutizen an.[50] Im Westen setzte einine Rückbesinnung der Wagrier auf ihren paganen Stammesglauben ein. Als Reaktion auf die Bedrohung seiner christlich-monarchischen Herrschaft durch die heidnisch-bündischen Lutizen suchte Mistiwoj Anlehnung an den römisch-deutschen Kaiser und das Ostfrankenreich.[51] Nachdem das Bistum Oldenburg im Jahre 990 in einem Aufstand der Wagrier untergegangen war,[52] wurde der Bischofssitz 992 an Mistiwojs zentralen Herrschaftssitz auf der Mecklenburg verlegt. Sollte Mistiwoj im Jahre 995 noch gelebt haben, galt der demonstrative Besuch des römisch-deutschen Kaisers Otto III. auf der Mecklenburg Anfang September 995 einer Stärkung von Mistiwojs labiler politischen Stellung.

    Slawenaufstand von 983
    Der Slawenaufstand von 983 stellte eine Erhebung der im Lutizenbund zusammengeschlossenen slawischen Stämme gegen die Tributherrschaft des Markgrafen Dietrich von Haldensleben dar. Die Lutizen zerstörten am 29. Juni 983 zunächst den Bischofssitz in Havelberg und eroberten drei Tage später mit der Brandenburg auch den Sitz des Markgrafen. Damit wurde die Reichsherrschaft östlich der Elbe auf Jahrzehnte zerstört.
    Mistiwoj soll sich nach wohl herrschender Auffassung an dem Aufstand auf Seiten der Lutizen beteiligt haben, indem er Nordalbingien verwüstete, Hamburg einäscherte, das Bistum Oldenburg vernichtete und schließlich weit südlich seines Herrschaftsgebietes in der Altmark das Benediktinerkloster in Kalbe (Milde) zerstörte.[53] Als Beleg für eine Teilnahme Mistiwojs am Aufstand der Lutizen wird eine 200 Jahre nach den Ereignissen verfasste Passage aus der Slawenchronik des Chronisten Helmold von Bosau angeführt.[54] Danach suchte Mistiwoj unmittelbar vor dem Aufstand das Stammesheiligtum der Lutizen in Rethra auf, um den dort versammelten Stämmen von der schweren Beleidigung durch Dietrich von Haldensleben zu berichten. Auf Verlangen der Lutizen habe er den Sachsen abgeschworen. Daran anschließend schildert Helmold Mistiwojs Vernichtungsfeldzug. Demgegenüber sind in der Forschung zur Geschichte der Abodriten stets Bedenken gegen eine Beteiligung Mistiwojs am Slawenaufstand 983 geäußert worden, da eine solche sich nicht mit seiner Politik vor und nach dem Aufstand in Einklang bringen lässt.[55]

    Zerstörung Hamburgs
    Allerdings hatte bereits der Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg rund 40 Jahre nach dem Slawenaufstand im Zusammenhang mit den slawischen Angriffen auf Havelberg und Brandenburg festgehalten, Mistiwoj habe den Bischofssitz in Hamburg niedergebrannt und verwüstet.[56] Es bestehen jedoch Zweifel, ob der Überfall auf Hamburg mit dem Lutizenaufstand des Jahres 983 zeitlich zusammenfiel. Die Darstellung von Mistiwojs Angriff auf Hamburg im Kontext des Slawenaufstandes muss nämlich nicht zwingend zwei gleichzeitige Ereignisse beschreiben, zumal Thietmar keine Darstellung des Slawenaufstandes beabsichtigte. Ihm ging es vielmehr um eine Aufzählung all derjenigen Angriffe gegen das Christentum, die auf die seiner Meinung nach rechtswidrige Auflösung des Bistums Merseburg im Jahr 981 folgten.[57] Zudem soll Mistiwoj nach einer späteren Anmerkung Thietmars ob seiner Taten anschließend wahnsinnig geworden sein, so dass er an einer Kette gehalten werden musste. Im Jahr 9884 nahm Mistiwoj aber nach Thietmars Bericht am Osterhoftag Heinrich des Zänkers in Quedlinburg teil - und das offenbar gut bei Sinnen. Und in Hamburg setzte die bischöfliche Urkundstätigkeit erst um das Jahr 1014 aus, was bei einem wüst gelegten Bischofssitz früher zu erwarten gewesen wäre. In keiner der zeitgenössischen Annalen und Chroniken ist darüber hinaus ein slawischer Überfall auf Hamburg für das Jahr 983 vermerkt. Demgegenüber berichtet Adam von Bremen in seiner Hamburger Kirchengeschichte eindeutig von einer Verwüstung Nordalbingiens und einer Zerstörung Hamburgs durch die Abodriten, die nach dem Jahr 983 stattgefunden hat, möglicherweise sogar erst unter Mistiwojs Sohn Mistislaw im Jahr 1012.[58]

    Überfall auf Kalbe
    Ebenfalls umstritten ist der Überfall Mistiwojs auf das dem Heiligen Laurentius geweihte Kloster Kalbe. Thietmar von Merseburg führt dazu lediglich aus, dass es einen Überfall auf das Kloster gab, aber nicht wer es überfallen hat. Wesentlich deutlicher werden die Magdeburger Erzbischofschronik aus dem 11. Jahrhundert und die Magdeburger Annalen aus dem 12. Jahrhundert. Beide benennen ausdrücklich Mistiwoj und die Abodriten als Angreifer. Da jedoch nicht auszuschließen ist, dass die Verfasser Thietmars Text als Vorlage benutzt und nach eigenen Vorstellungen bearbeitet haben, wird üblicher Weise nur Thietmars Text als Beweis herangezogen. Darin klagt der dem Wahnsinn verfallene Mistiwoj, der Heilige Laurentius würde ihn verbrennen, was als Bestrafung durch den Heiligen für die Zerstörung des Laurentiusklosters in Kalbe interpretiert worden ist. Dass Laurentius zugleich auch der Schutzpatron des aufgelösten Bistums Merseburg war und Mistiwoj sich in unbekannter Weise ggegen dieses versündigt haben könnte bleibt dabei unerwogen. Eine andere Verbindung zwischen Mistiwoj und dem Kloster Kalbe wird über Oda von Haldensleben hergestellt. Die Tochter des Markgrafen Dietrich von Haldensleben war nämlich bis zu ihrer Eheschließung mit Miesko I. im Jahre 978 Nonne im Kloster Kalbe. Damit vermochte eine Zerstörung des Klosters fünf Jahre nach Odas Weggang Dietrich von Haldensleben aber nicht mehr zu treffen und scheidet deshalb als Ziel einer Vergeltungsmaßnahme Mistiwojs für die schwere Beleidigung seines Sohnes durch Dietrich von Haldensleben eher aus.

    Folgen
    Die heidnisch-bündische „Staatsidee“ der Lutizen übte auf die abodritischen Teilstämme eine große Anziehungskraft aus, die den Fortbestand des Abodritenreiches und damit Mistiwojs christlich-monarchische Herrschaft bedrohte.
    Im Osten verlor Mistiwoj zuerst die Herrschaft über die den Lutizen unmittelbar benachbarten Zirzipanen, die sich dem siegreichen Lutizenbund anschlossen. Auch im Gebiet der Kessiner muss Mistiwojs Macht zusehends erodiert sein, denn zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 983 spalteten sich auch diese vom Stammesverband ab und zählten von da an für nahezu 100 Jahre zu den lutizischen Kernstämmen.[59]
    Im Westen setzte nach 983 eine Rückbesinnung der Wagrier auf den paganen Stammesglauben ein. Dieser Prozess dürfte mit einem schleichenden Verlust von Mistiwojs Oberherrschaft über den wagrischen Teilstamm einhergegangen sein.[60] Möglicherweise stiftete Mistiwoj in diesem Zusammenhang die Ehe zwischen seiner Tochter Tove und dem dänischen König Harald Blauzahn, um die traditionell guten Beziehungen zu den Dänen zu beleben und ein neues Bündnis gegen den wagrischen Teilstamm zu schmieden und diesen zwischen Dänen, Abodriten und Sachsen zu isolieren.[61]
    Eine zusätzliche Verschärfung der Lage dürfte sich aus dem Verlust des abodritischen Italienaufgebotes und dem damit einhergehenden Verlust an militärischer Stärke ergeben haben, einmal ganz abgesehen von den sozialen Spannungen, die sich in der Bevölkerung durch den Tod einer für mittelalterliche Verhältnisse großen Zahl von Kriegern ergeben haben wird.

    Anlehnung an das Reich
    In dieser Krise suchte Mistiwoj einen starken Verbündeten. Er erschien deshalb im Frühjahr 984 auf dem Osterhoftag des Kronbewerbers Heinrich der Zänker im sächsischen Quedlinburg.[62] Dort erkannte Mistiwoj dessen Anspruch auf die Königswürde an und überging damit den minderjährigen Thronfolger Otto III. Diese Parteinahme richtete sich allerdings nicht gegen Otto III., sondern war motiviert von der Hoffnung auf militärischen Beistand durch einen politisch handlungsfähigen und mächtigen Herrscher gegen die lutizische Bedrohung.[63] Da außer Mistiwoj auch die beiden anderen christlich-monarchischen Slawenfürsten, der polnische Herzog Mieszko I. und der böhmische Herrscher Boleslav II., auf dem Hoftag Heinrich als zukünftigem KKönig eidlich ihre Unterstützung zusagten wird vermutet, dass Heinrich mit diesen drei westslawischen Fürsten ein Bündnis gegen die Lutizen vereinbarte, zumal sich zumindest Mieszko I. durch den Lutizenaufstand in einer vergleichbaren Lage befand wie Mistiwoj.[64]
    Während jedoch Mieszko I.und Boleslav II. durch ihre Anwesenheit auf dem Osterhoftag des Kindkönigs Otto III. in Quedlinburg 996 öffentlich ihre Treue zum rechtmäßigen König zur Schau stellten, ist eine Anwesenheit Mistiwojs dort nicht belegt. Anders als für Mieszko I. fehlen auch Nachrichten über eine Teilnahme Mistiwojs an den Feldzügen der Sachsen gegen die Lutizen in den Jahren 985, 986 und 987. Dennoch geht die neuere Forschung davon aus, dass Mistiwoj auch weiterhin zu den reichshsnahen Slawenfürsten gehörte. Anders sei die im Jahre 992 erfolgte Verlegung des abodritischen Bischofssitzes von Oldenburg auf die Mecklenburg nicht zu erklären. Der Bischofssitz auf der Oldenburg war im Jahre 990 verloren gegangen. Die Wagrier hatten im Zuge einer religiös motivierten Erhebung die Johanneskirche zerstört, zahlreiche Geistliche unter grausamer Folter getötet und den amtierenden Bischof Folkward vertrieben. Brach die christlichen Kirchenorganisation in Wagrien damit vollständig zusammen, so blieb sie im Abodritenland offenbar unangetastet. Das Erzbistum Hamburg-Bremen hielt an seinem Suffraganbistum fest und ordinierte mit Reinbert einen Titularbischof für das Bistum Oldenburg. Im Rahmen eines kirchenrechtlichen Provisoriums nahm dieser auf Vermittlung des Grafen Lothar III. von Walbeck seinen Diözesansitz zumindest vorübergehend auf der Mecklenburg ein. Diese Verlegung soll von Mistiwoj gezielt unterstützt worden zu sein, der sich davon die Schaffung eines von der Reichskirche unabhängigeren, eigenen Sakralraumes versprochen habe.
    Im Spätsommer des Jahres 995 zog der römisch-deutsche König Otto III. mit einem großen Heer durch das Abodritenland über die Mecklenburg in das Stammesgebiet der Lutizen. Der Aufenthalt des Königs auf der Mecklenburg diente zur demonstrativen Stärkung des christlichen Nakonidenherrschers gegenüber inneren und äußeren Widerständen und war der erste Besuch des Königs in einer Residenz eines slawischen Fürsten. Ob es sich bei diesem Fürsten noch um Mistiwoj handelte oder ob der Freundschaftsbesuch des Königs vielleicht sogar anlässlich der Einsetzung Mistislaws zum Nachfolger seines Vaters Mistiwoj erfolgte ist nicht aufklärbar. Das Jahr von Mistiwojs Tod ist nicht überliefert. Denn Urkunden des abodritischen Bistums dürften, soweit sie den Aufstand der Wagrier 990 überdauerten, spätestens anlässlich der Vertreibung Mistislaws durch die Lutizen im Jahr 1018 zerstört worden sein.

    Nachwirkung
    Historische Authentizität erlangt Mistiwoj bereits in der ab 967 entstanden und damit zeitgenössischen Sachsengeschichte des Benediktinermönches Widukind von Corvey.[65] Widukind beschreibt Mistiwoj eher beiläufig als auffällig eigenständigen Vasallen Hermann Billungs. Für Thietmar von Merseburg, der Mistiwoj in seiner zwischen 1012 und 1018 verfassten Chronik zum Jahr 984 neben Miesko von Polen und Boleslaw II. von Böhmen aus einer Reihe ungenannter Slawenfürsten hervorhebt, war Mistiiwoj einer der bedeutendsten christlichen Slawenfürsten seiner Zeit. Demgegenüber begegnet Mistiwoj in der um 1070 entstanden Hamburger Kirchengeschichte Adam von Bremens vorrangig als Apostat und Friedensstörer. Dabei verwechselt Adam von Bremeen streckenweise Mistiwoj und dessen Sohn Mistislaw. Dieser Irrtum setzt sich bei Helmold von Bosau fort, dessen Slawengeschichte in großen Teilen auf den Nachrichten Adam von Bremens beruht. Helmold zeichnet 200 Jahre nach Mistiwojs Tod ein sehr differenziertes Bild von Mistiwoj, der sich bei ihm schließlich von den Billungern und dem Christentum abwendet. Gänzlich zum Feind der Sachsen und des Christentums wird Mistiwoj in etwa zeitgleich in der Chronik des Annalista Saxo.[66]



    Quellen
    • Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres. Hannover 1935 (MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi, Band 60). Digitalisat
    • Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung. Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. Hrsg. von Robert Holtzmann. Berlin 1935. (Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6, Scriptores rerum Germanicaru, Nova Series; 9) Digitalisat
    • Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. In: Werner Trillmich, Rudolf Buchner (Hrsg.): Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. = Fontes saeculorum noni et undecimi historriam ecclesiae Hammaburgensis necnon imperii illustrantes (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 11). 7., gegenüber der 6. um einen Nachtrag von Volker Scior erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-00602-X, S. 137–499.
    • Helmold: Slawenchronik = Helmoldi Presbyteri Bozoviensis Chronica Slavorum (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 19, ISSN 0067-0650). Neu übertragen und erläutert von Heiz Stoob. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963 (2., verbesserte Auflage. ebenda 1973, ISBN 3-534-00175-3).
    Literatur
    • Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostes. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0.
    • Jürgen Petersohn: König Otto III. und die Slawen an Ostsee, Oder und Elbe um das Jahr 995. Mecklenburgzug – Slavnikidenmassaker – Meißenprivileg. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, ISSN 0071-9706, S. 99–139, Digitalisat (PDF; 2,8 MB).
    Weblinks
    • Literatur über Mistiwoj in der Landesbibliographie MV


    Anmerkungen unter obenstehendem Link..

    Kinder:
    1. 21. Tove von Mecklenburg gestorben in nach 980.

  4. 44.  Fürst Siemomysł (Ziemomysl) von Polen (Piasten) (Sohn von Fürst Leszek (Lestek) von Polen (Piasten)); gestorben in 964.

    Notizen:

    913 urkundlich bezeugt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Siemomysł

    Siemomysł (oder Ziemomysł) war ein legendarischer Fürst in Polen im 10. Jahrhundert. Seine historische Existenz ist unsicher. Als Sohn des Lesteks entstammte er dem Adelsgeschlecht der Piasten.

    Leben
    Siemomysł wurde nur in der Gesta principum Polonorum des Gallus Anonymus erwähnt. Da er in keiner anderen schriftlichen Quelle seiner Zeit genannt wurde, ist unsicher, ob er als Person existierte. Er war angeblich ein Sohn von Lestek und ein Nachkommen von Piast.
    Siemomysł wurde als Vater von Fürst Mieszko I. bezeichnet. Dieser war der erste historisch belegbare Herrscher in Großpolen. In der polnischen Geschichtswissenschaft gibt eine große Unsicherheit, ob Siemomysł als Person existierte. Die meisten AAutoren nehmen seine Existenz an, so Henryk Łowmiański, Gerard Labuda und Kazimierz Jasiński. Mieszko hatte vor 963 ein Herrschaftsgebiet im Gebiet um Posen und Gnesen übernommen (oder erobert?), das bereits existierte. Archäologisch sind einige Burgen aus dieser Zeit bekannt.
    Es wurde vermutet, dass Siemomysł auch der Vater von Czcibor, einem historisch erwähnten Bruder Mieszkos[1] und eines weiteren Bruders war, dessen Name nicht bekannt ist.[2] Über Ehefrauen und weitere Nachkommen wurden in der historischen Forschung Vermutungen angestellt, zum Beispiel, dass eine Ehefrau Gorka hieß.
    1046 wurde in Pommern ein Herzog Zemuzil erwähnt. Es ist nicht klar, ob dieser ein Nachkomme von Siemomysł war.
    Der Name Siemomysl ist verwandt mit verschiedenen Namen der böhmischen Přemysliden (vgl. auch die Burg Przemyśl). Er wird heute meist als aus dem slawischen siemia Familie und mysl Gedanke gedeutet.



    Literatur
    • K. Jasiński: Siemomysł, in: Polski Słownik Biograficzny, Bd. 37, 1996, S. 58–59
    • J. Lukowski: A Concise History of Poland, Cambridge University Press, ISBN 978-0-521-61857-1, S.3f.
    Anmerkungen
    1 972 gestorben in der Schlacht von Zehden
    2 963/965 gestorben

    Siemomysł + N. (Normannin). [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 45.  N. (Normannin)
    Kinder:
    1. 22. Fürst Miezislaus I. (Mieszko) von Polen (Piasten) wurde geboren in cir 922; gestorben am 25 Mai 992.
    2. Prinzessin Adelheid von Polen

  6. 46.  Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden)Herzog Boleslaw I. von Böhmen (Přemysliden) (Sohn von Herzog Vratislaw I. von Böhmen (Přemysliden) und Drahomíra von Stodor); gestorben in 15 Jul 967 oder 972.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Boleslav_I._(Böhmen) (Okt 2017)

    Boleslav I. (* um 915; † 967 oder 972) wurde auch Boleslav der Grausame genannt und war ein böhmischer Fürst und Sohn der Drahomíra von Stodor und Vratislavs I.

    Boleslav entstammte dem Geschlecht der Přemysliden. Er wurde nach dem 28. September 935 [1], nachdem er seinen Bruder Wenzel von Böhmen hatte ermorden lassen, Herrscher des in Böhmen dominierenden Fürstentums um Prag. Ein Grund für den Mord an sseinem Bruder dürfte Boleslavs Widerstand gegen die von Wenzel vertretene Anerkennung der Oberhoheit des Königs des Ostfrankenreiches gewesen sein. So stieß Otto I. auch auf Boleslavs massiven Widerstand, als er die Erfolge seines Vaters Heinrich I. in Osteuropa ausbauen und die dortigen Gebiete in das Reich eingliedern wollte.
    Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Boleslav eindeutig die Expansion seines Landes. Sein Problem war jedoch zunächst, dass er kein ausgebildetes Heer hatte, eine Folge der geringen Bevölkerung Böhmens, die damals etwa eine halbe Million Einwohner zählte, und der fehlenden Finanzmittel. [2]

    Schon kurz nach dem Tod Wenzels gelang es Boleslav offenbar, bis 965 [3] seine Hegemonie über die umliegenden Gebiete, insbesondere die strategisch wichtige Stadt Krakau, durch Liquidierung ihm nicht wohlgesinnter Fürsten auszudehnen und dadurch das Fürstentum Prag endgültig zur bestimmenden Macht Böhmens zu machen. Im Verlauf dieses Prozesses erlangte er auch die Kontrolle über einen wichtigen Handelsweg zwischen Mitteleuropa und dem slawischen Osten, denn Boleslav war jedoch nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr, sondern auch Händler. Prag war zu seiner Zeit Metropole des Sklavenhandels im Gebiet nördlich der Alpen. Die Sklaven waren zu Beginn der Expansion Heiden, meist Gefangene aus den besetzten östlichen slawischen Gebieten. [4] Sie wurden über den damaligen Handelsweg transportiert, der im arabischen Gebiet Spaniens begann und über Frankreich und Süddeutschland, Regensburg und Prag nach Krakau und Kiew und von dort aus weiter nach China führte. Etwa eintaususend Kilometer dieses Weges führte damals durch das Reich des Přemysliden, der ihn mit seinen Burgen schützte [5] und so zusätzliche Einnahmen für sein Heer sicherte.[6] Seine Gefolgschaft wuchs zu einer bedeutenden Streitmacht an, die Kontrolle der Handelswege zog erhebliche Einnahmen nach sich.

    Unter seiner Herrschaft wurden 955 die ersten böhmischen Denare geprägt.
    Ebenfalls zu Beginn seiner Herrschaft unternahm Boleslav 936 Kriegszüge gegen benachbarte thüringische Stämme, die sich unter den Schutz des Sachsen Otto I. stellten. Ein anfänglicher Sieg des Böhmen über ein sächsisches Heer bildete den Anlasass für direkte Auseinandersetzungen zwischen dem deutschen König und Boleslav, in deren Verlauf Otto I. nach zähen Kämpfen schließlich die Oberhand gewann. 946 musste Boleslav erstmals Geiseln stellen. Im Sommer 950 war er schließlich gezwungenn, sich endgültig der Oberhoheit Ottos I. zu unterwerfen. Er befreite sich für kurze Zeit, wurde aber 954 wieder zur Huldigung Ottos gezwungen, blieb nun dem Kaiser wie dem Christentum treu und kämpfte in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) gegen die Magyaren mit. Sein Kontingent von rund tausend Mann kämpfte vor allem gegen die Hilfstruppen des Gegners. Unmittelbar danach beteiligte er sich an einem Feldzug Ottos gegen die Elbslawen und kämpfte in der Schlacht an der Raxa.[7] Eine andere Version der Geschichtsschreibung, geht davon aus, dass Otto den Přemysliden zu Gunsten der Slawnikiden schwächen wollte, damit diese schließlich zwei Drittel von Böhmen beherrschten. [8]

    Mit dem Herzog der Polanen Mieszko I. befand sich Boleslav im Konflikt um verschiedene kleinpolnische Territorien, der jedoch durch die Verheiratung Boleslavs Tochter Dubrawka mit Mieszko 963 oder 964 entschärft wurde. Kurz darauf beteiligten sich sogar böhmische Kämpfer an Feldzügen Mieszkos gegen den sächsischen Grafen Wichmann II. den Jüngeren. Auch mit den Ungarn soll er bis 955 größtenteils in Frieden gelebt haben. [9]
    Allerdings verlor er in seinem großen Reich die Übersicht aber auch die Einflussnahme. Teile wurden daher an seine Anhänger oder Anhänger zur Verwaltung anvertraut. [10]

    Am Ende seines Lebens bemühte er sich um die religiöse Selbständigkeit des Landes. Die Gründung des Prager Bistum erlebte er jedoch nicht mehr. Cosmas von Prag nennt als Todesdatum Boleslavs I. den 15. Juli 967. Die neuere Forschung lehnt diesese Datierung als offensichtliche Fehlinformation ab, entstanden aus der Absicht des Chronisten, die Verdienste um das Bistum nicht dem Brudermörder Boleslav I., sondern seinem Sohn und Nachfolger Boleslav II. zuschreiben zu können. Nach späteren und glaubwürdigeren Quellen starb Boleslav I. 972, als die Verhandlungen mit der Kurie bereits abgeschlossen waren. Das eigenständige Bistum für Böhmen und Mähren wurde ein Jahr nach seinem Tod gegründet.

    Boleslaw + Biagota. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 47.  Biagota

    Notizen:

    Mit seiner Frau Biagota hatte er vier Kinder:
    - Doubravka (Dobrava, Bonna)
    - Boleslav II.
    - Strachkvas (Kristián)
    - Mlada

    Kinder:
    1. 23. Herzogin Dubrawka von Böhmen gestorben in 977.
    2. Herzog Boleslaw II. von Böhmen (Přemysliden) gestorben am 7 Feb 999.