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Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin

Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin

weiblich 1538 - 1554  (16 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin wurde geboren in cir 1538 in Bradgate in Leicestershire (Tochter von Henry Grey und Frances Brandon); gestorben am 12 Feb 1554 in Tower of London.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von England
    • Ereignis: 9 Jul 1553; 9 Tage lang Königin Am 9. Juli 1553 wurde Lady Jane Grey als Königin proklamiert. Am 18. Juli 1553 wurde Dudley in Cambridge verhaftet; kurz zuvor hatte er selbst dort bereits Königin Maria proklamiert. Somit war die "Regierungszeit" bereits wieder zu Ende.

    Notizen:

    Als königliche Prinzessin erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Mann eine private Hinrichtung innerhalb der Gefängnismauern, auf der Grünfläche Tower Green. Augenzeugen zufolge ging Jane sehr gefasst zum Schafott, obwohl ihr vorher noch der Karren mit der Leiche ihres Mannes Guildford begegnete.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Grey

    Lady Jane Grey (* 1536/1537[1][2] in Bradgate in Leicestershire (Mittelengland); † 12. Februar 1554 im Tower in London) beanspruchte als offizielle Erbin von König Eduard VI. vom 10. bis zum 19. Juli 1553 [3] den Titel einer Königin von England. Seither hat sie den Beinamen Neuntagekönigin oder Dreizehntagekönigin (je nach Thronfolgedatum; engl. The Nine Days’ Queen bzw. The Thirteen Days’ Queen). Sie unterlag jedoch gegen Maria I. Tudor - die von deren Vater König Heinrich VIII. testamentarisch als Erbin nach Eduard VI. vorgesehen war - und wurde enthauptet. Ihre Eltern waren Henry Grey, 1. Duke of Suffolk, und dessen Ehefrau Frances Brandon, Tochter von Mary Tudor und Nichte von König Heinrich VIII.

    Kindheit
    Jane wurde auf dem Gebiet des heutigen Bradgate Park nahe Newtown Linford geboren. Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, nur das Jahr ist überliefert. Neuere Forschungen grenzen den Zeitraum ihrer Geburt auf die zweite Hälfte 1536 bis Juli 1537 ein.[1][2] Sie war die älteste überlebende Tochter von Henry Grey, Marquess of Dorset und seiner Frau Frances Brandon und hatte zwei jüngere Schwestern, Catherine und Mary. Ihre Großmutter mütterlicherseits war Mary Tudor, die jüngere Schwester von Heinrich VIII., deren Nachkommen in der Thronfolge direkt hinter den legitimen Kindern des Königs standen.
    Mit zehn Jahren wurde Jane in den Haushalt der ehemaligen Königin Catherine Parr aufgenommen. Ein wesentlicher Grund dafür war das Versprechen von Catherine Parrs neuem Ehemann Thomas Seymour, dem Lord High Admiral, Jane mit seinem Neffen, dem jjungen König Eduard VI., zu verheiraten. Ihr Vater Henry Grey sagte später aus, dass Thomas Seymour ihm einen Boten gesandt hätte, der ihm ausrichtete, „wenn ich zustimmen würde, will er mir zusichern, dass der Admiral Möglichkeiten finden würde, für sie eine Ehe zu schließen, die mir wohl gefallen würde.“ Auf Greys Frage, mit welchem Kandidaten Seymour Jane verheiraten wollte, antwortete der Bote: „Mit dem König.“[4] Damals war es nicht unüblich, Kinder von edler Abkunft in adligen Haushalten erziehen zu lassen und ein solches Heiratsversprechen mit Aussicht auf die Krone überzeugte schließlich auch Frances Brandon und Henry Grey.
    Jane lebte nun gemeinsam mit ihrer Cousine Elisabeth Tudor in Catherine Parrs Haushalt und erhielt dort für eine Frau ihrer Zeit eine ausgezeichnete Erziehung, die später bei ihren Eltern fortgesetzt wurde. Das Heim der ehemaligen Königin war eiein Treffpunkt für den protestantischen Adel und sie selbst war eng befreundet mit Katherine Willoughby, der verwitweten letzten Ehefrau von Janes Großvater Charles Brandon und Patronin der Reformation. Über Janes Beziehung zu ihrer um drei Jahre älteren Cousine Elizabeth ist nicht viel überliefert, allerdings wurde Jane sowohl von John Foxe als auch von Roger Ascham für die intelligentere der beiden gehalten.[5]
    Als Catherine Parr nur ein Jahr später an Kindbettfieber starb, endete Janes Zeit in ihrem Haushalt. Sie nahm bei dem Begräbniszeremoniell die Hauptrolle ein, die des chief mourners. Es war das erste königliche Begräbnis nach protestantischem Ritus. Thomas Seymour, dessen Stern bereits im Sinken begriffen war, versuchte Frances Brandon und Henry Grey zu überzeugen, ihm weiterhin ihre Tochter zur Erziehung zu überlassen. Die beiden weigerten sich mit der Begründung, dass ein junges Mädchen auf keinen Fall in einem Haushalt bleiben könnte, dem keine Frau vorstand.[6] Möglicherweise spielte auch Thomas Seymours schlechter Ruf eine Rolle. Nur wenige Monate zuvor hatte er Janes Cousine Elisabeth so offensichtlich nachgestellt, dass Catherine Parr gezwungen gewesen war, das junge Mädchen aus ihrem Haushalt zu entfernen. Frances Brandon und Henry Grey hatten daher, von allen politischen Unwägbarkeiten abgesehen, allen Grund, ihre Tochter zurück nach Hause zu holen, statt sie der Obhut eines solchen skandalbehafteten Mannes zu überlassen. Für eine kurze Weile setzte Seymour seinen Willen durch und sicherte sich erneut Janes Vormundschaft, allerdings wurde er wenig später wegen Verrats hingerichtet. Jane kehrte zurück ins Haus ihrer Eltern.

    Verhältnis zu ihren Eltern
    Die Romantisierung Janes im viktorianischen Zeitalter als unschuldige Kindsbraut und Königin wider Willen brachte als Nebeneffekt die Dämonisierung ihrer Eltern mit sich. Gerade Frances wurde als grausame Rabenmutter dargestellt, die Jane misshandelte und sie in eine verhasste Ehe zwang, um sie auf den Thron zu hieven. Als Beweis für die Schlechtigkeit von Janes Eltern wird meistens das Gespräch zwischen dem Humanisten Roger Ascham und Jane Grey herangezogen, in dem Jane ihm erzählt:
    „In der Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter […] ob ich nun spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, esse, trinke, traurig oder fröhlich bin, nähe, spiele, tanze oder irgendetwas anderes tue, muss ich es stets so angemessen und vollkommen tun wie Gott die Welt erschuf, denn andernfalls werde ich so scharf gescholten, so grausam bedroht, manchmal auch gekniffen, gestoßen oder geknufft […] dass ich glaube, mich in der Hölle zu befinden.“[7]
    Allerdings verlief in der damaligen Zeit Kindererziehung wesentlich anders als heutzutage. Schläge waren ein gesellschaftlich völlig akzeptiertes Mittel der Züchtigung, solange es ein gewisses Maß nicht überschritt. In dieser Hinsicht hielten sich die Eltern der Tudorzeit an das Bibelzitat: „Wer mit der Rute spart, verdirbt sein Kind.“ Jane wurde nicht anders erzogen oder gezüchtigt als andere Kinder ihrer Generation. Selbst der von ihr für seine Freundlichkeit in den höchsten Tönen gelobte Tutor John Aylmer stimmte mit ihren Eltern überein, dass Jane Disziplin erlernen musste, um ihr Temperament zu zügeln.[8]
    Jane mochte es ablehnen, in der Öffentlichkeit perfekte Manieren zeigen zu müssen, doch ihre Eltern hatten bereits erkannt, dass Jane zur Elite der neuen gebildeten, protestantischen Generation gehören würde, und taten ihr Möglichstes, ihre Tochhter auf diese Rolle vorzubereiten. Die Aufzeichnung dieses Gesprächs fand zudem Jahre später statt, als es Ascham in erster Linie darum ging zu erklären, dass Freundlichkeit des Lehrers entscheidend war für die Leistungen des Schülers. Ein Brief Aschams kurz nach dem Besuch bei Jane Grey ist voll des Lobes für sie und für ihre Eltern.[8]
    Hinzu kam, dass Jane alles andere als ein fügsames Kind war. Im Haus Catherine Parrs hatte sie mehr Freiheiten genossen als im Haushalt ihrer Eltern und war für ihre Gelehrigkeit und ihre Auffassungsgabe bewundert worden. Es hatte ihr ein neues Selbstwertgefühl gegeben und damit fiel es ihr schwer, sich wieder in die Rolle der gehorsamen Tochter zu finden.[9] Gehorsam und Disziplin waren allerdings Tugenden, die in der Tudorzeit für ein junges Mädchen als unbedingt nötig erachtet wurden, insbesondere für eine Angehörige der königlichen Familie. Somit waren Kämpfe zwischen Eltern und Tochter vorhersehbar, insbesondere da Jane sich ihrem rebellischen Alter näherte.
    Beide Eltern waren begeistert von den Fortschritten, die ihre Tochter machte und die bereits die Aufmerksamkeit ausländischer Gelehrter auf sich gelenkt hatten. Der Kaplan der Familie, James Haddon, erzählte dem Italiener Michelangelo Florio, dass Jane ihre Gläubigkeit von ihren Eltern geerbt hatte und ihrer Mutter sehr nahestand.[10] Auch später, als Jane bereits bei den Eltern ihres Mannes Guildford Dudley lebte, stahl sie sich trotz des Verbots ihrer dominanten Schwiegermutter aus dem Haus, um Trost bei ihrer Mutter zu suchen.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Heirat mit Guildford Dudley
    Ein fragwürdiges Angebot
    Eine Zeit lang überlegten Frances Brandon und Henry Grey, ihre Tochter mit dem Sohn Edward Seymours zu verheiraten. Thomas Seymours älterer Bruder war Lordprotektor des jungen Königs Eduard VI. und eine Verbindung der beiden Familien wäre durchaus von Vorteil gewesen. Allerdings kam die Ehe zwischen Jane Grey und dem jungen Edward nicht zustande. Stattdessen sollte später Janes jüngere Schwester Catherine Grey ihn heimlich heiraten. Eine neue Partie für Jane tauchte auf, als John Dudley, 1. Duke of Northumberland Edward Seymour stürzte und die Regentschaft für den König übernahm.
    Laut William Cecil stammte die Idee einer Ehe zwischen Jane Grey und John Dudleys Sohn Guildford von Elizabeth Brooke, der zweiten Ehefrau von William Parr, die laut des katholischen Gesetzes in Bigamie mit ihrem Ehemann lebte, da seine erste Ehefrau noch am Leben war.[20] Auch die erste Ehe von Catherine Grey, Janes jüngerer Schwester, mit Henry Pembroke entsprang angeblich aus diesen Überlegungen. Mit der passenden Verheiratung der königlichen Greyschwestern konnte der protestantische Adel ein Bündnis gegen Maria schmieden.
    Obwohl Northumberland einer der mächtigsten Männer Englands war, wurde sein Angebot von vielen mit Skepsis betrachtet. Frances hatte kein Interesse daran, ihre Tochter zu jung zu verheiraten und sie würde bis an ihr Lebensende erklären, dass sie sich gegen die Verbindung ihrer Tochter mit Guildford gewehrt hatte. Auch Henry Grey gefiel der Gedanke nicht, über seine Tochter den Dudleys die Krone zuzuspielen, erst recht nicht, als sich herausstellte, dass Frances von der Thronfolge ausgeschlossen sein würde.[21] Hinzu kam auch ein starkes Standesbewusstsein. Jane war die älteste Tochter und somit als Haupterbin ihrer Eltern von königlichem Blut eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Guildford hingegen war der vierte Sohn, im Grunde ein Niemand, insbesondere da Jane lange Zeit als potentielle Ehefrau für den König gehandelt worden war.
    Was Northumberlands Angebot obendrein verdächtig machte, war die Tatsache, dass er im Jahr zuvor bereits versucht hatte, Guildford mit Janes Cousine Margaret Clifford zu verheiraten, der einzigen Tochter und Erbin von Frances' Schwester Eleanoor Brandon.[22] Auch hier hatte Northumberland seine Beziehung zum König ausgespielt, um Margaret Cliffords widerwilligen Vater zu überreden. Diese königliche Braut war der Ehe mit Guildford jedoch entronnen. Stattdessen setzte Northumberland nun alles daran, sie mit seinem Bruder zu verheiraten. Sein erneuter Versuch, sich über Guildford mit der königlichen Familie zu verschwägern, sorgte insbesondere bei der Bevölkerung für Misstrauen, das später in offenen Hass umschlug.

    Lady Jane Dudley
    Wie zuvor Margaret Cliffords Vater wurden nun Frances und Henry Grey über einen längeren Zeitraum hinweg von Northumberland überredet und bedroht, der Ehe zuzustimmen. Immerhin war er nach wie vor Lordprotektor und hatte, wie er behauptete, den König auf seiner Seite. Nachdem er lange genug Druck auf die Greys ausgeübt hatte, gaben sie schließlich nach. Jane war vermutlich nicht sonderlich glücklich über diese Entwicklung. Commendone schreibt: „Die erstgeborene Tochter des Herzogs von Suffolk, Jane genannt, der die Ehe sehr missfiel, unterwarf sich schließlich aufgrund der Beharrlichkeit ihrer Mutter und der Drohungen ihres Vaters.“[23]
    Allerdings gibt es keine historischen Beweise für die Behauptung, Jane wäre von ihren Eltern misshandelt worden, um sie in die Ehe zu zwingen. Sie stammt angeblich aus einem Traktat des Venezianers Badoaro, das von Janes viktorianischer Biographphin Agnes Strickland zitiert wurde. Hier unterwarf Jane sich nicht „der Beharrlichkeit ihrer Mutter und der Drohungen ihres Vaters“, sondern den „Flüchen ihrer Mutter und den Schlägen ihres Vaters“. Die moderne Forschung gibt allerdings an, dass Stricklands Zitat nicht aus Badoaros Werk stammt, sondern aus einer anonymen, verstümmelten Schwarzkopie des Werkes Historia delle cose occorse nel regno d'Inghilterra von Raviglio Rosso.[24][25] Janes angebliche Misshandlung, um sie in eine uungewollte Ehe zu pressen, kann daher nicht als historisch belegter Fakt behandelt werden. Aus den historisch überlieferten Quellen kann lediglich geschlossen werden, dass ihre Eltern den Druck, den Northumberland auf sie ausübte, an ihre Tochter weitergaben. Am 21. Mai 1553 fand in Durham House die Hochzeit der beiden statt.[13]
    Von Anfang an bestanden Spannungen zwischen Jane und ihrer neuen Schwiegermutter, der Herzogin von Northumberland. Um den 28. Mai herum erfuhr Jane laut des päpstlichen Gesandten Giovanni Francesco Commendone von Northumberland selbst, dass ihre Mutter aus der Erbfolge ausgeschlossen und sie selbst, Jane, nun Eduards Erbin war.[21] Erschrocken von dieser Änderung der Thronfolge bat Jane um Erlaubnis, ihre Mutter zu sehen. Als die Herzogin es ihr untersagte, schlich sich Jane kurzerhand aus dem Haus und besuchte ihre Eltern. Eine wütende Nachricht der Herzogin machte den Greys allerdings klar, dass Jane nicht bei ihnen bleiben konnte, ohne einen Skandal hervorzurufen. Von ihrem Ehemann offiziell getrennt zu leben hätte nach den strengen Moralvorstellungen der damaligen Zeit eine Schande für beide Familien bedeutet.
    Schließlich wurden Jane und Guildford nach Chelsea gebracht, in das frühere Haus Catherine Parrs.[26] Nur kurze Zeit später erlitten Jane und ihr junger Ehemann eine heftige Lebensmittelvergiftung. Obwohl offiziell der Koch einen Fehler gemachcht hatte, verdächtigte Jane bis an ihr Lebensende ihre Schwiegermutter, der in dieser Zeit sehr daran gelegen war, ihre temperamentvolle Schwiegertochter im Haus zu behalten. Nur so war gewährleistet, dass sie an Ort und Stelle war, wenn sie als Eduards Erbin zur Königin proklamiert wurde. Ob die Herzogin sie tatsächlich vergiftete, kann nicht eindeutig nachgewiesen werden.

    Königin Jane I.
    Die geänderte Thronfolge
    Die Herrscher
    des Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.

    Unter dem Einfluss seiner Ratgeber versuchte Eduard VI., seine älteste Schwester Maria von der Thronfolge auszuschließen, obwohl Heinrich VIII. sie testamentarisch dazu bestimmt hatte. Er berief sich einerseits darauf, dass sein Vater die Ehe mit Marias Mutter Katharina von Aragón für ungültig erklärt hatte, weshalb Maria in England lange Zeit als unehelich und daher nicht erbberechtigt galt. Zum anderen gehörte Maria wie ihre Mutter der katholischen Kirche an – Eduard VI. und seine Ratgeber dagegen wollten die Reformation in England erhalten und bevorzugten daher eine protestantische Thronfolge. Auf dem Sterbelager bestimmte er daher seine 16-jährige Cousine Jane Grey zu seiner Erbin. Dies stand im klaren Widerspruch zum Sukkzessionsakt von 1543, in dem sein Vater die Thronerbfolge festgelegt hatte. Eduards letzter Wille wurde allerdings dadurch anfechtbar, dass er zu dieser Zeit noch minderjährig war und streng genommen keine Änderung der Thronfolge hätte vornehmen dürfen.
    Als Eduard VI. am 6. Juli 1553 starb, übernahm Dudley als Lordprotektor die Regierungsgeschäfte und hielt zunächst den Tod des Königs geheim. Bereits einen Tag zuvor hatte er versucht, Maria Tudor zu verhaften. Diese wurde von Henry FitzAlan, dem Earl of Arundel, gewarnt und konnte deswegen rechtzeitig nach Norfolk zu den katholischen Howards flüchten. Ihre Schwester Elisabeth hingegen behauptete krank zu sein und blieb London fern. Am 8. Juli wurde Jane von den Adligen des Reiches bessucht, um ihr den Treueschwur als Königin zu leisten. Jane, fassungslos, dass sie Eduards Erbin war, wurde von ihrer Mutter versichert, dass das Testament des Königs sie als rechtmäßige Erbin bestimmte.[27] Sie hatte nun etwas Zeit, sich auf ihrre offizielle Proklamation zur Königin vorzubereiten. Am 9. Juli verkündete Northumberland Jane offiziell den Tod des Königs und verlas Eduards letzten Willen, der Jane zur rechtmäßigen Nachfolgerin machte. Als die Adligen vor ihr knieten und ihr die Treue schworen, sank Jane zu Boden und brach in Tränen aus.
    In der romantischen Überlieferung wird diese Szene stets dahingehend interpretiert, dass Jane in ihrer Unschuld die Krone schluchzend von sich wies. Dagegen spricht, dass Jane schon seit einigen Tagen von der geänderten Thronfolge wusste. Eduardrds eigener Tutor nannte sie die intelligentere der beiden Jugendlichen. Einige Historiker gehen daher davon aus, dass es sich keinesfalls um einen spontanen Akt, sondern eine offizielle Demonstration handelte. Jane hatte die Krone nicht gesucht, sie war ihr angetragen worden. Diesen Punkt hatte sie nun eindeutig klargemacht.[27] Agnes Strickland sah in Janes Zusammenbrechen eine Nachwirkung ihrer Lebensmittelvergiftung.[28] Janes eigene Worte bewiesen, dass sie durchaus bereit war, die Bürde zu übernehmen, solange ihr Anspruch auf den Thron tatsächlich gerechtfertigt war:
    „Ich war betäubt von diesen Worten, und wie die anwesenden Herren bezeugen können, fiel ich zu Boden, den Tod des edlen Prinzen beweinend, und beteuerte meine Unfähigkeit und meine Betroffenheit, wobei ich Gott bat, so es denn tatsächlich rechtens war, dass Er mir Gnade und Kraft geben möge, dass ich zu Seinem Ruhm regieren und dem Königreich dienen möge.“[29]
    Nach dem anschließenden Bankett wurde die Proklamation verlesen, die Jane zur Königin erklärte. Wiederum wurde die Illegitimität Marias und Elisabeths hervorgehoben, sowie die Gefahr, dass sie England zurück unter römische Herrschaft bringen oder Ausländer heiraten würden. Auch in der Kirche von Paul’s Cross waren Maria und Elisabeth im morgendlichen Gottesdienst zum ersten Mal offiziell als Bastarde und Jane als rechtmäßige Thronfolgerin erklärt worden. Doch hier zeichnete sich bereits der Unwillen der Bevölkerung ab, deren Reaktion als „zutiefst verärgert“ bezeichnet wurde. Am 10. Juli 1553 zog Jane Grey in den Tower of London ein, wie es sich für den englischen Monarchen gehörte.
    Häufig wird in diesem Zusammenhang der „Augenzeugenbericht“ von Baptista Spinola zitiert, der allerdings laut der Autorin Leanda de Lisle pikanterweise erst 1909 auftauchte. Alle Autoren, die sich darauf berufen, zitieren nur Richard Davey, deder selbst keine Quelle für diese Informationen angibt. Daher sind seine Beschreibungen de Lisles Meinung nach mit Vorsicht zu behandeln.[30] Auch Janes viktorianische Biografin Agnes Strickland erwähnt in ihrem Buch Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters (erschienen 1868) weder Spinolas Namen noch seinen Bericht, sondern berichtet lediglich, dass Guildford Dudley neben seiner königlichen Gattin ging, den Hut in seiner Hand, wie es dem Protokoll entspracch und dass er sich „bis zum Boden verneigte, wann immer sie sprach“.[31] Frances Brandon trug die Schleppe ihrer Tochter. Eine Krönung fand nicht statt, zum einen, da es einiger Vorbereitung bedurfte und zum anderen, weil Maria sich gleichzeitig zur Königin proklamierte. Innerhalb weniger Stunden nach ihrer Ernennung zur Königin sah sich Jane Grey einer Gegenkönigin gegenüber.

    Kampf um den Thron
    Marias Situation war, wie selbst der ihr wohlgesinnte spanische Botschafter befand, geradezu aussichtslos. Alle Trümpfe schienen sich in Janes Hand zu befinden. Sie hatte den Tower von London unter ihrer Kontrolle, das Parlament war auf ihrer Seite und sie hatte eine Armee unter sich. Doch im Gegensatz zu Jane war Maria beim Volk beliebt und bekannt. Als die Proklamation verlesen wurde, rief ein sechzehnjähriger Junge, Gilbert Potter, dass Maria die rechtmäßige Königin war. Janes Anhännger griffen sofort hart durch, ließen ihn verhaften und in Cheapside an den Ohren an den Pranger nageln, bevor sie sie ihm abschnitten.[32] Es war kein guter Beginn für Janes Herrschaft. Ein großer Nachteil für Jane war auch der allgemeine Hassss, der Northumberland entgegenschlug. Maria sammelte ihre Anhängerschaft und wurde am 10. Juli 1553 in Norfolk zur Königin ausgerufen. Ein Brief von ihr, der sie zur Königin proklamierte, sorgte für derartige Bestürzung im Tower, dass die Mütter des jungen Paares in Tränen ausbrachen.[33]
    Angesichts der Proklamation Marias stellte Jane eine Armee auf, entschlossen der Gefahr des Katholizismus, den Maria für sie darstellte, die Stirn zu bieten. Die Briefe, die Northumberland für sie verfasste, befahlen den Streitkräften, „nicht nuur unseren rechtmäßigen Titel zu verteidigen, sondern uns auch unterstützen in der Störung, dem Zurückschlagen und dem Widerstehen des geheuchelten und unrechtmäßigen Anspruchs der Lady Maria, Bastardtochter unseres Großonkels Heinrich VIII.“[34] Dass Jane die Dokumente mit „Jane the Quene“ (dt. Jane die Königin) unterzeichnete, stempelte sie in den Augen von Marias Anhängern zur Usurpatorin und Hochverräterin.
    Zu dem offenen Unmut des Volkes und der Unterstützung, die Maria erfuhr, gesellten sich nun auch Streitigkeiten zwischen den Dudleys und den Greys. Der Marquess von Winchester, der sich später als treuer Anhänger Marias herausstellte, forcierte die Streitigkeiten, indem er Jane eine Auswahl der Kronjuwelen vorlegte und ihr erklärte, sie sollte die Krone für ihre Krönung in zwei Wochen anprobieren. Auch würde eine Krone für ihren Ehemann gefertigt, damit er zusammen mit ihr gekrönt weerden konnte.[27] Jane jedoch weigerte sich, ihrem Ehemann den Rang des Königs zu verleihen, was für einen heftigen Streit zwischen ihr, ihrem Ehemann und ihrer Schwiegermutter sorgte.[35] Allerdings bot sie ihm den Titel eines Herzogs an.[36] In dieser Zeit machten ihr zudem gesundheitliche Beschwerden zu schaffen, die sie erneut auf eine Vergiftung durch die Dudleys zurückführte. „Zweimal wurde ich vergiftet“, schrieb sie später an Königin Maria, „einmal im Hause meiner Schwiegermutter und hinterher im Tower. So stark war das Gift, dass sich die ganze Haut von meinem Rücken ablöste.“[37]
    Zusätzlich schürte der spanische Botschafter Renard das Misstrauen gegen Northumberland, indem er zwei von Janes Anhängern, Lord Cobham und Sir John Mason, hinter vorgehaltener Hand erzählte, dass Marias Vetter, Kaiser Karl V., pikante Informationen erhalten hätte. Angeblich hätte Northumberland sich heimlich mit dem französischen König Heinrich II. verbündet, um dessen Schwiegertochter Maria Stuart auf den englischen Thron zu setzen.[36] Das Intrigenspiel, zusammen mit Marias stetig wachsender Anhängerschar, teilte Janes Anhänger, von denen mehrere bald Versuche unternahmen, zu Maria überzulaufen.
    Janes Armee war inzwischen bereit, gegen Maria ins Feld zu ziehen. Ursprünglich hätte Henry Grey als Vater der Königin das Heer führen sollen, doch da er mittlerweile krank geworden war, entsandte der Rat stattdessen Northumberland, der sich nicicht zu Unrecht fragte, ob seine Abwesenheit seinen Sturz nach sich ziehen würde. Auch Guildfords Brüder schlossen sich der Armee an, unter ihnen Königin Elisabeths späterer Favorit, Robert Dudley. Northumberland zog mit seinem Heer nach Norfolk. Aber das Heer löste sich auf. Viele Soldaten desertierten und liefen zu Maria über. Das Volk war nicht bereit, die Legitimität Marias anzuzweifeln. An den Küsten kam es zu Meutereien, als die Schiffsbesatzungen ihre Offiziere zwangen, sich Maria anzuschließen.
    Jane versuchte nach wie vor mit Briefen, ihre Untertanen unter ihrem Banner zu halten. „Bleibt standhaft in eurem Gehorsam und eurer Pflicht gegenüber der kaiserlichen Krone dieses Reiches, die Wir rechtmäßig besitzen“,[38] schrieb sie und fügte hinzu, dass jeder einzelne seine Loyalität ihr schuldete, „eurer höchsten Dame, die entschlossen ist, diese Krone von England vor Fremden und Papisten zu schützen“.[38] Als auch Buckinghamshire zu den Rebellen überlief, erklärte Jane wütend, dass die Rebellen entweder bald an ihren „bösartigen Machenschaften“ scheitern würden oder „solche Strafe und Hinrichtung“ erhalten würden, wie es Verrätern zustand.[39]
    Dennoch zeichnete sich schnell ab, dass der Kampf mit Maria verloren war. Der Regentschaftsrat nutzte die Abwesenheit Dudleys zu dessen Sturz. Am 18. Juli 1553 wurde Dudley in Cambridge verhaftet. Am Morgen des 19. Juli erlebte Jane noch einen kurzen Moment der Normalität, als sie Taufpatin für den Sohn eines radikalen Protestanten namens Edward Underhill wurde. Als Patin hatte sie das Recht, den Namen des Kindes zu wählen und sie benannte es nach ihrem Ehemann Guildford.[39] Der Regentschaftsrat begann inzwischen, mit Maria die Machtübergabe zu verhandeln und der Earl von Pembroke, Schwiegervater von Janes jüngerer Schwester Catherine, proklamierte Maria in Cheapside zur Königin.
    Nur wenig später tauchten berittene Truppen am Tower auf, die Henry Grey zwangen, Marias Proklamation zur Königin auf dem Tower Hill vorzutragen. Wenig später erklärte er seiner Tochter, dass ihre Regierungszeit vorüber war. Janes Antwort war ruhig und gefasst. „Viele Menschen würden als weise betrachtet werden, könnte man ihre Schläue nicht anhand des Ergebnisses messen.“[40]

    Sturz und Hinrichtung
    Gefangene im Tower[
    Jane und ihr Mann wurden umgehend im Tower of London festgesetzt. Am 28. Juli wurde auch Henry Grey verhaftet. Frances Brandon, in dem verzweifelten Versuch, ihrer Familie zu helfen, ritt die Nacht hindurch nach Beaulieu, um dort Maria um Gnade zu bitten. Sie erzählte ihrer Cousine, dass Northumberland ihren Mann, der zurzeit schwer krank war, vergiftet hatte, um somit die Familie unter Druck zu setzen.[41] Janes Lebensmittelvergiftung und ihre Verdächtigung der Dudleys unterstrich ddiese Geschichte. Maria verzieh Janes Vater und setzte ihn bereits am 31. Juli auf freien Fuß. Jane allerdings blieb im Tower. Anders als ihr Vater hatte sie den Titel des Monarchen angenommen und während ihrer kurzen Herrschaft Briefe, die Maria als Bastard deklarierten und zum Widerstand gegen sie aufriefen, mit „Jane the Quene“ unterzeichnet. Damit hatte sie schwarz auf weiß Hochverrat begangen. Dennoch wollte Maria sie nach ihrem Verfahren begnadigen.
    Kurz nach ihrer Inhaftierung hatte Jane ihr einen Brief geschrieben, in dem sie erwähnte, dass sie die Krone widerwillig und in bestem Glauben angenommen hatte. Jane hoffte auf eine Begnadigung, die Maria durchaus bereit war zu gewähren. „Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, sie zum Tode zu verurteilen“,[42] erklärte sie den spanischen Botschaftern Renard und Scheyfve, die ihr dringend nahelegten, Jane als Hochverräterin hinrichten zu lassen. Maria gab sich redliche Mühe, sie zu beschwichtigen. So erzählte sie ihnen beispielsweise, dass Jane keine Gefahr für sie darstelle. Ihre Ehe mit Guildford Dudley sei nicht gültig, weil sie vorher bereits mit einem rangniedrigen Mitglied von Bischof Gardiners Haushalt verlobt gewesen sei.[43] Die Botschafter waren jedoch nach wie vor nicht überzeugt. Am 21. August wurde Northumberland als Verräter hingerichtet. Vor seinem Tod trat er zum katholischen Glauben über, was Jane zunächst kaum glauben konnte.
    Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Mr. Partridge und Mr. Rowland Lee im Tower stellte Jane Fragen, was in der Außenwelt geschah. Besonders wichtig war ihr die Frage nach der aktuellen Religion. „Lesen sie jetzt die Messe in London?“ fragte sie, was Lee bejahte. Jane war fassungslos, als sie von der Konversion ihres Schwiegervaters hörte. Ihre Gastgeber entgegneten, dass er möglicherweise auf eine Begnadigung gehofft hatte, was einen Sturm der Entrüstung bei Jane auslöste.
    „Begnadigung? Wehe ihm! Er hat mich und meine Familie in größte Schwierigkeiten und ins Unglück gestürzt durch seinen maßlosen Ehrgeiz! Aber was erwartet ihr? Wie sein Leben schlecht und voller Heuchelei war, so war es auch sein Ende. Ich bete zu Gott, dass weder ich noch einer meiner Freunde so sterben. Sollte ich, die ich jung bin, meinem Glauben abschwören aus Liebe zum Leben? Niemals, Gott bewahre! Umso weniger sollte er es tun. Doch das Leben war süß; ihr mögt sagen, er hätte leben können, aber ihm war egal, wie.“[44]
    Am 14. November 1553 wurden Thomas Cranmer, Jane und Guildford nach Guildhall gebracht, wo ihnen der Prozess gemacht wurde. Jane war ganz in schwarz gekleidet, ein Zeichen der Buße. Pikanterweise trug sie aber zwei englische Gebetbücher bei sich, eins in den Händen, eins an ihrem Kleid. Sie ging reumütig zu ihrer Verhandlung, aber als bekennende Protestantin. Sowohl sie als auch ihr Mann wurden wegen Hochverrats verurteilt. Der höchste Richter der Jury war Sir Richard Morgan, der als bekennender Katholik unter Eduard im Gefängnis gesessen hatte. Es gibt keine erhaltenen Dokumente, die den Prozess beschreiben, lediglich Michelangelo Florio berichtete später, dass Jane das Urteil, als Verräterin verbrannt oder geköpft zu werden, gefasst aufnahm. Ihr Todesurteil wurde jedoch nicht vollzogen, da Maria ihre junge Verwandte nach wie vor begnadigen wollte.

    Die letzten Tage
    Die protestantische Rebellion von Sir Thomas Wyatt im Januar 1554 besiegelte Janes Schicksal, obwohl sie keinen Anteil daran hatte. Wyatts Rebellion begann als Aufstand gegen die Heirat von Maria mit dem katholischen Prinzen von Spanien Philipp. Der Plan war, Maria zu stürzen, Elisabeth auf den Thron zu setzen und Jane zu befreien. Janes Vater schloss sich der Rebellion an. Obwohl ihm diese Handlung oft als hartherzig und gleichgültig gegenüber seiner Tochter ausgelegt wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass er religiös motiviert war. Wenige Wochen zuvor hatte er versucht, die Wiedereinführung der Messe zu verhindern.[45] Der Aufstand allerdings scheiterte, und erneut wurde Henry Grey verhaftet. Nun vereinten Bischof Gardiner und die spanischen Botschafter ihre Bemühungen, Maria von der Gefahr, die Jane für sie darstellte, zu überzeugen.
    Jane war für Maria nun in der Tat zu einem machtpolitischen Risiko geworden. Trotz aller Fragwürdigkeiten bezüglich ihres Thronanspruches war sie immerhin eine protestantische Fürstin von königlicher Abstammung und durch den früh verstorbenen König Eduard VI. und dessen Parlament legitimiert. Wie Marias Halbschwester Elisabeth war sie zu einer Galionsfigur der protestantischen Widerstandsbewegung geworden. Schweren Herzens unterzeichnete die Königin das Todesurteil, das am 9. Februar vollstreckt werden sollte. Um ihre junge Verwandte zumindest vor ihrem Tod noch von ihrem „ketzerischen“ Glauben zu heilen, schickte Maria ihren Kaplan John Feckenham zu Jane in den Tower.
    Die junge Frau zeigte allerdings wenig Interesse, zum Katholizismus zu konvertieren, wie es ihr Schwiegervater getan hatte. Dennoch bat Feckenham Maria um Aufschub des Todesurteils in der Hoffnung, noch etwas bewirken zu können. Daraufhin wurdrde die Hinrichtung auf den 12. Februar verschoben, und Feckenham besuchte Jane erneut. Obwohl sie und Feckenham mehrere Stunden philosophierten und begannen, sich gegenseitig zu respektieren, konnten sie in religiösen Fragen nicht übereinkommen. Janes Abschiedsworte an ihn waren: „Ich bete, dass Gott in Seiner Gnade Euch Seinen Heiligen Geist schickt, denn Er gab Euch Sein großes Geschenk der Redegewandtheit, möge Er auch Eurem Herzen die Augen öffnen.“[46]
    In der Nacht vor ihrem Tod schrieb Jane ihre letzten Briefe an ihre Familie. Bereits nach der Verhaftung ihres Vaters hatten sie und Guildford ihm in einem Gebetbuch Abschiedsbotschaften zukommen lassen. Guildford hatte ihn in liebevollen Worten, in denen er sich als Greys Sohn bezeichnete, seiner ständigen Zuneigung versichert, und Jane hatte geschrieben:
    „Möge Gott Euer Gnaden trösten in seinem eigenen Wort, in dem alle Kreaturen Trost finden. Und obwohl es Gott gefiel, Euch zwei eurer Kinder zu nehmen, bitte ich Euer Gnaden untertänigst, nicht zu glauben, dass Ihr sie verloren habt, sondern dass wir, indem wir unser sterbliches Leben verlieren, ein unsterbliches gewonnen haben.“[47]
    Ihrer Schwester Catherine Grey schickte Jane ebenfalls eine Nachricht in einer griechischen Version des Neuen Testamentes:

    „Ich habe dir, gute Schwester Catherine, ein Buch geschickt, das zwar äußerlich nicht mit Gold geschmückt ist, doch in seinem Inneren kostbarer ist als Edelsteine. Es wird dich lehren zu leben, es wird dich lehren zu sterben. Vertraue nicht darauf, dass dein zartes Alter dein Leben verlängern wird, denn sobald es Gott gefällt, gehen die Jungen wie die Alten. Bemühe dich stets und lerne zu sterben. Entsage der Welt, trotze dem Teufel und verachte das Fleisch. Was meinen Tod betrifft, frreue dich wie ich es tue, denn ich bin überzeugt, dass ich für den Verlust eines sterblichen Lebens unsterbliche Glückseligkeit erlangen werde. Lebe wohl, liebe Schwester, vertraue einzig Gott, der allein dich aufrecht halten muss. Deine liebende Schwester Jane Dudley.“[48]

    Laut dem päpstlichen Gesandten Commendone bat Guildford Jane um ein letztes Treffen, um sie „noch einmal umarmen und küssen zu dürfen“. Janes Antwort war freundlich, aber abschlägig. Sie ließ ihn wissen, dass sie ihn gern sehen würde, wenn es ihnen beiden ein Trost wäre. Da dieses Treffen allerdings sie beide lediglich unglücklich machen würde, wollte sie lieber warten, bis sie sich im Himmel wiedersahen, wo sie „verbunden durch untrennbare Bande leben“ würden.[48]

    Tod
    Am 12. Februar 1554 wurde Jane im Tower enthauptet. Als königliche Prinzessin erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Mann eine private Hinrichtung innerhalb der Gefängnismauern, auf der Grünfläche Tower Green. Augenzeugen zufolge ging Jane sehr gefasasst zum Schafott, obwohl ihr vorher noch der Karren mit der Leiche ihres Mannes Guildford begegnete. John de Feckenham, der Jane nicht dazu bewegen konnte, zum katholischen Glauben überzutreten, soll sie zu ihrer Hinrichtung begleitet haben. Auuf dem Gerüst des Schafotts hielt Jane eine letzte Rede. Damals war es üblich, als Verurteilte die eigene Schuld einzugestehen, dem Gesetz zu gehorchen und das eigene Schicksal als mahnendes Beispiel darzustellen. Völlig unmöglich war es, auf dem Schafott die eigene Unschuld zu beteuern und zu erklären, man wäre zu Unrecht verurteilt worden. Jane Grey allerdings fügte ihrer Rede einige Sätze hinzu, die deutlich von der normalen Abschiedsrede abwichen:
    „Ihr guten Christenmenschen, ich bin hierher gekommen, um zu sterben, und nach dem Gesetz bin ich auch dazu verurteilt. Mein Handeln gegen ihre Hoheit die Königin war unrecht, auch dass ich ihm zustimmte. Doch was die Erlangung und das Begehreren ihrer Macht betrifft, so wasche ich meine Hände in Unschuld vor Gott und auch vor euch guten Christenmenschen. Ich bitte euch alle, gute Christenmenschen, meine Zeugen zu sein, dass ich als treue christliche Frau sterbe und dass ich auf keine andere Erlösung hoffe als durch die Gnade Gottes in den Verdiensten seines einzigen Sohnes Jesus Christus. Und ich gestehe, obwohl ich das Wort Gottes kannte, vernachlässigte ich es, liebte stattdessen mich und die Welt, weshalb diese Heimsuchung und Strafe meiner Sünde recht geschieht. Dennoch danke ich Gott für die Güte, dass er mir auf diese Weise die Zeit und die Möglichkeit gegeben hat zu bereuen. Solange ich am Leben bin, bitte ich euch, mich mit euren Gebeten zu unterstützen.“[49]
    Anschließend kniete Jane nieder und betete den Psalm Miserere mei Deus. Danach gab sie ihre Handschuhe und ihr Tuch ihrer Zofe und ihr Gebetbuch Thomas Bridges, dem Bruder des Gefängniswärters. Ihre Zofen halfen ihr dabei, ihr Kleid und ihre Haube abzulegen. Wie es üblich war, kniete der Scharfrichter vor ihr nieder und bat sie um Vergebung, die sie ihm „sehr gern“ gewährte. Im Gegenzug bat sie ihn: „Bereitet mir ein schnelles Ende.“[50] Während sie niederkniete, fragte sie ihn ängstlich, ob er ihr den Kopf abschlagen würde, bevor sie ihn auf den Block legte, was er verneinte. Jane verband sich die Augen mit ihrem Taschentuch, fand anschließend jedoch den Block nicht mehr. „Was soll ich tun? Wo ist er?“ fragte sie verstört, bis ein Zuschauer ihre Hand nahm und sie zum Block führte. Als sie ihren Kopf niederlegte, sprach sie ihre letzten Worte. „Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist.“[50] Ihr Kopf wurde mit einem einzigen Hieb vom Körper getrennt.

    Mehr unter oben stehendem Link der Wikipedia..

    Gestorben:
    Durch Enthauptung hingerichtet.

    Jane heiratete Guildford Dudley am 21 Mai 1553 in Durham House. Guildford (Sohn von Herzog John Dudley und Jane Guildford) wurde geboren in cir 1537; gestorben am 12 Feb 1554 in London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  Henry GreyHenry Grey wurde geboren am 17 Jan 1517; gestorben am 23 Feb 1554 in London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1. Duke of Suffolk, 3. Marquess of Dorset ( 1530 und 1551)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Grey,_1._Duke_of_Suffolk

    Henry Grey, 1. Duke of Suffolk KG (* 17. Januar 1517[1]; † 23. Februar 1554 in London), zwischen 1530 und 1551 bekannt als Marquess of Dorset, war ein englischer Adliger zur Zeit der Tudors und der Vater von Lady Jane Grey, der sogenannten Neuntagekönigin.

    Kindheit und Jugend
    Henry Grey war der Sohn von Thomas Grey, 2. Marquess of Dorset und der Margaret Wotton. Beim Tod seines Vaters am 10. Oktober 1530 war er knapp 14 Jahre alt.[2] Als ältester Sohn beerbte er seinen Vater und wurde 3. Marquess of Dorset. Da er aber noch minderjährig war, fiel seine Vormundschaft wie damals gebräuchlich an die Krone, obwohl seine Mutter noch lebte. Sein Vater hatte eine Ehe für ihn mit Katherine FitzAlan, der Tochter des Earl of Arundel arrangiert und seine Schwester Catherine hatte bereits Arundels Sohn und Erben Henry geehelicht, daher versuchte der Earl die Vormundschaft für den jungen Marquess of Dorset von der Krone zu kaufen. Der Junge lehnte jedoch Arundel's Tochter ab (ob freiwillig oder auf Druck einiger Erwachsener ist unklar) und seine Vormundschaft wurde daraufhin von Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk gekauft, der ihn mit seiner Tochter Frances verheiratete.[3] Lady Frances war die älteste Tochter von Mary, der jüngeren Schwester Heinrichs VIII. und stand somit in der englischen Thronfolge.
    Nach der Hochzeit verbrachten Henry und seine Frau ihre Zeit teils bei Hofe, teils auf dem Lande und machten sich rasch einen Namen als großzügige Gastgeber, was sich allerdings auf ihre Finanzen auswirkte. Schon bald begann Henry Greys Mutter Thomas Cromwell, einen Minister des Königs und ehemaligen Gefolgsmann der Greys, mit Briefen zu bombardieren, in denen sie ihn beschwor, ihren Sohn zu einem maßvolleren Leben zu bekehren. Entgegen der Abmachung mit Charles Brandon schien sie einen Großteil von Henrys Schulden begleichen zu müssen, denn sie schreibt:
    „Lord Suffolk schrieb mir neulich, dass ich einen Teil der Kosten für den Aufenthalt meines Sohnes bei Hofe als auch für seine Frau auf dem Lande übernehmen soll, beziehungsweise dass sie und ihre Gefolgschaft sich bei mir aufhalten sollten. Als Lord Suffolk dem König die Heirat meines Sohnes antrug, sprach er von meiner diesbezüglichen „Herablassung“. Damals schrieb ich Lord Suffolk, wenn es ihm gefiel, meinen Sohn in eine edle Familie einheiraten zu lassen, würde ich zustimmen, solange er mich von der Verpflichtung befreite, meinen Sohn während seiner Unmündigkeit unterhalten zu müssen. Obwohl Lord Suffolk wie versprochen drei oder vier Jahre die Kosten übernimmt, werden mit dem Ablauf der Unmündigkeit mein Sohn, seine Frau und ihr gesamtes Gefolge mir zu Last fallen und dann werden die Kosten sehr viel höher sein. [4]“
    Cromwell schien die Aufgabe, Henry Grey zu mehr Mäßigung anzuhalten, nicht sonderlich erfolgreich erfüllt zu haben, denn die Briefe der alten Dame wurden immer dringender und flehender. Um seine Schulden abzahlen zu können, zögerte ihr Sohn nicht, Besitztümer seiner Mutter, die er als sein Erbe betrachtete, aus ihrem Haus zu räumen. Er und Frances hatten drei Kinder, die das Kindesalter überlebten: Lady Jane Grey (1537–1554), Lady Catherine Grey (1540–1568) und Lady Mary Grey (1545–1578).

    Unter Edward VI.
    Während der letzten Regierungsjahre Heinrichs VIII. gelang es Henry Grey, an dessen Hof Fuß zu fassen. Bei der Krönung von Anne Boleyn 1533, bei der Ankunft der Anna von Kleve, sowie bei der Eroberung von Boulogne 1545 amtierte er als Schwertträger des Königs. Im Parlament war es ihm erlaubt, die sogenannte Cap of Maintenance zu tragen, eine Samthaube, die zu den königlichen Insignien zählte. Während des Frankreichfeldzugs von 1545 diente er als Feldherr. 1547 wurde er Ritter des Hosenbandordens.
    Nach dem Tod Heinrichs VIII. im Jahr 1547 gelang es den Greys nicht, das Wohlwollen von Edward Seymour zu gewinnen, dem Protektor Englands während der Unmündigkeit des jungen Königs Eduard VI. In dieser Situation versuchte Henry Grey dennoch, seiner Familie einen Anteil an der Macht zu sichern, indem er, mit Hilfe von Thomas Seymour, dem Bruder des Protektors, eine Ehe seiner Tochter Lady Jane Grey mit Eduard VI. arrangieren wollte. Der Plan schlug fehl und Thomas Seymour wurde hingerichtet, Henry Grey blieb dagegen unbehelligt.[5]
    1549 gelang es schließlich John Dudley, 1. Duke of Northumberland, Edward Seymour zu stürzen und sich an dessen Stelle zum Regenten zu machen. Seine Macht sicherte er sich, indem er seine Freunde in den Privy Council berufen ließ, darunter auch Henry Grey. Dessen Unterstützung belohnte Dudley, indem er ihn 1551 zum Duke of Suffolk ernannte.[6]
    Grey war ein überzeugter Protestant, der darauf drängte, die Reformation in England weiterzutreiben. Dafür erhielt er die Anerkennung protestantischer Theologen wie Heinrich Bullinger, der dem englischen Adligen eines seiner Bücher widmete.

    Rebellion und Hinrichtung
    Als Eduard VI. am 6. Juli 1553 gerade einmal 15-jährig starb, sah Henry Grey seine Stunde gekommen und setzte alles daran, seine Tochter Jane Grey zur Königin zu machen, die die nächste protestantische Verwandte der Tudors war. Der Umsturzversuch gegen die katholische Thronanwärterin Maria I. scheiterte allerdings am 19. Juli. Zunächst entgingen die Greys noch einer etwaigen Rache Marias, da Henrys Frau mit ihr freundschaftlich verbunden war. Als sie aber den vergeblichen Umsturzversuch des Thomas Wyatt Anfang 1554 unterstützten, ließ Maria ihnen den Hochverratsprozess machen. Lady Jane wurde am 12. Februar 1554, ihr Vater wurde wenig später, am 23. Februar, enthauptet.



    Weblinks
    • Henry Grey, 1st Duke of Suffolk auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Henry Grey, 1st Duke of Suffolk auf thepeerage.com, abgerufen am 6. Oktober 2015 (englisch)
    2 "The said Marquis died 10 October, 22 Henry VIII (1530): Henry Gray, now Marquis of Dorset, is his son and next heir, and was then aged 13¾ years, 12 weeks, 4 days and more." In: Inquisitions: Henry VIII (part 2 of 3), Abstracts of Inquisitioes Post Mortem for the City of London: Part 1 (1896), pp. 43-60.
    3 Gunn, Steven J.: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 131f
    4 "... My lord of Suffolk hath lately sent to me to bear with him part of the charges, as well of my son Marquis being in the court, as of my lady his wife being in the country; or else she and her train to be with us. [...] When my lord of Sufolk made suit to the King for the marriage of my son, it pleased him to refer therein to my “condyscente” in that behalf. I wrote to my lord of Suffolk that since it was his pleasure to match my son into honorable blood, if he would see me discharged of my bond for support of my son during his minority, I would consent. [...] Though my lord of Suffolk bears these charges, according to his promise, for three or four years, yet when he comes of age the charge of him, his wife and all their train will fall upon me, and then they will be much greater." auf British-History
    5 Robert C. Braddock, Grey, Henry, duke of Suffolk (1517–1554), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, Jan 2008 gesehen am 7. März 2012
    6 Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 451

    Henry heiratete Frances Brandon in Mrz 1533 in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Frances (Tochter von Herzog Charles Brandon und Mary von England (Tudor)) wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Frances BrandonFrances Brandon wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire (Tochter von Herzog Charles Brandon und Mary von England (Tudor)); gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Frances_Brandon

    Lady Frances Brandon (* 16. Juli 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; † 20. November 1559 London) war eine englische Adlige und die älteste Tochter der englischen Prinzessin Mary Tudor, Schwester Heinrichs VIII., aus ihrer Ehe mit Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk. Durch ihre königliche Abstammung besaß Frances einen Anspruch auf den englischen Thron. Ihre älteste Tochter Jane Grey war für neun Tage Königin von England, wurde allerdings von Maria I. entmachtet. Trotz der Hinrichchtung ihrer Tochter und ihres Ehemanns Henry Grey gelang es Frances, das Erbe ihrer jüngeren Töchter Catherine Grey und Mary Grey zu sichern und sich wieder bei Hofe zu etablieren. Aufgrund einer Hetzkampagne im Zuge der Verklärung ihrer Tochter Jane Grey wird sie seit dem 18. Jahrhundert oft fälschlich als brutal und grobschlächtig dargestellt.

    Kindheit
    Frances wurde am 16. Juli 1517 in Hatfield geboren, welches seinerzeit dem Bischof von Ely gehörte. Ihre Mutter Mary Tudor befand sich gerade auf einer Reise zum Schrein in Walsingham in Norfolk, als unerwartet ihre Wehen einsetzten. Der ehemaligen Königin blieb keine andere Wahl, als die Gastfreundschaft des Bischofs zu beanspruchen und sie brachte zwischen zwei und drei Uhr morgens ihre Tochter zur Welt.[1] Zwei Tage später wurde das Mädchen in der Kirche von Hatfield auf den Namen FFrances getauft. Da der Name damals recht ungewöhnlich in England war, gibt es die Theorie, dass die stolzen Eltern sie nach dem französischen König Franz I. benannten, der ihnen durch seine Unterstützung erst die Eheschließung ermöglicht hatte. Eine andere Theorie besagt, dass das Kind den Namen Frances erhielt, weil ihr Geburtstag der Tag der Heiligsprechung des Franz von Assisi war.
    Frances’ Patentanten waren Königin Katharina von Aragon und deren Tochter, die einjährige Prinzessin Maria. Da die beiden nicht persönlich zur Taufe anwesend sein konnten, wurden sie von zwei Hofdamen vertreten, Lady Anne Boleyn, einer Verwandten der späteren Königin Anne Boleyn und Lady Elizabeth Grey[2]. Die Kirche war anlässlich des freudigen Ereignisses mit reich verziertem Goldbrokat, Tudorrosen und französischen Lilien geschmückt, was Frances’ königliche Abstammung widerspiegelte.[3] Obwohl sie strenggenommen lediglich die Tochter eines Herzogs war, trug Frances das königliche Blut ihrer Mutter in sich. Als Enkelin Heinrichs VII. und Nichte Heinrichs VIII. besaß sie somit einen Anspruch auf den englischen Thron.
    Zusammen mit ihrem älteren Bruder Henry und den älteren Halbschwestern Anne und Mary Brandon wuchs Frances unter der Aufsicht ihrer Amme Anne Kynge in Westhorpe in Suffolk auf.[2] Zwischen 1518 und 1521 wurde ihre jüngere Schwester Eleanor gebororen. Ihr Bruder Henry starb bereits als Kleinkind, doch im Jahr 1523 bekam Frances in Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln einen weiteren Bruder. Hinzu kamen Charles Brandons minderjährige Mündel Magdalen Rochester und Katherine Willoughby, so dasass sich in Westhorpe Kinder allen Alters befanden. 1525 wurde Frances’ jüngerer Bruder zum Earl of Lincoln erhoben, was Gerüchte auslöste, dass der König, der noch keinen legitimen Sohn und Thronfolger hatte, seinen Neffen zu seinem Erben machen wollte.[4] In diesem Fall wäre Frances Brandon die Schwester des neuen Königs geworden, zweifellos eine verlockende Vorstellung.
    Allerdings musste Charles Brandon nur drei Jahre später die Legitimität seiner Kinder mit Mary Tudor sichern, da es aufgrund seiner ehelichen Vorgeschichte Unstimmigkeiten gab, ob er zum Zeitpunkt seiner Hochzeit mit der Schwester des Königs übeerhaupt ein unverheirateter Mann gewesen war. Wären nun seine Kinder zu Bastarden erklärt worden, hätten sie keinerlei Erbberechtigung gehabt. Ein päpstliches Dokument vom 12. Mai 1528 bekräftigte schließlich die Legitimität von Frances und ihren Geschwistern und sicherte ihnen einen Platz in der Thronfolge.

    Ehe mit Henry Grey
    Verlobung und erste Ehejahre
    1530 versuchte Frances’ Vater für sie eine prestigeträchtige Ehe mit Henry Howard, Earl of Surrey, dem Erben des Herzogs von Norfolk, Thomas Howard, zu arrangieren. Dieser lehnte den Vorschlag jedoch erniedrigenderweise ab, weil er Frances’ Mitgift nicht groß genug fand.[5] Im Alter von zwölf Jahren wurde Frances dann mit Henry Grey, 3. Marquess of Dorset verlobt. Ursprünglich war der junge Mann mit Lady Katherine FitzAlan verlobt gewesen, Frances war als Nichte des Königs aber eine deutlich bessere Partie. Allerdings sollte dieses vorherige Verlöbnis Jahre später einige Rechtsstreitigkeiten hervorrufen.
    Nur ein Jahr nach der Verlobung, im Jahr 1530, starb Henry Greys Vater und Charles Brandon sicherte sich die Vormundschaft seines zukünftigen Schwiegersohnes. Eine Vormundschaft im damaligen England bedeutete eine sichere Einnahmequelle, da der Vormund die Ländereien und Gelder des Mündels verwaltete. Als Gegenleistung wuchs das Mündel im Haushalt des Vormunds auf und wurde von ihm unterhalten. Im März 1533 heirateten Frances und Henry in Charles Brandons Haus Suffolk Place in Southwark. Ungefähr in dieser Zeit wurde ihre jüngere Schwester Eleanor mit Henry Clifford verlobt.
    Frances’ Hochzeit war der letzte öffentliche Auftritt ihrer Mutter Mary Tudor. Unmittelbar danach zog sich die bereits schwer erkrankte Mary nach Westhorpe zurück. Die fünfzehnjährige Frances und ihr Ehemann hingegen zogen nach Bradgate in Leiceestershire, einem Sitz der Greys. Am 28. Mai wohnte Henry Grey der Krönung Anne Boleyns bei. Nur einen Monat später starb Frances’ Mutter in Westhorpe. Ihre Beisetzung fand am 21. Juli statt und Frances führte den Trauerzug an. Drei Monate später erhielt Frances eine Stiefmutter, die ungefähr zwei Jahre jünger war als sie, als der verwitwete Charles Brandon sein minderjähriges Mündel Katherine Willoughby heiratete. Frances’ jüngerer Bruder Henry starb ein Jahr nach seiner Mutter.
    Frances und Henry Grey verbrachten ihre Zeit teils bei Hofe, teils auf dem Lande. Das Leben am Hof war jedoch eine kostspielige Angelegenheit und das junge Paar liebte Geselligkeit, Feste und Ausflüge. Inwieweit Frances diesbezüglich Einfluss auf ihren Mann ausübte, ist nicht bekannt. Ein Zeitgenosse beschrieb sie 1538 als „von höherer Geburt“ als ihr Mann und daher auch „von größerem Temperament, doch konnte sie es dem Willen ihres Mannes unterordnen“.[6] Obwohl ständig verschuldet, waren die Greys aufgrund ihrer Großzügigkeit und ihrer Gastfreundschaft recht beliebt.[6]
    Die ersten beiden Kinder des Paares, ein Sohn und eine Tochter, starben bereits als Babys. Das erste überlebende Kind erblickte 1537 das Licht der Welt und wurde nach der derzeitigen Königin Jane Seymour auf den Namen Jane getauft. 1540 wurde die zweite Tochter Catherine geboren, 1545 die letzte Tochter Mary. Im selben Jahr starb Frances’ Vater Charles Brandon und seine Titel und Besitztümer gingen auf den ältesten Sohn seiner Frau Katherine Willoughby über. Frances war bei ihrem Vater, als er starb und er verfügte, dass sie Geschirr im Wert von 200 Pfund erben sollte. Sollte sie ihre Halbbrüder überleben, sollte sie obendrein diverse Haushaltsgegenstände, Vieh und Juwelen erhalten.[2]
    Wie Frances’ Verhältnis zu ihrem Mann in den letzten Ehejahren war, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Obwohl sie Henry Greys protestantische Ansichten teilte, war Frances nach wie vor mit ihrer katholischen Cousine Maria befreundet und besuchte sie regelmäßig mit ihrer Familie. Die Tatsache, dass Frances nach der Geburt ihrer Tochter Mary im Jahr 1545 nicht wieder schwanger wurde, wird von einigen Historikern als Zeichen der Entfremdung unter den Eheleuten gedeutet.[7] Andererseits eilte Henry Grey 1552 zu seiner Frau, als sie schwer krank wurde und in Lebensgefahr schwebte.

    Gesellschaftlicher Aufstieg der Greys
    Obwohl Frances im Laufe der Jahrhunderte im Zuge der Verklärung ihrer ältesten Tochter Jane oftmals als grausam und herrschsüchtig verteufelt wurde, genoss sie zu Lebzeiten Achtung und Respekt. Der Legende von ihrer dominanten, hartherzigen Perssönlichkeit zum Trotz war Frances bekannt für Großzügigkeit und Gastfreundschaft. So nahm sie beispielsweise die drei verwaisten Kinder ihres Schwagers – Thomas, Margaret und Francis Willoughby – unter ihre Fittiche, entfernte Verwandte Katherine Willoughbys. Margaret Willoughby sollte später die beste Freundin von Frances’ jüngster Tochter Mary werden, während Thomas Willoughby gemeinsam mit Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles Brandon das College besuchte. Margaret und Francis wurden schließlich von ihrem Onkel George Medley aufgenommen, sollten aber in den kommenden Jahren weiterhin von Frances unterstützt werden.
    Als Nichte des Königs gehörte Frances zudem zu den ranghöchsten Damen bei Hofe und übernahm oft zeremonielle Aufgaben. Gemeinsam mit ihren nahezu gleichaltrigen Cousinen Prinzessin Maria und Lady Margaret Douglas führte sie im Jahr 1537 den Trauerzug für die verstorbene Königin Jane Seymour an und war später auch unter den Damen, die die neue Königin Anna von Kleve in England willkommen hießen. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Eleanor, ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby und Margaret Douglas gehörte Frances zu den sogenannten Ehrendamen der Königin Catherine Parr [8], was eine hohe Auszeichnung war und ihr gleichzeitig die Möglichkeit gab, ihre Tochter Jane in die höheren Kreise bei Hofe einzuführen. In dieser Zeit erhielt sie von ihrem Onkel diverse Besitztümer zugesprochen, unter anderem das College of Astley und Warwickshire.[2]
    Nach dem Tod von Frances’ Halbbrüdern Henry und Charles fiel der Titel des Duke of Suffolk zurück an die Krone. Da Frances nun die rechtmäßige Erbin ihres Vaters war, wurde Henry Grey 1551 mittels des Iure uxoris zum neuen Herzog von Suffolk erhhoben, was für die Familie nicht nur einen gesellschaftlichen Aufstieg, sondern auch vergrößerte Besitztümer bedeutete. Nur wenig später erhob Frances’ enterbte ältere Halbschwester Anne Brandon, Baroness Grey of Powys Anspruch auf das väterliche Erbe und provozierte durch die Behauptung, dass Frances und ihre Schwester Eleanor illegitim wären[9], einen Rechtsstreit, der Jahre andauern sollte. Zusätzlich erschlich sich Anne Brandon mit gefälschten Papieren einige Ländereien, die Frances gehörten und verkaufte sie widerrechtlich weiter.[9] Dennoch sollte es Anne nicht gelingen, den Titel ihres Vaters für ihren zweiten Ehemann zu erringen. Sowohl Frances als auch ihre Schwester Eleanor wurden vom Gericht als legitime Erben ihres Vaters bestätigt.

    Erziehung ihrer Töchter
    Frances war sich der Rolle, die ihre Töchter in England spielen konnten, durchaus bewusst. Ihr königliches Blut und ihre protestantische Erziehung machte ihre älteste Tochter Jane zu einer würdigen Braut für den gleichaltrigen Kronprinzen Eduardrd. Sie und Henry Grey legten daher großen Wert auf die Bildung ihrer drei Töchter. Als nach dem Tod Heinrich VIII. Eduard unter die Vormundschaft seines Onkels Edward Seymour gestellt wurde, bot Seymours jüngerer Bruder Thomas den Greys an, Jane in seinem Haushalt zu erziehen und sie mit seinem Neffen, dem jungen König, zu verheiraten.[10] Die Greys willigten ein, zumal Thomas Seymour vor kurzem die Königswitwe Catherine Parr geheiratet hatte und gaben Jane in seine Obhut.
    Obwohl Frances Seymour in ihren Briefen als ihren „lieben Bruder“ ansprach, mussten sie und ihr Ehemann schnell erkennen, dass Seymours Einfluss auf die Eheschließung des Königs weitaus geringer war als er behauptet hatte. Hinzu kam sein skandalöses Flirten mit Frances’ junger Cousine Elisabeth, die ebenfalls unter seinem Dach lebte. Als Catherine Parr im Kindbett starb, bestand Frances daher darauf, ihre Tochter umgehend nach Hause zu holen[11], was ihr allerdings erst endgültig gelang, als Seymour aufgrund seiner Intrigen in Ungnade fiel und wegen Hochverrats angeklagt wurde.
    Wie ihr Ehemann gehörte auch Frances zum protestantischen Lager und war laut ihren Zeitgenossen sehr gläubig. Nach seinem berühmten Besuch in Bradgate war der Gelehrte Roger Ascham voll des Lobes über die Greys und pries Janes Tugenden genauso wie die ihrer Eltern.[12] James Haddon, der Kaplan der Greys, erzählte seinem Bekannten Michelangelo Florio zudem, dass Jane ihre Frömmigkeit von ihren Eltern geerbt hatte und ihrer Mutter sehr nahestand.[13] Erst in den folgenden Jahrhunderten sollte sich der Mythos von der machtgierigen, dominanten Schreckensgestalt herausbilden, die ihre Tochter mit Gewalt in eine ungewollte Ehe zwang und auf den Thron stieß. Ein Grund dafür sind Janes Worte, die Ascham Jahre später niederschrieb:
    „In der Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter, ob ich nun spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, esse, trinke, traurig oder fröhlich bin, nähe, spiele, tanze oder irgendetwas anderes tue, muss ich es stets so angemessen und vollkommen tun wie Gott die Welt erschuf, denn andernfalls werde ich so scharf gescholten, so grausam bedroht, manchmal auch gekniffen, gestoßen oder geknufft, dass ich glaube, mich in der Hölle zu befinden.[14]“
    Nach der vergleichsweise großen Freiheit unter ihrem Vormund Thomas Seymour begehrte Jane gegen die Restriktionen im elterlichen Haushalt auf.[15] Frances hingegen sah sich verpflichtet, ihre Tochter auf die Rolle als gehorsame Ehefrau und Mutter vorzubereiten. In dieser konfliktgeladenen Situation waren es die Freunde ihres Mannes, Protestanten auf dem europäischen Kontinent, die Frances’ Tochter zu unterweisen begannen. Insbesondere Heinrich Bullingers Briefe beeinflussten Janes Denken und Verhalten so sehr, dass ihre Eltern ihm erleichterte Dankesbriefe schrieben.[16]

    Mutter der Neuntagekönigin
    Nachdem Verhandlungen über eine Eheschließung zwischen Frances’ Tochter Jane mit dem jungen Edward Seymour gescheitert waren, erhielten die Greys stattdessen ein Angebot von John Dudley, 1. Duke of Northumberland. Er schlug vor, Jane mit seineem vierten Sohn Guildford Dudley zu verheiraten. Gleichzeitig sollte Frances’ zweite Tochter Catherine Henry Herbert heiraten, den Sohn des William Herbert, 1. Earl of Pembroke. Ziel dieser Eheschließungen war ein politisches Bündnis zwischen den führenden protestantischen Adligen, möglicherweise bereits gegen die drohende Gefahr einer katholischen Thronfolge durch Prinzessin Maria. Obwohl Frances selbst bis an ihr Lebensende sagte, sie hätte die Janes Ehe mit Guildford nicht unterstützt, beugten sie und Henry Grey sich schließlich dem Druck von außen und wiesen Jane an, der Heirat zuzustimmen. Robert Wingfield von Brantham, ein Zeitgenosse der Greys und Freund Roger Aschams, sagte aus, Frances hätte sich vehement der Eheschließung widersetzt, „doch ihre weiblichen Zweifel waren vergeblich.“[17]
    Die populäre Behauptung, Frances hätte ihre Tochter misshandelt, um sie vor den Altar zu zerren, entstammt einer verstümmelten und willkürlich veränderten Schwarzkopie des Werkes Historia delle cose occorse nel regno d’Inghilterra von Raviglio Rosso.[18][19], in der aber interessanterweise Henry Grey und nicht Frances Jane schlägt. Hier heißt es, Jane hätte sich den Flüchen ihrer Mutter und den Schlägen ihres Vaters unterworfen. In seinem Original gab Rosso lediglich an: „Obwohl sie sich der Ehe eine Zeit lang widersetzte, fügte sie sich schließlich den Ermahnungen ihrer Mutter und den Drohungen ihres Vaters.“[20] In der Tudorzeit war es üblich, dass die Eltern die Ehe ihrer Töchter arrangierten und Töchter, die sich dem Willen ihrer Eltern widersetzten, wurden als ungehorsam und sogar „unnatürlich“ bezeichnet. Es war die gängige Ansicht, dass Kinder ihren Eltern zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet waren und daher war die Ausübung elterlicher Autorität gesellschaftlich akzeptiert. Da die Geschichten von Frances’ Brutalität gegenüber ihrer Tochter erst Jahrhunderte später und in keiner zeitgenössischen Quelle auftauchen, sind sie mit Vorsicht zu behandeln.
    Am 21. Mai 1553 fand in Durham House eine Doppelhochzeit statt. Jane und Guildford, Catherine und Henry Herbert wurden verheiratet und Frances’ jüngste Tochter Mary verlobt. Nur eine Woche später allerdings widersetzte Jane sich bereits ihrer neuen Schwiegermutter, der Herzogin von Northumberland und verließ ohne Erlaubnis deren Haus, um ihre Mutter zu sehen. Grund für ihre Aufregung war vermutlich die Neuigkeit, dass der dahinsiechende junge König Eduard sie zu seiner Erbin ernannt hatte. Hier zeigten sich bereits erste Spannungen zwischen Frances und Lady Dudley, denn als Frances ihre Tochter bei sich behalten wollte, erklärte Lady Dudley wutentbrannt, dass sie dann auch Guildford bei sich behalten würde. Da dies zu einem Skandal geführt hätte, wurden die beiden jungen Eheleute schließlich in Chelsea untergebracht.[21]
    Schließlich wurde Frances am 8. Juli zu ihrer Tochter gerufen. Bereits zuvor hatte sie in einer Audienz mit ihrem Cousin Eduard auf ihren eigenen Anspruch auf den Thron verzichten müssen und nun riefen die Adligen des Reiches sie, um ihre widerstrebende Tochter zu überzeugen, dass sie die rechtmäßige Königin war.[22] Anschließend begleitete Frances Jane auf ihrer Prozession in den Tower of London, wobei sie die Schleppe der jungen Königin trug, für ihre Zeitgenossen eine eklatante Umkehrung der Ordnung. Während der Tage im Tower blieb Frances bei ihrer Tochter und ergriff Partei für sie, als es zum Streit zwischen ihr, Guildford und dessen Mutter kam. Angesichts der großen Unterstützung, die Prinzessin Maria in der Bevölkerung erfuhr, war Frances so angespannt, dass sie in Tränen ausbrach, als Maria sich in einem Brief zur Königin proklamierte.[23]

    Leben nach dem Putsch
    Rehabilitierung bei Hofe
    Janes Herrschaft endete nach neun Tagen und nur die Freundschaft Frances’ mit der neuen Königin Maria I. rettete die Familie zunächst. Jane und Guildford waren im Tower festgesetzt worden, am 28. Juli wurde auch Henry Grey verhaftet. In einem verzweifelten Nachtritt suchte Frances ihre Cousine auf und bat um Gnade für ihre Familie. Dabei schreckte sie nicht davor zurück, Northumberland der Vergiftung anzuklagen. Henry Grey war einige Tage zuvor krank geworden und Frances behauptete, Northumberland hätte ihn aus dem Weg räumen wollen, um Jane ihren wichtigsten Beschützer zu nehmen.[24] Ihre Anschuldigungen passten zu Janes Verdächtigungen, dass Lady Dudley versucht hatte sie zu vergiften, als sie in ihrem Haushalt lebte.[21] Maria ließ sich überzeugen und begnadigte den verhafteten Henry Grey, der am 31. Juli wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Allerdings blieb Jane weiterhin in Haft, wenngleich Maria vorhatte sie zu begnadigen.
    Henry Greys erneute Teilnahme an einem Aufstand gegen Maria besiegelte sowohl sein Schicksal als auch das seiner ältesten Tochter. Nach dem gescheiterten Wyatt-Aufstand wurden beide wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Das einzige, was Frances tun konnte, war Maria zu überzeugen, Henry trotz der Hinrichtung zumindest zu verzeihen. Dieser symbolische Akt war nötig, um sich selbst und ihre überlebenden Töchter eines Tages rehabilitieren zu können.[25] Da die Besitztümer ihres Mannes nnach seiner Verurteilung an die Krone fielen, standen Frances und ihre jüngeren Töchter mit seinem Tod vor dem Nichts. Catherine Greys Ehe mit Henry Herbert war kurz vor Janes Sturz von ihrem Schwiegervater annulliert worden, so dass Frances nun die Verantwortung für zwei minderjährige Töchter trug. Durch die Verzeihung der Königin war es ihr nun zumindest theoretisch möglich, eventuell später die ehemaligen Besitztümer Henry Greys zurückzuerhalten.
    Unter Marias katholischer Herrschaft verbarg Frances ihre protestantischen Sympathien und verhielt sich konform. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass sie insgeheim weiterhin für die protestantische Sache eintrat. John Day, ein protestantischer Drucker, hatte die Originalbriefe ihrer Tochter Jane erhalten und druckte sie in einem Versteck auf dem Gut William Cecils, der sowohl mit Frances als auch ihrer Stiefmutter Katherine Willoughby befreundet war. Als Pamphlet wurden Janes Schrifften als stärkster literarischer Angriff gegen Marias Regierung betrachtet. Da unklar ist, wie Day in den Besitz dieser privaten Briefe kam, gibt es die Theorie, dass er sie von Frances erhielt.[13] Falls sie tatsächlich dafür verantwortlich war, fand Maria es nie heraus, denn sie gab ihrer Cousine bereits im April mehrere Besitztümer zurück. Im Juli wurde Frances eine Dame der Privy Chamber und gehörte somit wieder zu dem exklusiven Kreis von Höflingen, die jederzeit Zugang zur Königin hatten. Ihre Töchter Catherine und Mary wurden ebenfalls Hofdamen.

    Zweite Ehe mit Adrian Stokes
    In Frances’ Privatleben gab es noch weitere einschneidende Veränderungen. An dem missglücken Wyatt-Aufstand hatte auch George Medley teilgenommen, Onkel der Grey-Schützlinge Margaret und Francis Willoughby. Im Gegensatz zu Henry Grey war er miit einer Gefängnisstrafe davongekommen, doch der Aufenthalt im Tower ruinierte seine Gesundheit. Da er nicht länger in der Lage war, für die Kinder zu sorgen, nahm Frances sie bei sich auf.[26] Sie organisierte eine Schule für Francis und brachte Margaret mit an den Hof, zur Freude ihrer Tochter Mary, Margarets enger Freundin. Im Jahr 1555 verließ zudem Frances’ Freundin und Stiefmutter Katherine Willoughby England, da sie aufgrund ihrer offen protestantischen Haltung ins Fadenkreuz Sttephan Gardiners gerückt war. Außerdem versuchte nach wie vor ihre Halbschwester Anne Brandon das Erbe ihres Vaters zu beanspruchen. Die Situation hatte sich stark verkompliziert, da nun auch die Ländereien, die Katherine Willoughby geerbt hatte, zur Debatte standen - Ländereien, die die Krone mittlerweile beschlagnahmt hatte.
    Um all dem noch die Krone aufzusetzen, mehrten sich die Gerüchte, dass es Pläne gab, Frances mit Edward Courtenay, 1. Earl of Devon zu verheiraten. Wie Frances hatte auch er königliche Wurzeln und stammte von Katherine of York ab, der jüngeren Schwester von Frances’ Großmutter Elizabeth of York. Allerdings galt er als geistig instabil und Frances schuf kurzerhand Tatsachen. Im Mai 1555, als Courtenay schließlich England verließ, hatte sie Adrian Stokes geheiratet, ihren Rittmeister.[27] Aufgrund eines falsch identifizierten Porträts war seit dem 18. Jahrhundert geglaubt worden, dass Stokes 15 Jahre jünger war als Frances. Ein zeitgenössisches Horoskop belegt sein Geburtsdatum aber als den 4. März 1519, so dass er lediglich knnapp zwei Jahre jünger war als seine Frau.[28] Auch das Datum der Eheschließung wurde seit dem 18. Jahrhundert mit lediglich drei Wochen nach Henry Greys Hinrichtung angegeben, höchstwahrscheinlich im Rahmen der Hetzkampagne gegen Frances. Da deer spanische Botschafter allerdings erst 1555 in einem Brief über eine mögliche Ehe zwischen Frances und Courtenay spekulierte, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Stokes verheiratet war. Laut Historikern kann die falsche Datierung auch am Julianischen Kalender liegen, wo das neue Jahr am 25. März begann.[29]
    Die Eheschließung mit Stokes wurde unterschiedlich bewertet. Historiker stimmen heute größtenteils überein, dass Frances mit der Heirat eines Mannes aus einfachen Verhältnissen auf Nummer sicher gehen wollte.[27][30] Jede prestigeträchtigere Ehhe hätte die Kinder dieser Verbindung erneut in gefährliche Nähe des Thrones gebracht und Frances hatte am eigenen Leibe die Konsequenzen dieser Nähe erfahren. Die Kinder eines einfachen Gentleman hingegen würden als Kandidaten für die Thronfolge gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Trotzdem betrachteten ihre Zeitgenossen diese Eheschließung als Erniedrigung von Frances’ königlicher Abstammung und verweigerten ihr den Höflichkeitstitel der Herzogin von Suffolk.[7] Der Legende zufufolge fragte Prinzessin Elisabeth entgeistert: „Was? Hat diese Frau ihren Pferdeknecht geheiratet?“[27] Historisch belegt ist allerdings nur eine Äußerung Elisabeths zur Ehe ihrer Cousine (und zur zweiten Ehe Katherine Willoughbys), gerichtet an den spanischen Botschafter im Frühling 1561: „Soll ich es halten wie die Damen Suffolk, die ihre Diener geheiratet haben?“[31] Dennoch scheint auch Zuneigung eine Rolle in der Heirat gespielt zu haben, denn Frances ernannte ihren zweiten Ehemann später zu ihrem Testamentsvollstrecker und Stokes sollte sich Jahre später verantwortungsvoll um seine in Ungnade gefallene Stieftochter Mary kümmern.

    Die letzten Jahre
    Nach ihrer Hochzeit mit Adrian Stokes verbrachte Frances den Rest ihres Lebens zurückgezogen vom Hof. Während ihre Tochter Catherine weiterhin als Hofdame der Königin diente, blieb die zehnjährige Mary in der Obhut ihrer Mutter. Obwohl sie mehrmals von Stokes schwanger wurde, überlebte keines der Kinder ins Erwachsenenalter. Zusätzlich ging es mit Frances’ Gesundheit bergab. Als Königin Elisabeth 1558 den Thron bestieg, wurde Frances’ nun älteste Tochter Catherine von vielen als potentielle Thronfolgerin betrachtet. Elisabeth allerdings misstraute Catherine und reduzierte ihren Status bei Hofe. Während der jährlichen Reise des Hofes durch das Königreich im Sommer 1559 verliebte sich Catherine in Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, den einstigen Heiratskandidaten ihrer Schwester Jane. Im Oktober bat Hertford nun Frances um „ihr Wohlwollen, damit er Lady Catherine, ihre Tochter, heiraten könnte.“[32]
    Frances war sich allerdings bewusst, dass Catherine als Mitglied der königlichen Familie auch die Zustimmung der Königin benötigte, um zu heiraten. Sie beriet sich mit Adrian Stokes, dem sie sagte, dass Hertford „ein sehr geeigneter Ehemann für sie wäre, wenn die Hochzeit der Königin Elisabeth und ihren ehrenwerten Beratern gefällt.“[33] Das Ehepaar einigte sich darauf, dass Stokes mit Hertford sprechen und einen ersten Entwurf für einen Brief an die Königin entwerfen würde. In dem Entwurf schrieb Stokes:
    „Ein Edelmann wäre ihrer Tochter, der Lady Catherine, wohlgesinnt. Sie [Frances] bitte Ihre königliche Hoheit untertänigst eine gute und gnädige Herrin zu sein und dass es ihr gefallen möge, der Ehe mit dem besagten Earl zuzustimmen. Es wäre das einzige, was sie [Frances] vor ihrem Tod begehrte und würde sie ruhiger sterben lassen.[34]“
    Frances selbst war zu diesem Zeitpunkt schwer krank und es zeichnete sich bereits ab, dass sie sich nicht erholen würde. Sie rief daher Catherine vom Hof zurück nach Hause, um ihr mitzuteilen: „Ich habe nun einen Ehemann für dich gefunden, wenn es dir gefällt, ihm dein Herz und dein Wohlwollen zu schenken.“[35] Catherine erwiderte freudig, dass sie mehr als bereit war, Hertford zu lieben. Erleichtert über die hervorragenden Aussichten ihrer Tochter ging Frances daran, ihre letzten Angelegenheiten zu regeln. Am 9. November machte sie ihr Testament, worin sie ihr Witwenerbe zwischen ihren Töchtern aufteilte. Alles, was nicht an ihre Töchter ging, vermachte sie ihrem Ehemann Adrian Stokes.

    Tod
    Frances Brandon starb am 20. November 1559 in Anwesenheit ihrer Töchter und einiger Freunde in ihrer Residenz Charterhouse in London. Die Kosten für das Begräbnis der „geliebten Cousine“ wurden von Königin Elisabeth übernommen, die Frances einne würdige Beisetzung als Mitglied der königlichen Familie ausrichtete. Der Trauerzug, angeführt von Catherine Grey, zog am 5. Dezember von Richmond Palace zur Westminster Abbey, wo Frances ihre letzte Ruhestätte finden sollte. Die Grabrede wurde von John Jewel gehalten, dem amtierenden Bischof von Salisbury. Der Herold verkündete:
    „Lob und Preis sei dem allmächtigen Gott, dass es ihm gefiel, die edle, durchlauchte Fürstin Lady Frances, die kürzlich verstorbene Herzogin von Suffolk, aus diesem vergänglichen Leben in seine ewige Herrlichkeit zu holen.[36]“
    Der Gottesdienst fand entsprechend Elisabeths Gebetbuch statt und Frances wurde in der St.Edmundskapelle in Westminster Abbey begraben. Vier Jahre später errichtete Adrian Stokes ihr ein Denkmal auf ihrem Grab, das bis heute erhalten ist. Es zeigt Frances’ Statue im Hermelinmantel einer Herzogin, einer Krone auf dem Kopf und einem Gebetbuch unter den gefalteten Händen. Die lateinische Inschrift auf ihrem Grab lautet übersetzt:
    Weder Anmut, noch Pracht, noch ein königlicher Name
    Noch weit verbreiteter Ruhm kann irgendetwas nutzen;
    Alle, alle sind hier vergangen. Nur wahrer Wert allein
    Überlebt die Einäscherung und die stille Gruft.[36]


    Der Mythos von der Rabenmutter
    Frances Brandon gehört zu den am meisten verleumdeten Frauen der Tudorzeit. Während ihre Tochter Jane Grey im Laufe der Jahrhunderte zu einem Symbol der Unschuld und Reinheit wurde, durchlebte Frances eine negative Wandlung. Sie wurde als lüsterne, grobschlächtige Frau dargestellt, die ihre Tochter regelmäßig misshandelte und mit roher Gewalt in die Ehe zwang. Grund für diese falsche Darstellung ist zum einen die immer wieder zitierte Behauptung aus der willkürlich veränderten Schwarzkopie, dass Jane von ihren Eltern in die Ehe geprügelt wurde. Auch moderne Autoren zitieren diesen Mythos sowohl in Romanen als auch in Sachbüchern. So beschreibt Alison Weir in ihrem Roman Innocent Traitor - Lady Jane Grey eine grausame, lüsternne Frances, die alle ihre Töchter misshandelt. Sylvia Jurewitz-Freischmidt baut in ihrem Sachbuch Kampf der Königinnen den Mythos mit der erzwungenen Ehe aus mit der Behauptung, dass beide Eltern gleichzeitig ihre Tochter brutalst verprügeln, bis sie von der schockierten Gouvernante weggezogen werden.[37]
    Der einzige Hinweis über Janes angebliche Misshandlung durch ihre Eltern ist der Bericht Aschams, der zwanzig Jahre nach dem Treffen entstand.[38] Inzwischen sind sich Historiker allerdings einig, dass Jane nicht anders behandelt wurde als anderere adlige Kinder der Tudorzeit. So argumentiert Susan Higginbotham, dass Ascham in seinen Briefen unmittelbar nach dem Besuch nur lobend über Janes Eltern spricht, was nicht der Fall wäre, wenn er von einer skandalösen Misshandlung gehört hätte. Auch hätte sich Jane, wäre sie von ihren Eltern misshandelt und unterdrückt worden, wohl kaum so offen über sie beschwert.[38] Zudem gibt es historische Beweise, unter anderem Janes eigenen Brief an Königin Maria, dass Jane kein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. Stattdessen floh sie nach ihrer Heirat zu Frances, als sie sich von ihrer Schwiegermutter unterdrückt fühlte.[38]
    Frances wurde im Laufe der Zeit zudem vorgeworfen, dass sie nicht einmal versucht hätte, ihre Tochter zu retten, während sie um Gnade für ihren Mann bat. Als Beweis wird angeführt, dass Henry Grey begnadigt wurde und Jane im Tower blieb. Allerdings hatte Henry Grey im Gegensatz zu Jane keine Aufrufe gegen Maria unterzeichnet und war obendrein so schwer krank, dass man um sein Leben fürchtete.[39] Obwohl kein Brief Janes an Frances überlebt hat, berichtet Michelangelo Florio, dass die junge Frau aus dem Tower an ihre Mutter schrieb.[38] Nachdem sie und Henry Grey hingerichtet wurden, heiratete Frances in zweiter Ehe Adrian Stokes. Der Mythos behauptet, sie hätte ihn drei Wochen nach dem Tod ihres Ehemanns geheiratet, was als weiteres Indiz für ihre Lüsternheit und Herzlosigkeit gewertet wurde. Tatsächlich fand die Eheschließung ein Jahr später statt.[29][38][27] Auch war Stokes keinesfalls 15 Jahre jünger als Frances.
    Selbst die Tatsache, dass die Namen ihrer Töchter Jane, Catherine und Mary nicht auf der Tafel von Frances’ Monument erwähnt werden, wurde lange Zeit als Zeichen für ihr schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter ausgelegt. Tatsächlich aber errichtette ihr Witwer Adrian Stokes das Monument erst im Jahr 1563. Zu diesem Zeitpunkt war Catherine Grey bereits für ihre heimliche Hochzeit im Tower inhaftiert und Elisabeth weigerte sich, ihr zu verzeihen und sie als Thronfolgerin anzuerkennen. Daher ist es ebenso gut möglich, dass Stokes sie lediglich nicht erwähnte, um Elisabeth nicht noch mehr zu provozieren.[17]

    Porträts
    Obwohl die Porträtmalerei in der Renaissance eine Blütezeit erlebte und man sicher davon ausgehen kann, dass auch Frances Brandon, wie alle ihre hochrangigen Zeitgenossen, Porträts von sich selbst anfertigen ließ, sind uns heute keine Porträts von ihr erhalten, die eindeutig als sie identifiziert werden können.

    Falschidentifikationen
    Ein beinahe drei Jahrhunderte lang für Frances gehaltenes Porträt vom Maler Hans Eworth stellte sich in neuerer Zeit als falsch identifiziert heraus. Dieses Porträt, das eigentlich Mary Neville, Lady Dacre und ihren Sohn Gregory Fiennes darstellt, wurde 1727 aus der Sammlung eines Mr. Collevous versteigert. Auf der Rückseite klebte ein Zettel die Herzogin von Suffolk und fortan ging man davon aus, es müsse sich um Frances Brandon und ihren zweiten Ehemann Adrian Stokes handeln.[40]
    Das Porträt wurde erst 1986 von der Kunsthistorikerin Susan Foister anhand eines weiteren erhaltenen Gemäldes von Lady Dacre korrekt identifiziert. Darauf ist Lady Dacre schreibend dargestellt und im Hintergrund ist ein Bildnis ihres verstorbeneen Mannes, Lord Dacre, zu sehen. Susan Foister konnte schlüssig nachweisen, dass es sich bei beiden Bildern offensichtlich um dieselbe Person handelt - Lady Dacre trägt u.a. in beiden Bildern denselben Ring am vierten Finger ihrer linken Hand. In Fachkreisen ist es daher zweifellos anerkannt, dass es sich nicht um eine Darstellung von Frances Brandon handelt.[40]
    Die fälschliche Identifikation des Porträts trug allerdings lange Zeit zu der Vorstellung von Frances als einer brutalen und lüsternen weiblichen Version ihres berüchtigten Onkels Heinrich VIII. bei. Noch im 19. Jahrhundert wurde das Porträt alls Vorlage für ein Wandbild von Frances Brandon in Westminster Hall verwendet und es wurden Fehlschlüsse über Frances Brandon und Adrian Stokes daraus gezogen. Da auf dem Porträt das Alter der Dargestellten auf einer Inschrift mit 36 und 21 Jahre angegeben ist - die jung verheiratete Lady Dacre hatte ihren Sohn im Alter von nur 15 Jahren zur Welt gebracht - schlussfolgerte man, dass Adrian Stokes 15 Jahre jünger als Frances gewesen sei. Frances erschien als eine ältere Frau, die aus Fleischeslust einen viel jüngeren Mann unter ihrem Stand geheiratet hatte und dazu passte auch die fälschliche, heute widerlegte Ansicht, die Ehe wäre nur drei Wochen nach der Hinrichtung ihres ersten Mannes geschlossen worden. In Wahrheit war Adrian Stokes nur knapp zwei Jahre jünger als Frances und sie heirateten erst im Jahr nach Henry Greys Hinrichtung.

    Kontroverse Porträts
    Bei einigen anderen Porträts und Skizzen herrscht in Fachkreisen Uneinigkeit über die Identität der Dargestellten, bzw. es mangelt an Hinweisen für eine schlüssige Identifikation. Aus der Werksammlung von Hans Holbein dem Jüngeren sind etwa zweei Vorskizzen für Porträts erhalten, die möglicherweise Frances Brandon darstellen könnten. Beide wurden nachträglich mit einer identifizierenden Inschrift versehen, von denen einige Quellen behaupten, sie seien von John Cheke, einem Zeitgenossen Frances Brandons und Lehrer Eduard VI., gemacht worden. Andere Quellen gehen davon aus, dass die Inschriften erst im 18. Jahrhundert gemacht wurden.
    Falls die Inschriften korrekt sind, könnte es sich bei der Skizze The Marchioness of Dorset entweder um Frances Brandon handeln oder um ihre Schwiegermutter Margaret Wotton, der Mutter ihres ersten Mannes. Da das Entstehungsdatum der Skizze nicht bekannt ist und beide Frauen nacheinander den Titel Marchioness of Dorset trugen, ist unklar, welche von ihnen dargestellt ist.
    Dasselbe Problem ergibt sich bei der Skizze The Dutscheß of Suffolk. Diese wird in aller Regel für eine Darstellung von Katherine Willoughby gehalten, der letzten Ehefrau von Frances’ Vater, Charles Brandon, Herzog von Suffolk, die auch nach deem Tod ihres Mannes stets unter dem Titel Herzogin von Suffolk bekannt war. Doch auch Frances trug den Titel der Herzogin von Suffolk offiziell ab 1551 und es könnte sich genauso gut um eine Darstellung von ihr handeln. Hier besteht nicht nur das Problem, dass das Entstehungsjahr der Skizze nicht bekannt ist, sondern auch, dass beide Frauen von ihren Zeitgenossen gleichzeitig mit demselben Titel bezeichnet wurden.

    Nachkommen
    Mit Henry Grey:
    • Henry, Lord Harington, starb als Kleinkind
    • Tochter, starb als Kleinkind
    • Lady Jane Grey (1537–1554); ∞ 1553 Guildford Dudley, starb kinderlos
    • Lady Catherine Grey (1540–1568); ∞ 1553–1554 Henry Herbert, 2. Earl of Pembroke; ∞ 1560 verheiratet mit Edward Seymour, 1. Earl of Hertford, Söhne Edward und Thomas
    • Lady Mary Grey (1545–1578); ∞ 1565 Thomas Keyes
    Mit Adrian Stokes:
    • Elizabeth Stokes (* 16. Juli 1555; † 7. Februar 1556)

    Siehe auch: Brandon (Adelsgeschlecht)



    Weblinks
     Commons: Frances Brandon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    • Lady Jane Grey, the Abused Child?
    • Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630 (PDF; 793 kB)
    Einzelnachweise
    1 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 17
    2 Retha M. Warnicke: Grey, Frances, duchess of Suffolk (1517–1559). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press 2004, Online Edition Januar 2008, Zugriff am 21. Oktober 2014
    3 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 18
    4 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing, S. 20
    5 Steven J. Gunn: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 131
    6 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne.; 2000: Sutton Publishing; S. 30
    7 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 39
    8 Barbara J. Harris: English Aristocratic Women 1450-1550. Marriage and Family, Property and Careers. 2002 Oxford University Press, S. 218
    9 George Lillie Craik: The Romance of the Peerage Or Curiosities of Family History: The Kindred of Queen Anne Boleyn. 1866 Chapman and Hall, S. 256 - 257
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 65
    11 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 66
    12 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 17
    13 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 159
    14 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 68
    15 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 46
    16 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins. Rivals for the Throne. 2000 Sutton Publishing, S. 73
    17 The Death and Burial of Frances, Duchess of Suffolk
    18 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 330
    19 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183
    20 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 183: "Although she resisted the marriage for some time [...] she was obliged to consent, urged by her mother and threatenedy her father."
    21 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 105
    22 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 110
    23 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 112
    24 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 126
    25 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey : A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 157
    26 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 162
    27 Eric Ives: Lady Jane Grey: A Tudor Mystery. Malden MA; Oxford UK: Wiley-Blackwell, 2009 ISBN 978-1-4051-9413-6, S. 38
    28 Carl T. Berkhout: Adrian Stokes (1519-1585). In: Notes and Queries Volume 47 Issue 1. Oxford Journals März 2000, S. 28
    29 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 168
    30 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 167
    31 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 337: "What [...] think if she married one of her servitors as the Duchesses of Suffolk [...] have done?"
    32 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 193: "to grant her good-will, that he might marry the Lady Katharine, her daughter"
    33 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 194: "he was a very fit husband for her, if the marriage should please the Queen Elizabeth and her honourable council
    34 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195 - 196: "That such a nobleman did bear good-will to her daughter, the lady Katharine, and she did humbly require te queen's highness to be good and gracious lady unto her, and that it would please your majesty to assent to the marriage of her to the said earl, which was the only thing she desired before her death, and should be the occasion to her to die the more quietly."
    35 Agnes Strickland: Lives of the Tudor princesses including Lady Jane Gray and her sisters. 1868: Longmans, Green and Co., S. 195: "Now I have provided a husband for you; if you can like well to frame your fancy and good-will that way."
    36 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 197
    37 Sylvia Jurewitz-Freischmidt:Kampf der Königinnen: Maria Stuart und Elisabeth von England. Piper Taschenbuch 2011, S. 139
    38 Lady Jane Grey, the Abused Child?
    39 Leanda de Lisle: The Sisters who would be Queen: Mary, Katherine, and Lady Jane Grey. A Tudor Tragedy. Ballantine Books 2009, S. 127
    40 Tudorhistory.org: Karen Hearn: Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630, S. 68-69 (PDF; 793 kB)

    Kinder:
    1. 1. Prinzessin Jane Grey, Neuntagekönigin wurde geboren in cir 1538 in Bradgate in Leicestershire; gestorben am 12 Feb 1554 in Tower of London.


Generation: 3

  1. 6.  Herzog Charles BrandonHerzog Charles Brandon wurde geboren in cir 1484; gestorben am 22 Aug 1545 in Guildford Castle in Surrey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Suffolk (ab 01 Feb 1514)

    Notizen:

    Charles Brandon hatte mit drei bekannten Frauen sowie uneheliche Kinder.

    1. Anne Browne
    2. Mary Tudor
    3. Katherine Willoughby

    https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Brandon,_1._Duke_of_Suffolk

    Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk KG (* um 1484; † 22. August 1545 auf Guildford Castle in Surrey) war ein englischer Adeliger, Feldherr und Günstling Heinrichs VIII. Geboren als Sohn eines einfachen Ritters stieg er innerhalb kürzester Zeit weit auf, der König erhob ihn 1514 zum Erstaunen vieler Zeitgenossen zum Herzog von Suffolk. 1515 heiratete er ohne Erlaubnis die Schwester des Königs, Mary Tudor, Witwe des französischen Königs Ludwig XII., Heinrich verzieh den Eheleuten aber. Über beider Tochter Frances Brandon, sind sie die Großeltern der Königin Jane Grey.
    Als Feldherr stand Charles Brandon dreimal an der Spitze einer englischen Invasionsarmee in Frankreich (1513, 1523 und 1544).

    Herkunft und Kindheit
    Charles Brandon war der Sohn des William Brandon und der Elizabeth Bruyn, Tochter und Erbin des Sir Henry Bruyn of South Ockendon in Essex. William und sein Bruder Thomas setzten auf den Sturz König Richard III. und beteiligten sich an der Rebelllion von Edward Stafford, Herzog von Buckingham. Nach deren Scheitern flohen sie in die Bretagne und schlossen sich dort Heinrich Tudor, Earl of Richmond an, der ebenfalls Anspruch auf den englischen Thron erhob. Williams Frau folgte ihm dorthin und nach einigen Quellen kam 1484 ihr erster Sohn in Paris zur Welt, entweder Charles oder sein Bruder William. Es gibt Hinweise, dass Charles nach dem französischen König Karl VIII. benannt wurde. 1485 kehrte William Brandon mit Heinrich Tudors Invasionsarmee nach England zurück. In der Schlacht von Bosworth Field wurde er als Heinrichs Bannerträger von Richard III. höchstpersönlich getötet.

    Frühe Jahre bei Hofe
    Als im März 1494 seine Mutter starb, wurde Charles Brandon zur Waise.[1] Höchstwahrscheinlich auf Betreiben seines Onkels Sir Thomas Brandon, der mittlerweile ein wichtiges Amt bei Hofe innehatte, kam er an den Hof Heinrichs VII. 1501 bediente er den Kronprinzen Arthur am Morgen nach dessen Hochzeitsnacht, begleitete ihn aber anschließend nicht in seine neue Residenz nach Ludlow. Es gibt auch keinen Hinweis, dass er jemals im Haushalt Prinz Heinrichs gewesen oder gar mit ihm erzogen worden ist, wie später vielfach behauptet wurde, unter anderem von dem Chronisten William Dugdale, der aber erst weit über ein Jahrhundert später lebte und kein Zeitzeuge war. Brandon hatte dennoch enge Verbindungen zu Heinrichs Haushalt, über seiine Tante Mary Redyng, die als Edeldame in dessen Haushalt diente und ihrem Mann, der dessen Kämmerer war. Ab etwa 1503 war Charles bei Hofe einer der Diener, die den König bei Tisch bedienten und zwischen 1505 und 1509 war er Rittmeister für den Earl of Essex.[2] Mit Heinrich sollten ihn später vielfältige Interessen verbinden, vor allem die Liebe zu sportlichen Betätigungen wie dem Tjosten und Real Tennis und es entstand eine lebenslange Freundschaft.

    Der Aufstieg
    Als Heinrich 1509 zum König gekrönt wurde, stand Charles Brandon bereits hoch in dessen Gunst. Was folgte, war ein kometenhafter Aufstieg – typisch für die Tudorzeit. In nur fünf Jahren brachte Charles es vom einfachen Esquire zum Herzog, einer der höchsten Würden in England. Seit 1505 war Charles mit Anne Browne verlobt, der Tochter des Gouverneurs von Calais. Anne und Charles waren sich „per verba de praesenti“ versprochen, nach kanonischem Recht ein bindender Vertrag. 1506 wurde iihre Tochter Anne Brandon geboren (nachmals Gemahlin des Edward Grey, 3. Baron Grey of Powys), doch Charles heiratete 1506 Anne Brownes reiche Tante Margaret Neville (* 1466), Nichte des „Königsmachers“ Richard Neville, 16. Earl of Warwick. Diese Ehe wurde auf Betreiben der Familie Browne 1507 aber aufgelöst und 1508 heiratete Charles Anne Browne schließlich offiziell. Eine weitere Tochter Mary (nachmals Gemahlin des Thomas Stanley, 2. Baron Monteagle) wurde 1510 geboren. Zwei Jahre später starb Anne Browne.
    1512 verlobte Charles sich mit seinem Mündel, der 8-jährigen Waisen Elizabeth Grey, Tochter und Erbin des Lord Lisle of Sparsholt in Berkshire. König Heinrich VIII. verlieh ihm deshalb am 15. Mai 1513 den Titel des Viscount Lisle. Elizabeth weiggerte sich bei Erreichen der Volljährigkeit jedoch, Charles zu heiraten, und wurde später Gemahlin des Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter. Der neue Viscount Lisle begleitete den König sowohl nach Frankreich als auch in die Niederlande, wo mit Kaiser Maximilian I. und dessen Tochter, der Statthalterin Margarete über eine Ehe von Maximilians Enkel Karl und Heinrichs Schwester Mary verhandelt wurde. Bei dieser Gelegenheit war Charles durch sein vertrautes Verhalten zur Statthalterin aufgefallen.
    Herzog von Suffolk und Schwager des Königs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am 1. Februar 1514 wurde Charles durch den König zum Herzog von Suffolk erhoben. Der Titel und der damit verbundene umfangreiche Besitz stammte von der enteigneten Familie de la Pole. Damit war Brandon einer von nur drei Herzögen in England (neben Norfolk und Buckingham). Sein und der Einfluss Wolseys auf den König wurden außerordentlich hoch eingeschätzt.
    Im selben Jahr wichen die Habsburger von dem Eheprojekt mit Mary zurück und als Ludwig XII. von Frankreich neben Frieden auch um die Hand der Prinzessin bat, wurde sie diesem versprochen. Mary, Lieblingsschwester des Königs, war unter der Bedingung einverstanden, dass sie sich ihren nächsten Ehemann selbst aussuchen könnte. Zu jener Zeit bestand schon ein Liebesverhältnis zwischen ihr und Charles Brandon. Mary heiratete den französischen König am 13. August 1514.
    Ludwig XII. starb plötzlich kurz darauf am 31. Dezember 1514. Den neuen französischen König Franz I. weihte Mary in ihre Liebe zu Brandon ein, da er daran interessiert war, die französische Exkönigin mit einem seiner Landsleute zu verheiraten oder sie gar selbst zu ehelichen. Auch die Ehe mit dem Habsburger Karl kam wieder ins Gespräch.
    Die diplomatische Mission, die Königin nach England zurückzuholen und dem neuen König von Frankreich Heinrichs VIII. Glückwünsche zu überbringen, wurde Charles Brandon übertragen. Nach einem Zusammentreffen mit Franz I. am 1. Februar 1515 in Senenlis heirateten Charles und Mary heimlich im Februar 1515 in Cluny. Franz I. verlangte als Gegenleistung für seine Zustimmung zur Ehe die Aufgabe der englischen Forderungen nach Marys Mitgift. Ebenso forderte die englische Seite durch Wolsey und Heinrich die volle Rückzahlung der Aussteuer der Prinzessin.
    Am 13. Mai 1515 fand die offizielle Vermählung Brandons mit Prinzessin Mary unter Anwesenheit des Königspaares in Greenwich Palace statt. Obwohl Brandon nun offiziell der Schwager des Königs war, musste er sich nach wie vor dem Hofprotokoll unteerwerfen und seiner Frau bei feierlichen Anlässen den Vortritt bei Hofe überlassen. Ihm wurde also keinesfalls der gleiche Status eingeräumt wie Mary. Deutlich wird dieses Verhältnis durch ein Motto, unter dem Charles Brandon nach der offiziellen Eheschließung in ein Turnier ritt:[3]
    Cloth of gold, do not despise
    Though thou be match'd with cloth of frieze;
    Cloth of frieze, be not too bold
    Though thou be match'd with cloth of gold
    Goldbrokat, verachte nicht
    Dass sich Leinen mit dir flicht;
    Leinen, triumphiere nicht
    Dass Goldbrokat sich mit dir flicht.

    Goldbrokat war ein edler, kostbarer Stoff und somit eine Umschreibung für Mary, die im Gedicht gebeten wird, das schlichte Leinen, mit dem sie sich zusammentat, nicht zu verachten. Leinen war ein billiger, weit verbreiteter Stoff, der auch vom einfachen Volk getragen wurde. Der Stoff symbolisiert somit Charles Brandon, der im Gedicht trotz seiner Verbindung zum Goldbrokat - also Prinzessin Mary - ermahnt wird, nicht überheblich zu werden.
    Am 11. März 1516 gebar die Prinzessin das erste Kind der Ehe, einen Sohn, der nach dem König Henry genannt wurde, jedoch schon 1522 verstarb. 1517 und etwa 1519 folgten noch zwei Töchter Frances Brandon und Eleanor Brandon und 1523 ein zweiter Sohn, der ebenfalls Henry Brandon genannt wurde.[4][5] Die genauen Geburtsdaten der beiden jüngeren Kinder sind nicht bekannt.
    Brandon nahm am Treffen Heinrichs VIII. und Franz I., dem sogenannten Camp du Drap d’Or, 1520 teil und seine Frau half dabei, Anne Boleyn in den Hofstaat der Königin Katharina aufzunehmen. Im Rahmen der für Königin Katharina demütigenden Erhebunng des Henry Fitzroy zum Duke of Richmond and Somerset wurde auch Brandons Sohn zum Earl of Lincoln ernannt. Zu jener Zeit erkrankte Mary schwer, die Rückzahlung ihrer Mitgift ließ die Prinzessin zunehmend verschulden. Sie starb am 26. Juni 1533, während Brandon für die Krönungsfeierlichkeiten von Anne Boleyn verantwortlich war.
    Anfang September 1533, kurz nach dem Tod von Mary, heiratete Charles Brandon die reiche, vierzehnjährige Katherine Willoughby, 12. Baroness Willoughby de Eresby. In einem Brief an Kaiser Karl V. erwähnt der spanische Botschafter Eustace Chapuys die Eheschließung mit den Worten: "Nächsten Sonntag wird der Herzog die Tochter einer spanischen Dame namens Lady Willoughby heiraten", und kommentiert ironisch: "Damit hat der Herzog den Damen einen Dienst erwiesen. Wenn sie wie üblich getadelt werden, dass sie sofort nach dem Tod ihres Mannes erneut geheiratet haben, können sie sich auf sein Beispiel berufen."[6]
    1534 starb auch Brandons zweiter Sohn Henry, Earl of Lincoln, im Alter von nur zehn oder elf Jahren. Brandon blieb dem König verbunden, er stand am Schafott bei der Hinrichtung von Anne Boleyn und führte Maßnahmen gegen die Pilgrimage of Grace. Die letzten Jahre verbrachte Suffolk ruhig und vermögend, Heinrich hatte ihm reichlich eingezogenes Kirchenvermögen übereignet. Die beiden Söhne seiner vierten Ehe, Henry und Charles, starben am 14. Juli 1551 am Englischen Schweiß.


    Siehe auch: Haus Brandon
    Darstellung in Film und Buch
    Die Liebesgeschichte zwischen Charles Brandon und Mary Tudor und seine Freundschaft zu Heinrich VIII. regten vielfach zu Verfilmungen und Romanen an, ebenso taucht er als Nebencharakter in historischen Romanen und Filmen der Tudorzeit auf:
    Belletristik
    • Heinrich VIII. (Drama) von William Shakespeare, 1612/13
    • English Adventures, by a Person of Honour, Novelle, vermutlich von Roger Boyle, in der Liebesgeschichten am Hof Heinrich VIII. erzählt werden, darin auch die fiktionale 'History of Brandon', Kurzzusammenfassung in Thomas Othway, Edgar Schumacer auf googlebooks, 1676
    • When Knighthood was in Flower (Als das Rittertum in Blüte stand) von Charles Major, Online auf Archive.org zu lesen (englischsprachig), 1898
    • Mary, Queen of France von Jean Plaidy, 1964
    • The Reluctant Queen von Molly Costain Haycraft, 1974
    • Princess of Desire von Maureen Peters, 1978
    • The Secret Bride: In the Court of Henry VIII. von Diane Haeger, 2008
    • Nebencharakter in Wolf Hall von Hilary Mantel, über das Leben Thomas Cromwells, das 2009 den Booker Prize gewann, 2009
    Film
    • Henry VIII., gespielt von Edward O'Neill, 1911
    • When Knighthood Was in Flower, gespielt von Forrest Stanley, Schwarz-Weiß-Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Charles Major, 1922
    • Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose), gespielt von Richard Todd, basiert ebenfalls auf dem Roman von Charles Major, 1953
    • The Six Wives of Henry VIII - Catherine of Aragon, Fernsehserie, gespielt von Raymond Adamson, 1970
    • Henry VIII and His Six Wives, gespielt von Brian Blessed, 1972
    • The Famous History of the Life of King Henry the Eight, gespielt von Lewis Fiander, 1979
    • Die Tudors, historische Fernsehserie, gespielt von Henry Cavill, 2007–2010
    Literatur
    • Gunn, Steven J.: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, ISBN 0631157816
    Weblinks
    • Kurzbiografie auf Luminarium.org (english)
    • Charles Brandons Grab in der St. George's Chapel, Windsor (english)
    Einzelnachweise
    1 Tod Elizabeth Brandons In: George Edward Cokayne at al.:The Complete Peerage of England, Scotland, Ireland, Great Britain and the United Kingdom, Extant, Extinct or Dormant, Band II, 1910, S. 358.
    2 Steven J. Gunn: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 7
    3 Steven J. Gunn: Charles Brandon, Duke of Suffolk, C. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 55
    4 Stammbaum der Brandons In: Starkey, David (Hg): Rivals in Power: Lives and Letters of the Great Tudor Dynasties Macmillan, London 1990, S. 39
    5 Perry, Maria: The Sisters of Henry VIII: The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France, Da Capo Press Edition, 2000, S. 136/154
    6 [1] „On Sunday next the duke of Suffolk will be married to the daughter of a Spanish lady named lady Willoughby... The Duke will have done a service to the ladies who can point to his example when they are reproached, as is usual, with marryig again immediately after the death of their husbands. “ Brief des kaiserlichen Botschafters Chapuys an Karl V. vom 3. September 1533 In: 'Henry VIII: September 1533, 1-10', Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 6: 1533 (1882)
    7 Stammbaum 'The Ducal Family' In: Gunn, Steven J.: Charles Brandon, Duke of Suffolk, c. 1484-1545 Blackwell Publishing, Williston 1988, S. 94
    8 Sir Charles Brandon auf The History of Parliament, Zugriff am 30. August 2016

    Charles heiratete Mary von England (Tudor) am 13 Mrz 1515 in Greenwich Palace. Mary (Tochter von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Mary von England (Tudor)Mary von England (Tudor) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace (Tochter von König Heinrich VII. von England (Tudor) und Königin Elizabeth von York, die Gute ); gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von Frankreich für einige Monate als dritte Ehefrau Ludwigs XII.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Tudor_(Frankreich)

    Mary Tudor (* 18. März 1496 im Richmond Palace; † 25. Juni 1533 in Westhorpe, Suffolk) war die jüngste überlebende Tochter von Heinrich VII. von England und seiner Gattin Elisabeth von York. Als dritte Ehefrau Ludwigs XII. war sie für einige Monate Königin von Frankreich. Nach seinem Tod heiratete sie in zweiter Ehe heimlich Charles Brandon, 1. Herzog von Suffolk, zum Ärger ihres Bruders Heinrich VIII., der ihr letztlich jedoch verzieh. Ihre Enkeltochter Jane Grey war 1553 für wenige Tage Königin von England.
    Mary Tudor ist nicht zu verwechseln mit Königin Maria I., ihrer Nichte, die nach ihr benannt wurde. Sie wird gerade in neuerer Zeit oft fälschlicherweise als „Mary Rose“ bezeichnet, in Assoziation mit dem Schiff Mary Rose, das aber auch nach Mary Tudor benannt wurde.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Mary wurde als fünftes Kind und dritte Tochter ihrer Eltern geboren und wuchs zusammen mit ihren älteren Geschwistern Margaret und Heinrich im Schloss Eltham Palace auf. Ihre Geburt wurde von ihrer Großmutter Lady Margaret Beaufort in ihrem Stundenbuch notiert: „Hodie nata Maria tertia filia Henricis VII., 1495“[1]. Über Marys Taufe gibt es keine Aufzeichnungen, wohl hauptsächlich, weil sich damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Bedrohung durch Perkin Warbeck konzentrierte.
    An öffentlichen Auftritten mangelte es der jungen Prinzessin dennoch nicht. Mary war als Vierjährige anwesend, als Erasmus von Rotterdam Heinrich seinen Besuch in Eltham abstattete. Anders als ihre Geschwister musste sie jedoch noch keine repräsentative Rolle übernehmen und spielte während des Besuchs des Gelehrten.[2] Am 14. November 1501 nahm sie als Sechsjährige teil an den Hochzeitsfeierlichkeiten ihres ältesten Bruders Arthur Tudor und dessen Braut Katharina von Aragón, mit der Mary zeit ihres Lebens eng befreundet sein sollte. Anlässlich der Feierlichkeiten trug Mary ein neues Kleid aus scharlachrotem Samt. Nur wenig später, am 25. Januar, wohnte Mary einer weiteren Hochzeit bei, als ihre Schwester Margaret in einer feierlichen Trauung per Stellvertreter den König von Schottland, Jakob IV., heiratete.
    Als sie acht Jahre alt war, starb ihre Mutter im Kindbett. Nur wenige Wochen später verließ ihre Schwester Margaret den englischen Hof, um ihren Platz als Königin von Schottland einzunehmen. Im Dezember 1507 wurde Mary als zwölfjähriges Mädcheen mit dem vier Jahre jüngeren Karl von Kastilien, dem späteren Kaiser Karl V., verlobt. Einige Wochen nach ihrem 13. Geburtstag starb auch ihr Vater, der König, womit Marys unmittelbare Familie nur noch aus ihrer Großmutter Margaret Beaufort und ihrem um fünf Jahre älteren Bruder Heinrich bestand. Ihr Verhältnis zu dem jungen König, der nun als Heinrich VIII. den Thron bestieg, war sehr herzlich und Mary genoss in den nächsten Jahren an seinem Hof ungewöhnliche Freiheiten für ein Mädchen ihres Standes.
    Mary galt als eine der schönsten Prinzessinnen in Europa. Der venezianische Botschafter bezeichnete sie als „groß, schlank, grauäugig und im Besitz einer großen Blässe“ und der Gelehrte Erasmus sagte gar von ihr, dass „die Natur niemals etwas Schöneres geformt“ habe. Besonders interessant wurde ihre Schönheit für den Heiratsmarkt, als Heinrich schließlich nach jahrelangem Aufschub ihre Verlobung mit Karl von Kastilien löste. Nach dem Krieg mit Frankreich war Heinrich an einer dauerhafteren Allianz mit dem französischen Königshaus interessiert und überlegte zunächst, seine inzwischen verwitwete Schwester Margaret Tudor mit dem französischen König Ludwig XII. zu verheiraten. Zu seinem Ärger heiratete Margaret jedoch Archibald Douglas und Ludwig war sehr viel mehr an Mary interessiert.
    Mary allerdings war auch nicht begeistert von der Aussicht, einen kranken alten Mann zu heiraten, zumal sie wahrscheinlich bereits damals in Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, verliebt war. Es ist nicht bekannt, wie sie reagierte, als Heinrich ihr seine Pläne unterbreitete. Doch es steht fest, dass sie ihm schließlich das Versprechen abrang, dass sie, sollte sie ihren Mann überleben, ihren zweiten Gatten selbst wählen dürfte. In einem späteren Brief an Heinrich schreibt sie:
    „Um des Friedens willen und um deine Angelegenheiten zu fördern, brachtest du mich dazu zu heiraten. Obwohl ich wusste, dass er sehr alt und krank war, war ich zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten. Nur aufgrund deines Trostes und deines Versprechens unterzog ich mich dieser Ehe, die ich andernfalls niemals eingegangen wäre, wie ich dir damals deutlich zu verstehen gab.[3]“

    Königin von Frankreich
    Im Alter von 18 heiratete Mary den 52-jährigen König Ludwig XII. von Frankreich, der aus zwei vorangegangenen Ehen keine männlichen Nachkommen hatte. Der Abschluss datierte per procura des Herzogs von Longueville auf den 19. August 1514 in Greenwich Castle sowie, rechtlich bindender, auf den 9. Oktober 1514 in Abbeville mit dem König persönlich. Ludwig bezeichnete Mary nach wenigen Wochen Ehe als „das größte Juwel, das je ein Fürst von einem anderen erhalten hatte“, dass sie sich „weisse und tugendhaft“ verhielt und dass „kein Mann jemals seiner Frau in größerem Maße sein Herz schenken könnte aufgrund ihrer liebevollen Art“.[4] Er überschüttete sie mit Geschenken und überließ ihr mehrere Ländereien und Städte in Frankreich, u. a. Chinon und Rochell.[5]
    Obwohl der König bezaubert war von seiner jungen, schönen Braut, wurde die Ehe selbst von einigen Zeitgenossen mit Widerwillen betrachtet. So hieß es im Brief Peter Martyrs vom 4. Oktober 1514:
    „König Ludwig wartet in Abbeville auf seine neue Braut, die sein Tod sein wird. Was ein alter Kranker, der an Aussatz leidet, mit einem schönen, achtzehnjährigen Mädchen anfangen will und was die Franzosen davon halten, mag der Briefpartner selbst schlussfolgern.[6]“
    Der Morgen nach der Hochzeitsnacht hielt eine unangenehme Überraschung für Mary bereit. Ludwig entließ sämtliche ihrer Diener und einen Großteil ihrer englischen Damen aus Marys Dienst, unter anderem ihre alte Gouvernante Lady Joan Guildford, von Mary „Mutter Guildford“ genannt. Ihre Entlassung war ein schmerzlicher Verlust für Mary, da Lady Guildford sie und ihre Schwester Margaret von Kindesbeinen an umsorgt hatte. Wütend und verzweifelt schrieb sie Kardinal Wolsey und ihrem Bruder:
    „Lieber würde ich alles, was ich in Frankreich bekomme, verlieren als ihren Rat in Zeiten zu verlieren, wenn ich ihn dringend brauche; ich werde ihn sehr bald benötigen, was Euch die Adligen und Edelmänner besser bestätigen können als ich, denn für mich schickt es sich nicht, mehr darüber zu schreiben.[7]“
    Der Hinweis, dass es sich für sie nicht schickte, mehr zu schreiben, legte für einige Historiker die Vermutung nahe, dass Mary auf Erlebnisse in der Hochzeitsnacht anspielte, die sie möglicherweise Lady Guildford erzählte. Ludwig weigerte sich allerdings auch auf Wolseys Fürbitten, Lady Guildford wieder einzustellen. Seine Begründung dafür war:
    „Seit sie das Land betreten hatte und auch, als er bereits verheiratet war, begann sie nicht nur die Königin zu beherrschen, sondern verfügte auch, dass die Königin nicht ohne sie zu ihm kommen sollte und dass kein Edelmann und keine Dame in ihrer Abwesenheit mit der Königin sprechen dürfte und sie verbreitete Gerüchte und schmiedete Bündnisse mit einigen Hofdamen. Er sagte auch, da er oft krank sei und nicht jederzeit mit seiner Frau die ehelichen Freuden genießen könnte, wollte er keine Fremde bei ihr haben, sondern eine Dame, die er kannte und vor der er unbefangen scherzen könnte.[8]“
    Obwohl der König Mary nach eigenen Angaben zärtlich liebte, war er nicht gewillt, ihre Gouvernante weiterhin bei ihr zu dulden, da ihre Anwesenheit ihm offenbar die Freuden des Ehebettes verdarb. Ende Oktober wurde Mary ein wenig über Lady Guildfords Verlust hinweggetröstet, als Charles Brandon ihren Mann mit einer Gesandtschaft in Frankreich besuchte. Am 5. November wurde sie schließlich in Anwesenheit der englischen Gäste offiziell zur Königin von Frankreich gekrönt. Diesen Titel sollte sie bis an ihr Lebensende behalten, auch während ihrer zweiten Ehe.
    Zu ihren Ehren ließ Ludwig ein Turnier ausrichten und bei einem großen Empfang überreichte Mary ihm symbolisch das Geschenk des Friedens zwischen England und Frankreich, der durch ihre Heirat mit dem König möglich geworden war. Die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder wirkten sich direkt auf die Beziehung Englands mit Schottland aus, was die Auld Alliance empfindlich schwächte und Heinrich mehr Spielraum verschaffte. Durch Marys Einfluss und Suffolks Überredungskünste war Ludwig durchaus gewillt, Heinrich in seiner Politik gegen Schottland zu unterstützen und den neuen Regenten von Schottland, John Stewart, 2. Duke of Albany, in Frankreich zu halten, was Marys Schwester Margaret Tudor, der schottischen Königin, eine Atempause im Kampf um ihre Söhne und ihre Regentschaft verschaffte.[9]
    Die Jugend seiner Königin schien auch dem alternden König einen zweiten Frühling zu bescheren. Er nahm häufiger an den höfischen Vergnügungen teil, als er es vor der Hochzeit getan hatte, obwohl er bereits recht geschwächt und häufig krank warar. Er starb bereits drei Monate nach der Hochzeit. Boshafte Zungen behaupteten, Mary hätte ihren Mann systematisch „ins Grab getanzt“.[10] Obwohl Mary zweifellos Charles Brandon liebte, zeigte sie sich Ludwig gegenüber stets als pflichtbewusste, liebevolle Ehefrau. Während Suffolks Besuch, als der kranke König ihn im Bett empfing, saß Mary an seiner Seite und schrieb auch in ihren Briefen an Heinrich stets, dass der König von Frankreich sie liebevoll behandelte. Dennoch bewies Mary nach Ludwigs Tod sehr schnell, wem ihr Herz tatsächlich gehörte.

    Die Königswitwe
    Nach dem Tod des französischen Königs war Mary die attraktivste Partie auf dem europäischen Heiratsmarkt, was zusätzlich dadurch bestärkt wurde, dass das Gerücht umging, sie sei noch Jungfrau. Zunächst musste sie aber nach der französischen Sitte für Königinwitwen 40 Tage Trauerzeit bei verdunkelten Fenstern und Kerzenlicht im Palast Hotel de Cluny verbringen,[11] auch um zu sehen, ob sie womöglich mit dem zukünftigen Thronfolger schwanger war.
    Die Zeit im Witwengemach war alles andere als angenehm für Mary. Von der tristen, abgedunkelten Umgebung abgesehen, war ihre Zukunft ungewisser denn je. Der neue König von Frankreich, Franz I., schien selbst ein Auge auf die attraktive junge Witwe geworfen zu haben, denn Mary schrieb am 15. Februar 1515 an ihren Bruder Heinrich VIII., dass
    „in der Nacht des letzten Dienstages der französische König zu ihr kam und fragte, ob sie jemandem ein Heiratsversprechen gegeben hätte, wobei er ihr versicherte, dass, wenn sie offen mit ihm war, er die Heirat arrangieren würde, sei es innerhalb seines Königreiches oder außerhalb. Daraufhin gab sie die Gefühle zu, die sie für Suffolk hegte und bat ihn, Heinrich davon zu schreiben, was er seitdem auch getan hat.“
    Um ihren Bruder zu beschwichtigen, fügte Mary hinzu, dass sie
    „dem französischen König so geantwortet hatte, um von dem Ärgernis seines Werbens befreit zu werden, das ihrer Ehre abträglich sei und welches er nun aufgegeben hat. Heinrich möge bedenken, dass, wenn er ihren Wünschen nicht entspricht (d.h. ihr gestattet Suffolk zu heiraten), Franz seine Werbung wieder aufnehmen könnte.[12]“
    Die letzten Worte ihres Briefes zeigen, wie sehr Mary um ihre Zukunft fürchtete und wie hilflos sie in dieser Zeit war.
    Ihre stattliche Mitgift war ein Zankapfel zwischen Franz und Marys Bruder. Heinrich bestand auf einer Rückzahlung der Mitgift, Franz war der Ansicht, dass sie mit Marys Ehe in den Kronschatz Frankreichs eingegangen war. Hinzu kam, dass Franz befefürchtete, Mary könnte in zweiter Ehe mit einem Angehörigen des Hauses Habsburg verheiratet werden und damit ein antifranzösisches Bündnis begründen. Um über die Rückzahlung der Mitgift und Marys weiteres Schicksal zu verhandeln, sandte Heinrich einmal mehr Charles Brandon nach Frankreich, wobei er ihm einschärfte, die Mitgift zurückzubekommen und dann mit Mary heimzukehren.[13] Gewarnt durch den Brief seiner Schwester musste Heinrich bereits geahnt haben, dass Mary versuchen würde, so schnell wie möglich den Mann zu heiraten, den sie liebte. Aus diesem Grund warnte er Charles ausdrücklich davor, mit Mary eine Eheschließung einzugehen, während er in Frankreich war.
    Es war keine einfache Mission, zu der Suffolk aufbrach. Die Geschichte von Marys Gefühlen für ihn war ihm offensichtlich vorausgeeilt, denn am 27. Februar erhielt Kardinal Wolsey einen Bericht aus Frankreich, dass Gerüchte umgingen, Suffolk wärre nur gekommen, um die Königswitwe zu heiraten. Franz selbst, der von Marys Liebe zu Suffolk wusste, nutzte dieses Gerücht, um sich Suffolk als hilfreicher Freund zu präsentieren, der bereit war, ihn zu unterstützten, sollte er sich für eine EhEhe mit Mary entscheiden. Für den französischen König war es im Grunde die beste Lösung. Mit Marys Wiederverheiratung würde er selbst einen entscheidenden Vorteil im Kampf um ihre Mitgift erhalten, da sie in ihrer zweiten Ehe keinen Anspruch mehr darauf hatte. Gleichzeitig konnte er auf diese Weise sicherstellen, dass Mary nicht in ein feindlich gesinntes Fürstenhaus einheiratete und damit England einen Vorteil gegenüber Frankreich verschaffte. Und ganz nebenbei sicherte er sich Suffolks und Marys Dankbarkeit, was ihm auf dem diplomatischen Parkett nur von Nutzen sein konnte.

    Heimliche Heirat mit Charles Brandon
    Die Zeit des Harrens und Wartens wurde für Mary unerträglich, als zwei Mönche aus England sie in ihrem Witwengemach aufsuchten und ihr dringend davon abrieten, Suffolk zu heiraten. Einer von ihnen war Friar Langley, der bereits Erfahrung darin hatte, königliche Witwen aus dem Hause Tudor zu beraten. Nur ein Jahr früher in Schottland hatte er Marys Schwester Margaret Tudor sein Beileid über den Verlust ihres Ehemannes Jakob IV. ausgesprochen. Dieser jungen Witwe allerdings brachte er weniger Trost. Stattdessen bestärkte er sie in ihren Befürchtungen, dass Heinrich nicht gewillt war, sie nach eigenem Ermessen heiraten zu lassen. Gleichzeitig bezichtigte er Charles Brandon der Hexerei und behauptete, er hätte William Comptons Bein verhext, so dass dieser nun ein Geschwür hätte.[14]
    Mary schenkte diesen Gerüchten zwar keinen Glauben, aber für sie gab es genügend Gründe zu glauben, dass Heinrich sie lediglich nach England holen wollte, um sie für die nächste politisch motivierte Ehe vor den Altar zu führen. Es kam zu einer ttränenreichen Auseinandersetzung mit Charles Brandon, in der sie ihm erklärte, dass er sie entweder in den nächsten Tagen heiraten sollte oder sie in ein Kloster gehen würde. Angesichts dieser Entscheidung und in dem Wissen, dass der französische König ihn unterstützen würde, stimmte Suffolk zu.
    Am 13. Mai 1515 heiratete Mary, erst vier Monate Witwe, Charles Brandon in kleinstem Kreise. In einem Brief an ihren Bruder rechtfertigte sie diese Entscheidung und erinnerte ihn an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte:
    „Ich war zufrieden damit, mich dir unterzuordnen zum Wohle des Friedens und deiner Angelegenheiten, so dass ich, sollte ich den besagten verstorbenen König überleben, mit deinem Einverständnis mich frei verheiraten dürfte, ohne dein Missfallen zu erregen. Woraufhin du, guter Bruder, so gnädig warst mir zu versprechen, wie du wohl weißt, dass in diesem Fall [...] ich nach meinem Herzen und Gewissen handeln sollte; und dass du einverstanden sein wirst mit jedem, den ich mir erwähle.[15]“
    Diese Ehe verärgerte ihren Bruder, nicht nur weil Suffolk sein Versprechen gebrochen hatte, sondern auch, weil nun jede Hoffnung auf eine Rückgabe von Marys Mitgift dahin war. Da die Eheschließung heimlich stattgefunden hatte, bestand für Heinrich allenfalls eine Hoffnung auf Annullierung der Ehe, entweder dadurch, dass es an Zeugen mangelte oder weil die Ehe nicht vollzogen worden war. Letzteres wurde jedoch dadurch zunichtegemacht, dass Suffolk in einem Brief an Wolsey zugab: „Um offen zu sein, ich habe sie freudig geheiratet und ihr beigewohnt, so dass ich glaube, sie erwartet ein Kind.“[16] Damit war Heinrich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ließ er die Ehe annullieren, konnte er nichts gewinnen. Eine Schwester mit einem unehelichen Kind konnte nicht länger an einen standesgemäßen Ehemann verheiratet werden, um eine politische Allianz zu fördern.
    Mehrere Wochen lang schrieben Suffolk und Mary abwechselnd Briefe, in denen sie um Vergebung baten bzw. alle Schuld auf sich nahmen. Mary erklärte, dass sie ihren Mann gezwungen hätte, sein Versprechen zu brechen, und Suffolk bat um sein Leben und schwor dem verärgerten König ein ums andere Mal seine völlige Ergebenheit. Kardinal Wolsey gelang es schließlich, einen Kompromiss zu finden, indem Mary und Suffolk sich verpflichteten, die gesamte Mitgift aus eigener Tasche an Heinrich zurückzuzahlen, um seine Verzeihung zu erlangen. Als Versöhnungsgeschenk sandte Mary ihrem Bruder einen prächtigen Diamanten, den sogenannten „Spiegel von Neapel“, dessen Verlust Franz so erboste, dass er sich bei Marys Abschied aus Frankreich weigerte, ihr ein würdiges Abschiedsgeschenk zu machen.[17] Um der Ehe den Schatten der Illegalität zu nehmen, wurden Mary und Suffolk nach ihrer Ankunft in England noch einmal in Anwesenheit des Königs in Greenwich getraut.

    Herzogin von Suffolk
    Obwohl Mary Charles Brandon aus Liebe geheiratet hatte, bedeutete ihre Ehe gesellschaftlich betrachtet einen sozialen Abstieg für sie. Streng genommen erhielt eine Frau bei der Heirat den gleichen Status wie ihr Mann, was Mary theoretisch zu eininer Herzogin machte. Dennoch war sie die Schwester des Königs, eine gebürtige Prinzessin und eine ehemalige Königin. Dieser Rang brachte notwendigerweise die Verpflichtung mit sich, bei Hofe entsprechend zu repräsentieren, d. h. regelmäßig neue, prächtige Gewänder zu tragen, eine Mindestanzahl von Dienern dabei zu haben und diese auch regelmäßig in neue, prachtvolle Livreen zu kleiden. Abgesehen von den Einkünften ihres Mannes bezog Mary ein Witweneinkommen von Frankreich, welches allerdings im Kriegsfall mit England auch ausblieb. Hinzu kamen die Schulden, die Mary und Suffolk beim König hatten und die ihr Einkommen stark belasteten.
    Da ein Leben bei Hofe somit Marys bescheidene Mittel bei weitem überschritt, verbrachte sie einen Großteil des Jahres in Suffolk in Westhorpe Hall. Hier kamen ihre Kinder zur Welt und auch ihre Stieftöchter Anne und Mary Brandon, Suffolks Töchter aus seiner Ehe mit Anne Browne, wurden auf Marys Betreiben hin in den Haushalt geholt. Aus Marys Ehe mit Charles gingen vier Kinder hervor, zwei Söhne namens Henry Brandon und die Töchter Frances und Eleanor. Der ältere Henry Brandon starb bereits 1522 als Sechsjähriger, sein jüngerer Bruder Henry Brandon, 1. Earl of Lincoln, wurde ein Jahr nach dem Tod des älteren Henry geboren und starb ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter.
    Ein weiteres Mitglied des Haushalts war ab dem Jahr 1527 die junge Katherine Willoughby, Suffolks Mündel. Zu Marys Lebzeiten war sie mit dem jüngeren Henry Brandon verlobt, wurde aber nach Marys Tod Suffolks vierte Ehefrau. Sie war ungefähr so alt wie Marys Tochter Eleanor. 1528 nahm Mary auch ihre junge Nichte Margaret Douglas, Tochter aus Margaret Tudors zweiter Ehe, unter ihre Fittiche und verschaffte ihr schließlich 1530 einen Platz im Gefolge ihrer Nichte und Patentochter, Prinzessin Maria.[18]
    Aufgrund der amourösen Vorgeschichte ihres Mannes musste Mary eine Zeit lang um die Legitimität ihrer Kinder bangen. Suffolk hatte sich zunächst mit Anne Browne verlobt, sie dann für Margaret Mortimer verlassen, nur um sich letzten Endes von dieser wieder zu trennen und zu Anne zurückzukehren. 1508 heiratete er Anne Browne erneut und sie gebar ihm 1510 eine zweite Tochter, Mary Brandon, starb aber nur wenige Wochen danach.[19] Ein Jahr nach Anne Brownes Tod verlobte sich Suffolk mit seinem neunjährigen Mündel Elizabeth Grey, so dass er in ihrem Namen den Titel Vicomte von Lisle führen konnte. Dieses Heiratsversprechen wurde später allerdings annulliert, als Suffolk Margarete von Österreich umwarb.[20]
    Durch dieses Hin und Her gab es nun Streitigkeiten, ob Suffolk überhaupt ein freier Mann gewesen war, als er Mary Tudor heiratete. Die Annullierung seiner Ehe mit Margaret Mortimer war nämlich seinerzeit nicht von Rom ratifiziert worden. Damit wären Suffolks und Marys Kinder sowie seine älteste Tochter Anne Bastarde und somit nicht erbberechtigt gewesen. Kardinal Wolsey beantragte daraufhin eine Bulle, die besagte, dass der Dispens für die Ehe mit Margaret Mortimer auf einem Fehler beruht hatte und die Ehe damit nicht gültig gewesen wäre. Das machte die verstorbene Anne Browne und Mary Tudor zu Suffolks einzigen legitimen Ehefrauen und legitimisierte sämtliche Kinder aus diesen Verbindungen, zweifellos eine große Erleichterung für Mary.[21] Die Legitimation erhöhte Frances’ und Eleanors Wert auf dem Heiratsmarkt schlagartig und machte ihren kleinen Bruder Henry zu einem potentiellen Thronerben, da Heinrich nach wie vor keinen Sohn bekommen hatte.

    Mary und Anne Boleyn
    Trotz Marys heimlicher Heirat mit Charles und der Verschuldung, die sie in Kauf nehmen musste, um ihre Mitgift abzuzahlen, war ihr Verhältnis zu ihrem Bruder Heinrich nach wie vor sehr herzlich. Ihre beiden Söhne wurden nach ihrem Onkel benannt und Heinrich bestand darauf, dass seine Schwester bei Hofe alle Ehren empfing, die einer ehemaligen Königin gebührten. Heinrich benannte seine erste Tochter Mary nach ihr, ebenso wie sein Kriegsschiff Mary Rose. Als Mary 1528 krank war und daher ihren Mann nicht an den Hof begleiten konnte, schrieb sie ihrem Bruder, dass sein Anblick für sie die beste Medizin der Welt wäre und dass sie darum betete, dass Gott ihm seinen Herzenswunsch erfüllen möge, was sich möglicherweise auf Heinrichs Wunsch nach einem männlichen Erben bezog.[22]
    Die Beziehung zwischen den Geschwistern wurde jedoch sehr belastet, als Heinrich begann, sich für die Hofdame Anne Boleyn zu interessieren. Anne war für Mary kein unbeschriebenes Blatt. Sie war eine von Marys Hofdamen gewesen, die sie nach Frankreich begleitet hatten, und somit kannte Mary sie bereits als junges Mädchen. Damals hatte Mary Anne für ihren Haushalt angefordert, so dass ihr Vater Thomas Boleyn seine Tochter extra vom Hofe Margaretes von Österreich zurückholte. Allerdings war Anne Boleyn anschließend im Haushalt der neuen Königin Claude in Frankreich geblieben, so dass der frühestmögliche Zeitpunkt eines Wiedersehens der beiden das Treffen im Camp du Drap d’Or gewesen sein kann. Zu Beginn des Jahres 1522 traten Mary Tudor und Anne Boleyn gemeinsam mit anderen Damen am englischen Hof in einer Maskerade auf, in der sie passenderweise die Tugenden „Beauty“ - Schönheit - und „Perseverance“ - Beharrlichkeit - verkörperten.
    Als 1528 der päpstliche Gesandte Kardinal Lorenzo Campeggi nach England kam, um die Ehe zwischen Heinrich und Katharina von Aragón zu überprüfen, wurde Charles Brandon zurück an den Hof beordert. Er und Mary befanden sich gerade in Gesellschaft bei einem Picknick nahe der Butley Priory nach einem Jagdausflug und als der königliche Bote erschien, beklagte Mary sich heftig, „dass jemals ein Gesandter nach England gekommen war“.[23] Mary empfand tiefe Freundschaft zu Katharina von Aragon und schlug sich schon allein deshalb auf ihre Seite. Seit Anne Boleyn dem König zum ersten Mal auffiel, war Mary eine enge Vertraute ihrer Schwägerin gewesen.
    Bereits zu den Weihnachtsfeierlichkeiten im Jahr 1530, als Anne Boleyn nach wie vor nicht gekrönt war, erwies Heinrich ihr alle Ehren, die einer Königin gebührten. Damit erhielt Anne bei Hofe den Vortritt vor Mary, für die gebürtige Prinzessin und ehemalige Königin ein Schlag ins Gesicht. Aus diesem Grund zog Mary sich häufiger auf ihren Landsitz Westhorpe in Suffolk zurück. Marys Hauptwaffe gegen Anne Boleyns unaufhaltsamen Aufstieg war sie zu meiden, so oft es möglich war. Des Weiterren machte sie schnippische Bemerkungen, die offenbar von Dienern gehört und weiter erzählt wurden. 1531 kam es, angeblich aufgrund ihrer Schmähungen, zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Dienern ihres Mannes und Thomas Howard, Anne Boleyns Onkel, die damit endete, dass Suffolks Diener, Sir William Pennington, in Westminster Abbey vor dem Altar erstochen wurde. Offiziell hieß es, es hätte sich um eine Auseinandersetzung zwischen den Dienern gehandelt.
    In den letzten Jahren ihres Lebens ging es Mary gesundheitlich nicht gut und sie nutzte Krankheit als Entschuldigung, um dem Hof fernbleiben zu können. 1532 war es ihre Begründung, warum sie nicht an der Erhebung Anne Boleyns zur Marchioness von Pembroke teilnehmen konnte. Zudem war es ein guter Grund, Anne und Heinrich nicht nach Frankreich begleiten zu müssen, wo ein Treffen mit König Franz I. anberaumt worden war, der ihr durch seine Hilfe einst die Eheschließung mit Charles Brandodon ermöglicht hatte. Von vielen wurde es als absichtliche Brüskierung Anne Boleyns betrachtet, da sich keine einzige königliche Dame in Annes Begleitung befand. Auch zu Annes Krönung tauchte Mary nicht auf, allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt bereits todkrank.
    Es gibt diverse Vermutungen, warum Mary Anne Boleyn so strikt ablehnte. Ihre Freundschaft zu Katharina von Aragón ist sicher ein entscheidender Grund. Einige Historiker spekulieren auch, dass in Frankreich etwas zwischen den beiden vorgefallen war, was den Grundstein für Marys Feindschaft legte. Anne Boleyn, so eine Theorie, könnte am Hofe Margaretes von Österreich Zeugin gewesen sein, als Charles Brandon, angestachelt von Heinrich VIII., zwischen 1513 und 1514 Margarete den Hof machte.[24] Die Affäre, so es denn eine war und nicht einfach nur eine Spielerei in der höfischen Liebe, verlief letztlich ins Nichts, fand aber zu einem Zeitpunkt statt, wo Mary mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in Charles verliebt war. Vielleicht, so die Vermutung, hatte Anne, als Charles die Königswitwe heiratete, eine abfällige Bemerkung zu seinem amourösen Vorleben gemacht. Allerdings gibt es keine stichhaltigen Beweise für diese These.

    Tod
    Mary Tudor starb am 25. Juni 1533 in Westhorpe, kurz nach der Hochzeit ihrer ältesten Tochter Frances Brandon mit Henry Grey. Begleitet von ihrer jüngeren Tochter Eleanor war Mary nach Westhorpe zurückgekehrt und nahezu augenblicklich krank gewoorden. Gerüchte gingen um, dass die Krönung Anne Boleyns am 1. Juni Marys Herz gebrochen hätte.[25] Drei Wochen lang blieb der einbalsamierte Leichnam aufgebahrt und es wurde eine ständige Totenwache abgehalten. Die Beisetzung fand am 20. Juli in Bury St. Edmunds statt, wobei Suffolk traditionell fernblieb. Damals galt es für einen Ehemann als unschicklich, an der Beerdigung seiner Frau teilzunehmen. Die zeremonielle Rolle der Hauptleidtragenden wurde von Frances Brandon übernommen. Heenry Brandon war an ihrer Seite, gefolgt von Eleanor Brandon und Katherine Willoughby. Hinter ihnen gingen Marys Stieftöchter Anne und Mary Brandon. Es wurde später behauptet, die beiden hätten sich an die Spitze des Trauerzuges gedrängt, um ihre Halbgeschwister als illegitim zu brandmarken. Nur wenige Wochen nach Marys Beerdigung heiratete Charles Brandon sein vierzehnjähriges Mündel Katherine Willoughby, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen.

    Nachleben
    Mary Tudor regte verschiedentlich zu künstlerischen Bearbeitungen an. So ist sie eine der zentralen Figuren in dem Roman Als das Rittertum in Blüte stand (When Knighthood Was in Flower, 1898) von Charles Major. In der zweiten Verfilmung dieses Buches, When Knighthood Was in Flower (1922) von Robert G. Vignola, spielte Marion Davies Mary Tudor, in der Walt-Disney-Version Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose, 1953) übernahm Glynis Johns diese Rolle. Weitere Filme, in denen ihrer Person eine zentrale Bedeutung zukommt, sind Marie Tudor (1917) mit Jeanne Delvair in der Titelrolle, sowie Die Perlen der Krone (Les perles de la couronne, 1937), wo sie von Yvette Pienne verkörpert wird.
    In der Fernsehserie Die Tudors wird Marys Heirat mit dem alten König und danach mit Charles Brandon fiktional behandelt. Allerdings ist Mary, gespielt von Gabrielle Anwar, hier fälschlicherweise die ältere Schwester und wird obendrein Margaret genannt, weshalb Mary Tudor gerade in neuerer Zeit häufig mit ihrer älteren Schwester Margaret Tudor verwechselt wird. Zudem ist ihr alter Ehemann hier der König von Portugal anstelle von Frankreich und wird von Prinzessin Margaret mit einem Kissen erstickt, damit sie mit Charles Brandon nach England zurückkehren kann. Die Figur wird in der Serie als egozentrisch, emotional instabil und lüstern porträtiert, die Ehe mit Charles Brandon als geprägt von Streitigkeiten und Untreue dargestellt, was historisch nicht belegt werden kann.

    Nachkommen
    • Henry Brandon (1516–1522)
    • Frances Brandon (1517–1559) ⚭ Henry Grey, 1. Herzog von Suffolk; Eltern von Mary, Catherine und Lady Jane Grey
    • Eleanor Brandon (* um 1518/21–1547), ⚭ Henry Clifford, Earl of Cumberland; Eltern von Margaret Clifford
    • Henry Brandon (1523–1534), Earl of Lincoln
    Durch ihre Abstammung von Mary Tudor erhielten ihre Kinder und deren Nachkommen automatisch einen Platz in der Thronfolge. Ihre Enkelin Jane wurde für neun Tage Königin von England, ihre Enkelinnen Catherine Grey und Margaret Clifford erhoben eine Zeitlang beide Anspruch auf den Rang des Heir Presumptive. Jane Grey wurde als Verräterin hingerichtet, Catherine, Mary und Margaret wurden allesamt unter Königin Elisabeth I. nacheinander unter Arrest gestellt.



    Literatur
    • Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, ISBN 0-306-80989-3 (englisch).
    Weblinks[
     Commons: Mary Tudor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Biographie (englisch)
    • Buchband über ihr Leben auf Archive.org (englisch) (Mary Anne Everett Green: Lives of the Princesses of England, from the Norman Conquest, Band 5, London 1857)
    Einzelnachweise
    1 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 18
    2 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 25
    3 [1] "... for the good of peace and for the furtherance of your affairs you moved me to marry [...]. Though I understood that he was very aged and sickly, yet for the advancement of the said peace, and for the furtherance of your causes, I ws contented to conform myself to your said motion[...] And upon that, your good comfort and faithful promise, I assented to the said marriage, which else I would never have granted to, as at the same time I showed unto you more at large."
    4 [2] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    5 [3] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    6 [4] "... King Louis is at Abbeville waiting for his new bride, who will be his death. What an old valetudinarian, suffering from leprosy (elephantia gravatus), can want with a handsome girl of 18 his correspondent may infer, and what the Frenh think of it."
    7 [5] "I had as lief lose the winning I shall have in France as to lose her counsel when I shall lack it; which is not like long to be required, as I am sure the noblemen and gentlemen can show you more than becometh me to write in this matter.
    8 [6] "... for as soon as she came a lond, and also when he was married, she began to take upon her not only to rule the Queen, but also that she should not come to him, but she should be with her, nor that no lady nor lord should speak with her but she should hear it, and began to set a murmur and banding amongst ladies of the Court. [...] al[so he said] that he is a sickly body and not at all times that ... be merry with his wife, to have any strange wo[man with her] but one that he is well acquainted with[al afore whom he] durst be merry"
    9 [7]|Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 1: 1509-1514
    10 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 15
    11 Maria Perry: The Sisters of Henry VIII. The Tumultuous Lives of Margaret of Scotland and Mary of France. Da Capo Press Edition, Boulder CO 2000, S. 151
    12 [8] "Last Tuesday night the French King visited her and asked if she had made any promise of marriage, assuring her that if she would be plain with him he would promote it, whether it were in his realm or out of it. She then confessed to hm the good mind she bore to Suffolk, and begged he would write to Henry in his behalf, as he has since done. Answered the French King thus in order to be relieved of the annoyance of his suit, which was not to her honor, and which he has now given up. Begs him to consider that if he do not favor her wishes Francis may renew his suit."
    13 [9] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    14 [10] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    15 [11] "I was contented to conform myself to your said motion, so that if I should fortune to survive the said late king I might with your good will marry myself at my liberty without your displeasure. Whereunto, good brother, you condescendd and granted, as you well know, promising unto me that in such case [...] mine own heart and mind should be best pleased ; and that wheresoever I should dispose myself, you would wholly be contented with the same."
    16 [12]"... to be plain with you, I have married her harettylle and has lyen wyet her, in soo moche [as] I fyer me lyes that sche by wyet chyld."
    17 [13] Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 2: 1515-1518
    18 Linda Porter: Mary Tudor. The First Queen, S. 77
    19 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 122
    20 Dulcie M. Ashdown: Tudor Cousins: Rivals for the Throne, S. 16.
    21 Maria Perry: Sisters to the king: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 240
    22 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 245
    23 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 244, "... that a legate should ever come into England"
    24 Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. Blackwell Publishing Professional, 2005
    25 Maria Perry: Sisters to the King: The tumultuous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France, S. 284

    Kinder:
    1. 3. Frances Brandon wurde geboren am 16 Jul 1517 in Bishop’s Hatfield, Hertfordshire; gestorben am 20 Nov 1559 in London, England; wurde beigesetzt in St. Edmundskapelle von Westminster Abbey.


Generation: 4

  1. 14.  König Heinrich VII. von England (Tudor)König Heinrich VII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales (Sohn von Edmund Tudor und Margaret Beaufort); gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Starb nach längerem Siechtum.
    • Titel (genauer): König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod 1509

    Notizen:

    Begründer der Tudor-Dynastie.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_VII._(England)

    Heinrich VII. Tudor (engl. Henry Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə]), walisisch Harri Tewdwr oder Tudur (* 28. Januar 1457 auf Pembroke Castle, Wales; † 21. April 1509 im Richmond Palace), war König von England und Herr von Irland in der Zeit vom 22. August 1485 bis zu seinem Tod und der Begründer der Tudor-Dynastie.
    Er war der letzte König Englands, der den Thron auf dem Schlachtfeld errang, nachdem er in der Schlacht von Bosworth Richard III. besiegt hatte. Seine Ehe mit Elisabeth von York beendete den sogenannten Rosenkrieg, der jahrzehntelang zwischen den rivalisierenden Häusern Lancaster und York ausgetragen worden war. Seine Regierungszeit war zu Anfang von Rebellionen und mehreren Thronprätendenten geplagt, die er jedoch erfolgreich unterdrückte. Sein zweiter Sohn Heinrich VIII. folgte ihm auf den Thron.

    Leben bis zur Thronbesteigung
    Heinrich Tudor war der posthume Sohn von Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, einem Halbbruder des Königs Heinrichs VI. Seine Mutter war Margaret Beaufort, eine Nachfahrin von König Edward III., die bei seiner Geburt noch keine 14 Jahre alt war. VVon seinem Vater erbte er den Titel Earl of Richmond, von seiner Mutter einen umstrittenen Anspruch auf den englischen Thron. Wegen der Fehde mit dem Haus York floh die Familie in die Bretagne. Als möglicher Anwärter auf den englischen Thron war er den Anhängern der Yorks ein Dorn im Auge.
    Nachdem die Revolte unter seinem Cousin, dem Duke of Buckingham, fehlgeschlagen war, wurde Heinrich VII. zum Oberhaupt des Hauses Lancaster und Anwärter auf den englischen Thron. Mit der Hilfe angeheirateter Verwandter des früheren Königs Edward IV., einem Mitglied des Hauses York, landete er mit einer Armee in Wales und marschierte, unterstützt von seinem Onkel, Jasper Tudor, der über große militärische Erfahrung verfügte, in England ein. Wales war traditionell eine Hochburg des Hauses Lancaster, und Heinrich verdankte die Unterstützung seinen Vorfahren, die väterlicherseits von Lord Rhys, einem beliebten walisischen Herrscher, abstammten. Er sammelte eine Armee von ungefähr 5000 Soldaten und zog nordwärts.
    Dort gelang es seinen Truppen, das Heer des Hauses York unter Richard III. in der Schlacht von Bosworth 1485 entscheidend zu schlagen. Dieser Sieg beendete zugleich die jahrzehntelangen Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster. Heinrichs Ansprüche auf den Thron waren nur sehr vage und beruhten auf einer illegitimen Abstammung. Jedoch erwies sich dies nicht als Hindernis für die Thronbesteigung, denn ohne ein Gesetz, das die Nachfolge auf dem Thron regelte, konnte das Parlament jedem Beliebigen die Krone anbieten. Wie heute vergab de facto schon damals, als noch kein Nachfolgegesetz existierte, der Thronrat die Krone. Heinrich jedoch hatte sie durch das Recht der Eroberung gewonnen.

    Regentschaft
    Heinrich sah es als wichtigste Aufgabe an, seine Macht als Monarch zu stärken und seine oberste Gewalt zu sichern. Lediglich einige wenige Adlige, die einen Anspruch auf die Krone erheben konnten, waren nach den Rosenkriegen noch am Leben. Mögliche Prätendenten wie Perkin Warbeck, die durch unzufriedene Adlige unterstützt wurden, waren ihm ein Dorn im Auge. Heinrich sicherte seine Macht durch erhebliche Geldzuwendungen an die Adligen, hauptsächlich jedoch spaltete er die Adelsschicht und sorgte somit für deren Entmachtung.
    Gekrönt wurde der Herrscher am 30. Oktober 1485 in London.[1] Die zweifelhafte Frage des Königstitels ließ Heinrich im November 1485 durch das Parlament klären, welches spitzfindig befand, dass dieser der richtige König von England sei, weil eer sich auf dem Thron befinde. Gleichzeitig wurde die Rechtfertigung Richards III. als legitimer König, die Erklärung Titulus Regius von 1484, für ungültig erklärt, was auch den Weg für Heinrichs spätere dynastische Verbindung mit dem Hause Yorrk ebnete. Außerdem wurden Richard III. und 28 seiner Hauptanhänger zu Hochverrätern erklärt, da man den Beginn von Heinrichs Herrschaft auf den Vorabend von Bosworth zurückdatierte und somit das königliche Heer in eine Rebellenbande verwandeltete. Den Erben Richards III., John de la Pole, 1. Earl of Lincoln, nahm er davon aus. Zwei Jahre später musste er seine Nachsicht bereuen, als Lincoln rebellierte und versuchte, einen möglichen Prätendenten, Lambert Simnel, an Heinrichs Stelle auf den Thron zu setzen. Lincoln wurde bei der Schlacht von Stoke getötet, Simnel wurde jedoch geschont und wurde Page am königlichen Hof.
    Eine weitere Methode Heinrichs war das Versprechen, Elizabeth of York, Tochter und Erbin König Edwards IV., zu heiraten; dies führte zu einer Vereinigung beider verfeindeter Häuser.
    Heinrich ging als Monarch weise mit seinen Finanzen um und stellte durch ein feinstimmiges Steuersystem die Zahlungsfähigkeit des Staates wieder her. Dabei unterstützt wurde er durch seinen Kanzler, den Erzbischof John Morton, der vor allem die Adligen zu ausreichenden Steuerabgaben nötigte. Neben die königliche Regierung stellte er den Kronrat, der die Adligen in Schach halten sollte.
    Heinrichs Politik zielte sowohl auf die Friedensbewahrung als auch auf wirtschaftlichen Wohlstand ab. Beides gelang ihm. Er war ein unbegabter Heerführer und versuchte daher nicht, die auf dem Kontinent während der Regentschaft seiner Vorgänger an Frankreich verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Stattdessen schloss er einen Friedensvertrag mit Frankreich, der den Staatssäckel Englands wieder füllte. Um die wirtschaftliche Position Englands zu verbessern, subventionierte er den Schiffbaau, sodass gleichzeitig eine schlagkräftige Marine und eine große Handelsflotte geschaffen wurden. Als er starb, zählte sein persönliches Vermögen über anderthalb Millionen Pfund; seinem Sohn gelang es in kurzer Zeit, sämtliches Kapital daraus zu vernichten.
    Um mit Frankreich gleichauf zu liegen, schloss Heinrich einen Pakt mit Spanien, indem er seinen Sohn Arthur Tudor mit Katharina von Aragon verheiratete; mit Schottland verbündete er sich durch die Heirat seiner Tochter Margaret mit König Jakob IV.; schließlich bildete er eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich unter Maximilian I.
    Zwei kurz aufeinander folgende Schicksalsschläge erschwerten Heinrichs dynastische Planungen und seine Bündnispolitik. 1502 wurde sein Erbe, der soeben verheiratete Arthur, in Schloss Ludlow Opfer einer Epidemie, wenige Monate später starb aucch Heinrichs Frau 1503 im Kindbett. Er fürchtete um die Vereinbarungen, die anlässlich der Ehe zwischen seinem ältesten Sohn und Katharina von Aragon getroffen worden waren. Nach dem römischen Kirchenrecht war es nicht zulässig, dass ein Mann die Witwe seines Bruders heiratete. Heinrich gelang es, sich von Papst Julius II. einen Dispens für seinen jüngeren Sohn zu beschaffen, damit dieser Katharina heiraten könne, nachdem sie ausgesagt hatte, dass die Ehe mit Arthur nie vollzogen worden sei; er verfügte jedoch, dass die Heirat nicht vor seinem Tod geschlossen werden dürfe.
    Seine älteste Tochter Margaret war zunächst mit Jakob IV. verheiratet, deren Sohn Jakob V. wurde, dessen Tochter wiederum war Maria Stuart. Durch diese Heirat hoffte Heinrich, die Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich zu brechen, jedoch ohne Erfolg. Margarets zweiter Ehemann war Archibald Douglas; ihr Enkel Henry Stuart, Lord Darnley heiratete später Maria Stuart, deren Sohn Jakob VI. wurde. Dieser erbte den Thron Englands später unter dem Namen Jakob I. nach dem Tode Elisabeth I.
    Heinrich VII. starb 1509 nach längerem Siechtum im Richmond Palace. Er liegt in der Westminster Abteikirche in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben. Nach seinem Tod folgte ihm sein zweiter Sohn, Heinrich VIII., nach.

    Nachkommen
    Mit Elisabeth von York hatte Heinrich sieben Kinder, von denen jedoch nur vier das Kindesalter überlebten. Der Thronfolger Arthur starb zudem im Jugendalter:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502)
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489; † 18. Oktober 1541)
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547)
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495)
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533)
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500)
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503)
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Monarchen seiner Zeit scheint Heinrich keine Beziehungen zu Mätressen unterhalten zu haben. Es sind dementsprechend auch keine unehelichen Kinder bekannt.

    Die Herrscherdes Hauses Tudor 1485–1603
    1485–1509 Heinrich VII.
    1509–1547 Heinrich VIII.
    1547–1553 Eduard VI.
    1553–1553 Lady Jane Grey
    1553–1558 Maria I.
    1558–1603 Elisabeth I.



    Literatur
    Deutschsprachige Literatur
    • Dieter Berg: Die Tudors. England und der Kontinent im 16. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-025670-5, S. 27ff.
    • Richard Rex, Markus Rüttermann (Übers.): Die Tudors. Englands Aufbruch in die Neuzeit 1485–1603. Magnus, Essen 2006, ISBN 3-88400-436-0.
    • Hagen Seehase, Axel Oprotkowitz: Die Rosenkriege. Karfunkel Verlag, Wald-Michelbach 2002, ISBN 3-935616-08-2.
    • Peter Wende: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43391-X.
    Englischsprachige Biografien
    • Stanley S. Chrimes: Henry VII. Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0-300-07883-8.
    • Sean Cunningham: Henry VII. London 2007, ISBN 978-0-415-26621-5.
    • Jocelyn Hunt, Carolyn Towle: Henry VII. Longman, Harlow 1998, ISBN 0-582-29691-9.
    • David Rees: The son of prophecy. Henry Tudor’s road to Bosworth. Black Raven Pr., London 1985, ISBN 0-85159-005-5.
    • Roger Turvey, Caroline Steinsberg: Henry VII. Hodder & Stoughton, London 2000, ISBN 0-340-75381-1.
    • Neville Williams: The Life and Times of Henry VII. Weidenfeld Nicolson, London 1973, ISBN 0-297-76517-5.
    Weblinks
     Commons: Heinrich VII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich VII. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Totenmaske und lebensechte Büste Heinrichs VII. auf Flickr
    Einzelnachweise
    1 Peter Wende (Herausgeber): Englische Könige und Königinnen der Neuzeit. S. 15. ISBN 978-3-406-57375-0, abgefragt am 27. Oktober 2011

    Begraben:
    Er ist in einer prunkvollen Gruft zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth begraben.

    Heinrich heiratete Königin Elizabeth von York, die Gute am 18 Jan 1486 in Westminster Abbey, London, England. Elizabeth (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville) wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  Königin Elizabeth von York, die Gute Königin Elizabeth von York, die Gute wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England (Tochter von König Eduard IV. von England (von York) und Elizabeth Woodville); gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England
    • Titel (genauer): Prinzessin aus dem Haus York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_of_York_(Königin)

    Elizabeth of York (* 11. Februar 1466 im Westminster Palace; † 11. Februar 1503 im Tower of London) war eine englische Prinzessin aus dem Haus York und die älteste Tochter des Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Nach dem Sturz ihres Onkels Richard III. heiratete sie den neuen König Heinrich VII. und wurde die Mutter des zukünftigen englischen Königs Heinrich VIII. sowie der zukünftigen Königin von Schottland Margaret Tudor und der zukünftigen Königin von Frankreich Mary Tudor. Sie überlebte ihre Kinder Edmund, Elizabeth und den bereits fünfzehnjährigen Thronfolger Arthur und starb 1503 an der Geburt ihrer jüngsten Tochter Katherine.
    Nicht zu verwechseln ist sie mit ihrer gleichnamigen Tante, Elizabeth of York, Duchess of Suffolk, Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester Eduards IV. und Richards III.

    Leben

    Kindheit
    Elizabeth war die erstgeborene Tochter des englischen Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Getauft wurde sie in Westminster Abbey. Ihre gleichnamige Tante Elizabeth, Lady Bedford und Richard Neville, 16. Earl of Warwick waren ihre Paten.[1] Sie wuchs auf Schloss Sheen in Richmond auf. Als älteste Tochter und bis zur Geburt ihres Bruders Eduard die englische Thronfolgerin, war Elizabeth von klein auf eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Schon im Alter von drei Jahren versuchte ihr Vater eine Ehe für sie zu arrangieren. Zunächst war George Neville, Herzog von Bedford, als Ehemann vorgesehen. Eduard erhoffte sich durch diese Verbindung ein Bündnis mit den Nevilles, da Richard Neville im Jahr 1469 einen bewaffneten Aufstand organisierte. Allerdings verliefen die Verhandlungen ins Leere, als Georges Vater und Richard Neville in der Schlacht von Barnet starben.[1]
    Nach Eduards Invasion in Frankreich wurde 1475 im Vertrag von Picquigny festgelegt, dass Elizabeth den französischen Thronfolger Karl heiraten sollte. Falls Elizabeth vorher sterben sollte, würde ihre jüngere Schwester Mary ihren Platz einnehmen. Als Mitgift waren die Herzogtümer Aquitanien und Guyenne vorgesehen, zusätzlich versprach Ludwig XI. von Frankreich ihr ein Witwenerbe von 60.000 Pfund. In Vorbereitung auf diese Ehe wurde Elizabeth in der französischen Sprache und in höfischer Schreibweise unterwiesen. 1480 wurde der Vertrag ratifiziert, woraufhin Elizabeth den Titel „Madame la Dauphine“ erhielt.[2] Zwei Jahre später allerdings löste Ludwig die Verlobung auf und strebte stattdessen eine Ehe seines Sohnes mit einer Fürstin aus dem Herzogtum Burgund an.

    Unter Richard III.
    Als ihr Vater 1483 starb, änderte sich Elizabeths Status schlagartig. Ihr Onkel Richard III. fing ihren Bruder Eduard ab, und ihre Mutter floh daraufhin mit ihren übrigen Kindern ins Kirchenasyl in Westminster Abbey. Richard überredete sie, ihm auch seinen zweiten Neffen auszuhändigen, und am 16. Juni übergab sie auch ihren jüngeren Sohn in seine Obhut. Sobald beide Prinzen unter seiner Kontrolle standen, sagte Richard alle Vorbereitungen für die Krönung seines Neffen ab und ließ sicich selbst zum König ausrufen. Seine Begründung dafür war, dass die Ehe seines Bruders mit Elizabeth Woodville ungültig gewesen wäre, was Elizabeth und ihre Geschwister samt und sonders zu Bastarden machte. Damit waren sie nach gültigem Recht voon jeglicher Erbfolge ausgeschlossen. Ihre Brüder Eduard und Richard verschwanden spurlos im Tower of London und wurden bekannt als die Prinzen im Tower. Laut dem blinden Hofdichter Bernard Andreas stand Elizabeth ihren Brüdern sehr nahe, denn eer sagte: „Die Liebe, die Elizabeth für ihre Brüder empfand, war einmalig und nahezu unglaublich.“[2] Elizabeth und ihre Schwestern blieben für die ersten Monate unter Richard III. im Asyl und Richard ließ sie von einem seiner engsten Vertrauten scharf bewachen.[1]
    Da der Arrest seiner Nichten und seiner Schwägerin schließlich ein peinlicher Gesichtsverlust für Richard wurde und die Rebellen sie als Galionsfiguren betrachteten, verhandelte Richard mit Elizabeth Woodville und einigte sich schließlich am 1. März 1484 mit ihr. Elizabeth und ihre Schwestern verließen ihr Asyl und wurden an den Hof gerufen. Trotz ihrer Bastardisierung waren die Schwestern nach wie vor begehrte Partien auf dem Heiratsmarkt, da nur wenige Zeitgenossen sie als illegitim betrachteten.[1] Besonders Elizabeth als älteste Schwester hatte den stärksten Anspruch auf den Thron. Heinrich Tudor, der zukünftige Heinrich VII., hatte bereits zu Weihnachten geschworen, Elizabeth zu heiraten, wenn er König von England würde. Möglicherweise steckten Elizabeth Woodville und Heinrichs Mutter Margaret Beaufort hinter diesem Eheversprechen.[1][2] Richard versuchte daher die Schwestern so zu verheiraten, dass ihre Ehe und eventuelle Nachkommen keine Bedrohung für ihn darstellten. Doch einzig Elisabeths Schwester Cecily wurde unter Richards Herrschaft verheiratet.
    Elizabeth selbst verbrachte Weihnachten 1484 bei Hofe. Dort provozierte sie laut den Croyland-Chroniken einen halben Skandal, da sie fast die gleichen Kleider trug wie Richards Ehefrau Anne Neville. Obwohl daraus oftmals Rückschlüsse gezogen wurden, dass Elizabeth als Nachfolgerin Anne Nevilles vorgesehen war und selbst Richard heiraten sollte, geht die moderne Forschung von einem harmloseren Grund aus. Ähnliche Kleider wurden oft von Verwandten oder Gleichrangigen getragen. Als Beispiel wird angeführt, dass Elizabeth später als Königin bei Staatsempfängen fast identisch mit ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort gekleidet war.[1] In jedem Fall gab es Elizabeths Zeitgenossen Anlass zu Spekulationen. Als Anne Neville im folgenden Frühjahr starb, wurde nach einer neuen Ehefrau für Richard gesucht, wobei auch Elizabeths Name fiel. Falls sie allerdings tatsächlich als Annes Nachfolgerin vorgesehen war, machte der Widerstand des englischen Adels diese Aussicht schnell zunichte. Richard musste öffentlich dementieren, dass er jemals mit dem Gedanken an eine solche Ehe gespielt hatte.[1]

    Königin von England
    Nachdem Heinrich am 22. August 1485 Richard in der Schlacht von Bosworth besiegt hatte, wurde Elizabeth im Haushalt seiner Mutter Margaret Beaufort untergebracht. Heinrich wurde am 30. Oktober zum neuen König von England gekrönt, und das Parlamement bestätigte ihm im November seinen legitimen Anspruch auf den Thron. Allerdings baten die Abgeordneten des House of Commons den König am 10. Dezember dringend, „die erlauchte Lady Elizabeth, Tochter des Königs Eduard IV.“ zu heiraten und sich damit „Nachwuchs von königlichem Blut“ zu sichern.[1] Diese Formulierung wird von Historikern häufig so interpretiert, dass Heinrichs Anspruch auf den Thron nur gesichert war, wenn er Elizabeth, die rechtmäßige Erbin ihres Vaters, heiratete. Der König versicherte, er wäre „gern bereit, dies zu tun.“[2]
    Am 18. Januar 1486 heirateten Heinrich und Elizabeth in Westminster Abbey. In der Zeit der Rosenkriege war Heinrich als letzter Überlebender des Hauses Lancaster dessen Oberhaupt geworden. Durch seine Ehe mit der Erbin des Hauses York erhoffte ssich England ein Ende des Bürgerkrieges zwischen den beiden Häusern und einen dauerhaften Frieden. Obwohl von vielen als die rechtmäßige Königin von England betrachtet, wurde Elizabeth erst am 25. Dezember 1487 gekrönt, als der Thronfolger Arthur bereits geboren war, und Heinrich verlieh ihr laut dem Italiener Giovanni de Gigli den Titel der Herzogin von York. Elizabeths Bruder Richard hatte zuletzt den Titel innegehabt, da er traditionell an den zweitgeborenen Sohn des Königs verlieheen wurde. Elizabeth hingegen erhielt ihn wahrscheinlich im Zuge einer Umstrukturierung ihres Witwenerbes sowie des Wittums ihrer Mutter.[1] Es ist unbekannt, ob Elizabeth Woodville mit dem Verlust dieser Ländereien in ihre Schranken gewiesen oder die Ressourcen lediglich neu verteilt werden sollten.
    Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort zeigte Elizabeth keinerlei politische Ambitionen und ging offiziell in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Möglicherweise lag es am Einfluss ihrer Schwiegermutter, diie sich oft bei Hofe aufhielt und auch offiziell großen Einfluss auf die Politik ihres Sohnes hatte. Viele Historiker vermuten, dass Elizabeth von ihrer dominanten Schwiegermutter überschattet und in die häusliche Sphäre verdrängt wurde. Indizien dafür sind die Berichte von Zeitgenossen. So schrieb einer der spanischen Gäste bei Hofe: „Sie wird von der Mutter des Königs in Abhängigkeit gehalten. Es wäre gut, ihr öfter zu schreiben und ihr ein wenig Liebe zu zeigen.“ John Hewyk, ein Diener der Krone, ging so weit zu sagen, dass er gern sehr viel länger mit der Königin gesprochen hätte, „wäre da nicht diese mächtige Hure, die Königsmutter.“[1] Der Historiker David Starkey selbst bezeichnet Margaret Beaufort für Elizabeth of Yorrk als „die Schwiegermutter aus der Hölle.“[3] Wie die Beziehung der beiden tatsächlich aussah, ist unbekannt. In der Öffentlichkeit ließ Margaret Beaufort ihrer Schwiegertochter stets den Vortritt und verkörperte gemeinsam mit ihr zumindest nach außen hin Einigkeit in der Familie.
    Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch Elizabeth politisch aktiv war, wenngleich in der gesellschaftlich akzeptierten, diskreten Form der Beeinflussung. So wandte sich ein walisischer Pächter mit einer Beschwerde über Heinrichs Onkel Jaspeer Tudor, 1. Duke of Bedford, nicht an den König, sondern stattdessen an Elizabeth, die Jasper mit einem strengen Brief in die Schranken wies.[1] Robert Vertue, der 1502 an einem neuen Gebäude für Heinrich in Greenwich arbeitete, benutzte für den Bau einen Plan, den Elizabeth erstellt hatte. Ihre Buchhaltung verzeichnet auch Geschenke aus dem höchsten Adel, u.a. Kirschen und Kuchen, was von Historikern ebenfalls als Zeichen für ihren Einfluss und ihr Mäzenatentum gewertet wird.[1] Zudem wird davon ausgegangen, dass Elizabeth verantwortlich für die Eheschließungen ihrer Schwestern Anne und Katherine war und sich persönlich dafür einsetzte, dass die Ehefrau ihres in Ungnade gefallenen Cousins Edmund de la Pole, 3. Duke of Suffolk, bei der Witwe von John Howard, 1. Duke of Norfolk, leben durfte. Elizabeth war zusätzlich stets bestrebt, das Haus York mit den neuen Gegebenheiten zu versöhnen und für ihre Seite zu gewinnen.[1] Da insbesondere der alteingesessene Adel Europas Schwierigkeiten hatte, Heinrich als König anzuerkennen, wurde Elizabeth für sie zu einer akzeptablen Ansprechpartnerin, u. a. für Isabella von Kastilien.[4]

    Familienleben
    Elizabeth war eine sehr populäre Königin. Gemäß ihrem Lebensmotto „Demütig und ehrfürchtig“ war sie sehr wohltätig, was ihr den Beinamen „die Gute“ verlieh. Was sie beim Volk noch beliebter machte, waren ihre zahlreichen Kinder, mit denen sie didie noch junge Dynastie der Tudors sicherte. Der Thronfolger Arthur war am 20. September 1486 geboren worden. Elizabeth hatte sich anlässlich seiner Geburt extra nach Winchester zurückgezogen, nach damaligem Glauben gleichgesetzt mit König Artus’ Camelot. Es folgten Margaret, Heinrich, Elizabeth, Mary und Edmund, wenngleich nur Margaret, Heinrich und Mary ihre Kindheit überlebten. Besonders die ersten Jahre verliefen stürmisch für Elizabeths Familie, u. a. durch den Thronprätendenten PPerkin Warbeck, der sich als Elizabeths Bruder Richard ausgab. Seine Anwesenheit in Schottland sabotierte die Eheverhandlungen für Prinzessin Margaret und als 1496 in Cornwall eine Rebellion für Warbeck stattfand, musste Elizabeth mit ihrem Sohn Heinrich und möglicherweise auch mit ihren Töchtern in den Tower of London fliehen, bis der König die Rebellen kurz vor London bezwingen konnte.
    Auf der Suche nach einer Braut für den Thronfolger Arthur entschied Heinrich sich schließlich für Katharina von Aragón, die jüngste Tochter der „Katholischen Könige“ Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Elizabeth nahm daraufhin Briefefkontakt zu ihrer künftigen Schwiegertochter auf und ermutigte sie, Französisch zu lernen,[5] da die meisten englischen Damen kein Latein sprachen. Am 14. November 1501 fand die Hochzeit der beiden statt, der Heinrich und Elizabeth nur von einem kleinen Nebenraum aus diskret beiwohnten, um dem jungen Paar nicht die Schau zu stehlen.[6] Für Elizabeths Tochter Margaret war der schottische König Jakob IV. vorgesehen, allerdings weigerten Elizabeth und Margaret Beaufort sich standhaft, Margaret nach Schottland zu schicken, bevor sie körperlich ausgereift war. Heinrich gestand dem spanischen Botschafter Don Pedro:
    „Die Königin und meine Mutter sind gegen die Hochzeit. Sie sagen, wenn die Ehe geschlossen würde, wären wir verpflichtet, die Prinzessin sofort nach Schottland zu senden und sie fürchten, dass in diesem Fall der König von Schottland nicht warten, sondern sie verletzen und ihre Gesundheit gefährden würde.[7]“
    Am 25. Januar 1502 wohnte Elizabeth schließlich Margarets Trauung per Stellvertreter bei. Unmittelbar nach dieser Trauung wurde Margaret als Königin von Schottland behandelt. Elizabeth selbst nahm sie nach der Trauung bei der Hand und geleitetete sie an den bislang ihr selbst vorbehaltenen Tisch der Königin, um die Gleichberechtigung ihrer Tochter zu unterstreichen. Nur wenige Monate später im April starb Arthur. Zeitgenossen berichten, dass Elizabeth versuchte, ihren vor Schmerz halb gebrochenen Ehemann zu trösten.
    „Eure Mutter hatte niemals mehr Kinder als Euch, dennoch hat Gott in Seiner Gnade Euch stets beschirmt und dahin gebracht, wo Ihr nun seid. Gott hat Euch noch einen schönen Prinzen und zwei schöne Prinzessinnen gelassen, Gott bleibt, wo Er stets war und wir beide sind noch jung.[8] Da Euer Gnadens Weisheit in der gesamten Christenheit bekannt ist, beweist sie jetzt, indem Ihr dieses Unglück ertragt.[2]“
    Heinrich dankte seiner Königin für ihre tröstenden Worte und sie kehrte in ihre Gemächer zurück. Dort ließ sie endlich ihrem eigenen Schmerz freien Lauf und war so verzweifelt, dass ihre Damen eilig den König holten, um sie zu trösten. Heinricich eilte zu seiner Frau und tröstete sie nun im Gegenzug.[9] Diese Episode scheint darauf hinzudeuten, dass sich die ursprünglich politisch motivierte Ehe in eine liebevolle Beziehung gewandelt hatte. Für den Rest des Jahres trugen Elizabeth und ihre Töchter schwarze Trauerkleidung.
    Nach dem Tod ihres Sohnes Arthur kümmerte Elizabeth sich um ihre verwitwete und kranke Schwiegertochter Katharina von Aragón und stellte sicher, dass die Prinzessin aus Wales in einer Sänfte an den englischen Hof zurückkehren konnte.[4] Auch zeigen die Ausgaben in ihrer Buchhaltung, dass sie sich aktiv um das Wohlergehen von Familienmitgliedern kümmerte, die aufgrund politischer Umstände beim König in Ungnade gefallen waren, wie ihre jüngere Schwester Katherine of York und deren Sohn Henry Courtenay.[10]

    Tod
    Im Frühjahr 1502, kurz nach Arthurs Tod, wurde Elizabeth erneut schwanger. Sie verbrachte das Jahr damit, ihre Tochter Margaret auf ihre Rolle als Königin von Schottland vorzubereiten und Schreine von Heiligen aufzusuchen. Im August suchte sie noch einmal Wales auf, um an Arthurs Gruft zu beten und zu spenden.[2] Gemeinsam mit ihren Damen nähte sie an dem Staatsbett, in das sie sich zur Geburt des Kindes zurückziehen sollte. Am 2. Februar 1503 brachte Elizabeth schließlich in den königlichen Gemächern des Towers ihr letztes Kind zur Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Katherine getauft. Nur wenig später erkrankte Elizabeth am Kindbettfieber und starb am 11. Februar an ihrem 37. Geburtstag. Heinrich war so erschüttert von ihrem Tod, dass er sich „heimlich an einen einsamen Ort zurückzog und nicht duldete, dass jemand sich an ihn wandte.“[1] Ihre kleine Tochter Katherine überlebte sie nur um wenige Wochen.
    Elizabeth erhielt ein würdiges Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey in Anwesenheit ihrer Schwestern. Auf ihrem Leichenwagen prangte ihr Motto „Demütig und ehrfürchtig“ und eine hölzerne Statue, die Elizabeth nachempfunden war und die Insignien der Königin trug, schmückte den Sarg. Der Trauerzug wurde von ihrer Schwester Katherine of York angeführt. Ganz London trauerte um die beliebte Königin. So versammelten sich in Cheapside ihr zu Ehren Gruppen bestehend aus 37 Jungfrauen mit weißgrünen Kränzen im Haar und Kerzen in den Händen.[11] In allen Kirchen brannten Fackeln und Kerzen. Sir Thomas Morus schrieb zu Ehren der verstorbenen Königin eine Elegie A Ruefull Lamentation (deutsch: Eine reuige Wehklage), in der er Elizabeth die Vergänglichkeit aller irdischer Ehren beklagen und Abschied von ihrer Familie nehmen lässt.

    "Adieu mine own dear spouse, my worthy lord,
    The faithful love that did us both combine,
    In marriage and peaceable concord
    Into your handes here I clean resign,
    To be bestowed upon your children and mine.
    Erst were you father, and now must you supply
    The mother's part also, for lo now here I lie.

    Farewell my daughter, Lady Margaret,
    God wot full oft it grieved hath my mind,
    That ye should go where we should seldom meet,
    Now am I gone and have left you behind.
    O mortal folk that we be, very blind!
    That we least fear, full oft it is most nigh,
    From you depart I first, and lo now here I lie.

    Adieu Lord Henry, my loving son adieu,
    Our Lord increase your honour and estate.
    Adieu my daughter Mary, bright of hue,
    God make you virtuous, wise and fortunate.
    Adieu sweet heart, my little daughter Kate,
    Thou shalt, sweet babe, such is thy destiny,
    Thy mother never know, for lo now here I lie."[12]
    „Ade, geliebter Mann, mein edler Herr,
    Die treue Liebe, die uns stets verband
    In friedlicher Harmonie und Ehestand,
    Vertraue ich nun deinen Händen an,
    Lass sie nun unseren Kindern angedeihen.
    Einst nur der Vater, sei ihnen nun zugleich
    Auch Mutter, denn sieh, nun lieg ich hier.

    Leb wohl, meine Tochter, Lady Margaret,
    Gott weiß, wie sehr und oft es mich betrübte,
    Dass du gehen solltest, wohin ich selten kam,
    Nun ging ich selbst fort und ließ dich zurück.
    O sterbliches Volk, dass wir sind, so blind!
    Was wir kaum fürchten, ist oftmals so nahe.
    Von dir scheid ich zuerst und sieh, nun lieg ich hier.

    Ade, Lord Henry, mein liebender Sohn, ade
    Unser Herr erhöhe deine Ehre und deinen Stand
    Ade, meine Tochter Mary, so hell von Angesicht
    Gott schenke dir Tugend, Weisheit und Glück.
    Ade, mein Herz, meine kleine Tochter Kate,
    Du sollst, süßes Kind, so es dein Schicksal will,
    Deine Mutter nie kennen, denn sieh, nun lieg ich hier.“


    Literatur[
    • Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Henry C. Matthew u.a. (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, Band 18: Ela - Fancourt. University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, S. 82-85.
    • Marita A. Panzer: Elisabeth von York. In: Diess.: Englands Königinnen. Von den Tudors zu den Windsors. 5. Aufl. Piper Verlag, München 2009, ISBN 978-3-932313-33-2, S. 16–21.
    • Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous lives of Henry VIII's sisters - Margaret of Scotland and Mary of France. André Deutsch, London 2002, ISBN 0-233-05090-6.
    • David Starkey: Henry. Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, ISBN 0-00-724772-9.
    • David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII. (Harper Perennial). Chatto & Windus, London 2003, ISBN 0-7011-7298-3.
    • Agnes Strickland: Livres of the Queens of England. Bell & Daldy, London 1867.
    Einzelnachweise
    1 Rosemary Horrox: Elizabeth. In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 18: Ela - Fancourt, S. 82–85.
    2 England under the Tudors. Elizabeth of York. In: Agnes Strickland: Lives of the Queens of England, S. 173–181.
    3 David Starkey: Six wives. The Queens of Henry VIII, S. 260.
    4 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 58.
    5 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 30.
    6 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 31.
    7 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 28: "The Queen and my mother are very much against the marriage. They say if the marriage were concluded we should bebliged to send the princess directly to Scotland, in which case they fear the King of Scotland would not wait, but injure her and endanger her health.".
    8 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 39: "your mother never had more children, but you only, yet God by his grace has ever preserved you and brought you whre you are now. [...] God has left you yet a fair prince, two fair princesses and God is where he was and we are both young enough".
    9 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 40.
    10 David Starkey: Henry. Virtuous Prince, S. 108.
    11 Maria Perry: Sisters to the King. The tumultous Lives of Henry VIII's Sisters – Margaret of Scotland and Mary of France, S. 44.
    12 Thomas Mores Elegie auf Elizabeth of York auf Englisch
    13 Henry VII. auf Tudorplace.com.ar
    Weblinks
     Commons: Elizabeth of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elizabeth Plantagenet auf thepeerage.com, abgerufen am 4. Oktober 2015 (englisch)
    • England under the Tudors - Elizabeth of York
    • Thomas Mores Elegie für die Königin auf Englisch

    Gestorben:
    Starb bei der Geburt ihres siebten Kindes.

    Begraben:
    Die von Pietro Torrigiano geschaffene Gruft, in der Elizabeth beerdigt wurde und in der später auch Heinrich beigesetzt wurde, kann noch heute in Westminster Abbey besichtigt werden.

    Notizen:

    Nachkommen:
    Mit Heinrich VII. hatte Elizabeth sieben Kinder, von denen jedoch nur die Hälfte das Jugendalter erreichte:
    • Arthur Tudor, Prince of Wales, (* 20. September 1486; † 2. April 1502).
    • Margaret Tudor (* 28. November 1489, † 18. Oktober 1541).
    • Henry Tudor (* 28. Juni 1491; † 28. Januar 1547).
    • Elizabeth Tudor (* 2. Juli 1492; † 14. September 1495).
    • Mary Tudor (* 18. März 1496; † 25. Juni 1533).
    • Edmund Tudor, 1. Duke of Somerset (* 21. Februar 1499; † 19. Juni 1500).
    • Katherine Tudor (* 2. Februar 1503; † 1503[11]).
    Einige Quellen erwähnen einen weiteren Sohn namens Edward, der angeblich vor Arthur oder vor Katherine geboren worden sein soll.[13] Da es allerdings kaum historische Erwähnungen über ihn gibt, wird davon ausgegangen, dass es sich bei ihm um eine Verwechslung bzw. eine Falschschreibung von Edmund Tudor handelt.

    Kinder:
    1. Prinz Arthur von England (Tudor) wurde geboren am 20 Sep 1486 in Winchester; gestorben am 2 Apr 1502 in Ludlow Castle.
    2. Königin Margaret von England (Tudor) wurde geboren am 28 Nov 1489 in London, England; gestorben am 18 Okt 1541 in Perthshire; wurde beigesetzt in Perth.
    3. König Heinrich VIII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jun 1491 in Greenwich; gestorben am 28 Jan 1547 in Whitehall-Palast, London.
    4. 7. Mary von England (Tudor) wurde geboren am 18 Mrz 1496 in Richmond Palace; gestorben am 25 Jun 1533 in Westhorpe, Suffolk.


Generation: 5

  1. 28.  Edmund TudorEdmund Tudor wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire (Sohn von Owen Tudor und Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)); gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an der Pest

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Tudor,_1._Earl_of_Richmond

    Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (* um 1430; † 1. November 1456 in Carmarthen) war der Vater von König Heinrich VII. von England.

    Tudor wurde im Much Hadham Palace in Hertfordshire als Sohn von Owen Tudor und Katharina von Valois, der Witwe von König Heinrich V. von England geboren. Da nicht genau nachgewiesen werden kann, ob seine Eltern vor seiner Geburt geheiratet habenen, ist es umstritten, ob er ein legitimes Kind war. Seine Mutter zog sich 1436 in das Kloster von Bermondsey zurück und starb im folgenden Jahr. Edmund und sein Bruder Jasper wurden Catherine de la Pole, der Äbtissin von Barking Abbey übergeben, in deren Obhut sie bis 1440 blieben. Anschließend wurden sie am Hof ihres Halbbruders König Heinrich VI. erzogen. Edmund wurde am 15. Dezember 1449 zum Ritter geschlagen. Sein Halbbruder übergab ihm zahlreiche Güter, berief ihn ins Privy Council und erhob ihn am 23. November 1452 zum Earl of Richmond. Im Februar 1453 brachte Margaret Beauchamp, die Witwe von John Beaufort, 1. Herzog von Somerset ihre zehnjährige Tochter Margaret Beaufort an den königlichen Hof. Der König machte Edmund und seinen Bruder Jasper zum Vormund von Margaret und befürwortete schließlich die Hochzeit von Edmund mit Margaret, die am 1. November 1455 stattfand. Die Braut war zu der Zeit zwölf Jahre alt und wurde im folgenden Jahr schwanger.

    Zu Beginn der Rosenkriege ging Edmund nach Südwales, um dort die Position des Hauses Lancaster zu festigen. Mit dem bisherigen königlichen Stellvertreter in Südwales, Gruffudd ap Nicolas geriet er über seine Kompetenzen in Streit. Im August 14556 wurde er Constable von Carmarthen Castle, der wichtigsten königlichen Burg in Südwestwales. Daraufhin marschierten William Herbert und Walter Devereux, zwei führende Anhänger des Hauses York, mit einer 2000 Mann starken Armee von Herefordshirire nach Carmarthen, eroberten die Burg und nahmen Edmund gefangen. Edmund starb am 1. November 1456, ein Jahr nach seiner Hochzeit, als Gefangener in Carmarthen an der Pest. Seine Frau war zu ihrem Schwager Jasper nach Pembroke geflüchtet, wo am 28. Januar 1457 ihr Sohn Heinrich Tudor, der spätere König Heinrich VII. geboren wurde.
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.



    Literatur
    • William Arthur Jobson Archbold: Tudor, Edmund, in: Dictionary of National Biography. Volume LVII. Macmillan, Smith, Elder & Co., London und New York 1899, S. 288
    Weblinks
    • Oxford DNB: Tudor, Edmund
    • Stammbaum auf www.tudorplace.com(englisch)
    • Edmund Tudor, 1st Earl of Richmond auf thepeerage.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)

    Begraben:
    Edmund wurde in der Franziskanerkirche von Carmarthen begraben. Nach der Zerstörung der Kirche während der Reformation 1536 wurde sein Leichnam in die Kathedrale von St Davids überführt.

    Edmund heiratete Margaret Beaufort am 1 Nov 1455. Margaret (Tochter von Duke John Beaufort und Margaret Beauchamp) wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 29.  Margaret BeaufortMargaret Beaufort wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire (Tochter von Duke John Beaufort und Margaret Beauchamp); gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Englische Renaissancefürstin

    Notizen:

    Margaret und Edmund hatten einen Sohn der nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.

    Sie kam im Juni des Todesjahres (1509) ihres Sohnes nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beaufort_(1443–1509)

    Margaret Beaufort (* 31. Mai 1443 auf Bletsoe Castle, Bedfordshire; † 29. Juni 1509) war eine englische Renaissancefürstin und Mutter des späteren Königs Heinrich VII. von England.

    Kindheit und Jugend
    Margaret wurde als Tochter von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset, und Margaret Beauchamp von Bletsoe († 1482) geboren.
    Im Jahr 1450 wurde sie als Siebenjährige mit John de la Pole, 2. Duke of Suffolk, verlobt, diese Verbindung wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder gelöst, als ihr Cousin Henry VI. die Vormundschaft über sie an seine Halbbrüder Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond, und Jasper Tudor, Earl of Pembroke, gab.
    Mit einem Einkommen von 1000 Pfund im Jahr war Margaret die reichste Erbin in England und außerdem als direkte Nachfahrin von John of Gaunt von königlichem Blut – mithin eine sehr gute Partie. Heinrich VI., der nur ein einziges Kind hatte, beschchloss, dass sein Halbbruder Edmund das junge Mädchen heiraten sollte, um die Position der königlichen Familie zu stärken. Der mehr als doppelt so alte Edmund heiratete am 1. November 1455 die erst zwölfjährige Margaret. Zwölf war das gesetzliche Mindestalter zur Verheiratung von Mädchen. Margaret lebte nun mit Edmund in Wales und wurde kurz vor ihrem 13. Geburtstag schwanger.
    Etwa zur selben Zeit brachen die sogenannten Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster, zu dem Margaret und der König gehörten, und York um den englischen Thron aus. Edmund Tudor wurde mit der Sicherung walisischer Burgen für den König beauftragt. Im Oktober 1456 wurde er auf Carmarthen Castle gefangen genommen, eingesperrt und starb genau ein Jahr nach der Hochzeit an der Pest. Margaret, nun hochschwanger und verwitwet, floh zu ihrem Schwager Jasper Tudor nach Pembroke Castle.
    Dort gebar sie am 28. Januar 1457, im Alter von 13 Jahren, ihren Sohn Henry Tudor. Dass sowohl das Kind als auch die zart gebaute, noch nicht ausgewachsene Margaret überlebten, grenzte fast an ein Wunder in einer Zeit, in der viele Frauen im Kindbett starben und die Säuglingssterblichkeit hoch war. Margaret nahm bei der Geburt jedoch solchen Schaden, dass sie trotz zweier weiterer Ehen nie wieder schwanger wurde.
    Im Jahr 1459 heiratete sie Henry Stafford († 1471), den Sohn von Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham. Als Pembroke Castle während der Rosenkriege in die Hände der Anhänger Yorks fiel, wurde die Vormundschaft ihres fünfjährigen Sohnes Henry an William Herbert, den neuen Earl of Pembroke, verkauft.
    1472, nur ein Jahr nach dem Tod von Henry Stafford, heiratete sie Thomas Stanley, 1. Earl of Derby.[1]

    Schaffen
    Im Anschluss an die Schlacht von Tewkesbury im Mai 1471, in der ihre gesamte Familie ausgelöscht wurde und Henry über Nacht zum einzigen lebenden Repräsentanten des Hauses Lancaster wurde, brachte Jasper Tudor den Fünfzehnjährigen am 2. Juni von Tenby in die Bretagne.
    Nachdem König Edward IV. um Ostern 1483 starb, sein Bruder Richard, Duke of Gloucester, den Thron bestieg und seine beiden Neffen in den Tower sperren ließ, trat Margaret mit der Witwe des früheren Königs in Kontakt und arrangierte die Verlobung ihres Sohnes Henry mit der ältesten Königstochter Elizabeth von York gegen die garantierte Unterstützung Henrys durch die mächtige Familie der Königin.
    Im Sommer 1483 schlug sich auch der Duke of Buckingham auf ihre Seite. Doch noch vor Ende September erfuhr König Richard von den Plänen – der Coup flog auf und Buckingham wurde hingerichtet. Margaret entkam diesem Schicksal nur dank der einflussssreichen Familie ihres dritten Mannes, Thomas Stanley, 1. Earl of Derby. Stattdessen wurden ihr ihre Bediensteten entzogen und jeglicher Kontakt mit ihrem Sohn unterbunden. Doch sie überzeugte ihren Gatten doch noch, und als Henry im August 1485 in Südwales landete, konnte er sich der Unterstützung der Stanleys sicher sein. Nach der siegreichen Schlacht von Bosworth wurde Thomas Stanley mit der Grafschaft Derby belohnt, Margaret wurde Countess of Richmond and Derby und erhielt außerdem die Vormundschaft über Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham, den Sohn ihres ehemaligen Verbündeten.
    Das Parlament von 1485 erklärte sie zu „einer eigenständigen Person“ und gab ihr damit Verfügungsgewalt über ihr enormes Vermögen, zudem wurde ihr das Recht gewährt mit 'Margaret R' zu unterschreiben und sich Königinwitwe zu nennen.
    1486 erfüllte sich ein weiterer ihrer Pläne, als am 18. Januar ihr Sohn Heinrich VII. die Tochter Edwards IV., Elizabeth von York, heiratete, eine Verbindung, die die beiden rivalisierenden Adelshäuser York und Lancaster vereinigte und somit daas Ende der Rosenkriege bedeutete. Im Jahr 1488 wurde Margaret von ihrem königlichen Sohn, der ihr zeitlebens sehr ergeben gewesen sein soll, der Hosenbandorden verliehen. Im Anschluss daran zog Lady Margaret sich aus dem politischen Leben zurück und wandte sich dem häuslichen Leben zu. Besonderes Interesse widmete sie den genau festgelegten Abläufen von Geburt, Taufe und Kinderstube ihrer Enkelin. Sie schrieb genaue Anweisungen nieder, wie alle Räume eingerichtet zu sein hätten, wer bei den diversen Ereignissen anwesend sein müsse und wie die Kinderstube organisiert werden sollte.
    Margaret war verantwortlich für die Verwaltung des ihrigen und des Vermögens ihres Mündels, des Herzogs von Buckingham, und es steht fest, dass sie diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfüllt hat, denn als der Duke die Volljährigkeit erreichte, galt er als einer der reichsten Männer Englands. Sie machte außerdem großzügige Spenden an das Christ's College der University of Cambridge und gründete das dortige St. John's College.

    Bildung und Religion
    Margaret wird als große und würdevolle Person beschrieben. Sie war sehr intelligent und belesen, sprach fließend Französisch und bereute ihr Leben lang, nicht mehr Latein gelernt zu haben. Sie war dafür bekannt, jeden Tag mehrere Stunden in Gebet und Meditation zu verbringen, vier oder mehr kniende Messen täglich zu hören und vor dem Schlafengehen eine Viertelstunde in der Kapelle zu verbringen. Sie hielt die Fastenregeln streng ein und beschränkte sich vor Ostern auf eine Fischmahlzeit pro Tag. Neben ihrem Sohn war ihr die Religion wichtigster Lebensinhalt.

    Tod
    Nachdem im Februar 1503 Königin Elizabeth bei der Geburt ihres siebten Kindes starb, alterte Heinrich beträchtlich und seine Gesundheit verschlechterte sich rapide; er lebte noch sechs weitere Jahre, verschied jedoch im April 1509 im Alter von 552 Jahren. Seine Mutter Lady Margaret überlebte ihn nur kurze Zeit – sie kam im Juni desselben Jahres nach London, um bei der Krönung ihres Enkels Heinrichs VIII. anwesend zu sein, und wohnte im Haus des Abtes von Westminster. Dort, inmitten der Nachkrönungsfestivitäten, verstarb sie am 29. Juni 1509 im Alter von 66 Jahren und wurde neben ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey beigesetzt.

    Margaret Beaufort in der Literatur
    Margaret Beaufort taucht in Philippa Gregorys Roman The Constant Princess (deutscher Titel: Die ewige Prinzessin) auf. Hier ist sie eine herrschsüchtige alte Dame, die mit ihren rigiden Vorschriften das junge Ehepaar Arthur Tudor und Katharina von Aragón voneinander getrennt hält, da die beiden ihrer Meinung nach noch zu jung sind, um den ehelichen Beischlaf zu vollziehen. In Philippa Gregorys neustem Roman The Red Queen wird eine fiktionalisierte Version von Margaret Beauforts Lebensgeschichte bis zum Sieg ihres Sohnes Heinrich VII. über Richard III. erzählt. Eine wichtige und durchgehende Rolle nimmt sie auch in Rebecca Gablés Roman Das Spiel der Könige ein, welcher sich mit der Zeit der Rosenkriege beschäftigt.


    Literatur
    • George Ballard: Memoirs of several ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings, or skill in the learned languages, arts and sciences. Printed by W. Jackson, for the author, Oxford 1752, 9ff.
    • Caroline Amelia Halsted, Margaret Beaufort: Life of Margaret Beaufort, countess of Richmond and Derby. Oxford University 1839.
    • Michael K. Jones, Malcolm G. Underwood: The King's Mother. Lady Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby. Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-44794-1.
    Weblinks
    • Margaret Beaufort (1443-1509) Foto und Genealogie (engl.)
    • Findagrave.com
    • The House Of Tudor (English Monarchs)
    Einzelnachweise[
    1 The Richard III Foundation, Inc. Thomas Stanley (richard111.com) engl.
     Commons: Lady Margaret Beaufort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Geburt:
    Ihr Geburtsjahr ist unsicher; es soll entweder der 31. Mai 1441 oder der 31. Mai 1443 gewesen sein.

    Die Burg war der Geburtsort von Margaret Beaufort, Countess of Richmond and Derby, deren Sohn später zu König Heinrich VII. gekrönt wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bletsoe_Castle

    Kinder:
    1. 14. König Heinrich VII. von England (Tudor) wurde geboren am 28 Jan 1457 in Pembroke Castle, Wales; gestorben am 21 Apr 1509 in Richmond Palace; wurde beigesetzt in Westminster Abteikirche.

  3. 30.  König Eduard IV. von England (von York)König Eduard IV. von England (von York) wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen (Sohn von Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) und Herzogin Cecily Neville); gestorben am 9 Apr 1483.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Überraschend nach nur einwöchiger Krankheit.
    • Titel (genauer): König von England (1461 bis 1470 und 1471 bis 1483)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_IV.

    Eduard IV. (* 28. April 1442 in Rouen; † 9. April 1483) aus dem Haus York war von 1461 bis 1470 und von 1471 bis 1483 König von England.

    Abstammung
    Eduard war der älteste Sohn von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und dessen Gemahlin Cecily Neville. Richard hatte ein begründetes Anrecht auf den englischen Thron, aus seiner Sicht sogar ein größeres als König Heinrich VI. selbst. Heinrichs Großvater, Heinrich IV., war vom englischen Parlament 1399 zum König ernannt worden, obwohl sein Cousin Edmund Mortimer, 5. Earl of March, als Vertreter einer älteren Familienlinie das größere Anrecht auf die Thronfolgerschaft hatte. Edmund war zu dieser Zeit allerdings erst acht Jahre alt, und ein Kind auf dem Thron erschien den englischen Baronen zu riskant. Die Linie Mortimer stammte über weibliche Erbfolge vom zweitältesten überlebenden Sohn Eduards III., Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence, ab, Heinrich VI. war der Urenkel des drittältesten Sohnes Eduards III., John of Gaunt. Eduard war der Urenkel Edmunds of Langley, des vierten Sohnes Eduards III., und über seine Großmutter Anne Mortimer, der Schwester Edmund Mortimers, gleichzeitig Urururenkel Lionels von Antwerpen. In Eduard waren demzufolge die Thronansprüche der zweiten Linie (Clarence-Mortimer) sowie der vierten Linie (York) des Königshauses Plantagenet vereinigt, während sich Heinrich VI. auf die dritte Linie (Haus Lancaster) und sein bereits seit drei Generationen bestehendes Königtum berief. Die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und ihren Sympathisanten gingen als Rosenkriege in die englische Geschichtsschreibung ein.

    Herrschaftsantritt und erste Regierungsjahre
    Eduards Vater Richard fiel schon früh im Verlauf der Rosenkriege 1460 in der Schlacht von Wakefield, kurz nachdem er unter Druck von Heinrich VI. als sein Nachfolger anerkannt worden war. Der zu diesem Zeitpunkt 18-jährige Eduard übernahm anstelle seines Vaters die Führung des Hauses York. Auch die mächtige nordenglische Magnatenfamilie Neville unterstützte unter Richard Neville, 16. Earl of Warwick, genannt der Königsmacher, die Yorkisten. Dieser musste aber bei St. Albans eine Niederlage gegen lancastrische Truppen hinnehmen.
    Eduard erfocht jedoch Anfang Februar 1461 bei Mortimer's Cross einen ersten glanzvollen Sieg. Unmittelbar vor der Schlacht war es ihm gelungen, sein angesichts einer Luftspiegelung, die drei Sonnen zeigte, in Panik verfallendes Heer in die Offensive zu zwingen. Diese Begebenheit begründete seinen Ehrennamen Sunne in Splendour. Gemeinsam mit Richard of Warwick fügte Eduard am Palmsonntag 1461 in der Schlacht von Towton den lancastrischen Truppen eine vernichtende und damit vorerst entscscheidende Niederlage zu. Am 28. Juni wurde er als Eduard IV. zum englischen König gekrönt. Dadurch ging die Herrschaft vom Haus Lancaster (rote Rose) an das Haus York (weiße Rose) über. Die Anfangsphase seiner Regierung war von Erfolgen gekrönt: Lancastrische Aufstände in Wales und in Nordengland wurden niedergeschlagen, Schottland zum Frieden gezwungen und schließlich der geisteskranke Heinrich VI. im Tower of London gefangen gesetzt.

    Der Höhepunkt der Rosenkriege
    Derweil trat das Haus Lancaster unter der Führung der Königin Margarete von Anjou, der Gemahlin Heinrichs VI., sein Exil in Schottland an. Gemeinsam mit ihrem Sohn Edward of Westminster, dem Prince of Wales, sammelte sie Truppen für eine lancastrische Gegenoffensive. Der Zeitpunkt dafür schien gekommen, als Richard Neville 1470 von York auf die Seite Lancasters wechselte. Er tat dies, weil Eduard IV. am 1. Mai 1464 ohne das Wissen seiner Berater in Grafton Regis heimlich Elizabeth Woodville geheiratet hatte. In den drei vorhergehenden Jahren hatte Neville sich darum bemüht, eine Ehe zwischen Eduard und Bonne von Savoyen, der Schwägerin des französischen Königs Ludwig XI., auszuhandeln. Als im September 1464 bekannt wurde, dass der König bereits geheiratet hatte, fühlte der Earl of Warwick sich hintergangen und gedemütigt.
    Die mehrere Jahre ältere Elizabeth Woodville gehört zu den am meisten diskutierten Frauengestalten des englischen Mittelalters. Sie stammte zwar über ihre Mutter Jacquetta von Luxemburg aus dem europäischen Hochadel, war aber selbst nur ritterlichen Geblüts, weil ihr Vater Richard Woodville, 1. Earl Rivers, dem niederen englischen Rittertum angehörte. Ihr erster Mann Sir John Grey hatte zum lancastrischen Lager gehört. Vermutlich hatte die Heirat Eduards IV. mit ihr nicht nur politische Gründe. Zwar dürfte der demonstrative Protest des jungen Königs gegen seine mächtigen Berater, allen voran Richard Neville, eine Rolle gespielt haben, doch hätten sich im europäischen Adel zahlreiche geeignetere Kandidatinnen gefunden. Nicht nur dieses Verhalten Eduards löste Empörung in der englischen Öffentlichkeit aus, sondern auch Elisabeths Bestreben, ihre zahlreichen Geschwister mit einträglichen Adelstiteln zu versorgen.
    1469 kam es zum endgültigen Bruch zwischen Eduard IV. und Richard Neville. Dieser zog sich nach Calais zurück, begleitet von Eduards jüngerem Bruder George Plantagenet, 1. Duke of Clarence, der kurz darauf Nevilles älteste Tochter Isabella heiraatete. Zeitgleich entfachte Richard Neville in Nordengland einen Aufstand gegen die Krone unter Robin of Redesdale und verbündete sich mit dem Haus Lancaster unter Margarete von Anjou. Die Aufständischen siegten am 26. Juli bei Edgecote gegen eiin königliches Kontingent, das von Eduards Schwiegervater Earl Rivers und dessen Sohn John Woodville befehligt wurde. Richard Neville ließ die beiden umgehend hinrichten. Richards Bruder, der Erzbischof von York, George Neville, konnte Eduard IV. selbst in Middleham gefangensetzen. Da der König im Gegensatz zu seiner Woodville-Verwandtschaft weiterhin äußerst beliebt war, musste Neville ihn im Oktober wieder freilassen. Ein weiterer Aufstandsversuch im folgenden Frühjahr schlug fehl. Richard Neville und George Plantagenet mussten erneut nach Calais fliehen.
    In dieser Situation scheint Neville von seinem Vorhaben, George zum neuen König zu machen, umgeschwenkt zu sein und unterstützte von nun an unmittelbar das Haus Lancaster mit dem immer noch lebenden Heinrich VI. Im Juli 1470 trafen Richard Neville und Margarete von Anjou zusammen, um die zukünftige Wiedereinsetzung Heinrichs zu beschließen. Darüber hinaus sagte Ludwig XI. finanzielle und militärische Unterstützung für das Vorhaben zu. Angesichts dieser Übermacht gingen Eduard IV. und sein Bruder Richard (Herzog von Gloucester und später König Richard III.), im Oktober 1470 nach Alkmaar in Holland ins Exil.
    Das Haus Lancaster schien die Rosenkriege für sich entschieden zu haben. Richard Neville und George Plantagenet zogen am 6. Oktober prunkvoll in London ein. Am 13. Oktober wurde Heinrich VI. erneut als König eingesetzt und das Parlament erklärte Eduard IV. für abgesetzt. Dieser begann im burgundischen Exil allerdings bereits mit dem Sammeln von Truppen. Zudem hatte ihm Elizabeth Woodville nach drei Töchtern endlich einen Sohn und Thronfolger geboren. Sein Schwager Herzog Karl der Kühnne von Burgund sagte ihm im Januar 1471 Geld und Truppen zu. Der Königsmacher Richard Neville hatte derweil unter der Londoner Stadtbevölkerung, die Eduard unterstützte, auch die letzten Sympathien verloren. Die Schwachsinnigkeit von Heinrich VI. trat bei seinen wenigen offiziellen Auftritten deutlich zutage, Clarence zeigte sich politisch vollkommen uninteressiert und Margarete befand sich in Frankreich. Am 14. März 1471 landeten Eduard IV. und sein Bruder Richard bei Ravenspur und marschierten in Richtung London. Kurz darauf traf Clarence sich mit seinen Brüdern, erhielt von Eduard die Vergebung und schloss sich wieder dem Haus York an.
    Das folgende Osterfest wurde blutig. Richard Neville fiel im April 1471 in der Schlacht von Barnet, das entscheidende Gefecht zwischen den Truppen Yorks und Lancasters fand aber am 4. Mai bei Tewkesbury statt. Nicht zuletzt aufgrund der militärischen Unerfahrenheit Eduards, des Sohnes Heinrichs VI., der gemeinsam mit seiner Mutter und einem französischen Heer nach England gekommen war, wurde die Schlacht von Tewkesbury zu einer vernichtenden Niederlage für Lancaster. Der Prinz selbst wwurde auf der Flucht erschlagen, möglicherweise von Clarence, wichtige lancastrische Anführer nach einem Schauprozess hingerichtet. Margarete geriet in die Gefangenschaft Eduards IV. Noch in der Nacht, nachdem der Sieger in London eingezogen war, wurde Heinrich VI. im Tower ermordet. Mit ihm erlosch die Linie der Lancasters.
    Eduard IV. war Souverän des Hosenbandordens und zur Festigung seiner Allianz mit seinem Schwager Herzog Karl dem Kühnen von Burgund wurde er 1468 in den Orden vom Goldenen Vlies gewählt und 1470 aufgenommen.

    Die letzten Regierungsjahre
    Fast sofort begannen neue Auseinandersetzungen, diesmal zwischen den beiden jüngeren Brüdern Eduards, George und Richard. George hatte als Ehemann Isabella Nevilles den Anspruch auf die Hälfte der umfangreichen Nevilleschen Besitzungen, die von der Krone eingezogen worden waren. Wegen des Todes seines Schwagers Edward of Westminster, der mit der jüngeren Neville-Tochter Anne verheiratet gewesen war, beanspruchte er das komplette Erbe. Hier setzte allerdings der neunzehnjährige Richard an, der Anne heiraten wollte. George konnte Richards Ansprüche vorerst nicht ganz unterdrücken, machte aber seine Zustimmung zur Hochzeit im Februar 1472 von der massiven Zuteilung politischer Ämter und Neville-Ländereien durch Eduard IV. abhängig. Richard durfte schließlich Anne heiraten, wurde aber mit kleineren Ländereien und Ämtern in Nordengland vergleichsweise bescheiden bedacht. Dort gelang es ihm aber in den Folgejahren, eine stabile Machtbasis aufzubauen, vor allem in der vormals lancastrischen Stadt York.
    George sank derweil immer weiter in der Gunst seines Bruders Eduard IV. Nach dem Tod seiner Frau Isabella 1476 versuchte er, eine Hochzeit mit Maria, der Erbin Burgunds, zu arrangieren, was Eduard ihm aber verbot. Als er kurz darauf in mehreren Prozessen unzulässig Druck auf die Gerichte ausübte, leitete Eduard einen Hochverratsprozess gegen seinen Bruder ein. Am 18. Februar 1478 wurde der Tod Georges bekanntgegeben. Der Sage nach durfte er, als letzte Gnade seines Bruders, seine Todesart aussuchen: George Plantagenet, der Duke of Clarence, wurde in einem Fass Malmsey-Wein ersäuft.
    Nach dem Wiedererlangen seiner Herrschaft wurde Eduard IV. schnell auch außenpolitisch wieder aktiv. Verbündet mit dem Herzog von Burgund ging er gegen Frankreich vor und landete 1475 bei Calais, schloss aber schnell mit Ludwig XI. Frieden und lieferte Margarete von Anjou gegen umfangreiche Lösegeldzahlungen an ihn aus.
    Im Innern stützte Eduard IV. sich auf Ritterschaft und Städte und schritt energisch gegen die geistlichen und weltlichen Lords ein. Eine kluge Finanzwirtschaft und strenge Eintreibung der Steuern und Zölle machten ihn zu einem der reichsten Fürsten seiner Zeit; durch Verträge mit der Hanse (Frieden von Utrecht (1474)) und den Niederländern suchte er Sicherheit der Schifffahrt herzustellen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard überraschend nach nur einwöchiger Krankheit. Das Königreich hinterließ er seinem ältesten Sohn Eduard V., zum Verweser bestimmte er seinen Bruder Richard, der sich kurz darauf selbst als Richard III. zum König machte.

    Nachkommen
    Eduard IV. hatte aus seiner Ehe mit Elisabeth sieben Töchter und drei Söhne:
    • Elizabeth of York (11. Februar 1466–11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII. von England
    • Mary of York (1467–1482)
    • Cecily of York (20. März 1469–24. August 1507)
    1 ∞ John III. von Welles
    2 ∞ Thomas Kyme
    • Eduard V. (1470–1483), König von England
    • Margaret of York (10. April 1472–11. Dezember 1472)
    • Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (1473–1483)
    • Anne of York (2. November 1475–23. November 1511) ∞ Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk
    • George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (1477–März 1479)
    • Catherine of York (14. August 1479–15. November 1527) ∞ William Courtenay, 1. Earl of Devon
    • Bridget of York (10. November 1480–1517)
    Uneheliche Kinder
    • Mit Elizabeth Lucy (oder Elizabeth Wayte oder Waite)
    • Elizabeth Plantagenet (* ca. 1464) ∞ Sir Thomas Lumley 1477
    • Arthur Plantagenet, 1. Viscount Lisle (* 1460/1470–3. März 1542)
    • Vermutlich auch mit Lucy oder Wayte/Waite
    • Grace Plantagenet
    • Mary Plantagenet ∞ Henry Harman
    • eine weitere Tochter



    Literatur
    • Gila Falkus: The life and times of Edward IV. Weidenfeld & Nicolson, London 1981, ISBN 0-297-78009-3.
    • Michael Hicks: Edward IV. Arnold Books, London 2004, ISBN 0-340-76006-0.
    • A. J. Pollard: Edward IV. The Summer King (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016. (aktuelle Einführung)
    • Charles D. Ross: Edward IV. Methuen, London 1974; ND New Haven, Conn. 1998, ISBN 0-300-07371-2. (Standardwerk)
    Weblinks
     Commons: Eduard IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Eduard IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

    Eduard heiratete Elizabeth Woodville am 1 Mai 1464 in Grafton Regis. Elizabeth (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg) wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis; gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 31.  Elizabeth WoodvilleElizabeth Woodville wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis (Tochter von Richard Woodville und Jacquetta von Luxemburg); gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat (1464 bis 1483)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Woodville

    Elizabeth Woodville (auch Wydeville * um 1437 in Grafton Regis[1]; † 8. Juni 1492[2] in Bermondsey) war von 1464 bis 1483 Königin von England und die Ehefrau Edwards IV. Als die älteste Tochter von Sir Richard Woodville, später 1. Earl Rivers, uund dessen Frau Jacquetta von Luxemburg entstammte sie einer eher unbedeutenden Familie und ihre heimliche Ehe mit dem König war ein Skandal, zumal sie verwitwet war. Sie spielte eine wichtige Rolle in den englischen Rosenkriegen und ist eine der schillerndsten Frauenfiguren der englischen Geschichte.
    Zu ihren 12 Kindern gehören die Prinzen im Tower und Elizabeth of York, über die sie Großmutter des englischen Königs Heinrich VIII. ist sowie Urgroßmutter der englischen Monarchen Edward VI., Maria I. und Elisabeth I. Über ihre Ur-Urenkelin Maria Stuart ist sie außerdem Vorfahrin der darauf folgenden Dynastien und letztlich des derzeitigen Königshauses Windsor.

    Erste Ehe mit John Grey of Groby
    Die aus der Ritterschicht stammende Elizabeth war eine der Ehrendamen der Frau Heinrichs VI., Margarete von Anjou. Sie war in erster Ehe seit etwa 1452 mit Sir John Grey of Groby verheiratet, einem Anhänger des Lancaster-Königs Heinrich VI. Grey fiel 1461 in der Zweiten Schlacht von St. Albans. Dieser Verbindung entstammten zwei Söhne, Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset, und Richard Grey.

    Heimliche zweite Ehe mit Eduard IV.
    Der in Liebesdingen ausschweifende, seit 1461 regierende König Edward IV. aus dem Hause York warf einen Blick auf die schöne Witwe aus dem feindlichen Lager und heiratete sie heimlich am 1. Mai 1464 in Grafton Regis gegen den Rat seiner Vertraututen wie zum Beispiel Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der gerade eine französische Heirat des Königs verhandelte. Neben dem rein körperlichen Aspekt, dem hier Eduard zu folgen schien, hatte die Heirat auch eine politische Komponente, da die Heirat mit einer Witwe eines Lancaster-Anhängers dem York-König zumindest zeitweise Ruhe verschaffte, wobei die Ehe mit einer Angehörigen aus dem niederen Adel ein Skandal war.

    Politische Rolle als Königin und Heiratspolitik
    Elizabeth verstand es in der Folge, Schlüsselpositionen in der Politik schnell und effektiv an ihre Verwandten vergeben zu lassen. So wurde ihr Bruder Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, einer der engsten Vertrauten Eduards IV. Auch in der Heiratspolitik erwies sich die Königin geschickt. Ihre jüngere Schwester Katherine wurde mit Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham, verehelicht, wodurch die Woodvilles mit einer der mächtigsten Familien Englands verschwägert waren. Allerdings sollte ddiese Ehe einen unglücklichen Verlauf nehmen. Geradezu lächerlich war die Heirat ihres jungen Bruders John mit der dreimal verwitweten und mit nahezu 70 Jahren mehr als dreimal so alten Katherine Neville, doch hatte die alte Dame Macht und Geld, was die Woodvilles geschickt zu nutzen verstanden.
    Als die Lancasterseite 1470 kurzfristig die Oberhand gewann und Heinrich VI. für wenige Monate wieder auf den Thron setzte, ging Elizabeth, hochschwanger mit dem späteren Thronfolger Eduard, nicht gemeinsam mit ihrem Mann ins Exil, sondern flüchtete sich ins Kirchenasyl.
    Kampf um die Macht und Tod ihrer Söhne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Als Eduard IV. plötzlich nach kurzer Krankheit am 9. April 1483 starb, widersetzte sich Elizabeth dem letzten Willen ihres Mannes. Dieser hatte die Regentschaft für seinen 12-jährigen Sohn und Erben Edward V. nicht in die Hände der Woodville-Familie gelegt, sondern seinem Bruder, dem Duke of Gloucester, dem späteren Richard III., samt Vormundschaft für den jungen König und dessen jüngeren Bruder Richard übertragen. Die Königinwitwe bemächtigte sich des Staatsschatzes und der Throninsignien und verfügte durch ihren Bruder, Earl Rivers, über den Thronfolger. Richard brachte mit seinen Gefolgsleuten Buckingham und William Hastings, 1. Baron Hastings, nach kurzem Ringen den Thronrat hinter sich und fing seinen jungen Neffen am 30. April 1483 samt der starken, von Earl Rivers befehligten Leibgarde in der Nähe von Nottingham bei Stony Stratford ab.
    Noch einmal waren die Familienmitglieder Elizabeths dem Tode entronnen, doch die Machtposition des Woodville-Clans war nachhaltig erschüttert, und Richard übernahm mehr und mehr die Kontrolle im Königreich. Im Juni suchte der von Buckingham an ddie Seite gedrängte Hastings Kontakt zur Familie der Königswitwe, doch die Beziehung wurde am 13. Juni 1483 aufgedeckt und Hastings sofort hingerichtet. In der Folge wurden auch Rivers und Richard Grey, der jüngere Sohn Elizabeths aus erster Ehe, wegen dieser sich anbahnenden Verschwörung exekutiert. Inwieweit diese zumindest aus Richtung von Hastings überhaupt stattgefunden hatte, bleibt bis heute ungeklärt. Elisabeth hatte sich indes wieder einmal mit ihren Töchtern ins Kirchenasyl in die Westminster Abbey geflüchtet.
    Noch im Juni erfolgte der nächste Schlag Richards: Der Bischof von Bath und Wells, Robert Stilington, hatte behauptet, die Kinder von Elizabeth mit Eduard IV. seien illegitim, da Eduard bei seiner Hochzeit mit Eleonore Butler verlobt gewesen sei. Es ist nicht klar, ob Richard hinter diesem Gerücht steckte oder ob er nur handeln musste, da England nun ein illegitimer König drohte. Am 23. Juni vertrat Buckingham Richards Thronanspruch, dem am 25. Juni vom Parlament stattgegeben wurde. DuDurch das in der Folge der Ereignisse erstellte Dokument „Titulus Regius“ verlor nun Elizabeth ihren Titel als Königswitwe und wurde wieder zu Dame Elizabeth Grey. Ihren Kindern wurden die Erbrechte abgesprochen, und ihre Söhne Eduard und Richard wurden im Tower festgesetzt. Zu den folgenden Ereignissen und Legenden, die sich um diese beiden Kinder ranken, siehe auch die Prinzen im Tower.

    Ende der Plantagenets und Aufstieg der Tudors
    Elizabeth verblieb mit ihren Töchtern im Kirchenasyl und nahm heimlich Verbindung zu Heinrich Tudor, dem späteren Heinrich VII., auf. Hier entstanden die ersten Pläne, Heinrich als Thronprätendenten der Lancasterfamilie mit der ältesten Tochteer der Königswitwe, Elizabeth of York, zu verheiraten. Auf der anderen Seite schien sie sich mit Richard III. zu arrangieren, indem sie ihrem ältesten Sohn Thomas Grey die Rückkehr ermöglichte und sogar die Forderung des Königs erfüllte, ihm ihre Töchter zu übergeben. Da nach den Quellen der Tudorzeit ihre Söhne auf Geheiß Richards III. umgebracht wurden, sind diese Handlungen Elisabeths ein möglicher Beleg, dass ihre Söhne entweder noch lebten oder Elisabeth ihren Schwager für unschuldig hielt.
    Nachdem Heinrich Tudor Richard III. in der Schlacht von Bosworth geschlagen hatte und König geworden war, ehelichte er als Heinrich VII. Eduards und Elizabeths älteste Tochter, eine Ehe, die das Königshaus der Tudor begründete und die Häuser Lancaster und York vereinigte. Vorher waren die Ehe Elizabeths mit Eduard erneut als gültig und die Kinder als ehelich deklariert worden.
    1487 zog sich Elizabeth in die Abtei Bermondsey zurück, wo sie am 7./8. Juni 1492 verstarb.

    Bewertung
    Elizabeth Woodville steht in der langen Tradition englischer Königinnen, die aktiv auf die Regierung einwirkten und zeitweilig selbst mehr oder minder offen Regierungsverantwortung übernahmen. Stellvertretend seien hier Emma von der Normandie, Mathilde von Flandern, Mathilda von Boulogne und ihre Gegenspielerin, die ehemalige deutsche Kaiserin Matilda, Eleonore von Aquitanien, Isabella von Frankreich und Margarete von Anjou genannt. Elizabeth hat es perfekt verstanden, den König zu steeuern, um ihrer Familie Macht und Einfluss zu geben. Sie hat es ebenso perfekt verstanden, noch im Zusammenbruch ihr Leben und das einiger Angehöriger zu retten und gleichzeitig eine Allianz für die Zukunft zu schmieden. Machtbesessen und auf den Vorteil der eigenen Seite aus, war sie eine exzellente Politikerin und gefährliche Gegenspielerin, die die Rosenkriege nicht nur überlebte, sondern über ihren Schwiegersohn Heinrich VII. die Stammmutter aller folgenden Könige von England wurde.
    Nachkommen
    Von Sir John Grey
    • Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset (* 1457; † 20. September 1501)
    • Richard Grey (* 1458?; † 13(?) Juni 1483)
    Von König Eduard IV.
    • Elizabeth of York (* 11. Februar 1466; † 11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII.
    • Mary Plantagenet (* 11. Dezember 1467; † 23. Mai 1482)
    • Cecily Plantagenet (* 20. März 1469; † 24. August 1507), Viscountess Welles
    • Edward V. (* 2. November 1470; † verm. 1483)
    • Margaret Plantagenet (* 10. April 1472; † 11. Dez. 1472)
    • Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (* 17. August 1473; † verm. 1483) ∞ Anne Mowbray
    • Anne Plantagenet, Duchess of Norfolk (* 2. November 1475; † 23. November 1511)
    • George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (* März 1477; † März 1479)
    • Katherine Plantagenet, Countess of Devon (* 14. August 1479; † 15. November 1527)
    • Bridget Plantagenet (* 10. November 1480; † 1517), Nonne in Dartford, Kent



    Film und Fernsehen
    Elizabeths Rolle in den Rosenkriegen ist wesentlicher Teil der TV-Serie The White Queen.
    Literatur
    • Michael Hicks: Elizabeth Woodville (c.1437–1492) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; Onlineausgabe September 2011.
    Weblinks
     Commons: Elizabeth Woodville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag zu Elizabeth Woodville auf der Homepage des Queens’ College (Cambridge)
    • Biografie auf Luminarium.org (englisch)
    • Elizabeth Wydevill auf thepeerage.com (englisch)
    Einzelnachweise
    1 Grafton Regis: Elizabeth Woodville. Abgerufen am 2. April 2015.
    2 Michael Hicks: Elizabeth Woodville (c.1437–1492) In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; Onlineausgabe September 2011.

    Notizen:

    Elizabeth und König Eduard IV. hatten 10 Kinder, sieben Töchter und drei Söhne.
    - Elizabeth of York (* 11. Februar 1466; † 11. Februar 1503) ∞ Heinrich VII.
    - Mary Plantagenet (* 11. August 1467; † 23. Mai 1482)
    - Cecily Plantagenet (* 20. März 1469; † 24. August 1507), Viscountess Welles
    - Edward V. (* 2. November 1470; † verm. 1483)
    - Margaret Plantagenet (* 10. April 1472; † 11. Dez. 1472)
    - Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York (* 17. August 1473; † verm. 1483) ∞ Anne Mowbray
    - Anne Plantagenet, Duchess of Norfolk (* 2. November 1475; † 23. November 1511)
    - George Plantagenet, 1. Duke of Bedford (* März 1477; † März 1479)
    - Katherine Plantagenet, Countess of Devon (* 14. August 1479; † 15. November 1527)
    - Bridget Plantagenet (* 10. November 1480; † 1517), Nonne in Dartford, Kentc

    Kinder:
    1. 15. Königin Elizabeth von York, die Gute wurde geboren am 11 Feb 1466 in Palace of Westminster, Westminster, England; gestorben am 11 Feb 1503 in Tower of London; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.
    2. Cecily of York (Plantagenet) wurde geboren am 20 Mrz 1469 in Palace of Westminster, Westminster, England ; gestorben am 24 Aug 1507 in Sandown, Isle of Wight oder in Hatfield, Hertfordshire; wurde beigesetzt in Quarr Abbey, Isle of Wight, England.


Generation: 6

  1. 56.  Owen TudorOwen Tudor wurde geboren in cir 1400 (Sohn von Maredudd Vychan (ap Tewdwr "Tudor") und Margaret Vychan); gestorben am 02/03 Feb 1461.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: Hingerichtet

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Owen_Tudor

    Owain ap Maredudd ap Tudur (in die englische Geschichte unter dem anglizierten Namen Owen Tudor eingegangen, * ca. 1400; † 2. oder 3. Februar 1461 (hingerichtet) in Hereford während der englischen Rosenkriege) war der Stammvater des Hauses Tudor.
    Er war ein walisischer Soldat und Höfling, der heimlich die Witwe des englischen Königs Heinrich V., Catherine de Valois, heiratete und damit eine Rolle bei der Gründung der Tudor-Dynastie hatte. Als er seinen Namen ins Englische übertrug, wählte er als Nachnamen den Vornamen seines Großvaters.

    Affäre und Heirat
    Tudors Vorleben ist sehr ungesichert. Sein Vater unterstützte die walisische Rebellion von Owain Glyndŵr. Wahrscheinlich kam Tudor bereits früh mit seinem Vater als Knappe an den Hof Heinrichs V. und kämpfte in der Schlacht von Azincourt für ihn. Nach Heinrichs Heirat mit der französischen Prinzessin Catherine de Valois trat Tudor in deren Dienst, auch noch als ihr Gemahl 1422 starb. Catherine lebte bis 1430 im Haushalt ihres Sohnes Heinrich VI. Nach ihrem Auszug heiratete die Königinwwitwe Owen Tudor im Geheimen. Um die Heirat offiziell zu machen, hätte sie die Genehmigung ihres erwachsenen Sohnes benötigt, der zu dieser Zeit aber noch nicht volljährig war. Erst mit ihrem Tod 1437 wurde die Heirat bekannt. Owen Tudor wurde im Newgate-Gefängnis inhaftiert, konnte von dort aber aus bis heute ungeklärten Umständen fliehen. Seine Söhne dagegen bevorzugte Heinrich sehr, verlieh ihnen Adelstitel und verheiratete sie mit reichen Erbinnen.

    Rolle im Rosenkrieg
    Owen war 1461 in die Rosenkriege involviert. Er war Heerführer des Hauses Lancaster in der Schlacht von Mortimer’s Cross, die am 2. oder 3. Februar 1461 stattfand.[1] Sein Gegner auf Seite des Hauses York, Edward, Earl of March, der spätere König Eduard IV., siegte und ließ Owen kurz nach der Schlacht in Hereford enthaupten.


    Literatur
    • Stanley Bertram Chrimes: Lancastrians,Yorkists and Henry VII. Macmillan, 1966
    Weblinks
    • Personendaten auf www.fmg.ac (englisch)
    • Kurzbiografie auf www.berkshirehistory.com (englisch)
    Anmerkungen
    1 Charles D. Ross: Edward IV. London 1974, S. 31.

    Name:
    Owain ap Maredudd ap Tudur

    Stammvater des Hauses Tudor.

    Haus Tudor [ˈtuːdə], [ˈtʲuːdə], walisisch Tudur oder Tewdwr (engl. Royal House of Tudor), ist der Name eines walisischen Geschlechtes auf dem englischen Königsthron von 1485 bis 1603.
    Der erste englische Tudor-König Heinrich VII. führte seinen Anspruch auf den Thron über seine Mutter Margaret Beaufort auf den 1377 gestorbenen König Eduard III. Plantagenet zurück. Vater Heinrichs war Edmund Tudor, Earl of Richmond, Sohn des Owen Tudor. Als Oberhaupt der Partei des Hauses Lancaster besiegte er am Ende der Rosenkriege den letzten König aus dem Hause York, Richard III., in der Schlacht von Bosworth Field 1485, wurde vom Parlament anerkannt und heiratete Elizabeth of York, die Schwester des verschollenen Königs Eduard V.
    Nach dem Tod der letzten englischen Königin aus dem Haus Tudor, Elisabeth I., im Jahre 1603 folgte Jakob I. aus dem Haus Stuart auf den Thron, da er der Urenkel von Margaret Tudor war; er wurde der erste gemeinsame König von England und Schottland.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Tudor

    Owen heiratete Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) in zw 1428 und 1432. Catherine (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris; gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 57.  Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Catherine von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) wurde geboren am 27 Okt 1401 in Königliche Residenz Hôtel Saint-Paul, Paris (Tochter von König Karl VI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) und Prinzessin Elisabeth (Isabel, Isabeau) von Bayern (Wittelsbacher)); gestorben am 3 Jan 1437 in Bermondsey Abbey, London, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Königin von England durch Heirat (1420 bis 1422)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_de_Valois_(1401–1437)

    Catherine de Valois LG (* 27. Oktober 1401 in Paris; † 3. Januar 1437 in Bermondsey Abbey (heute: London)), auch Catherine de France genannt, war als Gattin Heinrichs V. von 1420 bis 1422 englische Königin. Sie war die Mutter Heinrichs VI. von England und gilt als Stammmutter der englischen Tudor-Dynastie.

    Abstammung und Jugend
    Catherine von Valois wurde am 27. Oktober 1401 in der königlichen Residenz Hôtel Saint-Paul in Paris geboren. Sie war die jüngste Tochter von König Karl VI. von Frankreich und dessen Gattin Isabeau de Bavière, Tochter des Herzogs Stephan III. voon Bayern-Ingolstadt. Catherine hatte 11 Geschwister, u. a. den späteren König Karl VII. von Frankreich. Sie wurde schon vor dem 18. Juni 1403 vorübergehend verlobt mit Karl, dem Enkel und Erben des Herzogs Ludwig von Bourbon. Weil ihr Vater seit 1392 immer stärker in eine Geisteskrankheit verfiel, regierten an seiner Stelle seine ehrgeizigen Verwandten und andere Hochadlige. Dabei kam es seit Beginn des 15. Jahrhunderts zu blutigen Machtkämpfen zwischen den politischen Parteien der Armagnacs und Bourguignons. Darüber hinaus wurde Frankreich von den Wirren des Hundertjährigen Krieges erschüttert.
    Catherines Mutter Isabeau wird von den Quellen oft als ausschweifend, herrsch- und verschwendungssüchtig beschrieben, aber diese Charakterisierung scheint zu einem Gutteil auf feindliche Propaganda zurückzugehen. Laut späteren (nicht belegbaren) Gerüchten sei Catherine in ihrer Kindheit von ihrer Mutter vernachlässigt worden und habe mit ihren Geschwistern und ihrem geisteskranken Vater in unwürdigen Umständen leben müssen, die nur durch die Sorge mitleidiger Diener gelindert worden seien. Später wurde Catherine aus dem Einflussbereich ihrer Mutter entfernt und wahrscheinlich im Kloster von Poissy erzogen, wo ihre Schwester Marie als Nonne lebte.
    Heiratsprojekt mit Heinrich V. von England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Am Anfang des 15. Jahrhunderts war der Plan des englischen Königs Heinrich IV. gescheitert, seinen Sohn Heinrich (der 1413 als Heinrich V. den englischen Thron besteigen sollte) mit Catherines älterer Schwester Isabella zu vermählen. 1408 schluug er zur Beendigung der langen militärischen Konflikte zwischen England und Frankreich vor, Heinrich (V.) mit einer anderen französischen Prinzessin zu verheiraten. Erstmals fanden 1409 Diskussionen darüber statt, dass Catherine diese Braut sein könnte. 1413 wurden ernsthafte diesbezügliche Heiratsverhandlungen aufgenommen. Doch anfangs waren die Forderungen der Engländer viel zu hoch, als dass die französische Seite darauf hätte eingehen können. Denn die am 8. April 1414 in Paris eingetroffenen englischen Gesandten verlangten als Mitgift für Catherine nicht weniger als zwei Millionen Goldkronen, die Normandie und alle französischen Besitzungen, die einst Eleonore von Aquitanien gehört hatten. Karl VI. war nur zur Zahlung von 600 000 Goldkronen bereit. Im Februar 1415 wurde ein Porträt der schönen jungen Prinzessin nach England geschickt. Im Laufe der Verhandlungen reduzierten sich zwar die englischen Forderungen, wurden aber von den Franzosen noch immer als zu hoch erachtet. Schließlich kam es im Juli 1415 zum Abbruch der Verhandlungen. Heinrich V. erneuerte daraufhin den seit einiger Zeit auf Sparflamme geführten Krieg und besiegte die vor allem von den Armagnacs geführte französische Armee in der Schlacht von Azincourt (25. Oktober 1415) entscheidend. Deshalb wurde das Heiratsprojekt zwischen Catherine und Heinrich V. für einige Jahre nicht weiter verfolgt.
    In Frankreich gingen jedoch nicht nur die Kämpfe der Franzosen gegen die Engländer, sondern auch die innerfranzösischen Auseinandersetzungen weiter. Isabeau wurde 1417 von den Armagnacs völlig entmachtet und bei Tours unter Arrest gestellt, aus dem sie der Burgunderherzog Johann Ohnefurcht sechs Monate später befreite. Die Königin wurde nun seine Verbündete. Die beiden begannen im Oktober 1418 neue Verhandlungen mit dem englischen König über dessen Heirat mit Catherine, die nun offenbar Isabeaus Lieblingskind war. Am 2. Juni 1419 fand schließlich in Meulan ein Treffen des Burgunderherzogs, Isabeaus und Catherines mit Heinrich V. statt, der den adligen Damen zwar galant die Hand küsste, im übrigen aber weiterhin von seinen hohen Forderungen nicht Abstand nahm. Immerhin schien er tief beeindruckt von der Schönheit Catherines, die er damals zum ersten Mal persönlich kennenlernte. Es folgten weitere Verhandlungen und der englische König schickte Catherine Schmuck im WWert von 100 000 Écus, der aber angeblich im August 1419 feindlichen Truppen in die Hände fiel. Die Forderungen Heinrichs V. wurden aber nach wie vor als zu hoch betrachtet, so dass Johann Ohnefurcht nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem englischen König die Verhandlungen abbrach und stattdessen einen Ausgleich mit den Armagnacs suchte. Es kam zu Versöhnungsgesprächen, doch wurde am 10. September 1419 bei einem Treffen zwischen dem mit den Armagnacs verbündeten Dauphin, dem späteren Karl VII., und dem Burgunderherzog der letztere von Begleitern des Dauphins ermordet. Damit war der Bruch zwischen den Armagnacs und Bourguignons endgültig und Isabeau, die schon längere Zeit von ihrem Sohn und Thronfolger entfremdet worden war, lehnte ihn nach diesem Mord völlig ab und stellte sich ganz auf die Seite des neuen Burgunderherzogs Philipp des Guten.
    Die französische Königin und Philipp der Gute nahmen nun die Verhandlungen mit den Engländern wieder auf. Am 2. Dezember 1419 wurde in Arras ein Grundlagenabkommen zur Heirat von Catherine und Heinrich V. getroffen und am 25. Dezember 1419 in Roouen ein Bündnisvertrag zwischen Philipp dem Guten und Heinrich V. zum gemeinsamen Kampf gegen den Dauphin vereinbart. Die zügig voranschreitenden Verhandlungen führten schließlich zum Vertrag von Troyes. Karl VII. wurde wegen Anstiftung zum Mord an Johann Ohnefurcht und anderer Delikte vom französischen Königspaar enterbt und des Thronfolgerechts verlustig erklärt, wohingegen Heinrich V. Catherine heiraten, bis zum Ableben Karls VI. Regent und nach dessen Tod neuer König von Frankreich werden sollte. Damit wäre er in Personalunion französischer und englischer Monarch gewesen. Auch die Kinder Heinrichs V. waren zur Erbfolge auf den französischen Thron berechtigt. Catherine sollte in England jährlich 40 000 Écus als Mitgift erhalten. Am 20. Mai 1420 kam der englische König zur Unterzeichnung des Vertrags in Troyes an, der in der Kathedrale dieser Stadt am nächsten Tag feierlich bestätigt wurde. Sofort danach fand die Verlobung der 18-jährigen Catherine mit dem 13 Jahre älteren Heinrich V. statt sowie zwölf Tage später (2. Juni) die Hochzeitszeremonie in der nahegelegenen, aber bescheidenen Johanneskirche von Troyes.
    Der Krieg gegen den enterbten Dauphin und die mit ihm verbündeten Armagnacs ging aber weiter. Catherine war bei der Kapitulation von Sens am 11. Juni anwesend und blieb dann bei ihren Eltern in Bray und Corbeil, während Heinrich V. Melun belagerte und währenddessen seine neue Gattin öfters kurz besuchte. Anfang Dezember 1420 zog der englische König mit seinem Schwiegervater feierlich in Paris ein, am nächsten Tag folgten Isabeau und ihre Tochter Catherine. Diese verbrachte mit ihrem Gatten prunkvolle Weihnachten im Königspalast des Louvre, während der französische König Karl VI. relativ armselig im nahegelegenen Hôtel Saint-Pol verbringen musste.

    Königin von England
    Catherine verließ mit ihrem Gatten am 27. Dezember 1420 Paris und reiste mit ihm nach Rouen weiter, wo die Eheleute zu Silvester ankamen und Neujahr feierten. Das englische Parlament bat aber den König dringend, nach so langer Abwesenheit auf die Insel zurückzukehren. Also machte sich das Königspaar Mitte Januar 1421 auf den Weg und erreichte durch Amiens ziehend die Küstenstadt Calais, um überzusetzen und am 1. Februar in Dover an Land zu gehen. Langsam reiste es nach London weiter unnd wurde dort am 21. Februar feierlich mit außergewöhnlichem Pomp empfangen. Dabei traten z. B. Minnesänger und Hofnarren auf und die Zuschauer erhielten kostenlosen Weinausschank. Die städtischen Chroniken schildern diesen feierlichen Einzug dees Königspaares in die englische Hauptstadt äußerst detailliert. Zwei Tage später (23. Februar) wurde Catherine in der Westminster Abbey von Erzbischof Chichele gekrönt. Danach fand ein ausgiebiges Bankett in der Westminster Hall statt, wobei vor allem Fische und Schalentiere serviert wurden, da es gerade Fastenzeit war. Damit Catherine völlig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, verzichtete ihr Gatte auf eine Teilnahme an der Krönungszeremonie. Dagegen leisteten etwa der Bischof von Winchester, Henry Beaufort, und der seit vielen Jahren in englischer Gefangenschaft lebende schottische König Jakob I. der neuen Königin Gesellschaft.
    Danach beschloss Heinrich V., mit seiner Gattin bis in den Norden Englands zu reisen, um sie seinen Untertanen vorzustellen und um neue Gelder und Truppen für weitere Kriege gegen Karl VII. aufzutreiben. Catherine stieß am 15. März in Kenilworth zu ihrem Gatten. Die Eheleute feierten am 23. März in Leicester Ostern und zogen dann über Nottingham und Pontefract nordwärts nach York (2. April). Anschließend reisten sie über Lincoln, wo sie am 15. April Station machten, auf südlicher Route zurück. Auf ihrer Rundreise hatten sie auch zahlreiche Wallfahrtsorte besucht. Im Mai war das Königspaar wieder in Westminster. Heinrich V. verließ England im Juni wieder, um den Feldzug gegen den Dauphin zu erneuern. Catherine war damals schon längere Zeit schwanger. Obwohl ihr Gatte gewünscht hatte, dass sie ihr Kind nicht im Windsor Castle zur Welt bringen sollte, da er gegen diesen Ort astrologische Bedenken hegte, begab sich Catherine dorthin und gebar hier am 6. Dezember 1421 dden Thronfolger Heinrich (VI.). Damals lebte bei ihr die nach England geflüchtete Jakobäa von Bayern, Herzogin von Straubing-Holland, die 1422 Humphrey, Duke of Gloucester, einen jüngeren Bruder Heinrichs V., heiratete, wofür Catherine tatkräftig eintrat.
    Ohne ihren kleinen Sohn wollte Catherine bald wieder ihren Gatten treffen, der sie nach Frankreich rief. Im Mai 1422 setzte sie mit einem jüngeren Bruder ihres Gemahls, John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, sowie 20.000 Soldaten nach Harfleur üüber. Sie kamen am 14. Mai in Rouen an. Schließlich traf Catherine ihre Eltern und ihren Gatten am 26. Mai im Schloss Vincennes. Gemeinsam zogen sie vier Tage später in Paris ein. Heinrich V. und Catherine feierten das Pfingstfest mit prunkvolleen Feiern, zu denen auch Königin Isabeau eingeladen war. Der unglückliche Karl VI. dämmerte aber einsam und krank vor sich hin, welchen Umstand die Pariser ebenso wie den Hochmut der Engländer mit Missfallen registrierten. Catherine und ihr Gatte besuchten am 11. Juni die Abtei Saint-Denis und setzten dann ihre Feste in Senlis fort. Aber die Erkrankung von Heinrich V. – er hatte sich bei der Belagerung von Meaux die Ruhr zugezogen – zeigte nun schon sehr starke Symptome. Catherine blieb in Senlis und war ihrem Gatten in dessen letzten Stunden fern, als er am 31. August 1422 in Vincennes verstarb.
    Königinwitwe, Beziehung zu Owen Tudor und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Catherine begleitete mit ihrem Hofstaat den prächtigen Leichenzug ihres Gatten, der am 24. September 1422 in Rouen eintraf und über Abbeville, Hesdin und Montreuil nach Calais gelangte. Dort wurden die sterblichen Überreste Heinrichs V. nach England eingeschifft. In der Westminster Abbey fand am 7. November ein pompöses Begräbnis für den verstorbenen König statt. Später ließ Catherine ein prachtvolles silbernes Bildnis für das Grab ihres Gatten errichten. Vom Parlament erhielt sie ausgedehnte Landgüter in England als Wittum zugesprochen.
    Da bereits am 21. Oktober 1422 – nur einige Wochen nach dem Tod des englischen Königs – auch Catherines Vater Karl VI. der Tod ereilt hatte, ging der Anspruch auf die französische wie die englische Thronfolge auf den knapp einjährigen Heinrich VI. über. Dessen Mutter Catherine wurde aber jede Beteiligung an der Regierung verweigert, die stattdessen die Brüder des verstorbenen englischen Königs führten. In England regierte Humphrey, Duke of Gloucester, (mit beschränkten Vollmachten), und in den besetzten Gebieten Frankreichs regierte John of Lancaster, 1. Duke of Bedford. Letzterer hatte aber gegen die national-französische Bewegung der Jeanne d’Arc zu kämpfen, die er 1431 hinrichten ließ.
    In den ersten Witwenjahren bestand Catherines Haushalt hauptsächlich aus englischen Dienern. Sie war vor allem mit der Erziehung ihres Sohnes beschäftigt. Meist wird sie in den Quellen nur bei repräsentativen Aufgaben erwähnt. So begleitete sie etwa ihren kleinen Sohn zu Parlamentssitzungen, wo er auf ihrem Knie saß. In amtlichen Urkunden wird sie meist als „Queen of England, the King’s mother“ tituliert. Zu Weihnachten 1423 war der weiterhin gefangen gehaltene Jakob I. in Hertford Castle ihr Gast. 1424 bemühte sie sich um eine Schlichtung des Streites zwischen den Herzögen von Bedford und Gloucester. Sie begleitete 1425 ihren Sohn bei der feierlichen Prozession zur St Paul’s Cathedral vor der Eröffnung des Parlaments.
    Catherine stand aber auch bald im Ruf, eine lebhafte und leidenschaftliche Dame zu sein. Bereits 1425 gab es Gerüchte über eine Liebesbeziehung der jungen Witwe. Ihr Auserwählter war der erst 19-jährige Edmund Beaufort. Dieser war der Neffe des Bischofs Henry Beaufort, der damals auch wieder als Lordkanzler Englands amtierte. Aber eine Ehe zwischen diesem Paar war unerwünscht, da Edmund aus einer niedrigeren sozialen Schicht als Catherine stammte. Ein 1426 gestellter Antrag des Unterhauses, der Königinwitwen gegen Zahlung eines Bußgeldes beliebige Heiraten erlauben sollte, nahm wohl auf Catherines Liaison mit Beaufort Bezug. Dagegen ist eine Anspielung auf die bereits ältliche Witwe Heinrichs IV., Johanna von Navarra, weniger wahrscheinlich. Im übernächsten Jahr wurde dieser Antrag auf Betreiben des Duke of Gloucester abgelehnt, der stattdessen ein Gesetz veranlasste, das eine Verheiratung von Königinwitwen ohne Zustimmung des Königs und seines Rats strengstens untersagte. Bei Zuwiderhandeln sollte der Gatte der Königinwitwe völlig enteignet werden.
    Von 1427 bis 1429 lebte Catherine am Hof ihres Sohnes. Auch damals trat sie bei öffentlichen Anlässen auf, etwa bei der Krönung ihres Sohnes zum englischen König am 6. November 1429.
    Die letzte – lange geheim gehaltene – Liebschaft Catherines war ihre Liaison mit einem ihrer Diener, dem Waliser Owen Tudor. Diese Verbindung wurde politisch höchst bedeutsam, weil ihr daraus hervorgegangener Enkel Heinrich VII. 1485 die Herrschaft der neuen Dynastie Tudor auf dem englischen Thron begründen sollte. Weder der Zeitpunkt noch die Umstände des ersten Treffens zwischen Catherine und Owen Tudor oder die Entstehung ihrer Beziehung sind bekannt. Später kursierten viele Legenden zu diesem Thema. Es wurde gedichtet, dass Catherine erstmals auf Owen aufmerksam wurde, als er betrunken vor dem Hof getanzt habe, dabei ausgeglitten und in ihren Schoß gefallen sei, oder als sie ihn mit ihren Hofdamen beim Schwimmen beobachtet habe. Es gab sogar die Theorie, dass sie in Wirklichkeit weiterhin nur Edmund Beaufort geliebt habe und ihn vor der Enteignung aufgrund des Gesetzes von 1428 habe retten wollen, indem sie statt ihm den (verhältnismäßig) armen Waliser heiratetete. Diese heimliche morganatische Ehe, die durch keine kirchliche oder staatliche Urkunde beglaubigt ist, wurde irgendwann zwischen 1428 und 1432 geschlossen und war zu dem letztgenannten Zeitpunkt am königlichen Hof bekannt, obwohl sie erst nach Catherines Tod öffentlich publik wurde. Owen Tudor hatte mehrere Kinder mit Catherine (s. u.) und erhielt 1432 alle Rechte eines Engländers.
    Die Königinwitwe litt in ihren letzten Monaten an einer schweren Krankheit, zog sich zur Genesung in die Bermondsey Abbey in London zurück und starb dort am 3. Januar 1437. Zwei Tage vor ihrem Ableben hatte sie ihr Testament aufgesetzt, das nur Heinrich VI. als ihren Nachkommen nannte, während ihr zweiter Gatte und die mit ihm gezeugten Kinder mit keiner Silbe erwähnt wurden. Ihr Stundenbuch mit einigen wohl von ihr selbst verfassten Gebeten blieb erhalten.

    Stammmutter der Tudor-Dynastie
    Aus Catherines Beziehung zu Owen Tudor entstammen mit Sicherheit mindestens drei Kinder: Edmund und Jasper Tudor sowie eine jung verstorbene Tochter Margaret. Diese Kinder galten als nicht standesgemäß. Spätere Erfindung dürfte sein, dass ein weiterer Sohn namens Owen 1502 als Mönch der Westminster Abbey starb.[1]
    Edmund Tudor heiratete Margaret Beaufort aus dem Haus Beaufort, einer Nebenlinie der Lancaster. Er starb 1456 in Gefangenschaft an der Pest. Aus der Ehe zwischen Edmund und Margaret entstammt der 1457 geborene Henry Tudor, der als Lancaster-Erbe 1485 in der Schlacht von Bosworth Field Richard III. von York besiegte und als König Heinrich VII. die Rosenkriege beendete. Er heiratete die York-Erbin Elizabeth, Tochter von Eduard IV. Beider Sohn ist der spätere König Heinrich VIII.
    Catherine de Valois, Enkelin eines französischen Königs und Enkelin eines bayerischen Herzogs, ist somit die Stammmutter der englischen Tudor-Dynastie. Ihre Liebesbeziehung zu Owen Tudor galt zu ihrer Zeit als Skandal.

    Grab
    Catherines Leichnam wurde in der St. Katharine’s Chapel beim Londoner Tower feierlich aufgebahrt, dann in die St Paul’s Cathedral überführt und schließlich im Februar 1437 in der Lady Chapel der Westminster Abbey bestattet. Heinrich VI. ließ ihr ein Altargrab errichten, dessen Epitaph ihre Ehe mit Owen Tudor nicht erwähnte. Ihr Enkel, König Heinrich VII., stiftete ein neues Grab mit einer diese Ehe gebührend beschreibenden Inschrift. Beim Abriss der Lady Chapel wurde ihr nur lose eingehüllter Leichnam um 1503 neben dem Grab ihres ersten Gatten Heinrich V. beigesetzt und vom 16. bis 18. Jahrhundert häufig als Touristenattraktion gezeigt. Am 23. Februar 1669 küsste der englische Politiker und Tagebuchautor Samuel Pepys an seininem 36. Geburtstag laut seiner eigenen Notiz die schon lange verblichene Königin auf den Mund. Erst 1878, während der Regierungszeit von Königin Victoria, wurde Catherines Leichnam ordentlich unter einer marmornen Altarplatte in der Votivkapelle Heinrichs V. bestattet und befindet sich noch heute dort. Ein prächtiges hölzernes Grabgemälde, das bei ihrer ersten Bestattung verwendet wurde, ist heute im Museum der Westminster Abbey ausgestellt.

    Nachkommen

    Erste Ehe mit Heinrich V.:
    • Heinrich VI. (* 1421, † 1471)

    Aus der zweiten Ehe/Affäre mit Owen Tudor:
    • Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (* 1430, † 1456), ∞ mit Margaret Beaufort, ihr gemeinsamer Sohn war der spätere König Heinrich VII.;
    • Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (* 1431, † 1495), ∞ mit Katherine Woodville, Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers und Jacquetta von Luxemburg;
    • Margaret Tudor (* um 1436), jung gestorben.

    Mögliche weitere Kinder mit Owen Tudor:
    • Owen Tudor (* 1429, † 1502), Mönch in Westminster Abbey;
    • Tacinda Tudor (* um 1433, † 1469), ∞ mit Reginald Grey, der auch mit Thomasine Beaufort verheiratet war, der unehelichen Tochter von John Beaufort, 1. Duke of Somerset und Halbschwester von Margaret Beaufort;
    • eine Tochter (* um 1435), die Nonne wurde.



    Rezeption
    Im Spielfilm Henry V. aus dem Jahr 1989, der auf dem gleichnamigen Stück von William Shakespeare beruht, wird Henry V von Kenneth Branagh und seine Gemahlin Catherine von Emma Thompson dargestellt.
    Literatur
    • Michael Jones: Catherine. In: Oxford Dictionary of National Biography. Bd. 10, 2004, S. 545–547.
    • Karen E. Mura: Catherine of Valois (1401–1437). In: Women in World History. Bd. 3, 1999, S. 548–551.
    Weblinks
     Commons: Catherine de Valois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1 Michael Jones (s. Lit.), S. 546.

    Notizen:

    Owen und Catherine de Valois hatten zumindest sechs Kinder:
    • Thomas Tudor (1429–1501/02), Mönch der Benediktinerabtei zu Westminster
    • Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond (1430–1456), Ehemann von Margaret Beaufort, Vater des späteren ersten englischen Tudor-Königs Heinrich VII.
    • Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (1431–1495), Ehemann von Katherine Woodville, Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers, und Jacquetta von Luxemburg.
    • Owen Tudor (1432–1510), Mönch der Benediktinerabtei zu Westminster
    • Jacina (vielleicht auch Jacinta oder Mary) Tudor (1433?–1469), Ehefrau von Thomas Gray; sie hatten eine Tochter Jane Gray
    • eine weitere Tochter (geboren um 1435), die Nonne wurde
    • Catherine (vielleicht auch Margaret) Tudor (geboren 1437), früh gestorben.

    Er hatte nach Catherines Tod mindestens einen unehelichen Sohn:
    • David Owen (1459–1535). Dieser war in erster Ehe mit Mary de Bohun verheiratet, Tochter von Sir John de Bohun von Midhurst und Anne Arden, mit der er vier Kinder hatte. Die zweite Ehe ging er mit Anne Blount ein, Tochter von Sir William Blout und Margaret Etchingham. Seine dritte Ehefrau war Anne Devereux.

    Kinder:
    1. 28. Edmund Tudor wurde geboren in cir 1430 in Much Hadham Palace in Hertfordshire; gestorben am 1 Nov 1456 in Carmarthen; wurde beigesetzt in Franziskanerkirche von Carmarthen, dann St. David's Cathedral.
    2. Duke Jasper Tudor wurde geboren in cir 1431; gestorben am 21/26 Dez 1495 in Keynsham Abbey, Somerset, England.

  3. 58.  Duke John BeaufortDuke John Beaufort wurde geboren in 1404 (Sohn von Graf John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland); gestorben am 27 Mai 1444; wurde beigesetzt in Minster of St. Cuthburga, Wimborne Minster, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1443, Grafschaft Somerset, England; 1. Duke of Somerset

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/John_Beaufort,_1._Duke_of_Somerset

    John Beaufort, 1. Duke of Somerset KG (* 1404; † 27. Mai 1444) war ein englischer Adliger aus dem Haus Beaufort.

    Er war der zweite Sohn von John Beaufort, 1. Earl of Somerset und Margaret Holland. Er folgte 1418 seinem älteren Bruder Henry als 3. Earl of Somerset nach. Sein Großvater war John of Gaunt, der ein Sohn König Eduards III. von England war.

    Leben
    Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1410 kam John Beaufort als Page an den Hof seines Cousins König Heinrich V. von England und wurde später Knappe des Königs.

    Seine militärische Karriere begann 1419 in Frankreich. 1421 begleitete John seinen Stiefvater Thomas, Duke of Clarence zur Schlacht in Anjou. Sein Stiefvater, der ein Bruder des Königs war, fiel in der Schlacht von Baugé, John geriet in Gefangenschaft. Seine Gefangenschaft dauerte 17 Jahre, da sich das Parlament weigerte ihn gegen den Grafen von Eu, Charles d’Artois, auszutauschen, der in englischer Kriegsgefangenschaft war. Sein Onkel, Kardinal Henry Beaufort, und sein Bruder Edmund bemühten sich jahrelang um einen Austausch, was ihnen 1438 gelang. Die Zeit als adliger Gefangener nutzte er zum Studieren von Büchern. Nach seiner Freilassung kam er an den Hof des englischen Königs Heinrich VI., wo er dank seiner Bildung schnell zum Berater aufstieg.

    1439 heiratete er Margaret Beauchamp. Mit ihr hatte er eine Tochter namens Margaret, deren Sohn Henry Tudor am Ende der Rosenkriege zwischen den Häusern Lancaster und York als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    1443 wurde er zum Duke of Somerset, zum Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte in Frankreich und zum Mitglied des Hosenbandordens erhoben. Allerdings scheiterte sein Feldzug, daraufhin nahm sein Kontrahent Richard Plantagenet, 3. Duke of York seine Stelle als Kommandant und Ratgeber des Königs ein.

    Nach einem Streit mit dem Hause York wurde John Beaufort schließlich vom Hof verbannt. Er starb am 27. Mai 1444 möglicherweise durch Suizid und wurde neben seiner Gattin im Minster of St. Cuthburga in Wimborne Minster beigesetzt.

    Name:
    Die Beauforts waren ein englisches Adelsgeschlecht im Mittelalter. Sie waren die illegitimen Nachkommen des John of Gaunt, eines Sohnes Eduards III. und seiner Geliebten Catherine Swynford. Nach der Hochzeit der Eltern wurden die Beauforts legitimiert, jedoch von der Thronfolge ausgeschlossen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Beaufort_(Adelsgeschlecht)

    Titel (genauer):
    Duke of Somerset ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England verliehen wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Somerset

    Gestorben:
    möglicherweise durch Suizid

    John heiratete Margaret Beauchamp in cir 1442. Margaret (Tochter von John Beauchamp und Edith Stourton) wurde geboren in cir 1410; gestorben in 1482. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 59.  Margaret BeauchampMargaret Beauchamp wurde geboren in cir 1410 (Tochter von John Beauchamp und Edith Stourton); gestorben in 1482.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Spätestens 1421 beerbte sie ihren einzigen Bruder, John Beauchamp, der jung und unverheiratet verstarb. Von ihm erbte sie die Güter Lydiard Tregoze in Wiltshire, Ashmore in Dorset, sowie Bletsoe und Keysoe in Bedfordshire.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Beauchamp,_Duchess_of_Somerset

    Margaret Beauchamp (* um 1410; † 1482)

    Leben
    Margaret Beauchamp war die Tochter von Sir John Beauchamp († April 1412), Gutsherr von Bletsoe in Bedfordshire, und dessen zweiter Frau, Edith Stourton († 13. Juni 1441), der Tochter von Sir John Stourton, Gutsherr von Stourton in Wiltshire.[1]

    Spätestens 1421 beerbte sie ihren einzigen Bruder, John Beauchamp, der jung und unverheiratet verstarb. Von ihm erbte sie die Güter Lydiard Tregoze in Wiltshire, Ashmore in Dorset, sowie Bletsoe und Keysoe in Bedfordshire.

    Sie heiratete dreimal. Nach ihrem Tod 1482 wurde sie neben ihrem zweiten Mann im Wimborne Minster in Dorset begraben.

    Name:
    Englische Adlige. Durch Ehe war sie zeitweise Duchess of Somerset und Baroness Welles.

    Notizen:

    Das Ehepaar hatte 1 Tochter
    - Margaret Beaufort (1443–1509), ⚭ I) Edmund Tudor, 1. Earl of Richmond († 1456), die beiden sind die Eltern von König Heinrich VII.; ⚭ II) Henry Stafford († 1471), Sohn des Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham; ⚭ III) Thomas Stanley, 1. Earl of Derby († 1504)



    Illegitime Kinder des John Beaufort:
    - Jacinda (* 1434; † nach 1469), Ehefrau von Reginald Grey, 7. Baron Grey de Wilton
    - Thomasine Beaufort (* vor 1444; † 1494)
    - John of Somerset (* 1444; † 1453)

    Kinder:
    1. 29. Margaret Beaufort wurde geboren am 31 Mai 1443 in Bletsoe Castle, Bedfordshire; gestorben am 29 Jun 1509; wurde beigesetzt in Westminster Abbey, London, England.

  5. 60.  Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt)Herzog Richard von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 21 Sep 1411 (Sohn von Richard of Conisburgh (von England) (Plantagenêt) und Anne Mortimer); gestorben am 30 Dez 1460.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 3. Duke of York

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Plantagenet,_3._Duke_of_York

    Richard Plantagenet, 3. Duke of York KG (* 21. September 1411; † 30. Dezember 1460) war bis zu seinem Tod in der Schlacht von Wakefield im Verlauf der Rosenkriege Oberhaupt des Hauses York. Zwei seiner Söhne wurden als Edward IV. beziehungsweise Richard III. Könige von England.
    Er war der Sohn von Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge, der unter Heinrich V. 1415 hingerichtet wurde, und von Anne Mortimer. Dessen Vater war der Sohn Edmunds of Langley, Anne Mortimer die Urenkelin Lionels von Antwerpen. Beide Elternteile waren somit direkte Nachkommen von Eduard III. über dessen vierten beziehungsweise zweiten Sohn. Damit hatte Richard einen begründeten Anspruch auf den Thron von England, was er durch die Annahme des Namens Plantagenet 1448 zum Ausdruck brachte.

    Kindheit und Jugend
    Nachdem seine Mutter bereits kurz nach seiner Geburt gestorben war, verlor Richard 1415 auch noch seinen Vater, der als Verräter gegen König Heinrich V. hingerichtet wurde. Nur wenige Wochen später fiel sein Onkel Edward of Norwich, 2. Duke of York in der Schlacht von Agincourt. Richard erbte dessen Titel, der Titel seines Vaters fiel jedoch, wie bei Verrätern üblich, zurück an die Krone. Später konnte er ihn aber zurückerlangen. Das Waisenkind, nun Herzog von York, wurde der Familie NNeville unter ihrem Oberhaupt Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland als königliches Mündel übergeben und dort auch großgezogen. Westmorland und seine Frau Joan Beaufort, eine legitimierte Tochter John of Gaunts und somit eine Cousine von Richards Vater, hatten aus ihrer Beziehung und ihren früheren Ehen insgesamt 24 Kinder im Haushalt, darunter auch Richards spätere Frau Cecily Neville. Durch das gemeinsame Aufwachsen pflegte Richard eine enge Beziehung zur Familie Neville, insbesondere zu seinem späteren Schwager Richard Neville, 5. Earl of Salisbury. Dieses Verbindungsgeflecht sollte für die Rosenkriege von prägender Bedeutung werden.
    1429 heiratete er Cecily Neville, die ihn trotz ihrer zahlreichen Schwangerschaften auf fast allen seinen Reisen begleiten sollte. 1431 nahm Richard an der Krönung des englischen Königs Heinrich VI. zum König von Frankreich in Notre Dame zu Paris teil. 1432 trat Richard sein Erbe an und vereinigte nun in seiner Person die Ländereien des Duke of York und das große Vermögen seiner Mutter Anne Mortimer, nachdem deren Bruder Edmund Mortimer, 5. Earl of March, ohne Erben gestorben war. In Richards Person vereinigten sich nun mögliche Thronansprüche über die zweite und die vierte Linie Plantagenet, zurückgehend auf Eduard III.

    Erste Bewährung in Frankreich
    1436 unternahm Richard einen Feldzug nach Frankreich, nachdem der englische Statthalter John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, 1435 Paris aufgeben musste und kurz danach gestorben war. Richards Aufgabe war die Sicherung der englischen Besitzungen, was aber durch den zwischenzeitlichen Ausgleich zwischen Frankreich und Burgund kaum möglich war, da der französische König so seine militärische Macht hauptsächlich auf die englischen Besatzungstruppen konzentrieren konnte und zudem viel Unterstützung bei der Bevölkerung fand. Da Richards ursprüngliches Ziel Paris nicht mehr zu erreichen war, wandte er sich der Normandie zu. Hier hatte er Erfolge mit einigen bescheidenen Gebietsgewinnen, insbesondere aber fiel dort erstmals sein Verständnis für gute und auch faire Verwaltung auf. Sein Einsatz wurde über die ursprünglich geplanten 12 Monate bis 1439 verlängert. Nach seiner Rückkehr wurde ihm weiterhin ein Sitz im Kronrat verwehrt.[1]
    1440 wurde er zum Statthalter in Frankreich ernannt und erhielt dieselben Vollmachten wie zuvor Bedfort. Richard legte neben der Grenzsicherung bis zu seiner Rückkehr nach England 1445 wiederum große Anstrengung auf eine effiziente Verwaltung. 11443 führte die gleichzeitige Beorderung von John Beaufort, 1. Duke of Somerset, in die Gascogne zu einem Konflikt zwischen den beiden Führern. Richard fühlte sich als Statthalter von Frankreich übergangen und musste auch noch dringend benötigte Truppen an Somerset abgeben. Somersets Kampagne endete in einem Rückzug in die Normandie, wo er 1444 starb. Richards Abneigung gegen den Großteil der Familie Beaufort mag aus diesen Konflikten der frühen Jahre entstammen. Somersets Enkel sollte Jahrzehnte später nach dem Ende der Häuser Lancaster und York die Rosenkriege als Heinrich VII. beschließen und die Dynastie der Tudor begründen.
    Schon seit seiner Kindheit erwies sich der junge König Heinrich VI. als frömmelnd und bigott, jedoch mit zunehmendem Alter auch als offenbar unfähig, jemals eigenständig regieren zu können[2]. Der Wahnsinn seines Großvaters Karl VI. von Frankreich schien sich über seine Mutter auf ihn vererbt zu haben, so dass die Hofparteien von Heinrichs VI. Onkel Humphrey, Duke of Gloucester, als Thronprätendent und seinem Großonkel Henry Beaufort, Bischof von Winchester und Bruder Joan Beauforts, ungehindert einen erbitterten Streit um die Vorrangstellung im Königreich führten. Zur Instabilität in England kamen weitere erhebliche Gebietsverluste in Frankreich, so dass eine Ehe zwischen Heinrich VI. und Margarete von Anjou, einer Verwandten Karls VII. von Frankreich als Waffenstillstandsvereinbarung verhandelt und 1445 auch geschlossen wurde. Die junge Königin wurde schnell zur führenden Kraft der Lancasterfraktion und entmachtete bereits 1447 Humphrey von Gloucester.
    Richard von York war nun erster Anwärter auf den englischen Thron nach dem König selbst und stand damit im natürlichen Gegensatz zur ehrgeizigen und dynastisch orientierten Königin. Nachdem Richard 1445 erneut von zentralen Positionen der Machht ferngehalten wurde – so wurde er aus dem Privy Council ausgeschlossen -, wurde auch das von ihm gewünschte Amt des Statthalters für Frankreich nicht erneut ihm, sondern Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, dem Bruder von Richards verstorbenen Kontrahenten in Frankreich erteilt. Er hingegen wurde als Statthalter von Irland politisch vermeintlich kaltgestellt. 1449 brach Richard nach Irland auf, wobei er mehreren, vermutlich durch die Partei der Königin initiierten Hinterhalten entging. Abermals beeindruckte er in den folgenden Monaten durch eine effiziente Verwaltung und gewann durch seinen Gerechtigkeitssinn die Loyalität der Iren. Irland sollte sich in kommenden Jahren als konsequent yorkfreundlich erweisen.
    In der gleichen Zeit gingen bis 1451 alle Ländereien in Frankreich bis auf Calais verloren. Anarchie und Lynchjustiz verstärkten sich auch in England selbst. 1450 kehrte Richard nach London zurück, um seinen Platz im Privy Council einzufordern. Heinrich VI. nahm ihn zunächst auf und erhob ihn in den Rang seines ersten Ratgebers, doch wurde der zwischenzeitlich verhaftete Somerset entlassen, und die Partei der Königin erlangte abermals die Kontrolle über den König. Richard zog sich nach Wales zurück.
    1452 erneuerte Richard seine Eingabe an den König, ohne eine Antwort zu erhalten. Erstmals sammelte er nun aktiv ein Heer und zog nach London, die Stadt verschloss aber ihre Tore, während die Königin ein eigenes Heer aufbot. Heinrich VI. sagte Richard in den folgenden Gesprächen eine gerichtliche Verhandlung über Somerset zu, worauf York seine Truppen auflöste und sich in das königliche Lager begab, wo er Somerset weiterhin in Amt und Würden vorfand. Am 10. März musste Richard in der St Paul’s Cathedral schwören, dass er Frieden halte und kein Heer aufstelle sowie unverbrüchlich dem König folge. In den folgenden Monaten schien er Schritt für Schritt seinen politischen Einfluss zu verlieren. Zudem wurde die Königin schwanger und gebar einen Thronfolger: Edward of Westminster, Fürst von Wales. Darüber hinaus heiratete Margaret Beaufort Edmund Tudor, den Earl of Richmond, so dass der Partei der Königin weitere Optionen für die Thronfolge außer der Yorkfamilie zur Verfüfügung standen. Dennoch schaffte es Richard als führender Herzog des Reiches, Somerset erneut in den Tower zu bringen. Da König Heinrich VI. im August 1453 erstmals vorübergehend geisteskrank wurde, konnte Richard als „Protector of the Realm“ und Vorsitzender des Privy Council zum Regenten aufsteigen. Allerdings verbesserte sich der geistige Zustand des Königs bereits im Winter 1453/54 so weit, dass sich die Regentschaft Richards erübrigte.

    Ausbruch der Rosenkriege
    1455 stand Heinrich VI. wieder unter dem Einfluss der Königinpartei, so dass Somerset befreit wurde. Richard und sein Schwager Salisbury verloren fast jeglichen Einfluss und wurden persönlich bedroht. Sie und Salisburys Sohn Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der spätere „Kingmaker“, stellten nun eine Armee auf und zogen nach St. Albans, wo sie auf eine hastig zusammengestellte königliche Truppe unter Führung von Somerset trafen.

    St. Albans
    In dieser Ersten Schlacht von St Albans, mit der die Rosenkriege endgültig begannen, fielen nur wenige Soldaten, doch befanden sich unter den Toten Somerset und Thomas Clifford, 8. Baron Clifford. Der Tod des Letzteren sollte auch für Richards Sohn Edmund fünf Jahre später tödliche Folgen haben. Heinrich VI. wurde gefangengenommen und, begleitet von Richard und Salisbury sowie von Neville, der das königliche Schwert dem Zug vorantrug, nach London zurückgebracht. Der König verbrachte die nächsten Monate umnachtet im Gewahrsam, während Richard als Protector eingesetzt wurde und Salisbury sowie Neville als Berater fungierten. Doch 1456 erholte sich Heinrich VI. abermals und Richard trat von seinem Amt zurück. Während er auf einem Feldzug gegen Jakob II. von Schottland an der Nordgrenze weilte, eroberte sich die Partei der Königin die Macht zurück. Während Heinrich VI. mit seinen begrenzten Mitteln einen Ausgleich suchte, verhärteten sich die Fronten.[3]

    Ludlow
    Für 1459 wurde eine Ratssitzung in Coventry einberufen. Richard, die Nevilles und andere Adlige verweigerten die Teilnahme, weil sie ihre Verhaftung fürchteten und stellten ihrerseits eine Armee auf, verstärkt durch Truppen aus Calais, deren Hauptmann Warwick war. Erstmals zogen die beiden älteren Söhne Richards, Eduard und Edmund, mit ins Feld. Am 12. Oktober wurde die Armee von den Königlichen bei Ludlow gestellt. Da in der Nacht die Soldaten aus Calais überliefen und ihrem Führer die Aufmarschpläne der Yorktruppen bekannt waren, flohen Richard und Edmund nach Irland; Salisbury, Warwick und Eduard flohen nach Calais, das seinem Befehlshaber trotz der Deserteure weiterhin treu war[4]. Cecily und die beiden jüngeren Söhne Richards, George und Richard mussten in Ludlow zurückbleiben und sich der Gnade der Königin und ihres neuen Heerführers Henry Beaufort, 2. Duke of Somerset ausliefern. Sie wurden verschont, aber Ludlow wurde trotz der historisch belegten Bitte Cecilys um Verschonung des Ortes und seiner Menschen geplündert. Die Bewohner wurden gequält und erschlagen, zum Zeichen, was mit Anhängern der Yorks als Feinden des Königs geschehe.

    Exil, Northampton und der Anspruch auf den Thron
    Richard war bis zu diesem Zeitpunkt immer noch offizieller Statthalter Irlands, und die Iren lehnten jeden Versuch, ihn abzusetzen, mit der Begründung ab, diese Absetzung bedürfe der Zustimmung des irischen Parlaments. Im Dezember 1459 wurde Ricchard geächtet und seine Besitztümer unter Umgehung seiner Erben für den König eingezogen. Ein Ausgleich war nun nicht mehr denkbar. Nach umfangreichen Vorverhandlungen der Verschwörer landeten Salisbury und Warwick am 26. Juni 1460 bei Sandwich, während Richard noch in Irland blieb. Am 2. Juli zogen die Nevilles kampflos in London ein und stellten acht Tage später das königliche Heer zum Kampf. Warwick schlug in dieser Schlacht von Northampton Heinrichs VI. Heer unter Humphrey Stafford, 1. Duke of Buckingham vernichtend. Humphrey Stafford fiel, wie schon sein Sohn bei St. Albans fünf Jahre zuvor, der König wird gefangen genommen.
    Am 9. September kehrte Richard nach England zurück und zog am 10. Oktober in London ein. Dort erhob er erstmals offiziell Anspruch auf den englischen Thron, doch sah er sich sofort zu Verhandlungen genötigt, da ein Großteil der Adligen eine möglliche Usurpation nicht zu dulden schien. Während die Königin und ihre Anhänger eine neue Armee aufstellten und mit Jakob III. von Schottland Verbindung aufnahmen, verhandelte Richard wochenlang und erzielte das Ergebnis, als Thronfolger Heinrichs VI. unter Umgehung von dessen Sohn anerkannt zu werden.

    Das Ende bei Wakefield
    Am 2. Dezember zogen Richard, Salisbury und Edmund den Lancastertruppen entgegen, um diese letzte Gefahr auszuräumen. Am 21. Dezember erreichten sie Sandal Castle und mussten erkennen, dass in näherer Umgebung erheblich stärkere gegnerische Truppen aufmarschiert waren. Die Armee Yorks verschanzte sich in der Festung, doch mussten Lebensmittel in das Kastell gebracht werden. Am 30. Dezember wurden Teile von Richards Truppen bei dieser Aufgabe von überlegenen gegnerischen Einheiten gestetellt. Ob sich Richard bereits bei dieser Mannschaft befand oder seinen Getreuen von der Festung aus Unterstützung bringen wollte, ist unklar. Die Lancaster-Armee errang in der folgenden Schlacht von Wakefield einen überragenden Sieg. Richard und Salisburys Sohn Thomas fielen, Edmund wurde gefangengenommen und von Lord Clifford von Skipton-Craven, dem Sohn des fünf Jahre zuvor bei St. Albans gefallenen Thomas Clifford, eigenhändig noch auf dem Schlachtfeld erdolcht. Salisbury wurde ebenfalls gefangengenommen und einen Tag später hingerichtet. Die Köpfe der Yorkführer wurden nach York gebracht und dort am Micklegate-Tor auf Pfähle gespießt. Richards Haupt wurde dabei zum Spott mit einer Krone aus Stroh und Papier gekrönt[5].
    Der Anspruch Yorks auf die Krone schien mit Richards Tod vernichtet zu sein, doch nur wenige Monate später sollte sich sein ältester Sohn Eduard zum König ausrufen lassen und als Eduard IV. den englischen Thron besteigen.

    Bewertung
    Über den Charakter und die wahren Intentionen Richards existieren kaum zeitgenössische Quellen. Nicht einmal ein zeitgenössisches Abbild von ihm existiert. So kann zu Recht darüber debattiert werden, ob Richard von Anfang an die Krone anstrebte und dies nur jahrelang geschickt verbarg oder ob er durch den scheinbar unversöhnlichen Hass der Königin Margarete mehr und mehr dorthin getrieben wurde, ehe er dann doch selbst die Hand ausstreckte. Belegt sind sein freundliches Wesen, allerdings auch seine fast kompromisslose Entschlusskraft, ein einmal gesetztes Ziel zu verfolgen, sowie seine administrativen Fähigkeiten, die er in Frankreich und Irland unter Beweis stellte.

    Nachkommen
    Richard und Cecily hatten 13 Kinder:
    • Joan of York (* 1438, im Kleinkindalter verstorben)
    • Anne of York (* 10. August 1439; † 14. Januar 1476) ∞ Henry Holland, 3. Duke of Exeter (Haus Holland)
    • Henry of York (* 10. Februar 1441, im Kleinkindalter verstorben)
    • Edward, Earl of March (* 28. April 1442; † 9. April 1483) ∞ Elizabeth Woodville
    • Edmund, Earl of Rutland (* 17. Mai 1443; † 31. Dezember 1460)
    • Elizabeth of York (* 22. April 1444; † 1503 oder 1504) ∞ John de la Pole, 2. Duke of Suffolk
    • Margareta von York (* 3. Mai 1446; † 23. November 1503) ∞ Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund
    • William of York (* 7. Juli 1447, im Kleinkindalter verstorben)
    • John of York (* 7. November 1448, im Kleinkindalter verstorben)
    • George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (* 21. Oktober 1449; † 18. Februar 1478) ∞ Isabella Neville
    • Thomas of York (* 1451, im Kleinkindalter verstorben)
    • Richard, Duke of Gloucester (* 2. Oktober 1452; † 22. August 1485) ∞ Anne Neville
    • Ursula of York (* 1454, im Kleinkindalter verstorben)



    Anmerkungen
    1 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 72
    2 David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7, S. 55
    3 Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7, S. 159 ff.
    4 Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5, S. 31
    5 Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9, S. 31 ff.
    Literatur
    • Philip Haigh: From Wakefield to Towton, Pen and Sword Books 2002, ISBN 0-85052-825-9
    • David Hilliam: Kings, Queens, Bones and Bastards, Sutton Publishing 2000, ISBN 0-7509-2340-7
    • Anthony Goodman: The Wars of the Roses, Routledge&Kegan 1990, ISBN 0-415-05264-5
    • Robin Storey: The End of the House of Lancaster, Sutton Publishing 1986, ISBN 0-86299-290-7
    Weblinks
     Commons: Richard Plantagenet, 3rd Duke of York – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Richard heiratete Herzogin Cecily Neville in 1429. Cecily (Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und Joan Beaufort) wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England; gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 61.  Herzogin Cecily NevilleHerzogin Cecily Neville wurde geboren am 3 Mai 1415 in Raby Castle, England (Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland und Joan Beaufort); gestorben am 31 Mai 1495 in Berkhamsted Castle, England.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): York, England; Duchess Of York

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Cecily_Neville (Jul 2023)

    Cecily Neville, Duchess of York (* 3. Mai 1415; † 31. Mai 1495), war eine englische Adlige. Sie war die Tochter von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ihre Mutter war eine Enkelin König Edwards III. 1429 heiratete sie Richard Plantagenet, 3. Duke of York, Anführer des Hauses York in den Rosenkriegen. Im Laufe der Rosenkriege wurden zwei ihrer Söhne, Eduard IV. und Richard III., Könige von England.

    Familie
    Cecilly Neville war das Kind von Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland, und seiner zweiten Ehefrau Joan Beaufort, Countess of Westmorland. Ralph Neville hatte 22 Kinder von zwei Ehefrauen, Cecily war die Jüngste. Auf der mütterlichen Seite stammte Cecily von König Eduard III. von England ab, denn ihre Großeltern mütterlicherseits waren John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, und seine dritte Ehefrau, Catherine Swynford. John of Gaunt war ein Sohn von König Eduard III. und Philippa von Hennegau. Cecilys Großeltern auf väterlicher Seite waren John Neville, 3. Baron Neville de Raby und Maud Percy, Tochter von Henry Percy, 1. Baron Percy.[1]

    Duchess of York
    1422 übernahm Cecilys Vater, Ralph Neville, die Vormundschaft über Richard Plantagenet, 3. Duke of York. Richard war Waise und wurde nach dem Tod seines kinderlosen Onkels Edward of Norwich, 2. Duke of York von König Heinrich V. von England als Duke of York anerkannt und damit später auch Oberhaupt des Hauses York. Nach dem Tod von Ralph Neville 1426 übernahm Joan Beaufort die Vormundschaft über Richard.[2]

    Vermutlich 1424 wurden Richard und Cecily, beide noch minderjährig, miteinander verlobt. Die eigentliche Hochzeit fand im Herbst 1429 statt, als Richard etwa 18 Jahre alt war und Cecily etwa 14. Obwohl Ehen unter sehr jungen Adeligen üblich waren, ist es unwahrscheinlich, dass die Ehe zwischen den beiden zu diesem Zeitpunkt vollzogen wurde, denn dies war zu dieser Zeit nicht erlaubt, solange beide Ehepartner kein „passendes“ Alter erreicht haben. Der Historiker John Ashdown-Hill schätzt, dass bei Frauen das passende Alter zu dieser Zeit etwa bei 16 Jahren lag.[3]

    Ashdown-Hill vermutet, dass die Ehe, obwohl sie von Cecilys Eltern arrangiert wurde, wohl recht glücklich gewesen sein dürfte, denn es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Richard je Mätressen gehabt hätte. Das Paar verbrachte außerdem sehr viel Zeit zusammen, was letztlich in regelmäßige Schwangerschaften und die Geburt einer Reihe von Kindern mündete.[4]

    1439 wurde das erste Kind des Paars, Anne of York, in England geboren. Februar 1441 kam das zweite Kind zur Welt, ein Sohn namens Henry, der jedoch kurz danach verstarb. Im Juni 1441 begleitete Cecily Richard, der inzwischen Statthalter des englischen Königs in Frankreich geworden war, nach Frankreich, wo beide bis 1445 in der Normandie blieben. Das nächste Kind von Cecily und Richard, der spätere englische König Eduard IV., wurden in Rouen 1442 geboren. Auch die folgenden Kinder Edmund und Elizabeth, wurden vermutlich auf der Burg von Rouen geboren, zu der Zeit Hauptquartier der englischen Regierung in der Normandie.[5]

    1447 kehrte die Familie von Frankreich nach England zurück. Als Richard zum Lieutenant of Ireland ernannt wurde, reiste er 1449 nach Irland, sehr wahrscheinlich in Begleitung seiner Frau. Ob alle Kinder ihre Eltern begleiteten, ist unklar. In Irland wurde ein weiterer Sohn, George, geboren. 1450 kehrte die Familie wieder nach England zurück.[6] Zwischen 1447 und 1453, der Geburt des ersten Sohnes von König Heinrich VI., waren Edmund Beaufort, Duke of Somerset, und Richard, Duke of York, unter den mächtigsten Personen im Königreich und die beiden nächsten Kandidaten für die Thronfolge. Dies machte Cecily Neville für diese Zeit zu einer der mächtigsten Frauen in England.[7]

    Die Familie lebte in für England politisch instabilen Zeiten: König Heinrich VI. war ein schwacher König und anfällig für vorübergehende Episoden, in denen er unzurechnungsfähig war. Angesichts der Schwäche des Königs versuchten die mächtigsten Adelshäuser des Landes, sich mehr Einfluss zu verschaffen. 1455 brach schließlich ein Bürgerkrieg zwischen den Häusern York und Lancaster, die Rosenkriege, mit der ersten Schlacht von St Albans offen aus.[8]

    Cecily blieb während dieser Zeit auf dem Familiensitz, Ludlow Castle, auch als Richard of York gezwungen war, nach Irland und Kontinentaleuropa zu fliehen. Sie setzte sich während dieser Zeit auch für die Sache des Hauses York ein. Als das englische Parlament über das Schicksal des emigrierten Richards entscheiden sollte, reiste sie nach London, wo es ihr gelang eine Begnadigung zu erbitten, wenn Richard innerhalb von acht Tagen vor dem Parlament erscheinen würde. Als dies nicht geschah, wurden seine Ländereien von der Krone eingezogen. Cecily gelang es jedoch, eine jährliche Unterstützung von 1000 Mark als Unterhalt für sich und die Kinder zu erhalten.[9]

    Nach dem Sieg des Hauses York bei der Schlacht von Northampton 1460 wurde Richard wieder rehabilitiert. Er zog in Begleitung von Cecily im Triumph in London ein und erhob sogar Anspruch auf den englischen Thron. Mit der Schlacht von Wakefield 1460 wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Hauses Lancaster. Richard of York, sein zweiter Sohn Edmund, Earl of Rutland, sowie Cecilys Bruder, Richard Neville, Earl of Salisbury, fielen in der Schlacht. Um ihre jüngsten Söhne George und Richard vor einer möglichen Verfolgung durch das Haus Lancaster zu schützen, sandte sie die beiden ins Exil nach Burgund an den Hof von Philip III., während sie selbst in England blieb.[10]

    Witwe und Mutter von zwei Königen
    Cecilys ältester Sohn, Eduard, setzte nun als Oberhaupt des Hauses York den Kampf gegen das Haus Lancaster fort, schließlich erfolgreich. Als Eduard 1461 als Eduard IV. zum König von England gekrönt wurde, war Cecily als Mutter des Königs die mächtigste Frau im Königreich. Während Eduard sich im Norden Englands aufhielt, um gegen die verbleibenden Kräfte des Hauses Lancaster zu kämpfen, war Cecily die Repräsentantin des neuen Königs in London.[11] Eduard gewährte seiner Mutter einen umfangreichen Unterhalt von 5000 Mark pro Jahr. Cecilys herausragender Rang als erste Frau in England änderte sich, als Eduard seine heimliche Heirat mit Elizabeth Woodville öffentlich bekannt machte.[12]

    Aufgrund von Elizabeths Stellung als Königsgemahlin erlangte ihre Familie, die Woodvilles, einen großen Einfluss am Hof, was den Widerstand anderer Adelsfamilien hervorrief, einschließlich Eduards jüngerem Bruder, George, Duke of Clarence, der sich schließlich auf die Seite des Hauses Lancaster schlug. Cecily versuchte wohl, zwischen den Brüdern zu vermitteln, denn es ist belegt, dass sich die beiden Brüder im März 1470 in Baynard's Castle trafen, dem Wohnsitz ihrer Mutter in London, wobei die Versöhnung nicht lange anhielt, denn George und weitere Rebellen gegen den König wurden 1478 von Eduard wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet.[13]

    Als Eduard IV. 1483 unerwartet starb, hinterließ er nur zwei minderjährige Söhne. Im Anschluss an Eduards Tod machten verschiedene Anschuldigungen gegen Eduard die Runde, unter anderem auch die Behauptung, Eduard sei das Resultat eines Seitensprungs seiner Mutter Cecily sei, die während der Abwesenheit ihres Ehemannes mit einem Bogenschützen namens Blaybourne eine Liebesaffäre gehabt haben soll. Die Behauptung, Eduard sei ein uneheliches Kind gewesen, wurde von heutigen Historikern kontrovers diskutiert. Einige sind der Meinung, dass die Anschuldigung, Cecily Neville sei untreu gewesen, plausibel sei und ziehen zum Beleg errechnete Daten für mögliche Empfängnis des Jungen heran. Andere Historiker halten die Berechnungen für unplausibel und auch für irrelevant, da Richard of York seinen Sohn offensichtlich anerkannte und es keinerlei Gerüchte über eine Untreue Cecilys während der Kindheit Eduards gab.[14]

    Eduards jüngerer Bruder Richard, Duke of Gloucester, nutzte diese Gerüchte und ließ sich mit der Begründung, seine Neffen seien unehelich, zum König krönen. Als König Richard III. blieb er jedoch nicht lange an der Macht, denn eine vereinigte Armee hinter Heinrich Tudor, Earl of Richmond, besiegte ihn in der Schlacht von Bosworth 1485. Damit hatte Cecily alle ihre Söhne überlebt, aber zwei ihrer Töchter, Elizabeth und Margaret, waren noch am Leben. Elizabeth of York, Cecilys Enkelin, Tochter von Eduard IV., heiratete Heinrich Tudor, der als Heinrich VII. den englischen Thron bestieg.

    Cecily erlebte noch die Geburt ihrer Urenkel Arthur, Margaret und Heinrich (den späteren Heinrich VIII.). Während der Regierungszeit Heinrichs VII. widmete sich Cecily vor allem ihren religiösen Interessen. Heinrich VII. ließ Cecily Neville weitgehend unbehelligt und gewährte ihr sogar 1486 das Recht, Wolle ohne Zoll zu exportieren, sowie ab Juni 1486 ein Einkommen auf der Basis der Einkünfte aus den Landsitzen, die ihr Eduard IV. 1461 gewährt hatte. Cecily starb 1495.[15] Cecily hinterließ ein ausführliches Testament, das bis heute erhalten ist und Anlass zu Spekulationen über Cecilys Allianzen und Loyalitäten gibt.

    Geburt:
    Raby Castle ist eine mittelalterliche Burg beim Dorf Staindrop im englischen County Durham. Sie liegt inmitten eines 81 Hektar großen Rehparks. John Neville, 3. Baron Neville de Raby, ließ sie ungefähr 1367–1390 erbauen. Cecily Neville, die Mutter der Könige Eduard IV. und Richard III., wurde hier geboren. Nachdem Charles Neville, 6. Earl of Westmorland, 1569 die gescheiterte Revolution Rising of the North für Maria Stuart angeführt hatte, wurde Raby Castle unter königlichen Schutz gestellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Raby_Castle

    Gestorben:
    Berkhamsted Castle wurde von König Eduard IV. konfisziert, als er in den Rosenkriegen an die Macht kam. Ende des 15. Jahrhunderts war die Burg durch seine Mutter, Cecily Neville, die Duchess of York, belegt. Damals war die Burg aber zunehmend unmodern geworden und wurde nach ihrem Tod 1495 aufgegeben. Als der Geschichtesforscher John Leland sie Mitte des 16. Jahrhunderts besuchte, war sie „größtenteils eine Ruine“ und für den Gebrauch durch die königliche Familie ungeeignet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berkhamsted_Castle

    Notizen:

    Cecily und Richard hatten 13 Kinder, fünf Töchter und acht Söhne.
    • Joan of York (*/† 1438)
    • Anne of York (* 10. August 1439; † 14. Januar 1476); ∞ 1. Henry Holland, 3. Duke of Exeter (Haus Holland), ∞ 2. Sir Thomas St. Leger
    • Henry of York (* 10. Februar 1441), starb als Kind
    • Eduard IV. (* 28. April 1442; † 9. April 1483), König von England
    • Edmund, Earl of Rutland (* 17. Mai 1443; † 31. Dezember 1460 in der Schlacht von Wakefield)
    • Elizabeth of York (* 22. April 1444; † 1503); ∞ John de la Pole, 2. Duke of Suffolk, der als Kind mit der Königsmutter Margaret Beaufort verlobt wurde
    • Margareta von York (* 3. Mai 1446; † 23. November 1503); ∞ Karl der Kühne
    • William of York (* 7. Juli 1447), starb als Kind
    • John of York (* 7. November 1448), starb als Kind
    • George Plantagenet, 1. Duke of Clarence (* 21. Oktober 1449; † 18. Februar 1478)
    • Thomas of York (* 1451, gestorben als Kleinkind)
    • Richard III. (* 2. Oktober 1452; † 22. August 1485 bei Market Bosworth, Leicestershire), König von England
    • Ursula of York (* 1454, gestorben als Kleinkind)

    Kinder:
    1. 30. König Eduard IV. von England (von York) wurde geboren am 28 Apr 1442 in Rouen; gestorben am 9 Apr 1483.
    2. Margaret of York wurde geboren am 3 Mai 1446 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire, England; gestorben am 23 Nov 1503 in Mechelen.
    3. Herzog George von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 21 Okt 1449 in Dublin, Irland; gestorben am 18 Feb 1478 in London, England.
    4. König Richard III. von England (von York) (Plantagenêt) wurde geboren am 2 Okt 1452 in Fotheringhay Castle, Northamptonshire; gestorben am 22 Aug 1485 in Schlachtfeld Bosworth, Leicestershire; wurde beigesetzt in Greyfriars Church, Leicester, England.

  7. 62.  Richard WoodvilleRichard Woodville wurde geboren in cir 1405 in Maidstone, England (Sohn von Richard Wydeville (Wydville, Woodville) und Joan Bedlisgate); gestorben am 12 Aug 1469 in Kenilworth, England.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Woodville,_1._Earl_Rivers

    Richard Woodville, 1. Earl Rivers KG (eigentlich Richard Wydeville oder Wydville, * um 1405 in Maidstone; † 12. August 1469 in Kenilworth) war ein englischer Militär und Adliger, der über seine Enkelin Elizabeth von York zu den Vorfahren des heutigen britischen Königshauses gehört.

    Leben
    Herkunft
    Woodville entstammte einer alten Familie der Gentry von Northamptonshire. Er war ein Sohn von Richard Wydeville, der als jüngerer Sohn eines Adligen als Soldat während des Hundertjährigen Kriegs in Frankreich gekämpft hatte.

    Soldat im Hundertjährigen Krieg
    Woodville wurde ebenfalls Soldat und wurde vor allem aufgrund des Ansehens seines Vaters 1426 zum Knight Bachelor geschlagen. 1429 diente er als Captain und 1435 gehörte er zum Gefolge des Duke of Bedford, des englischen Regenten in Frankreich. Im selben Jahr nahm er an der Schlacht von Gerberoy teil, während der er vermutlich gefangen genommen wurde. Nach seiner Freilassung diente er bis 1436 unter William de la Pole, Duke of Suffolk, 1439 unter dem Duke of Somerset und dem Earl of Shrewsbury und von 1441 bis 1442 unter Richard von York. 1440 gewann er in Smithfield einen Turnierkampf gegen den spanischen Ritter Pedro de Vasquez. Woodville wurde Captain von Alençon und begleitete 1444 als Knight Banneret die zukünftige Königin Margarete von Anjou nach England. 1450 wurde er Seneschall der Gascogne, doch er konnte sein Amt nicht mehr antreten, da die Region von Frankreich erobert wurde. Von 1454 bis 1455 war er Lieutenant von Calais. Nachdem sein Vater um 1441 gestorben war, erbte er dessen bescheidenen Besitzungen in Grafton Regis in Northamptonshire und Mote bei Maidstone. Woodville bekleidete mehrere Ämter, darunter ab 1448 als Friedensrichter von Northamptonshire und ab 1454 für Kent. 1450 nahm er an der Niederschlagung der Revolte von Jack Cade teil.

    Heirat der Witwe des Duke of Bedford
    Sowohl als Militär wie auch als Grundbesitzer war Woodville bislang nur mäßig erfolgreich gewesen. Seinen Aufstieg verdankte er Jacquetta von Luxemburg, der jungen Witwe des 1435 gestorbenen Duke of Bedford, die er im März 1437 heimlich geheiratet hatte. Diese unstandesgemäße Ehe war für Jacquettas Verwandtschaft ein Schock, und da sie ohne Erlaubnis des Königs erfolgt war, verurteilte dieser Woodville zur Zahlung einer Strafe in Höhe von £ 1000. Woodville wurde durch seine Ehe jedoch ein Verwandter des Hauses Lancaster und der französischen Familie Luxemburg-Ligny, der Grafen von St Pol sowie der späteren englischen Königin Margarete von Anjou. Durch ihr Wittum erhielt er ein lebenslanges jährliches Einkommen in Höhe von 2000 Mark. Am 9. Mai 1448 wurde Woodville zum Baron Rivers erhoben und 1450 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen. Für seine Kinder konnte er Heiraten mit dem niederen Adel arrangieren. Dennoch wurde er von den alten Adelsfamilien, vor allem von den Nevilles, als Emporkömmling behandelt. Richard Neville, 16. Earl of Warwick, bestätigte ihn 1456 nicht mehr als Lieutenant von Calais. In der Folge war Woodville häufig im Dienst des Duke of Somerset unterwegs und wurde 1457 Constable von Rochester.

    Unterstützer des Hauses Lancaster während der Rosenkriege
    Nach der Flucht des Earl of Salisbury und des Earl of Warwick, der Hauptunterstützer von Richard von York nach Calais 1459 sollte Woodville als Constable von Rochester Kent vor einem Angriff der Yorkisten beschützen. Er wurde jedoch selbst 1460 bei Sandwich von den Yorkisten überrascht und unter demütigenden Umständen gefangen genommen. Nach seiner Freilassung kämpfte er weiter für das Haus Lancaster, bis er nach der Niederlage von Towton, als die Rosenkriege für das Haus Lancaster verloren schienen, die Seiten wechselte. Er wurde nicht enteignet, musste sich aber im Kampf gegen die verbliebenen Lancastrianer in Nordengland bewähren.

    Schwiegervater König Eduards IV.
    Ab 1463 hatte er die Gunst des neuen Königs, Eduard IV. aus dem Haus York der ihn in seinen Rat aufnahm. Im Mai 1464 heiratete der König zunächst heimlich Woodvilles älteste, bereits verwitwete Tochter Elizabeth. König Edward IV. versorgte seinen Schwiegervater und seine Schwägerinnen und Schwäger großzügig mit Titeln und Ämtern. Woodville wurde am 4. März 1466 zum Lord High Treasurer ernannt und am 25. Mai 1466 zum Earl Rivers erhoben. Am 24. August 1467 wurde er Constable of the Realm, nachdem der bisherige Amtsinhaber, der Earl of Worcester, das Amt zum Kauf angeboten hatte. Von Woodvilles Kindern wurde Lionel Bischof von Salisbury, John heiratete die verwitwete Duchess of Norfolk, und sein Enkel Thomas Grey heiratete Anne Holland, Tochter und Erbin des Duke of Exeter. Seine Tochter Katherine heiratete den Duke of Buckingham, und für Margaret, Anne, Mary und Eleanor wurden Heiraten mit Thomas, Lord Maltravers, William, Lord Bourchier, William Herbert and Anthony Grey, den Erben bzw. Earls of Arundel, Essex, Pembroke und Kent arrangiert. Der König übernahm auch die Kosten der Hochzeiten und stattete sie teilweise auch mit Ländereien als Mitgift aus. Durch diese Bevorzugung durch den König und durch seinen steilen Aufstieg bekam Woodville zahlreiche Neider und Feinde, vor allem der Earl of Warwick, der selbst zahlreiche Töchter hatte, für die er potentielle Heiratskandidaten suchte.

    Über Woodvilles Frau Jacquetta, die auch mit den Herzögen von Burgund verwandt war, knüpfte König Eduard Beziehungen zum burgundischen Hof. Woodvilles Sohn Anthony trug 1467 ein berühmtes Turnier mit Antoine, Graf von La Roche aus, einem unehelichen Sohn des Herzogs von Burgund. 1468 heiratete Margaret, die Schwester des Königs, den Herzog von Burgund selbst.

    Gestorben:
    1469 kam es zu einer Rebellion des Earl of Warwick, seines Bruders, des Erzbischofs von York und des Duke of Clarence gegen den König. Woodville und sein Sohn John wurden nach der Schlacht von Edgecote Moor am 27. Juli 1469, an der sie nicht teilgenommen hatten, in Chepstow von den Rebellen gefangen genommen. Sie wurden nach Kenilworth Castle gebracht, wo sie hingerichtet wurden. Woodvilles Witwe Jacquetta wurde wegen Zauberei angeklagt, doch diese Anklage wurde nach der Wiederherstellung der Macht von König Eduard zurückgezogen.

    Richard heiratete Jacquetta von Luxemburg in Mrz 1437. Jacquetta (Tochter von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)) wurde geboren in cir 1415; gestorben am 30 Mai 1472. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 63.  Jacquetta von LuxemburgJacquetta von Luxemburg wurde geboren in cir 1415 (Tochter von Graf Peter I. von Luxemburg (Saint Pol und Brienne) und Gräfin Marguerite von Baux (Andria)); gestorben am 30 Mai 1472.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Countess Rivers
    • Titel (genauer): Duchess of Bedford

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacquetta_von_Luxemburg

    Jacquetta (Jakobäa) von Luxemburg LG (* um 1415; † 30. Mai 1472) war eine burgundische Adlige und durch Ehe nacheinander Duchess of Bedford und Countess Rivers.

    Leben
    Sie war die älteste Tochter des Grafen Peter I. von Luxemburg-St. Pol (1390–1433) aus dem Haus Luxemburg-Ligny und der Marguerite des Baux (1394–1469), Tochter von Herzog Francesco I. von Andria und dessen Gattin Prinzessin Sueva Orsini.

    Am 22. April 1433 heiratete sie im Bischofspalast von Thérouanne in Flandern in erster Ehe den englischen Prinzen John of Lancaster, 1. Duke of Bedford (1389–1435). Er war der dritte überlebende Sohn von König Heinrich IV. von England und Mary de Bohun. Während des Hundertjährigen Kriegs kämpfte er als englischer Regent in Frankreich. 1435 wurde Jacquetta als Lady of the Garter in den Hosenbandorden aufgenommen. Zum Gefolge ihres Gatten gehörte der Ritter Sir Richard Woodville. Nachdem der Duke of Bedford im September 1435 gestorben war, heiratete sie zwischen dem 16. September 1435 und dem 23. März 1436 heimlich Woodville. Diese unstandesgemäße Ehe mit einem Ritter war sowohl für ihre Verwandtschaft wie auch für ihren Schwager, den englischen König Heinrich VI. ein Schock. Da die Heirat ohne Erlaubnis des Königs erfolgt war, musste Woodville eine Strafe in Höhe von £ 1000 zahlen. Für Woodville bedeutete die Ehe dagegen einen erheblichen sozialen Aufstieg. 1448 wurde er zum Baron Rivers erhoben und 1450 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen.

    Während der Rosenkriege gehörte ihr Mann zu den Unterstützern des Hauses Lancaster. Als Eduard IV. aus dem Haus York 1461 englischer König geworden war, kam es zu einer weiteren skandalträchtigen Ehe, als der König im Mai 1464 Jacquettas verwitwete Tochter Elisabeth heiratete. In der Folge erhob der König seinen Schwiegervater Woodville zum Earl Rivers und verschaffte ihm einträgliche Ämter. Für die Geschwister seiner Frau vermittelte er mehrere Heiraten mit Angehörigen des englischen Hochadels, so dass die Familie Woodville erheblichen Einfluss erhielt.

    Dagegen kam es 1469 zu einer Rebellion des Earl of Warwick und seiner Verbündeten. In der Schlacht von Edgecote Moor wurde König Eduard IV. gefangen genommen, nach der Schlacht wurde auch Jacquettas Mann Woodville und ihr Sohn John gefangen genommen und ohne Verhandlung hingerichtet. Jacquetta wurde wegen Zauberei angeklagt, doch nachdem ihr Schwiegersohn Eduard im Mai 1471 den Earl of Warwick und die Lancastrianer besiegt hatte und erneut englischer König geworden war, wurde die Anklage wieder zurückgezogen.

    Name:
    Burgundische Adlige von Geburt

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_of_Bedford

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_Rivers

    Notizen:

    Nachkommen
    Mit seiner Frau Jacquetta von Luxemburg hatte Woodville sechzehn Kinder:

    - Lady Elizabeth Woodville (1437–1492), ⚭ (1) Sir John Grey of Groby († 1461), ⚭ (2) König Eduard IV. von England (1442–1483);
    - Lewis Woodville (* 1438), in der Kindheit gestorben;
    - Lady Anne Woodville (1439–1489), ⚭ (1) William Bourchier, Viscount Bourchier († 1480), ⚭ (2) Sir Edward Wingfield, ⚭ (2) George Grey, 2. Earl of Kent (1454–1503);
    - Anthony Woodville, 2. Earl Rivers (um 1440–1483);
    - John Woodville († vor 1445), in der Kindheit gestorben;
    - Mary Woodville (1443–1481), ⚭ 1466 William Herbert, 2. Earl of Pembroke (1451–1491);
    - Lady Jacquetta Woodville (1444–1509), ⚭ John Lestrange, 8. Baron Strange of Knockin (1449–1479);
    - Sir John Woodville (1445–1469), ⚭ 1462 Katherine Neville, Tochter des Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland;
    - Richard Woodville, 3. Earl Rivers (1446–1491);
    - Lionel Woodville (1447–1485), Bischof von Salisbury;
    - Thomas Woodville, ⚭ Anne Holland
    - Martha Woodville (* 1450), ⚭ Sir John Bromley;
    - Eleanor Woodville (1452–1512), ⚭ Anthony Grey, Lord Grey of Ruthin († 1480), älterer Bruder des George Grey, 2. Earl of Kent;
    - Lady Margarete Woodville (1454–1490), ⚭ 1464 Thomas FitzAlan, 17. Earl of Arundel (1450–1524);
    - Sir Edward Woodville (1455–1490);
    - Lady Katherine Woodville (1458–1497), ⚭ (1) Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham (1455–1483), ⚭ (2) Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford (1431–1495), ⚭ (3) Sir Richard Wingfield of Kimbolton († 1525).

    Verheiratet:
    Heimlich geheiratet

    Kinder:
    1. 31. Elizabeth Woodville wurde geboren in cir 1437 in Grafton Regis; gestorben am 8 Jun 1492 in Bermondsey Abbey, London, England.
    2. Duchesse Katherine Woodville wurde geboren in cir 1458; gestorben in 1497.