Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Gräfin Richwara (von Lothringen) ?

Gräfin Richwara (von Lothringen) ?

weiblich

Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fächer-Diagramm    |    Medien

Generation: 1

  1. 1.  Gräfin Richwara (von Lothringen) ?Gräfin Richwara (von Lothringen) ? (Tochter von Pfalzgraf Heinrich (Hezzelin) von Lothringen und von Kärnten (Salier) ?).

    Notizen:

    Name:
    Die Herkunft von Richwara ist ungewiss, nirgends belegt und die Diskussion darüber wird kontrovers geführt?

    Vorherrschend ist die Meinung sie sei die Tochter des Herzogs Hermann IV.
    Auch Konrad II. von Kärnten wird als ihr Vater gehandelt. Überzeugend ist keine, auch nicht die hier angewendete, Version.

    Bis also neue, plausiblere und genauere Forschungsresultate vorliegen belasse ich es hier bei der ersten gefundenen Version mit Hezzelin als Vater. (ms)

    Familie/Ehepartner: Herzog Berchtold I. von Kärnten (von Zähringen), der Bärtige . Berchtold (Sohn von Graf Berchtold (Bezzelin) im Breisgau (der Ortenau) und Gräfin Liutgard? (Habsburger)) wurde geboren in cir 1000; gestorben in zw 5 und 6 Nov 1078 in Weilheim an der Teck; wurde beigesetzt in Kloster Hirsau. [Familienblatt] [Familientafel]

    Notizen:

    Die beiden hatten fünf bekannte Kinder:
    - Hermann I., Begründer der Linie der Markgrafen von Baden
    - Luitgard * um 1047, ∞ Diepold II. im Thurgau, Markgraf im Nordgau *1033, † 7. August 1078
    - Richinza von Spitzenberg, 1. ∞ H. von Frickingen, 2. ∞ Ludwig von Sigmaringen
    - Berthold II., Herzog von Schwaben, später von Zähringen
    - Gebhard III., Bischof von Konstanz

    Kinder:
    1. Markgraf Hermann I. von Verona (von Baden) (von Zähringen) wurde geboren in cir 1040; gestorben am 15 Apr 1074 in Cluny.
    2. Herzog Berthold (Berchtold) II. von Zähringen wurde geboren in cir 1050; gestorben am 12 Apr 1111.
    3. Liutgard von Zähringen
    4. Richinza von Zähringen

Generation: 2

  1. 2.  Pfalzgraf Heinrich (Hezzelin) von LothringenPfalzgraf Heinrich (Hezzelin) von Lothringen (Sohn von Pfalzgraf Hermann I. von Lothringen und Gräfin Heylwig von Dillingen); gestorben am 20 Nov 1033; wurde beigesetzt in Brauweiler.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Kornelimünster, Aachen, DE; Vogt von Kornelimünster
    • Titel (genauer): Zülpichgau; Graf im Zülpichgau

    Notizen:

    Name:
    Stammliste Ezzonen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_der_Ezzonen

    Beruf / Beschäftigung:
    814 gründete Benedikt von Aniane (750–821) mit Kaiser Ludwig dem Frommen, Nachfolger Karls des Großen, als Berater das Kloster Kornelimünster an dem Flüsschen Inde. Das Kloster war zunächst als Erlöserkloster an der Inde, kurz Inda, bekannt.
    Mitte des 9. Jahrhunderts wurde das Kloster reichsunmittelbar und erhielt großen Landbesitz und die so genannten biblischen oder Salvator-Heiligtümer: Schürztuch, Schweißtuch und Grabtuch des Herrn.
    875 wurde die Hälfte des Grabtuches gegen eine Kopfreliquie des Märtyrerpapstes Kornelius († 253) eingetauscht. Das Kloster wurde daraufhin Sancti Cornelii ad Indam, später Kornelimünster, genannt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kornelimünster

    Titel (genauer):
    Der Zülpichgau war eine mittelalterliche Gaugrafschaft mit Zülpich und seinem karolingischen Königshof als Zentrum. Er gehört zu den Grafschaften, die zum Kernbestand der Ezzonen wurden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zülpichgau

    Heinrich + von Kärnten (Salier) ?. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Kärnten (Salier) ? (Tochter von Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier) und Herzogin Mathilde von Schwaben).

    Notizen:

    Geburt:
    Filiation unsicher ?

    Notizen:

    Hezzelin (Hermann) soll wohl eine Tochter von Konrad I. von Kärnten (Salier) geheiratet haben. Bei Konrad I. finde ich jedoch nichts darüber.



    Die Filiation von (Tochter?)Richwara ist ungewiss, nirgends belegt und die Diskussion darüber wird kontrovers geführt?
    Vorherrschend ist die Meinung sie sei die Tochter des Herzogs Hermann IV.
    Auch Konrad II. von Kärnten wird als ihr Vater gehandelt. Überzeugend ist keine, auch nicht die hier angewendete, Version.
    Bis jedoch neue, plausiblere und genauere Forschungsresultate vorliegen belasse ich es hier bei der ersten gefundenen Version mit Hezzelin als Vater. (ms)

    Kinder:
    1. Pfalzgraf Heinrich I. von Lothringen, der Rasende gestorben am 7 Mrz 1061 in Kloster Echternach.
    2. 1. Gräfin Richwara (von Lothringen) ?


Generation: 3

  1. 4.  Pfalzgraf Hermann I. von LothringenPfalzgraf Hermann I. von Lothringen (Sohn von Graf Erenfried II. im Keldachgau und Bonngau und Richwara N.); gestorben in 996.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Nörvenich; Graf von Nörvenich
    • Titel (genauer): 976, Ruhrgau; Graf in Gerresheim (976), d. h. in der Duisburg-Kaiserswerther Grafschaft
    • Titel (genauer): 975 und 978, Eifelgau; Graf im Eifelgau
    • Titel (genauer): ab etwa 985, Lothringen; Pfalzgraf von Lothringen https://de.wikipedia.org/wiki/Lothringen
    • Titel (genauer): 991, Zülpichgau; Graf im Zülpichgau
    • Titel (genauer): 970, 992, 993, Bonngau; Graf von Bonngau
    • Titel (genauer): 996, Auelgau; Graf im Auelgau

    Notizen:

    Hermann I.

    Genannt Pusillus (so viel wie der Kleine, der Schwache, der Zarte; † 996) war ab etwa 985 Pfalzgraf von Lothringen; darüber hinaus war er der Inhaber einer ganzen Reihe von Grafschaften entlang des Rheins, darunter der Bonngau (970, 992, 993), der Eifelgau (975, 978), der Zülpichgau (991), der Auelgau (996); schließlich war er Graf in Gerresheim (976), wobei nicht sicher ist, ob Gerresheim damals für den Keldachgau oder den Ruhrgau stand. Hermann war der Sohn von Erenfried II. aus der Familie der Ezzonen und Richwara.

    Er heiratete Heylwig aus der Familie des heiligen Ulrich, Bischof von Augsburg.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(Lothringen)

    Name:
    Pusillus

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Nörvenich

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duisburg-Kaiserswerther_Grafschaft

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrgau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eifelgau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zülpichgau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bonngau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Auelgau

    Hermann + Gräfin Heylwig von Dillingen. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Gräfin Heylwig von Dillingen (Tochter von Ulrich von Augsburg (von Dillingen)).

    Notizen:

    Heylwig stammt aus der Familie des Heiligen Ulrich, also den von Dillingen. Ulrich muss aber nicht ihr Vater sein.

    siehe auch Eintrag Ihres Gatten Hermann I. in Wikipedia:

    Hermann I. genannt Pusillus (so viel wie der Kleine, der Schwache, der Zarte; † 996) war ab etwa 985 Pfalzgraf von Lothringen; darüber hinaus war er der Inhaber einer ganzen Reihe von Grafschaften entlang des Rheins, darunter der Bonngau (970, 992, 993), der Eifelgau (975, 978), der Zülpichgau (991), der Auelgau (996); schließlich war er Graf in Gerresheim (976), wobei nicht sicher ist, ob Gerresheim damals für den Keldachgau oder den Ruhrgau stand. Hermann war der Sohn von Erenfried II. aus der Familie der Ezzonen und Richwara. Er heiratete Heylwig aus der Familie des heiligen Ulrich, Bischof von Augsburg

    Notizen:

    Ihre Kinder waren:
    • Ezzo (Erenfried) † 21. Mai 1034 in Saalfeld, Graf im Auelgau und Bonngau, 1020 Pfalzgraf von Lothringen, 1024 Stifter und Vogt der Abtei Brauweiler, dort auch begraben; ∞ vor 15. Juni 991 Mathílde von Sachsen, † 4. Dezember 1025 in Echtz[1],ochter von Kaiser Otto II., begraben in Brauweiler (Liudolfinger)
    • Hezzelin (Hermann), † 20. November 1033, Graf im Zülpichgau, Vogt von Kornelimünster, begraben in Brauweiler; ∞ NN (wohl Tochter von Konrad I. von Kärnten (Salier))
    • Richenza, 1040/49 Äbtissin von Nivelles

    Kinder:
    1. Pfalzgraf Ezzo von Lothringen wurde geboren in 955; gestorben am 20 Apr 1034 in Saalfeld; wurde beigesetzt in Kloster Brauweiler.
    2. Graf Adolf I. von Lothringen (von Nörvenich) wurde geboren in 975; gestorben in 1032.
    3. 2. Pfalzgraf Heinrich (Hezzelin) von Lothringen gestorben am 20 Nov 1033; wurde beigesetzt in Brauweiler.
    4. Richenza von Lothringen

  3. 6.  Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier)Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier) (Sohn von Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier) und Herzogin Judith von Kärnten); gestorben in 1011.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_I._(Kärnten)

    Konrad I., genannt Konrad von Kärnten (* um 975; † 12. Dezember (oder 15. Dezember) 1011) aus dem Haus der Salier war Herzog von Kärnten ab dem Jahr 1004.
    Er war der dritte Sohn des Herzogs Otto I. von Kärnten, der jüngere Bruder des Papstes Gregor V. (regierte 996–999), und der älteste der vier Söhne Ottos, der seinen Vater überlebte. Bei der Königswahl des Jahres 1002 war er einer der Kandidaten. Er wurde im Dom zu Worms begraben.

    Konrad von Kärnten war seit etwa 1002 mit Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032) verheiratet, einer Tochter des Herzogs Hermann II. Das Paar hatte zwei Söhne:
    • Konrad II. den Jüngeren (* wohl 1003; † 1039) Graf im Nahegau, Speyergau und Wormsgau, Herzog von Kärnten 1036–1039
    • Bruno (* wohl 1004; † 1045) Bischof von Würzburg 1034–1045
    • Tochter, die den Grafen Gerhard IV. von Metz († 1044/45) heiratete
    • Wolfram, (* 1007, † 1010 Stauf[1])

    Nach Konrads frühem Tod heiratete Mathilde in zweiter Ehe den Herzog Friedrich II. von Oberlothringen (Wigeriche) und in dritter Ehe den Askanier Esiko von Ballenstedt. Sie wurde ebenfalls im Dom zu Worms begraben.



    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de
    Einzelnachweise
↑ Hermann Schreibmüller: Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz. Band 1. Thieme, Kaiserslautern 1913, S. 19.

    Konrad + Herzogin Mathilde von Schwaben. Mathilde (Tochter von Herzog Hermann II. von Schwaben und Prinzessin Gerberga von Burgund) wurde geboren in cir 989; gestorben am 29 Jul 1032. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Herzogin Mathilde von SchwabenHerzogin Mathilde von Schwaben wurde geboren in cir 989 (Tochter von Herzog Hermann II. von Schwaben und Prinzessin Gerberga von Burgund); gestorben am 29 Jul 1032.

    Notizen:

    Mathilde hatte mit ihrem ersten Gatten, Konrad I. zwei Söhne und eine Tochter.
    Mathilde hatte mit ihrem zweiten Gatten, Friedrich II. zwei Töchter und einen Sohn.

    „Ob Mathilde eine dritte Ehe mit dem Grafen Esico von Ballenstedt einging und damit Stammmutter der Askanier war, ist umstritten, da die Angaben des Annalista Saxo in dieser Hinsicht unzuverlässig sind.“
    Falls dies zurifft, war sie die Mutter der drei Kinder Esicos.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Schwaben_(Konradiner)

    Mathilde von Schwaben (* 988 oder 989; † 29. Juli 1032) war durch Heirat Herzogin von Kärnten und Oberlothringen und möglicherweise auch Gräfin von Ballenstedt. Sie spielte als Gegnerin Konrads II. („Konrad der Ältere“) zeitweise selbst eine aktive politische Rolle. Der Grund war, dass ihr Sohn Konrad II. von Kärnten (zur Unterscheidung vom Kaiser „Konrad der Jüngere“ genannt) bei der Königswahl von 1024 unterlegen war. Bekannt ist sie auch wegen ihres Schreibens an den polnischen König Mieszko II. („Epistola Mathildis Suevae ad Misegonem II. Poloniae Regem“) mit ihrem Bild.

    Familie
    Sie entstammte dem Geschlecht der Konradiner und war mit den Ottonen, den westfränkischen Karolingern und den Königen von Burgund verwandt. Der Vater war Herzog Hermann II. von Schwaben. Die Mutter war Gerberga von Burgund, Tochter König Konrads III. von Burgund. Geschwister waren die Brüder Berchtold und Hermann III. von Schwaben und die Schwestern Gisela, die spätere mit Konrad II. verheiratete Kaiserin. und Beatrix, verheiratet mit Adalbero I. von Kärnten. Halbgeschwister aus der ersten Ehe der Mutter waren Hermann II. von Werl, Rudolf von Werl und Bernhard I. von Werl.
    Sie selbst war in erster Heirat mit Herzog Konrad I. von Kärnten († 1011) vermählt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Herzog Konrad II. von Kärnten (genannt der Jüngere), Bischof Brun von Würzburg sowie eine Tochter, die den Grafen Gerhard von Metz heiratete. Ein Schwager war Brun von Toul (später Gregor V.).
    Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete Mathilde Herzog Friedrich II. von Oberlothringen († 1027). Mit diesem hatte sie die Tochter Beatrix, die in erster Ehe den Markgrafen Bonifatius von Tuzien und in zweiter Ehe Herzog Gottfried III. von Niederlothringen heiratete. Eine zweite Tochter Sophie heiratete den Grafen Ludwig von Mousson.
    Ob sie eine dritte Ehe mit dem Grafen Esico von Ballenstedt einging und damit Stammmutter der Askanier war, ist umstritten, da die Angaben des Annalista Saxo in dieser Hinsicht unzuverlässig sind.

    Leben
    Noch bevor ihr Vater sich 1002 um den deutschen Thron bewarb, war Mathilde mit Konrad I. von Kärnten aus dem Haus der Salier verheiratet worden. Dieser hat seinen Schwiegervater bei dessen Königsplänen unterstützt.[1] Nach der Wahl Heinrichs II. zum König hat dieser die Ehe zwischen Mathilde und Konrad wegen einer angeblichen Verwandtschaftsbeziehung auf einer Synode in Diedenhofen im Jahr 1003 scharf kritisiert.[2] Trotz heftiger Tumulte kam es nicht zu einem Scheidungsverfahren. Tatsächlich lagen gemeinsame Vorfahren um vier Generationen zurück. Nach dem Tod Herzog Konrads wurde der noch minderjährige Sohn Mathildes, der spätere Konrad II., von Heinrich II. bei der Nachfolgeregung in Kärnten übergangen. Stattdessen wurde mit Adalbero von Eppenstein der Ehemann ihrer Schwester Herzog. Diese Handlung Heinrich II. bedrohte die herausgehobene Stellung der Salier und drohte zu einem Bedeutungsverlust zu führen.[3] Nach dem Tod Konrads (1011) heiratete Mathilde bald Friedrich von Bar, der seit 1019 zunächst Mitherzog und später Herzog von Oberlothringen war.
    Nachdem ihre Schwester Gisela den Neffen Konrads I. von Kärnten den späteren Kaiser Konrad II. heiratete, kam es zu guten Beziehungen Mathildes zu diesem Paar. Der Schwager Konrad unterstützte ihren Sohn Konrad wenn auch vergeblich durch die Schlacht von Ulm 1019 bei dessen Versuch Herzog von Kärnten zu werden. Dabei zog sich Konrad der Ältere den Unwillen des Kaisers zu und musste möglicherweise zeitweise sogar ins Exil gehen.[4] Das Bündnis der beiden Linien der Salier endete als beide 1024 den Königsthron anstrebten. Mathilde verließ mit den lothringischen Großen aus Protest die Wahlversammlung in Kamba und blieb weiter widerständig. Zu Ostern 1025 kam es auch zum Bruch ihres Sohnes Konrad mit dem Kaiser. Ihr Mann Friedrich und ihr Sohn Konrad verstärkten mit ihrem Anhang die aufständischen Kaisergegner. Mathilde hat dabei selbst eine aktive Rolle gespielt. Sie schenkte dem polnischen König Mieszko II. ein wertvolles theologisches Buch „Liber de divinis officiis.“ Im Auftrag Mathildes wurde eine Deduktionsschrift „Epistola Mathildis Suevae ad Misegonem II. Poloniae Regem“ mit ihrem Bild verfasst. Das Bild ist verloren gegangen, die Handschrift befindet sich heute in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.[5] Dem von Kaiser Konrad nicht anerkannten Polenkönig hat Mathilde in dem Schreiben alle Kennzeichen des Königtums zugestanden und sogar das Altslawische als Liturgiesprache anerkannt. Auch diese Schenkung lässt sich als Akt des Widerstandes gegen den Kaiser interpretieren.
    Später scheint sich Mathilde mit dem Kaiser ausgesöhnt haben. Vom Hoftag zu Ostern 1030 in Ingelheim wird von einem guten Verhältnis zum Kaiserpaar berichtet. Mathilde stiftete im selben Jahr das Kloster St. Evre in Toul.
    Nach ihrem Tod wurde sie im Dom zu Worms bestattet. Ihre noch nicht mündigen Kinder wurden nach ihrem Tod von der Kaiserin Gisela adoptiert und erzogen. Der Kaiser gedachte ihrer in seiner Memorialstiftung in Worms für seine Familie ausdrücklich.



    Literatur
    • Eckhard Freise: Mathilde von Schwaben. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 375 f. (Digitalisat).
    Anmerkungen
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 23 f.
↑ Heinrich II. (RI II) n. 1524d 1003 (Mitte Januar), Diedenhofen (RI-online)
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 25 f.
↑ Vgl. Egon Boshof: Die Salier. 5., aktualisierte Auflage, Stuttgart 2008, S. 29.
↑ UB Düsseldorf: Handschrift mit Widmung an König Mieszko II. Pseudo-Alkuin-Text aus der Abtei St. Gallen. Anfang 11. Jahrhundert. Dazu: Brygida Kürbis: Die Epistola Mathildis Suevae an Mieszko II. in neuer Sicht. Ein Forschungsbericht. Mit einem Anhang von Eckhard Freise und Marcus Weidner, Auf der Suche nach der verschollenen Widmungsminiatur des Cod. C 91 der Düsseldorfer Universitätsbibliothek. In: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 318–343.

    Notizen:

    Hezzelin (Hermann) soll wohl eine Tochter von Konrad I. von Kärnten (Salier) geheiratet haben. Bei Konrad I. finde ich jedoch nichts darüber.

    Kinder:
    1. Konrad II. von Kärnten, der Jüngere
    2. 3. von Kärnten (Salier) ?


Generation: 4

  1. 8.  Graf Erenfried II. im Keldachgau und BonngauGraf Erenfried II. im Keldachgau und Bonngau (Sohn von Graf Eberhard I. im Keldachgau und Bonngau); gestorben in vor 970.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bonngau; Graf im Bonngau
    • Titel (genauer): Keldachgau; Graf im Keldachgau
    • Titel (genauer): 947, Hattuarien; Graf von Hattuarien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Erenfried_II.

    Erenfried II. (942/966 bezeugt; † vor 970) war ein rheinischer Adliger aus der Familie der Ezzonen. Er war der Sohn von Eberhard I., Graf im Keldachgau und Bonngau. Seine Mutter ist namentlich unbekannt.
    Er selbst hatte am Rhein das Grafenamt im Zülpichgau (942), im Bonngau (945), im Ruhrgau bzw. Keldachgau[1] (950) und im Mühlgau (966). Darüber hinaus hatte er die Grafschaft Huy an der mittleren Maas sowie die Vogtei des Klosters Stablo inne (943–956). Sein Bruder, seine Neffen sowie sein Sohn regierten zudem im Auelgau, der damit auch zum Besitz der Familie gezählt werden kann. Diese Häufung von Grafschaften innerhalb des Herzogtums Niederlothringen machte ihn zum Konkurrenten des Landesherrn, dessen Wirkungszentrum jedoch ohnehin mehr in anderen Bereichen des Herzogtums zu sehen sein dürfte.

    Erenfried II. war mit Richwara verheiratet, deren Herkunft unbekannt ist, und die vor 963 starb. Ihre Kinder waren:
    • Hermann Pusillus; † 996, 972, 992, 993 Graf im Bonngau, 978, 978 Graf im Eifelgau, 976 Graf in Gerresheim,[2] 981 Graf im Zülpichgau, um 985/989 Pfalzgraf von (Nieder-)Lothringen, 996 Graf im Auelgau; ∞ Heylwig aus der Familie des heiligen Ulich, Bischof von Augsburg; † 22. Januar …
    • Erenfried, Abt von Gorze, 994/999 Abt von Sint-Truiden


    Literatur
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Band I.2 (1999) Tafel 201
    Fußnoten
    1 siehe Fußnote zu seinem Sohn Hermann
    2 d. h. im Ruhrgau oder Keldachgau, da nicht sicher ist, zu welchem der beiden Gaue Gerresheim damals gehörte

    Name:
    842/966 bezeugt

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gildegau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bonngau

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hattuarien

    Erenfried + Richwara N.. Richwara gestorben in vor 963. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Richwara N. gestorben in vor 963.
    Kinder:
    1. 4. Pfalzgraf Hermann I. von Lothringen gestorben in 996.

  3. 10.  Ulrich von Augsburg (von Dillingen)Ulrich von Augsburg (von Dillingen) wurde geboren in 890 in Wittislingen (Sohn von Hupald I. (Hucpald) (Hupaldinger) und Dietpirch (Thietburga)); gestorben am 4 Jul 973 in Augsburg, Bayern, DE.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_von_Augsburg

    Der heilige Ulrich von Augsburg, lateinisch Uodalricus, althochdeutsch Uodalrîh, in der Augsburger Bischofsliste als Ulrich I. geführt, (* 890 in Wittislingen oder Augsburg; † 4. Juli 973 in Augsburg) war von 923 bis 973 Bischof von Augsburg.
    Meriten erwarb er sich durch die hervorragende Verteidigung der Stadt Augsburg zu Zeiten der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert. Am Sieg von König Otto I. über die Ungarn bei der Schlacht auf dem Lechfeld (8. bis 10. August 955) hatte er enormeen Anteil. Bischof Ulrich band gegnerische Kräfte in Stadtnähe. Er gilt in vielen Darstellungen als der erste in einem Heiligsprechungsverfahren (Kanonisierung) bestätigte Heilige. Papst Johannes XV. soll das Ergebnis am 3. Februar 993 beurkundet haben, aber der Wortlaut der Urkunde ist nur im Rahmen von späteren Abschriften überliefert.

    Ulrich übernahm das Bistum Augsburg im Jahre 923 durch Ernennung durch den ostfränkischen König Heinrich I. Das Bistum litt damals unter den häufigen Einfällen der Ungarn ins Reich. Wegen dieser permanenten Gefahr initiierte Ulrich den Bau eines schützenden Mauerrings anstelle vorhandener Palisaden um die Stadt. Seinen auch staatlichen Verpflichtungen als Bischof dem jeweiligen Herrscher gegenüber kam Ulrich vorbildlich nach. Er gehörte zu deren Beratern und war auch Missionar.

    Ulrich war der Sohn des Gaugrafen Hupald von Dillingen. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht der Hupaldinger, den Vorfahren der Grafen von Dillingen. Seine Mutter Dietburga (auch Thietburga) entstammte dem deutschen Königshaus (laut Pupikofer war sie die Tochter Burchards aus dem Haus der Burchardinger)[1]. Sein Vater bereitete eine kirchliche Karriere für ihn vor und schickte ihn in die Abtei St. Gallen, wo Ulrich von 900 bis 908 studierte. Nach einem Intermezzo als Kämmerer seines Onkels, des Augsburger Bischofs Adalbero, zog er sich 909 nach dessen Tod auf die elterlichen Güter zurück. Fürsprachen beim König bewirkten, dass ihm 14 Jahre später das durch den Tod des Bischofs Hiltin vakant gewordene Amt des Augsburger Bischofs anvertraut wurde. Am 28. Dezember 923 fand seine Bischofsweihe statt.
    Ulrich führte eine starke Politik und stand bei den deutschen Königen Heinrich I. und Otto I. in hohem Ansehen. Er konnte sich gegen Herzog Arnulf durchsetzen, der damals das Recht auf Klösterweihung ins Weltliche übertragen wollte, und ließ Augsburg im Jahre 926 während der Ungarneinfälle befestigen. Vor allem gilt er als enger Vertrauter und Weggefährte Ottos I. So ist Ulrich mindestens fünfzehnmal im Gefolge Ottos nachweisbar.
    Er nahm seine seelsorgerischen und auch die staatlichen Aufgaben ernst und verstärkte die Missionsarbeit bei Klerus und Volk. Er sorgte für Klöster und unterstützte die Armen. Auf die Gestaltung der Liturgie nahm er starken Einfluss.
    Im Liudolfinischen Aufstand (952–954) schlug sich Ulrich auf die Seite des Königs, obwohl damals ganz Schwaben, Franken und Bayern vom König abfielen. Später konnte er gemeinsam mit dem Churer Bischof Hartbert einen Waffenstillstand zwischen Otto I. und dessen rebellischem Sohn Liudolf vermitteln.
    Im August 955 erreichten die Ungarn, die damals durch ganz Südeuropa zogen, auch Augsburg. Sie belagerten die Stadt, scheiterten aber bei der Einnahme am Mauerring. Ulrich befehligte hoch zu Ross die Verteidiger. Die Ungarn hielten sich im Umland plündernd schadlos. So zerstörten sie auch die außerhalb der Stadt gelegene Kirche der heiligen Afra. Ulrich ließ die Kirche nach dem Ende der Kämpfe wieder aufbauen. Auch den Dom in Augsburg und die von den Ungarn zerstörten Klöster und Dörfer seines Gebietes ließ er wieder errichten und war zeitweise Abt vom Kloster Kempten und vom Kloster Ottobeuren.

    Dass es Ulrich und den Augsburgern gelungen war, die überlegenen Angreifer erfolgreich abzuwehren, war für den triumphalen Sieg des herbeigeeilten Ottos am 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld über die Ungarn vermutlich eminent wichtig. Nach diesen Kämpfen stieg Ulrich endgültig in die obere Schicht der Mächtigen Deutschlands auf. Wohl wegen dieser Leistungen erhielt Ulrich von Otto das Privileg der Münzprägung.
    Um 958 stiftete er aus eigenen Mitteln einen Schrein aus Gold und Silber für Reliquien des hl. Mauritius. Im Jahr 969 gründete er das Augsburger Kanonissenstift St. Stephan.
    Ab 960 etwa begann Ulrich sich mehr und mehr zugunsten seiner geistlichen Aufgaben zurückzuziehen: 963 verlieh er die Verwaltung von Heeres- und Hofdienst an seinen Neffen Adalberto. Im Folgenden widmete er sich ganz den spirituellen Aufgaben: Er pilgerte mindestens viermal nach Rom, von wo aus er auch diverse heilige Reliquien nach Augsburg überführen konnte. Ferner reiste er viel durch sein Bistum, predigte selbst, spendete überall die Firmung etc. All das machte ihn beim Volk überaus beliebt.
    Nach mittelalterlicher Quelle, dem Anonymus von Herrieden (um 1075), bestattete er 966 den befreundeten Eichstätter Bischof Starchand in Eichstätt.[2]

    971 ging Ulrich noch einen Schritt weiter und übertrug die Verwaltung des Bistums und alle weltlichen Aufgaben des Bischofs an Adalbero. Im September 972 scheiterte er mit dem Vorhaben, auch das Bischofsamt an sich auf jenen zu übertragen und sich ins Klosterleben zurückzuziehen, am Veto des Kaisers. Am 4. Juli 973 starb Ulrich in Augsburg und wurde in der wiederaufgebauten Augsburger Kirche St. Afra beigesetzt.
    Ulrich, der schon zu Lebzeiten der wohl einflussreichste deutsche Kleriker war, schrieb auch nach seinem Tod Geschichte: Einer späteren historiographischen Überlieferung zufolge soll er am 3. Februar 993, keine zwanzig Jahre also nach seinem Tod, auf einer römischen Synode vom Papst heiliggesprochen worden sein. Ein solches formales Heiligsprechungsverfahren ist sonst aus dieser Zeit noch nicht bekannt. Ulrich wäre gegebenenfalls der erste, der von einem Papst persönlich heiliggesprochen wurde. Unter den Fachgelehrten herrscht Uneinigkeit über die Glaubwürdigkeit dieser Überlieferung. Für eine Heiligenverehrung wurde noch im 11. Jahrhundert eine formale Heiligsprechung (Kanonisation) durch den Papst nicht für erforderlich gehalten.
    Die Erinnerung an sein asketisches Leben, seine Mildtätigkeit und Frömmigkeit führten schon bald darauf zu einer Verehrung als Heiliger im Volk, die sich über weite Teile in Europa verbreitete. Vor allem in Augsburg, aber auch sonst im süddeutschen Raum wurde sein Name als Vorname im späten Mittelalter höchst populär. 1575 schrieb Johann Fischart, dass die Augsburger alle Urli („Ulrich“) hießen.
    Weit verbreitet war die Bischof Ulrich zugeschriebene Schrift Descriptio Udalrici[3], die behauptete, der erzwungene Zölibat sei schriftwidrig und die Sittenlosigkeit der Geistlichen könne nur durch kirchliche Heirat der Weltpriester beendet werden. Das Konzil von 1079 verurteilte diese Schrift.[4]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Kinder:
    1. 5. Gräfin Heylwig von Dillingen

  4. 12.  Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier)Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier) wurde geboren in cir 948 (Sohn von Herzog Konrad von Lothringen, der Rote und Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)); gestorben am 4 Nov 1004.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau, Kraichgau, Enzgau, Pfinzgau und Ufgau, Graf im Nahegau (956)
    • Titel (genauer): 978 bis 983 und 995 bis 1004, Herzogtum Kärnten; Herzog von Kärnten

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Kärnten)

    Otto I., Herzog von Kärnten, genannt Otto von Worms (* um 948; † 4. November 1004) war der einzige Sohn des Saliers Konrad des Roten, Herzog von Lothringen, und dessen Frau Liutgard von Sachsen, durch seine Mutter somit ein Enkel des Kaisers Otto I.
    Er war Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau, Kraichgau, Enzgau, Pfinzgau und Ufgau, sowie im Jahr 956 Graf im Nahegau. 978 bis 983 und 995 bis 1004 war er Herzog von Kärnten. Im Jahre 995 erhielt er nach dem Tod Heinrichs des Zänkers mit dem Herzogtum Kärnten auch die Mark Verona. Bei der Königswahl des Jahres 1002 war er einer der Kandidaten.
    Er gründete im Jahr 977 (oder 987 – Quellenlage unsicher) das Kloster Lambrecht im Speyergau. In der gleichen Zeit ließ er in Zell bei Worms die während der Ungarneinfälle verwüstete Wallfahrtsstätte des Hl. Philipp von Zell renovieren. Um das Jahr 1000 gründete er das Stift Sinsheim.
    Sein Begräbnisort ist unbekannt. Als mögliche Begräbnisorte werden Bruchsal[1], Kärnten[2], St. Lambrecht[3] oder Sinsheim[4] genannt.

    Otto war mit Judith von Kärnten († 991) verheiratet, mit der er vier Söhne hatte.



    Einzelnachweise
↑ Stefan Weinfurter: Herrschaft und Reich der Salier, Sigmaringen 1992, S. 21.
↑ Hans Fell: Lambrecht gedenkt Herzog Otto, in: Lambrechter Talpost 46, 2004, S. 7.
↑ Kurt Lembach: Herzog Otto von Worms, in: Lambrechter Heimathefte 1, 2004, S. 21.
↑ Ludwig H. Hildebrandt und Nicolai Knauer: Die frühromanische Klosterkirche in Sinsheim an der Elsenz, eine bisher übersehene Rarität. In: Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung. Folge 21, 2009, hrsg. vom Heimatverein Kraichgau, S. 141.

    Name:
    genannt Otto von Worms

    Titel (genauer):
    Nachdem Heinrich II. der Zänker – Herzog des durch die Marken im Süden und Osten mächtig angewachsenen Baiern – vergeblich versucht hatte, unter den Stammesherzögen einen Aufstand gegen seinen Vetter, Kaiser Otto II., anzuzetteln, beschloss dieser, Kärnten im jahr 976 von Baiern abzutrennen, um so die Macht des Baiernherzogs zu verringern.
    Kärnten wurde damit ein eigenständiges Herzogtum neben den alten Stammesherzogtümern Baiern, Schwaben, Franken und Sachsen und somit die älteste Ländereinheit des Ostfränkischen Reiches, die damals vorwiegend auf dem Gebiet des heutigen Österreich lag. An Stelle des Namens „Karantanien“ kam im Lauf der Zeit der Namen „Kärnten“ bzw. die lateinische Form davon „Carinthia“ für das Gebiet des damaligen Herzogtums in Gebrauch.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Kärntens#Herzogtum_Kärnten

    Otto + Herzogin Judith von Kärnten. Judith (Tochter von Graf Heinrich von Radenz und Rangau (Luitpoldinger) und Herzogin Baba in Sachsen) gestorben in 991. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 13.  Herzogin Judith von KärntenHerzogin Judith von Kärnten (Tochter von Graf Heinrich von Radenz und Rangau (Luitpoldinger) und Herzogin Baba in Sachsen); gestorben in 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_von_Kärnten

    Judith († 991) war Herzogin von Kärnten. Sie war möglicherweise eine Tochter des Grafen Heinrich von Bayern, eines Sohnes von Herzog Arnulf dem Bösen. Als Frau Ottos I. von Kärnten († 1004) wurde sie Herzogin von Kärnten. Sie war die Mutter eines Papstes (Gregor V.) und die Großmutter eines Kaisers (Konrad II.). Sie wurde im Wormser Dom bestattet.
    Mit Otto hatte sie vier Söhne:
    • Heinrich von Worms († 989/1000), Graf im Wormsgau, ∞ Adelheid († wohl 1039/1046), Schwester der Grafen Adalbert und Gerhard aus dem Hause der Matfride
    • Bruno (* 972; † 999), wurde 996 Papst Gregor V.
    • Konrad von Kärnten († 1011), Herzog von Kärnten, ∞ um 1002 Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 1031/1032), Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Geschlecht der Konradiner
    • Wilhelm († 1046/1047), ab 1028 oder 1029 Bischof von Straßburg



    Literatur
    • Franz Krones: Otto (Herzog von Kärnten). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 701 f.

    Name:
    977-978 urkundlich bezeugt. Die Abstammung von Heinrich von Bayern ist nicht sicher.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 4 Söhne
    • Heinrich von Worms († 989/1000), Graf im Wormsgau, ∞ Adelheid († wohl 1039/1046, Schwester der Grafen Adalbert und Gerhard aus der Familie der Matfride)
    • Bruno (* 972; † 999), ab 996 Papst Gregor V.
    • Konrad von Kärnten († 1011), Herzog von Kärnten, ∞ um 1002 Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 1031/1032), Tochter des Herzogs Hermann II. aus dem Hause der Konradiner
    • Wilhelm († 1046/1047), ab 1028 oder 1029 Bischof von Straßburg

    Kinder:
    1. Graf Heinrich von Speyer (Salier) wurde geboren in cir 970; gestorben in zw 990 und 1000.
    2. Papst Bruno (Gregor V.) von Kärnten
    3. 6. Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier) gestorben in 1011.

  6. 14.  Herzog Hermann II. von Schwaben (Sohn von Herzog Konrad I. (Kuno von Öhningen ?) von Schwaben und Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)); gestorben in cir 4 Mai 1003.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_II._(Schwaben)

    Hermann II. († 4. Mai 1003) aus der Familie der Konradiner war seit 997 Herzog von Schwaben als Sohn und Nachfolger Konrads I.

    Hermann führte wie schon sein Vater den Titel eines Herzogs im Elsass. Er zählte nicht zum engeren Umfeld des Kaisers Otto III., doch begleitete er Otto auf dessen zweitem Italienzug 997. Nach dem Tod Ottos III. im Jahre 1002 war Hermann - neben dem Bayernherzog Heinrich, dem Sohn Heinrich des Zänkers, und Ekkehard von Meißen - einer der Bewerber um die Königsnachfolge. Die Mehrzahl der Großen, darunter auch der einflussreiche Erzbischof Heribert von Köln, hatte beim Begräbnis Ottos IIII. in Aachen Hermann II. von Schwaben bevorzugt. Ihn, so erzählt Thietmar von Merseburg, hätten sie geschätzt, da er die Eigenschaften der Milde besessen habe.[1] Als weitere lobenswerte Eigenschaften des Thronkandidaten Hermann nennt Thietmar von Merseburg seine Demut und seine Gottesfurcht.[2] Bei seinem Streben nach der Königswürde versuchte Hermann dem Mitbewerber Heinrich den Rheinübergang nach Mainz zu versperren, was jedoch misslang. Heinrich konnte sich letztlich als Nachfolger Ottos III. durchsetzen.
    Den Erfolg seines Konkurrenten akzeptierte Hermann zunächst nicht, so dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam, u. a. auch in Straßburg, wo die Bischofskirche von Hermanns Leuten geplündert wurde. Am 1. Oktober 1002 unterwarf er sich jedoch. Nach Thietmar von Merseburg musste Hermann bei der in Bruchsal vollzogenen deditio (Unterwerfung) gegenüber dem neuen König Heinrich II. Verzicht auf das Straßburger Kloster leisten und Wiedergutmachung des der Bischofskirche zugefügten Schadens versprechen.[3] Die deditio war häufig mit der Einbuße von Gütern und Herrschaftspositionen verbunden, stellte aber trotzdem die schonendste Form der Sanktion für den Unterlegenen dar. Schon am Weihnachtsfest 1002 suchte Hermann den Hof des Königs in Frankfurt auf und wurde von diesem huldvoll aufgenommen.
    Den Schlusspunkt des Konflikts um die Herrschaftsnachfolge bildete die Diedenhofener Urkunde.[4] Nach ihr musste das bislang dem Schwabenherzog Hermann II. gehörende Nonnenkloster in Straßburg an Bischof Werner übertragen werden, dem damit der SSchaden vergolten werden sollte, den Hermanns Leute seiner Straßburger Bischofskirche zugefügt hatten. Die Plünderung der Bischofskirche war ein Sakrileg und hatte im Reich für große Empörung gesorgt. Mit der Abtretung des Klosters verlor Hermann den wichtigsten Stützpunkt in seinem Vorort Straßburg.
    Hermann starb bald darauf, und die Vorgänge wurden weithin als Gottesgericht betrachtet. Die Annales Sangallenses maiores suggerieren einen direkten Zusammenhang zwischen dem Sakrileg der Kirchenschändung und dem baldigen Tod des Herzogs.[5] Die Quedlinburger Annalen, die ebenfalls Brandschatzung und Verwüstung von Kirchen als Hermanns wesentliche Aktionen nennen, konstatieren, dass Gott selbst die Rebellen schnellstmöglich gedemütigt habe.[6]
    Nach Hermanns Tod übernahm Heinrich II. die Vormundschaft für seinen Sohn und Nachfolger Hermann III.

    → Für weitere genealogische Details siehe den Hauptartikel Konradiner

    Hermann II. war seit etwa 986 mit Gerberga von Burgund († 7. Juli 1019), der Tochter Konrads III. des Friedfertigen (Pacificus), König von Burgund (Welfen), und Witwe von Graf Hermann I. von Werl, verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte:
    • Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032), begraben im Dom zu Worms
    • Gisela von Schwaben († 15. Februar 1043)
    • Berchtold (* Anfang 992; † Anfang 993), getauft in Einsiedeln 992, begraben in Marchtal
    • (umstritten) Beatrix († 23. Februar nach 1025)
    • Hermann III. († 1012) 1003, Herzog von Schwaben


    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957 (mehrere Neuauflagen).
    Literatur
    • Hagen Keller: Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jarhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131, 1983, S. 123–162.
    • Ludger Körntgen: Inprimis Herimanni ducis assensu. Zur Funktion von D. H.II. 34 im Konflikt zwischen Heinrich II. und Hermann von Schwaben, in: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 34 (2000) S. 159–185.
    • Helmut Maurer: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit. Sigmaringen 1978, S. 87ff., 160ff. ISBN 3-7995-7007-1.
    • Otto Gerhard Oexle: Hermann II. (Schwaben). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 641 f. (Digitalisat).
    • Thomas Zotz: Der Breisgau und das alemannische Herzogtum. Zur Verfassungs- und Besitzgeschichte im 10. und beginnenden 11. Jahrhundert, Sigmaringen 1974, S. 111ff.
    Anmerkungen
    1 Thietmar, V 3.
    2 Thietmar, V 3.
    3 Thietmar, V 12.
    4 Ludger Körntgen: Inprimis Herimanni ducis assensu. Zur Funktion von D. H.II. 34 im Konflikt zwischen Heinrich II. und Hermann von Schwaben, in: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 34 (2000) S. 159–185.
    5 Annales Sangallenses maiores, a. 1002.
    6 Annales Quedlinburgenses a. 1002.

    Hermann heiratete Prinzessin Gerberga von Burgund in cir 988. Gerberga (Tochter von König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige und Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund)) wurde geboren in zw 965 und 970; gestorben in 1017. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 15.  Prinzessin Gerberga von Burgund wurde geboren in zw 965 und 970 (Tochter von König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige und Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund)); gestorben in 1017.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerberga_von_Burgund

    Gerberga von Burgund (* 965 oder 966; † 7. Juli 1019) stammte aus dem burgundischen Königshaus. Sie war in erster Ehe mit Graf Hermann I. von Werl und in zweiter Ehe mit Herzog Hermann II. von Schwaben verheiratet.

    Sie war eine Tochter des Königs Konrad III. des Friedfertigen (Pacificus), Herzog von Burgund (Welfen), und dessen zweiter Ehefrau Mathilde von Frankreich, einer Tochter von Ludwig IV. von Frankreich. Sie war des Weiteren eine Nichte der Kaiserin Adelheid und König Lothars von Frankreich sowie eine Nichte von Otto I. Somit war sie sowohl mit dem Karolingern wie auch mit den Ottonen verwandt.

    Sie war in erster Ehe seit etwa 978 (?) verheiratet mit Hermann I., Graf von Werl, der um 985 starb. Aus dieser Ehe hatte sie bereits mehrere Kinder: Hermann, der als Hermann II. Nachfolger seines Vaters wurde, sowie dessen Brüder Rudolf (auch Ludolf genannt) und Bernhard (I.). Nach heutigen Erkenntnissen stammt die Tochter Gisela von Schwaben nicht aus dieser Ehe.[1]
    Auf ihr Bitten schenkte Otto III. das Gut Stockhausen, das zuvor ein verstorbener Geächteter besessen hatte, dem Stift Meschede.[2] Sie war die Stifterin des Klosters Oedingen, gelegen in der Grafschaft ihres Sohnes Hermann II von Werl im Gau Lochtrop.[3]

    In zweiter Ehe heiratete sie um 988 Hermann II., Herzog von Schwaben († 4. Mai 1003), einen Konradiner.
    Mit ihm hatte sie weitere fünf Kinder:
    • Mathilde (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032), begraben im Dom zu Worms, ∞ I Konrad I., Herzog von Kärnten († 12. Dezember 1011, vielleicht auch 15. Dezember) (Salier), ∞ II Friedrich II., Herzog von Oberlothringen († 1026) (Wigeriche), ∞ III Eiko, Graf von Ballenstedt, Graf im Schwabengau und im Gau Serimunt († wohl 1059/1060)
    • Gisela († 15. Februar 1043, ∞ I um 1002 Bruno, Graf (von Braunschweig) († 1012/1014)), ∞ II um 1014 Ernst I., Herzog von Schwaben († 1015) (Babenberger), ∞ III Konrad II., deutscher Kaiser († 1039) (Salier)
    • Berchtold (* Anfang 992; † Anfang 993), getauft in Einsiedeln 992, begraben in Marchtal
    • (umstritten) Beatrix († 23. Februar nach 1025), ∞ Adalbero von Eppenstein, Herzog von Kärnten (1000 bezeugt, † 28. November 1039), (Eppensteiner)
    • Hermann III. († 1012) 1003, Herzog von Schwaben


    Einzelnachweise
    1 Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit, In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Band I, Das kurkölnische Herzogtm Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisierung 1803. Münster 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.129
    2 Otto III. (RI II) n. 1236 997 September 29, Aachen RI-online
    3 Otto III. (RI II) n. 1370 1000 Mai 18, Elspe RI-Online
    Literatur
    • Johann Suibert Seibertz: Diplomatische Familiengeschichte der alten Grafen von Westfalen zu Werl und Arnsberg. Arnsberg, 1845 (Digitalisat) S.21ff.

    Notizen:

    Kinder / Chlildren / Enfants
    - Mathilde (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032), begraben im Dom zu Worms, ∞ I Konrad I., Herzog von Kärnten († 12. Dezember 1011, vielleicht auch 15. Dezember) (Salier), ∞ II Friedrich II., Herzog von Oberlothringen († 1026) (Wigeriche), ∞ III Esiko, Graf von Ballenstedt, Graf im Schwabengau und im Gau Serimunt († wohl 1059/1060)
    - Gisela († 15. Februar 1043, ∞ I um 1002 Bruno, Graf (von Braunschweig) († 1012/1014)), ∞ II um 1014 Ernst I., Herzog von Schwaben († 1015) (Babenberger), ∞ III Konrad II., deutscher Kaiser († 1039) (Salier)
    - Berchtold (* Anfang 992; † Anfang 993), getauft in Einsiedeln 992, begraben in Marchtal
    - (umstritten) Beatrix († 23. Februar nach 1025), ∞ Adalbero von Eppenstein, Herzog von Kärnten (1000 bezeugt, † 28. November 1039), (Eppensteiner)
    - Hermann III. († 1012) 1003, Herzog von Schwaben

    Kinder:
    1. 7. Herzogin Mathilde von Schwaben wurde geboren in cir 989; gestorben am 29 Jul 1032.
    2. Kaiserin Gisela von Schwaben wurde geboren am 11 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043.
    3. Beatrix (Brigitta) von Schwaben gestorben in nach 1025.


Generation: 5

  1. 16.  Graf Eberhard I. im Keldachgau und BonngauGraf Eberhard I. im Keldachgau und Bonngau wurde geboren in 869 (Sohn von Erenfried I. vom Keldachgau und Adelgunde von Burgund); gestorben in 937.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Bonngau; Graf im Bonngau https://de.wikipedia.org/wiki/Bonngau
    • Titel (genauer): Keldachgau; Graf im Keldachgau https://de.wikipedia.org/wiki/Gildegau

    Kinder:
    1. 8. Graf Erenfried II. im Keldachgau und Bonngau gestorben in vor 970.

  2. 20.  Hupald I. (Hucpald) (Hupaldinger) wurde geboren in cir 865; gestorben in 910.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Dillingen

    Grafen von Dillingen

    Die Grafen von Dillingen waren ein altes schwäbisches Adelsgeschlecht. Es stammte aus dem Geschlecht der Hupaldinger, deren Stammsitz in Wittislingen lag. Diese übersiedelten im 9./10. Jahrhundert in die von ihnen errichtete Burg in Dillingen und nannten sich Grafen von Dillingen.

    Entstehung der Grafschaft Dillingen

    Nachdem die fränkischen Könige das Alemannische Herzogtum um 746/48 zerschlagen hatten, unterteilten sie das Gebiet in Grafschaften (comitatus) und setzten zur Verwaltung Grafen (comes) ein. Entlohnt wurde der Graf für die Dauer seines Amtes durch ein Lehen. Amt und Lehen wurden mit der Zeit erblich.

    Der Grafschaftsbezirk der Grafen von Dillingen entstand spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und umfasste ungefähr den Landstrich zwischen den Ausläufern des Jura und der Donau, vielleicht mit teilweiser Einbeziehung des Südufers der Donau. Seine Ostwestausdehnung erstreckte sich zwischen Gundelfingen und Donauwörth. Der südlich der Donau gelegene Nordfelder Hof war alter Besitz der späteren Grafen von Dillingen.

    Die Grafschaft wurde von Wittislingen aus verwaltet, dem Stammsitz der späteren Hupaldinger und Vorfahren der Grafen von Dillingen. Aufgrund der kostbaren Grabbeigaben, die im sogenannten Wittislinger Fürstengrab aufgefunden wurden, wird vermutet, dass Wittislingen bereits im 7. Jahrhundert Sitz eines Hochadelsgeschlechtes war und dass einem Nachkommen dieses Geschlechtes das Grafenamt übertragen wurde.

    Dieses Amt übten wohl seit dem 9. Jahrhundert die Hucpaldinger oder Hupaldinger aus, als deren Ahnherr Hucpald oder Hupald I. (*um 865; † 910) gilt, der mit Dietpirch, vermutlich einer Cousine des Herzogs von Schwaben Burchard I., verheiratet war.[1] Deren Sohn Dietpald I., der mehrere Grafschaften verwaltete und der im Jahr 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld ums Leben kam, erbaute eine erste Burg in Dillingen, in der Nähe eines leicht passierbaren Donauübergangs. Nach dem Tode Dietpalds belehnte Kaiser Otto I. dessen Sohn Richwin mit den Grafschaften seines Vaters.

    n der Burg in Dillingen weilte zu Ostern 973 Ulrich von Augsburg, der Bruder Dietpalds I. Dies geht aus der 992 von dem Augsburger Dompropst Gerhard verfassten Vita des hl. Ulrich hervor, in der Wittislingen (Witegislinga) und Dillingen (Dilinga) erstmals erwähnt werden.[2] Sie belegt, dass die Grafen ihren Sitz nicht mehr in Wittislingen, sondern im castellum Dilinga hatten. Nach dieser Burg nannten sich die Hupaldinger comites de Dilinga, Grafen von Dillingen, wie sie erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1111 bezeugt sind.

    In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Dillinger Burg zu einer mächtigen Festung mit zwei Bergfrieden und einem Palas in der Mitte ausgebaut. 1220 wird ein castrum Dilingin erwähnt.

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Hupald + Dietpirch (Thietburga). [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 21.  Dietpirch (Thietburga)Dietpirch (Thietburga)

    Notizen:

    Name:
    Vermutlich eine Cousine des Herzogs von Schwaben, Burchard I.
    http://www.stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I1154&tree=StammlerBaum

    Kinder:
    1. 10. Ulrich von Augsburg (von Dillingen) wurde geboren in 890 in Wittislingen; gestorben am 4 Jul 973 in Augsburg, Bayern, DE.
    2. Dietpald I. (Hupaldinger) gestorben am 10 Aug 955 in Lechfeld.
    3. II. (Hupaldinger)

  4. 24.  Herzog Konrad von Lothringen, der Rote Herzog Konrad von Lothringen, der Rote wurde geboren in cir 922 (Sohn von Werner V. im Worms- und Speyergau und Hicha von Schwaben); gestorben am 10 Aug 955 in Lechfeld; wurde beigesetzt in Dom zu Worms.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 944 bis 953, Lothringen; Herzog von Lothringen

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_der_Rote

    Konrad der Rote (* um 922; † 10. August 955) aus dem fränkischen Geschlecht der Salier war einer der engsten Vertrauten Ottos des Großen und von 944 bis 953 Herzog in Lothringen. Aufgrund seiner Beteiligung am Liudolfinischen Aufstand verlor er sein Herzogtum. Nach der Aussöhnung mit dem König fiel Konrad 955 als Anführer des fränkischen Aufgebots in der Schlacht auf dem Lechfeld. In der mittelalterlichen Geschichtsschreibung galt Konrad als Held. Die neuere Forschung sieht in ihm einen der ersten königlichen Amtsträger.

    Leben und Wirken
    Konrad war der Sohn des Grafen Werner V., der Grafenrechte im Wormsgau und im Nahegau ausübte. Seine Mutter ist unbekannt. In Betracht gezogen werden sowohl Hicha von Schwaben, die Tochter von Herzog Burchard II. von Schwaben als auch eine Konradinerin. Unter diesen werden eine Schwester oder eine (nichteheliche) Tochter von König Konrad I. favorisiert. Aber auch eine Abstammung von Eberhard († 902/903) ist möglich. Konrad hatte mindestens zwei Brüder, die jedoch namentlich nicht genannt werden. Mit Luitgard, der Tochter König Ottos I., hatte Konrad einen Sohn Otto, den späteren Herzog von Kärnten. Zur Unterscheidung von dem fränkischen Grafen Konrad Kurzbold[1] wurde Konrad von seinen Zeitgenossen wegen seines roten Haarschopfes „der Rote“ genannt.[2]

    Konrad wird erstmals in einer am 12. Februar 940 in Kassel ausgestellten Urkunde Ottos I. als Graf Chuonrad erwähnt.[3] Darin schenkt Otto I. dem Bistum Speyer auf Bitten von dessen Bischof Amalrich und „unseres teuren Grafen“ (dilecti comitis nostri) Konrad Ländereien im fränkischen Ufgau. Der Titelzusatz dilectus drückte ein besonderes Wohlwollen des Urkundenausstellers gegenüber dem Bedachten aus.[4] Ein Jahr später gehörte Konrad zum engsten Gefolge des Königs.[5] Als Otto I. 941 von den Anschlagsplänen seines Bruders Heinrich I. erfuhr, der ihn anlässlich des Osterfestes in der Königspfalz in Quedlinburg ermorden wollte, zählte Konrad zu den Getreuen, mit denen sich der König zu seinem Schutz umgab. Auf den Rat Konrads hin bestrafte der König die Verschwörer mit dem Tode, während Heinrich bei Konrad in Ingelheim gefangengehalten wurde. Im Jahre 942 beteiligte sich Konrad am Zustandekommen des Friedens von Visé. Als Dank wurde ihm 944 die Herzogswürde verliehen. Durch die Vermählung mit Ottos I. Tochter Liutgard wurde seine Bindung zum Herrscherhaus 947 noch enger. 951 begleitete er Otto I. auf dessen erstem Zug nach Italien.

    Als Otto I. im Februar 952 aufgrund von Nachrichten über eine Verschwörung seines Sohnes Liudolf in den nordalpinen Reichsteil aufbrach, blieb Konrad mit dem Auftrag in Pavia zurück, den flüchtigen Berengar von Ivrea weiter zu verfolgen. Konrad bewegte Berengar durch Verhandlungen dazu, Otto I. nachzureisen und in Magdeburg Frieden zu schließen. Die Einzelheiten dieses Friedens hatte Konrad zuvor mit Berengar ausgehandelt und sich ihm gegenüber als Vermittler für die Einhaltung der Vereinbarungen verbürgt. Als Berengar in Magdeburg eintraf, bereitete ihm Konrad einen königlichen Empfang: An der Seite des Thronfolgers Liudolf ritt er ihm mit einer Gruppe von Herzögen, Grafen und Hofleuten bis weit vor die Stadt entgegen, geleitete ihn dort hin und brachte ihn in einer extra vorbereiteten Herberge unter. Otto I. jedoch brüskierte auf Anraten seines Bruders Heinrich von Bayern und seiner Ehefrau Adelheid den Gast und ließ ihn drei Tage warten. Anschließend bestätigte er keine der mit Konrad getroffenen Vereinbarungen. Stattdessen musste Berengar sogar noch Teile seines Herrschaftsgebietes an Otto I. überlassen. Am Ende konnte Berengar froh darüber sein mit freiem Geleit abziehen zu dürfen. Konrad war damit vor dem gesamten Hof bloßgestellt, seine Ehre und sein Ansehen schwer beschädigt. Das Berengar gegebene Wort hatte er nicht einhalten können und der König hatte seinen Rat abgewiesen.

    Zur Wiederherstellung seiner Stellung schloss Konrad sich den Gegnern Heinrichs an. Nach dem Tod seiner Gemahlin 953 verbündete Konrad sich dann offen mit Ottos Sohn Liudolf zum Sturz des verhassten Herzogs Heinrich, dem beide die feindliche Gesinnung des Königs zuschrieben. Auf einem Reichstag in Fritzlar im Mai 953 wurden Konrad und Liudolf ihre Herzogtümer abgesprochen. Das Herzogtum Lothringen ging im September 953 an Ottos Bruder Brun. Am 16. Juni 954 unterwarf sich Konrad dem König auf einem Treffen der verfeindeten Parteien in Langenzenn bei Fürth, nachdem Heinrich von Bayern den Abtrünnigen offen eine Verbrüderung mit den Ungarn vorgeworfen hatte. Während Liudolf seinen Kampf fortsetzte, erhielt Konrad seine beschlagnahmten Güter zurück, allerdings ohne die Herzogswürde Lothringens. Dennoch verwenden die mittelalterlichen Geschichtsquellen für Konrad auch danach noch den Herzogstitel.[6] Noch im gleichen Jahr kämpfte er an der Seite des Markgrafen Gero, der ihm als Mitglied der Saalfelder Schwureinung zu Beistand und Hilfe verpflichtet war,[7] an der Ucker gegen die slawischen Ukranen.[8]

    Konrad fiel als Anführer des fränkischen Aufgebots in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn. Zeitgenössische Quellen wie z. B. Widukind von Corvey schreiben seinem Verhalten den entscheidenden Anteil am siegreichen Ausgang der Schlacht zu. Er starb durch einen Pfeilschuss, als er infolge unerträglicher Hitze seinen Helm lüften wollte, wurde in die Heimat überführt und in Anwesenheit König Ottos I. im Wormser Dom beigesetzt.[9] Sein Steinsarg mit den sterblichen Überresten ist in der dortigen Saliergruft erhalten. Weil der Tagesheilige des 10. August 955, an dem Konrad der Rote fiel, der Märtyrer Laurentius von Rom war, wurden zum Dank für die siegreiche Schlacht und in Erinnerung an den dabei erfolgten Tod des Herzogs im Speyer- und Wormsgau zahlreiche dem Heiligen Laurentius geweihte Kirchen und Kapellen errichtet. Konrads im Jahre 948 geborener Sohn Otto war Herzog von Kärnten.

    Quellen
    Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres. = Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7: Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 60). 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935, (Digitalisat).
    Robert Holtzmann (Hrsg.): Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. = Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Series Bd. 9). Weidmann, Berlin 1935, (Digitalisat).
    Friedrich Kurze (Hrsg.): Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi. (= Monumenta Germania Historica. Scriptores 7. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 50). Hahn, Hannover 1890 Digitalisat

    Literatur
    Harry Breßlau: Konrad der Rote. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 588–590.
    Alois Gerlich: Konrad der Rote. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1344.
    Fred Schwind: Konrad der Rote. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 509 (Digitalisat).

    Geburt:
    Filiation unsicher ?
    Seine Mutter ist unbekannt. In Betracht gezogen werden sowohl Hicha von Schwaben, die Tochter von Herzog Burchard II. von Schwaben als auch eine Konradinerin. Unter diesen werden eine Schwester oder eine (nichteheliche) Tochter von König Konrad I. favorisiert. Aber auch eine Abstammung von Eberhard († 902/903) ist möglich. Konrad hatte mindestens zwei Brüder, die jedoch namentlich nicht genannt werden.

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht auf dem Lechfeld. Er starb durch einen Pfeilschuss, als er infolge unerträglicher Hitze seinen Helm lüften wollte.

    Begraben:
    In der Saliergruft

    Konrad heiratete Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) in 947. Liutgard (Tochter von Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse und Prinzessin Edith (Edgitha) von England) wurde geboren in cir 931; gestorben am 18 Okt 953. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 25.  Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in cir 931 (Tochter von Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse und Prinzessin Edith (Edgitha) von England); gestorben am 18 Okt 953.
    Kinder:
    1. 12. Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier) wurde geboren in cir 948; gestorben am 4 Nov 1004.

  6. 28.  Herzog Konrad I. (Kuno von Öhningen ?) von Schwaben (Sohn von Graf Gebhard von Schwaben (im Ufgau) und (zweite Tochter von Heribert I.) von Vermandois); gestorben am 20 Aug 997.

    Notizen:

    Die genauen Beziehungen der Konradiner und Identität von Konrad I. ist höchst umstritten. Ich habe hier die Variante gewählt in der Konrad I. identisch mit Kuno von Öhningen ist.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_I._(Schwaben)

    Konrad I., der auch als Kuno von Öhningen auftrat, († 20. August 997) aus dem Haus der Konradiner war Herzog von Schwaben von 983 bis 997. Gemäß einer nachdatierten Urkunde habe er 965 das Kloster Öhningen gegründet. Die Richtigkeit ist bisher (1966) nicht gesichert, jedoch auch nicht widerlegt.[1]

    Konrad war vermutlich mit Reginlint verheiratet, die nach einer vereinzelten Auffassung eine Tochter des Schwabenherzogs Liudolf aus der Familie der Liudolfinger und damit eine Enkelin Kaiser Ottos I. war.
    Nachdem der schwäbische Herzog Otto I. 982 auf einem Italienfeldzug unverheiratet, kinderlos und unerwartet starb, besetzte Kaiser Otto II. das Herzogtum Schwaben mit Konrad I., wohl dessen Schwager, und damit erneut mit einem Franken und vermutlich einem entfernten Verwandten des früheren Herzogs Hermann I.
    Die Einsetzung des kaisertreuen Konrad wurde 983 auf dem Hoftag in Verona dokumentiert; er und seine Nachfolger wurden „dux Alemannorum et Alsatiorum“ (oder „Herzog der Schwaben und Elsässer“ wie in einer königlichen Urkunde von 988) genannt, Straßburg galt als ihre Hauptstadt („caput ducatus“), der Schwerpunkt des Herrschaftsgebietes verlagerte sich deutlich nach Norden.
    Konrad war der erste Schwabenherzog, dem es gelang, den Titel in der Familie zu halten: Hermann II. war sein Sohn, Hermann III. dessen Sohn, Ernst I. der Schwiegersohn Hermanns II. und Ernst II. und Hermann IV. Söhne von Ernst I., so dass sich nun für mehr als fünfzig Jahre erstmals so etwas wie dynastische Kontinuität ergab – wenn auch nicht vom Amtsinhaber geplant.

    Konrad hatte mindestens 7 Kinder:
    • Liutold, laicus
    • Konrad, laicus
    • Hermann II., † 2. oder 3. Mai 1003, 996 Dux, 997 Herzog von Schwaben, 1002/1003 Kandidat bei der Königswahl; ∞ um 986 Gerberga von Burgund, † 7. Juli 1019, vielleicht auch 1018, Tochter des Konrad III. der Friedfertige (Pacificus) König von Brgund (Welfen), Witwe von Graf Hermann von Werl
    • Ita von Öhningen ∞ Rudolf II. Graf von Altdorf († 10. März ...) (Welfen)
    • Tochter ∞ nach 1011 Wladimir I. Swjatoslawitsch, Wladimir der Heilige, † 15. Juli 1015, Großfürst von Kiew (Rurikiden)
    • Judith ∞ I NN (von Rheinfelden), ∞ II Adalbert Graf von Metz, † 1033, (Matfride)
    • Kunizza, † 1020, ∞ Friedrich I., 1003/1027, Graf wohl von Dießen

    ———————————————— &

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konradiner

    Die Konradiner waren ein Adels- und Herrschergeschlecht der westgermanischen Franken aus dem 8. bis 11. Jahrhundert. Ihren ursprünglichen Herrschaftsschwerpunkt bildete das Gebiet um Trier; noch während der karolingischen Herrschaft verlagerte sich dieser nach Osten über den Lahngau in das mittlere Ostfränkische Reich nach Hessen und Thüringen. Mit Konrad I. stellte die Familie von 911 bis 918 einen König des Ostfränkischen Reiches.

    Eine erste Erwähnung findet die Familie 832 mit dem Grafen Gebhard im Niederlahngau, eine zweite 861, als dessen Söhne als propinqui (nahe Verwandte) des Seneschalls Adalhard erwähnt werden, der Jahre zuvor neben Ludwig dem Frommen und dessen Ehefrau, der Kaiserin Judith, das Frankenreich verwaltet hatte. Sie wurden 861 von Ludwig dem Deutschen abgesetzt und flohen mit Adalhard zu Karl dem Kahlen, tauchen aber 866 schon wieder im Gefolge Ludwigs des Jüngeren auf, eines Sohnes Ludwigs des Deutschen. Die Vorfahren der Familie waren nahe Verwandte der Karolinger.
    Der Aufstieg der Konradiner begann mit Oda, der Ehefrau des Kaisers Arnulf von Kärnten, die zu den Konradinern gehörte, ohne dass der genaue Bezug bekannt ist. Konrad der Ältere wird – aufgrund seiner Blutsverwandtschaft mit Oda – als nepos (Nefeffe, Cousin, Enkel, Nachkomme) des Kaisers bezeichnet. Er und seine Brüder waren offenbar auch die nächsten Verwandten des Kaisers, der sich in seinem Kampf gegen die Popponen erheblich auf die Konradiner stützte und ihnen in diesem Zusammenhang – neben ihrer Machtbasis in Hessen – eine Vormachtstellung in Thüringen und Mainfranken verschaffte.
    Nach Arnulfs Tod waren die Konradiner als einzige Verwandte des neuen Königs, Ludwigs des Kindes, die beherrschende Sippe im Reich. Sie waren zu diesem Zeitpunkt schon weitverzweigt. Konrads Bruder Gebhard wurde 903 Herzog von Lothringen. Konrads Sohn Konrad der Jüngere wurde 906 zum Herzog von Franken ernannt, nachdem nach der Schlacht bei Fritzlar, in der sein Vater fiel, die Konkurrenz der fränkischen Babenberger ausgeschaltet worden war (Babenberger Fehde).

    911, nach dem Tod des letzten Karolingers auf dem ostfränkischen Thron, wurde Konrad der Jüngere anstelle des westfränkischen Königs Karl III. des Einfältigen in Forchheim als Konrad I. zum ostfränkischen König gewählt und beendete damit die Herrschaft der Karolinger im ostfränkischen Reich.
    Konrad starb kinderlos im Dezember 918, und die Königskrone ging mit der Wahl von Heinrich I. an die sächsischen Herzöge (Ottonen). Damit fielen die Konradiner wieder auf das Machtniveau von Stammesherzogen zurück. Konrads Bruder Eberhard, seiin Nachfolger als Herzog von Franken, war dem neuen sächsischen König Heinrich I. gegenüber zeitlebens loyal und wurde von Letzterem sogar zeitweilig (926-928) mit dem Herzogtum Lothringen belehnt, um es zu befrieden. Als dann aber Heinrichs Sohohn Otto I. König (und Kaiser) wurde, ließ sich Eberhard, zusammen mit Arnulf von Bayern und Thankmar, Sohn König Heinrichs aus dessen erster Ehe, auf einen Aufstand ein, der schließlich 939 mit dem Tod Eberhards in der Schlacht von Andernach und dem Verlust des Herzogtums endete. In dieser Schlacht wurde er von seinen Vettern Konrad Kurzbold und Udo von der Wetterau besiegt. Weiter gelang es der Familie, das Herzogtum Schwaben 926 zu erben. Zwar verlor man es zwischenzeitlich an den Königssohn Liudolf, konnte es aber 982 wieder erwerben und bis zum Jahr 1012 halten.
    Die Konradiner starben 1036 nach dem Verlust auch der letzten Grafschaft im Mannesstamm aus.

    Konrad + Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen). Reginlint (Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) und Ida (Ita) in der Wetterau (Konradiner)) wurde geboren in cir 945; gestorben in 1014. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 29.  Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in cir 945 (Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) und Ida (Ita) in der Wetterau (Konradiner)); gestorben in 1014.

    Notizen:

    NICHT VERBÜRGT !! In der Forschung werden die Existenz und die Lebensdaten der Richhilde kontrovers diskutiert

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richlind

    Richlind (Reginlint) (* um 948; † wahrscheinlich nach 1007[1]) war eine deutsche Adlige, deren verwandtschaftliche Bindungen – sofern sie korrekt ermittelt werden konnten – bei der Nachfolge des Kaisers Otto III. eine bedeutende Rolle spielten. Diese sogenannte „Richlind-These“ ist in der Forschung umstritten.[2]

    Die Quellen zu Richlind und vor allem zu ihren familiären Beziehungen sind spärlich:
    • Die 1125/26 entstandene Genealogia Welforum erwähnt sie ohne Nennung des Namens
    1 als Mutter der Ita von Öhningen, der Ehefrau Rudolfs von Altdorf, einem Stammvater der Welfen,
    2 als Ehefrau des nobilissimus comes Kuno und
    3 als Tochter Kaiser Ottos des Großen („filia Ottonis Magni imperatoris“) [3].
    • Die 1167/74 entstandene Historia Welforum übernimmt die Angaben aus der Genealogia und nennt die Ehefrau Kunos (von Öhningen) und Tochter Kaiser Ottos des Großen Richlind (Richlint nomine)[4].
    • Sowohl die Genealogia als auch die Historia berichten, dass von den Töchtern Kunos (von Öhningen) die vierte einen Grafen von Andechs/Dießen heiratete.[5] Die Dießener Überlieferung berichtet, dass diese Tochter, hier Kunizza (Kunigunde) genant, einen Grafen von Andechs/Dießen heiratete, und dass „Kaiser Otto der Große Kunizzas Großvater“ gewesen sei.[6]
    • In einem Memorialeintrag des Klosters Reichenau aus dem Jahr 983 oder kurz davor werden zehn Personen aufgelistet, die der Familie Kuno von Öhningens zugeordnet werden konnten, darunter auch Richlint.[7]

    Die reine Zusammenführung dieser Daten ergibt, dass Richlind, eine Tochter des Kaisers Otto der Große, den Grafen Kuno von Öhningen heiratete. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder, darunter Hermann, Ita, die den Welfen Rudolf von Altdorf heiratete, und Kunigunde oder Kunizza, die Ehefrau des Grafen Friedrich von Andechs oder Dießen, als deren Großvater wiederum Otto der Große genannt wird.
    Lange war vermutet worden, dass Kuno von Öhningen eine Sagengestalt ist (was die Welfenchronik als wenig zuverlässig erscheinen ließ), doch konnte Schmid 1966 zeigen, dass es sich bei ihm um eine reale Person handelt.[8] Wolf wies dann 1980 darüber hinaus nach, dass Kuno von Öhningen identisch mit dem Herzog Konrad I. von Schwaben ist.[9]
    Unstrittig ist darüber hinaus, dass Richlind keine Tochter Ottos des Großen und Otto nicht Kunigundes Großvater sein kann. Wolf sieht in ihr eine Tochter von Ottos Sohn Liudolf und dessen Ehefrau Ita von Schwaben, also eine Enkelin des Kaisers.[10][11]

    Falls die „Richlind-These“ gültig ist, ergeben sich eine Reihe von Folgerungen:
    • Konrad von Öhningen war der Schwiegersohn des schwäbischen Herzogs Liudolf und der Schwager des 982 kinderlos verstorbenen Herzogs Otto I., als er selbst in diesem Jahr dessen Nachfolger als Herzog von Schwaben wurde.[12]
    • Konrads Sohn Herzog Hermann II. von Schwaben bewarb sich nach dem Tod Ottos III. bei der Königswahl von 1002 um die Nachfolge. Da die Söhne der Schwester Kaiser Ottos III. noch minderjährig waren und der Salier Herzog Otto von Kärnten, ein Veter des Kaisers, verzichtet hatte, war Hermann unter den Bewerbern derjenige, der mit dem verstorbenen Kaiser am nächsten verwandt war[13], denn Richlind war die leibliche Kusine Ottos III. und Hermann ihr Sohn. Hermann war auch näher mit Otto III. verwandt als der Herzog Heinrich von Bayern, der ein Vetter zweiten Grades war. Heinrich setzte sich am Ende durch, indem er sich bereits vor der allgemeinen Wahlversammlung wählen und krönen ließ.
    • Die Ehe Herzog Hermanns II. mit Gerberga von Burgund war eine in der strengsten Fassung des kanonischen Rechts verbotene 4:3-Verwandtenehe[14]: Hermanns Urgroßvater Otto der Große (4 Generationen) war ein Bruder von Gerbergas gleichnamiger Grßmutter (3 Generationen).[15] Hermanns Konkurrent König Heinrich II. thematisierte diese Frage mit Blick auf die Ehe von Hermanns Tochter Mathilde mit Konrad von Kärnten auf einer Synode im Januar 1003[16][17], als er sagte, „dass so nahe Verwandte die Ehe miteinander eingehen, dass sie … sogar eine Verbindung in Blutsverwandtschaft dritten Grades nicht vermeiden“.[18]
    • Die zweite Tochter Hermanns und Gerbergas, Gisela, war mit dem Herzog Konrad von Franken verheiratet, der am 4. September 1024 (als Konrad II.) mit dem Mainzer Erzbischof Aribo als treibender Kraft zum König gewählt wurde. Am 8. September 104 krönte Aribo Konrad in Mainz zum deutschen König – und verweigerte das gleiche Gisela.[19] Wolf folgert daraus, dass Gisela für Aribo ein Problem darstellte und sieht dies als eine Folge der unkanonischen 4:3-Ehe ihrer Eltern[20], die Aribo auauch deswegen nicht dulden konnte, weil er im seit 1018 laufenden Verfahren zur Hammersteiner Ehe zwischen Otto von Hammerstein und Irmingard von Verdun, die ebenfalls eine 4:3-Verwandtenehe war, und zu der er sich im Jahr zuvor sogar gegen Papst Benedikt VIII. gestellt hatte, seine Position durch ein Präjudiz zugunsten Giselas nicht schwächen wollte. Die Krönung Giselas wurde am 21. September 1024 vom Kölner Erzbischof Pilgrim in Köln vorgenommen. Auf der Synode von Frankfurt 1027 schließlich wurde das Verfahren um die Hammersteiner Ehe auf Wunsch Konrads II. eingestellt: Konrad war nicht gewillt, gegen die Ehe vorzugehen, da er erstens mit Otto verwandt war[21] und er zweitens mit seiner Ehefrau in diesem Punkt selbst angreifbar war.


    Quellen
    • Genealogia Welforum, MGH Scriptores XIII (Supplementa tomorum I–XII, 1881), S. 733ff
    • De fundatoribus monasterii Diessensis, MGH Scriptores XVII (Annales aevi Suevici, 1861), S. 329
    • Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, MGH Libri memoriales et Necrologia, Nova series 1, Tafel 135
    • Erich König (Hg.): Historia Welforum. In: Schwäbische Chroniken der Stauferzeit I (1938)
    Literatur
    • Karl Schmid: Problem um den „Grafen Kuno von Öhningen“. Ein Beitrag zur Entstehung der welfischen Hausüberlieferung und zu den Anfängen der staufischen Territorialpolitik im Bodenseegebiet. In: Herbert Berner (Hrsg.): Dorf und Stift Öhninge. 1966
    • Armin Wolf: Wer war Kuno „von Öhningen“? Überlegungen zum Herzogtum Konrad von Schwabens († 997) und zur Königswahl im Jahr 1002. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Band 36, 1980, S. 25–83.
    • Eduard Hlawitschka: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen. Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 128, 1980, S. 1–49.
    • Donald C. Jackman: The Konradiner: A Study in Genealogical Methodology. In: Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte. Band 47, 1990, S. 178–195.
    • Johannes Fried: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert. In: Joachim Dahlhaus und Armin Kohnle (Hrsg.): Papstgeschichte und Landesgeschichte. Festschrift für Hermann Jkobs zum 65. Geburtstag. Köln u.a. 1995, S. 115–117 (Exkurs 3)
    • Alois Schütz: Die Grafen von Dießen und Andechs, Herzöge von Meranien. In: Armin Wolf (Hrsg.): Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten. Frankfurt 2002, S. 236.
    • Armin Wolf: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. In: Genealogisches Jahrbuch. Band 42, 2002, S. 5–88.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band 1.1, 2005, Tafel 10.
    • Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk. Band 1, 2006, S. 917–1137.
    • Johannes Fried: Konradiner und kein Ende oder Die Erfindung des Adelsgeschlechtes aus dem Geist der Kanonistik. Eine Auseinandersetzung mit Eduard Hlawitschka. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilun. Band 123, 2006, S. 1–66
    • Eduard Hlawitschka: Konradiner-Streitfragen. Ein Feld nur für unverbindliche Hypothesen, nicht auch für Plausibilitätsargumente und Logikbeweise? In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 71, 2008, S. 1–101
    • Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und der Königinnen. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge, Band 15, 2010, S. 77ff.
    Fußnoten
    1 Wolf (2010), S. 134/135
    2 sie wird vertreten u.a. von Jackman, Fried, Wolf und Schütz, für die Gegenposition steht vor allem von Hlawitschka (vgl. Abschnitt Literatur)
    3 „Ruodolfus uxorem accepit de Oningen Itam nomine, cuius pater fuit Chuono nobilissimus comes, mater vero filia Ottonis Magni imperatoris fuit.“ (Genealogia Welforum, caput 4, S. 734) – „Rudolf nahm Ita von Öhningen zur Ehefrau, deren Vater dr hochadlige Graf Kuno war, die Mutter eine Tochter Kaiser Ottos des Großen.“
    4 „Roudolfus […] accepit uxorem de Oningen Itham nomine, cuius pater Chouno nobilissimus comes, mater vero eius filia Otthonis Magni imperatoris fuit, Richlint nomine“ (König: Historia Welforum, caput 6, S. 12/13)
    5 Genealogia, caput 4: „4a comiti nupsit de Andhese“; Historia, caput 6: „quarta comiti de Diezon nupsit“
    6 „Huius itaque Kunizza avus fuit Otto imperatoris magnus…“; De fundatoribus monasterii Diessensis, MGH Scriptores XVII (Annales aevi Suevici), S. 329
    7 MGH Libri memoriales et Necrologia, Nova series 1: Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, Tafel 135: Die Namen lauten: [1] Cuonradus comes / [2] Liutoldus laicus / [3] Cuonradus laicus / [4] Herimannus / [5] Ita [6] Júdita / [7] Richlit / [8] Ruo- / dolf / [9] Vuelf Hein- / rich [10] Heinrich; die Zahlen sind zum besseren Verständnis eingefügt, zwischen [6] und [7] beginnt eine neue Spalte in gleicher Handschrift. Einigkeit besteht zu den Personen [1] bis [5] (Konrad, drei Söhne, darunter der Herzog Hermann II. von Schwaben, und eine Tochter) und [8] bis [10] (der Schwiegersohn Rudolf von Altdorf und dessen Söhne), strittig sind [6] und [7]: Wolf sieht [6] Júdita als weitere Tochter und [7] Richlind als Ehefrau, Hlawitschka sieht Júdita als Ehefrau und Richlint als Enkelin (vgl. Wolf (2010), S. 134)
    8 Schmid: Problem um den „Grafen Kuno von Öhningen“ (1966), siehe Abschnitt Literatur
    9 Wolf: Wer war Kuno „von Öhningen“? (1960), siehe Abschnitt Literatur
    10 Wolf (1980), Wolf (2010), S. 126ff
    11 In der Forschung ist es umstritten, ob Kuno der Sohn des Grafen Udo in der Wetterau oder des Grafen Konrad im Rheingau war; als Sohn Udos wäre seine Ehe mit Richlind eine verbotene 2:3-Ehe (mit Herzog Gebhard von Lothringen als Großvater Konrads und Urgroßvater Richlinds), als Sohn Konrads eine erlaubte 4:4-Ehe gewesen (mit Graf Udo im Lahngau als Ur-Urgroßvater sowohl Konrads als auch Richlinds); Hlawitschka vertritt die erste Variante (Hlawitschka (2006), S. 273f), Wolf die zweite (Wolf (2010), S. 139f)
    12 Konrads Verwandtschaft mit dem Herzog Hermann I. von Schwaben, der seiner eigenen Familie angehörte, ist wesentlich entfernter: Konrads Großvater Gebhard, Graf im Ufgau, war ein Vetter Hermanns I.
    13 Die Fundatio monasterii Brunwilarensis, die Gründungsgeschichte der Abtei Brauweiler und ezzonische Hauschronik, berichtet (vgl. Königswahl von 1002 und Ezzonen), dass der Pfalzgraf Ezzo von Lothringen kandidiert habe, der Ehemann von Ottoschwester Mathilde und Vater der minderjährigen Neffen.
    14 „Das kanonische Recht verbot in seiner strengsten Fassung Ehen innerhalb des 7. Verwandtschaftsgrades. Doch die Zählweisen, die hier und da in der Christenheit zugrunde gelegt wurden, differierten so stark, dass tatsächlich die verschiedenstn Möglichkeiten praktiziert wurden.“ Fried, Prolepsis oder Tod, S. 72, mit Hinweis auf: Joseph Freisen, Geschichtliche Untersuchung über die Verwandtschaftszählung nach canonischem Recht, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht (AKKR) 56 (1886), S. 217-263, hier 235f; zusammenfassend Paul Mikat, Ehe, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG) 1 (1971), S: 824; Rudolf Weigand, Ehe, in: Lexikon des Mittelalters Band 3 (1986), Spalte 1623f.
    15 Eine andere Filiation ist ebenfalls kritisch: Gerbergas Großmutter Berta und Konrads Großmutter Ita waren Halbschwestern; sie hatten mit Regelinda die gleiche Mutter, aber unterschiedliche Väter (Burchard II. bzw. Herman I., beide Herzöge vn Schwaben); bei gleichem Vater wäre es eine verbotene 3:3-Ehe gewesen, der unterschiedliche Vater macht daraus eine 4:4-Ehe (vgl. Wolf (2010), S. 137)
    16 Diese Synode von Diedenhofen fand unmittelbar nach dem Königsrumritt Heinrichs II. statt, der wiederum unmittelbar nach der Krönung und der Unterwerfung Hermanns II. begonnen hatte.
    17 Wolf (2010), S. 136/137, nennt hier eine Synode im Januar 1003 oder April 1005 – der wesentliche Unterschied ist, dass Hermann im Mai 1003 starb, die Ehe im Jahr 1005 also nicht mehr existierte
    18 Vita Adalberonis II. Mettensis episcopi auctore Constantino abbate, caput 16, MGH Scriptores IV, S. 663, zitiert nach Wolf (2010), S. 136
    19 Belege zu Aribos Motivation liegen nicht vor
    20 Die Ehe Konrads und Giselas selbst war eine geduldete 4:4-Verwandtenehe, Otto der Große und Edgitha waren von beiden die Ururgroßeltern
    21 Otto von Hammerstein und Giselas Vater Hermann waren Vettern
    Weblinks
    • Donald C. Jackman: Richlint: Fact or Fiction? A Miniature Historiography auf www.enlaplage.com. (englisch)

    Kinder:
    1. Judith (Jutta) von Öhningen (von Rheinfelden) gestorben in zw 1033 und 1038.
    2. 14. Herzog Hermann II. von Schwaben gestorben in cir 4 Mai 1003.

  8. 30.  König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige wurde geboren in 923 (Sohn von König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen) und Königin Bertha von Schwaben (von Burgund)); gestorben am 19 Okt 993.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Hochburgund (seit 937 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    Liste der Herrscher von Burgund:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Burgund#Herzogtum_Burgund



    English: Conrad I of Burgundy
    https://en.wikipedia.org/wiki/Conrad_I_of_Burgundy

    Français: Conrad III de Bourgogne ou de Provence ou Conrad Ier d'Arles, dit Conrad le Pacifique
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Conrad_III_de_Bourgogne



    https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_III._(Burgund)

    Konrad III. der Friedfertige – nach anderer Zählung Konrad I. – († 19. Oktober 993, beigesetzt in der Abtei Saint-André-de-Bas in Vienne) war seit 937 bis zu seinem Tod König von Hochburgund.
    Konrad war der Sohn und Thronfolger Rudolfs II. Er war der Bruder der Adelheid und wurde noch als Minderjähriger in Lausanne gewählt und gekrönt.
    Gegen ihn erhob Hugo, der König von Italien, nach dem Tod Rudolfs II. 937 Ansprüche auf Burgund, da sein Sohn Lothar Konrads Schwester Adelheid versprochen worden war. Gegen diese Ansprüche wurde Konrad III. durch den sächsischen Herzog und ostfränkischen König Otto I. geschützt, indem er den Nachfolger vor dem Eintreffen Hugos in Burgund im Dezember 937 an seinen Hof nach Sachsen bringen ließ und ihm so sein Erbe sicherte.
    Nach der Ermordung von Adelheids Gatten Lothar II. 950 und ihrer Gefangensetzung durch den neuen italienischen König Berengar II., der Eroberung Italiens durch Otto I. und dessen Heirat mit Adelheid 951 wurde ihr Bruder Konrad III. der Besitz Niederburgunds, das bereits sein Vater Rudolf II. ab 930 übernommen hatte, endgültig bestätigt.
    Konrad III. war mindestens zweimal verheiratet. Mit Adelana, die vor dem 23. März 963 verstarb, hatte er zwei Kinder: Kuno († nach 966) und Gisela († 21. Juli 1007), die Ehefrau des Herzogs Heinrich der Zänker von Bayern.
    Etwa ab 964 war er mit Mathilde (* Ende 943; † 26/27. Januar 981/982) verheiratet, der Tochter des westfränkischen Königs Ludwig IV. Mit ihr hatte er den Sohn Rudolf III. sowie die Töchter Gerberga und Bertha.
    Darüber hinaus hatte er aus einer Beziehung mit Aldiud, der Ehefrau Anselms, den Sohn, Burchard (Bouchard) († 22. Juni 1030 oder 1031) der 953 Propst von Saint-Maurice-d’Agaune, und ab 978 Erzbischof von Lyon war. Mütterlicherseits war Burchard von Lyon der Halbbruder von Anselm Bischof von Aosta, Burchard (Bouchard), Erzbischof von Vienne, und Udalrich, dem Vogt der Kirche von Vienne.
    Während Konrads Herrschaft litt das Reich unter den Einfällen der Ungarn und Fehden und Raubkriegen der Großmächte. Das Machtvakuum nützen auch die Sarazenen für einen Raubzug in den burgundischen Norden, wobei sie 939 das Kloster St. Maurice im unteren Wallis plünderten. Doch gelang es 975, die islamische Herrschaft in der Provence zu beenden.
    Konrad III. starb 993 und wurde in der Abtei Saint-André-de-Bas bestattet. Nachfolger wurde sein Sohn Rudolf III.



    Literatur
    • Rudolf Schieffer: Rudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 198–200 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7, S. 88–92.
    • Romain Jurot/CN: Konrad. In: Historisches Lexikon der Schweiz 2008
    Weblinks
    Konrad in der Genealogie Mittelalter

    Konrad heiratete Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund) in cir 964. Mathilde (Tochter von König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische und Prinzessin Gerberga von Sachsen) wurde geboren in cir 943; gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982. [Familienblatt] [Familientafel]


  9. 31.  Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund) wurde geboren in cir 943 (Tochter von König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische und Prinzessin Gerberga von Sachsen); gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982.
    Kinder:
    1. König Rudolf III. von Burgund wurde geboren in cir 970; gestorben am 6 Sep 1032; wurde beigesetzt in Kathedrale Notre-Dame (Lausanne).
    2. 15. Prinzessin Gerberga von Burgund wurde geboren in zw 965 und 970; gestorben in 1017.
    3. Bertha von Burgund gestorben in nach 1010.


Generation: 6

  1. 32.  Erenfried I. vom KeldachgauErenfried I. vom Keldachgau wurde geboren in 855 (Sohn von Graf Giselbert (Gisbert) im Maasgau und Irmgard ? (Ermengarde) von Lotharingien); gestorben in 931.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Keldachgau; Graf im Keldachgau
    • Titel (genauer): Nörvenich; Graf von Nörvenich

    Notizen:

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafen_von_Nörvenich

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gildegau

    Erenfried + Adelgunde von Burgund. Adelgunde (Tochter von Markgraf Konrad II von Burgund und Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger)) wurde geboren in 860 ?; gestorben in 902 ?. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 33.  Adelgunde von Burgund wurde geboren in 860 ? (Tochter von Markgraf Konrad II von Burgund und Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger)); gestorben in 902 ?.

    Notizen:

    Gestorben:

    Notizen:

    Nicht sicher ob dies die richtige Verbindung ist ?

    Kinder:
    1. 16. Graf Eberhard I. im Keldachgau und Bonngau wurde geboren in 869; gestorben in 937.

  3. 48.  Werner V. im Worms- und Speyergau gestorben in 913.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_(Salier)

    Werner V., Graf im Nahegau, Speyergau und Wormsgau, ist der erste historisch fassbare Salier.
    Über seine Lebensdaten und verwandtschaftlichen Beziehungen gehen die Annahmen allerdings weit auseinander. Folgende Theorien finden sich in der Literatur:

    Lebensdaten und Verwandtschaftliche Einordung

    * um 899, † um 935 / Sohn des Grafen Werner IV., († wohl vor 891 ?) im Wormsgau und einer namentlich unbekannten Schwester König Konrads I. / Andreas Thiele[1]

    † nach 935 / Gehört aus genealogischen Gründen zwischen Werner IV. und Konrad den Roten... Seine Frau könnte sein: Hicha von Schwaben, († nach 950), Tochter des Herzogs Burchard II. / Rüdiger Barth[2]

    † wohl 920 / Ehemann einer namentlich nicht bekannten Konradinerin und als Vater von Konrad dem Roten. / Detlev Schwennicke[3]



    Literatur
    • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. 4. Auflage. Band 1, Teilband 1. R.G. Fischer, 1993, ISBN 3-8301-0555-X.
    • Rüdiger E. Barth: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. 1. Auflage. Band 1, Teilband 1. Jan Thorbecke Verlag, 1990, ISBN 3-7995-4128-4.
    • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band 1. Vittorio Klostermann, 1998, ISBN 3-465-03420-1.
    Einzelnachweise
↑ Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. 4. Auflage. Band 1, Teilband 1. R.G. Fischer, 1993, ISBN 3-8301-0555-X.
↑ Rüdiger E. Barth: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. 1. Auflage. Band 1, Teilband 1. Jan Thorbecke Verlag, 1990, ISBN 3-7995-4128-4.
↑ Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band 1. Vittorio Klostermann, 1998, ISBN 3-465-03420-1.

    Werner + Hicha von Schwaben. Hicha (Tochter von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 905; gestorben in 950. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 49.  Hicha von Schwaben wurde geboren in cir 905 (Tochter von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)); gestorben in 950.

    Notizen:

    Name:
    Hicha wird als Tochter der Reginlinde erwähnt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Regelinda



    Hicha wird als Tochter der Reginlinde nicht geführt:
    NEUJAHRSBLATT der Gesellschaft zu Fraumünster auf das Jahr 2020, Seite19

    Notizen:

    Filiation von Konrad unsicher?
    Seine Mutter ist unbekannt. In Betracht gezogen werden sowohl Hicha von Schwaben, die Tochter von Herzog Burchard II. von Schwaben als auch eine Konradinerin. Unter diesen werden eine Schwester oder eine (nichteheliche) Tochter von König Konrad I. favorisiert. Aber auch eine Abstammung von Eberhard († 902/903) ist möglich. Konrad hatte mindestens zwei Brüder, die jedoch namentlich nicht genannt werden.

    (Ich habe hier stellvertretend die Annahme mit Hicha als Mutter dargestellt. Selbst diese ist wohl nicht gesichert. ms)

    Kinder:
    1. 24. Herzog Konrad von Lothringen, der Rote wurde geboren in cir 922; gestorben am 10 Aug 955 in Lechfeld; wurde beigesetzt in Dom zu Worms.

  5. 50.  Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen (Sohn von König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger) und Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige ); gestorben am 7 Mai 973 in Memleben.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 961, Rom, Italien; Wird zum Kaiser geweiht, gesalbt und gekrönt.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR)

    Otto I. der Große (* 23. November 912; † 7. Mai 973 in Memleben) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser.
    Otto setzte während der ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit die Unteilbarkeit des Königtums und seine Entscheidungsgewalt bei der Ämtervergabe durch. Damit griff er tief in das bestehende Herrschaftsgefüge des Adels ein. Die schwersten Aufstandsbewegungen gingen von den Mitgliedern der Königsfamilie selbst aus. Ottos Bruder Heinrich und sein Sohn Liudolf erhoben Anspruch auf Teilhabe an der Königsherrschaft. Aus den Aufständen ging jeweils Otto als Sieger hervor.
    Durch seinen Sieg 955 über die Ungarn endeten nicht nur deren Invasionen, sondern auch die Erhebungen der Großen des Reiches gegen den König. Zudem erlangte er damit den Nimbus eines Retters der Christenheit, zumal ihm noch im selben Jahr ein Sieg über die Slawen gelang. In der Folge setzte eine kulturelle Blütezeit ein, die als Ottonische Renaissance bekannt wurde.
    961 eroberte er das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis nach Süditalien aus, wo er in Konflikt mit Byzanz geriet. Dennoch ließ er sich unter Rückgriff auf die Kaiseridee Karls des Großen 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen, und schließlich gelang ihm sogar ein Ausgleich mit dem byzantinischen Kaiser und die Verehelichung seines Sohnes Otto II. mit dessen Nichte Theophanu.
    Im Jahr 968 gründete er ein Erzbistum in Magdeburg, jener Stadt, die wie keine zweite mit seinem Nachleben verbunden ist. Das Erzbistum war für Otto die entscheidende Voraussetzung für die Christianisierung der Slawen.
    Der Beiname „der Große“ gilt spätestens seit dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising als festes Namensattribut.[1] Schon Widukind von Corvey nannte ihn totius orbis caput, das „Haupt der ganzen Welt“.[2]

    Leben

    Thronfolger
    Otto wurde 912 als Sohn des Sachsenherzogs Heinrich I., der im Jahr 919 König des Ostfrankenreiches wurde, und dessen zweiter Ehefrau Mathilde vielleicht in Wallhausen geboren.[3] Mathilde war eine Tochter des sächsischen Grafen Dietrich aus der Familie Widukinds. Aus der annullierten ersten Ehe Heinrichs I. hatte Otto den Halbbruder Thankmar. Ottos jüngere Geschwister waren Gerberga, Hadwig, Heinrich sowie Brun. Über seine Jugend und Erziehung ist nichts bekannt, seine Ausbildung dürfte aber militärisch geprägt gewesen sein. Erste Erfahrungen als Heerführer sammelte Otto an der Ostgrenze des Reiches im Kampf gegen slawische Stämme. Mit einer vornehmen Slawin zeugte Otto als Sechzehnjähriger den Sohn Wilhelm, der später Erzbischof von Mainz wurde.

    Nach dem Tod Konrads I., dem es nicht gelang, die Großen des Reiches in seine Herrschaft einzubinden, war 919 die Königswürde erstmals nicht an einen Franken, sondern an einen Sachsen übergegangen. Zwar war Heinrich nur von den Franken und Sachsen gewählt worden, doch durch eine geschickte Politik der militärischen Unterwerfung und der anschließenden Freundschaftsbindung samt zahlreichen Zugeständnissen (amicitia und pacta) verstand er es, die Herzogtümer Schwaben (919) und Bayern (921/922) an sich zu binden.[4] Außerdem gelang es Heinrich, Lothringen, das sich zu Zeiten Konrads dem Westfrankenreich angeschlossen hatte, dem ostfränkischen Königreich wieder anzugliedern (925).

    Um seiner Familie die durch ihn erlangte Herrschaft über das Ostfrankenreich und diesem zugleich die Einheit zu sichern, wurde zumindest 929/930 eine Vorentscheidung zugunsten der alleinigen Thronfolge Ottos getroffen.[5] In einer an seine Gemahlin gerichteten Urkunde vom 16. September 929,[6] der sogenannten „Hausordnung“[7], bestimmte Heinrich mit Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt das Witwengut für Mathilde. Alle Großen des Reiches und sein Sohn Otto wurden zur Anerkennung und Unterstützung dieses „Testaments“ aufgerufen. Der jüngste Sohn Brun wurde Bischof Balderich von Utrecht zur Erziehung übergeben und damit auf eine geistliche Laufbahn vorbereitet. In einem Memorialbuch des Klosters Reichenau wird Otto bereits 929 als rex (König) bezeichnet, nicht aber seine Brüder Heinrich und Brun. Mit dem Titel rex war Otto allerdings noch nicht als Mitkönig installiert. Für eine herrscherliche Tätigkeit in der Zeit zwischen 929 und 936 fehlt jeder Beleg, vielmehr wird Otto in diesem Zeitraum in den Quellen gar nicht erwähnt.[8]

    Heinrichs Nachfolgeregelung schloss nicht nur die nicht-sächsischen Anwärter, sondern auch die Brüder Ottos aus. Sie war bedeutsam, da Heinrich das Prinzip der karolingischen Herrschaftsteilung aufgab, die jedem Mitglied des Königshauses eine Anwartschaft zuerkannt hatte. Er begründete damit die Individualsukzession, die Unteilbarkeit des Königtums und damit des Reiches, die auch seine Nachfolger beibehalten sollten.

    Gleichzeitig zu den Krönungsvorbereitungen warben die Ottonen beim englischen Königshaus um eine Braut für Otto. Heinrich bemühte sich auf diese Weise, Dynastien außerhalb seines Reiches an sein Haus zu binden, was bis dahin im ostfränkischen Reich unüblich gewesen war. Neben der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung mit einem anderen Herrscherhaus spiegelte sich darin eine Stärkung des „Sachsentums“, da die englischen Herrscher sich auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen. Darüber hinaus brachte die Braut das Prestige mit, aus der Familie des als Märtyrerkönig gestorbenen Heiligen Oswald zu stammen. Nachdem die zwei Halbschwestern Edgith und Edgiva des englischen Königs Æthelstan an den Hof Heinrichs I. gereist waren, wurde Edgith als Braut für Otto ausgewählt. Ihre Schwester heiratete in das Königshaus von Hochburgund ein. Nach der Heirat Ottos erhielt seine angelsächsische Gemahlin Edgith 929 Magdeburg als Morgengabe. Zu Pfingsten 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Großen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für seine Thronfolgeregelung einzuholen. Nach einer Notiz aus den im 13. Jahrhundert kompilierten Lausanner Annalen, die nachweislich aus einer Quelle des 10. Jahrhunderts stammt, wurde Otto bereits 930 in Mainz zum König gesalbt.[9] Im Frühsommer 936 wurde in Erfurt über den Bestand des Reiches beraten (de statu regni). Heinrich empfahl den Großen nochmals eindringlich Otto als seinen Nachfolger.

    Thronbesteigung
    Nach dem Tod Heinrichs I. am 2. Juli 936 wurde die Nachfolge seines Sohnes Otto innerhalb weniger Wochen realisiert, wozu ein zwei Generationen später abgefasster Bericht von Widukind von Corvey vorliegt. Möglicherweise projizierte Widukind Details von der Königswahl Ottos II. aus dem Jahr 961 auf 936 zurück. Widukinds detaillierte Darstellung wird derzeit in nahezu allen Einzelheiten diskutiert.[10] Otto soll von Franken und Sachsen zum Oberhaupt gewählt (elegit sibi in principem) und die Pfalz Aachen als Ort einer allgemeinen Wahl (universalis electio) bestimmt worden sein. Am 7. August 936 setzten die Herzöge, Markgrafen und übrigen weltlichen Großen Otto in der Vorhalle des Aachener Münsters auf den dortigen Thron und huldigten ihm. Mitten in der Kirche wurde die Zustimmung des Volkes zur Erhebung des Königs eingeholt. Es folgte die Insignienübergabe (Schwert mit Schwertgurt, Armspangen und Mantel, Zepter und Stab) durch den Mainzer Erzbischof Hildebert von Mainz. Otto wurde von den Erzbischöfen Hildebert von Mainz und Wichfried von Köln in der Stiftskirche zum ostfränkischen König gesalbt und gekrönt. Der Salbungsakt bildete den Anfang einer Vielzahl geistlicher Akte, die dem Königtum jene sakrale Würde verliehen, auf die sein Vater noch demütig verzichtet hatte.

    Otto knüpfte durch die Wahl des Krönungsortes und bewusstes Tragen fränkischer Kleidung bei der Zeremonie an die fränkisch-karolingische Tradition des Königtums an.[11] Der Wahl- und Krönungsort im lothringischen Reichsteil sollte nicht nur die neue Zugehörigkeit Lothringens zum ostfränkischen Reich betonen, vielmehr war Aachen als Grabstätte Karls des Großen auch ein Symbol der Kontinuität und der Legitimation. Beim anschließenden Festmahl versahen die Herzöge Giselbert von Lothringen als Kämmerer, Eberhard von Franken als Truchsess, Bayerns Arnulf als Marschall und der Schwabe Hermann als Mundschenk die Hofämter. Indem sie diesen Dienst übernahmen, symbolisierten die Herzöge die Zusammenarbeit mit dem König und zeigten so auch recht deutlich ihre Unterordnung zu dem neuen Herrscher. Für das Krönungsmahl mit symbolischem Dienst der Herzöge gibt es keine älteren Vorbilder.[12] Die Königserhebung gliederte sich so in geistliche und weltliche Akte. Die Bedeutung der sakral-göttlichen Legitimierung und der gesteigerte Herrschaftsanspruch gegenüber seinem Vater wird auch in der Veränderung der Herrschaftszeichen deutlich. Den ostfränkischen Typus des Siegels, der einen von Gott begünstigten Heerführer zeigt, führte er fort. Ab 936 wird jedoch die Gottesgnadenformel DEI Gratia in die Umschrift des Königssiegels eingefügt.[13]

    Herrschaftsantritt
    Trotz seiner Designation trat Otto seine Herrschaft wohl nicht so einvernehmlich und harmonisch an, wie es der Bericht Widukinds suggeriert; bereits vor der Krönung scheint die Herrscherfamilie zerstritten gewesen zu sein, da Ottos Bruder Heinrich ebenfalls die Königswürde beansprucht hatte, wie der Westfranke Flodoard von Reims berichtet.[14] Auch bildete sich Heinrich als Königssohn wohl viel darauf ein, dass die Urkunden ihn bereits kurz nach der Geburt sowie seinen Vater als equivocos („Träger des gleichen Namens“)[15] bezeichneten. Während der Krönung Ottos blieb Heinrich unter Aufsicht des Markgrafen Siegfried in Sachsen.[16] Das Verhältnis zwischen Otto und seiner Mutter scheint ebenfalls gespannt gewesen zu sein. Mathilde war wohl bei der Königserhebung ihres Sohnes Otto nicht anwesend, da sie am 31. Juli noch in Quedlinburg weilte.[17] Die Viten der Königin Mathilde überliefern, dass Ottos Mutter die Thronfolge durch ihren jüngeren Sohn Heinrich bevorzugt hätte. Heinrich war im Gegensatz zu Otto „unter dem Purpur“ geboren, also nach der Krönung Heinrichs I., was für sie eine höhere Würde bedeutete.[18]

    Fünf Wochen nach der Thronbesteigung ordnete Otto in Quedlinburg das Witwengut für seine Mutter Mathilde neu. Eine Stiftungsurkunde[19] vom 13. September 936 entzog Mathilde die von Heinrich I. zugesicherte Kontrolle über das von ihr gegründete Stift Quedlinburg zugunsten des königlichen Schutzes. Seinen Nachkommen sicherte Otto in der Urkunde die Verfügungsgewalt über das Kloster „solange sie den Thron mit machtvoller Hand innehaben“. Vom Anspruch auf die Vogtei über Quedlinburg wurden zunächst der eigene Bruder und seine Nachkommen ausgeschlossen, solange ein Mann aus der Nachkommenschaft (generatio) Ottos in „Franken und Sachsen“ zum Königsamt gelangt. Gleichzeitig legte Otto Quedlinburg als Ort der Memoria für sein Herrschergeschlecht fest und machte es zum wichtigsten Ort der Ottonen in ihrem sächsischen Kernland. Beim ersten Besuch des Königs am Grab seines Vaters demonstrierte Otto somit die „Individualsukzession“ und die Führung innerhalb der ottonischen Familie. Am 21. September 937 erhöhte Otto mit der Gründung des Mauritiusklosters den kirchlichen Rang Magdeburgs. In seiner Gründungsurkunde gab Otto den Mönchen die Aufgabe, für das Seelenheil seines Vaters, seiner Gemahlin und seiner Kinder, seiner selbst sowie all derjenigen zu beten, denen er Gebetshilfe schuldig sei.

    Auseinandersetzungen innerhalb der Königsfamilie und im Reich
    Ottos Herrschaftsbeginn war von einer schweren Krise begleitet, deren Ursache Widukind von Corvey und Liudprand von Cremona jeweils unterschiedlich überliefern. Liudprand stützte sich auf am Hof kursierende Gerüchte und Anekdoten, die die Gegner Ottos diffamierten. Er nennt zwei Ursachen: zum einen die Herrschaftssucht Heinrichs, der sich durch die alleinige Nachfolge seines Bruders benachteiligt fühlte, zum anderen die Ambitionen der Herzöge Eberhard und Giselbert. Beiden wird unterstellt, sie hätten ihrerseits nach Ausschaltung zunächst Ottos und dann ihrer Verbündeten die Königswürde erlangen wollen.[20]

    Widukind berichtet hingegen, dass Otto bei der Neubesetzung der Ämter die Ansprüche mächtiger Adliger übergangen habe. Nach dem Tod des Grafen Bernhard aus der Familie der Billunger Ende 935 besetzte Otto den Posten des Heerführers (princeps militae) statt mit dem Grafen Wichmann mit dessen jüngerem und ärmerem Bruder Hermann Billung, obwohl der übergangene Wichmann überdies mit einer damals schon verstorbenen Schwester der Königin Mathilde verheiratet gewesen war. Otto hatte damit die Rangordnung in der betroffenen Adelsfamilie empfindlich verändert. Im Jahr 937 war in Sachsen mit Siegfried von Merseburg der secundus a rege (der zweite Mann nach dem König) gestorben. Siegfrieds Kommando im südlichen Teil der sächsisch-slawischen Grenze vergab Otto an Gero. Mit Gero wurde ein jüngerer Bruder des verstorbenen Grafen Siegfried ernannt, obwohl Ottos Halbbruder Thankmar durch seine Mutter Hatheburg mit diesen Grafen versippt war und als Königssohn berechtigtere Ansprüche auf die Nachfolge zu haben glaubte.

    Ebenfalls im Jahre 937 starb der Bayernherzog Arnulf, der mit Heinrichs I. Billigung nahezu königsgleich in Bayern geherrscht hatte. Seine Söhne verschmähten es aus Hochmut, sich auf des Königs Befehl in dessen Gefolgschaft zu begeben, wenn man der topischen Darstellung Widukinds hierin glauben will.[21] Der von seinem Vater designierte und von den bayerischen Großen zum neuen Herzog erwählte Eberhard weigerte sich 937, Otto zu huldigen, nachdem Otto Eberhard nur hatte anerkennen wollen, wenn dieser bereit gewesen wäre, auf die Investitur der Bischöfe in Bayern zu verzichten. Nach zwei Feldzügen konnte Otto Eberhard verbannen; das Herzogtum wurde an Arnulfs Bruder Berthold vergeben, der sowohl auf die Bischofsinvestitur als auch das alte karolingische Königsgut in Bayern verzichtete und Otto bis zu seinem Tod 947 loyal blieb.

    Unterdessen hatte im sächsisch-fränkischen Grenzbereich Herzog Eberhard von Franken, Bruder des früheren Königs Konrad I., eine Fehde mit dem sächsischen Vasallen Bruning siegreich bestanden. In ihrem Verlauf hatte er die gegnerische Burg Helmern niedergebrannt. Diese Burg lag im Hessengau, wo Eberhard die Grafengewalt ausübte. Da Otto Eberhard nicht als autonome Zwischengewalt duldete, belegte er Eberhard mit der Buße, Pferde im Wert von 100 Pfund zu liefern. Eberhards Helfer wurden zur Schmachstrafe des Hundetragens auf einer Strecke bis zur königlichen Stadt Magdeburg verurteilt.[22]

    Diese Nachrichten werden durch den Befund der Gedenkbucheinträge gestützt. Unter Heinrich I. gab es auffällig viele Einträge, und die damalige Herrschaftsstruktur beruhte zu einem guten Teil auf genossenschaftlichen Bindungen zwischen Königtum und Hochadel. Hingegen versiegen die Memorialquellen in den ersten fünf Jahren von Ottos Regierung völlig.[23] Während die Zeit Heinrichs I. unter Leitbegriffen wie „Frieden“ (pax) und „Eintracht“ (concordia) beschrieben wird, stehen unter seinem Sohn „Streit“ (contentio), „Zwietracht“ (discordia) und „Empörung“ (rebellio) im Vordergrund.[24]

    Aufstand im Reich 937–941
    Ottos Politik brüskierte gleich zu Beginn seiner Herrschaft mächtige Adlige in Sachsen, Franken, Lothringen und Bayern, die sich bald gegen den Herrscher auflehnten: „Die Sachsen verloren jede Hoffnung, weiter den König stellen zu können.“[25] schreibt Widukind, um den Ernst der Lage zu charakterisieren.

    Der Frankenherzog Eberhard und Graf Wichmann der Ältere aus dem Geschlecht der Billunger verbündeten sich mit Thankmar. Dieser zog gegen die Burg Belecke bei Warstein im Arnsberger Wald und lieferte dort den gefangen gesetzten Halbbruder Heinrich an Herzog Eberhard aus. Doch der Kampf ging für die Aufständischen unglücklich weiter. Herzog Hermann von Schwaben, einer der Aufständischen, lief zu König Otto über. Nachdem Wichmann sich mit dem König ausgesöhnt hatte und Thankmar nach der Befreiung Heinrichs in der Kirche der Eresburg getötet worden war, war Eberhard isoliert und selbst innerhalb seiner eigenen Sippe nicht mehr der unangefochtene Führer, so dass er sich auf Vermittlung des Erzbischofs Friedrich von Mainz dem König unterwarf. Nach kurzer Verbannung nach Hildesheim wurde er begnadigt und bald wieder in seine frühere Würde restituiert.

    Bereits vor seiner Unterwerfung hatte Eberhard ein neues Bündnis gegen Otto vorbereitet, indem er dessen jüngerem Bruder Heinrich versprach, ihm zur Krone zu verhelfen. Als dritter Verbündeter kam Herzog Giselbert von Lothringen dazu, der mit Ottos Schwester Gerberga verheiratet war. Otto errang zwar zunächst in einer Schlacht bei Birten nahe Xanten einen Sieg, der seinem Gebet vor der Heiligen Lanze zugeschrieben wurde, konnte aber die Verschwörer nicht gefangen nehmen und belagerte erfolglos die Festung Breisach.[26] Erzbischof Friedrich von Mainz und Ruthard von Straßburg versuchten zwischen Eberhard und dem König zu vermitteln; als Otto den Vorschlag der Vermittler nicht annahm, schlossen sie sich den Gegnern an. Währenddessen verheerten Giselbert und Eberhard die Ländereien königstreuer Adliger. Die Erhebung brach aber eher zufällig und ohne direktes Zutun Ottos zusammen: Eberhard und Giselbert wurden 939 nach einem Plünderungszug in die Gebiete zweier Gefolgsleute Herzog Hermanns von Schwaben von einem Heer unter der Führung der Konradiner Udo und Konrad beim Überqueren des Rheins bei Andernach überrascht und in der Schlacht von Andernach am 2. Oktober 939 vernichtend geschlagen. Dabei kamen die beiden aufständischen Herzöge ums Leben: Eberhard wurde erschlagen, Giselbert ertrank im Rhein. Gegen dieses für die Zeitgenossen offensichtliche Gottesurteil hatten es die Gegner des Königs schwer, den Konflikt fortzuführen. Heinrich unterwarf sich und erhielt von Otto das durch Giselberts Tod freigewordene Herzogtum Lothringen in einem Versuch, ihn an der Macht zu beteiligen. Als Ausgleich behielt Otto das ebenfalls vakant gewordene Herzogtum Franken unter direkter königlicher Herrschaft. Francia et Saxonica (Franken und Sachsen) bildeten von nun an das Kerngebiet des Reiches.

    Markgraf Gero hatte in der Zwischenzeit die Grenze gegen die Slawen unter Inkaufnahme zahlreicher Opfer verteidigt und das Gebiet bis zur Oder unterworfen.[27] Die Slawen planten angeblich sogar einen Anschlag auf den Markgrafen; der kam ihnen allerdings zuvor und ließ 30 Slawenfürsten nach einem convivium (Festmahl) im weinschweren Schlaf umbringen.[28] Da die sächsischen Fürsten angesichts der hohen Verluste durch die lang andauernden Kriegszüge eine zu geringe Beute und zu geringe Tribute beklagten, gerieten sie in Konflikt mit dem Markgrafen. Ihr Unmut richtete sich auch gegen Otto, der den Markgrafen unterstützte. Ottos Bruder Heinrich machte sich diese Stimmung im sächsischen Adel zunutze, so dass sich viele von ihnen an der Verschwörung gegen den König beteiligten.[29] Anfang des Jahres 939 veranstaltete er ein großes Gelage oder Festmahl (convivium) im thüringischen Saalfeld, „dort beschenkte er viele mit großen Gütern und gewann dadurch eine Menge zu Genossen seiner Verschwörung“.[30] Otto sollte am Osterfest 941 in der königlichen Pfalz Quedlinburg am Grabe des gemeinsamen Vaters ermordet werden, und eine mächtige Schwureinung (coniuratio) stand bereit, seinem jüngeren Bruder anschließend die Krone aufzusetzen. Doch der König erfuhr von diesem Vorhaben rechtzeitig, schützte sich während der Festlichkeiten, indem er sich Tag und Nacht mit einer Schar treuer Vasallen umgab, und holte danach unvermittelt zum Gegenschlag aus. Heinrich wurde in der Pfalz Ingelheim festgesetzt, seine Verbündeten wurden verhaftet und zum größten Teil hingerichtet.[31] Heinrich konnte jedoch aus der Haft entkommen und unterwarf sich Weihnachten 941 in der Frankfurter Pfalzkapelle seinem Bruder. So erhielt er erneut Verzeihung, um die er barfuß und fußfällig bat. Von nun an ist kein Versuch Heinrichs überliefert, dem Bruder die Herrschaft streitig zu machen.[32]

    Adelspolitik
    Bei der Neubesetzung von Ämtern und Besitzungen wollte Otto seine herrscherliche Entscheidungsgewalt durchsetzen und suchte bei seinen Entscheidungen nicht den erforderlichen Konsens mit den Großen.[33] Er missachtete besonders die Ansprüche der Herzöge und enger Familienangehöriger auf bestimmte Herrschaftspositionen. Otto beförderte hingegen die ihm ergebenen Mitglieder insbesondere auch des niederen Adels in Schlüsselpositionen, um in Sachsen den Status quo zu sichern, und ließ die Getreuen seiner Mutter sich benachteiligt fühlen. Unterordnung verlangte der neue König schließlich auch von den „Freunden“ des Vaters, „der diesen nie etwas verweigert hätte“.[34]

    Zu den weiteren Gründen für die Adelserhebungen zählten die noch ungewohnte Individualsukzession oder Einzelthronfolge, aus der sich die anfangs ungeklärte Frage ergab, wie die Brüder des Königs zu versorgen seien, sowie Ottos autoritärer Regierungsstil im Vergleich zu seinem Vater. Heinrich hatte auf die Salbung verzichtet, die ihn symbolisch über die Reichsgroßen erhoben hätte, und seine Regierung auf Freundschaftspakte mit wichtigen Personen gestützt. Diese Pakte waren eine wesentliche Grundlage der Herrschaftskonzeption Heinrichs I. gewesen, der dafür auf königliche Prärogative verzichtet hatte, um so im Einvernehmen mit den Herzögen eine Konsolidierung im Inneren zu erreichen. Der gesalbte Otto glaubte, seine Entscheidungen ohne Rücksicht auf Ansprüche und unabhängig von der internen Hierarchie der Adelssippen treffen zu können, da seine Auffassung des Königtums im Gegensatz zu der seines Vaters ihn weit über den übrigen Adel erhob.

    Zu den strukturellen Besonderheiten der Auseinandersetzungen zählten insbesondere die „Spielregeln zur Konfliktbeilegung“, also die sozialen Normen, die in der ranggeordneten Gesellschaft des 10. Jahrhunderts galten.[35] Nur die Gegner des Königs aus der adligen Führungsschicht und seiner eigenen Familie, die ihre Schuld öffentlich eingestanden und sich bedingungslos unterwarfen, konnten auf Begnadigung hoffen. Die dem König anheimgestellte Strafe fiel dann regelmäßig so milde aus, dass der Bußfertige bald wieder in Amt und Würden war.[36] So wurde vor allem dem Königsbruder Heinrich zunächst in Lothringen, dann in Bayern die Herzogsstellung übertragen. Gewöhnliche Verschwörer wurden im Gegensatz dazu hingerichtet.

    Jahrzehnt der Konsolidierung (941–951)
    Das darauf folgende Jahrzehnt (941–951) war durch eine unbestrittene königliche Machtausübung bestimmt. Ottos Urkunden aus dieser Zeit erwähnen immer wieder Belohnungen, die treue Vasallen für ihre Dienste empfingen oder die der Versorgung ihrer Hinterbliebenen dienten. Allein aus den Jahren 940–47 sind 14 Begünstigungen dieser Art bekannt. Dazu kommen zwei Diplome, in denen gerichtlich entzogenes Gut zurückgegeben wurde.[37] Durch die gefestigte Königsherrschaft entwickelten sich auch feste Gewohnheiten der Herrschaftsrepräsentation. Zu erkennen ist dies ab 946 am jährlichen Wechsel von Hoftagen in Aachen und Quedlinburg an Ostern.[38]

    Otto änderte nach diesen Adelserhebungen zwar nicht seine Praxis, Herzogtümer als Ämter des Reiches nach seinem Gutdünken zu besetzen, verband sie jedoch mit dynastischer Politik. Hatte Ottos Vater Heinrich noch auf die amicitia (Freundschaftsbindung) als wichtiges Instrument zur Stabilisierung seiner Königsherrschaft gesetzt, so trat nun die Heirat an ihre Stelle. Otto lehnte es ab, ungekrönte Herrschaftsträger als gleichberechtigte Vertragspartner zu akzeptieren. Die Integration bedeutender Vasallen vollzog sich nun durch Heiratsverbindungen: Der westfränkische König Ludwig IV. heiratete im Jahr 939 Ottos Schwester Gerberga. Den Salier Konrad den Roten setzte Otto 944 als Herzog in Lothringen ein und band diesen 947 durch die Heirat mit seiner Tochter Liudgard enger an die Königsfamilie. Den Anspruch seines Bruders Heinrich auf eine Teilnahme an der Macht stellte er dadurch zufrieden, dass er ihn mit Judith, Tochter Herzog Arnulfs von Bayern, verheiratete und im Winter 947/948 als Herzog in Bayern einsetzte, nachdem das Herzogtum mit dem Tod von Arnulfs Bruder Berthold frei geworden war. Die Verleihung der bayerischen Herzogswürde an Ottos zuvor aufständischen Bruder Heinrich markierte dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Die engste Verwandtschaft des Königs übernahm die wichtigsten Positionen im Reich, während Franken und Sachsen ohne Herzogsgewalt weiterhin direkt dem König unterstanden.[39]

    Kurz nach dem Tod Edgiths am 29. Januar 946, die in Magdeburg ihr Grab fand, begann Otto die eigene Nachfolge zu regeln. Er ließ die bereits 939 ausgehandelte Ehe seines Sohnes Liudolf mit Ida, der Tochter des Herzogs Hermann von Schwaben, Anführer der ihm treu gebliebenen Konradiner, wohl im Spätherbst 947 schließen und erklärte ihn zu seinem Nachfolger als König. Alle Großen des Reichs wurden aufgerufen, seinem damals gerade volljährig gewordenen Sohn einen Treueid zu leisten. In bindender Form erhielt Liudolf damit die Zusage, Nachfolger seines Vaters werden zu können. Dadurch wertete er Hermann auf und sicherte seinem eigenen Haus die Nachfolge im Herzogtum, da Hermann keine Söhne hatte. 950 wurde deshalb Liudolf wie geplant Herzog von Schwaben.

    Beziehungen zu anderen Herrschern in Europa
    Ottos Entscheidung für Aachen als Krönungsort warf bereits das Problem der Beziehungen zum Westfrankenreich auf. Aachen lag im Herzogtum Lothringen, auf das die westfränkischen Könige, die noch immer Karolinger waren, Anspruch erhoben. Allerdings war das Herrscherhaus im Westfrankenreich durch die Macht des Hochadels bereits stark geschwächt. Indem Otto sich als legitimer Nachfolger Karls des Großen darstellte, sah er seinen Anspruch auf Lothringen legitimiert. Während Heinrichs Aufstand sowie später, im Jahre 940, versuchte der westfränkische König Ludwig IV., sich in Lothringen festzusetzen, scheiterte aber zum einen an Ottos militärischer Stärke, zum anderen daran, dass Ludwigs innenpolitischer Rivale Hugo der Große mit Ottos Schwester Hadwig verheiratet war. Ludwig konnte seine Ansprüche auf Lothringen zwar noch dadurch geltend machen, dass er Gerberga, die Witwe des 939 gefallenen aufständischen Herzogs Giselbert, heiratete. Da diese eine weitere Schwester Ottos war, wurde er damit allerdings zugleich ein Schwager Ottos und seines eigenen innenpolitischen Rivalen Hugo. Otto betrieb also dem Westfrankenreich gegenüber eine ähnliche Heiratspolitik wie gegenüber den Herzögen im Ostfrankenreich. Im Jahre 942 vermittelte Otto eine formelle Versöhnung: Hugo von Franzien hatte dabei einen Unterwerfungsakt zu vollziehen, und Ludwig IV. musste auf jegliche Ansprüche auf Lothringen verzichten.

    946 geriet das Westfrankenreich in eine Krise, als König Ludwig durch Verrat zunächst in die Gefangenschaft eines Dänenkönigs und dann in die Hände seines Hauptgegners Hugo geriet. Otto hatte bereits 942 den Frieden zwischen Ludwig und Hugo vermittelt und musste deshalb über den Bestand des Friedens wachen, der durch die Gefangennahme empfindlich gestört worden war. Auf die dringenden Bitten seiner Schwester Gerberga intervenierte Otto im Westen zugunsten Ludwigs.[40] Die militärische Macht Ottos reichte jedoch nicht aus, um befestigte Städte wie Laon, Reims, Paris oder Rouen einzunehmen. Nach drei Monaten brach Otto den Heerzug ab, ohne Hugo besiegt zu haben. Aber es gelang ihm, Erzbischof Hugo von Reims aus seiner Bischofsstadt zu vertreiben.

    Den jahrelangen Streit zwischen Ludwig und Hugo, bei dem es auch um die Besetzung des Reimser Erzstuhls ging, legte 948 die Universalsynode von Ingelheim bei, an der 34 Bischöfe teilnahmen, darunter alle deutschen Erzbischöfe und der Reimser Kandidat Artold. Die Wahl des Tagungsortes im ostfränkischen Reich lässt erkennen, dass Otto sich als Schiedsrichter im westfränkischen Reich sah. Die Versammlung stellte sich vor König Otto, im Reimser Schisma entschied sie sich für dessen Kandidaten Artold gegen Hugo, den Favoriten Hugos von Franzien. Ludwig IV. wurde im September 948 exkommuniziert. Seine Stellung als Familienangehöriger wurde jedoch allmählich wieder von Otto aufgebessert, zunächst zu Ostern des Jahres 951, dann zwei Jahre später in Aachen, wo die endgültige Aussöhnung erfolgte.

    Auf der Universalsynode von Ingelheim wurden jedoch nicht nur westfränkische Probleme behandelt. Die Bischöfe von Ripen, Schleswig und Aarhus wurden ordiniert. Alle drei Bistümer wurden Erzbischof Adaldag von Hamburg-Bremen unterstellt. Diese Bistumsgründungen und die im gleichen Jahr erfolgten Gründungen weiterer Bistümer in Brandenburg und Havelberg bedeuteten eine intensivierte Christianisierung. Von der nationalistischen Geschichtsschreibung wurden diese Maßnahmen anachronistisch als „Ostpolitik“ gedeutet, die auf Expansion und Unterwerfung der slawischen Gebiete ausgerichtet war. Ansätze zur Durchsetzung der Herrschaft gegenüber Dänen und Slawen unter den Ottonen sind jedoch nicht erkennbar.[41] Anders als Karl der Große engagierte sich Otto in der Slawen- und Heidenmission eher zeitlich begrenzt und trotz einiger mit Gewalteinsatz geführter Auseinandersetzungen deutlich zurückhaltender. Otto scheint sich mit der Anerkennung der Oberhoheit über die slawischen Gebiete begnügt zu haben.[42]

    Zum Königreich Burgund hatte das Ostfrankenreich gute Beziehungen, seitdem Heinrich I. von dessen König Rudolf II. die Heilige Lanze erworben hatte.[43] Als Rudolf 937 starb, holte Otto dessen minderjährigen Sohn Konrad an seinen Hof, um damit eine Übernahme Burgunds durch Hugo von Italien zu verhindern, der Rudolfs Witwe Berta sofort geheiratet und seinen Sohn Lothar mit dessen Tochter Adelheid verlobt hatte. Nach dem Tod des italienischen Königs Hugo am 10. April 947 sorgte Otto außerdem dafür, dass Niederburgund und die Provence an seinen Schützling Konrad fielen, was sein Verhältnis zum burgundischen Königshaus weiter festigte. Otto respektierte die Eigenständigkeit von Burgund und griff nie nach der burgundischen Krone.

    Enge Kontakte bestanden auch zwischen Otto I. und dem byzantinischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos (944–959). Die zeitgenössischen Quellen berichten von zahlreichen Gesandtschaften, die in politischen Angelegenheiten von West nach Ost und von Ost nach West reisten. Am 31. Oktober 945 und wieder anlässlich des Osterfestes 949 „überbrachten Gesandte der Griechen unserem König zweimal Geschenke ihres Kaisers, die beide Herrscher ehrten“,[44] berichtet Thietmar von Merseburg in seiner Chronik. Zu dieser Zeit wurde vergeblich über ein Ehebündnis zwischen Byzanz und dem ottonischen Herrscher verhandelt.[45]

    Eingreifen in Italien und Hochzeit mit Adelheid von Burgund
    Mit dem Tod Berengars I. von Italien war das westliche Kaisertum 924 erloschen. Es stand somit jedem Herrscher eines fränkischen Teilreiches frei, sich mit imperialem Glanz zu schmücken, ohne missliebige Reaktionen hervorzurufen. Jedoch scheint Ottos Vorhaben der Kaiserkrönung sich erst spät zu einem festen Handlungskonzept verdichtet zu haben. Solange die Königin Edgith lebte, konzentrierte sich die Aktivität Ottos vornehmlich auf das ostfränkische Reich.

    In Italien erzeugte Hugos und Lothars Regiment mit der Zeit manchen Unmut unter den Großen, an deren Spitze sich Berengar von Ivrea setzte. Er musste allerdings 941 an den Hof Ottos fliehen, der so erstmals mit den politischen Problemen Italiens in unmittelbare Berührung kam. Otto vermied jedoch eine dezidierte Parteinahme. Weder lieferte er seinen Gast an Hugo aus noch gewährte er ihm seine ausdrückliche Unterstützung, als Berengar 945 von sich aus über die Alpen zurückkehrte und Hugo in Oberitalien rasch in die Enge trieb. Hugo starb 948 in seiner provenzalischen Heimat, wohin er ausgewichen war, und überließ das Feld seinem Sohn Lothar. Bevor es zu einer größeren Auseinandersetzung kam, fand auch Lothar am 22. November 950 einen plötzlichen Tod und machte die noch nicht 20-jährige Adelheid zur Witwe.

    Nach langobardischer Tradition konnte Adelheid durch Eheschließung die Königswürde weitergeben. Aus diesem Grund nahm Berengar sie in Gefangenschaft und erklärte sich am 15. Dezember 950, nur drei Wochen nach Lothars Tod, zum König sowie seinen jüngeren Sohn Adalbert zum Mitregenten. Doch fand auch er keine allseitige Anerkennung, und die Blicke der Unzufriedenen richteten sich auf Adelheid, die sich anscheinend die Vorstellung zu eigen gemacht hatte, durch Neuvermählung über die Zukunft des Reiches bestimmen zu können.
    Adelheid war nicht nur Witwe des italienischen Königs, sondern über ihre Mutter Berta auch verwandt mit der schwäbischen Herzogsfamilie, deren Haupt Ottos Sohn Liudolf durch die Ehe mit Ida geworden war.[46] Vor allem aber war Otto selbst sehr daran interessiert, in Italien einzugreifen. Da er seit 946 selbst Witwer war, hatte er die Möglichkeit, Adelheid zu ehelichen und damit seine Herrschaft nach Italien auszudehnen. Zudem bot sich damit die Perspektive auf die Kaiserwürde. Nach der Festsetzung Adelheids entschloss sich Otto, nach Italien zu ziehen; ob er darum gebeten wurde oder gar zur Übernahme der Herrschaft aufgefordert wurde, ist unklar.[47] Wohl schon im Frühjahr 951 war Liudolf ohne Verständigung mit seinem Vater mit nur schwacher Begleitung nach Italien geritten.[48] Was Liudolf damit bezweckt hatte, ist ungewiss. Sein Unternehmen scheiterte jedenfalls an der Intriganz seines Onkels Heinrich, der Liudolfs Gegner heimlich gewarnt hatte, ohne dafür von Otto zur Rede gestellt worden zu sein.

    Heinrich wurde von Otto sogar als Heerführer eingesetzt und war der wichtigste Mittelsmann auf Ottos Italienzug im September 951, der ohne Kämpfe verlief. Heinrich führte Adelheid von ihrer Fluchtburg Canossa nach Pavia, wo sich Otto im Oktober mit ihr vermählte. Die italienische Königswürde übernahm er, ohne dass ein Erhebungsakt in den Quellen ausdrücklich erwähnt wäre. Seine Kanzlei titulierte ihn am 10. Oktober, deutlich an Karl den Großen anknüpfend, „König der Franken und Langobarden“ (rex Francorum et Langobardorum) und am 15. als „König der Franken und Italiener“ (rex Francorum et Italicorum).[49]

    Aufstand Liudolfs
    Die Ehe mit Adelheid führte zu Spannungen zwischen dem König und seinem Sohn und designierten Nachfolger Liudolf, da sich die Frage stellte, welche Rechte den dieser Ehe entstammenden Söhnen zustanden.[50] Auch misstraute Liudolf dem wachsenden Einfluss seines Onkels, des ehemaligen Rebellen Heinrich. Wahrscheinlich war Heinrich anderer Ansicht darüber, wer die Position des secundus a rege (des Zweiten nach dem König) einnehmen sollte: der Bruder oder der Sohn.[51] Liudolf verließ jedenfalls im November in demonstrativem Unmut und ohne Abschied seinen Vater, was einem Affront gleichkam.[52] Über die Alpen begleitet wurde er von Erzbischof Friedrich von Mainz. Der Erzbischof war im Auftrag Ottos persönlich nach Rom gezogen, um beim Papst wegen einer Kaiserkrönung anzufragen, doch blieb seine Reise vergeblich: Papst Agapet II. erteilte den Plänen Ottos aus nicht näher bekannten Gründen eine Absage. Sie ist vielleicht dem Ungeschick des Gesandten anzulasten.[53]

    Zu Weihnachten 951 veranstaltete Liudolf in Saalfeld ein Gelage (convivium), bei welchem er Erzbischof Friedrich von Mainz und alle anwesenden Großen des Reiches um sich versammelte. Dieses Gelage war bereits vielen Zeitgenossen verdächtig und erinnerte an jenes convivium, das Heinrich ein gutes Jahrzehnt zuvor gefeiert hatte, um eine bewaffnete Erhebung gegen Otto einzuleiten.[54] Mit dem Festmahl wurden Bindungen aktiviert, um Widerstand gegen den König zu sammeln.[55] Als Reaktion darauf kehrte Otto im Februar 952 mit Adelheid nach Sachsen zurück und verweigerte dem Sohn demonstrativ seine Huld. Den Osterhoftag als das wohl wichtigste Ereignis des Jahres beging Otto in Sachsen „zur Repräsentation herrscherlicher Macht und göttlicher Legitimation“.[56]

    Liudolf gewann in seinem Schwager Konrad dem Roten einen mächtigen Verbündeten. Konrad hatte in Italien durch Verhandlungen Berengar dazu gebracht, Otto in Magdeburg aufzusuchen, und Berengar dabei offensichtlich verbindliche Zusagen zum Ausgang dieses Treffens gemacht. Eine Gruppe von Herzögen, Grafen und Hofleuten, mit den Herzögen Konrad und Liudolf an der Spitze, erkannte Berengar als König an und brachte dies in einem Empfang ostentativ zum Ausdruck. Am Hof angekommen, ließ Otto Berengar jedoch zunächst drei Tage lang warten, um ihn zu brüskieren, gestattete von den Versprechungen Konrads nichts und gewährte Berengar nur den freien Abzug.[57] Da Herzog Konrad und die weiteren Fürsprecher Berengars Ottos Antwort als persönliche Beleidigung empfanden, schlossen sie sich den Gegnern des Königs an.

    Trotz des sich so formierenden Widerstands wurde in der Frage der Stellung Berengars noch ein Kompromiss erreicht. Als Ort für eine Unterwerfung (deditio) Berengars und für ein freiwilliges Bündnis (foedus spontaneum) mit Otto einigten sich die Kontrahenten auf einem Hoftag in Augsburg, Anfang August 952. Berengar und sein Sohn Adalbert leisteten Otto einen Vasalleneid und erhielten von ihm das Königreich Italien als Lehen. Allerdings wurden die Marken Verona und Aquileja Herzog Heinrich von Bayern zugeschlagen.

    Nachdem Adelheid im Winter 952/953 mit Heinrich einen ersten Sohn zur Welt gebracht hatte, soll Otto ihn statt Liudolf als Nachfolger gewollt haben.[58] Im März 953 brach in Mainz der Aufstand aus. Als Otto in Ingelheim das Osterfest begehen wollte, zeigten ihm Konrad und Liudolf offen die „Zeichen des Aufstandes“ (rebellionis signa).[59] Liudolf und Konrad hatten inzwischen eine große Schar Bewaffneter zusammengebracht – vor allem junge Leute aus Franken, Sachsen und Bayern sollen darunter gewesen sein. Der König konnte deshalb weder in Ingelheim noch in Mainz oder Aachen das Osterfest als wichtigsten Akt der Herrschaftsrepräsentation feiern. Immer mehr Adelsgruppen verbündeten sich mit Liudolf. Als Otto hörte, dass Mainz in die Hände seiner Feinde gefallen war, zog er in größter Eile dorthin und begann im Sommer mit der Belagerung der Stadt. Schon zu Beginn des Aufstandes hatte Erzbischof Friedrich von Mainz zu vermitteln versucht,[60] aber der König „befahl seinem Sohn und Schwiegersohn, die Urheber des Verbrechens zur Bestrafung auszuliefern, andernfalls werde er sie als geächtete Feinde (hostes publici)“[61] betrachten. Diese Forderung war für Liudolf und Konrad unannehmbar, da sie ihre eigenen Bundesgenossen hätten verraten müssen. Ein solches Verhalten hätte sie zu Meineidigen gemacht, denn es war üblich, sich gegenseitig Schwüre des Beistands zu leisten, bevor man in eine Fehde ging.

    Das Zentrum des Konflikts verlagerte sich 954 nach Bayern. Dort hatte Liudolf mit Unterstützung Arnulfs, eines der Söhne des 937 verstorbenen Bayernherzogs, Regensburg eingenommen, sich der dort angesammelten Schätze bemächtigt und sie als Beute unter seine Gefolgschaft verteilt. Auf Drängen Heinrichs begab sich das Heer des Königs umgehend auf den Weg nach Süden, um Regensburg zurückzugewinnen, doch zog sich die Belagerung bis Weihnachten hin. Gleichzeitig mit den Kriegsaktionen vollzog Otto zwei wichtige Personalentscheidungen: Markgraf Hermann Billung wurde zum Herzog und Stellvertreter des Königs in Sachsen ernannt, und Brun, der jüngste unter den Königsbrüdern, wurde zum Erzbischof von Köln befördert. Um den Konflikt zu beenden, wählte man auch in Bayern das Mittel der Verhandlung.

    Lechfeldschlacht
    Als Liudolf sich gegen Otto erhob, bedrohten auch die Ungarn das Reich. Obwohl die Ostmarken zur Sicherung gegen heidnische Slawen und Magyaren eingerichtet worden waren, blieben die Ungarn an der Ostgrenze des Ostfrankenreiches eine dauerhafte Bedrohung. Die Ungarn kannten das Reich und dessen innere Schwäche, die ihnen Anlass gab, im Frühjahr 954 mit einer großen Streitmacht in Bayern einzufallen. Zwar war es Liudolf und Konrad gelungen, ihre eigenen Gebiete zu schonen, indem sie den Ungarn Führer in den Westen mitgaben, die sie östlich des Rheins durch Franken geleiteten. Außerdem hatte Liudolf am Palmsonntag des Jahres 954 in Worms ein großes Gastmahl zu Ehren der Ungarn veranstaltet und sie mit Gold und Silber überhäuft. Aber Liudolf sah sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, mit den Feinden Gottes paktiert zu haben, und verlor schlagartig Anhänger an Otto. Die Bischöfe Ulrich von Augsburg und Hartpert von Chur, die engste Vertraute des Königs waren, vermittelten ein Treffen zwischen den Konfliktparteien am 16. Juni 954 auf einem Hoftag in Langenzenn.[64] Verhandelt wurden nicht so sehr die Ursachen des Konfliktes zwischen Vater und Sohn, sondern vielmehr allein die Verwerflichkeit des Paktes Liudolfs mit den Ungarn. Dessen Verteidigung, er habe dies „nicht aus freien Stücken getan, sondern durch die äußere Not getrieben“[65], war schwach.

    Als Ergebnis dieser Verhandlungen trennten sich Erzbischof Friedrich und Konrad der Rote von Liudolf, der dennoch nicht bereit war, sich zu unterwerfen, sondern alleine gegen den Vater weiterkämpfte, der wieder Regensburg belagerte. Zweimal kam der Sohn persönlich aus der Stadt heraus, um Frieden beim Vater zu erbitten. Erst beim zweiten Mal erhielt er ihn durch Vermittlung der Fürsten. Die endgültige Beilegung des Streites wurde auf einen Hoftag in Fritzlar vertagt. Der Konflikt wurde durch die rituelle deditio (Unterwerfung) beigelegt.[66] Noch innerhalb der Frist warf er sich im Herbst 954 während der Königsjagd in Suveldun nahe Weimar barfuß vor dem Vater zu Boden und flehte um Gnade, die ihm gewährt wurde. „So wurde er in väterlicher Liebe wieder zu Gnaden angenommen und gelobte zu gehorchen und in allem den Willen des Vaters zu erfüllen.“[67]

    Die Ungarn waren unterdessen vor Augsburg aufgehalten worden, da Bischof Ulrich die Stadt zäh verteidigen ließ. Er verschaffte so Otto Zeit, ein Heer zu sammeln und zum Entsatz Augsburgs zu eilen. Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 beseitigte die Ungarngefahr dauerhaft. Der triumphale Sieg festigte Ottos Macht und Ansehen. Nach Widukind von Corvey[68], dessen Darstellung angezweifelt wird, soll Otto noch auf dem Schlachtfeld vom siegreichen Heer zum imperator ausgerufen worden sein, die Hofkanzlei veränderte Ottos Titel auch nach 955 bis zum Februar 962 nicht.[69] Nach dem Zeugnis Thietmars von Merseburg gelobte Otto vor der Lechfeldschlacht im Falle eines Sieges dem Tagesheiligen Laurentius, in seiner Pfalz Merseburg ein Bistum zu dessen Ehren zu errichten.[70]

    Nach dem Sieg ließ Otto in allen Kirchen des Reiches Dankesgottesdienste feiern und führte den Sieg auf die Hilfe Gottes zurück, die das Gottesgnadentum des Herrschers habe sichtbar werden lassen.[71] Auch fasste er spätestens seit 955 konkrete Pläne zur Errichtung eines Erzbistums in Magdeburg.[72] Dem Gotteshaus, in dem Königin Edgith 946 bestattet wurde, folgte ab 955 ein stattlicher, nach Thietmars Worten mit Marmor und Gold geschmückter Neubau.[73] Im Sommer 955 schickte er den Fuldaer Abt Hademar nach Rom, wo dieser bei Agapet II. für den König die Erlaubnis bewirkte, Bistümer nach Belieben zu gründen. Aus einem Protestbrief[74] des Mainzer Erzbischofs Wilhelm von 955 an Papst Agapet II. geht hervor, dass Otto offenbar die Absicht hatte, das Bistum Halberstadt zu verlegen, um in dessen Grenzen das neue Magdeburger Erzbistum zu schaffen. Geplant war nach Wilhelms Ausführungen, das Bistum Halberstadt nach Magdeburg zu transferieren und es zum Erzbistum zu erheben. Es wäre damit aus dem Verband der Mainzer Erzdiözese ausgeschieden. Derart weitreichende Veränderungen bedurften aber der Zustimmung der betroffenen Bischöfe. Wilhelm und der Halberstädter Bischof Bernhard weigerten sich vehement, einer solchen Schmälerung ihrer Diözese zuzustimmen. Otto sah daher zunächst davon ab, in dieser Sache weiter vorzugehen. Der Widerstand gegen Ottos Magdeburg-Pläne muss in Sachsen erheblich stärker gewesen sein, denn Widukind von Corvey, Hrotsvit von Gandersheim, Ruotger von Köln, Liudprand von Cremona und der Continuator Reginonis, der spätere Erzbischof Adalbert von Magdeburg, berichteten über die Gründung Magdeburgs mit keinem Wort.[75]

    Die Lechfeldschlacht gilt als eine Wende in der Regierung des Königs. Nach 955 kam es im ostfränkisch-deutschen Reich bis zu Ottos Tod nicht mehr zu Erhebungen der Großen gegen den König, wie sie in der ersten Hälfte seiner Herrscherzeit wiederholt aufgeflammt waren. Ferner blieb Ottos Herrschaftsgebiet fortan von den Einfällen der Ungarn verschont. Sie gingen nach 955 zur sesshaften Lebensweise über und nahmen bald das Christentum an.[76]

    Im selben Jahr drangen slawische Abodriten in Sachsen ein. Als Reaktion zog König Otto mit einem Heer nach dem Sieg über die Ungarn in den Osten. Als die Abodriten die Tributzahlung und Unterwerfung verweigerten, mussten sie in der Schlacht an der Recknitz eine weitere militärische Niederlage hinnehmen. Im Gegensatz zur Milde gegenüber inneren Rebellen gingen die Ottonen gegen äußere Feinde unnachsichtig und grausam vor. Nach der Schlacht wurde der Anführer Stoinef enthauptet und 700 Gefangene umgebracht.[77] Mit dem Ende der Kämpfe im Herbst 955 endete auch die unruhige Periode um den Aufstand Liudolfs.

    Ottonische Reichskirche
    Nicht nur der Aufstand seines Sohnes schwächte zeitweise die Herrschaft Ottos, sondern es verstarben auch innerhalb kürzester Zeit wichtige Akteure, etwa Ottos Bruder Heinrich von Bayern noch 955. Konrad der Rote, der zwar nicht mehr Herzog, aber immer noch eine der bedeutendsten Personen des Ostfrankenreiches war, fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld. Liudolf wurde Ende 956 nach Italien geschickt, um dort Berengar zu bekämpfen, doch erlag er schon am 6. September 957 einem Fieber und wurde im Stift St. Alban vor Mainz begraben.

    Das durch den Tod Heinrichs frei gewordene Herzogtum Bayern wurde nicht wieder vergeben, sondern unter der Regentschaft von Heinrichs Witwe Judith für ihren vierjährigen Sohn Heinrich belassen. Lediglich Schwaben erhielt einen vollwertigen neuen Herzog, Adelheids Onkel Burkhard, der durch die Heirat mit Judiths und Heinrichs Tochter Hadwig enger an die Herrscherfamilie gebunden wurde. Damit waren Otto kurz nach seinem Triumph über den Aufstand plötzlich wichtige Strukturen des Reiches weggebrochen. Hinzu kam, dass die beiden ersten Söhne seiner zweiten Ehe jung gestorben und der dritte Sohn Otto erst Ende 955 zur Welt gekommen war.

    Nach der älteren Forschung soll Otto nach der Lechfeldschlacht einen zweiten Versuch unternommen haben, das Reich zu konsolidieren, indem er die Reichskirche für seine Zwecke gegen die weltlichen Großen nutzbar gemacht haben soll. Besonders Ottos jüngerer Bruder Brun, der seit 940 Kanzler, seit 951 zugleich Erzkaplan des Reiches und seit 953 Erzbischof von Köln war, soll in der Hofkapelle Kleriker auf ihre spätere Tätigkeit als Reichsbischöfe vorbereitet haben. Dieses sogenannte ottonisch-salische Reichskirchensystem beurteilt die jüngere Forschung zurückhaltender.[78] Mit Poppo I. von Würzburg und Othwin von Hildesheim entstammten lediglich zwei der insgesamt 23 von Otto investitierten Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz der Hofkapelle.[79] Im Beziehungsgefüge zwischen König und Bischof hatten vielmehr das Domkapitel Hildesheim und die Domschulen eine zentrale Funktion.[80] Der König konnte keineswegs allein über die Besetzung bischöflicher Ämter entscheiden. Vor allem in der zweiten Phase seiner Regierung wurde eine Zunahme von Fürsprachen bei Bischofswahlen beobachtet.[81] In die Hofkapelle wurden bevorzugt Söhne aus adligen Familien aufgenommen.[82] Als kirchliche Würdenträger waren sie durch das Kirchenrecht geschützt und dem königlichen Einfluss größtenteils entzogen.[83]

    Die Reichskirche erhielt zahlreiche Schenkungen, die neben Landbesitz auch königliche Hoheitsrechte (Regalien) wie Zoll-, Münz- und Marktrechte umfassten. Diese Schenkungen verpflichteten jedoch die Beschenkten zu erhöhtem Dienst für König und Reich. Die ottonischen Könige ließen sich von den Reichskirchen beherbergen und verköstigen. Auch waren es die Reichskirchen, die bereits zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers Ottos II. in Kriegszeiten zwei Drittel des Reiterheeres stellten,[84] aber auch im Frieden zu Naturalabgaben (servitium regis) verpflichtet waren. Neben der Versorgungsfunktion dienten die Reichsklöster und Bistümer dazu, die gottgewollte religiöse Ordnung zu verwirklichen, Gebetshilfe zu leisten und den christlichen Kult zu mehren.

    Vorbereitung des zweiten Italienzugs
    Eine schwere Krankheit Ottos im Jahr 958 trug neben dem Aufstand des Liudolf zur schweren Krise des Reiches bei. Berengar II. nutzte sie, um die Festigung seiner Macht weiter zu betreiben, obwohl er Italien formal nur noch als Lehen Ottos hielt. Liudolfs Tod sowie Ottos Probleme im nördlichen Reichsteil angesichts zahlreicher vakanter Herzogtümer scheinen Berengar dann ermutigt zu haben, nach Oberitalien auch Rom und das Patrimonium Petri unter seinen Einfluss zu bringen. Er geriet dabei in Konflikt mit Papst Johannes XII., der im Herbst 960 Otto um Hilfe ersuchte. Mit ähnlichem Ziel intervenierten auch mehrere Große aus Italien an Ottos Hof, darunter der Erzbischof von Mailand, die Bischöfe von Como und Novara und der Markgraf Otbert. Der Weg zur Kaiserkrönung wurde in der Forschung unterschiedlich behandelt. Kontrovers wird diskutiert, ob Ottos Politik langfristig auf eine Erneuerung des karolingischen Kaisertums aus war[85] oder ausschließlich auf die Initiative des Papstes in einer akuten Notlage zurückging.[86]

    Seinen Romzug bereitete der inzwischen wieder genesene König sorgfältig vor. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ er seinen minderjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Zu Pfingsten 961 wurde Otto II. in Aachen von den Lothringern gehuldigt und von den rheinischen Erzbischöfen Brun von Köln, Wilhelm von Mainz und Heinrich von Trier zum König gesalbt. Die lange Abwesenheit brachte zahlreiche „Probleme der Herrschaftsverwirklichung“ mit sich.[87] Die Italienzüge erforderten hohe Leistungsanforderungen von den Adelsfamilien und den Reichskirchen. Herrschaft war wesentlich von der Präsenz des Königs abhängig.[88] Ein stabiles Netz von Verwandten, Freunden und Getreuen musste während der Abwesenheit des Herrschers die Bewahrung der Ordnung garantieren.[89] Die beiden Erzbischöfe Brun und Wilhelm wurden zu Stellvertretern des Reiches ernannt. Mit ihnen blieb der junge Otto II. nördlich der Alpen. Während der Abwesenheit Ottos in Italien urkundete der Königssohn nördlich der Alpen eigenständig.[90] Durch Entschädigungen, wie den Vorrang vor anderen Bischöfen und das Krönungsrecht des Königs, brach Otto den Widerstand Wilhelms und erhielt von ihm fortan die Unterstützung seiner Magdeburg-Pläne.

    Kaiserkrönung und italienische Politik
    Im August 961 brach Ottos Heerzug von Augsburg nach Italien auf und überquerte den Brennerpass nach Trient. Ziel war zunächst Pavia, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Berengar und seine Anhänger zogen sich in Burgen zurück und mieden den offenen Kampf. Ohne sich aufhalten zu lassen, zog Otto nach Rom weiter.

    Am 31. Januar 962 erreichte das Heer Rom. Am 2. Februar wurde Otto von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Mit der Kaiserkrönung wurde eine Tradition für alle künftigen Kaiserkrönungen des Mittelalters begründet.[91] Auch Adelheid wurde gesalbt und gekrönt und erhielt so den gleichen Rang. Dies war ein Novum: Keine einzige Gemahlin eines Karolingers war je zur Kaiserin gekrönt worden.[92] Für das Paar verband sich die gemeinsame Krönung mit der Inanspruchnahme Italiens als ihren Besitz, für sich selbst und für ihren bereits zum König erhobenen Erben. Nach der Kaiserkrönung ereignete sich eine grundlegende Veränderung in der Herrschaftsrepräsentation. Die Darstellung des Herrschers auf den Siegeln wandelte sich von fränkisch-karolingischen Vorbildern zu einer Herrscherdarstellung nach byzantinischem Vorbild.[93]

    Eine Synode am 12. Februar dokumentierte die Zusammenarbeit von Kaiser und Papst. Um den Erfolg der Mission sicherzustellen, verfügte der Papst die Erhebung des Moritzklosters in Magdeburg zum Erzbistum und des Merseburger Laurentiusklosters zum Bischofssitz. Otto und seinen Nachfolgern wurde außerdem die Erlaubnis erteilt, weitere Bistümer zu gründen. Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln verpflichtete der Papst zur Unterstützung dieser Vorhaben. In der Urkunde hob Johannes nochmals die Verdienste Ottos hervor, die seine Erhebung zum Kaiser rechtfertigten: den Sieg über die Ungarn, aber auch die Bemühungen um die Bekehrung der Slawen. Einen Tag später stellte Otto das so genannte Ottonianum[94] aus. Er anerkannte damit die päpstlichen Besitzrechte und -ansprüche, mit denen schon seine karolingischen Vorgänger dem amtierenden Papst die Besitzungen der römischen Kirche bestätigt hatten. Doch das Privilegium Ottonianum ging in den Verleihungen deutlich über die Vorurkunden hinaus und sprach dem Papsttum Gebiete zu, die bisher zum Königreich Italien gehörten. Anerkannt wurde der Besitz über Stadt und Dukat von Rom, das Exarchat von Ravenna, die Herzogtümer von Spoleto und Benevent und eine Fülle weiterer Besitzungen. Doch keiner der Kaiser gab die Gebiete wirklich aus der Hand, und ihr Besitz blieb bis in die Stauferzeit ein Streitpunkt in den päpstlich-kaiserlichen Beziehungen. Durch das Ottonianum wurde überdies die Papstwahl geregelt; sie sollte dem Klerus und „Volk von Rom“ obliegen. Geweiht werden durfte der Papst aber erst nach Ableistung eines Treueids auf den Kaiser. Daneben wurde über die Magdeburg-Pläne verhandelt. Otto erwirkte bei Papst Johannes XII. eine erste Gründungsurkunde, nach der das Moritzkloster in Magdeburg in ein Erzbistum umgewandelt werden sollte. Aber wieder scheiterte das Vorhaben am Widerspruch des Mainzer und Halberstädter Bischofs. Nach der Kaiserkrönung begab sich Otto zurück nach Pavia, von wo aus er den Feldzug gegen Berengar leitete, der sich 963 in die uneinnehmbare Burg San Leo bei San Marino zurückzog.
    Offenbar über Ottos Machtwillen verstimmt vollzog Johannes XII. im Frühjahr 963 eine unerwartete Kehrtwende. Er empfing Berengars Sohn Adalbert in Rom und schloss mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser. Infolgedessen musste Otto im Oktober 963 die sich über den ganzen Sommer hinziehende Belagerung Berengars abbrechen und nach Rom eilen, um seinem Anspruch wieder Geltung zu verschaffen. Zum Kampf kam es jedoch nicht, Johannes und Adalbert flohen. Otto ließ sich gleich bei seinem Einzug von den Römern eidlich versichern, niemals einen Papst zu wählen oder zu weihen, bevor sie nicht die Zustimmung oder das Votum des Kaisers und seines Mitkönigs eingeholt hätten.

    In Rom saß eine Synode im Beisein des Kaisers über den Papst zu Gericht. Papst Johannes XII. antwortete brieflich mit der Androhung des Bannes gegen alle, die es wagen sollten, ihn abzusetzen. Als Reaktion ließ die Synode Johannes tatsächlich absetzen und erhob Leo VIII. zum neuen Papst, was nie zuvor ein Kaiser gewagt hatte, da nach päpstlichem Selbstverständnis nur Gott über den Nachfolger des Apostels Petrus richten durfte. Zur gleichen Zeit wurden Berengar und seine Frau Willa gefangen genommen und nach Bamberg ins Exil geschickt. So schien Ende des Jahres 963 die Rückkehr zu stabileren Verhältnissen in Italien und Rom erreicht. Doch dem abgesetzten Papst gelang es, einen Aufstand der Römer gegen Otto und Leo VIII. zu entfesseln, dessen der Kaiser zunächst Herr werden konnte. Nach seiner Abreise aus Rom nahmen die Römer jedoch Johannes XII. wieder in der Stadt auf, und Leo blieb nichts als die Flucht zum Kaiser. Eine Synode erklärte die Beschlüsse der vorherigen kaiserlichen Synode für ungültig und Leo VIII. für abgesetzt. Noch bevor es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen konnte, starb am 14. Mai 964 überraschend Johannes XII., und die Römer wählten dem kaiserlichen Verbot zum Trotz mit Benedikt V. einen neuen Papst. Otto belagerte daraufhin im Juni 964 Rom und konnte nach wenigen Wochen in die Stadt einziehen. Dort inthronisierte er Leo VIII. erneut und ließ Benedikt nach Hamburg in die Verbannung schicken.

    Rom und Magdeburg: Die letzten Jahre
    Nach der vorläufigen Ordnung der Verhältnisse kehrte Otto im Winter 965 in den nördlichen Reichsteil zurück. Sein Zug wurde von mehreren großen Hoffesten begleitet. Da Schriftlichkeit als Herrschaftsinstrument im 10. Jahrhundert gegenüber der Karolingerzeit an Bedeutung verlor, gewannen rituelle Akte der Herrschaftsrepräsentation an Bedeutung. Die Hoffeierlichkeiten wurden so zum wichtigsten Instrument der Herrschaftsverwirklichung.[95] Um der Hoffnung auf dynastische Kontinuität Ausdruck zu verleihen, wurde am 2. Februar in Worms, der Stätte der Königswahl Ottos II., der Jahrestag der Kaiserkrönung gefeiert. Wenige Wochen später beging Otto in Ingelheim das Osterfest. Ein großer Hoftag Anfang Juni in Köln, bei dem nahezu alle Mitglieder der Kaiserfamilie anwesend waren, bildete hierbei den Höhepunkt.

    Doch die Ruhe in Italien war trügerisch. Adalbert, der Sohn Berengars, kämpfte erneut um die Königskrone Italiens, so dass Otto den Herzog Burkhard von Schwaben gegen ihn entsenden musste, der seine Aufgabe mit Erfolg erledigte.

    Nun konnte Otto seine Pläne zur Gründung des Erzbistums Magdeburg weiter verwirklichen und traf Ende Juni eine weitreichende Entscheidung. Nach dem Tod des Markgrafen Gero, der seit 937 die Hauptlast der Kämpfe an der Slawengrenze getragen hatte, entschloss sich der Kaiser, die Markgrafschaft in sechs neue Herrschaftsgebilde zu zerlegen. Die drei südlichen deckten sich in etwa mit den Sprengeln der späteren Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen. Der Tod Bruns am 11. Oktober 965 beraubte Otto jedoch einer Person, die sich seit ihren Anfängen in der Hofkapelle immer als loyaler Helfer ihres königlichen Bruders verstanden hatte.

    Am 1. Oktober wurde Papst Johannes XIII. unter Billigung des ottonischen Hofes zum Nachfolger des inzwischen verstorbenen Leo VIII. gewählt. Doch bereits zehn Wochen später wurde er von den Stadtrömern gefangen genommen und in Kampanien inhaftiert. Sein Hilferuf bewog Otto, erneut nach Italien zu ziehen. Er sollte die nächsten sechs Jahre dort verbringen.

    In Worms regelte Otto im August 966 die Vertretung während seiner Abwesenheit: Erzbischof Wilhelm sollte für das Reich, Herzog Hermann für Sachsen verantwortlich sein. Dann zog er mit einer Heeresmacht über Chur nach Italien. Die Rückführung des Papstes verlief am 14. November 966 ohne Widerstand. Die zwölf Anführer der römischen Miliz, die den Papst gefangen genommen und misshandelt hatten, wurden von Kaiser und Papst mit dem Tod am Kreuz bestraft. Im Jahr 967 reisten Kaiser und Papst Johannes XIII. nach Ravenna und feierten dort das Osterfest. Auf einer darauffolgenden Synode wurde die Magdeburg-Frage erneut verhandelt. In einer Papsturkunde[96] wurde, anders als in der Vorurkunde von 962, der Umfang der geplanten Kirchenprovinz näher definiert. Magdeburg sollte zum Erzbistum erhoben und ihm die Bistümer Brandenburg und Havelberg aus der Mainzer Diözese zugeordnet werden, außerdem sollten in Merseburg, Meißen und Zeitz neue Bistümer errichtet werden. Allerdings bedurfte es zur Verwirklichung der neuen Bistumsorganisation weiterhin der Zustimmung des Bischofs von Halberstadt und des Mainzer Metropoliten. Bernhard von Hadmersleben (923 bis 968), der Bischof von Halberstadt, hatte bis zu seinem Lebensende die Zustimmung zur Errichtung der Magdeburger Kirchenprovinz verweigert.
    Nachdem in den ersten Monaten des Jahres 968 Bischof Bernhard von Hadmersleben, Erzbischof Wilhelm von Mainz und Königin Mathilde gestorben waren, konnten Ottos Pläne der Gründung Magdeburgs weiter Gestalt annehmen. Die Nachfolger der verstorbenen Bischöfe konnte der Kaiser vor der Investitur auf die Zustimmung zu seinen Plänen verpflichten. Er bestellte die Bischöfe Hatto von Mainz und Hildeward von Halberstadt zu sich nach Italien und erreichte von dem Halberstädter Bischof, dass Teile seiner Diözese an Magdeburg, andere an Merseburg abgetreten werden. Auch der Erzbischof Hatto gab seine Zustimmung zu der Unterstellung seiner Diözesen Brandenburg und Havelberg unter das neue Erzbistum Magdeburg. Jedoch wurde Otto in einem Brief mit nicht näher bekanntem Absender von seinem Kandidaten, dem Abt des Moritzklosters Richar, abgebracht, und er entsprach der Forderung, den Russenmissionar und Abt von Weißenburg, Adalbert, zum neuen Erzbischof von Magdeburg zu ernennen. Das neue Erzbistum Magdeburg diente vor allem der Ausbreitung des christlichen Glaubens und war von Anfang an die für Otto vorgesehene Grabstätte. Durch die schwierigen italienischen Verhältnisse konnte Otto allerdings die Errichtung des Erzbistums nicht persönlich miterleben. Erst im Frühjahr 973, viereinhalb Jahre nach ihrer Gründung, hat Otto das Erzbistum Magdeburg erstmals aufgesucht.[97]

    Parallel zu den Magdeburg-Plänen verlagerte Otto seit Februar 967 seinen Aktionsradius in den Raum südlich von Rom. Auf Zügen nach Benevent und Capua nahm er von den dortigen Herzögen Huldigungen entgegen. Da Byzanz die Oberhoheit über diese Gebiete beanspruchte und seine Herrscher sich als einzige legitime Träger des Kaisertitels sahen, verschärften sich die Konflikte mit Kaiser Nikephoros Phokas, der Otto vor allem seine Kontaktaufnahme mit Pandulf I. von Capua und Benevent übel nahm. Dennoch scheint der Byzantiner zunächst bereit gewesen zu sein, auf Frieden und Freundschaft einzugehen, woran auch Otto gelegen war, der überdies an eine purpurgeborene byzantinische Prinzessin als Braut für seinen Sohn und Nachfolger dachte. Otto versprach sich von der Eheverbindung mit der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation und Glanz für seinen Sohn und sein Haus. Um seine dynastischen Pläne zu fördern, forderte Otto in einem gemeinsam mit dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, im Herbst 967 nach Rom zu reisen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.

    Die Erhebung des jungen Otto dürfte mit der Einladung beschlossen gewesen sein.[98] Der Vater reiste ihm bis Verona entgegen. Drei Meilen vor der Stadt wurden Otto und sein Sohn von den Römern am 21. Dezember feierlich eingeholt, und am Weihnachtstag erhob Johannes XIII. Otto II. zum Mitkaiser. Die angestrebte Ehe sollte als Katalysator eine Klärung der offenen Fragen erzielen: des Zweikaiserproblems sowie der Regelung des Herrschaftsbereichs in Italien im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses, bei dem keine der Parteien einen Prestigeverlust hinnehmen musste.[99] Als Folge spielten sich in den nächsten Jahren militärische Verwicklungen in Unteritalien parallel zum Gesandtschaftsverkehr ab. Um die Verhältnisse in Süditalien zu ordnen und um zu expandieren, erhoben Kaiser und Papst 969 das Bistum Benevent zum Erzbistum. Erst als Nikephoros im Dezember 969 von Johannes Tzimiskes ermordet und ersetzt wurde, ging der neue byzantinische Kaiser auf die Brautwerbung der Ottonen ein und sandte seine Nichte Theophanu, eine zwar nicht „purpurgeborene“, aber doch dem Kaiserhaus entstammende Prinzessin, nach Rom. Im Jahre 972, gleich nach der Hochzeit, wurde Theophanu am 14. April vom Papst zur Kaiserin gekrönt. Mit einer Prunkurkunde wies Otto II. als Mitkaiser seiner Gemahlin große Besitzungen zu. Durch die Heirat Ottos II. mit Theophanu entspannten sich die Konflikte in den südlichen Teilen Italiens; wie die Neuordnung der dortigen Verhältnisse konkret vorgenommen wurde, ist jedoch unbekannt. Nach den Hochzeitsfeierlichkeiten dauerte es nur wenige Monate, bis die kaiserliche Familie im August ins Reich zurückkehrte.

    Sehr viel mehr interessantes unter obenstehendem Link..

    Name:
    Stammvater der Ottonen. Ab seiner Kaiserkrönung wurden die Liudolfinger auch Ottonen genannt.

    Die Liudolfinger, die nach der Kaiserkrönung auch Ottonen genannt werden, waren ein sächsisches Adelsgeschlecht und eine deutsche Herrscherdynastie. Sie regierten im ostfränkisch-deutschen Reich von 919 bis 1024. Das älteste mit Sicherheit identifizierbare Familienmitglied war Graf Liudolf († 866). Die Bezeichnung Ottonen geht auf die drei liudolfingischen Kaiser zurück: Otto I., Otto II. und Otto III.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liudolfinger

    Titel (genauer):
    am Weihnachtstag

    Otto heiratete Prinzessin Edith (Edgitha) von England in 929. Edith (Tochter von König Eduard I. von England und Aelflede (Elfleda) (England)) wurde geboren in cir 910; gestorben am 26 Jan 946 in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, DE. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 51.  Prinzessin Edith (Edgitha) von EnglandPrinzessin Edith (Edgitha) von England wurde geboren in cir 910 (Tochter von König Eduard I. von England und Aelflede (Elfleda) (England)); gestorben am 26 Jan 946 in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, DE.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edgitha

    Edgitha (auch Eadgyth, Editha, Edgith oder Edith; * 910 in England; † 29. Januar 946 in Magdeburg) war Königin des Ostfrankenreiches und die erste Gemahlin Ottos des Großen. Edgitha war die Tochter Eduards des Älteren von Wessex und Ælflaedas und Halbschwester König Æthelstans. Als Enkelin Alfreds des Großen und Nachfahrin des hl. Oswald entstammte sie dem angesehensten angelsächsischen Geschlecht.

    Im Jahre 929 entsandte König Heinrich I. eine Delegation nach England, mit der Bitte um eine Braut für Otto, der ungefähr zu diesem Zeitpunkt erstmals als Mitkönig bezeugt ist. Politisches Ziel der Hochzeit war, die Legitimation der noch jungen Königsherrschaft der Liudolfinger durch die eheliche Verbindung mit dem angelsächsischen Königsgeschlecht zu steigern. Auch zog das ostfränkische Königtum mit dem westfränkischen gleich, dessen König Karl bereits zehn Jahre zuvor eine angelsächsische Prinzessin geheiratet hatte. Das angelsächsische Königsgeschlecht von Wessex war mit einer großen Anzahl Prinzessinnen gesegnet, Otto als Thronfolger des Ostfrankenreichs war ein überaus attraktiver Schwiegersohn, da sowohl das Ostfrankenreich als auch Wessex in den Dänen einen gemeinsamen Feind hatten. Æthelstan schickte daher gleich zwei seiner Halbschwestern als mögliche Bräute zur Auswahl nach Sachsen, Edgitha und deren ältere Schwester Edgiva. Otto entschied sich für Edgitha, die Hrotswit von Gandersheim als „von reiner und edler Stirn, anmutigem Wesen und wahrhaft königlicher Gestalt“ beschrieb. Edgiva reiste mit der angelsächsischen Gesandtschaft weiter nach Burgund, wo sie den Bruder des Königs Rudolf II. heiratete, was die engen Bindungen der Liudolfinger zu den Rudolfingern weiter verstärkte. Edgitha erhielt als Morgengabe die Einkünfte aus Gebieten um Magdeburg, die später den wirtschaftlichen Grundstock des Bistums Magdeburg bildeten. Magdeburg war vermutlich der Lieblingsaufenthaltsort des Paares. Nach der Heirat erscheinen Edgitha wie auch Otto bis zum Tod Heinrichs I. nicht in den Quellen. Die Geburten ihrer Kinder Liudolf um 930 und Liutgard um 931 sind geschätzte Zeitangaben.
    936 starb Heinrich I., und Edgithas Ehegatte Otto I. wurde in Aachen zum König gekrönt. Der Bericht Widukinds von Corvey erwähnt keine Krönung Edgithas, Thietmar von Merseburg zufolge wurde sie jedoch im Anschluss an die Krönung in einer gesondeerten Zeremonie gesalbt. Als Königin erfüllte Edgitha die herkömmlichen Aufgaben als Erste Frau im Reich: Sie intervenierte in Urkunden, meist zugunsten von Reichsklöstern, und kümmerte sich um die Memoria des Geschlechts. In dieser Aufgabe löste sie die Witwe Heinrichs I., Mathilde, ab, die zu Edgithas Lebzeiten nur einmal in einer Königsurkunde erscheint. Vermutlich bestand eine Rivalität zwischen dem Mauritiuskloster in Magdeburg, der von Otto und Edgitha neu gegründeten Memorialstiftung, und dem Stift Quedlinburg, der Memorialstiftung Mathildes und Heinrichs I., der Mathilde vorstand. Edgitha reiste mit Otto, soweit dieser nicht auf Feldzug war; während der Kämpfe 939 befand sie sich im Kloster Lorsch.
    Edgitha starb 946, anscheinend unerwartet und vergleichsweise jung. Otto soll sehr um sie getrauert haben. Tatsächlich gibt es auch frühere Belege, dass Otto seine Königin sehr schätzte: Als 939 ein Graf für seine Gefolgschaft das Kloster Lorsch forderte, in welchem Edgitha sich aufhielt, antwortete – Liutprand von Cremona zufolge – Otto, indem er Mt. 7,6 zitierte: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen.“

    Edgitha wurde im Mauritiuskloster in Magdeburg beigesetzt, später jedoch mehrfach umgebettet. Im ab 1209 erbauten gotischen Magdeburger Dom ist sie im Jahre 1510 vor der östlichen Scheitelkapelle in einem steinernen Grabmal beigesetzt worden, welches bis in die jüngere Vergangenheit für ein Scheingrab gehalten wurde. Im November 2008 fanden Archäologen in diesem Schmucksarg einen 70 cm langen Bleisarg, der laut Inschrift die sterblichen Überreste der Königin Editha enthält:

    „EDIT REGINE CINERES HIC SARCOPHAGVS HABET RECONDITOS SECVNDA
    (IA)M RENOVACIONE HVIVS MONVMENTI FACTA SVB INCARNA/ [TI]
    … VERBI CVRRENTIBVS ANNIS MILLESIMO QVINGENTESIMO DE
    CIMO AD LAVDEM CHRISTI
    REGIS SECVLORVM“
    „DIE GEBORGENEN RESTE DER KÖNIGIN EDITH SIND IN DIESEM SARKOPHAG,
    NACHDEM 1510 SCHON DIE ZWEITE ERNEUERUNG DIESES MONUMENTS GEMACHT
    WORDEN IST IM LAUFE DER JAHRE SEIT DER FLEISCHWERDUNG DES WORTES.
    ZUM RUHME CHRISTI,
    DES KÖNIGS ALLER ZEITEN“[1]
    In einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung konnten die fragmentierten und unvollständigen[2] Gebeine Edgitha zugeordnet werden.[3] Am 22. Oktober 2010 wurden ihre Gebeine in einen versilberten Titansarg gebettet und während einer Festveranstaltung im Steinsarkophag von 1510 neuerlich beigesetzt.[4]
    Ebenfalls im Magdeburger Dom befinden sich die gotischen Sitzfiguren eines thronenden Paares, die als Abbilder Edgithas und Ottos angesehen werden. Edgitha wurde aufgrund ihrer frommen Schenkungen lange Zeit wie eine Heilige verehrt.
    In Magdeburg befindet sich mit dem Editha-Denkmal auch ein an Editha erinnerndes Denkmal.

    Edgitha hatte mit Otto I., König des Ostfrankenreiches, zwei Kinder:
    • Liudolf (* 930; † 957), wurde Herzog von Schwaben, verlor 954 den Titel
    • Liutgard (* 931; † 953), heiratete 947 Herzog Konrad den Roten und wurde die Stammmutter der Salier
    (beide wurden im Stift St. Alban vor Mainz beigesetzt)
    Siehe auch: Haus Wessex


    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik., übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 9) Darmstadt 1957.
    • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey, in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 1971, S. 1–183.
    • Die Jahrbücher von Pöhlde, übersetzt von Eduard Winkelmann, hg. v. Eduard Winkelmann und Wilhelm Wattenbach. In: Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, Bd. 13, Leipzig 1894. 2. Auflage.
    Literatur
    • Amalie Fößel: Die Königin im mittelalterlichen Reich. Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume (= Mittelalter-Forschungen Band 4). Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-7995-4256-2.
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4.
    • Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-15186-0.
    • Harald Meller (u.a.): Königin Editha und ihre Grablegen in Magdeburg (= Archäologie in Sachsen-Anhalt Sonderband 18). Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle 2012, ISBN 978-3-939414-8-1.
    Weblinks
    Commons: Edith von England – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Königin Editha im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Veröffentlichungen zu Königin Editha im OPAC der Regesta Imperii
    • archaeologie-online.de: Mutmaßlicher Sarg der Königin Editha entdeckt. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2010, abgerufen am 1. Juni 2012.
    Einzelnachweise
    1 Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt: Mutmasslicher Sarg der Königin Editha entdeckt. In: Archäologie Online vom 28. Januar 2009.
    2 Archäologie in Deutschland 04/2016, S. 39.
    3 Pressemitteilung des Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (vom 15. Juni 2010)
    4 Königin Editha im Magdeburger Dom bestattet in: Spiegel Online vom 22. Oktober 2010.

    Kinder:
    1. Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in 930 in Magdeburg?; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia, Lago Maggiore.
    2. 25. Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in cir 931; gestorben am 18 Okt 953.

  7. 56.  Graf Gebhard von Schwaben (im Ufgau) (Sohn von Eberhard im Niederlahngau (in der Ortenau) und Wiltrud (Walahonen)); gestorben in nach 15 Jan 947.

    Gebhard + (zweite Tochter von Heribert I.) von Vermandois. (zweite (Tochter von Graf Heribert I. von Vermandois (Karolinger) und Adela von Meaux) gestorben in nach 15 Jan 947. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 57.  (zweite Tochter von Heribert I.) von Vermandois(zweite Tochter von Heribert I.) von Vermandois (Tochter von Graf Heribert I. von Vermandois (Karolinger) und Adela von Meaux); gestorben in nach 15 Jan 947.
    Kinder:
    1. 28. Herzog Konrad I. (Kuno von Öhningen ?) von Schwaben gestorben am 20 Aug 997.

  9. 58.  Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in 930 in Magdeburg? (Sohn von Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse und Prinzessin Edith (Edgitha) von England); gestorben am 6 Sep 957 in Pombia, Lago Maggiore.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liudolf_(Schwaben)

    Liudolf (* um 930 wohl in Magdeburg; † 6. September 957 in Pombia, Lago Maggiore) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war von ungefähr Februar 950 bis 954 Herzog von Schwaben. Der nach ihm bezeichnete Liudolfinische Aufstand zwischen März/April 953 und 954 (endgültig 17. Dezember auf dem Reichstag zu Arnstadt) stürzte das Ostfrankenreich in eine existenzbedrohende Krise.

    Liudolf war der älteste Sohn des sächsischen Herzogs und ostfränkischen Königs Otto des Großen und entstammte der 929 geschlossenen ersten Ehe Ottos mit Edgitha von England. Als ältester Sohn Ottos war Liudolf erster Anwärter auf dessen Nachfolge und erhielt eine sorgfältige Erziehung: Roswitha von Gandersheim beschrieb ihn als „sanftmütig, milde und demütig, klug und überaus weise“, wobei dies allerdings zeittypische Attribute für Herrschertugenden sind.
    In den politischen Planungen Ottos spielte Liudolf schon früh eine Rolle: Bereits 939 verlobte er ihn mit Ida (Ita), dem einzigen Kind des Schwabenherzogs und treuen Gefolgsmanns Ottos Hermann und dessen Gemahlin Regelinda. Aufgrund ihrer famililiären Situation war Ida die Erbin Hermanns, der nicht nur in Schwaben, sondern auch im Wesergebiet und im Lahngau begütert war. Über diesen reichen Besitz würde Liudolf als Ehemann Idas nach Hermanns Tod verfügen. Schwaben, in dem die Herrschaft der ostfränkischen Könige weniger gefestigt war als in Franken oder Sachsen, sollte damit zu den Kernlanden des Reiches gehören.
    Die Ehe Liudolfs mit Ida wurde um die Jahreswende 947/948 geschlossen und auf einem Umritt durch das Reich bekanntgemacht. Wenig später, am 10. Dezember 949, starb Hermann von Schwaben, und Liudolf trat als Erbe in dessen Herzogtum, Besitz und politische Beziehungen ein. Liudolf war nun Herzog und designierter Erbe seines Vaters. Da Königin Edgitha 946 verstorben war und Otto noch nicht wieder geheiratet hatte, war Ida die vornehmste Frau im Reich.
    Im November 950 starb überraschend König Lothar II. von Italien. Berengar von Ivrea bemächtigte sich der Krone und inhaftierte die Witwe Lothars, Adelheid, eine entfernte Verwandte der Liudolfinger und Schwester des mit Otto I. befreundeten Königs von Burgund. Berengar wollte verhindern, dass Adelheid durch eine neue Heirat ihren neuen Gemahl zum Erben Lothars machte. Liudolfs Vater Otto, seit Jahren Witwer, hatte genug Gründe, Adelheid zu Hilfe zu eilen. Es wird vermutet, dass er daher einen Italienzug plante.
    Im Frühsommer 951, also noch vor seinem Vater, zog Liudolf, anscheinend ohne Wissen Ottos I., mit einem Heer von Schwaben nach Oberitalien. Als Grund für diesen eigenmächtigen Heerzug werden unterschiedliche Motive vermutet. Adelheid war über Ihhre Mutter Berta, eine Halbschwester von Liudolfs Ehefrau Ida, deren Nichte und somit eine Verwandte der schwäbischen Herzogsfamilie, deren Haupt Liudolf durch die Ehe mit Ida geworden war. Liudolf mag sich, auch durch Intervention der Verwandten Adelheids, verpflichtet gefühlt haben, in dieser Angelegenheit tätig zu werden. Liudolfs Italienzug scheiterte jedoch am politischen Widerstand seiner eigenen Verwandtschaft. Norditalien war seit Jahrzehnten Interessengebiet der bayerischen Herzöge, und Liudolfs Onkel, Herzog Heinrich von Bayern, intrigierte bei italienischen Adeligen gegen ihn, so dass Liudolf von dieser Seite keine Unterstützung erhielt und seinem mittlerweile heranrückenden Vater entgegeneilen musste. Diese Vorkommnisse bereiteten den Boden für Liudolfs späteren Aufstand.
    Herzog Heinrich hatte erst nach mehreren Aufständen gegen Otto I. von diesem einen eigenen Anteil an der Macht erhalten, war inzwischen jedoch zu einem der engsten Ratgeber Ottos aufgestiegen. Liudolf befürchtete, von Heinrich aus der Nähe des KKönigs verdrängt zu werden; er nutzte das Weihnachtsfest 951 zu einer provokanten Zurschaustellung seines Anspruchs auf das Mitregententum, indem er es, wie bereits Heinrich ein Jahrzehnt zuvor aus dem gleichen Grund, mit königlichem Prunk in der Pfalz Saalfeld feierte. Königliches Zeremoniell stand allein dem König zu und Liudolf unterstrich mit seinem Verhalten den Anspruch auf seinen königlichen Rang und die Nachfolge. Liudolfs wichtigster Vertrauter und späterer Mitverschworener wurde sein Schwager Konrad der Rote, den Otto brüskiert hatte, als er im Frühjahr 952 einen mit Berengar II. in seinem Namen ausgehandelten Vertrag ablehnte. Ein wichtiges Motiv Liudolfs könnte auch gewesen sein, dass sein Vater inzwischen Adelheid von Italien geheiratet hatte, die 952/953 einen Sohn zur Welt brachte, der ein potenzieller Rivale Liudolfs in der Erbfolge werden könnte. Insgesamt sah Liudolf wohl seinen Einfluss am Hof durch die starke Position Heinrichs und nun auch Adelheids schwinden.

    Liudolf war seit 947 mit Ida (Ita), Tochter Herzogs Hermann I. von Schwaben, verheiratet,[2] die ihm zwei Kinder gebar, die dem Paar quellenmäßig zugeordnet werden können:
    • Otto I. von Schwaben und Bayern (* 954; † 31. Oktober 982), 973 Herzog von Schwaben, 980 Herzog von Bayern
    • Mathilde (* 949; † 5. November 1011), ab 971 Äbtissin des Stiftes Essen, erbte die Allodialgüter Liudolfs wie auch Idas, mit denen sie ihr Frauenstift prächtig ausstatten ließ. Mit ihrem Tod im Jahre 1011 starb die schwäbische Linie der Liudofinger vermutlich aus.
    In der Forschung werden die Existenz und die Lebensdaten einer weiteren Tochter kontrovers diskutiert, die nach Wolf den Namen Richlind trug, mit Kuno von Öhningen verheiratet war (der 982 als Konrad I. der Nachfolger Ottos I. in Schwaben wurde) und die genealogische Verbindung zwischen den Liudolfingern und den Konradinern darstellt[3].
    Ida überlebte ihren Mann um 30 Jahre und starb am 17. Mai 986.

    Der vergebliche und tragische Aufstand Liudolfs gegen seinen Vater blieb in Erinnerung und fand, vermischt mit dem Geschehen um Ernst II. von Schwaben, in Form des Herzog Ernst Einzug in die mittelalterliche Spielmannsdichtung.


    Quellen
    • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey., in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 1971, S. 1–183.
    • Johann Friedrich Böhmer, Emil von Ottenthal, Hans Heinrich Kaminsky: Regesta Imperii II. Sächsisches Haus 919–1024. 1: Die Regesten des Kaiserreichs unter Heinrich I. und Otto I. 919–973. Innsbruck, 1893. [1]
    • Thietmar von Merseburg: Chronik, übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe), Darmstadt 1957.
    Literatur
    • Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022443-8.
    • Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Aufl., Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 2000, ISBN 3-17-016473-2.
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4.
    • Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23776-0.
    • Thomas Zotz: Liudolf, Herzog von Schwaben (ca. 930–957). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 2039.
    • Paul Friedrich von Stälin: Liudolf (Herzog von Schwaben). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 6–8.
    • Karl Schnith: Liudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 717–719 (Digitalisat).
    Weblinks
    • Veröffentlichungen zu Liudolf im Opac der Regesta Imperii
    Anmerkungen
    1 Annales Sangallenses maiores a.A. 955: Eodem anno Otto rex et filius eius Liutolf in festivitate sancti Galli pugnaverunt cum Abatarenis, et Vulcis, et Zcirizspanis, et Tolonsenis, et victoriam in eis sumpsit, occiso duce illorum nomine Ztoigavo, et fecit illos tributarios.
    2 Regesta Imerii II 1, 1, S. 157a
    3 Armin Wolf: Wer war Kuno „von Öhningen“? Überlegungen zum Herzogtum Konrad von Schwaben († 997) und zur Königswahl im Jahr 1002. In: Deutsches Archiv 36 (1980), S. 25–83; Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und Königinnen. In: Herold-Jahrbuc. Neue Folge, 15. Band (2010), S. 77ff. Zur Gegenposition: Eduard Hlawitschka: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen. Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 (1980) Seite 1–49; Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen (2006)

    Liudolf + Ida (Ita) in der Wetterau (Konradiner). Ida (Tochter von Herzog Hermann I. in der Wetterau (Konradiner) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 930; gestorben am 17 Mai 986. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 59.  Ida (Ita) in der Wetterau (Konradiner) wurde geboren in cir 930 (Tochter von Herzog Hermann I. in der Wetterau (Konradiner) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)); gestorben am 17 Mai 986.
    Kinder:
    1. Otto I. von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) gestorben in 982.
    2. Mathilde von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) gestorben in 1011.
    3. 29. Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) wurde geboren in cir 945; gestorben in 1014.

  11. 60.  König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen)König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen) (Sohn von König Rudolf I. von Hochburgund (Welfen) und Willa von Burgund); gestorben am 11 Jul 937; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Maurice, Wallis, Schweiz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 919, Schlachtfeld Winterthur; Unterlag in der Schlacht von Winterthur gegen Burkhard II. von Schwaben

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_II._(Burgund)

    Rudolf II. (* um 880; † 12. Juli oder 13. Juli 937) war Herzog, später König von Hochburgund (912–937) und König von Italien (922–926), begraben in Saint-Maurice. Er zählt zu den Nationalkönigen Italiens.
    Rudolf war der älteste Sohn des Königs Rudolf I. von Hochburgund (888–912) aus dem Hause der Rudolfinger, des burgundischen Zweiges der Welfen und der Willa von Niederburgund, Tochter von König Boso von Vienne.
    Herzog Rudolf II. war bestrebt, sein Reich im Nordosten zu erweitern. Dabei nutzte er die unklaren Zustände im Gebiet des schwäbischen Herzogtums. 916 erwarb er schwäbische Gebiete westlich der Linie Huttwil-Aarwangen sowie Basel. Seine Niederlage in der Schlacht bei Winterthur im Jahre 919 gegen Herzog Burchard II. kostete Rudolf den Thur- und den Zürichgau.
    Um Frieden einkehren zu lassen, heiratete er – wohl im Jahr 922 – Burchards Tochter Berta.
    Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
    • König Konrad III.,
    • Rudolf (961/62 bezeugt),
    • Erzbischof Burchard I. von Lyon und
    • Adelheid, später Frau von Kaiser Otto I.
    Burchard und Rudolf unterstützten sich fortan politisch.
    Im gleichen Jahr begann er kriegerisch in Richtung Süden vorzustoßen. Er wurde 921 von Adalbert von Ivrea auf den Thron von Italien erhoben. Kaiser Berengar I. von Friaul stellte sich 923 bei Fiorenzuola (Piacenza) Rudolf entgegen, wurde aber besiegt. Dies machte Rudolf zum König von Italien.
    Inzwischen begann der italienische Adel gegen Rudolf zu revoltieren. Es eilte ihm Herzog Burchard II. von Schwaben zu Hilfe. Burchard starb nach einem Überfall durch den Erzbischof Lambert von Mailand im April 926 vor Novara. Rudolf II. zog sich darauf hin aus Italien zurück und gab im November 926 in Worms die ihm als Herrschaftssymbol übergebene italienische Heilige Lanze an König Heinrich I. zurück.
    Rudolf verzichtete 933 zugunsten Hugos von Provence endgültig auf Italien gegen die Abtretung des Niederburgunds.
    König Rudolfs II. Thron erbte sein Sohn Konrad III.


    Quellen
    • Liudprand von Cremona: Werke. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. = Fontes ad historiam aevi Saxonici illustrandam (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe. B. 8). Neu bearbeitet von Albert Bauer und Reinhold Rau. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, ISBN 3-534-01416-2, S. 233–589.
    Literatur
    • Rudolf Schieffer: Rudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 198–200 (Digitalisat).
    • Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252) (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher. Bd. 465). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-014999-7

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Winterthur_(919)

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Saint-Maurice

    Rudolf heiratete Königin Bertha von Schwaben (von Burgund) in cir 922. Bertha (Tochter von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 907; gestorben in nach 2 Jan 966; wurde beigesetzt in Abtei Payerne, Waadt, Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 61.  Königin Bertha von Schwaben (von Burgund)Königin Bertha von Schwaben (von Burgund) wurde geboren in cir 907 (Tochter von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)); gestorben in nach 2 Jan 966; wurde beigesetzt in Abtei Payerne, Waadt, Schweiz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Kloster Säckingen; Laienäbtissin (urkundlich nicht belegt)
    • Titel (genauer): 922 bis 933, Königreich Hochburgund; Königin von Hochburgund nachdem ihr Vater Burkhard II. im Jahre 919 bei Winterthur König Rudolf II, besiegt hat und den sie darauf heiratete.
    • Titel (genauer): 933 bis 945, Königreich Burgund; Nach der Vereinigung von Hoch- und Niederburgund ab 933 Königin von Burgund
    • Titel (genauer): 937 bis 947, Lombardei, Italien; Königin der Lombardei

    Notizen:

    Auszug aus: NEUJAHRSBLATT der Gesellschaft zu Fraumünster auf das Jahr 2020

    Bertha, Königin von Burgund

    Reginlindes Tochter Bertha (*907) wurde schon früh in die politischen Umbrüche ihrer Zeit involviert. Ihr Vater, Burkhard II., hatte seine Machtbasis in Rätien. Bei den widerborstigen Alemannen war seine Herrschaft indessen umstritten; König Rudolf II. überschritt die Aare, eroberte den Aargau, überquerte die Reuss und machte sich zum Herrn über den Zürichgau. Erst 919 in Winterthur wurde er, beim Versuch, auch den Thurgau zu erobern, von Herzog Burkhard besiegt.
    Nach drei Jahren Verhandlungen einigte man sich in drei Punkten: Erstens, die Reuss bildete die neue herrschaftliche Grenze zwischen Hochburgund und Alemannien. Zweitens, der Herzog und der König, die Herren über die Bündner und Walliser Pässe, verfolgten von nun an eine gemeinsame Politik zur Eroberung Italiens. Und drittens, der ledige Rudolf II. erhielt Bertha zu seiner Ehefrau.

    Mehr unter der Quelle



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Berta_von_Alamannien

    Berta von Alamannien (* um 907; † nach 2. Januar 966), als Gattin von Rudolf II. Königin von Hochburgund und nach der Vereinigung von Hoch- und Niederburgund ab 933 Königin von Burgund, in der Schweiz meistens Bertha von Schwaben genannt. Nach 937 wurde sie durch Heirat auch Königin der Lombardei.
    Berta war die Tochter des Herzogs Burchard II. von Schwaben. Nachdem die expansiven Herrscher von Hochburgund ihre Ostgrenze auf Kosten Schwaben-Alamanniens von der Aare an die Reuss verlegten, dann aber 919 in der Schlacht bei Winterthur eine Niederlage erlitten hatten, wurde Berta wohl 922 als Versöhnungsgeste mit König Rudolf II. von Hochburgund vermählt. Die gemeinsame Tochter Adelheid wurde in zweiter Ehe die Gattin von Kaiser Otto I.
    Rudolf und Berta wurden große Kirchenstifter in der Westschweiz. Nach Rudolfs Tod 937 amtierte Berta zeitweise als Vormund von König Konrad von Burgund. Sie heiratete am 12. Dezember 937 König Hugo von Italien Die Ehe blieb unglücklich; nach Hugos Tod 947 verbrachte Berta den Rest ihres Lebens wieder nördlich der Alpen, wobei die Angaben unsicher sind.
    Berta hat die Gründung des Marienkloster Payerne, das nach ihrem Tod von ihrer Tochter, Kaiserin Adelheid über der Grablege der Mutter zum Zwecke der Memoria (siehe auch Memorialwesen) errichtet wurde, mit Schenkungen befördert.
    Sie ist eine sagen- und legendenumwobene Identifikationsfigur in der französischsprachigen Schweiz (die gute Königin Bertha, La reine Berthe), auch etwa bei der Gründung des Kantons Waadt. Mit der Reformation wurde ihr Bild von der guten Herrscherin zu jenem der vorbildlichen Hausfrau umgedeutet. Ein weiterer Beiname, Berta die Spinnerin, leitet sich daraus ab.

    Literatur
    • Ernst Tremp: Bertha. In: Historisches Lexikon der Schweiz
    Weblinks
     Commons: Berta von Alamannien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Historischer Bericht über Berta von Alamannien (PDF-Datei; 71 kB)



    Zitat aus: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20781.php

    Bertha
    957/961, Königin von Burgund. Tochter Hzg. Burchards II. von Schwaben und der Herzogin Reginlinde. Nach Burchards Sieg über Kg. Rudolf II. von Hochburgund bei Winterthur 919 wurde B. wohl 922 mit Rudolf vermählt. Als Königin trat sie wenig in Erscheinung. Nach Rudolfs Tod 937 wurde sie zum Instrument der Machtpolitik und von Kg. Hugo von Italien geehelicht. Nach offenbar unglückl. Ehe (laut Liutprand von Cremona) 947 zum zweiten Mal Witwe, verbrachte B. die letzten Lebensjahre in Burgugund. Mit Schenkungen leitete sie die Gründung des Priorats Payerne ein, die durch ihre Tochter Adelheid vollendet wurde. Adelheid liess B. vor dem 8.4.961 in Payerne bestatten. Die Tradition der Königin Bertha als Stifterin des Klosters Payerne geht von einem im frühen 12. Jh. fabrizierten "Testament" aus, das am Beginn eines in der Westschweiz bis heute wirkenden Nachlebens der "guten Königin Bertha" steht. Die spätma. Grabinschrift in der Klosterkirche wurde in der Reformation zerstört. Vom 15. Jh. an weitete sich der Gründungskult auf weitere burgund. Stifte aus: Saint-Victor in Genf, St. Ursen in Solothurn (hier anstelle der Königin Bertrada), St. Mauritius in Amsoldingen und Saint-Imier. Das Zepter auf einem der Siegel der Peterlinger Fälschungen wurde vom 17. Jh. an als Spinnrocken interpretiert und mit der Redensart "z.Z., da Bertha spann" in Verbindung gebracht. Kult und Legende erlebten vom frühen 19. Jh. an einen grossen Aufschwung: Bertha wurde zu einer Identifikationsträgerin des jungen Kt. Waadt (u.a. Schriften von Philippe-Sirice Bridel, angebl. Auffindung der Gebeine 1817, hist.-patriot. Umzüge). Literar. Bearbeitung erfuhr die Persönlichkeit B.s 1947 durch Charles-Albert Cingria.

    Quellen
    – MGH DD reg. Burg., 1977
    – Corpus inscriptionum medii aevi Helvetiae 2, 1984, 210-212
    Literatur
    – H.E. Mayer, «Die Peterlinger Urkundenfälschungen und die Anfänge von Kloster und Stadt Peterlingen», in DA 19, 1963, 30-126
    – HS II/2; III/2
    – A. Lombard, La reine Berthe, 1988
    – V. Durussel, J.-D. Morerod, Le Pays de Vaud aux sources de son Histoire, 1990, 73-82
    Autorin/Autor: Ernst Tremp



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Burgund

    Königreich Niederburgund (ab 880)

    877, zwei Jahre nachdem er die burgundischen Lande geerbt hatte, starb Karl der Kahle (Westfrankenreich). Sein Sohn Ludwig der Stammler konnte nicht verhindern, dass sich noch im selben Jahr ein burgundischer Adliger, Graf Boso von Vienne, selbständig machte. Boso ließ sich 880 mit Hilfe des Papstes Johannes VIII. und auf Drängen seiner Gattin Irmengard, einer Tochter Ludwigs II. von Italien, auf einer Versammlung der Großen zu Mantala (Montaille bei Vienne) zum König von Burgund und der Provence proklamieren. Er begründete somit das Reich Niederburgund, das auch das cisjuranische Burgunderreich genannt wurde, oder nach seiner Hauptstadt Arles das Königreich Arelat. Boso konnte sich gegen den neuen König des Ostfrankenreiches, Karl den Dicken (876–887, seit 880 auch König von Italien und seit 881 Kaiser), behaupten, jedoch den äußersten Nordosten seines Landes, Wallis, Aosta und Savoyen, nicht halten.

    Ludwig der Blinde, König von Niederburgund 887–924, König der Langobarden (König von Italien) 899–905, Römischer Kaiser 901–905, war der Sohn Bosos und dessen Gemahlin Irmengard. Nach seines Vaters Tod huldigte er als unmündiger Erbe gemeinsam mit seiner Mutter dem ostfränkischen König und Kaiser Karl dem Dicken und empfing von ihm sein Erbe als Lehen. In demselben Verhältnis stand Ludwig auch zu Karls Nachfolger Arnulf von Kärnten. Ludwig wurde 899 König der Langobarden und wurde 901 von Papst Benedikt IV. zum Kaiser gekrönt. 905 unterlag er Berengar von Friaul, der ihn blendete und aus Italien vertrieb. Graf Hugo von Provence war ab 905 Regent von Niederburgund und ab 924 König von Niederburgund. Seit dem Rückzug Rudolfs II. von Hochburgund im Jahre 926 war er zugleich König von Italien.

    Königreich Hochburgund (ab 888)

    Nach der Absetzung Karls des Dicken (888) zerfiel das Ostfrankenreich und auf dem Boden seiner burgundischen Landesteile proklamierte sich 888 in Saint-Maurice der Welfe Rudolf I. (888–912), ein Neffe des Königs Hugo von Frankreich, zum König von Hochburgund. Das Reich umfasste die spätere Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) und die Markgrafschaft Transjuranien. Im selben Jahr schlug der Schwager von Rudolf I., Richard der Gerichtsherr (858–921) – Gründer des westlich der Saône gelegenen mittelalterlichen Herzogtums Burgund – die Normannen bei Saint-Florentin. Diese waren 888 in Burgund eingefallen und hatten Bèze geplündert.

    Rudolf II. von Hochburgund (912–937) führte mehrere Kriege zur Ausdehnung Hochburgunds gegenüber Alamannien. Er erwarb um 912/19/26 Basel und Gebiete im Aargau. Erst die Neugründung des Herzogtums Schwaben unter Burchard II. verhinderte eine weitere Ausdehnung. In der Schlacht bei Winterthur (919) wurde Rudolf entscheidend geschlagen. Schwaben und Hochburgund verbanden sich anschließend zur Durchsetzung beidseitiger Interessen in Italien – Rudolf II. heiratete Berta von Alamannien, eine Tochter Burchards II. Die Grenze zwischen Schwaben und Hochburgund wurde durch die Linie Huttwil-Aarwangen-Basel definiert. 922 wurde Rudolf von der gegen Berengar I. von Friaul, Kaiser und König von Italien, gerichteten Opposition nach Italien gerufen und besiegte Berengar. 926 zog er sich aus Italien wieder zurück und überließ es Hugo von Provence, dem König von Niederburgund.



    Verwandtschaft:

    https://stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I2353



    Name:
    Berta von Alamannien / Berthe von Burgund / Bertha of Swabia / Berthe de Souabe / Berthe de Bourgogne

    Aus der Linie der Hunfriedinger / Burchardinger

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Damenstift_Säckingen

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Burgund

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lombardei#Mittelalter

    Begraben:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Payerne

    Kinder:
    1. 30. König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige wurde geboren in 923; gestorben am 19 Okt 993.
    2. Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen) wurde geboren in zw 931 und 932 in Hochburgund; gestorben am 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass; wurde beigesetzt in nach 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass.
    3. Dux Rudolf von Burgund

  13. 62.  König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische wurde geboren in zw 920 und 921 (Sohn von König Karl III. von Frankreich (Karolinger), der Einfältige und Prinzessin Edgiva (Eadgifu) von England); gestorben am 10 Sep 954 in Reims, Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an den Folgen eines Sturzes vom Pferd

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IV._(Frankreich)

    Ludwig IV. der Überseeische (lateinisch Transmarinus, französisch Louis IV d’Outre-Mer; * zwischen 10. September 920 und 10. September 921; † 10. September 954 in Reims[1]) war westfränkischer König von 936 bis 954. Er stammte aus dem Geschlecht der Karolinger, der Königsdynastie des westfränkischen Reichs, die damals bereits sehr geschwächt und vom Wohlwollen mächtiger Adelsgruppen abhängig war.

    Ludwig war der Sohn König Karls III. des Einfältigen und dessen zweiter Frau Eadgifu, einer Tochter König Eduards des Älteren von Wessex. Karl musste sich mit Gegenkönigen auseinandersetzen, die keine Karolinger waren und den Herrschaftsanspruch der Karolingerdynastie nicht anerkannten. Als Graf Heribert II. von Vermandois, der auf der Seite des Gegenkönigs Rudolf von Burgund stand, im Jahr 923 Karl den Einfältigen in eine Falle lockte und gefangensetzte, floh Eadgifu mit dem erst zweijährigen Ludwig nach England. Dort wuchs Ludwig am Hof seines Großvaters Eduard und später seines Onkels Æthelstan auf. Im Westfrankenreich regierte nunmehr allein Rudolf von Burgund, der jedoch auf die Unterstützung des mächtigen Geschlechts dder Robertiner angewiesen war, während Heribert II. weiterhin den gefangenen Karl als Faustpfand behielt, um auf König Rudolf Druck auszuüben. 929 starb Karl in der Haft. Als im Januar 936 König Rudolf starb, ohne einen Sohn zu hinterlassen, kam bei der Regelung der Nachfolge dem mächtigen Robertiner Hugo dem Großen eine entscheidende Rolle zu. Hugo, dessen Vater Robert I. bereits Westfrankenkönig gewesen war, hätte selbst nach der Krone greifen können, zog es aber vor, zur Karolingerdynastie zurückzukehren, die durch Karls Schicksal einen schweren Macht- und Ansehensverlust erlitten hatte. Er wollte einem relativ machtlosen Karolinger die Königswürde überlassen, um selbst die Reichspolitik aus dem Hintergrund zu lenken. Daher verhandelte er mit Æthelstan und Eadgifu über die Rückkehr Ludwigs. Hugo war ein Schwager von Æthelstan und Eadgifu, da er damals mit einer Schwester Eadgifus verheiratet war. Man einigte sich und der erst fünfzehnjährige Ludwig landete in Boulogne, wo Hugo ihn empfing und ihm huldigte.
    Am 19. Juni 936 wurde Ludwig IV. in Laon von Erzbischof Artold von Reims zum westfränkischen König gekrönt. Im Gegenzug musste er Hugo eine einzigartige Sonderstellung im Reich einräumen. Hugo erhielt den eigens für ihn geschaffenen Rang eines „Herzogs der Franken“ (dux Francorum), und bereits in einer Königsurkunde von 936 stellte Ludwig fest, er handle auf den Rat „unseres geliebtesten Hugo, des Frankenherzogs, der in allen unseren Reichen der Zweite nach uns ist“. Damit war Hugo nicicht mehr nur, wie frühere Robertiner, als Markgraf und Graf für große Gebiete zuständig, in denen dem König kein direktes Eingreifen mehr möglich war, sondern er stand „in allen Reichen“, also in sämtlichen Teilen des Westfrankenreichs, zwischehen dem König und den nachrangigen Vasallen. Der Titel „Herzog der Franken“ wurde somit in bewusster Analogie zu „König der Franken“ auf das Gesamtreich bezogen (obwohl im engeren Sinn nur ein bestimmter Reichsteil, das Hugo dem Großen verliehenne Herzogtum Franzien, gemeint war). Damit wurde Ludwig faktisch auf die Rolle eines nominellen Königs reduziert und der Robertiner beanspruchte eine Stellung, die mit derjenigen der karolingischen Hausmeier im späten Merowingerreich vergleichbar war.
    In den ersten Monaten seiner Regierung war Ludwig völlig von Hugo dem Großen abhängig und musste ihn auf einem erfolgreichen Feldzug gegen Hugo den Schwarzen von Burgund begleiten, wobei Hugo der Große sich nordburgundische Gebiete und insbesondndere die Stadt Sens aneignete. 937 machte sich Ludwig jedoch von seinem „Vormund“ unabhängig und begann eine selbständige, gegen die Übermacht des Robertiners gerichtete Politik zu betreiben. Dabei stützte er sich auf Vornehme, die ebenfalls die robertinische Expansion eindämmen wollten, darunter Erzbischof Artold von Reims, den Ludwig zu seinem Kanzler machte, und Hugo der Schwarze, mit dem er ein Bündnis schloss. Darauf reagierte Hugo der Große seinerseits mit neuen Bündnissen. Er vverbündete sich mit Heribert II. und sicherte sich ein gutes Verhältnis zu Otto dem Großen, dessen Schwester Hadwig er heiratete, nachdem seine englische Frau, Ludwigs Tante, gestorben war. Damit bahnte sich ein Gegensatz zwischen Ludwig und Otttto an, und als sich die Herzöge Giselbert von Lothringen und Eberhard von Franken gegen Otto den Großen erhoben, unterstellten sie sich Ludwig. Dadurch schien sich dem Karolinger eine Chance zu bieten, das karolingische Stammland Lothringen, das nach der Entmachtung Karls des Einfältigen in den Hoheitsbereich des ostfränkischen Reichs geraten war, zurückzugewinnen. Er gedachte militärisch einzugreifen und stieß ins Elsass vor, doch kam ihm Otto zuvor, der am 2. Oktober 939 Giselbert iin der Schlacht von Andernach besiegte und damit die Zukunft Lothringens entschied. Giselbert ertrank auf der Flucht und Ludwig heiratete Giselberts Witwe Gerberga, eine Schwester Ottos des Großen. Nunmehr waren sowohl König Ludwig als auch seiein Gegenspieler Hugo der Große mit Otto verschwägert und Otto konnte eine Schiedsrichterrolle zwischen den beiden Rivalen einnehmen und für ein Machtgleichgewicht zwischen ihnen sorgen. Zunächst stand Otto wegen des lothringischen Konflikts ganz auf der Seite Hugos des Großen. Er unternahm 940 einen Feldzug ins Westfrankenreich, um Ludwig zu bestrafen. In der Königspfalz Attigny nahm er die Huldigung von Hugo dem Großen und Heribert II. entgegen. Die beiden hatten schon zuvor die Stadt Reims erobert und dort den Erzbischof Artold, einen der wichtigsten Getreuen Ludwigs, abgesetzt. Otto stieß auch nach Burgund vor, um Ludwigs dortigen Verbündeten, Hugo den Schwarzen, vor militärischen Aktionen zu warnen. 942 empfing Otto seine Schwäger Ludwig und Hugo in Visé an der Maas. Es wurde ein allgemeiner Ausgleich erzielt. Ludwig musste auf Lothringen verzichten.
    Die Lage änderte sich zugunsten Ludwigs, als Ende 942 Graf Wilhelm I. Langschwert von Rouen, der Machthaber der Normandie, ermordet wurde und Anfang 943 Heribert II. starb. Heriberts Söhne stritten um die Erbschaft und in der Normandie war der Erbe, der künftige Herzog Richard I., noch unmündig. Ludwig nutzte diese Gelegenheit, um in der Normandie einzugreifen und dort seine königliche Autorität militärisch geltend zu machen. In den Kämpfen gegen seine normannischen Gegner geriet Ludwig jedoch im Juli 945 in einen Hinterhalt. Er konnte zunächst fliehen, wurde dann aber gefangengenommen. Die Normannen lieferten ihn an Hugo den Großen aus. Hugo behielt ihn in Gefangenschaft und forderte als Preis für die Freilassung, dass Ludwig auf die Stadt Laon, sein Machtzentrum, verzichte. Königin Gerberga sah sich gezwungen, Laon einem Vasallen Hugos zu übergeben. Im Sommer 946 kam Ludwig frei.
    Diese schwere Demütigung Ludwigs erinnerte an das Schicksal seines Vaters Karl und bedeutete nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für das Königtum als solches einen dramatischen Prestigeverlust. Das lag nicht im Interesse Ottos des Großenen, der nun auf Bitten seiner Schwester Gerberga eingriff, um der Übermacht Hugos entgegenzuwirken. Im Herbst 946 zog ein großes Heer Ottos nach Westen und vereinte sich mit den Ludwig treuen Kräften. Hugo vermied eine Feldschlacht. Seine Truppen verschanzten sich in den Städten. Das Heer der beiden Könige konnte Laon, Senlis, Paris und Rouen nicht einnehmen, doch gelang ihnen die Eroberung von Reims, wo sie den vertriebenen Erzbischof Artold wieder einsetzten. Im Juni 948 traten in InIngelheim westfränkische, lothringische und ostfränkische Bischöfe unter dem Vorsitz eines päpstlichen Legaten in Gegenwart Ottos und Ludwigs zu einer Synode zusammen und verurteilten Hugo sowohl wegen seines Vorgehens gegen Ludwig als auch wegen der Vertreibung Artolds aus Reims. 949 konnte Ludwig die Stadt Laon in einem nächtlichen Überraschungsangriff zurückerobern; nur die Zitadelle blieb in der Hand von Hugos Kräften. 950 vermittelte Herzog Konrad der Rote von Lothringen im Auftrag Ottos des Großen einen Friedensschluss zwischen Ludwig und Hugo. Nun übergab Hugo dem König die Zitadelle von Laon.
    Am 10. September 954 starb Ludwig in Reims an den Folgen eines Sturzes vom Pferd und wurde dort in der Basilika Saint-Remi begraben.

    Ludwig heiratete 939 Gerberga († 5. Mai 968 oder 969), die Tochter des deutschen Königs Heinrich I. (Liudolfinger) und Witwe des Herzogs Giselbert von Lothringen. Mit ihr hatte er sieben Kinder:
    • Lothar (941–986), König von Frankreich ∞ 966 Emma von Italien, Tochter des Königs Lothar II. von Italien
    • Mathilde (* Ende 943; † nach 26. November 981) ∞ um 964 Konrad III. König von Burgund († 993) (Welfen)
    • Karl (* Januar 945; † vor 953)
    • eine Tochter (Name nicht überliefert) (* Anfang 948)
    • Ludwig (* Dezember 948; † vor 10. September 954)
    • Karl (953–nach 991), Herzog von Niederlothringen (977–991), Zwillingsbruder Heinrichs
    • Heinrich (* Sommer 953; † bald nach der Taufe), Zwillingsbruder Karls von Niederlothringen
    Gerberga erhielt 951 die Abtei Notre-Dame de Laon von ihrer Schwiegermutter und wurde 959 Äbtissin von Notre-Dame de Soissons.



    Literatur
    • Walther Kienast: Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit (900-1270), 1. Teil, Hiersemann, Stuttgart 1974. ISBN 3-7772-7428-3
    • Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen (9.-11. Jahrhundert), Böhlau, Köln 2001. ISBN 3-412-13300-0
    • Karl Ferdinand Werner: Vom Frankenreich zur Entfaltung Deutschlands und Frankreichs, Sigmaringen 1984. ISBN 3-7995-7027-6
    • Philippe Lauer: Le règne de Louis IV d'Outre-Mer, Paris 1900, Nachdruck Genève 1977 (grundlegende Untersuchung)
    Weblinks
     Commons: Ludwig IV. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • mittelalter-genealogie.de: Ludwig IV. der Überseeische. Archiviert vom Original am 11. Dezember 2007, abgerufen am 1. Juni 2012.
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Zur Datierung der Geburt siehe Lauer S. 10 und Anm. 2 sowie Auguste Eckel: Charles le Simple, Paris 1899, S. 104; zum Todesdatum Lauer S. 231f. und Anm. 4 (mit Belegen).

    Ludwig heiratete Prinzessin Gerberga von Sachsen in 939. Gerberga (Tochter von König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger) und Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige ) wurde geboren in zw 913 und 914 in Nordhausen; gestorben am 5 Mai 984. [Familienblatt] [Familientafel]


  14. 63.  Prinzessin Gerberga von SachsenPrinzessin Gerberga von Sachsen wurde geboren in zw 913 und 914 in Nordhausen (Tochter von König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger) und Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige ); gestorben am 5 Mai 984.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerberga_(Frankreich)

    Gerberga, mitunter auch Gerberga von Sachsen, (* 913 in Nordhausen[1]; † 5. Mai 969) war Herzogin von Lothringen und westfränkische Königin. Die älteste Tochter des deutschen Königs Heinrich I. und seiner zweiten Gemahlin Mathilde und damit Schwester Kaiser Ottos I. entwickelte sich dabei aus der Rolle der Ehefrau in einer politischen Zweckehe heraus zu einer selbständig Politik betreibenden Frau, die schließlich in Vertretung ihres minderjährigen Sohnes Frankreich regierte.

    Gerberga wurde 913 auf der Burg Nordhausen geboren, die 910 von Heinrich I. errichtet wurde. Heinrich war bei ihrer Geburt noch Herzog der Sachsen, ihre Mutter Mathilde war seine zweite Ehefrau. Gerberga, die einen der Leitnamen des liudolfingischen Geschlechts erhielt, war das zweite Kind und die älteste Tochter Heinrichs aus dieser Ehe, lediglich ihr Bruder, der spätere Kaiser Otto I., war älter. Über Gerbergas Jugend ist nichts bekannt. Für hochadelige Töchter üblich und aufgrund dessen, dass Gerberga als hochgebildet beschrieben wurde, wahrscheinlich ist die Erziehung in einem Frauenstift.

    Die Ehe mit Giselbert von Lothringen
    Heinrich I. verheiratete Gerberga 928 mit dem Herzog Giselbert von Lothringen. Bei dieser Ehe handelte es sich um eine für die damalige Zeit übliche Zweckehe. Heinrich wertete Giselberts Ansehen dadurch auf, dass er ihm seine Tochter zur Frau gaab und band gleichzeitig Lothringens mächtigsten Adeligen an das ostfränkische Reich. Lothringen, an der Westgrenze des Ostfrankenreiches gelegen, war durch die Teilung von Prüm aus dem Lotharii Regnum hervorgegangen, das selbst erst 843 zusammen mit Ost- und Westfrankenreich durch die Teilung des Karolingischen Reiches unter den Söhnen Ludwigs des Frommen entstanden war. Seitdem war es Zankapfel zwischen den beiden Frankenreichen. Nach einer zeitweiligen Teilung war das Gebiet 880 aufgrund des Vertrags von Ribemont vollständig an das Ostfrankenreich gefallen. 911 hatte Giselberts Vater allerdings nach dem Tod des letzten ostfränkischen Karolingers dem neugewählten Konrad I. die Gefolgschaft verweigert und sich dem Westfrankenreich angeschlossen. Giselbert, Herzog ab 915, war jedoch auch mit den Westfrankenherrschern in Konflikt geraten, möglicherweise um sein Land aus der Abhängigkeit zu lösen, und hatte schließlich nach einigen politischen Schachzügen und Feldzügen 925 Heinrich I. die Treue geschworen. Gerbergas Verheiratung mit Giselbert war Teil der Anstrengungen Heinrichs, das neu geschaffene Herzogtum an sein Reich zu binden.
    Ob Gerberga politischen Einfluss auf Giselbert hatte, ist fraglich. Eine Quelle des 11. Jahrhunderts, die Translatio s. Servatii des Iocundus, stellt Gerberga als treibende Kraft hinter Giselberts Entscheidung dar, den Aufstand ihres jüngeren Bruders Heinrich gegen ihren älteren Bruder Otto I. zu unterstützen, in dessen Verlauf Giselbert 939 im Rhein ertrank. Winfrid Glocker [2] hält diese Darstellung allerdings für nicht glaubhaft, da Giselbert sicher nicht eine Beeinflussung durch seine Ehefrau benötigte, um sein schon zuvor verfolgtes Ziel eines lothringischen Sonderkönigtums zu verfolgen. Allerdings belege diese Quelle, dass Gerberga nicht die ihr von Heinrich I. zugedachte Rolle, Giselbert an die Ottonen zu binden, erfüllte, sondern sich als Giselberts Ehefrau für dessen Ziele eingesetzt habe.

    Die Ehe mit Ludwig IV. von Frankreich
    Durch Giselberts Tod war Gerberga im Alter von etwa 26 Jahren Witwe und fiel damit unter die Munt des Familienoberhaupts ihrer Sippe, also die ihres älteren Bruders Otto I. Dieser plante, Gerberga oder deren Tochter mit dem Herzog von Bayern zu verheiraten. Hierzu kam es jedoch nicht, da Gerberga begann, eigene politische Entscheidungen zu treffen. Zunächst verweigerte sie ihrem Bruder Heinrich, dessen Aufstand mit Giselberts Tod zusammenbrach, ihren Schutz und distanzierte sich so von Giselberts Politik, um dann eine neue Ehe einzugehen.
    Gerberga heiratete Ludwig IV. den Überseeischen, den König des Westfrankenreiches, der, wie der Chronist Richer von Reims berichtet, von Mitleid mit der schönen Witwe erfüllt war. Tatsächlich waren Ludwigs Ziele politischer Natur. Ludwig erhob mmit der Heirat den Anspruch auf Lothringen, zugleich holte er ein Statusdefizit gegenüber seinem innenpolitischen Widersacher Hugo von Franzien auf, der Gerbergas Schwester Hadwig geheiratet hatte. Der Name Lothar des 941 geborenen Sohnes Ludwigs und Gerbergas besagte programmatisch, dass der Anspruch des Westfrankenreiches auf Lothringen weiter bestand. Ludwigs Ambitionen auf Lothringen scheiterten allerdings an Ottos militärischer Überlegenheit. 942 verzichtete Ludwig für das Westfrankenreich auf Lothringen. Dieser Verzicht wird teilweise auf die Vermittlung Gerbergas zurückgeführt, die dabei im Sinne der ottonischen Machtpolitik gehandelt habe. Falls Gerberga ihren Ehemann Ludwig allerdings beeinflusste, dann eher in dessen eigenem Interesse: Ludwig IV. hatte innenpolitisch Schwierigkeiten, überhaupt gegen Hugo von Franzien eine Machtbasis zu erhalten, seine Gegner Hugo und Otto hatten sich zudem verbündet. Durch den Friedensschluss löste Ludwig Otto aus diesem Bündnis, so dass er sich auf seinen innenpolitischen Gegner und Schwager Hugo konzentrieren konnte.
    945 geriet Ludwig bei Rouen in die Gefangenschaft von Normannen, die ihn später an Hugo auslieferten. Für die Freilassung forderte Hugo den Thronfolger Lothar als Geisel und politische Zugeständnisse, insbesondere die Herausgabe der sehr wichtigen Stadt Laon. Durch die Gefangenschaft ihres Mannes war Gerberga in Vertretung Lothars Regentin, und es gelang ihr, Ludwig frei zu bekommen, ohne Hugos Forderungen komplett zu erfüllen: Statt Lothar stellte sie dessen jüngeren Bruder Karl als Geisel. Allerdings musste sie Laon einem Vasallen Hugos übergeben. Anschließend überzeugte Gerberga Ludwig zu einer völligen politischen Kehrtwendung: Sie bat ihren Bruder Otto um Unterstützung für das weitgehende entmachtete westfränkische Königtum. Die Bündnissituation kehrte sich um, zwischen Ludwig und Otto entwickelte sich ein enges Bündnis, das über Jahre anhielt. Zwischen 946 und 950 trafen sich die beiden Könige fünfmal, zu Ostern 949 war Gerberga Gast ihres Bruders in Aachen, wo dieser sein Hilfeversprechen erneuerte. Der Druck, den das von Gerberga vermittelte Bündnis auf Hugo von Franzien ausübte, ermöglichte Gerberga 953 schließlich, einen Friedensschluss zwischen ihrem Mann Ludwig und ihrem Schwager Hugo zu vermitteln.

    Die Witwenzeit
    954 fiel Ludwig IV. vom Pferd und starb an den Folgen der Verletzung. Gerberga war zum zweiten Mal Witwe und Regentin des Westfrankenreiches, da ihr Sohn Lothar mit 13 Jahren noch nicht regierungsfähig war. Zudem musste Lothar durch den Adel zum König gewählt werden. Gerberga gelang es, dieses zu erreichen, indem sie Hugo von Franzien, den größten Rivalen ihres Mannes, aber auch ihren Schwager, um Unterstützung bat. Gerbergas Entscheidung, nicht ihren Bruder Otto, sondern Hugo um Hilfe zu bitten, war politisch weitblickend. Ein Einfluss Ottos bei der Wahl Lothars hätte das westfränkische Königtum völlig vom ostfränkischen abhängig gemacht. Mit der Bitte an Hugo machte sie zwar das Königtum ihres Sohnes von diesem abhängig und gestand ihre politisch schwache Position ein. Hugo, der in dieser Situation selbst nach dem Königtum hätte greifen können, unterstützte dennoch Gerbergas Sohn Lothar, der König von Frankreich wurde, während Hugo bis zu seinem Tod 956 der mächtigste Mann im Westfrankenreich blieb.
    Hugos Tod brachte das Westfrankenreich in die Situation, dass Gerberga und ihre Schwester Hadwig an der Spitze der beiden mächtigsten Familien standen, jeweils in Vertretung für ihre Söhne. Gerberga arbeitete in dieser Phase eng mit ihrer liudollfingischen Verwandtschaft zusammen, die Macht im Westfrankenreich wurde von ihr, Hadwig und ihrem jüngeren Bruder Brun, der auf sich die Ämter des Erzbischofs von Köln und des Herzogs von Lothringen vereinte und Otto I. in vielen Angelegenheiten als Kanzler vertrat, ausgeübt. Durch die Anlehnung an ihre Familie sicherte Gerberga den status quo im Westfrankenreich, bis ihr Sohn Lothar selbst die Regierung führen konnte.
    Auch wenn Gerberga ab 959 als Äbtissin von Notre-Dame in Soissons eine traditionelle Position für eine Witwe übernahm, blieb sie politisch aktiv, 961 kümmerte sie sich um die Nachfolge des Erzbischofs von Reims. 965 nahm sie an dem Kölner Hoftag ihres Bruders Otto I. teil, auf dem ihr Sohn Lothar ein Ehebündnis mit Ottos Stieftochter Emma einging.
    Gerberga starb am 5. Mai, vermutlich im Jahr 969[3] und wurde in der Abtei Saint Rémi in Reims begraben.

    Gerberga hatte aus ihren beiden Ehen insgesamt elf Kinder.
    Aus der Ehe mit Giselbert von Lothringen stammen:
    • Heinrich († vor 944)
    • Hadwig (starb jung)
    • Alberada, ∞ mit Graf Rainald von Roucy
    • Gerberga († nach 978), ∞ mit Graf Albert I. von Vermandois
    Aus der Ehe mit Ludwig IV. von Frankreich stammen:
    • Lothar (Frankreich) (* 941, † 986), König von Frankreich 954, ∞ 966 Emma von Italien, Tochter des Königs Lothar II. von Italien
    • Mathilde (* Ende 943, † nach 26. November 981), ∞ um 964 Konrad III. König von Burgund († 993) (Welfen)
    • Karl (* Januar 945, † vor 953)
    • eine Tochter (Name nicht überliefert) (* Anfang 948)
    • Ludwig (* Dezember 948, † vor 10. September 954)
    • Karl (* 953, † nach 991) Zwilling, Herzog von Niederlothringen (977–991)
    • Heinrich (* Sommer 953, † bald nach der Taufe) Zwilling

    Rezeption
    Gerberga war wie ihre Zeitgenossinnen Adelheid von Burgund und Theophanu eine hochgebildete Frau, die politische Verantwortung übernahm. Von der deutschen Geschichtsschreibung wird Gerberga überwiegend als Ottonin behandelt, die dabei im Interesse einer ottonischen Familienpolitik gewirkt habe. Die französischsprachige Geschichtsschreibung sieht Gerberga als die Person, die die Herrschaft der Karolinger im Westfrankenreich gefestigt und für einige Jahrzehnte erhalten hat, und sich dabei ihrer ostfränkischen Familie bedient hat.




    Literatur
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4
    • Eduard Hlawitschka: Gerberga. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 256 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Gerberga (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
↑ Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar, Geiger, 2009. S. 78
↑ Glocker (1989) S. 32.
↑ Zur Datierung siehe Ferdinand Lot, Les derniers Carolingiens, Paris 1891, S. 62 und Anm. 2; Glocker (1989) S. 272.

    Kinder:
    1. König Lothar von Frankreich (Karolinger) gestorben in 986.
    2. 31. Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund) wurde geboren in cir 943; gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982.
    3. Herzog Karl von Niederlothringen gestorben in 944.