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Notizen


Stammbaum:  

Treffer 41,601 bis 41,650 von 42,203

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41601 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Juana_Enríquez (Sep 2017)

Ihr Vater Fadrique Enríquez († 1473) war ein Sohn von Alonso Enriquez y Angulo de Córdoba (1354–1429), Admiral von Kastilien, und Señor de Medina de Rioseco, und ein Enkel von Fadrique Alfonso de Castilla (1333–1358), einem unehelichen Sohn von König Alfons XI. von Kastilien (1311–1350) und Leonor de Guzman und Zwillingsbruder des Königs Heinrich II. (siehe Stammliste des Hauses Burgund-Ivrea).

Sie heiratete Johann von Aragón am 1. April 1444 in Torrelobatón, drei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, der Königin Blanka von Navarra. Da Johann, obwohl er nur de iure uxoris König von Navarra war, nach dem Tod Blankas die Regierung Navarras nicht an seinen ältesten Sohn Karl von Viana abgab, wurde Juana durch die Ehe zur Königin von Navarra. Verständlicherweise unterstützte sie seine Position, auch als er die Thronfolge von Karl auf seine jüngste Tochter aus der Ehe mit Blanka, Eleonore von Navarra, übertrug, wiederum ohne die Macht abzugeben. Als Karl 1461 starb, geriet sie in Verdacht, seine Vergiftung angeordnet zu haben. Sie floh nach Girona, wo sie sich dem Schutz des Bischofs unterstellte.

Drei Jahre zuvor war Juana durch den Tod ihres Schwagers Alfons V. von Aragón – wiederum als Ehefrau Johanns – zur Königin von Aragón, Mallorca, Valencia und Sizilien geworden.

Juana strebte in den letzten Jahren ihres Lebens danach, ihren Sohn Ferdinand mit Isabella von Kastilien (1451–1504) zu verheiraten, der Halbschwester und präsumptiven Erbin des Königs Heinrich IV., allerdings erlebte sie den Erfolg ihrer Bemühungen nicht mehr. Sie starb am 13. Februar 1468 an Brustkrebs, ein Jahr, bevor die Ehe zwischen Ferdinand und Isabella, den späteren Katholischen Königen, geschlossen wurde. 
Enríquez, Juana (I8985)
 
41602 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_von_Backnang (Sep 2017)

Judith „von Backnang“ (* um 1080; † um 1123 in Backnang) war die Frau des badischen Markgrafen Hermann II. Sie war die Tochter Hessos II. und gehörte der Dynastie der Hessonen an. Als Mitgift brachte sie die bedeutende Stadt Backnang in die um 1111 geschlossene Ehe ein.

Aufgrund der Tatsache, dass alle frühen badischen Markgrafen den gleichen Namen trugen und der vorherrschende Frauenname dieser Zeit „Judith“ war und gleichzeitig die entsprechenden Quellen mehrdeutig interpretierbar sind, gab es umfangreiche DiDiskussionen über Judiths Abstammung und die Herkunft der Backnanger Erbschaft. Früher wurde Judith von Backnang mit der gleichnamigen Gemahlin Hermanns I. gleichgesetzt und eine Abstammung von den Grafen von Calw angenommen. Als Ehefrau Hermanns II. galt dann Judith von Dillingen beziehungsweise Judith von Hohenberg. Gelegentlich wurde auch vermutet, Hermann II. sei mit zwei Frauen namens „Judith“ verheiratet gewesen. Laut aktuellen Forschungen kann allerdings lediglich die Ehe mit der hessonischen Erbin von Backnang als gesichert gelten.

Backnang hatte sich zuvor etwa ein Jahrhundert im Besitz der aus dem Sülchgau stammenden Hessonen befunden, bevor es durch die Ehe an Baden fiel. Der Ort stieg schnell zu einem wichtigen Zentrum der Markgrafschaft auf. Markgraf Hermann II. und seine Frau Judith gründeten 1116 im Ort als neue Familiengrablege das Augustiner-Chorherrenstift mit der Stiftskirche St. Pankratius, in dem sie auch beide – ebenso wie 5 Generationen nach ihnen – beigesetzt wurden. 
von Backnang (Hessonen), Judith (I9870)
 
41603 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kai_Chosrau_II. (Sep 2023)

Während seiner Herrschaft hatte Kai Chosrau II. mit dem Baba Isaak-Aufstand und der Invasion der Mongolen zu kämpfen.

1228 wurde Kai Chosrau II. zusammen mit dem Atabeg Mübarizeddin Ertokuş von seinem Vater nach Erzincan geschickt. Später nahm Kai Chosrau II. an den Eroberungen von Erzurum und Ahlat teil. Als sein Vater Kai Kobad I. 1237 starb, hatte dieser den jüngeren Bruder İzzeddin Kılıç Arslan zu seinem Nachfolger bestimmt. Allerdings konnte Kai Chosrau II. mit Hilfe von mehreren Emiren den Thron für sich einnehmen. Kai Chosrau II. musste gegen die Choresm-Schahs, die seinen Bruder unterstützten, kämpfen. Um seine Herrschaft zu sichern, entledigte er sich seiner Konkurrenten, von denen einige ihm vorher auf den Thron geholfen hatten.

Nach Sicherung seiner Herrschaft, machte sich Kai Chosrau II. daran, die Beziehung zu den anderen Königreichen und Staaten zu normalisieren. Er erneuerte mit den Ayyubidenherrschern, den byzantinischen Herrschern von Nicäa und den Ortoqiden die alten Verträge. 1240 konnte er Diyarbakır seinem Reich einverleiben.

Zwischen den Jahren 1236 und 1237 unternahmen die Mongolen Raubzüge bis tief nach Anatolien hinein. Dabei wurden sie von den Georgiern unterstützt. Die Mongolen stießen bis Sivas und Malatya vor. Kai Chosrau II. unternahm darauf eine Strafexpedition gegen die georgischen Verbündeten. Um einen Krieg zu vermeiden, gab die georgische Königin Rusudan ihre Tochter Tamar Kai Chosrau II. zur Frau.

Als die Mongolen im 13. Jahrhundert im Nahen Osten einfielen, trieben sie viele Völker vor sich her. So kamen infolge dieser Flucht viele neue turkmenische Stämme nach Anatolien. Diese gefährdeten die staatliche Ordnung. Es kam zu Konflikten zwischen den Einwanderern und dem Sultanat. So brach der Babai-Aufstand, verursacht durch Baba Isaak, aus. Der Aufstand wurde 1240 niedergeworfen. Trotzdem war das Sultanat geschwächt. So konnten die Mongolen 1242 den Seldschuken Erzurum entreißen. Daraufhin zog Kai Chosrau II. 1243 mit christlichen Alliierten gegen die Mongolen in die Schlacht vom Köse Dağ. Kai Chosrau II. verlor die Schlacht und musste nach Westanatolien fliehen. Nach einem Friedensschluss mit den Mongolen kehrte er nach Konya zurück. Von da an ließ er sich durch seinen Wesir Şemseddin İsfahani vertreten. Später unternahm er einen Feldzug gegen das Königreich Kleinarmenien. Er starb 1246 währenddessen bei Antalya eines plötzlichen Todes. Kai Chosrau II. war der letzte bedeutende Sultan von Rum.

Münzen
Zwischen 1240 und 1244 ließ Kai Chosrau II. in Sivas und Konya Dirhammünzen in seinem Namen prägen. Seine Münzen trugen als Symbole einen Löwen und die Sonne.[1] Dies war einzigartig, da der Islam in der Zeit nach den Kreuzzügen die Abbildung von Lebewesen verboten hatte. So trugen Münzen aus anderen islamischen Ländern zu der Zeit keine Lebewesen.

Nach einer Interpretation steht die Sonne für Kai Chosrau II. georgische Ehefrau Tamar – auch Gurcü Hatun genannt – und der Löwe für Kai Chosrau II. selbst.[2] Eine andere Meinung besagt, dass der Löwe das Sternzeichen der Ehefrau Tamar ist. 
Sultan Kai Choerau II. (I43018)
 
41604 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzinerkloster_Altdorf

Kapuzinerkloster Altdorf

Das Kapuzinerkloster Altdorf, Kloster bei Allen Heiligen, befindet sich im Eigentum der Korporation Uri. Im Juni 2009 verliessen die letzten sechs Kapuziner das Kloster. Seither steht es externen Kursveranstaltern für Seminare zur Verfügung. Die hauseigenen Angebote des Kulturklosters umfassen künstlerische Aktivitäten (Musik, Steinhauen, Textiles Gestalten mit pflanzengefärbter Wolle und Seide), Homöopathie und Musiktherapie.

Geschichte
Das Kapuzinerkloster in Altdorf wurde zwischen 1579 und 1581 auf einer Anhöhe über dem Dorf erbaut. Hauptinitiant der Gründung war Ritter Walter von Roll, der auf die tatkräftige Unterstützung von Karl Borromäus zählen konnte. Ende Juli 1581 erfolgte der Bezug der Gebäulichkeiten durch Pater Franz von Bormio[1] und vier Mitbrüder. Das Kapuzinerkloster Altdorf war die erste Niederlassung des Kapuzinerordens nördlich der Alpen. In den folgenden Jahren wurden zur Erneuerung des katholischen Glaubens (Katholische Reform) und in gegenreformatorischer Absicht in weiteren Orten der katholischen Eidgenossenschaft Kapuzinerklöster gegründet, so in Stans (1582), Luzern (1583), Schwyz (1585), Appenzell (1587), Solothurn und Baden (1588).

Das erste Kloster bestand aus einem einzigen langgestreckten Gebäude, das parallel zur Pfarrkirche St. Martin (Altdorf) ausgerichtet war. Bedeutende Um- und Ausbauarbeiten wurden erst 1737 vorgenommen. Damals erhielt das Kloster u. a. ein neues Refektorium und einen Kreuzgang. Beim Dorfbrand von 1799 wurde das Kloster ein Raub der Flammen. Der Gebäudeschaden wurde auf 16000 Gulden geschätzt. Der Wiederaufbau erfolgte auf Initiative der Urner Regierung und wurde vom Stand Uri, von den Urner Gemeinden und mit zahlreichen öffentlichen und privaten Spenden finanziert.

Architektur
Die heutige Klosteranlage zeigt im Wesentlichen jene Ausformung, die sie durch die Umgestaltung und den Neubauflügel 1737 erlangt hatte. Prägend für die Anlage sind die topografischen Gegebenheiten, die unterschiedlichen Bodenniveaus sowie die komplexe Terrassierung der Klostergärten. Die Klosterkirche entspricht dem schlichten Typus der Sakralbauten des Kapuzinerordens und weist mit einer Gesamtlänge (innen) von 25,5 m bescheidene Grössenverhältnisse auf. Das Bauschema der Altdorfer Klosterkirche wirkte indessen in einigen frühen Kapuzinerkirchen (Schwyz, Appenzell) weiter, wobei sich die Altdorfer Kirche mit dem stark erhöhten Chor und der Doppelgeschossigkeit durch auffallende Besonderheiten auszeichnet. Das Innere der bestehenden Klosterkirche ist infolge der Purifizierung von 1958 äusserst schlicht gehalten. An der Eingangsfront ist ein Ehrenrelief für den Kirchenstifter Walter von Roll angebracht: Wappen von Roll, Helmzier mit Krone, Löwe mit Rad. Im unteren Drittel der Tafel findet sich eine Inschrift in lateinischer Sprache. Das Ehrenrelief dürfte aus der Bauzeit stammen und war bis zur Versetzung von 1936 über dem Kircheneingang angebracht.

Mehr unter obengenanntem Link.. 
von Roll, Ritter und Oberst Walter (Waltert) (I866)
 
41605 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_Kühne

Karl I. der Kühne (französisch Charles Ier le Téméraire oder le Hardi, niederländisch Karel de Stoute, englisch Charles the Bold; * 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Luxemburg aus der burgundischen Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois. Seine Eltern waren Philipp III. der Gute und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Er ist der berühmteste und letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund.

Jugend und Weg zur Macht
Karl der Kühne wurde in Dijon als Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund aus einer Seitenlinie der französischen Königsfamilie der Valois, und Isabella von Portugal geboren. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais. Zwanzig Tage nach seiner Geburt wurde er bereits zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies geschlagen. Er wurde unter der Aufsicht des Herrn d'Auxy erzogen und soll große Hingabe zum Studium, aber auch zu Übungen im Kriegshandwerk gezeigt haben. Karl wuchs am Hof seines Vaters auf, der zu den glanzvollsten der Epoche gehörte und ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur war. Die Politik seines Vaters war über viele Jahre von dem Bemühen geprägt, einerseits seine zahlreichen Herrschaftsgebiete zu einem einheitlichen Staatsgebilde zu vereinen und nach damals modernsten Gesichtspunkten zu verwalten und andererseits sich von der Lehenshoheit des französischen Königs bzw. des römisch-deutschen Kaisers zu lösen. Um ddies zu erreichen, schreckte Philipp auch vor der Allianz mit England, dem Erzfeind Frankreichs (im Kontext des Hundertjährigen Krieges), nicht zurück. Der daraus erwachsende kriegerische Konflikt zwischen Frankreich und Burgund endete erst 1435 mit dem Vertrag von Arras. Burgund erhielt einige zusätzliche Gebiete und wurde faktisch zu einem unabhängigen Staat; Philipps Sohn sollte eine französische Prinzessin ehelichen.
Gemäß dem Vertrag von Arras wurde Karl 1440 mit sechs Jahren mit Katharina von Valois, der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII. verheiratet. Katharina von Valois starb 1446 im Alter von 18 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1454 wollte Karl Margareta von York, die Tochter des Herzogs von York, heiraten. Sein Vater wählte jedoch seine Nichte Isabelle de Bourbon, die gleichzeitig auch die Cousine des Königs von Frankreich war, als Frau für ihn. Ihre Tochter Maria von Burgund war das einzige überlebende Kind Karls und Alleinerbin aller seiner Besitzungen.
Karl lernte den Dauphin und späteren französischen König Ludwig XI. kennen, als dieser als Flüchtling zwischen 1456 und 1461 am burgundischen Hof lebte, nachdem er sich mit seinem Vater entzweit hatte. Als Ludwig zum König aufstieg, wandte er sich jedoch gegen seinen ehemaligen Verbündeten und löste beispielsweise die Pfandschaft der Somme-Städte aus, die sein Vater im Vertrag von Arras Philipp dem Guten überlassen hatte. Die französischen Adelshäuser verbündeten sich daraufhin 1465 gegegen den König in der ««««««««Liga des Öffentlichen Wohls»»»»»»»» (Ligue du Bien public), an deren Spitze Karl von Berry und Karl der Kühne standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry musste Ludwig dem Adel erhebliche Zugeständnisse machen. Im Vertrag von Conflans erhielt Karl die Städte an der Somme zurück.
Während der Verhandlungen zwischen Ludwig und Karl starb Karls zweite Frau, Isabella von Bourbon. Verhandlungen über eine Ehe zwischen Karl und Anne de Beaujeu, der Tochter Ludwigs XI., blieben ergebnislos.
Am 12. April 1465 übergab Philipp der Gute alle Regierungsgeschäfte an Karl, der fortan versuchte, die Politik seines Vaters fortzuführen.

Revolten und erneuter Kampf mit Frankreich
Der Friede zwischen Karl und Ludwig XI. hatte nur für kurze Zeit Bestand. Am 25. August 1466 nahm Karl Dinant ein, das er plünderte und niederbrannte. Zur selben Zeit verhandelte er erfolgreich mit Lüttich. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Juni 1467 flammten die Feindseligkeiten mit den Bürgern von Lüttich jedoch wieder auf, die mit einem Sieg Karls bei Sint-Truiden endeten. Karl wurde Vogt des Fürstbistums Lüttich, dessen Besitzungen das heutige Belgien von Norden nach Süden durchzogen.
Durch diese frühen Erfolge des Herzogs von Burgund alarmiert und aus Angst, einige offene Punkte des Vertrages von Conflans erfüllen zu müssen, erbat Ludwig im Oktober 1468 ein Treffen mit Karl und begab sich bei Péronne in seine Hände. Im Zuge der Verhandlungen wurde Karl über eine erneute Revolte Lüttichs informiert, die Ludwig im Geheimen angezettelt hatte. Nach viertägigen Beratungen, wie er mit seinem Gegner umgehen sollte, der sich so ungeschickt in seine Hände begeben hatte, entschied Karl, mit Ludwig zu verhandeln, und erreichte, dass Ludwig ihn bei der Niederschlagung der Revolte in Lüttich unterstützte.
Nach Ablauf der einjährigen Waffenruhe, die dem Vertrag von Péronne folgte, klagte Ludwig XI. Karl des Verrats an, zitierte ihn vor das Parlement von Paris und nahm 1471 einige Städte an der Somme ein. Der Herzog antwortete mit dem Einmarsch eininer großen Armee in Frankreich, nahm Nesle in Besitz und richtete ein Blutbad unter den Einwohnern an. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff auf Beauvais zog Karl mit seinen Truppen bis nach Rouen, wo er innehielt. Karl schloss nun ein Bündnis mit Eduard IV. von England zur Eroberung Frankreichs, während Ludwig Verhandlungen mit dem deutschen Kaiser, den Habsburgern und der Eidgenossenschaft führte, um Karl an der Ostgrenze zu beschäftigen.
Karl schlug das erneute Angebot Ludwigs XI. aus, seine Tochter Anne zur Ehefrau zu nehmen. Nach dem Tod seines Vaters nicht mehr an den Vertrag von Arras gebunden, ließ Karl Margareta von York nach Brügge bringen und heiratete sie dort in einer prunkvollen Zeremonie im Sommer 1468. Karl wurde bei diesem Anlass in den Hosenbandorden aufgenommen. Das Paar blieb kinderlos.

Innenpolitische Reformen
Karl führte an seinem Hof den überschwänglichen Luxus und die Prachtentfaltung seines Vaters fort. Beim Treffen in Trier mit dem Kaiser hat Karl nach Angaben seiner Rechnungskammer alleine für die Einkleidung seiner Höflinge die ungeheure Summe von 38'819 flandrischen Pfund ausgegeben.[1] Legendär waren auch die berühmten Tapisserien, die der Herzog zu jeder Gelegenheit anfertigen ließ. Aus der Burgunderbeute von Grandson sind einige dieser für die damalige Zeit sehr luxuriösen Wandteppiche erhalten.
Daneben richtete Karl seine Bemühungen in den Aufbau seiner militärischen und politischen Macht. Seit Beginn seiner Herrschaft war er mit der Reorganisation von Armee und Verwaltung seiner Ländereien beschäftigt. Er behielt die Prinzipien der feudalen Rekrutierung bei, errichtete aber ein System strenger Disziplin unter seinen Truppen, die er durch Söldner, besonders aus England und Italien, verstärkte. Außerdem entwickelte er seine Artillerie weiter.
Unter seiner Leitung fand eine weitgehende Zentralisierung der Verwaltung der burgundischen Herrschaftsgebiete in den heutigen Niederlanden und Belgien statt. Die zwei Rechnungskammern (Cour des comptes) von Lille und Brüssel (die Rechnungskammer Den Haag war schon 1463 in derjenigen von Brüssel aufgegangen) wurden aufgelöst und in einer neu gegründeten Rechnungskammer in Mechelen zentralisiert. In derselben Stadt gründete Karl auch ein Parlement, das für die burgundischen Gebiete im NNorden zuständig war. Dazu bestanden weiterhin die Parlemente von Beaune, St. Laurent-lès-Chalon und Dole, die für das Herzogtum Burgund, den im Reich gelegenen Teil des Herzogtums und die Pfalzgrafschaft Burgund zuständig waren. Die Neugründung von Mechelen wurde unter anderem auch dadurch nötig, dass durch den Vertrag von Péronne 1468 die Zuständigkeit des Parlements von Paris für die burgundischen Länder aufgehoben worden war.
Karl beschäftigte sich ausgiebig mit militärischen Angelegenheiten. Nach zeitgenössischen Berichten verging kaum ein Tag, an dem er nicht eine oder zwei Stunden mit dem Aufschreiben und der Konzeption seiner Verordnungen verbrachte. Jedes Jahr ließ er seinen Offizieren Heeresordnungen (Ordonnanzen) verteilen, mit rigorosen Anweisungen betreffend Organisation, Disziplin, Umgangsformen und Vorgehensweise.
Ab 1471, als sich Karl nach dem Vertrag von Péronne erneut im Krieg mit Ludwig XI. befand, stand sein Bemühen, ein stets kampfbereites Heer, das überwiegend aus Söldnern bestand, zu schaffen. Er stellte Ordonnanzkompanien auf, wobei er Adlige seines Hofes mit der Ordonnanz vom 19. April 1472 als Kompanieführer (frz. dizainiers – hier: Zehner(führer) = Führer von 10 Einheiten), denen eine Einheit von 10 Lanzen (ca. 70–90 Kämpfer) unterstand, zum Dienst im Heer abkommandierte. Auch der Rest seines Hofes wurde zunehmend militarisiert und in der Hofordnung von 1474 erscheint der Hof schließlich als eine Art Armee, in der jedes Amt zugleich eine feste militärische Einheit bildet.[2]

Vergrößerung der Macht
1469 verpfändete ihm Sigismund, Erzherzog von Österreich, die Grafschaft Pfirt, die Landvogtei Oberelsass und den Breisgau, behielt sich aber das Recht zur späteren Auslösung des Pfands vor. Karl sollte Sigismund auch bei seinem Kampf gegen die Eidgenossen behilflich sein. (→ Schweizer Habsburgerkriege)
Zwischen 1472 und 1473 konnte sich Karl die Nachfolge im Herzogtum Geldern erkaufen, weil er den geldrischen Herzog Arnold gegen die Rebellion seines Sohnes unterstützt hatte. Noch nicht mit dem Titel ««««««««Großherzog des Westens»»»»»»»» zufrieden, ergriff er das Projekt, ein unabhängiges Königreich Burgund zu errichten. Während seine Gebiete, die im Königreich Frankreich lagen, bereits durch die Verträge von 1468 bzw. 1471 von der Lehenshoheit Frankreichs gelöst waren, unterstanden seine östlichen Gebiete immer noch dem Heiligen Römischen Reich.
Unter dem Vorwand, eine burgundische Beteiligung an einem Kreuzzug gegen die Türken ins Auge zu fassen, traf er sich deshalb am 30. September 1473 mit Kaiser Friedrich III. in Trier. Hauptgegenstand des Treffens waren die Verhandlungen um eine EEheschließung zwischen Karls einzigem Kind Maria und dem Sohn des Kaisers, Maximilian. Karl forderte im Austausch für sich die Königskrone. Karl erschien in Trier in einer goldenen Rüstung mit einer Leibgarde von 250 Mann und einer Armee von übeber 6000 Mann in Begleitung einiger Reichsfürsten aus seinem Einflussbereich. Der Kaiser und sein Sohn hatten zwar ein noch größeres Gefolge, entfalteten aber weit weniger Prunk. In Trier waren auch die Kurstimmen von Mainz, Trier und Brandenbururg vertreten. Während der Verhandlungen fanden zum Teil aufwendige Bankette, Empfänge und Turnierspiele statt. Am 4. November fanden die beiden Parteien einen Kompromiss: Karl verzichtete zwar auf die Krönung zum römisch-deutschen König, was ihn zum Nachfolger des Kaisers gemacht hätte, sollte aber eine neu zu schaffende Königskrone von Burgund bzw. Friesland erhalten. Die Kurfürsten verweigerten diesem Handel jedoch ihre Zustimmung. Nachdem Karl mit dem Herzogtum Geldern belehnt worden war, fand die für den 18. und dann für den 21. November angekündigte Königskrönung nicht statt, und der Kaiser reiste am 25. November überstürzt aus Trier ab. Warum genau die Verhandlungen scheiterten, ist unklar. Entscheidend scheint aber die Rolle der Kurfürsten gewesen zu sein. Karl bestand auf ihrer Zustimmung zu seiner Krönung, während der Kaiser der Meinung war, diese Entscheidung stehe ihm alleine zu. Weiter befremdeten sich die Kurfürsten und die Umgebung des Kaisers über den Luxus, den Karl zur Schau stellte, auch dass er z. B. einen Hermelinkragen trug, der in der Länge denjenigen der Kurfürsten übertraf.[3]

Untergang
Im darauffolgenden Jahr verstrickte sich Karl in eine Reihe von Schwierigkeiten und Kämpfen, z. B. die erfolglose Belagerung von Neuss, die am Ende zu seinem Untergang führen sollten. Nicht zuletzt waren auch die Intrigen und Ränke des französischen Königs Ludwig XI. für das Scheitern Karls ausschlaggebend. Karl überwarf sich mit Sigismund von Österreich, dem er seine Besitzungen im Elsass und die Grafschaft Hauenstein für die vereinbarte Summe nicht zurückgeben wollte, mit der Eidgenoossenschaft, welche die Reichsstädte im Elsass bei ihrem Aufruhr gegen die Tyrannei des burgundischen Gouverneurs Peter von Hagenbach unterstützte und letztendlich auch mit René von Lothringen, dem er die Erbfolge Lothringens streitig machte, das die beiden Hauptteile von Karls Ländereien, die Grafschaft Flandern und das Herzogtum von Burgund, trennte.
Alle diese Gegner, aufgestachelt und unterstützt von Ludwig, brauchten nicht lange, um sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Karl erlitt eine erste Niederlage, als er versuchte, Ruprecht von der Pfalz, Erzbischof von Köln, in der Kölner Stiftsfehde zu unterstützen. In diesem Zusammenhang belagerte er die Stadt Neuss von Juli 1474 bis Juni 1475 zehn Monate lang, wurde aber durch die Ankunft der Armee Kaiser Friedrichs III. dazu gezwungen, die Belagerung aufzuheben und abzuziehen. Zusätzlich wurde die Expedition seines Schwagers Eduard IV. von England gegen Ludwig durch den Vertrag von Picquigny am 29. August 1475 gestoppt. Karl schloss deshalb am 17. November 1475 Frieden mit Kaiser Friedrich III. und wandte sich gegen das Herzogtum Lothringen, wo er erfolgreich die Hauptstadt Nancy nach einer Belagerung einnehmen konnte.
Zu seinem Ende führte schließlich jedoch der Krieg mit der Niederen Vereinigung, die aus den elsässischen Reichsstädten, dem Bistum Basel, Herzog Sigismund von Österreich und der Eidgenossenschaft bestand. Eine erste Niederlage gegen die aufstreebende Militärmacht der Eidgenossen erlitt ein burgundisches Heer am 13. November 1474 bei Héricourt. Damit wurde die in der Schweiz als Burgunderkriege bekannte Reihe von Schlachten eröffnet, die zum Untergang Karls führten. Karl marschierte von Nancy her gegen die Eidgenossenschaft ins Waadtland, wo er sich mit verbündeten Adligen aus dem Herzogtum Savoyen vereinigte. Bei Grandson traf er zum ersten Mal auf eidgenössische Truppen, die er nach der Belagerung der Festung trotz ihrer Kapitulation hängen und ertränken ließ. Am 2. März 1476 wurde er vor Grandson von einer eidgenössischen Armee angegriffen, wobei er eine schwere Niederlage erlitt. Er konnte mit einer Handvoll Gefolgsleuten fliehen, seine Artillerie und die riesige Beute fielen jedoch den Eidgenossen als ««««««««Burgunderbeute»»»»»»»» in die Hände.
Karl flüchtete nach Lausanne, wo er mit dem verbündeten Savoyen eine neue Armee von 20.000 Mann aufstellte, um erneut gegen die eidgenössische Reichsstadt Bern zu ziehen, die das Haupt der anti-burgundischen Koalition in der Eidgenossenschaft war. Am 6. Mai 1476 bestätigte er in Lausanne auch die Eheabsprache zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian von Österreich, die Eheschließung wurde jedoch vorläufig noch nicht vollzogen, weil der vorgesehene Hochzeitstermin vom 11. . November platzte. Anfang Juni zog Karl mit seinem Heer gegen Bern und belagerte ab dem 9. Juni Murten, wo er am 22. Juni von einem Heer der Eidgenossenschaft und des Herzogs René von Lothringen angegriffen wurde. Sein technisch überlegenes Heer wurde ähnlich wie in Grandson überrascht und durch die Wucht der eidgenössischen Infanterie in der Schlacht bei Murten vernichtend geschlagen. Die Herzogin von Savoyen sah sich zum Friedensschluss mit der Eidgenossenschaft genötigt, die burgundischen Besitzungen in der Waadt waren verloren.
Karl kehrte nach Burgund zurück und wandte sich im Herbst gegen Lothringen, das sich im offenen Aufstand gegen die burgundische Besatzung befand. Herzog René versicherte sich der eidgenössischen Unterstützung und setzte zur Rückeroberung seines Herzogtums an. Karl brach am 25. September von Gex aus mit einem Heer, für das eine Stärke von unter 10.000 bis maximal 15.000 Mann angegeben wird, in Richtung Lothringen auf, wo René die Hauptstadt Nancy belagerte. Wenige Tage bevor Karl in LLothringen eintraf, fiel Nancy in die Hände der Lothringer. Obwohl der Winter bevorstand und gegen den Ratschlag seiner Offiziere, legte Karl am 22. Oktober um Nancy einen Belagerungsring. Mitten im Winter, am 5. Januar 1477, kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Nancy, als Herzog René verstärkt durch Zuzug aus der Eidgenossenschaft Karl zum Kampf stellte. Das eidgenössisch-lothringische Heer war mit 15.000 bis 20.000 Mann dem durch die Belagerung schon geschwächten Heer Karls zahlenmäßig klar überlegen, doch stellte sich der Burgunderherzog trotz des ungünstigen Kräfteverhältnisses zur Schlacht, die in einer katastrophalen Niederlage für die Burgunder endete.
Karl der Kühne starb in dieser Schlacht, sein gefrorener, durch mehrere Wunden stark entstellter und durch Ausplünderung nahezu nackter Leichnam, der zudem von Wölfen angefressen worden war, wurde zwei Tage später nahe einem Weiher gefunden.[44] Einer von Karls Dienern identifizierte den Leichnam schließlich anhand einiger Narben und anderer Körpermerkmale als den des Burgunderherzogs. Karls siegreiche Feinde erbeuteten u. a. seinen an Ludwig XI. gesandten Helm, seinen 1478 dem Herzog von Mailand geschenkten Ring, seinen als Siegeszeichen am Straßburger Münster aufgehängten Waffenrock und seine nach Mailand verkaufte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.[5] Herzog René ließ Karls Leichnam zunächst wie eine Trophäe aufbahren und ihn anschließend in seiner Hofkirche St. Georges in Nancy bestatten. Zwei Schrifttafeln setzten eine antiburgundische Note. Karl V., der Urenkel Karls des Kühnen, veranlasste schließlich die Überführung der sterblichen Überreste des letzten Burgunderherzogs in die Liebfrauenkirche in Brügge, wo sie sich in einem standesgemäßen und sehr aufwändig gestalteten Grabmal heute noch befinden.

Kampf um das Erbe Karls des Kühnen
Das burgundische Erbe Karls des Kühnen fiel, da dieser keine männlichen Erben hinterlassen hatte, an dessen 19–jährige Tochter Maria als einzige Erbin. Margareta von York, die Witwe Karls, führte als Beschützerin Marias Heiratsverhandlungen mit dem französischen König und dem römisch-deutschen Kaiser. Die ältesten Söhne beider Herrscher waren zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet und Maria stellte mit ihrem riesigen Erbe die beste Partie Europas dar. Die Ehe zwischen Erzherzog Maximilian von Österreich und Maria von Burgund war zwar schon am 6. Mai 1476 abgesprochen, aber vor dem Tod Karls noch nicht vollzogen worden. König Ludwig XI. von Frankreich verschlechterte seine Verhandlungslage drastisch, als er kurz nach dem Tode Karls die an Frankreich angrenzenden Teile des Herrschaftsgebiets Karls besetzte. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, die Picardie, Ponthieu und Boulogne fielen so wieder unter die Kontrolle der französischen Krone. In diesem günstigen Moment brachte Kaiser Friedrich die Verhandlungen mit Hilfe der Ludwig feindlich gesinnten Margareta von York zum Abschluss, so dass die Verheiratung in Stellvertretung am 21. April abgeschlossen werden konnte. Am 19. August 1477 heirateteten Maximilian und Maria in Gent. Auf diese Weise konnte Maximilian nach dem Tod seines Vaters die Erbschaft Karls mit der Hausmacht der Habsburger vereinen und wurde damit zum mächtigsten Fürsten im damaligen Europa. Die burgundische Erbschaft war einer der entscheidenden Schritte beim Aufstieg des Hauses Habsburg zur Weltmacht.
Sofort nach der Heirat zwischen Maximilian und Maria kam es zum Krieg um das Erbe Karls zwischen Maximilian und Ludwig XI. Sie schlossen zwar im September 1477 einen vorläufigen Waffenstillstand, 1478 begann der Krieg jedoch wieder, als das Parllament von Paris die französischen Lehen Karls für erledigt erklärte. Maximilian konnte von den von Ludwig beanspruchten Teilen des Erbes seiner Frau nach seinem Sieg in der Schlacht bei Guinegate 1479 Flandern und Artois zurückgewinnen. Nach dem frühen Tod Marias am 27. März 1482 und einem Aufstand in Gent musste Maximilian 1482 mit Ludwig den Frieden von Arras abschließen. Das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft Burgund, Artois, die Picardie, Ponthieu, Boulogne, Vermandois und Mâcon fielen an Frankreich. Maximilian behielt Flandern und die übrigen Besitzungen Karls im heutigen Belgien und den Niederlanden. Später erhielt Maximilian im Frieden von Senlis 1493 auch die Freigrafschaft und Artois zurück. Die Grafschaft Charolais blieb zwar im Besitz Maximilians bzw. seines unmündigen Sohnes Philipp, dem eigentlichen Erben Marias, unterstand jedoch der französischen Lehenshoheit.
Das burgundische Erbe wurde von Maximilian und seinen Nachkommen hoch gehalten. Seine Kinder mit Maria wuchsen im flandrischen Gent auf und sein Sohn Philipp der Schöne trug seinen Namen in Anlehnung an Philipp den Guten. Dessen Sohn wurde in Erinnerung an den letzten Burgunderherzog mit dem Namen Karl getauft und stieg als Kaiser Karl V. zu einem der mächtigsten Herrscher der damaligen Welt auf. Mit Philipp und Karl kam das burgundische Erbe an die spanische Linie der Habsburger.
Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der französische König Ludwig XI. erklärte das Herzogtum Burgund, das Mâconnais, die Auxerrois und das Charolais zu heimgefallenen Lehen. Die anderen Provinzen, insbesondere die Franche-Comté (Freigrafschaft), Luxemburg, das Herzogtum Brabant, das Artois, die Grafschaft Flandern und die Grafschaft Holland wurden vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. dem Burgundischen Reichskreis zugeteilt.

Ehefrauen und Nachkommen
Karl heiratete drei Mal und hatte ein Kind:
In erster Ehe am 19. Mai 1440 in Blois Katharina von Valois (* 1428; † 30. Juli 1446), Tochter von König Karl VII. von Frankreich und Maria von Anjou. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.
In zweiter Ehe am 30. Oktober 1454 in Lille Isabelle de Bourbon (* 1437; † 25. September 1465 in Antwerpen), Tochter von Karl I., Herzog von Bourbon und Agnes von Burgund. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor:
• Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel; † 27. März 1482 in Brügge) ∞ (1477) Maximilian I., Sohn von Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und sein Nachfolger.
In dritter Ehe am 3. Juli 1468 in Damme Margaret of York (* 3. Mai 1446 in Fotheringhay Castle; † 23. November 1503 in Mechelen), Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Schwester von König Eduard IV. von England. Aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor.

Karl der Kühne in der Beurteilung der Nachwelt
Karl der Kühne wurde oft als der letzte Repräsentant des feudalen Geistes angesehen, ein Mann, der keine anderen Fähigkeiten als seine blinde Tapferkeit besaß. ««««««««Nicht einmal halb Europa hätte ihm genügt»»»»»»»», urteilte der zeitgenössische Chronist Philippe de Commynes über ihn.[6] Oft wurde er im Gegensatz zu seinem Gegner Ludwig XI. gestellt, der für die moderne Politik stand. In Wahrheit besaß er große Fähigkeiten, eine strenge Moral, war überaus kultiviert und verschiedener Sprachen mächtig. Obwohl er nicht von gelegentlicher Härte freigesprochen werden kann, besaß er das Geheimnis, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die ihm auch in schwierigen Zeiten niemals die Unterstützung verwehrten. Da er nur seine Tochter Maria hinterließ, erbten die Habsburger den Länderkomplex seines Hauses und erweiterten sich zum Haus Österreich und Burgund, was einen wesentlichen Grundstein für ihre spätere Weltgeltung ausmachte. Karl V. war zeitlebens stolz, von ihm abzustammen.[7]
In der schweizerischen Geschichtsschreibung wird für die drei Schlachten der Burgunderkriege oft der zeitgenössische Spruch zitiert, Karl der Kühne ««««««««verlor in Grandson den Hut, in Murten den Mut und in Nancy das Blut»»»»»»»». Anstelle von '««««««««den Hut»»»»»»»»', welchen er angeblich wirklich verloren haben soll,[8] existiert auch eine geläufigere Version, in der nur allgemein von ««««««««das Gut»»»»»»»» gesprochen wird. Tatsächlich wurde nach der Schlacht bei Grandson von der Stadt Basel ein Herzogshut aus goldenem Samt, bestickt mit Perlen und Edelsteinen, aus dem Besitz Karls für 47.000 Gulden zusammen mit zwei weiteren Schmuckstücken an Jakob Fugger verkauft.[9]
→ Hauptartikel: Schwarzes Stundenbuch von Karl dem Kühnen und Stundenbuch der Maria von Burgund

Porträts
Alle identifizierten Einzelporträts Karls als Erwachsener gehen auf das Porträt zurück, das sich heute in Berlin in den Staatlichen Museen befindet (Gemäldegalerie, Kat. Nr. 545). Das Bild entstand um 1460 und zeigt Karl noch als Grafen von Charolais. Es wird heute allgemein Rogier van den Weyden zugeschrieben, während man es längere Zeit entweder für eine Werkstattkopie oder für eine eigenhändige Replik hielt. Es scheint das einzige, von Karl akzeptierte, offizielle Staatsporträt gewesen zu sein und entspricht der Beschreibung Karls durch Georges Chastellain. Das Bild befand sich später im Besitz seiner Enkelin Margarete von Österreich in Schloss Mechelen. Es gelangte 1821 mit der Sammlung Solly nach Berlin.[10]

Wappen
Das Wappen Karls war mit demjenigen seines Vaters identisch. Es enthielt das Wappen der burgundischen Seitenlinie des Hauses Valois (goldene Lilien auf blauem Grund, eingefasst durch rot-weiß gestreiftes Band) sowie die Wappen der Herzogtümer Buurgund (goldene diagonale Streifen auf blauem Grund, eingefasst von rotem Band), Limburg (roter Löwe auf silbernem Grund) und Brabant (goldener Löwe auf schwarzem Grund). In der Mitte war das Wappen der Grafschaft Flandern platziert – durch seinne Urgroßmutter Margarete von Flandern kamen die Grafschaften Flandern, Artois, Rethel und Nevers und die Pfalzgrafschaft Burgund an das Haus Burgund. Die Devise Karls des Kühnen war der Spruch ««««««««Je lay emprins»»»»»»»» – ««««««««ich habe es gewagt»»»»»»»». Auf heraldischen Darstellungen ist auch der heilige Georg zu sehen, den Karl neben dem heiligen Andreas als Patron von Burgund für sich als persönlichen Patron annahm.


Literatur
• Wim Blockmans, Walter Prevenier: The Promised Lands. The Low Countries Under Burgundian Rule, 1369-1530. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999.
• Petra Ehm-Schnocks: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). Oldenbourg, München 2002 (Pariser Historische Studien, 61), ISBN 3-486-56683-0, online auf perspectivia.net.
• Holger Kruse: Hof, Amt und Gagen. Die täglichen Gagenlisten des burgundischen Hofes (1430–1467) und der erste Hofstaat Karls des Kühnen (1456). (Pariser Historische Studien; 44). Bouvier, Bonn 1996, ISBN 3-416-02623-3 (Digitalisat)
• Hans-Joachim Lope: Karl der Kühne als literarische Gestalt. Ein themengeschichtlicher Versuch mit besonderer Berücksichtigung der französischsprachigen Literatur Belgiens. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-40334-8.
• Susan Marti u. a. (Hrsg.): Karl der Kühne (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur. Publikation zur Ausstellung vom 25. April bis 24. August 2008 im Historischen Museum in Bern. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2008 (NZZ Libro), ISBN 978-3-03823-43-5. Weitere Ausgabe: Belser, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7630-2513-8.
• Klaus Oschema, Rainer C. Schwinges (Hrsg.): Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-542-2.
• Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976, ISBN 3-7881-0094-X.
• Klaus Schelle: Karl der Kühne. Der letzte Burgunderherzog. Heyne, München 1982, ISBN 3-453-55097-8.
• Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. Longman, London/New York 1973, ISBN 0-582-50251-9; ND mit aktualisierter Einleitung, Boydell, Woodbridge 2002, ISBN 0-85115-918-4 (Standardwerk zur Geschichte Karls; Rezensin).
Belletristik
• Werner Bergengruen: Karl der Kühne. Roman. Verlag die Arche, Zürich 1976, ISBN 3-7160-1067-7.
• Heinrich Keller: Karl der Kühne, Herzog von Burgund. Ein vaterländisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Orell & Füssli, Zürich 1813.
• Melchior Meyr: Karl der Kühne. Historische Tragödie. Kröner, Stuttgart 1862.
• Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna. Oper in 3 Akten. Libretto von Gaetano Rossi, Venedig 1835.
• Thomas Vaucher: Der Löwe von Burgund. Ein historischer Roman zur Zeit Karls des Kühnen. Stämpfli, Bern 2010.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
 Commons: Karl der Kühne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
• Literatur über Karl den Kühnen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Karl der Kühne, Ausstellung im Historischen Museum Bern, 25. April 2008 – 24. August 2008
• Karl der Kühne, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 15. September 2009 – 10. Januar 2010
Anmerkungen
1 Marti, Karl der Kühne, S. 270.
2 Marti, Karl der Kühne, S. 220.
3 Marti, Karl der Kühne, S. 264f. und 270.
4 von Rodt, E.: Die Feldzüge Karls des Kühnen und seiner Erben. Hurter, Schaffhausen 1843, S. 412. – Anderen Darstellungen zufolge soll der Leichnam des Herzogs aus dem Schlamm dieses Weihers geborgen bzw. auf seiner zugefrorenen Oberfläche gefnden worden sein.
5 Joseph Calmette: Die großen Herzöge von Burgund. Paris 1949, dt. München 1996, S. 342f.
6 zitiert in: Norman Davies: Verschwundene Reiche. Theiss, Darmstadt 2015, S.160
7 Dieser Text stammt ursprünglich aus der Encyclopedia Britannica von 1911, aus der englischen Wikipedia übersetzt.
8 [1]
9 Marti, Karl der Kühne, S. 277.
10 Dirk De Vos: Rogier van der Weyden. Gesamtwerk. Hirmer Verlag, München 1999, S. 308–310. 
von Burgund (Valois), Herzog Karl der Kühne (I9033)
 
41606 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_IV._(Maine) (Sep 2023)

Ab 1437 nahm Karl an den Feldzügen seines Schwagers, König Karl VII. von Frankreich, gegen die Engländer teil, an der Einnahme von Montereau (1437), der Einnahme von Pontoise (1441), den Feldzügen in der Normandie (1449–1450) und im Guyenne (1453).

Er trachtete danach, die Grafschaft Guise zurückzuerhalten, die seinem Vater und danach seinem Bruder René I., Herzog von Anjou, gehört hatte, bevor sie von Johann von Luxemburg 1425 erobert wurde. Er begann damit, Guise beim König zu reklamieren, der es Ludwig von Luxemburg, dem Neffen Jeans, wegnahm, und heiratete 1443 in zweiter Ehe Isabella von Luxemburg, Ludwigs Schwester, bevor er im Jahr darauf die Grafschaft zurückbekam. Aus dieser zweiten Ehe stammt eine Tochter, Louise von Anjou (1445–1477), die Jacques d’Armagnac, Herzog von Nemours heiratete.

Nach dem Tod Karls VII. schloss er sich seinem Vetter Ludwig XI. an, der ihn mit der Beilegung des Konflikts mit dem Herzog der Bretagne beauftragte; doch vertieften seine Bemühungen nur die Gräben zwischen den beiden Parteien. Seine Haltung während der Ligue du Bien public (1465) war nicht eindeutig – seine verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu den meisten Fürsten der Liga führten zu einem nachlässigen Abwehrkampf. Als er 1465 an der Schlacht bei Montlhéry teilnahm, in der er den König im Stich ließ und die Flucht ergriff, wurde er jedoch lediglich durch den Entzug der Gunst des Königs bestraft, da dieser daran interessiert war Karls älteren Bruder, den „guten König“ René, nicht gegen sich aufzubringen. 
von Maine (Anjou), Graf Karl IV. (Charles) (I42630)
 
41607 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Jagiellonica_(Montfort) (Sep 2023)

Katharina hatte zwei Vollgeschwister, den späteren Bischof Jan de Thelnicz sowie Regina, die den Krakauer Adeligen Hieronim Szafraniec heiratete.

Katharina wuchs am ungarischen Hof auf, wo ihr Onkel Wladyslaw II. herrschte. Im Gefolge ihrer etwa gleich alten Cousine Anna nahm sie 1515 als Zwölfjährige am Wiener Fürstentag teil. Ihr späterer Mann Georg von Montfort war ebenfalls einer der Teilnehmer; es ist allerdings nicht gesichert, ob sich die beiden bereits zu diesem Zeitpunkt kennenlernten. Das Paar heiratete schließlich im Jahr 1522 oder kurz darauf. Zuvor hatte sich der Erzbischof Jan Łaski noch vergeblich bemüht, eine Eheschließung zwischen Katharina und dem Fürsten der Moldau Stefan IV. zu vermitteln. Für die Eheschließung mit Montfort starkgemacht hatte sich hingegen Katharinas Cousine Anna, die inzwischen mit dem Habsburger Erzherzog Ferdinand I. verheiratet war. Dieser verband mit seiner Unterstützung wohl die Absicht, einerseits seine Beziehungen zur Jagiellonen-Dynastie noch enger zu knüpfen und andererseits die Verkaufsverhandlungen über die Herrschaft Bregenz im Sinne der Habsburger zu beeinflussen. Katharinas Vater König Sigismund versprach eine hohe Mitgift, die letztendlich aber nicht vollständig gezahlt wurde. 
von Polen (Jagiellonen), Gräfin von Montfort Katharina (I42813)
 
41608 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Klingenberg_(Adelsgeschlecht)

Klingenberg (Adelsgeschlecht)

Die Herren von Klingenberg waren ein süddeutsches Adelsgeschlecht. Im 13. und 14. Jahrhundert spielten sie eine maßgebliche Rolle im Thurgau und Hegau. Die Anpassungsprozesse des späten Mittelalters wurden von dem Geschlecht nicht gemeistert, so dass dem Höhepunkt seiner Machtentfaltung ein rascher Niedergang folgte, bis das Geschlecht 1583 mit dem Tod des zwölfjährigen Hans Georg von Klingenberg ausstarb.

Geschichte
Das ursprüngliche Zentrum der Klingenberger lag in der Umgebung von Homburg im heutigen Schweizer Kanton Thurgau mit der Burg Klingenberg (heute Schloss).

Ihre Herkunft ist ungeklärt. Es bestanden möglicherweise Beziehungen zu den Herren von Steckborn, Rosenegg und Mülheim, die um 1260 ebenfalls Lehen der Bischöfe von Konstanz um Homburg besaßen.

Die Klingenberger standen zunächst im Dienste der Bischöfe von Konstanz, dann der Grafen von Kyburg und später der Habsburger.

Erstmals belegt ist das Haus mit Heinrich von Klingenberg, der im Jahr 1200 als Zeuge für den Bischof von Konstanz auftrat. Dessen Sohn, ebenfalls Heinrich genannt, war ab 1271 der erste Nicht-Zürcher Propst am Grossmünster. Das Kloster Feldbach wurde von ihnen gefördert und nahm im Laufe der Zeit mehrere weibliche Familienmitglieder auf.

Neben den Herren von Landenberg waren sie eine der führenden Familien in der Region. Heinrich von Klingenberg war von 1293 bis 1306 Bischof von Konstanz, Abt des Klosters Reichenau und Kanzler des Reiches. Sein Bruder, Ulrich von Klingenberg, war von 1296 bis 1302 österreichischer Vogt von Mengen und Sigmaringen und 1303 Reichsvogt von Konstanz. Ein anderer Bruder, Konrad von Klingenberg, war 1294 bis 1300 Propst von Bischofszell, 1301 Dompropst von Konstanz, 1322–1324 Bischof von Brixen und 1324–1340 Bischof von Freising.

Der vierte Bruder, Albrecht, wie sein Bruder Ulrich ebenfalls zeitweilig Reichsvogt in Konstanz, erwarb am 16. Februar 1300 die Burg Hohentwiel um 940 Mark Silber von Ulrich von Klingen. Der Hohentwiel wurde von da an der Lebensmittelpunkt der Familie.

Das 14. Jahrhundert war geprägt von einem Niedergang der mindermächtigen Adelsgeschlechter. Auf der einen Seite führten äußere Bedingungen zu einem Einkommensverlust, andererseits konnten sich viele Adelshäuser nicht neben den aufstrebenden Territorialstaaten behaupten. Dem suchten diese kleinen Adeligen zu entgehen, indem sie sich bei diesen Territorialfürsten als „Beamte“, damals Räte genannt, andienten. Für die Klingenberger boten sich dafür das Erzherzogtum Österreich bzw. Württemberg an, aber auch der Königs-/Kaiserhof des Reiches.

Unter Caspar von Klingenberg († 1439), Hauptmann der Rittergesellschaft vom Sankt Jörgenschild und kaiserlicher Rat bei Kaiser Sigismund, war der Höhepunkt erreicht: Hohentwiel mit den Orten Arlen und Worblingen, die Städte Blumenfeld, Möhringen und Dettigkofen, die Erbschaft der Hälfte von Bürglen, Güter und Zehntrechte verteilt über das Hegau, den Thurgau und am Untersee. Die Klingenberger hatten dem König Geld leihen können und besaßen deshalb Pfandrechte auf die Reichssteuern von Ravensburg, Memmingen, Biberach an der Riß, Kaufbeuren, Buchhorn und Leutkirch. Dies war auch der Lohn für geleistete Kriegsdienste. Vertreter der Klingenberger finden sich als Gefallene in vielen Schlachten, der damaligen Zeit: Johann von Klingenberg, gefallen am 26. August 1346 in der Schlacht von Crécy, Sigmund von Klingenberg am 9. Juli 1386 in der Schlacht bei Sempach, zusammen mit Martin Malterer, dem Schwager von Hans, genannt Schoch von Klingenberg, der wiederum am 9. April 1388 in der Schlacht bei Näfels fiel. An dieser Schlacht nahm auch dessen Neffe Hans von Klingenberg, Ritter zu Stein teil, dem wir in der sogenannten Klingenberger Chronik eine Beschreibung dieser Schlacht verdanken. Am 17. Juni 1405 fiel Hans von Twiel, der Sohn des Schoch, in der Schlacht am Stoss. Der Enkel Caspars von Klingenberg, ebenfalls Caspar genannt, fiel im Schwabenkrieg 1499 bei Rielasingen.

Zusätzlich erwarb Caspar von Klingenberg 1433 von den Herren von Klingen die Herrschaft Hohenklingen mit der Stadt Stein am Rhein und dem dortigen Kloster Sankt Georg.

Die Klingenberger begaben sich auch in das Dienstrecht des Klosters Sankt Gallen, um Unter- und Oberstammheim samt dem dazugehörigen Kirchensatz zu erhalten.

Nach dem Tod Caspars von Klingenberg, dem Hauptmann des Ritterbundes mit Sankt Georgenschild, begann der Abstieg der Familie. Bedingt durch die Realteilung befanden sich teilweise bis zu fünf Familien auf dem Hohentwiel. Es wurde vereinbart, dass die Tore mit fünf Schlüsseln zu sichern seien, so dass niemand ohne Einverständnis der anderen Familien Zutritt erlangen solle. 1443 musste Bürglen verkauft werden, 1447 die Vogtei Eggen. 1457 kam es zum Verkauf von Stein am Rhein und der Burg Klingenberg. 1538 erfolgte die endgültige Übergabe des Hohentwiel an Württemberg, den Ulrich von Württemberg bereits 1521 unter Rückgabevorbehalt erworben hatte und der Verkauf der Bibermühle an Stein am Rhein.

Mit dem Tod des zwölfjährigen Hans Georg von Klingenberg im Jahr 1583 starb das Geschlecht aus.

Mehr unter obenstehendem Link.. 
von Klingenberg, Susanna (I12809)
 
41609 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_(Montferrat) (Sep 2023)

Wohl im Herbst 1186 zog Konrad an den Hof des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos in Konstantinopel. Er übernahm dort im Frühjahr 1187 das Kommando über die kaiserlichen Truppen und schlug den Aufstand des Alexios Branas nieder, wobei er schwer verwundet wurde. Durch diese Tat avancierte er unter den Griechen als einer der wenigen „Lateiner“ zu einem echten Volkshelden und wurde deswegen unter anderem von dem Historiker Niketas Choniates gerühmt. Für seine Verdienste wurde Konrad zum Caesar erhoben und mit der Schwester des Kaisers, Theodora, verlobt.

Es hielt Konrad allerdings nicht in Konstantinopel, nachdem er von der Gefangennahme seines Vaters durch Saladin nach der Schlacht von Hattin erfahren hatte. Er reiste umgehend mit genuesischen Schiffen in die Levante, erreichte am 14. Juli 1187 Tyrus und übernahm die Verantwortung für die Verteidigung der Stadt, die gerade von Saladin belagert wurde. Er schlug die Ayyubiden in einer Seeschlacht und überstand auch Saladins Landangriff erfolgreich. Saladin zog sich daraufhin zurück, und Konrad kontrollierte nun den wichtigsten Hafen, der im Heiligen Land noch in der Hand der Kreuzritter war. Denn der größte Teil des Königreichs Jerusalem – einschließlich der Hauptstadt selbst – stand inzwischen unter Saladins Kontrolle.

Nach diesem Sieg erkannte Konrad den erfolglosen Guido von Lusignan nicht mehr als König von Jerusalem an und verweigerte ihm den Zugang nach Tyrus. Guido begann daraufhin, mit seinen verbliebenen Getreuen die Stadt Akkon zu belagern, die zuvor von Saladin erobert worden war. Als aber Guidos Frau Sibylle während der Belagerung Akkons starb, besaß Guido keinen Anspruch mehr auf den Thron. Konrad hingegen heiratete 1190 Sibylles Schwester Isabella I., obwohl er zu dieser Zeit wohl bereits mit Theodora verheiratet war; diese erste Ehe wurde vermutlich als kirchenrechtlich zu Unrecht geschlossen und daher ungültig angesehen. Inzwischen kamen Truppen des Dritten Kreuzzugs den Belagerern in Akkon zu Hilfe. Da Guido ein Vasall des englischen Königs Richard Löwenherz war, unterstützte dieser ihn in seinem politischen Anspruch, während Konrad auf die Hilfe des französischen Königs Philipp II. und des deutschen Herzogs Leopold V. von Österreich bauen konnte, da diese mit Richard verfeindet waren.

Nach der Eroberung Akkons wurde Guido zunächst als König von Jerusalem bestätigt, Konrad als sein Erbe. Doch wurde Guido Anfang April 1192 auf Druck der Barone von Outremer das Königreich Zypern übertragen – oder besser: er wurde gezwungen, es anzunehmen –, während Konrad nun die Krone des Königreichs Jerusalem erhielt. Konrads Herrschaft dauerte nicht lange da er bald darauf ermordet wurde.  
von Montferrat, Konrad (I42937)
 
41610 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_der_Rote

Konrad der Rote (* um 922; † 10. August 955) aus dem fränkischen Geschlecht der Salier war einer der engsten Vertrauten Ottos des Großen und von 944 bis 953 Herzog in Lothringen. Aufgrund seiner Beteiligung am Liudolfinischen Aufstand verlor er sein Herzogtum. Nach der Aussöhnung mit dem König fiel Konrad 955 als Anführer des fränkischen Aufgebots in der Schlacht auf dem Lechfeld. In der mittelalterlichen Geschichtsschreibung galt Konrad als Held. Die neuere Forschung sieht in ihm einen der ersten königlichen Amtsträger.

Leben und Wirken
Konrad war der Sohn des Grafen Werner V., der Grafenrechte im Wormsgau und im Nahegau ausübte. Seine Mutter ist unbekannt. In Betracht gezogen werden sowohl Hicha von Schwaben, die Tochter von Herzog Burchard II. von Schwaben als auch eine Konradinerin. Unter diesen werden eine Schwester oder eine (nichteheliche) Tochter von König Konrad I. favorisiert. Aber auch eine Abstammung von Eberhard († 902/903) ist möglich. Konrad hatte mindestens zwei Brüder, die jedoch namentlich nicht genannt werden. Mit Luitgard, der Tochter König Ottos I., hatte Konrad einen Sohn Otto, den späteren Herzog von Kärnten. Zur Unterscheidung von dem fränkischen Grafen Konrad Kurzbold[1] wurde Konrad von seinen Zeitgenossen wegen seines roten Haarschopfes „der Rote“ genannt.[2]

Konrad wird erstmals in einer am 12. Februar 940 in Kassel ausgestellten Urkunde Ottos I. als Graf Chuonrad erwähnt.[3] Darin schenkt Otto I. dem Bistum Speyer auf Bitten von dessen Bischof Amalrich und „unseres teuren Grafen“ (dilecti comitis nostri) Konrad Ländereien im fränkischen Ufgau. Der Titelzusatz dilectus drückte ein besonderes Wohlwollen des Urkundenausstellers gegenüber dem Bedachten aus.[4] Ein Jahr später gehörte Konrad zum engsten Gefolge des Königs.[5] Als Otto I. 941 von den Anschlagsplänen seines Bruders Heinrich I. erfuhr, der ihn anlässlich des Osterfestes in der Königspfalz in Quedlinburg ermorden wollte, zählte Konrad zu den Getreuen, mit denen sich der König zu seinem Schutz umgab. Auf den Rat Konrads hin bestrafte der König die Verschwörer mit dem Tode, während Heinrich bei Konrad in Ingelheim gefangengehalten wurde. Im Jahre 942 beteiligte sich Konrad am Zustandekommen des Friedens von Visé. Als Dank wurde ihm 944 die Herzogswürde verliehen. Durch die Vermählung mit Ottos I. Tochter Liutgard wurde seine Bindung zum Herrscherhaus 947 noch enger. 951 begleitete er Otto I. auf dessen erstem Zug nach Italien.

Als Otto I. im Februar 952 aufgrund von Nachrichten über eine Verschwörung seines Sohnes Liudolf in den nordalpinen Reichsteil aufbrach, blieb Konrad mit dem Auftrag in Pavia zurück, den flüchtigen Berengar von Ivrea weiter zu verfolgen. Konrad bewegte Berengar durch Verhandlungen dazu, Otto I. nachzureisen und in Magdeburg Frieden zu schließen. Die Einzelheiten dieses Friedens hatte Konrad zuvor mit Berengar ausgehandelt und sich ihm gegenüber als Vermittler für die Einhaltung der Vereinbarungen verbürgt. Als Berengar in Magdeburg eintraf, bereitete ihm Konrad einen königlichen Empfang: An der Seite des Thronfolgers Liudolf ritt er ihm mit einer Gruppe von Herzögen, Grafen und Hofleuten bis weit vor die Stadt entgegen, geleitete ihn dort hin und brachte ihn in einer extra vorbereiteten Herberge unter. Otto I. jedoch brüskierte auf Anraten seines Bruders Heinrich von Bayern und seiner Ehefrau Adelheid den Gast und ließ ihn drei Tage warten. Anschließend bestätigte er keine der mit Konrad getroffenen Vereinbarungen. Stattdessen musste Berengar sogar noch Teile seines Herrschaftsgebietes an Otto I. überlassen. Am Ende konnte Berengar froh darüber sein mit freiem Geleit abziehen zu dürfen. Konrad war damit vor dem gesamten Hof bloßgestellt, seine Ehre und sein Ansehen schwer beschädigt. Das Berengar gegebene Wort hatte er nicht einhalten können und der König hatte seinen Rat abgewiesen.

Zur Wiederherstellung seiner Stellung schloss Konrad sich den Gegnern Heinrichs an. Nach dem Tod seiner Gemahlin 953 verbündete Konrad sich dann offen mit Ottos Sohn Liudolf zum Sturz des verhassten Herzogs Heinrich, dem beide die feindliche Gesinnung des Königs zuschrieben. Auf einem Reichstag in Fritzlar im Mai 953 wurden Konrad und Liudolf ihre Herzogtümer abgesprochen. Das Herzogtum Lothringen ging im September 953 an Ottos Bruder Brun. Am 16. Juni 954 unterwarf sich Konrad dem König auf einem Treffen der verfeindeten Parteien in Langenzenn bei Fürth, nachdem Heinrich von Bayern den Abtrünnigen offen eine Verbrüderung mit den Ungarn vorgeworfen hatte. Während Liudolf seinen Kampf fortsetzte, erhielt Konrad seine beschlagnahmten Güter zurück, allerdings ohne die Herzogswürde Lothringens. Dennoch verwenden die mittelalterlichen Geschichtsquellen für Konrad auch danach noch den Herzogstitel.[6] Noch im gleichen Jahr kämpfte er an der Seite des Markgrafen Gero, der ihm als Mitglied der Saalfelder Schwureinung zu Beistand und Hilfe verpflichtet war,[7] an der Ucker gegen die slawischen Ukranen.[8]

Konrad fiel als Anführer des fränkischen Aufgebots in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn. Zeitgenössische Quellen wie z. B. Widukind von Corvey schreiben seinem Verhalten den entscheidenden Anteil am siegreichen Ausgang der Schlacht zu. Er starb durch einen Pfeilschuss, als er infolge unerträglicher Hitze seinen Helm lüften wollte, wurde in die Heimat überführt und in Anwesenheit König Ottos I. im Wormser Dom beigesetzt.[9] Sein Steinsarg mit den sterblichen Überresten ist in der dortigen Saliergruft erhalten. Weil der Tagesheilige des 10. August 955, an dem Konrad der Rote fiel, der Märtyrer Laurentius von Rom war, wurden zum Dank für die siegreiche Schlacht und in Erinnerung an den dabei erfolgten Tod des Herzogs im Speyer- und Wormsgau zahlreiche dem Heiligen Laurentius geweihte Kirchen und Kapellen errichtet. Konrads im Jahre 948 geborener Sohn Otto war Herzog von Kärnten.

Quellen
Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres. = Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 7: Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 60). 5. Auflage. Hahn, Hannover 1935, (Digitalisat).
Robert Holtzmann (Hrsg.): Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. = Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Series Bd. 9). Weidmann, Berlin 1935, (Digitalisat).
Friedrich Kurze (Hrsg.): Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi. (= Monumenta Germania Historica. Scriptores 7. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi. Bd. 50). Hahn, Hannover 1890 Digitalisat

Literatur
Harry Breßlau: Konrad der Rote. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 588–590.
Alois Gerlich: Konrad der Rote. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1344.
Fred Schwind: Konrad der Rote. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 509 (Digitalisat). 
von Lothringen, Herzog Konrad der Rote (I1512)
 
41611 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Rehlinger_der_Ältere (Sep 2023)

Die weitverzweigte Familie Rehlinger gehörte zum ältesten Augsburger Patriziat, den acht „alten Geschlechtern“. Seit dem 14. Jahrhundert behauptete sie ihren Sitz im Stadtregiment. Konrad Rehlinger war das jüngste Kind und der einzige Sohn des Ehepaares Markus oder Marx (* 1429; † 1476 oder 1496) und Anna Rehlinger, geborene Ehem (1436–1500). Markus Rehlingers Eltern waren Konrad Rehlinger (1398–1472) und dessen Ehefrau Dorothea, geborene Wilprecht (1405–1445). Anna Ehem entstammte der Ehe von Thomas (* 25. August 1407 in Augsburg; † 27. Mai 1486 ebenda) und Ursula Ehem, geborene Erdwein (1408–1481). Zum Zeitpunkt von Konrad Rehlingers Geburt lebten bereits seine vier älteren Schwestern Elisabeth, Anna, Felicitas und Afra im Haushalt seiner Eltern.

Konrads älteste Schwester Elisabeth wurde um 1455/58 in Augsburg geboren. Sie heiratete Hans Honold (* 1438 in Augsburg), dem sie sieben Kinder gebar: Anna (* 1470/72), Sebastian (1473–1546), Hans (* 1475 in Augsburg; † 1540 ebenda), Sabina (* 1482; † 27. Januar 1514), Lukas (* 1485), Peter (* 1491; † 31. Januar 1537) und Magdalena (* 1494; † 23. Mai 1559). Sowohl von Elisabeth und Hans Honold, als auch von einigen ihrer Kinder sind die Sterbedaten nicht bekannt. Anna Honold (1520–1552), eine Tochter Peter Honolds, wurde mit Christoph Welser (1517–1593), einem Sohn Bartholomäus V. Welser (1484–1561) vermählt.

Die Zweitälteste Anna Rehlinger (1459–1495) wurde mit Alexius Ridler (* 1453; † nach 1499/1500) verheiratet. Konrads dritte Schwester Felicitas (* 1462) ehelichte Thomas Grander (* 1459; † 27. Februar 1500). Beide Schwestern hatten keine Nachkommen, die das Erwachsenenalter erreichten.

Die jüngste Schwester Afra Rehlinger (* 1467; † 13. Juni 1536) vermählte sich mit Andreas Grander (1460–1531), dem jüngeren Bruder ihres Schwagers Thomas Grander. Afra und Andreas Grander waren die Eltern von drei Töchtern.

Im Jahr 1503 gründeten die drei Kaufleute Konrad Rehlinger, Hans Honold und Endress Grander († 1531) eine Handelsgesellschaft, die den Namen Granders trug und ihre Hauptniederlassung in Venedig hatte, von wo aus Grander, Honold und Rehlinger mit Gewürzen, Damast, Brokat, Metallen und Wollstoffen handelten.

Die Handelsgesellschaft beteiligte sich am Reichensteiner Goldbergbau (Bergreichenstein und Unterreichenstein) und am sächsischen Bergbau, über weitere einzelne Geschäfte ist wenig bekannt. Bereits 1508 mietete sich Konrad Rehlinger als Gesellschafter des Handelsverbandes von Endress Grander in den Fondaco dei Tedeschi, der Niederlassung deutscher Kaufleute in Venedig, ein. Im Jahr 1520 kaufte Rehlinger für seine vier unmündigen Söhne eine päpstliche Leibrente, die 1000 Dukaten kostete und mit 14 Prozent aus den Tolfaer Alaungruben verzinst wurde. Damit verbunden war die Übertragung des Titels „Cavaliere de S. Pietro“.

Nachdem 1530 der letzte Vertrag der Handelsgesellschaft erlosch und Endress Grander im darauffolgenden Jahr verstarb, konnte Konrad Rehlinger infolge seiner enormen finanziellen Geschäftsgewinne eine eigene Handelsgesellschaft mit einer Niederlassung in Antwerpen gründen. Er übernahm 1535 einen größeren Teil von Kuxen am Idrianer Quecksilber- und Zinnoberbergbau.

Konrad Rehlinger der Ältere war ein streng kaiserlich gesinnter Kaufmann, der Kaiser Maximilian I. und König Ferdinand I. mit Anleihen unterstützte. Wie viele seiner Zeitgenossen befand er sich seit der Einführung der Reformation in einem Gewissenskonflikt zwischen seiner lutherischen Überzeugung und seiner fortbestehenden Kaisertreue.

Von 1521 bis 1522 amtierte Rehlinger als Siegler der Augsburger Stadtverwaltung. In den Jahren von 1526 bis 1538 bekleidete er das Amt des Einnehmers der Stadt. Nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges 1546/47 und der Aufhebung der Augsburger Zunftverfassung wurde Konrad Rehlinger im Jahr 1548 zu einem der fünf Geheimen Räte des „neuen Regiments“ ernannt. Über sein Sterbedatum gibt es verschiedene Überlieferungen, entweder ist er am 22. Januar 1553 oder im Jahr 1556 in Augsburg verstorben. Seine Handelsgesellschaft wurde von seinem Sohn Hieronymus Rehlinger (1511–1581) übernommen. 
Rehlinger, Konrad (I42825)
 
41612 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_von_Hochstaden

Konrad von Hochstaden

Konrad von Hochstaden, auch Konrad von Are-Hochstaden (* um 1205; † 28. September 1261) war als Konrad I. von 1238 bis 1261 Erzbischof von Köln.

Herkunft und Ausbildung
Er war der Sohn des Grafen Lothar I. von Are-Hochstaden und dessen Frau Mathilde von Vianden und mit dem Kaisergeschlecht der Staufer blutsverwandt. Er hatte noch zwei Brüder, von denen der ältere, Lothar II. (* 1216; † 1246), die Grafschaft Hochstaden erhielt. Diese wurde – nach seinem Tod und dem seines Sohnes Theodorich am 16. April 1246 – von Konrads Bruder Friedrich an das Erzstift Köln zwecks Einverleibung geschenkt.[1] Der jüngere Bruder, Friedrich, war Propst von St. Maria ad Gradus in Köln, danach Propst in Xanten sowie Gründer des Xantener Doms. Von Konrads vier Schwestern (u. a. Margarete von Hochstaden) waren zwei Ordensfrauen.

Möglicherweise studierte Konrad in Paris. Jedenfalls machte ihn sein Bruder Lothar zum Pfarrer von Wevelinghoven. Zunächst Propst von St. Maria ad Gradus in Köln, wohl seit 1226 auch Kölner Domherr, versuchte er seit 1234 dem Kölner Dompropst Konrad von Bueren die Dompropstei streitig zu machen, wobei er auch nicht vor Gewalt zurückschreckte.

Politisches Wirken

Erzbischof von Köln
Er wurde am 30. April 1238 als Nachfolger von Heinrich I. von Müllenark zum Erzbischof gewählt. Bis zu seiner Wahl hatte Konrad von Hochstaden das Amt des Dompropstes usurpiert. Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, ließ er den rechtmäßigen Dompropst bannen. Dieser strengte einen Prozess vor der römischen Kurie an, die Konrad nach Rom zitierte, ohne dass Konrad der Aufforderung nachkam. Daraufhin wurde Konrad von Rom exkommuniziert und das Interdikt über alle Orte verhängt, an denen sich Konrad aufhielt. Nach seiner Wahl legte Konrad seinen Streit mit dem Dompropst bei und beließ ihn im Amt.

Anfang August wurde er im Lager zu Brescia durch Kaiser Friedrich II. mit den Regalien des Reiches belehnt und zeigte sich durch sein Eintreten für die Wahl des Aachener Propstes Otto von Eberstein zum Bischof von Lüttich sogleich als stauferfreundlich. Doch bereits im Frühjahr des Folgejahres trat er zur päpstlichen Partei über, wofür sicherlich nicht nur das finanzielle Entgegenkommen Papst Gregor IX. verantwortlich war, denn mit dem Erzbistum übernahm Konrad zugleich enorme Schulden seines Vorgängers bei italienischen Bankiers. In seinen Territorialkriegen mit Brabant, Jülich, Sayn, Limburg und Berg zwischen 1239 und 1244 vermischten sich entsprechend handfeste Eigeninteressen und Reichsinteressen. Einen Tiefpunkt erreichten diese mit der Niederlage in der Schlacht bei Lechenich, welche ihn von Februar bis November 1242 in die Gefangenschaft auf der Jülicher Burg Nideggen brachte, die er trotzdem siegreich und mit Machtzuwachs bestanden hatte.

Nachdem ihn der Bischof von Münster, Ludolf von Holte, zum Priester geweiht hatte, wurde er von diesem kurz darauf am 28. Oktober 1239 auch zum Bischof geweiht und erhielt durch den Papst im Februar 1244 das Pallium verliehen.

Einsetzung der Gegenkönige
Mitte der 1240er Jahre war Konrad von Hochstaden fraglos der mächtigste Reichsfürst und konnte sich die Etablierung eines antistaufischen Gegenkönigtums erlauben, ohne dass die Auswahl der Kandidaten in jedem Fall sein Verdienst gewesen wäre. Das trifft allenfalls für Wilhelm von Holland, kaum aber für Heinrich Raspe und Richard von Cornwall zu. Entscheidend aber war, dass er sich mit seinem Standpunkt, ohne Zustimmung und Krönung durch den Erzbischof von Köln gäbe es keine gültige Königserhebung, Gehör verschaffen konnte. Im März 1249 wurde er durch Klerus und Volk von Mainz eindeutig zum Nachfolger des verstorbenen Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von Eppstein gewählt. Dieses Amt lehnte er auf päpstliches Verlangen hin ab, wofür er mit der Legatenwürde für Deutschland belohnt wurde. Diese wurde ihm jedoch nach Jahresfrist von Papst Innozenz IV. nicht weiter verlängert.

In den Jahren 1254 und 1255 kam es zu Spannungen zwischen ihm und König Wilhelm, der sich immer mehr der Leitung und Bevormundung durch seinen Protektor zu entziehen und hierzu den eben begründeten Rheinischen Städtebund als Instrumentarium seiner realen Königsherrschaft zu nutzen suchte. Besorgte päpstliche Mahnungen lassen eine geplante Absetzung des Königs durch den Erzbischof vermuten. Das sich anbahnende Zerwürfnis mit König und Kurie hatte die mit dem Machtübergewicht des Kölner Erzbischofs-Herzogs unzufriedenen rheinischen und westfälischen Territorialherren, den Grafen von Jülich und den Bischof von Paderborn, zur Bildung einer antikölnischen Koalition angeregt, welcher Konrad jedoch rasch Herr werden konnte und im Oktober 1243 den Grafen von Jülich, wie auch im August 1256 den Bischof von Paderborn zur Anerkennung seiner überlegenen und herausgehobenen Stellung zwingen konnte. Hierbei nutzte Konrad von Hochstaden seine Herzogsgewalt jedoch nicht im Sinne einer bloßen Machtrestauration, sondern zum Ausbau einer unbestrittenen und wirkungsvollen Oberherrschaft über eigen- und selbständige Landesherrschaften, welche den Landfrieden sichern sollte.

Auseinandersetzung mit der Stadt Köln
In diesem Zusammenhang ist auch der sog. „Kleine Schied“ zu sehen, welcher den Streit zwischen dem Erzbischof und der Stadt 1252 um das Recht einer neuen, minderwertigen Münze beendete. Als Schiedsrichter wurde unter anderen Albertus Magnus eingesetzt. 1258 kam es erneut zu einem Schiedsspruch Albertus Magnus im Streit mit den Kölner Patriziern im „Großen Schied“ zu seinen Ungunsten, bei dem Albertus Magnus dem Erzbischof zwar die höchste geistliche und weltliche Macht, der Stadt aber eine gewisse eigene Gerichtsbarkeit mit Schöffen (= Richtern) und Amtleuten zusprach. Doch konnte Konrad bereits 1259 die Macht des städtischen Patriziates brechen, indem er statt der Schöffen aus dem Patriziat neue Schöffen aus den Zünften einsetzte. Damit spielte er geschickt die Zünfte gegen die Patrizier aus und erlangte auf diese Weise erneut die Stadtherrschaft. Einen Aufstand der Patrizier 1260 schlug er brutal nieder und sperrte die Beteiligten, sofern er sie nicht zum Tode verurteilen ließ, in Godesberg ein.

Am 7. Mai 1259 verlieh er der Stadt das Stapelrecht. Jeder auswärtige Kaufmann, der seine Waren über den Rhein transportierte, musste diese nun für eine festgelegte Zeit in Köln anbieten.

Erweiterung des Erzbistums
Eine enorme Erweiterung des Erzstifts verschaffte ihm der Tod des letzten Grafen von Are-Hochstaden, seines Neffen. Nach einer Einigung mit seinem jüngeren Bruder Friedrich und den Verwandten konnte er so im Jahre 1246 die genannte Grafschaft dem Erzstift hinzufügen. Auch der Erwerb weiterer Gebiete der Grafschaft Sayn ab 1248 gelang ihm. Durch Städtegründungen und -erhebungen, wie auch die Einführung moderner Territorialverwaltungen, gelang ihm eine Absicherung dieses in wenigen Jahren enorm erweiterten Besitzkomplexes.

Konrad von Hochstaden starb 1261 und wurde an exponierter Stelle im Chorumgang des Kölner Domes beigesetzt, dessen Grundstein er 1248 gelegt hatte, sein Grabmal in der Johanneskapelle gehört zu den bedeutendsten Bronzewerken des 13. Jahrhunderts.

Mehr unter dem Link oben.. 
von Hochstaden (Hostaden), Bischof Konrad (I11923)
 
41613 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Konstanze_von_Staufen (Sep 2023)

Konstanzes Ehe wurde nicht glücklich, da Johannes sich bald einer jungen Frau aus Konstanzes Gefolge zuwandte, die die Kaiserin in den Hintergrund drängte und in der Öffentlichkeit auch ihre Rolle einnahm. Friedrichs Reaktion auf diese Entwicklung blieb aus, da er die finanzielle und militärische Unterstützung der Byzantiner zu schätzen wusste. Als dann auch noch der Papst sich mit Johannes verständigte, war Konstanze vollkommen isoliert, woran sich auch nichts änderte, als Johannes am 3. November 1254 starb und sein Sohn aus erster Ehe, Theodor II., den Thron bestieg.[1]

Erst nachdem Theodor 1258 ebenfalls gestorben und sein Sohn Johannes IV. von seinem Regenten, Mitkaiser und schließlich Nachfolger Michael VIII. 1261 abgesetzt worden war, änderte sich Konstanzes Lage: Der neue Kaiser verliebte sich in die jetzt 31-Jährige und beantragte die Scheidung von seiner Ehefrau, um Konstanze heiraten zu können. Der Staatsrat und der Patriarch von Konstantinopel lehnten jedoch ab. Ob Konstanze zu der Zeit Michaels Geliebte war, oder ob sie seine Avancen dauerhaft ablehnte, ist nicht geklärt.[1]

Konstanzes Aufenthalt am byzantinischen Hof endete, als sie gegen den General Alexios Strategopoulos, der sich im Gewahrsam ihres Bruders Manfred, seit 1258 König von Sizilien, befand, ausgetauscht wurde.[1]

Der Wechsel zurück nach Süditalien verschlimmerte ihre Situation jedoch noch einmal, als Manfred 1266 in der Schlacht bei Benevent gegen Karl von Anjou unterlag und fiel. Der größte Teil ihrer Familie fiel Karl in die Hände, Konstanze jedoch konnte fliehen und kam bei ihrer gleichnamigen Nichte unter, der Tochter Manfreds und Ehefrau des Königs Peter III. von Aragón, der später selbst König von Sizilien wurde. 
von Staufen, Konstanze (Constanza) (Anna) (I42970)
 
41614 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lambert_I._(Löwen) (Okt 2017)

Lambert I. mit dem Barte/der Bärtige († 12. September 1015 in Florennes) aus dem Haus der Reginare war Graf von Löwen seit 994. Er war ein jüngerer Sohn des Grafen Reginar III. von Hennegau.

Leben
Lambert heiratete um 985–990 die Karolingerin Gerberga (* wohl 975; † 27. Januar nach 1018), die älteste Tochter des Herzog Karl von Niederlothringen, der seit 987 westfränkischer Thronprätendent war und 991 von Hugo Capet gefangengesetzt und bis zu seinem Tod in Orléans eingekerkert wurde.
Aus dieser Ehe leiteten die Grafen von Löwen ihren Anspruch auf das Herzogtum Niederlothringen ab, den Lamberts Nachkommen ab 1106 mit Gottfried I. von Löwen auch realisieren konnten. 
von Löwen (Hennegau), Graf Lambert I. (I7004)
 
41615 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lambert_II._(Löwen) (Okt 2017)

Lambert II., genannt Balderich der Gegürtete († 19. Juni 1054) war Graf von Löwen und Brüssel. Er war der zweite Sohn von Graf Lambert I. Je nach Quelle wird berichtet, dass er der Nachfolger seines Bruders Heinrich I. (Vita Gudilae, zwischen 1048 und 1051) oder dessen Sohn Otto (Chroniken von Brabant, 14.-15. Jahrhundert) gewesen sei.

Als Graf von Löwen wird er erstmals am 3. Januar 1041 bezeugt. Er war auch Graf von Brüssel sowie Vogt von Nivelles und Gembloux. Am 16. November 1047 stiftete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Oda von Verdun die Sankt-Gudula Stift in der Sankt-Michaels-Kirche in Brüssel, um dort die Reliquien der heiligen Gudula von Brüssel, der heutigen belgischen Nationalheiligen, unterzubringen.
Es schloss sich dem Aufstand Balduins V., Graf von Flandern, gegen den Kaiser Heinrich III. an. In einem Gefecht mit kaiserlichen Soldaten fiel er 1054 bei Tournai. Er wurde in der Abteikirche von Nivelles beigesetzt. Sein Sohn Heinrich II. wurde sein Nachfolger. 
von Löwen, Lambert II. (I6988)
 
41616 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Landry_(Nevers) (Jul 2030)

Landry (Landerich) († 11. Mai 1028) war ein Graf von Nevers. Er war ein Sohn des Burgherrn Bodo von Monceaux.

Landry heiratete um 989 Mathilde († 1005), Tochter des Grafen Otto Wilhelm von Burgund, die von ihrem Vater mit der Grafschaft Nevers als Mitgift ausgestattet wurde. Nach dem Tod Herzog Heinrichs von Burgund 1002 unterstützte er seinen Schwiegervater im Kampf um die Herrschaft im Herzogtum Burgund gegen König Robert II. den Frommen. Dabei übernahm er die Verteidigung von Auxerre, das 1005 von einem großen königlichen Heer eingeschlossen wurde. Landry musste sich ergeben, wurde aber begnadigt. Der König beabsichtigte ihn auf seine Seite zu ziehen und bot eine seiner Töchter zur Ehe mit Landrys Sohn, Rainald, an. Der Prinzessin sollte dabei die Grafschaft Auxerre in die Ehe gegeben werden. 
von Nevers (Monceaux), Graf Landry (Landerich) (I9894)
 
41617 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Léonor_d’Orléans-Longueville (Sep 2023)

Von seiner Mutter wurde er protestantisch erzogen, konvertierte aber im Alter von 25 Jahren zum Katholizismus.[1] In den Religionskriegen kämpfte er dann in der königlichen Armee.

1551 erbte er von seinem Vetter François III. d’Orléans-Longueville, der ohne Nachkommen gestorben war, neben Longueville und Dunois auch die Grafschaft Neuenburg, die über Johanna von Hachberg, seine Großmutter mütterlicherseits und Ehefrau von Louis I. d’Orléans, 2. Herzog von Longueville, an die Familie gelangt war. Die Erbschaft wurde von Jacques de Savoie-Nemours und Wilhelm dem Schweiger angefochten, als Wilhelm jedoch feststellte, dass die Schweizer ihn nicht in seinem Kampf gegen das Haus Habsburg unterstützen werden, gab er sich mit den burgundischen Lehen des Hauses Chalon-Arlay zufrieden. Léonor schlug Jacques de Savoie vor, die Grafschaft Neuenburg zu teilen, was aber von den neuenburgischen Ständen zurückgewiesen wurde. Die Stadt Bern, die zur Schlichtung aufgefordert worden war, schlug 1557 Léonor als einzigen Erben vor, verbunden mit einer Entschädigung von 6000 Livre und der Übertragung von burgundischem Land im Wert von 2000 Livre an Jacques de Savoie.

Léonor kämpfte in den letzten Italienkriegen und wurde in der Schlacht bei Saint-Quentin (1557) von den Truppen des Kaisers gefangen genommen. 1569 kämpfte er in der Schlacht bei Moncontour. Am 5. April 1571 erhielt er von König Karl IX. den Rang eines Prince du Sang mit dem Recht zur Thronfolge. 
von Orléans-Longueville, Herzog Léonor (I42620)
 
41618 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leon_IV._(Armenien) (Aug 2018)

Leon IV. oder Leo IV., manchmal auch als Leon III bezeichnet, (* 1289; † 13. August 1307) war von 1303 oder 1305 bis 1307 König von Armenien. Er war ein Sohn von Thoros III. und Margarete von Lusignan, einer Tochter von Hugo III., König von Zypern.[1]

1303 oder 1305 wurde er König, nachdem sein Onkel Hethum II. in den Orden der Franziskaner eingetreten war und sich aus den Regierungsgeschäften zurückgezogen hatte. Leon und Hethum führten 1305 die armenische Armee, die einem mamlukischen Feldzug bei Baghras ein Ende setzte. Am 13. August 1307 wurden Leon und Hethum mit ihrem Gefolge von vierzig Mann vom Emir Bilarghu der Mongolen zu einem Bankett in Anazarva eingeladen, bei dem über ein Bündnis zwischen ihren Völkern verhandelt werden sollte. Die Mongolen waren inzwischen zum Islam konvertiert und der Emir ließ die gesamte Delegation ermorden. Nachfolger wurde sein Onkel Oschin. 
von Armenien (Hethumiden), König Leon IV. (I7979)
 
41619 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_III._von_Habsburg (Mai 2018)

Bezüglich seiner Nachfolge hatte Albrecht II. schon 1355 eine habsburgische Hausordnung erlassen, wonach die Söhne gemeinsam und gleichberechtigt die Regierungsgeschäfte hätten führen müssen. Als er am 20. Juli 1358 starb, übernahm aufgrund deer Minderjährigkeit der drei jüngeren Söhne der älteste, Rudolf IV. der Stifter, allein die Regierung. 1364 entschloss sich dieser, die Rudolfinische Hausordnung zu erlassen, wonach die habsburgischen Länder gemeinsamer Besitz aller Brüder seien. Ein Dokument, das die Unterschriften aller drei Brüder zeigt (der zweitälteste, Friedrich III., verstarb schon 1362), ist der berühmte Gründungsbrief der Wiener Universität 1365.
Schon wenige Monate später aber verstarb Rudolf IV. überraschend 26-jährig, und die zwei Brüder Albrecht III. mit dem Zopf (15 oder 16 Jahre alt) und Leopold (14 Jahre alt) teilten sich die Regierungsgeschäfte. Die formelle Belehnung erfolgte durch Kaiser Karl IV. Aufgrund des höheren Alters kam Albrecht die führende Rolle in der gemeinsamen Regierungstätigkeit zu, was bei den überlieferten Unterschieden im Naturell der beiden Brüder, Leopold wird als ehrgeizig und tatendurstig beschrieben, Albrecht hingegen als besonnen, bald zu immer größeren Spannungen führte.
Durch den Frieden von Schärding 1369 war der habsburgische Besitz Tirols durch die Wittelsbacher anerkannt worden. 1373 teilten die Brüder die Verwaltung der Besitztümer fix unter sich auf: Leopold wurde Regent von Tirol und den Vorlanden. Schließlich wurde, wohl auch um einen offenen Kampf zu verhindern, sowohl die Regierung als auch der Besitz der habsburgischen Ländereien geteilt:
Durch den Neuberger Teilungsvertrag vom 25. September 1379 erhielt Leopold die Herzogtümer Steiermark (mit Wiener Neustadt), Kärnten, Krain, die Windische Mark, Görz und Güter in Friaul sowie die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich westlich des Arlbergs zugesprochen.
Damit kam es auch zur folgenschweren Teilung des Hauses Habsburg in die Leopoldinische und Albertinische Linie.
1368 unterstellte sich Freiburg im Breisgau freiwillig Leopold, nachdem sich die Stadt von Egino III. freigekauft hatte; 1374 erbte Leopold den Görzer Besitz in Istrien und der Windischen Mark mit Möttling, 1375 kam Feldkirch, 1382 auch Triest hinzu. In den 1380er Jahren versuchte Leopold in Tirol den Handel durch gezielte Privilegien der Städte (z. B. Meran und 1381 Ratsprivileg und Siegelverleihung für Bozen[1]) zu fördern. Dies trug zum Aufstieg des Bürgertums in den Städten bei. Als Vetter des Johann IV. (Habsburg-Laufenburg) kaufte er am 27. April 1386 von diesem Stadt und Herrschaft Laufenburg um 12.000 Gulden.[2]

Leopold versuchte seine Position im Westen auszubauen. So erhielt er die Reichsvogtei über Basel und konnte die Stadt nach der Bösen Fasnacht von 1376 für eine Dekade unter habsburgische Dominanz bringen. Jedoch erlitt er 1386 gegen die Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach eine aufsehenerregende Niederlage und fiel selbst in der Schlacht. Er hatte bereits für sich eine Gruftkapelle in der Burg in Wiener Neustadt errichten lassen, wurde aber in der Kirche des Klosters von Königsfelden bei Brugg begraben. Durch die Feierliche Übersetzung der kaiserlich-königlichen-auch-herzoglich-österreichischen höchsten Leichen kam er mit den anderen zunächst in den Dom St. Blasien und nach der Aufhebung des Klosters St. Blasien in die Stiftskirchengruft des Klosters Sankt Paul im Lavanttal in Kärnten.

Nachkommen
Vormund für die beim Tode Leopolds III. noch minderjährigen Söhne und damit Alleinregent aller habsburgischen Gebiete ist aber Bruder Albrecht, der somit der eigentliche „Nachfolger“ Leopolds ist. Nach dem Tode Albrechts (1395) übernimmt dessen Sohn Albrecht IV. die Regentschaft, aber schon bald gelingt es den Söhnen Leopolds, wieder an der Regierung teilzuhaben.
Diese Nachkommen Leopolds und deren Nachkommen bilden die Leopoldinische Linie der Habsburger, die, nach dem Verlöschen der Primogenitur der Albertiner nach seinem Bruder mit Ladislaus Postumus 1457, spätestens ab Kaiser Maximilian I. (1459–1519) das Haus Österreich hervorbringt. Nach dem Tod Kaiser Karls VI. waren die männlichen Habsburger 1740 ausgestorben. Das Adelshaus Habsburg-Lothringen entstand 1736 mit der Hochzeit des Herzogs von Lothringen, Franz I. Stephan mit Maria Theresia, der Erbin des Hauses Habsburg, das bis heute als Habsburg-Lothringen andauert.

Wahlspruch
Virtuti nil invium ‚Der Tugend Bahn‘ (wörtlich: ‚der Tugend nichts Unwegsames‘) 
von Österreich (Habsburg), Herzog Leopold III. (I9099)
 
41620 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_VI._(Österreich) (Okt 2017)

Leopold VI., der Glorreiche (* 1176; † 28. Juli 1230 in San Germano) stammte aus dem Geschlecht der Babenberger. Er war Herzog von Österreich (1198–1230) und der Steiermark (1194–1230).

Leopold war der jüngere Sohn des Herzogs Leopold V.
Entgegen den Bestimmungen der Georgenberger Handfeste aus dem Jahre 1186 wurde nach dem Tod Leopolds V. 1194 die Herrschaft geteilt: Leopolds älterer Bruder Friedrich I. erhielt Österreich (im heutigen Sprachgebrauch Nieder- und Oberösterreich bzw. Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich der Republik Österreich), während Leopold selbst die Steiermark übernahm. Als Friedrich nach nur vier Jahren überraschend starb, wurde Leopold auch Herzog von Österreich.
Leopold VI. nahm an zwei Kreuzzügen teil (1212 am Albigenserkreuzzug und 1217 bis 1219 am Kreuzzug von Damiette). Er erhob gegenüber Richard Löwenherz Ansprüche auf Zypern (wegen seiner Verwandtschaft mütterlicherseits mit Isaak Komnenos, dem letzten griechischen Herrscher der Insel). Diese konnte er aber nicht durchsetzen, da Richard Zypern inzwischen an Guido von Lusignan verkauft hatte.
Leopold versuchte ebenso wie seine Vorgänger, durch die Gründung neuer Klöster das Land zu erschließen. Seine bekannteste Gründung ist Lilienfeld im niederösterreichischen Tal der Traisen, wo er auch begraben liegt. Daneben begünstigte er aber auch die damals hochmodernen Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner). In dieselbe Richtung geht die Gründung neuer Städte (z. B. Freistadt nach 1220) und die Verleihung von Stadtrechten (1212 Enns, 1221 Wien, das unter ihm auch eine bedeutende Erweiterung erfuhr und seine Fläche mehr als verdoppelte).
Unter Leopold begannen die ersten Einflüsse der Gotik Österreich zu erreichen – die Capella Speciosa in seiner zeitweiligen Residenz Klosterneuburg gilt als erstes gotisch beeinflusstes Bauwerk im Donauraum – nach deren Abbruch 1799 wurden Teile davon für die Kapelle der Franzensburg im Schlosspark von Laxenburg verwendet.
Unter ihm erreichte das babenbergische Österreich den Zenit seines Ansehens, seine Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Theodora Angeloi gibt davon Zeugnis, ebenso wie sein Vermittlungsversuch zwischen dem Kaiser Friedrich II. und dem Papst, während dem er 1230 in Italien starb.
Leopold VI. hatte sieben Kinder, unter anderen die Töchter Margarethe von Babenberg, Gertrud von Babenberg und Constantia von Österreich. Sein einziger noch lebender Sohn war aber Friedrich II., der auch seine Nachfolge antrat.
Bekannt ist sein Hof als Zentrum des Minnesangs, hier wirkten unter anderem Walther von der Vogelweide, Neidhart von Reuental und Ulrich von Liechtenstein. Auch das Nibelungenlied wurde möglicherweise hier geschrieben.
Unter Herzog Leopold VI. fand die Ketzerverfolgung um 1210 Einzug in Österreich. In einem Briefwechsel (1207) mit Papst Innozenz III., in dem er die Einrichtung eines zweiten Bistums neben Passau fordert, führt er vor allem die Pest ketzerischeher Verderbtheit an, die sich in dem großen Bistum schnell ausbreiten könne. Das Bistum Passau umfasste zur damaligen Zeit etwa 42.000 km² und war damit das größte im Heiligen Römischen Reich. Leopolds Plan, der vor allem darauf ausgerichtet war, ein Gleichgewicht zum Passauer Bischof zu schaffen schlug allerdings fehl. Im weiteren Verlauf kommt es dann im Jahre 1210 aber zur ersten belegten Ketzerverfolgung in Österreich. Diese wird sowohl in den Annalen von Klosterneuburg, als auch im Wälschen Gast des Thomasîn von Zerclaere erwähnt.

Andenken
Das Laxenburger Fenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche enthält eine Darstellung Leopolds von um 1300 mit einem Kirchenmodell zu Füßen und der Inschrift Dux Leupoldus. Diese Doppelscheibe stammt gemeinsam mit dem benachbarten Scheiben mit auferstehendem Christus und Markgräfin Agnes aus der Capella speciosa.[1]
Am Wiener Rathausplatz befindet sich ein Denkmal Leopold VI. von Johann Preleuthner. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. 
von Österreich (Babenberger, Herzog Leopold VI. der Glorreiche (I5101)
 
41621 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_II._(Armenien) (Sep 2023)

Leo wurde 1187, nach dem Tod seines Bruders Ruben III. Fürst von Kleinarmenien. Um die Unabhängigkeit seines Fürstentums gegenüber Byzanz zu stärken betrieb er eine Politik der Annäherung an das Römisch-deutsche Kaiserreich. Er unterstützte Kaiser Friedrich Barbarossa großzügig, als dieser auf dem Dritten Kreuzzug sein Fürstentum erreichte, und unterhielt später diplomatischen Kontakt zu dessen Sohn, Kaiser Heinrich VI. Er näherte die armenisch-apostolische Kirche der römisch-katholischen an und huldigte dem römisch-deutschen Kaiser, um durch ihn zum König erhoben zu werden.

Leo wurde am 6. Januar 1199 in Tarsos in der heutigen Alten Moschee vom Erzbischof Konrad von Mainz zum König gekrönt, im Beisein des armenischen Katholikos Grigor VI. Apirat (1194–1203), des syrisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochia und des griechischen Metropoliten von Tarsos. Für die Feier hatte Nerses von Lambron zuvor die lateinische Krönungsliturgie in das Armenische übersetzt.

1203 griff Leo Antiochia an, wurde aber zurückgeschlagen. Darauf nahm er die Templerburgen von Roche Roussel und Roche Guillaume ein und versuchte, Darbsak von den Aleppinern zurückzuerobern. 1213 griffen die Templer Baghras an, das sie aber trotz der Exkommunikation Leos erst 1216 zurückerhielten. 
von Armenien, Leo II. (Lewon) (I42935)
 
41622 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_XI. (Aug 2023)

Leo XI. (* 2. Juni 1535 in Florenz; † 27. April 1605 in Rom), geboren als Alessandro Ottaviano de’ Medici, war vom 1. April bis zum 27. April 1605 Papst der katholischen Kirche.

Frühes Leben
Alessandro Ottaviano de’ Medici entstammte einer Seitenlinie der bekannten florentinischen Familie Medici. Er war der Sohn von Ottaviano de’ Medici (* 14. Juli 1484; † 28. Mai 1546) und dessen Ehefrau Francesca Salviati, die eine Tochter der Lucrezia de’ Medici (1470–1553) und ihres Gatten Jacopo Salviati (1461–1533) war. Lucrezia de’ Medici war wiederum die Tochter Lorenzo des Prächtigen (1449–1492) und Schwester des Papstes Leo X. (1475–1521), nach dem sich Alessandro Ottaviano seinen Papstnamen gab. Leo XI. war der Großneffe von Leo X.

Francesca Salviati (* 1501/07), die Mutter des späteren Papstes Leo XI., war bereits in erster Ehe mit Piero Gualterotti verheiratet gewesen, ehe sie als Witwe im Jahr 1533 ihre zweite Ehe mit Ottaviano de’ Medici schloss. Obwohl sie die Schwester der beiden Kardinäle Giovanni (1490–1553) und Bernardo Salviati (1508–1568) war, versuchte sie ihren Sohn zeitlebens vom Priesterberuf abzuhalten. Francescas ältere Schwester war Maria Salviati (1499–1543), die mit dem Condottiere Giovanni dalle Bande Nere (1498–1526) verheiratet war. Beide waren die Eltern von Cosimo I. (1519–1574), dem ersten Großherzog der Toskana.

Im Auftrag seines Cousins, des Großherzogs der Toskana, Cosimo I. de’ Medici, wurde Alessandro Ottaviano Botschafter am Hof des Papstes Pius V. (1504–1572), wo er unter anderem Schüler des heiligen Philipp Neri (1515–1595) war. Papst Gregor XIII. (1502–1585) ernannte ihn im Jahr 1573 zum Bischof von Pistoia und ein Jahr später zum Erzbischof von Florenz. Am 12. Dezember 1583 nahm ihn der Papst als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium auf und verlieh ihm die Titelkirche San Ciriaco alle Terme Diocleziane, wo er am 9. Januar 1584 installiert wurde. In den Folgejahren wechselte Kardinal de’ Medici noch des Öfteren seine Titelkirche, bis er im August 1600 vom Papste zum Kardinalbischof von Albano erhoben wurde.

De’ Medici, ein sehr religiöser Mensch, der zu den Dominikanern von San Marco gute Beziehungen hatte, war in seinen Diözesen für die Umsetzung jener Reformen verantwortlich, die 1563 im Konzil von Trient beschlossen worden waren. Auch ließ er viel Geld in die Restaurierung römischer Kirchen fließen.

Im April 1596 ernannte ihn Papst Clemens VIII. (1536–1605) zum päpstlichen Legaten in Frankreich, eine Funktion, die er zwei Jahre ausübte. Als Legat zeichnete De’ Medici für die Wiederherstellung der durch die Religionskriege zusammengebrochenen Kirchendisziplin verantwortlich, allerdings gelang es ihm nicht, Heinrich IV. (1553–1610) zur Umsetzung der Tridentinischen Beschlüsse in Frankreich zu überreden. Eine weitere Aufgabe, mit der er als Legat betraut wurde, waren die diplomatischen Gespräche zwischen Frankreich und Spanien, die am 2. Mai 1598 zum Friedensvertrag von Vervins führten. Im Juni 1602 erfolgte De’ Medicis letzte Beförderung vom Kardinalbischof des Bistums Albano auf den Sitz von Palestrina.

Pontifikat
Am 1. April 1605 wählte ihn das Konklave als Nachfolger von Clemens VIII. zum neuen Papst. Er nahm den Papstnamen seines Großonkels, Leo X., an. Unterstützung kam von den französischen, nicht aber von den spanischen Kardinälen. Kurz nach seiner Wahl, als er den Lateran gerade feierlich beziehen wollte, erkrankte der bereits 69-jährige Leo, vermutlich an einer Lungenentzündung. Er starb nach einer Amtszeit von nur 27 Tagen. Sein Grabmal trägt die Inschrift „Magis ostensus quam datus“ (mehr gezeigt als gegeben), die später oft auf Johannes Paul I. (1978) angewandt wurde und auf die Kürze des Pontifikats Bezug nimmt. Obwohl Leo keine eigene Politik begründen konnte, sind einige Anweisungen bekannt, die er von seinem Krankenbett aus erteilte. So sagte er Kaiser Rudolf II. Unterstützung im Krieg gegen das Osmanische Reich zu. Außerdem befreite er das römische Volk von einer Reihe von Steuern.

Auf theologischem Gebiet veranlasste er die Gründung einer Kommission, um die Konklaveregelung zu überarbeiten. 
von Medici, Papst Leo XI. Allessandro Ottavio (I42069)
 
41623 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Baux_(Adelsgeschlecht)

Les Baux war eine Familie des südfranzösischen Adels, die in ihrer italienischen Linie Del Balzo noch existiert.

Seit dem 10. Jahrhundert übten die Barone des Baux eine dominierende Rolle in der Grafschaft Provence aus, wurden aber im 13. Jahrhundert von den Grafen von Barcelona, die die Provence übernommen hatten, zurückgedrängt und starben dort 1426 aus.

Die Familie wird erstmals in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bezeugt. Die Mitglieder treten ab 1032 als Herren von Les Baux auf, verzweigen sich aber rasch über weite Teile des westlichen Mittelmeeres. Einzelne Linien der Familien erwerben in der Provence die Vizegrafschaft Marseille und das Fürstentum Orange und das erbliche Richteramt (Iudicarius) in Arborea auf Sardinien.

Nach der Eroberung Süditaliens durch Karl I. von Anjou, an der sich Mitglieder der Familie des Baux beteiligten, erhielten diese die Grafschaft Avellino und das Herzogtum Andria zu Lehen. Hier führte die Familie den Namen del Balzo. Eine Nebenlinie der Herzöge von Andria ist die Familie der Herzöge von Presenzano, die heute noch existiert und zum italienischen Adel gehört. Familienoberhaupt ist Don Antonello del Balzo, 11. Duca di Presenzano (* Neapel 1948).

Eine weitere Nebenlinie vererbte ihren Besitz an das römische Haus Orsini mit der Auflage, den Namen del Balzo ihren Namen hinzuzufügen; die Orsini del Balzo spielten als jüngere Linie des Hauses Orsini eine Rolle in der italienischen Geschichte.

Mit Alix, Baronin des Baux, Gräfin von Avellino (um 1365–1426) starb die Hauptlinie der Familie aus. Die kinderlose Witwe Konrads III. von Freiburg-Neuenburg verfügte testamentarisch, dass ihre Besitzungen Baux, Montpaon, Castillon, Mouriès, Éguilles und Séderon in der Provence sowie ihre Grafschaft Avellino in Kampanien an ihren entfernten Vetter Francesco-Guglielmo del Balzo-Andria fallen solle. Dieser konnte jedoch nur die Nachfolge in Avellino antreten, da die Gräfin der Provence, Jolanthe von Aragón-Barcelona, die provenzalischen Besitzungen erobern und einziehen ließ.

1642 verlieh König Ludwig XIII. von Frankreich die Herrschaft Les Baux den Fürsten von Monaco aus dem Hause Grimaldi. Seither wird der Titel Marquis des Baux traditionell vom jeweiligen Erbprinzen von Monaco getragen, derzeit von Jacques von Monaco. 
von Baux, Hugues (I29699)
 
41624 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Baux_(Adelsgeschlecht)

Les Baux war eine Familie des südfranzösischen Adels, die in ihrer italienischen Linie Del Balzo noch existiert.

Seit dem 10. Jahrhundert übten die Barone des Baux eine dominierende Rolle in der Grafschaft Provence aus, wurden aber im 13. Jahrhundert von den Grafen von Barcelona, die die Provence übernommen hatten, zurückgedrängt und starben dort 1426 aus.

Die Familie wird erstmals in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bezeugt. Die Mitglieder treten ab 1032 als Herren von Les Baux auf, verzweigen sich aber rasch über weite Teile des westlichen Mittelmeeres. Einzelne Linien der Familien erwerben in der Provence die Vizegrafschaft Marseille und das Fürstentum Orange und das erbliche Richteramt (Iudicarius) in Arborea auf Sardinien.

Nach der Eroberung Süditaliens durch Karl I. von Anjou, an der sich Mitglieder der Familie des Baux beteiligten, erhielten diese die Grafschaft Avellino und das Herzogtum Andria zu Lehen. Hier führte die Familie den Namen del Balzo. Eine Nebenlinie der Herzöge von Andria ist die Familie der Herzöge von Presenzano, die heute noch existiert und zum italienischen Adel gehört. Familienoberhaupt ist Don Antonello del Balzo, 11. Duca di Presenzano (* Neapel 1948).

Eine weitere Nebenlinie vererbte ihren Besitz an das römische Haus Orsini mit der Auflage, den Namen del Balzo ihren Namen hinzuzufügen; die Orsini del Balzo spielten als jüngere Linie des Hauses Orsini eine Rolle in der italienischen Geschichte.

Mit Alix, Baronin des Baux, Gräfin von Avellino (um 1365–1426) starb die Hauptlinie der Familie aus. Die kinderlose Witwe Konrads III. von Freiburg-Neuenburg verfügte testamentarisch, dass ihre Besitzungen Baux, Montpaon, Castillon, Mouriès, Éguilles und Séderon in der Provence sowie ihre Grafschaft Avellino in Kampanien an ihren entfernten Vetter Francesco-Guglielmo del Balzo-Andria fallen solle. Dieser konnte jedoch nur die Nachfolge in Avellino antreten, da die Gräfin der Provence, Jolanthe von Aragón-Barcelona, die provenzalischen Besitzungen erobern und einziehen ließ.

1642 verlieh König Ludwig XIII. von Frankreich die Herrschaft Les Baux den Fürsten von Monaco aus dem Hause Grimaldi. Seither wird der Titel Marquis des Baux traditionell vom jeweiligen Erbprinzen von Monaco getragen, derzeit von Jacques von Monaco. 
von Baux, Guillaume-Hugues (I29697)
 
41625 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Louise_de_La_Béraudière_du_Rouhet (Sep 2023)

Louise de La Béraudière du Rouhet war Ehrendame der französischen Königin Katharina von Medici und später von deren Tochter Margarete von Valois. Katharina verwendete die Schönheiten am Hofe je nach den Interessen ihrer Politik, so wurde Louise die Mätresse des Titularkönig von Navarra, Antoine de Bourbon, duc de Vendôme. Durch die Beziehung entfremdete er sich mehr und mehr seiner Ehefrau, Königin Jeanne d’Albret de Navarra. Louise einen gemeinsamen Sohn: Charles de Bourbon (1554–1610), Marschall de Saint-André und spätere Erzbischof von Rouen. Nach dem Tod ihres Geliebten heiratete Louise de La Béraudière du Rouhet 1562 in Paris Louis de Madaillan d’Estissac (1502–1565), Gouverneur in La Rochelle und Generalleutnant in Poitou. Sie verlassen den französischen Hof und lebten in Poitou. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor: Claude (1564–1600) ⚭ 1587 François IV. de La Rochefoucauld.

Louise empfing auf Château de Coulonges-les-Royaux mehrere wichtige Persönlichkeiten, wie Königinmutter Katharina von Medici, deren Tochter Margarete von Valois, Michel de Montaigne und François Rabelais. 1580 ging sie eine erneute Liebschaft mit Robert de Combaud, seigneur d'Arcis-sur-Aube ein – aus der Verbindung gingen zwei Mädchen hervor: Claude und Louise. 1586 erlag Robert an den Wunden, die er sich durch ein Duell zu zog. Kurz darauf starb Louise de La Béraudière du Rouhet. 
de La Béraudière du Rouhet, Louise (I13245)
 
41626 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_de_Valois,_duc_d’Orléans (Okt 2017)

Ludwig von Valois, Herzog von Orléans, Graf von Angoulême (* 13. März 1372; † 23. November 1407), war ein Sohn des französischen Königs Karl V. und der Johanna von Bourbon sowie jüngerer Bruder des französischen Königs Karl VI.

Ludwig hatte in seinen jungen Jahren ein enges Verhältnis zu seinem gut drei Jahre älteren, schon mit zwölf auf den Thron gelangten Bruder, dem König. Er war intelligent und relativ gebildet und gefiel sich in der Rolle eines Mäzens, als der er z. B. den Dichter Eustache Deschamps protegierte. Vor allem aber war er ehrgeizig und liebte die Prachtentfaltung.

Da sein Bruder Karl VI. ab 1392 an schubweisen Zuständen geistiger Verwirrung litt, benötigte er einen Regenten und/oder einen Regentschaftsrat. Das erstere Amt fiel der jungen Königin Isabeau zu, doch war sie zunächst unerfahren, so dass die Macht vor allem vom Regentschaftsrat ausgeübt wurde, den die Onkel des Königs bildeten, nämlich die Herzöge Ludwig von Anjou, Johann von Berry und vor allem der energische und mächtige Philipp der Kühne von Burgund (vgl. Regierung der Herzöge). AlAllerdings wuchs Ludwig nach und nach zu einem Konkurrenten Philipps heran. Nachdem dieser 1404 verstorben war, brach ein offener Machtkampf aus zwischen dessen Sohn und Nachfolger Johann Ohnefurcht und Ludwig. Dieser stand hierbei im Bündnis mit der Königin, seiner Schwägerin (und möglicherweise zeitweiligen Geliebten).

Ermordung
Ende November 1407 ließ Johann Ohnefurcht seinen Cousin und Rivalen Ludwig durch Meuchelmörder auf offener Straße niederstechen und festigte so seine Machtposition am Hof. Dies erlaubte es ihm, sich der Bestrafung zu entziehen, die Ludwigs Gattin Valentina vergeblich durchzusetzen versuchte, bevor sie Ende 1408 erschöpft einer Krankheit erlag.
Zu seiner Rechtfertigung hatte Johann im selben Jahr den Rechtsgelehrten Jean Petit beauftragt, in einer längeren Schrift den Mord als Tyrannenmord hinzustellen, mit Argumenten, die angesichts von Ludwigs Prunk- und Verschwendungssucht sowie seiner lockeren Sitten nicht alle aus der Luft gegriffen waren.
Der Mord an Ludwig löste einige Jahre später den Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons aus. Johann Ohnefurcht selbst wurde in dessen Verlauf ebenfalls ermordet, als er sich (1419) auf der Seine-Brücke von Montereau mit dem Dauphin, dem späteren König Karl VII., zu einem vermeintlichen Versöhnungsgespräch traf. 
von Valois (Kapetinger), Herzog Ludwig (Louis) (I8760)
 
41627 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lucrezia_Borgia (Sep 2023)

Die von Zeitgenossen als hübsch und lebenslustig beschriebene Lucrezia wurde nach dem Aufstieg ihrer berüchtigten Familie Nutznießerin, vor allem aber Instrument der Politik ihres Vaters.

Alexander VI., der sie über alles liebte, übergab ihr mehrfach während seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte im Vatikan. Er verheiratete sie dreimal in politisch motivierte Ehen, um die Macht der Borgia zu festigen. Lucrezias erste Ehe mit Giovanni Sforza wurde aufgelöst, als sie für die Borgia ihren Nutzen verlor, ihr zweiter Ehemann, Alfonso von Aragon (1481–1500), Herzog von Bisceglie, wurde vermutlich auf Befehl ihres Bruders Cesare ermordet. In dritter Ehe heiratete sie schließlich Alfonso d’Este, Herzog von Ferrara, mit dem sie bis zu ihrem Tod verheiratet blieb und mehrere Kinder hatte.

Den Tod ihres Vaters und den Fall ihres Bruders Cesare und der Familie Borgia in Italien überstand Lucrezia unbeschadet, sie starb, hoch geehrt, als Herzogin von Ferrara.

Die Familie Borgia verkörpert noch heute wie keine andere die Machtgier und moralische Korruption des Papsttums der Renaissance, und Lucrezia Borgia behielt über Jahrhunderte hinweg den Ruf einer verruchten Giftmischerin, Ehebrecherin und Blutschänderin mit ihrem Vater sowie ihrem Bruder Cesare. Diese Vorwürfe hatten ihren Ursprung in den Gerüchten und Verleumdungen ihrer eigenen Zeit und wurden später von berühmten Autoren wie Victor Hugo und Alexandre Dumas in deren Werken aufgegriffen und verstärkt. Erst die moderne Geschichtsforschung betrachtet Lucrezia Borgia in einem anderen Licht und verwirft diese Anklagen.

Herkunft
Lucrezia Borgia wurde am 18. April 1480 als drittes von vier Kindern des spanischen Kardinals und Vizekanzlers der Kirche, Rodrigo Borgia, später Papst Alexander VI., und seiner langjährigen italienischen Geliebten Vanozza de’ Cattanei geboren.[2] Sie kam vermutlich in Subiaco, einer Festung ihres Vaters außerhalb von Rom, zur Welt, weil ihr Vater aus Rücksicht auf seine Kirchenkarriere die Existenz seiner illegitimen Familie zunächst geheim halten wollte. Uneheliche Kinder waren unter Klerikern jener Zeit zwar weit verbreitet, wurden jedoch meist als Neffen und Nichten ausgegeben. Rodrigo Borgia löste deshalb nach seiner Wahl zum Papst einen Skandal aus, als er sich offen zu seinen Kindern bekannte, die damit europaweit bekannt wurden. Besonders Lucrezia und ihr Bruder Cesare erlangten einen bis heute anhaltenden berühmt-berüchtigten Ruf.

Leben
Frühe Jahre
Lucrezia Borgia verbrachte ihre frühe Kindheit vermutlich im Haus ihrer Mutter an der Piazza Pizzo di Merlo und wurde zumindest teilweise von Nonnen im dominikanischen Frauenkloster San Sisto unterrichtet. Sie erhielt die typische Ausbildung einer hochstehenden Dame ihrer Zeit, zu der humanistische Literatur, Redegewandtheit und Tanzen gehörten. Neben Italienisch und dem innerhalb der Borgia-Familie gesprochenen Katalanischen beherrschte sie Französisch und Latein (sie verfasste u. a. Gedichte in diesen Sprachen) und verstand Griechisch.[3] Zu ihrer Bibliothek gehörten bei ihrem Tod Werke von Francesco Petrarca bis Dante Alighieri. Sie liebte zudem zeitlebens Musik und Poesie und betätigte sich später als Mäzenin für Künstler und Dichter.[4]

Noch vor ihrem zwölften Lebensjahr gab ihr Vater sie in die Obhut seiner mit Ludovico Orsini verheirateten Verwandten Adriana de Mila, einer Tochter von Rodrigo Borgias Cousin Pedro de Milà, die Lucrezia als Erwachsene in einem Brief als „meine Mutter“ bezeichnete.[5] Die Beziehung zu ihrer Mutter Vanozza blieb von da an distanziert, ihrem Vater dagegen stand sie sehr nahe. Rodrigo Borgia, der neben ihr und ihren Brüdern bereits drei Kinder hatte und später noch mehr zeugen sollte, liebte vor allem Lucrezia laut den Chronisten „außerordentlich“.[6] Von ihren Geschwistern stand sie ihrem Bruder Cesare am nächsten; später wurden ihr sowohl mit ihm als auch mit ihrem Vater Inzest vorgeworfen.

Verlobungen mit Don Cherubin Juan de Centelles und Don Gasparo da Procida e Anversa
Wie von allen adeligen Mädchen ihrer Zeit wurde von Lucrezia erwartet, dass sie früh eine für ihre Familie politisch vorteilhafte Ehe einging. Als Lucrezia elf Jahre alt war, verlobte sie ihr Vater mit Don Querubi de Centelles (Don Cherubin Juan de Centelles), Herr von Val d’Ayora im Königreich Valencia. Er war Sohn des Grafen von Oliva und Angehöriger eines alten spanischen Adelsgeschlechtes. Die in katalanischer Sprache aufgesetzten Verträge wurden am 26. Februar 1491 durch den Notar Beneimbene besiegelt und am 16. Juni 1491 Lucrezia eröffnet. Im Kontrakt wurde für Lucrezia eine Mitgift in Höhe von 300.000 Timbres oder Sous valencianischer Münze vereinbart.[7]

Diese Geldsumme sollte in Form von Bargeld, Juwelen und anderer Aussteuer ausgezahlt werden. Elftausend Timbres sollten aus der Hinterlassenschaft ihres älteren Halbbruders Pedro Luis Borgia stammen; achttausend Timbres sollten ein Geschenk ihrer älteren Brüder Cesare und Juan sein, das wahrscheinlich ebenfalls Teil des Erbes des ersten Herzogs von Gandia war. Lucrezias Prokurator während der Verhandlung des Ehekontrakts war der Römer Antonio Porcaro. Es wurde vereinbart, dass Lucrezia innerhalb eines Jahres nach Abschluss des Ehevertrags auf Kosten des Kardinals nach Valencia gebracht und die kirchliche Hochzeit innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Ankunft in Spanien vollzogen werden sollte.[8]

Diese Verlobung wurde bald aufgehoben und die mittlerweile zwölfjährige Lucrezia nach der Bestätigung des Ehevertrags im April 1492 rechtskräftig mit Don Gasparo da Procida e Anversa, dem Sohn des Ritters Graf Gian Francesco von Aversa und dessen Ehefrau Donna Leonora von Procida und Castelleta, verlobt. Im Protokollbuch des Notars Beneimbene vom 9. November 1492 wurde schriftlich festgehalten, dass das Eheverlöbnis zwischen Lucrezia und Gasparo am 30. April 1491 durch Prokuration vollzogen worden sei und sich der Kardinal Rodrigo Borgia verpflichtet habe, seine Tochter kostenfrei in die Stadt Valencia zu senden. Als Prokuratoren für diesen Rechtsakt werden in diesem Dokument Jofré Borgia, Baron von Villa Longa, der Domherr Jacopo Serra von Valencia und der valencianische Generalvikar Mateo Cucia genannt. Lucrezia war somit eine Zeit lang mit zwei Männern verlobt.[9][10] Während der Papstwahl, die nach dem Tod von Papst Innozenz VIII. am 25. Juli 1492 stattfand, befand sich Lucrezia mit ihrem Bruder Jofré in Rom im Haus von Adriana de Mila. Nachdem ihr Vater am 11. August zum Papst gewählt worden war, ließ er Lucrezia, Adriana de Mila und deren junge Schwiegertochter, seine neue Geliebte Giulia Farnese, im Palazzo Santa Maria in Portico nahe am Vatikan unterbringen. Lucrezia rückte damit ins Licht der Öffentlichkeit und vor allem ins Augenmerk der größtenteils feindlich gesinnten Borgia-Chronisten und der Abgesandten der diversen italienischen und europäischen Fürstentümer am päpstlichen Hof.[6] Der Gesandte Niccolò Cagnolo aus Parma beschrieb Lucrezias Erscheinungsbild:

„Sie ist von mittlerer Größe und anmutiger Gestalt, ihr Gesicht ist eher lang, die Nase schön geschnitten, das Haar golden, die Augen haben keine besondere Farbe, ihr Mund ist ziemlich groß, die Zähne sind strahlend weiß, ihr Hals ist schlank und schön, ihr Busen bewundernswürdig geformt. Immer ist sie fröhlich und lächelt.“[11]
Ehe mit Giovanni Sforza
Nach seiner Wahl zum Papst hob Lucrezias Vater auch diese Verbindung auf, um sie noch günstiger zu vermählen. Ascanio Sforza hatte die Wahl Rodrigo Borgia zum Papst maßgeblich unterstützt und bekam dafür die Stadt Nepi, das Amt des Vizekanzlers und den Palast Borgia, der heute noch den Namen Sforza-Cesarini trägt.[12] Als der nun einflussreichste Kardinal und Vertraute Alexanders VI. betrieb er nämlich die Vermählung Lucrezias mit einem Mitglied seines Hauses, Giovanni Sforza, Graf von Cotignola und kirchlicher Vikar von Pesaro. Er war der uneheliche Sohn des Costanzo I. Sforza und Fiora Boni, der Geliebten seines Vaters, und nur durch die Gnade von Papst Sixtus IV. und Papst Innozenz VIII. Nachfolger seines Vaters. Seit dem Tod seiner ersten Gemahlin Maddalena Gonzaga, einer Tochter von Federico I. Gonzaga, Markgraf von Mantua, und seiner Ehefrau Margarete von Bayern, am 8. Januar 1490 war er Witwer.[13] Am 31. Oktober 1492 kam er nach Aufenthalten in Pesaro und Nepi heimlich in Rom an und bewohnte dort die Wohnung des Kardinals von San Clemente. Der junge Graf Gasparo war aber bereits mit seinem Vater nach Rom gekommen und forderte die Einlösung des Vertrags. Am 5. November 1492 schrieb der Gesandte Ferraras seinem Herrn über den Streit der zwei Bewerber um die Hand Lucrezias:

„Hier ist ein groß Gerede von dieser Vermählung Pesaros; der erste Bräutigam ist noch da und er macht viel Bravaden als ein Catalan, beteuernd, dass er vor allen Fürsten und Potentaten der Christenheit Klage erheben werde; doch wollend oder nicht, so wird er sich in Geduld ergeben müssen.“[14]
Am 9. November 1492 lieferte derselbe Gesandte Ferraras weitere Details über den öffentlichen Skandal, der in Rom Gesprächsthema war:

„Der Himmel gebe, dass diese Heirat Pesaros nicht Unheil anrichte. Es scheint, dass der König (von Neapel) darüber missvergnügt ist, nach dem zu schließen, was Giacomo, der Neffe Pontanos vorgestern dem Papst gesagt hat. Die Angelegenheit schwebt noch; beiden Teilen gibt man gute Worte, nämlich dem ersten und dem zweiten Verlobten. Beide sind hier. Jedoch glaubt man, dass Pesaro das Feld behaupten wird, zumal da der Kardinal Ascanio seine Sache führt, und dieser ist in Worten wie in Taten mächtig.“[14]
Bereits am 8. November 1492 wurde der Ehekontrakt zwischen Lucrezia und Don Gasparo gerichtlich aufgelöst. Don Gasparo und sein Vater hofften noch auf eine Eheschließung unter besseren Konditionen und der junge Graf verpflichtete sich deshalb, vor Jahresfrist keine weitere Ehe einzugehen.[14] Am 9. Dezember 1492 schrieb der mantuanische Agent Fioravante Brognolo an den Marchese Gonzaga:

„Die Angelegenheit der erlauchten Herrn Giovanni von Pesaro befindet sich noch in der Schwebe; es scheint mir, dass jener spanische Edelmann, welchem die Nichte Sr. Heiligkeit zugesagt war, nicht von ihr abstehen will; er hat auch einen großen Anhang in Spanien, so dass der Papst dieses Geschäft erst reifen lassen will, ehe er dasselbe zum Abschluss bringt.“[15]

Im Februar 1493 wurde noch von einer geplanten Verbindung von Lucrezia mit dem spanischen Conde de Prada gesprochen. Giovanni Sforza blieb während der Verhandlungen in Pesaro und sandte seinen Prokurator Nicolò de Savano nach Rom, um den Ehekontrakt abzuschließen. Papst Alexander VI. zahlte schließlich laut dem Chronisten Burchard dem Grafen von Aversa eine Abstandssumme von 3.000 Dukaten, um die Familie zu beschwichtigen.[15] Die Auflösung des Ehekontrakts scheint das Verhältnis zwischen den Borgia und der Familie Centelles nicht weiter belastet zu haben, da im späteren Gefolge des Papsts Angehörige der Familie Centelles wie Gulielmus de Centelles und Raymondo de Centelles als Protonotar und Schatzmeister von Perugia zu finden sind.[16][17][18] Die Vermählung wurde bereits am 2. Februar 1493 im Vatikan durch ein gerichtliches Instrument vollzogen, wobei außer dem Gesandten Mailands auch Juan Lopez, Juan Casanova, Pedro Caranza und Juan Marades Zeugen dieser ehelichen Verbindung waren. Die Braut erhielt eine Mitgift von einunddreißigtausend Dukaten und es wurde vereinbart, dass sie bis zum Ende des Jahres mit ihrem Ehemann nach Pesaro reisen sollte.[15] Am 23. April 1493 wurde der Ehevertrag unterzeichnet, der die Eheschließung zwischen Lucrezia und Giovanni Sforza regelte. Giovanni Sforza zog am 9. Juni 1493 durch die Porta del Popolo in Rom ein, wo er von Lucrezia in einem Kleid aus himmelblauem Brokat und Giulia Farnese im Palazzo bei Santa Maria di Portico erwartet wurde.[19] Am 12. Juni 1493 heiratete schließlich Lucrezia Giovanni Sforza, Graf von Pesaro und Cousin Ludovico Sforzas, des Herrschers von Mailand, und wurde damit Gräfin von Pesaro.[13][19][20] Das Fürstentum umfasste damals die Stadt Pesaro und eine Reihe von kleineren Gemeinden, die man Kastelle oder Villen nannte. Diese kleineren Gemeinden waren S. Angelo in Lizzola, Candelara, Montebaroccio, Tomba di Pesaro, Montelabbate, Gradara, Monte S. Maria, Novilara, Fiorenzuo, Castel di Mezzo, Ginestreto, Gabicce, Monteciccardo, Monte Gaudio und Fossombrone. Pesaro war Teil des Kirchenstaats und die Sforzas trugen den Titel Vikare zu Erblehen gegen die Bezahlung von 750 Goldgulden Jahreszins.[21] Ihr Vater war durch diese eheliche Verbindung eine politische Allianz mit den Sforzas eingegangen.[22] Das Paar lebte zunächst getrennt, da wegen der Jugend der Braut der Vollzug der Ehe verschoben worden war.[19] Während Lucrezia nun in dem Palazzo Santa Maria in Portico residierte und Hof hielt, blieb Giovanni Sforza in Pesaro. Da Giovanni Sforza sich durch die Hochzeitsfeierlichkeiten finanziell übernommen hatte, wandte er sich an seinen Schwiegervater im Vatikan und bat um einen Teil der Mitgift, deren Auszahlung ihm jedoch verweigert wurde. Nach dem Ausbruch einer Epidemie in Rom im Frühsommer 1494 reisten Giovanni Sforza, Lucrezia, ihre Mutter Vannozza, Giulia Farnese und Adriana di Mila nach Pesaro, wo sie am 9. Juni 1494 einzogen und sich im Palast der Sforza einquartierten. Im Sommer 1494 bezog Lucrezia die Villa Imperiale auf dem Monte Accio.[23][24]

Im Jahr 1494 unternahm der französische König Karl VIII. einen Feldzug nach Italien, um seinen Anspruch der Anjou auf das Königreich Neapel durchzusetzen. Zu diesem Zweck verbündete er sich mit Ludovico Sforza, dem Herzog von Mailand. So drangen die Franzosen unter der Führung Karls VIII. mit einem gut ausgerüsteten Heer mit vielen deutschen und Schweizer Söldnern nach Italien vor. Am 31. März 1495 verbündeten sich die anderen italienischen Staaten unter der Führung Venedigs gegen Frankreich und Mailand. Sie gaben vor, gegen die Türken vorgehen zu wollen, ihr Hauptziel war jedoch die Vernichtung der mailändischen und französischen Streitkräfte. Giovanni Sforza befand sich deshalb im Jahr 1495 politisch in einer sehr komplizierten Situation aufgrund des ehelichen Bündnisses mit den Borgia auf der einen Seite und der verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Sforzas auf der anderen Seite. Als Kondottiere im Dienst des Papstes schloss er sich dem neapolitanischen Heer an, das gegen die Franzosen kämpfen sollte, und gleichzeitig agierte er als Spitzel für Ludovico il Moro in Mailand, der sich mit den Franzosen verbündet hatte.[26] Nach einem Jahr Aufenthalt in Pesaro kehrte Lucrezia über Perugia, wo sie ihren Vater traf, nach Rom zurück. Während Lucrezia wieder in ihrem Palast wohnte, war ihr Gemahl in der Gegend von Neapel mit Truppen unterwegs.[23] Am 20. Mai 1496 kamen Jofré Borgia und seine Ehefrau Sancia nach Rom. Sancia und Lucrezia freundeten sich bald an und verursachten auch einen öffentlichen Skandal, als sie nicht protokollgemäß während des Hauptgottesdienstes in St. Peter im nur für Prälaten und Kanoniker vorgesehenen Chorgestühl im Chorraum Platz nahmen.[23] Da die Borgia und die Sforza weiterhin unterschiedliche Stellungen bezüglich des Eroberungszugs Karls in Neapel bezogen und die Doppelrolle Giovanni Sforzas in diesem Krieg spätestens im Frühjahr 1497 entdeckt worden war, kam es deswegen im März 1497 zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Juan Borgia und seinem Schwager. Giovanni Sforza verließ am Karfreitag in aller Heimlichkeit Rom. So soll er am Morgen des Karfreitags, im März 1497, die Kammer seiner Gattin betreten und ihr erzählt haben, dass er anlässlich des hohen Kirchtags entweder in einer Kirche in Trastevere oder in einer Kirche auf dem Janiculum zur Beichte gehen wolle. Anschließend habe er noch vor, die traditionelle Wallfahrt zu den „Sieben Kirchen“ in Rom zu unternehmen, die wie üblich den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde. Unmittelbar nach der Verabschiedung von seiner Frau ritt er mit seinem arabischen Pferd so schnell nach Pesaro, dass das Pferd nach seiner Ankunft am Abend tot zusammenbrach.[27]

Nach der Darstellung einer Chronik von Pesaro soll Lucrezia einen Diener ihres Ehemanns in ihren Räumen versteckt haben, als Cesare sie aufsuchte, um mit ihr über die Ermordung des Grafen zu sprechen.[28] Giovanni hatte jedenfalls vor seiner Flucht zwei Nachrichten hinterlassen, eine an Lucrezia, mit der Bitte ihm nach Pesaro zu folgen, und eine an den mailändischen Botschafter, in der er seinen mailändischen Verwandten erklärte, dass er aus „Unzufriedenheit mit dem Papst“ geflohen sei. Papst Alexander VI. wünschte sofort eine Auflösung der Ehe Lucrezias mit Giovanni Sforza. Lucrezia suchte Anfang Juli 1497 im dominikanischen Konvent von San Sisto Zuflucht und Ruhe. Die Zeit, die die langwährenden Verhandlungen um die Annullierung der Ehe in Anspruch nahm, verbrachte Lucrezia in diesem Kloster.[29] Mit größter Wahrscheinlichkeit hat die Flucht nach Pesaro Giovanni Sforza das Leben gerettet und die Borgia gezwungen, die Ehe auf juristischem Weg aufzulösen. Kirchenrechtlich war die Feststellung einer Ehenichtigkeit nur möglich, in dem man die Ehe als nicht rechtsgültig zustande gekommen oder aber für nicht vollzogen erklärte. Obwohl die Borgia dem Ehemann die Wahl des Auflösungsgrundes überließen, gab Giovanni Sforza seine Einwilligung zur Auflösung der Ehe zunächst nicht. Alexander bildete nun eine Kommission, die prüfen sollte, ob die Ehe wegen Nichtvollzugs aufgelöst werden könnte. Die vom Papst eingesetzte Kommission kam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Ehe wegen Impotenz des Ehemanns nicht vollzogen worden sei. So erklärte Alexander die Ehe für ungültig. Der am 20. Dezember 1497 wegen angeblicher Impotenz von ihr geschiedene Gatte Giovanni Sforza behauptete damals, dass seine Ehe nur aufgelöst worden sei, damit ihr Vater und ihr Bruder Cesare Borgia ungestört Blutschande mit Lucrezia treiben könnten.[30] Giovanni Sforza schuf damit die Grundlage für jene Verdächtigungen, die bis heute Lucrezia und ihrer Familie anhaften.[31] Angeblich soll der zu dieser Zeit geborene Giovanni Borgia, genannt infans romanus, der in zwei Bullen einmal als Sohn Alexanders und einmal als Sohn Cesares genannt wird, dieser Verbindung entsprungen sein. Nach einer anderen Theorie soll das Kind aus einer Affäre Lucrezias mit Perotto (auch Pedro Caldés), dem Boten ihres Vaters, stammen. Der junge Spanier diente als Vermittler zwischen dem Papst und seiner Tochter während ihres Aufenthalts im Kloster San Sisto. Am 14. Februar 1498 wurden die toten Körper des Dieners Pedro Calderon und der Magd Penthesilea im Tiber gefunden. Am 18. März 1498 berichtete der Gesandte Ferraras, dass Lucrezia im Kloster San Sisto von einem Kind entbunden worden sei. Obwohl dies von den Borgias abgestritten wurde, konnte bis heute nicht widerlegt werden, dass es sich bei diesem Kind möglicherweise doch um Giovanni Borgia handelte.[32][33]

Ehe mit Alfonso Bisceglie
Ihr zweiter Ehemann, Don Alfonso von Aragon, Herzog von Bisceglie und Prinz von Salerno, war ein unehelicher Sohn von König Alfons II. von Neapel aus seiner Beziehung mit Trusia Gazullo (oder Truzia Gazella).[34] Er war somit ein Neffe des Königs Federigo von Neapel aus dem Haus Trastámara. Diese Ehe sollte die Verbindung der Borgias zu Neapel und Spanien festigen, nachdem Lucrezias Bruder Jofré bereits vier Jahre zuvor 1494 Alfonsos Schwester Sancha von Aragon geheiratet hatte. Am 20. Juni 1498 wurde der Ehevertrag in Abwesenheit beider Brautleute im Vatikan unterschrieben. Nach der eigentlichen Hochzeitsfeier am 21. Juli 1498 blieben die Eheleute in Rom und wohnten im Palazzo von Lucrezia.[30] Alexander VI. ernannte seine Tochter zur Herrscherin von Spoleto und Foligno und teilte dies am 8. August 1499[35] den Städten mit. Später ernannte er sie auch zur Herrscherin von Nepi, jedoch kehrte Lucrezia kurz darauf mit ihrem Ehemann nach Rom zurück und gebar am 1. November 1499 um sechs Uhr früh ihren Sohn Rodrigo, den späteren Herzog von Bisceglie. Am 11. November 1499, dem Martinsfest, wurde der Säugling in der Kapelle von Sixtus in St. Peter durch Kardinal Carafa feierlich getauft. Alle in Rom anwesenden Kardinäle nahmen daran teil.[36] Da sich der Papst und Cesare Borgia jedoch inzwischen mit den Franzosen gegen Spanien und Neapel verbündet hatten, kam es zu schweren Konflikten mit dem Schwiegersohn und Schwager. Alfonso wurde am 15. Juli 1500 um elf Uhr nachts auf dem Weg vom Vatikan zum Palazzo Santa Maria in Portico, wo er und Lucrezia wohnten, auf dem Petersplatz überfallen und am Kopf, am rechten Arm und am Schenkel durch Dolchstiche schwer verwundet. Die schwer bewaffneten Angreifer hatten auf dem Petersplatz als Pilger verkleidet auf ihr Opfer gewartet. Alfonso, der als Prinz aus dem Haus Aragon eine hervorragende Waffenausbildung genossen hatte, konnte sich trotz der Übermacht der Männer verwundet in den Vatikan retten. Den Banditen gelang die Flucht, und so konnten die Drahtzieher hinter diesem Attentat nie ermittelt werden. Alexander VI. ließ den schwer verletzten Schwiegersohn sofort in einem Raum unmittelbar über den päpstlichen Gemächern unterbringen und von seinen eigenen Ärzten behandeln. Alfonso wies jedoch jede ärztliche Hilfe aus Furcht vor Gift von sich und ließ dem König von Neapel durch einen Eilboten ausrichten, dass er sich in höchster Gefahr befinden würde, worauf dieser unverzüglich seinen Leibarzt nach Rom schickte.[37] Ebenfalls auf Anordnung Alexanders wurden die Räume sogar von der päpstlichen Garde bewacht. Lucrezia und ihre Schwägerin Sancia pflegten Alfonso, bis er am 18. August 1500 von Michelotto im Auftrag Cesares oder des Papsts selbst ermordet wurde.[38][39] Über den Tathergang gibt es verschiedene Versionen. Die wahrscheinlichste Schilderung ist, dass eine Truppe bewaffneter Männer unter der Führung von Cesares Hauptmann Michelotto Corella in die päpstlichen Gemächer eindrang und die Ärzte verhaftete. Als sich ihnen Lucrezia und Sancia entgegenstellen, soll Michelotto erklärt haben, er führe nur einen Befehl aus, aber wenn der Papst anderes anordne, sei er selbstverständlich bereit, diesem zu gehorchen. Lucrezia und Sancia folgten dem Rat von Michelotto und verließen daraufhin den Raum, um ihren Vater aufzusuchen und den Haftbefehl aufzuheben. Was Alexander angeordnet hat, ist unbekannt und für das Schicksal des Herzogs von Bisceglie ohne Bedeutung. Michelotto dachte nicht daran, die Rückkehr der beiden Frauen abzuwarten, und so fanden Lucrezia und Sancia nach ihrer Rückkehr Alfonso erdrosselt vor.[36][40] Ein gewisser Brandolin beschrieb die erschütternde Szene, die von anderen Augenzeugen bestätigt werden konnte:

„Auf Anraten der Ärzte wurden die Wunden schon verbunden, der Kranke (Alfonso) hatte kein Fieber mehr oder doch nur sehr wenig und scherzte im Schlafzimmer mit seiner Frau und seiner Schwester, als plötzlich ... Michelotto (Miguel da Corella), der unheimliche Diener Cesare Valentinos (Lucrezias Bruder), ins Zimmer eindrang. Er packte mit Gewalt Alfonsos Onkel und den königlichen Gesandten (Neapels), und nachdem er ihnen die Hände hinter dem Rücken verbunden hatte, übergab er sie zwei Bewaffneten, die hinter der Tür standen, damit diese sie in den Kerker führten. Lucrezia, Alfonsos Gattin, und Sancia, seine Schwester, schrien, von der Plötzlichkeit und Gewaltsamkeit des Vorgefallenen überrascht, Michelotto an und fragten, wie er es wagen könne, eine solche Missetat vor ihren Augen und in Gegenwart Alfonsos zu verüben. Er entschuldigte sich, so beredt er konnte, und erklärte, er gehorche nur dem Willen anderer, er müsse nach den Befehlen anderer leben, aber wenn sie wollten, könnten sie zum Papst gehen, und es wäre ein leichtes, die Freilassung der Verhafteten zu erwirken. Von Zorn und Mitleid überwältigt ... gingen die beiden Frauen zum Papst und bestanden darauf, dass er ihnen die Gefangenen herausgebe. Unterdessen erdrosselte Michelotto, der schurkischste aller Verbrecher und verbrecherischste aller Schurken, Alfonso, der ihn wegen seiner Missetat entrüstet getadelt hatte. Als die Frauen vom Papst zurückkehrten, fanden sie bewaffnete Männer vor der Zimmertür, die ihnen den Eintritt verwehrten und meldeten, dass Alfonso tot sei. Michelotto, der Urheber des Verbrechens, erfand die weder wahre noch auch nur halbwahre Geschichte, dass Alfonso, außer Fassung gebracht durch die Größe der Gefahr, in der er schwebte, da er gesehen, wie man Männer, die ihm durch Verwandtschaft und Wohlwollen verbunden waren, von seiner Seite gerissen hatte, ohnmächtig zu Boden gestürzt sei und dass aus der Wunde in seinem Kopf viel Blut geflossen und er so gestorben sei. Die Frauen, entsetzt über diese grausame Tat, von Angst bedrückt und außer sich vor Kummer, erfüllten den Palast mit ihrem Schreien, Jammern und Klagen, und die eine rief nach ihrem Gatten, die andere nach ihrem Bruder, und ihre Tränen hatten kein Ende …“[41]
Johannes Burchard bestätigte Brandolins Schilderung und verwendete folgenden bedeutungsschweren Satz: Da Alfonso „sich weigerte, seinen Wunden zu erliegen, wurde er um vier Uhr nachmittags erdrosselt.“[42] Sechs Stunden nach der Ermordung Alfonsos wurde dessen Leichnam in aller Stille in die Peterskirche gebracht und in der Kapelle Santa Maria delle Febbri in St. Peter beigesetzt.[43] Sein Mörder war angeblich Cesare Borgia, obwohl vermutlich in diesem Fall der Papst selbst den Tötungsauftrag gegeben hatte. Denn Alfonso hatte am Tag seiner Ermordung von dem Fenster seines Krankenzimmers aus auf Cesare, der im vatikanischen Garten spazierenging, mit einer Armbrust geschossen. Lucrezia zog sich daraufhin auf ihr Schloss in Nepi zurück, kam aber wenig später wieder nach Rom.[44]

Ehe mit Alfonso I. d’Este
Im Jahr 1501 bereitete Alexander VI. eine erneute Heirat vor. Er lehnte zunächst das Heiratsangebot von Francesco Orsini, Herzog von Gravina, den die Orsini angeboten hatten, ab. Es war diesmal eine Ehe mit Alfonso I. d’Este von Ferrara vorgesehen.[45] Er war der älteste Sohn des Herzogs Ercole I. d’Este von Ferrara, Modena und Reggio aus dessen Ehe mit Eleonora von Aragón, der Tochter von König Ferdinand I. von Neapel und seiner Ehefrau, Isabella di Chiaramonte.[34] Lucrezia und Alfonso waren sich wahrscheinlich bereits im November 1492 das erste Mal begegnet, als Ercole seinen Sohn im Zuge der Feierlichkeiten zur Papstwahl Alexanders nach Rom sandte und er einige Wochen im Vatikan wohnte. Zu diesem Zeitpunkt war Alfonso aber noch mit Anna Maria Sforza ehelich verbunden, die er am 12. Januar 1491 oder nach anderen Quellen am 12. Februar 1491 im Alter von fünfzehn Jahren geheiratet hatte. Sie war die Tochter Galeazzo Maria Sforzas und die jüngere Schwester von Bianca Maria Sforza. Sie war am 30. November 1497 an den Folgen einer Totgeburt verstorben und Alfonso war nun Witwer.[34][46]

Zunächst zeigte sich Alfonso I. wie auch sein Vater Ercole I. sehr abgeneigt. Sie hielten es für unter ihrem hohen Stand, mit den Borgias eheliche Verbindungen einzugehen. Lucrezia war zudem eine unehelich geborene Papsttochter. Alexander konnte die d’Estes jedoch angesichts der Bedrohung durch Cesare Borgia in der Romagna erpressen sowie durch eine hohe Mitgift und andere Versprechungen (günstige päpstliche Belehnungen, finanzielle Vergünstigungen in Form des Erlasses der Tributzahlungen, Kardinalat für die d’Este usw.) überzeugen. Nach monatelangen Verhandlungen um den Ehekontrakt und die hohen Forderungen Ercoles bezüglich der Mitgift kam es endlich zu einer Übereinkunft.[47] Ercole hatte eine Mitgift Lucrezias in der Höhe von 200.000 Dukaten und als kirchlicher Vikar von Ferrara die Reduzierung der kirchlichen Abgaben von 4.000 auf 100 Dukaten pro Jahr gefordert. Ferner wollte er, dass sein dritter Sohn Ippolito mit dem Bistum Ferrara belehnt wird. Außerdem verlangte er die Aushändigung zweier kleiner Ortschaften, Pieve und Cento, die bisher zum Bistum von Bologna gehört hatten. Zudem wollte er sicherstellen, dass die Mitgift Lucrezias zuerst an seine Gesandten ausbezahlt wird, bevor die Braut Ferrara betreten durfte.[48] Lucrezia erhielt von ihrem Vater schließlich eine Mitgift von 100.000 Dukaten in Bargeld und 75.000 Dukaten in Schmuck, Kleidern und Wertgegenständen. Dazu wurden Ferrara seitens der Kirche finanzielle Vorteile gewährt, die ebenfalls ungefähr der Summe von 100.000 Dukaten entsprachen. Am 24. August 1501 wurde der Ehevertrag beurkundet. Die Este zeichneten den am 26. August 1501 im Vatikan entworfenen und vom Papst unterzeichneten Ehekontrakt am 1. September 1501 in ihrem Sommerpalast in Belfiore gegen. Als am 4. September 1501 der von Ercole und Alfonso unterzeichnete Ehekontrakt wieder in Rom eintraf, wurde dies in Rom gefeiert. Man feuerte bis in die Nacht hinein von der Engelsburg unablässig Bombarden ab und am folgenden Tag ritt Lucrezia mit einem Gefolge von 300 Reitern durch Rom. Es wurden in der ganzen Stadt Freudenfeuer entzündet und Alexander berief ein Konsistorium ein, um die Kardinäle und die Botschafter von diesem Ereignis zu unterrichten.[49][50][51] Am 13. Dezember 1501 berichtete der Botschafter des Markgrafen von Mantua:

„Die Mitgift wird im ganzen dreimal 100.000 Dukaten betragen, ohne die Geschenke, welche Madonna an diesem oder jenem Tag erhalten wird: Zuerst 100.000 Dukaten bar und in Ferrara ratenweise; dann Silberzeug für mehr als 3.000 Dukaten, Juwelen, feines Leinen, kostbaren Schmuck für Maultiere und Pferde, im ganzen für andere 100.000. Unter anderem hat sie ein besetztes Kleid, mehr als 15.000 Dukaten an Wert und 200 kostbare Hemden, von denen manches Stück 100 Dukaten Wert besitzt.“[52]
Ein anderer Beobachter wusste zu berichten, dass wegen der Hochzeit Lucrezias in Neapel in einem halben Jahr mehr Gold verkauft und verarbeitet worden sei, als sonst in zwei Jahren.[52] Zudem musste Alexander Ercole die Kastelle Cento und Pieve übertragen und ihn von allen Steuerpflichten gegenüber der Kirche befreien.[53] In der Zwischenzeit vertrat Lucrezia vom 25. September 1501 bis zum 17. Oktober 1501 als Stellvertreterin des Oberhauptes der Christenheit die Angelegenheiten des Papsttums im Vatikan, da ihr Vater mit Cesare eine Inspektionsreise zu den neuerworbenen Besitzungen der Borgias in der Nähe Roms unternehmen wollte. Es handelte sich um Güter, die Alexander der Familie Colonna entzogen hatte. In dieser Zeit besaß Lucrezia die Vollmacht, die gesamte Korrespondenz des Papstes zu öffnen.[54] Burchard berichtet über dieses Ereignis:

„Vor der Abreise aus Rom übergab er seine Räume, den ganzen Palast und die laufenden Geschäfte seiner Tochter Lucrezia, die während seiner Abwesenheit die päpstlichen Gemächer bewohnte. Auch gab er ihr den Auftrag, die an ihn gerichteten Briefe zu öffnen, und sie solle, wenn eine Schwierigkeit vorläge, den Rat des Kardinals Costa und der anderen Kardinäle einholen, die sie zu diesem Zwecke zu sich rufen könne. Aus irgendeinem Anlass schickte Lucrezia nach Costa und setzte ihm den Auftrag des Papstes auseinander. Costa hielt den Fall für belanglos und sagte zu Lucrezia, wenn der Papst beim Konsistorium die Angelegenheit vorbringe, sei da der Vizekanzler oder ein anderer Kardinal für ihn, der das Protokoll führe; es müsse daher auch in gehöriger Weise einer da sein, der die Unterredung notiere. Lucrezia erwiderte: Ich verstehe wohl zu schreiben. Costa fragte darauf: Wo ist euer Federkiel? Lucrezia verstand den Sinn des Scherzes des Kardinals. Sie lächelte und beide beschlossen artig die Unterhaltung. Über diese Dinge war ich nicht befragt worden.“[55]

Am 31. Oktober 1501 gab Cesare im Apostolischen Palast ein festliches Abendessen, an dem auch Lucrezia teilnahm und das unter dem Namen „Kastanienbankett“ oder „Kastanienball“ in die Geschichte eingegangen ist. Bei dieser Orgie hätten fünfzig eingeladene Kurtisanen nach dem Mahl nackt mit Dienern und anderen Männern getanzt, seien auf dem Boden zwischen brennenden Kerzenleuchtern umhergekrochen und hätten ausgestreute Kastanien aufgesammelt. Die Männer, die anschließend mit ihnen am häufigsten den Akt vollzogen hätten, seien prämiert worden.[56] Diese Schilderung des Kastanienbanketts, die heute von ernsthaften Historikern nicht als Tatsachenbericht bewertet wird, stammt von Johannes Burckard, Zeremonienmeister am päpstlichen Hof.[57]

Obwohl Ercole Ende November 1501 ein Protestschreiben Maximilians gegen die Ehe Alfonsos mit Lucrezia erhalten hatte, schickte er am 9. Dezember 1501 die aus mehr als 500 Personen bestehende Eskorte des Bräutigams ohne den Bräutigam von Ferrara nach Rom auf, um die Braut abzuholen. Der glanzvolle Zug traf am 23. Dezember 1501 in Rom ein. Die Borgias hatten derweil in Rom keine Kosten gescheut, um die Familie d'Este durch übertriebenen Prachtaufwand und kostspielige Festivitäten zu beeindrucken. Schon am Stadttor wurde der Zug von 19 Kardinälen und deren Gefolge von insgesamt 4000 Mann empfangen. Man zog gemeinsam von dort in den Vatikan, wo Alexander mit 12 weiteren Kardinälen die Ferraresen empfing.[58] Noch am selben Tag suchte der Gesandte Ferraras im Auftrag seines Herrn Lucrezia auf und machte folgende Charakterisierung der Papsttochter:

„Mein erlauchtester Herr. Heute nach dem Abendessen begab ich mich mit Messer Girardo Sarazeno zur erlauchtesten Donna Lucrezia, um mit derselben im Namen Ew. Exzellenz und Sr. Herrlichkeit Don Alfonso aufzuwarten. Bei dieser Gelegenheit hatten wir ein langes Gespräch über verschiedene Dinge. Sie gab sich hier in Wahrheit als sehr klug und liebenswürdig und von guter Natur zu erkennen, Eurer Exzellenz und dem Erlauchten Don Alfonso höchst ehrerbietig ergeben, so dass man wohl urteilen darf, dass Eure Hoheit und Don Alfonso über sie eine wahre Genugtuung empfinden werden. Sie besitzt außerdem eine vollkommene Grazie in allen Dingen, nebst Bescheidenheit, Lieblichkeit und Sittsamkeit. Nicht minder ist sie eine gläubige Christin und zeigt sich gottesfürchtig. Morgen will sie zur Beichte gehen und dann am Weihnachtsfest kommunizieren. Ihre Schönheit ist schon hinreichend groß; aber die Gefälligkeit ihrer Manieren und die anmutige Weise sich zu geben, lassen sie noch weit größer erscheinen: Kurz und gut, ihre Eigenschaften dünken mir von solcher Art, dass man von ihr nichts Schlimmes zu argwöhnen hat, vielmehr nur die besten Handlungen zu erwarten berechtigt ist. Ich hielt es für passend, durch dieses mein Schreiben der Wahrheit gemäß Eurer Hoheit dadurch Zeugnis abzustatten.“[58]
Dieser Bericht ist ein Beweis für den zweifelhaften Ruf, den Lucrezia zum Zeitpunkt ihrer Verheiratung mit Alfonso genossen haben muss, und so musste der Gesandte Ferraras in Rom daraufhin Ercole d’Este hinsichtlich seiner neuen Schwiegertochter mit jenem Brief beruhigen, da wahrscheinlich auch Lucrezia bei den angeblichen Orgien der Borgias anwesend gewesen war.[59] Am 30. Dezember 1501 fand im Vatikan die Trauung per procurationem statt. Als Stellvertreter des abwesenden Gatten diente Alfonsos Bruder Ferrante, der mit seinen Brüdern Kardinal Ippolito und Sigismund den Brautzug begleitete.[50] Johannes Burchard hat die Trauungszeremonie detailliert geschildert:

„Nach dem Wettrennen am 30. Dezember stellten sich die Trompeter und allerart Musikanten auf der Plattform der Treppen von St. Peter auf und stimmten mit großer Macht alle ihre Instrumente an. Donna Lucrezia trat aus ihrer Wohnung neben der Peterskirche heraus, in einem auf spanische Weise gegürteten Goldbrokatgewand mit einer langen Schleppe, die eine Zofe ihr nachtrug. Rechts von ihr ging Don Ferdinand, links Don Sigismund, die Brüder ihres Gatten. Dann folgten etwa 50 römische Damen in prächtigen Gewändern und hinter diesen je zwei und zwei die Dienerinnen Lucrezias. Sie stiegen hinauf in den ersten Paulinischen Saal über dem Palastportal, wo sich der Papst mit 13 Kardinälen und Cesare Borgia befand. Der Bischof Porcario hielt eine Predigt und der Papst sagte ihm zu wiederholten Malen, er solle schneller machen. Als er endlich fertig war, wurde vor den Papst ein Tisch hingestellt. Don Ferdinand, sowie Donna Lucrezia traten vor den Papst an den Tisch heran und Ferdinand steckte im Namen seines Bruders Lucrezia einen goldenen Ring an.“[60]

Der Schmuck, der Lucrezia übergeben wurde, hatte einen Wert von ungefähr 70.000 Dukaten. Es wurde aber auf ausdrückliche Anordnung Ercoles bei der Übergabe in einer Urkunde festgehalten, dass Lucrezia den Ehering geschenkt erhalte. Der übrige Schmuck wurde aber in der Schenkungsurkunde nicht erwähnt. Ercole wollte damit, wie er offen bekannte, sicherstellen, dass der Schmuck den Este nicht verloren ging, falls die Ehe wegen Untreue Lucrezias aufgelöst werden müsse. Nach der Hochzeit zahlten päpstliche Beamte den Leuten Ercoles das in dem Ehevertrag als Mitgift Lucrezias vereinbarte Bargeld aus, denn vor Auszahlung der Mitgift wollten die Este Lucrezia nicht in Ferrara aufnehmen. Die Übergabe der Mitgift zögerte sich als Folge der Entdeckung von Falschmünzen hinaus und so konnte Lucrezia erst am 6. Januar ihre Reise nach Ferrara antreten.[59] Sie verließ mit ihrem aus 180 Personen zählenden Gefolge, das sich aus den von den Borgia entmachteten Colonna wie Francesco Colonna von Palestrina und seiner Ehefrau, und den Orsini wie Fabio Orsini sowie den Angehörigen der Häuser Farnese, Frangipani, Cesarini, Massimi und Mancini zusammensetzte, Rom. Sie wurde bei ihrem Auszug von sämtlichen Kardinälen und Abgeordneten bis zur Porta del Popolo begleitet. Für den Transport ihrer prächtigen Aussteuer waren mindestens 150 Maultiere und zahlreiche Wagen im Einsatz.[61] Ein venezianischer Beobachter berichtete sogar, dass ihr Zug aus insgesamt 660 Pferden und Maultieren und 753 Personen bestand, unter denen sich auch die Köche, Sattler, Kellermeister, Schneider und der Goldschmied der Papsttochter befanden. Eine Bedingung des Ehevertrags war es, dass sie ihren Sohn aus der Ehe mit Alfonso von Aragon bei ihrer Schwägerin Sancha zurücklassen musste.[62] Lucrezia und ihr Gefolge zogen erst am 2. Februar in Ferrara ein und wurde unter anderem von ihrer Schwägerin Isabella d’Este, der Markgräfin von Mantua, empfangen.[63] Alfonso galt als sachverständiger Kenner alles militärischen Wesens, besonders des Geschützgusses, und in allen ballistischen Fragen. Er vergnügte sich tagsüber bei Mätressen und Prostituierten, verbrachte jedoch die Nacht regelmäßig bei ihr.[64] Nach dem Tod Papst Alexanders VI. am 18. August 1503 riet der französische König Ludwig XII. Ercole I. und Alfonso zur Scheidung. Er schrieb dem Gesandten von Ferrara:

„Ich weiss, dass sie niemals mit dieser Eheschließung einverstanden waren. Diese Madonna Lucrezia ist in Wirklichkeit nicht die Gattin von Don Alfonso.“[65]
Alfonso und die Bevölkerung von Ferrara lehnten allerdings eine Auflösung der Ehe ab, obwohl Ercole I. an seinen Gesandten Giangiorgio Seregni im damals französischen Mailand schrieb:

„Giangiorgio. Um Dich über das aufzuklären, wonach Du von vielen gefragt wirst, ob nämlich der Tod des Papstes Uns Kummer bereitet, so geben Wir Dir zu wissen, dass er Uns in keiner Weise unlieb ist. Vielmehr zur Ehre Gottes unseres Herrn, und zum allgemeinen Besten der Christenheit haben Wir schon früher gewünscht, dass Gottes Güte und Vorsehung für einen guten und musterhaften Hirten sorgen möge und dass von seiner Kirche ein so großer Skandal genommen werde. Was Uns im besonderen betrifft, so können wir nicht anderes wünschen; denn die Rücksicht auf die Ehre Gottes und das allgemeine Wohl wird bei Uns maßgebend sein. Doch außerdem sagen Wir Dir, dass es nie einen Papst gab, von welchem Wir weniger Gunstbezeugungen empfangen haben, als von diesem, auch nach der mit ihm geschlossenen Verwandtschaft. Nur mit Not erhielten Wir dasjenige von ihm, wozu er verpflichtet war. Doch in keiner anderen großen oder kleinen Sache ist er Uns gefällig gewesen. Daran ist, so glauben Wir, zum großen Teil der Herzog der Romagna schuld; denn, weil er mit Uns nicht so verfahren konnte, wie er wohl verfahren sollte, behandelte er Uns wie ein Fremder; nie war er offenherzig zu Uns, nie hat er Uns seine Pläne mitgeteilt, noch teilten Wir ihm die unsrigen mit. Zuletzt, da er sich zu Spanien neigte, während Wir gute Franzosen blieben, hatten Wir weder vom Papst noch von Sr. Herrlichkeit etwas Freundliches zu hoffen. Deshalb hat Uns dieser Todesfall nicht betrübt, weil Wir nichts als Übles von der Größe des vorgenannten Herrn Herzogs zu erwarten hatten. Wir wollen, dass Du dieses Unser vertrauliches Bekenntnis wörtlich dem Herrn Großmeister (Chaumont) mitteilst, welchem Wir Unsere Empfindungen nicht verhehlen wollen; doch zu anderen sprich davon mit Zurückhaltung, und dann schicke diesen Brief zurück an den ehrwürdigen Herrn Gian Luca, unseren Rat, Belriguardo am 24. August 1503.“[66]
1505 wurde Alfonso nach dem Tod seines Vaters am 25. Januar 1505 Herzog von Ferrara, Modena und Reggio. Lucrezia wurde damit Herzogin von Ferrara.[61] Am Hof von Ferrara versammelte sie als Kunstmäzenin die berühmtesten Künstler, Schriftsteller und Gelehrten der Zeit wie Pietro Bembo, Ludovico Ariosto, Mario Equicola, Gian Giorgio Trissino und Ercole Strozzi um sich. Von dem Dichter Strozzi ist das berühmte Rosengedicht erhalten geblieben:

„Rose, der Erde entsprossen, vom Finger gepflückt. Warum erscheinet schöner als sonst Dein farbiger Glanz? Färbt Dich Venus aufs neue? Hat Lucrezias Lippe Dir im Kusse so hold schimmernden Purpur verliehn?“[67]

Nach dem Tod Alexanders VI. 1503 und einer Reihe von Unglücksfällen in der Familie d´Este zog sie sich jedoch immer mehr zurück und widmete sich dem religiösen Leben. Sie verbrachte viel Zeit in Klöstern, wobei sie diese und auch die Hospitäler des Herzogtums finanziell unterstützte.[68] Auch als Regentin von Ferrara erwarb sie sich große Anerkennung und wurde auch von ihrem Mann mit Staatsangelegenheiten betraut. So erließ sie im Mai 1506 ein Gesetz, das den Schutz der Juden in Ferrara und eine Bestrafung der Schuldigen sicherstellen sollte.[69] Nachdem der Dichter Strozzi Barbara Torelli, die Witwe Ercole Bentivoglios, im Mai 1508 geheiratet hatte, wurde er am 6. Juni 1508 an der Ecke des Palastes Este, der heute Pareschi genannt wird, tot aufgefunden. Er war noch in seinen Mantel gehüllt und der Körper war mit zweiundzwanzig Wunden übersät. Die Mörder konnten nicht ermittelt werden.[70] Im August 1512 starb Lucrezias ältester Sohn aus ihrer zweiten Ehe. Der mantuanische Agent Stazio Gadio schrieb am 28. August 1512 an seinen Herrn Gonzaga aus Rom:

„Hier ist sichere Kunde eingetroffen, dass der Herzog von Biseglia, der Sohn der Frau Herzogin von Ferrara und des Alfonso von Aragon, zu Bari gestorben ist, wo die Herzogin von Bari ihn bei sich hatte.“[71]
Als Lucrezia den Führern der durch Ferrara ziehenden Franzosen vor der Schlacht von Ravenna im Jahr 1512 einen Empfang gab, schrieb der Biograph des berühmten Bayard über Lucrezia:

„Vor allen anderen empfing die Franzosen mit großer Auszeichnung die gute Herzogin, welche eine Perle in dieser Welt war, und alle Tage gab sie ihnen wundervolle Feste und Bankette nach italienischer Art. Ich wage es zu sagen, dass es weder zu ihrer Zeit noch früher eine glorreichere Fürstin gab als sie; denn sie war schön und gut, sanft und liebenswürdig zu allen, und nichts ist so sicher als dies, dass, obwohl ihr Gemahl ein kluger und kühner Fürst war, diese genannte Dame ihm durch ihre Liebenswürdigkeit gute und große Dienste geleistet hat.“[72]
Während ihrer Ehe mit Alfonso gebar sie acht Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten. Am 5. September 1502 wurde ihre erste Tochter totgeboren. Drei Jahre später, im Jahr 1505, kam Alessandro zur Welt, der aber noch im selben Jahr verstarb. Ein längeres Leben war ihren beiden nachfolgenden Söhnen vergönnt. Ercole II. d’Este wurde am 4. April 1508 geboren. Er heiratete 1528 Renée de France, die eine Tochter des französischen Königs Ludwig XII. war. Nach dem Tod seines Vaters wurde Ercole II. 1534 zum Herzog ernannt und verstarb im Jahr 1559. Am 25. August 1509 erblickte Ippolito II. d’Este das Licht der Welt, der ein geachteter Kirchenmann wurde. Er wurde im Jahr 1538 zum Kardinal berufen und war auch mehrmals ein Kandidat bei den Papstwahlen, jedoch gelang es ihm nie, dieses Amt zu erlangen. Er starb 1572. Es folgte Alessandro d’Este, welcher im April 1514 geboren wurde, aber bereits am 10. Juli 1516 starb. Lucrezias Tochter Eleonora d’Este, welche später Nonne wurde, wurde im Jahr 1515 geboren und starb im Jahr 1575. Francesco d’Este wurde am 1. November 1516 geboren und wurde später Fürst von Massa. Er ehelichte 1540 Maria di Cardona aus dem Haus Folch de Cardona und starb am 22. Februar 1578.

Tod an Kindbettfieber
Im Herbst 1518 erkrankte Lucrezia während ihrer letzten Schwangerschaft schwer. Kurz nach der komplizierten Geburt ihrer Tochter Isabella Maria, die am Tag der Geburt am 14. Juni 1519 verstarb, ließ sie am 22. Juni 1519 einen Brief an Papst Leo X. diktieren:

„Heiligster Vater und mein zu verehrender Herr. Mit aller nur möglichen Ehrfurcht der Seele küsse ich die heiligen Füße Ew. Seligkeit und empfehle mich demutsvoll in Ihre Heilige Gnade. Nachdem ich durch eine schwierige Schwangerschaft mehr als zwei Monate lang gelitten habe, gebar, wie es Gott gefiel, am 14. dieses Monats in der Morgenfrühe eine Tochter und hoffte, nach dieser Geburt auch von meinen Leiden befreit zu sein; doch das Gegenteil davon ist eingetreten, so dass ich der Natur den Tribut zahlen muss. Und so groß ist die Gunst, welche mir Unser gnädigster Schöpfer schenkt, dass ich das Ende meines Lebens erkenne und fühle, wie ich in wenigen Stunden ihm entnommen sein werde, nachdem ich zuvor die heiligen Sakramente der Kirche werde empfangen haben. Und an diesem Punkt angelangt, erinnere ich mich als Christin, obwohl eine Sünderin, daran, Ew. Heiligkeit zu bitten, dass Sie in ihrer Gnade geruhen, mir aus dem geistlichen Schatz eine Unterstützung zuzuwenden, indem Sie meiner Seele die heilige Benediktion erteilen: Und so bitte ich Sie darum in Demut und empfehle Ew. Heiligen Gnaden meinen Herrn Gemahl und meine Kinder, welche alle Ew. Heiligkeit Diener sind. In Ferrara am 22. Juni 1519 in der 14. Stunde Ew. Heiligkeit demütige Dienerin Lucrezia von Este.“[73]
Sie starb im Beisein ihres Ehemannes und von diesem tief betrauert in der Nacht des 24. Juni in Belriguardo bei Ferrara an Kindbettfieber.[74] Alfonso d’Este schrieb seinem Neffen Federigo Gonzaga nach ihrem Tod folgendes:

„Erlauchtester Herr, mein zu verehrender Bruder und Neffe. Gott unserem Herrn hat es gefallen, in dieser Stunde die Seele der Erlauchtesten Frau Herzogin, meiner teuersten Gattin, zu sich zu rufen, was ich Ew. Exzellenz mitzuteilen nicht unterlassen kann, um unserer gegenseitigen Liebe willen, welche mich glauben macht, dass Glück und Unglück des einen auch die des anderen sind. Um nicht ohne Tränen kann ich dies schreiben, so schwer wird es mir, mich einer so lieben und süßen Gefährtin beraubt zu sehen, denn das war sie mir durch ihre guten Sitten und die zärtliche Liebe, die zwischen uns bestand. Bei so bitterem Verlust würde ich wohl in dem Trost Ew. Exzellenz eine Hilfe suchen, aber ich weiß, dass auch Sie ihren Teil am Schmerze nehmen werden, und mir wird es lieber sein, jemand zu haben, der eher meine Tränen mit den seinigen begleitet, als mir Trostworte spendet. Ew. Herrlichkeit empfehle ich mich. Ferrara am 24. Juni in der fünften Stund der Nacht. Alfonsus, Herzog von Ferrara.“[75]

Lucrezias Grab befindet sich beim Chor des Klosters Corpus Domini in Ferrara. Eine Stirnlocke Lucrezias, die sie einst dem Dichter Bembo geschenkt hatte, wurde von diesem sorgfältig aufbewahrt und liegt heute mit seinen berühmten Schriften in der Bibliotheca Ambrosiana in Mailand.[76]

Am 28. November 2008 wurde ein Gemälde von Dosso Dossi, das unter dem Namen Portrait of a Youth bekannt ist und in der National Gallery of Victoria in Melbourne ausgestellt ist, von dem Konservator Carl Villis als mögliches Porträt von Lucrezia Borgia identifiziert. Als eines der Argumente wird angeführt, dass der Dolch auf dem Gemälde jenen Dolch symbolisieren soll, den sich die römische Heldin Lucretia nach der Vergewaltigung durch Sextus Tarquinius in die Brust gestoßen haben soll. Der Myrtebusch und die Blumen sind ein Verweis auf die römische Göttin Venus und weibliche Schönheit. Der Dolch und die Myrte stehen hierbei für Lucrezias Vorname und Nachname, da die Borgias die Göttin Venus als ihr Emblem gewählt hatten. Die lateinische Inschrift des Gemäldes bezieht sich auf die Tugend und das schöne Antlitz der dargestellten Person.[77][78]

Unternehmerisches Wirken
In Norditalien erwarb Lucrezia scheinbar wertloses Sumpfland, ließ es mit Hilfe von Entwässerungsgräben und Kanälen trockenlegen und nutzte es anschließend als Weide- oder Anbauland von Getreide, Bohnen, Oliven, Flachs und Wein. Innerhalb von sechs Jahren kaufte sie in Norditalien bis zu 20.000 Hektar Land und erwirtschaftete damit große Gewinne.[79][80]

Legende
Lucrezia wurde als Objekt dynastischer Geschäfte und für den weiteren Aufstieg der Familie dreimal verheiratet. Nach Lucrezias Tod wurden ihr von den Feinden ihrer Familie eine Reihe von Affären nachgesagt, wie beispielsweise mit Pietro Bembo und Gianfrancesco Gonzaga, dem Ehemann ihrer Schwägerin Isabella d’Este, die alle jedoch in den Bereich der Legenden gehören und mit historischen Quellen nicht belegt werden können. Die Vorstellung, sie sei eine Art frühneuzeitliche Messalina gewesen, ist eine der bekanntesten Erzählungen über die Familie Borgia.[81] Die eigentliche Borgia-Legende hat ihren Ursprung wahrscheinlich sowohl in früheren Dämonenerzählungen, die über das Papsttum der ersten Jahrhunderte im Umlauf waren, als auch in Aberglauben und Propagandaschriften im Zeitalter von Hexenverfolgung und Inquisition. Ins Zentrum dieser Berichte geriet Lucrezia, weil solches Fehlverhalten nach christlicher Vorstellung von einer Frau ausgehen musste. Die Ausgestaltung der Legende übernahm kurz nach dem Tod Alexanders der päpstliche Zeremonienmeister Johannes Burckard.[82] Alexandre Dumas mit seinem Roman Les Borgia und Victor Hugo mit seinem Theaterstück Lucrèce Borgia prägten das Bild von Lucrezia als einer Frau mit einem ausschweifenden Lebenswandel und einer skrupellosen Giftmischerin. Der Librettist Felice Romani machte aus Hugos Vorlage das Libretto zur gleichnamigen Oper von Gaetano Donizetti.[83]

Künstlerische Bearbeitungen
Lucrezias Leben diente als Vorlage vieler künstlerischer Darstellungen, Bücher und Filme, in denen sie oft die Rolle einer Femme fatale einnimmt.

Victor Hugo schrieb über Lucrezia Borgia die Theatertragödie Lucrèce Borgia, zu der Gaetano Donizetti 1833 auf der Basis eines Librettos von Felice Romani eine Oper komponierte (Lucrezia Borgia)
Conrad Ferdinand Meyer verfasste eine Novelle Angela Borgia (1891). Die fiktive Geschichte dreht sich um Lucrezia und ihre entfernte Verwandte Angela Borgia und um vielerlei Intrigen am Hof von Ferrara
Alfred Schirokauer: Lukrezia Borgia. Historischer Roman. R. Bong, Berlin 1925
Klabund: Borgia, Roman einer Familie, 1928 (über Lucrezia Borgia, Cesare Borgia und deren gemeinsamen Vater Papst Alexander VI.)
Mario Puzo: Die Familie, erschienen postum 2001, historischer Roman, der sich allerdings weniger an die gesicherten historischen Fakten hält, als vielmehr die Unzahl von Anekdoten in Romanform verarbeitet
Filme
In den meisten Filmen finden sich sehr freie, die gerüchteumwobene Komponente des Stoffes betonende Verfilmungen.

1910: Lucrezia Borgia, von Mario Caserini mit Francesca Bertini
1910: Lucrezia Borgia, von Ugo Falena mit Vittoria Lepanto
1912: Lucrezia Borgia, von Gerolamo Lo Savio
1919: Lucrezia Borgia, von Augusto Genina
1922: Lucrezia Borgia, von Richard Oswald
1935: Lukrezia Borgia (Lucrecia Borgia), von Abel Gance
1940: Lucrezia Borgia, von Hans Hinrich
1947: Lucrecia Borgia, von Luis Bayón Herrera
1953: Lucrezia Borgia (Lucrèce Borgia), von Christian-Jaque nach dem Roman von Cécil Saint-Laurent
1958: Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia (Le notti di Lucrezia Borgia), von Sergio Grieco
1974: Die Sünden der Lucrezia Borgia (Lucrezia giovane), von Luciano Ercoli
1974: Unmoralische Geschichten (Contes immoraux), von Walerian Borowczyk
1982: Le notti segrete di Lucrezia Borgia, von Roberto Bianchi Montero
1990: Lucrezia Borgia, von Lorenzo Onorati
1994: Lucrezia Borgia, Fernsehfilm von Tonino Delle Colle
2006: Los Borgia, von Antonio Hernández; ein Porträt der Dynastie
2010: Borgia, Fernsehserie
2010: Die Borgias, Fernsehserie von Neil Jordan 
Borgia, Lucrezia (I42672)
 
41628 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_(Évreux)

Ludwig von Frankreich, Graf von Évreux (* Mai 1276; † 19. Mai 1319 in Paris) war der dritte Sohn des französischen Königs Philipp III. mit dessen zweiten Ehefrau Maria von Brabant. Er war der Halbbruder von König Philipp IV. und Karl von Valois, dem Gründer des Hauses Valois.
1298 gab ihm Philipp IV. als Paragium die Grafschaften Évreux, Étampes, Beaumont-le-Roger, Meulan und Gien. 1316 bekam er zusätzlich die Grafschaft Longueville. Im Januar 1317 wurde er zum Grafen von Évreux und damit zum Pair von Frankreich ernannt.
Anders als die meisten seiner Zeitgenossen war er ein friedliebender Adliger. Er verteidigte in diplomatischen Missionen die Rechte des Königs gegen die Kirche und unterstützte insbesondere seinen Halbbruder Philipp IV. in dessen Kampf gegen Papst Bonifatius VIII. (1294–1303). Er nahm 1297, 1304 und 1315 an den Feldzügen in Flandern teil.

(Apr 2018) 
von Évreux, Graf Ludwig (I8453)
 
41629 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_II._(Anjou) (Mai 2020)

Ludwig II. war der Sohn Herzogs Ludwigs I. von Anjou und der Marie von Châtillon-Blois. Nach dem Tod des Vaters 1384 erbte Ludwig nicht nur die familiären Besitzungen in Frankreich, sondern auch den Anspruch auf den Königsthron in Neapel, den die Familie durch Adoption von Königin Johanna I. erhalten hatte. Ludwig wurde von seinem Vater deshalb bereits 1383 mit dem Titel eines Herzogs von Kalabrien ausgestattet, die offizielle Würde der Erbprinzen von Neapel-Sizilien.
Ludwig stand die ersten Jahre unter der Vormundschaft seiner Mutter bis er 1389 in Saint Denis von seinem Vetter, König Karl VI. von Frankreich, zum Ritter geschlagen wurde. Im selben Jahr wurde Ludwig am 1. November vom Gegenpapst Clemens VII. in Avignon zum König von Sizilien (der offizielle Titel der Könige von Neapel) und Jerusalem gekrönt. Den Anspruch auf den neapolitanischen Thron musste sich Ludwig allerdings gegen den Konkurrenten Ladislaus erkämpfen der tatsächlich in Unteritalien herrschte. Dabei gelang es ihm kurzzeitig Neapel einzunehmen, verlor es aber 1399 wieder an Ladislaus.

1400 heiratete Ludwig Jolanthe von Aragón, unter deren Obhut in Angers der spätere Dauphin und König Karl VII. erzogen wurde. In den Machtkämpfen um die Regentschaft für den regierungsunfähig gewordenen König Karl VI. nahm Ludwig Partei für seinen Vetter, Herzog Ludwig von Orléans, und unterstützte nach dessen Ermordung 1407 die Armagnacs gegen die Machtansprüche eines weiteren Vetters, Herzog Johann von Burgund. 1409 gründete er die Universität Aix. Nachdem 1410 König Martin I. von Aragón gestorben war, galt Ludwig als einer der Kandidaten für die Nachfolge in Aragón, jedoch setzte sich in dem Kompromiss von Caspe Fernando de Trastámara durch.

1412 versuchte Ludwig erneut einen Angriff gegen Ladislaus von Neapel und zog mit mehr als 12.000 Mann nach Italien. Zuvor hatte dieser im Jahr 1409 Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig verkauft. Unterstützt von Gegenpapst Johannes XXIII., drang er über den Liris vor, schlug Ladislaus bei Rocca Secca, nutzte aber seinen Sieg nicht und kehrte, entzweit mit seinen Bundesgenossen, nach Frankreich zurück. Dort sorgte er im Kronrat für einen Ausschluss des Dauphin Johann, welcher der burgundischen Partei nahestand. Im April 1417 starb der Dauphin womit in der Nachfolge der Favorit der Anjous, Karl VII., als Nachfolger aufrückte. Ludwig selbst starb wenig später und wurde in der Kathedrale von Angers beigesetzt 
von Anjou, Herzog Ludwig II. (I8924)
 
41630 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_II._(Frankreich) (Jul 2023)

Ludwig II., genannt der Stammler (französisch Louis le Bègue; * 1. November 846; † 10. April 879 in Compiègne), war der älteste und einzige überlebende Sohn des westfränkischen Königs Karl II. des Kahlen und wurde 877 dessen Nachfolger.

Im Februar 856 verlobte Karl der Kahle den erst neunjährigen Ludwig mit einer Tochter des Bretonen­fürsten Erispoë und stattete ihn mit dem Dukat Maine aus, einem Gebiet, das er selbst vor seinem Regierungsantritt innegehabt hatte. Unklar ist, ob Ludwig bei diesem Anlass bereits die Königswürde für ein Unterkönigtum Neustrien erhielt. Der Heiratsplan schlug jedoch fehl, und aufständische Adlige, unter denen Robert der Tapfere eine führende Rolle spielte, vertrieben Ludwig 858 aus Maine. Ludwig kehrte an den Hof seines Vaters zurück. Dieser schenkte ihm 860 die Abtei Saint-Martin de Tours, das heißt deren Einkünfte; es war damals üblich, dass weltliche Herren als „Laienäbte“ Klöster „besaßen“, also deren Einkünfte bezogen, ohne sich um die geistlichen Angelegenheiten zu kümmern. 861 übertrug Karl Ludwig nominell den Schutz des Reiches vor den Normannen, doch war diese Funktion, obwohl Ludwig schon fünfzehn Jahre alt und damit nach damaliger Auffassung erwachsen war, nicht mit einer selbständigen Befehlsgewalt verbunden. Karl versöhnte sich mit Ludwigs Hauptgegner Robert dem Tapferen. Als Karl 862 überdies seinem Sohn die Abtei Saint-Martin aus politischen Gründen zu Gunsten Robert des Tapferen entzog, verließ Ludwig den Hof, begab sich zum Bretonenfürsten Salomon und rebellierte gegen seinen Vater. Mit bretonischen Truppen griff er das Anjou, die Grafschaft seines Widersachers Robert, an und plünderte dort. Auf dem Rückzug wurden Ludwig und die Bretonen aber von Robert angegriffen und besiegt. Noch im selben Jahr 862 musste sich Ludwig seinem Vater unterwerfen und ihm Treue schwören.

865 kam es zu einem Ausgleich zwischen König Karl, Ludwig dem Stammler und Robert dem Tapferen. Robert verzichtete auf seine Grafschaft Angers (Anjou), die Ludwig erhielt; dafür wurde Robert in Burgund entschädigt. Als Robert schon im folgenden Jahr im Kampf gegen die Loire-Normannen fiel, nahm Karl eine Neuverteilung der Ämter und Pfründen vor. Er nahm Ludwig die Grafschaft Anjou wieder weg, verlieh ihm aber dafür im März 867 die Würde eines Unterkönigs der Aquitanier.

Am 6. Oktober 877 starb Karl der Kahle, nachdem er Ludwig schriftlich zu seinem Nachfolger designiert hatte. Darauf wurde Ludwig am 8. Dezember 877 in Compiègne von Erzbischof Hinkmar von Reims zum König gesalbt und gekrönt. Zuvor hatte er die Unterstützung der Großen erlangt, indem er Grafschaften und Abteien unter ihnen verteilte. Am 7. September 878 wurde die Krönung in Troyes durch Papst Johannes VIII. wiederholt. Bereits im Frühjahr darauf starb Ludwig in Compiègne; er wurde in der dortigen Abtei Saint-Corneille begraben. 
von Frankreich (Karolinger), König Ludwig II. der Stammler (I2107)
 
41631 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lukas_Fugger (Sep 2023)

Nach dem Tod von Andreas Fugger im Jahre 1457 übernahmen zunächst die Söhne und die Granderneffen (ein Thomas Grander († 1467/68) war laut Augsburger Stadtlexikon ein Schwiegersohn von Andreas Fugger) zeitweilig die Kaufmannsgeschäfte. Zwei Jahre später trat Lukas an die Spitze des Unternehmens und baute dessen Ansehen und Reichtum stetig aus. Die Handelsbeziehungen und Geldgeschäfte reichten sogar bis nach Rom und London. Auch Maximilian I. verschuldete sich bei Lukas mit einer Summe von mehr als 10.000 Gulden. Für diesen hohen Betrag (nahezu das gesamte Geschäftskapital von Lukas) erhielt er die belgische Stadt Löwen als Bürgschaft.

Die Bürgschaft stellte sich jedoch als wertlos heraus, da sich die Stadt bzw. deren Bürgerschaft weigerte, den geschuldeten Betrag zu bezahlen. Auf Drängen von Lukas forderte schließlich Philipp I. von Habsburg, der Sohn von Maximilian, die Stadt Löwen zur Schuldbegleichung auf. Nachdem sich die Stadt weiterhin unbeeindruckt gezeigt hatte, verhängte Maximilian 1499 sogar die Reichsacht. Dies zeigte jedoch ebenfalls keine Wirkung. Weitere Schritte zur Begleichung der Schuld wurden von Maximilian nicht mehr unternommen. Vielmehr überließ er Lukas seinem Schicksal.

Lukas geriet durch die fehlende Rückzahlung in große Geldnot. Dramatisch wurde die Situation jedoch erst, als kurz darauf sämtliche Gläubiger ihr Geld, das sie in Lukas' Unternehmen investiert hatten, zurückverlangten. Besonders einige Mitglieder der eigenen Familie forderten die rasche und vollständige Rückzahlung der geliehenen Gelder. Sein eigener Sohn Lukas drohte dem ehemals hochangesehenen Vater sogar mit dem Messer. Die Familie verlor aufgrund der desolaten Finanzlage ihre Stubenfähigkeit in Augsburg und Lukas zog sich daraufhin nach Graben, seine südlich von Augsburg gelegene Heimat, zurück. Jakob Fugger kaufte ihm dort schließlich seine letzten verbliebenen Ländereien ab und verhalf ihm so wenigstens zu etwas Geld. Kurz vor seinem Tod begab sich der nahezu mittellose Lukas wieder nach Augsburg und kam bei seinem Schwiegersohn Hanns Raiser unter. 
Fugger (Reh), Lukas (I42832)
 
41632 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_von_Frankreich (Jan 2024)

Madeleine von Frankreich (* 10. August 1520 in St-Germain-en-Laye; † 7. Juli 1537 in Edinburgh) war Königin von Schottland.

Madeleine wurde als fünftes Kind und dritte Tochter des französischen Königs Franz I. und dessen Gemahlin Claude von Frankreich geboren.[1] Im Vertrag von Rouen zwischen Schottland und Frankreich wurde festgelegt, dass Jakob V., der 1513 bereits im Alter von 17 Monaten König von Schottland geworden war, eine Tochter Franz I. heiraten sollte.[2]

Um 1534 überlegte Jakob zwar zunächst, Margaret Erskine, seine Mätresse und Mutter seines Sohnes James Stewart, Earl of Moray, zu heiraten, doch sein Parlament überredete ihn zur Heirat mit einer ausländischen Prinzessin. Als er daraufhin auf die Idee einer französischen Heirat zurückkam, fiel seine Wahl auf die 14-jährige Madeleine, die, obwohl zum Zeitpunkt des Vertrags von Rouen noch nicht geboren, nun die älteste Prinzessin war, da ihre älteren Schwestern früh verstarben. Deren Vater antwortete jedoch, sie sei noch zu jung, und bot ihm drei andere hochstehende französische Edeldamen an, Marie de Bourbon, Marie de Guise und Isabelle von Navarre.[3] 1536 reiste Jakob nach Paris, um Marie de Bourbon kennenzulernen, war von ihr aber nicht angetan. Stattdessen verliebten sich er und die mittlerweile 16-jährige Madeleine. Ihr Vater gab nur zögerlich seine Zustimmung zu einer Heirat, da er Bedenken wegen der Gesundheit des empfindlichen Mädchens hatte.[4]

Am 1. Januar 1537 wurde das Paar in der Pariser Kathedrale Notre-Dame de Paris vermählt, blieb bis zum Frühling am französischen Hof und reiste dann im Mai nach Schottland. Bei ihrer Ankunft in Leith nahm Madeleine zwei Handvoll schottische Erde, als öffentliche Geste, dass sie nun Königin des Landes war.

Wie ihr Vater befürchtet hatte, erkrankte die junge Prinzessin jedoch und starb bereits im Juli in Edinburgh, bevor sie gekrönt werden konnte. Der Ehe entsprangen keine Kinder. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete ihr Gemahl die ebenfalls erst seit einem Jahr verwitwete Marie de Guise, die zuvor mit ihrem damaligen Ehemann der Vermählung von Jakob und Madeleine beigewohnt hatte.[5]

Madeleine wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt. Sir David Lindsay beklagte Madeleines Tod in einem Gedicht, in dem er beschreibt, wie die Freude während der Vorbereitung zu ihrer Krönung in plötzliche Trauer umschlug. 
von Frankreich, Madeleine (I48480)
 
41633 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_I._(Braunschweig-Wolfenbüttel) (Jul 2023)

Nach dem Tod Albrechts übernahm Otto der Milde bis zu seinem Tod 1344 das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.
Danach teilten es seine Brüder Ernst und Magnus untereinander auf. Ernst erhielt das Fürstentum Göttingen und Magnus das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, welches er bis zu seinem Tod 1369 regierte. Diese Teilung ist für das Herzogtum Braunschweig deshalb von Bedeutung, weil es das erste Mal in der Geschichte des Landes von einem eigenen Herzog geführt wurde.
Doch Calvörde mit der Burg Calvörde wurden an adligen Familien für längere Zeit ausgehändigt.[1]

Mit dem Tod des letzten askanischen Markgrafen von Brandenburg, trat Ludwig der Bayer das Erbe an. Otto der Milde von Braunschweig hatte nach einem Erbvergleich mit Ludwig dem Bayer eine Anzahl altmärkischer Städte zugesichert bekommen. Später wwurde eine neue Abmachung getroffen, nach der nach dem Tode Ottos und Agnes’, die Altmark komplett an Ludwig zurückfallen solle. Ludwig suchte Anhang unter der altmärkischen Ritterschaft zu gewinnen. Darunter war auch die Stadt Braunschweig. Nach dem Tode der Herzogin Agnes, wurden die Fehden zwischen Ludwig und Otto dem Milden größer, er sah, dass die altmärkische Ritterschaft hinter Ludwig stand. Er verzichtete auf das Erbe gegen 3000 Silber Mark. 1345 beschwerte sich Ludwig, dass Albert von Alvensleben die Burg Calvörde samt dem Marktflecken Calvörde genommen und noch 5 Dörfer dazu zerstört habe. Albert handelte im Auftrage des neuen Braunschweiger Herzogs Magnus des Frommen, der Erbansprüche auf Calvörde und der Linderburg stellte. Die Fehden spitzten sich zu und es kam 1347 zur Schlacht, in der Magnus der Fromme geschlagen wurde.[1]

Im Jahr 1367 unterlag Magnus I. dem Bischof von Hildesheim Gerhard von Berg in der Schlacht von Dinklar, nachdem er plündernd auf das Gebiet des Hochstift Hildesheim vorgedrungen war. (1365–1398)[2].
 
von Braunschweig-Wolfenbüttel (Welfen), Herzog Magnus I. (I9615)
 
41634 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mandach

Mandach (schweizerdeutsch: ˈmɑndəχ)[3] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwa sieben Kilometer nördlich des Bezirkshauptorts.

Geographie
Das Dorf liegt inmitten des Tafeljuras zwischen Aare- und Rheintal und ist auf allen Seiten von Hügeln umgeben. Es befindet sich am oberen Ende eines Tals, das in Richtung Norden zur Aare hin entwässert wird. Im Westen liegt der 605 Meter hohe Wessenberg mit einer alten Burgruine, im Südwesten der Besseberg (618 m ü. M.), im Süden der Rotberg (638 m ü. M.) und im Osten die Ausläufer des Böttebergs. Dem Rotberg vorgelagert ist der Hirzigen (538 m ü. M.). Das Dorf selbst schmiegt sich an einen 561 Meter hohen Hügel, der schlicht «Berg» heisst. An den Südhängen von Besseberg, Berg und Hirzigen befinden sich Rebberge mit einer Anbaufläche von insgesamt rund 10 Hektaren.[4]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 554 Hektaren, davon sind 147 Hektaren bewaldet und 35 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der Grat des Rotbergs auf 638 Metern, der tiefste liegt auf 430 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze.

Nachbargemeinden sind Leuggern im Norden, Böttstein im Osten, Villigen im Süden und Mettauertal im Westen.

Geschichte
Untersuchungen um die Mandacher Kirche lassen darauf schliessen, dass das erste Kirchengebäude auf den Fundamenten eines römischen Gutshofes entstand.[5] Doch diese Gegend war schon um 500 v. Chr. vom Keltenstamm der Helvetier besiedelt worden. Ab 58 v. Chr. herrschten die Römer. 1930 wurden Reste eines römischen Wachtturms gefunden, der nach den Alamannenüberfällen von 259 bis 270 errichtet worden war. Die erste urkundliche Erwähnung von Mandacho erfolgte im Jahr 1218. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Manduccacum und bedeutet dem Manduccus gehörendes Landgut.[3] Im Mittelalter gehörte der meiste Grundbesitz den Edlen von Wessenberg, deren Burg auf dem gleichnamigen Berg an der Grenze zu Hottwil lag. Landesherren und Richter waren die Habsburger, die das Dorf dem Amt Waldshut zuteilten. 1316 mussten die Habsburger die Dörfer Mandach und Hottwil wegen Geldmangels an die Wessenberger verpfänden. Diese erwarben auch die niedere und hohe Gerichtsbarkeit; sie schufen damit ein kleines, fast völlig souveränes Herrschaftsgebiet. 1330 erscheint in einer Urkunde des Stifts Zurzach ein "Her Hainrich von Mandach" als Zeuge. Des Weiteren 1373 ein Edelknecht Rudiger von Mandach.[6] Im Waldshuterkrieg von 1468 besetzte Bern die Herrschaft Wessenberg und fügte es zu seinen Untertanengebieten im Berner Aargau an. Mandach war nun Teil des Gerichtsbezirks Wessenberg im Amt Schenkenberg. Die Berner liessen die Burg verfallen, 1528 führten sie die Reformation ein.

Das Schloss Mandach stand einst am Ufer des Hochrheins bei Zurzach. Im Südschwarzwald besteht noch die Ruine der Burg Mandach.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Mandach gehört seither zum Kanton Aargau. Bis heute ist Mandach ein von der Landwirtschaft und vom Weinbau geprägtes Dorf geblieben. Zwischen 1900 und 1970 sank die Einwohnerzahl um über 30 Prozent, da viele Dorfbewohner gezwungen waren, anderswo nach Arbeit zu suchen. Seither ist die Bevölkerungszahl jedoch wieder leicht ansteigend.

Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturgüter in Mandach
Vor 1207 liessen die Herren von Wessenberg auf dem gleichnamigen Hügel ihren Stammsitz errichten. Diese war etwa 9 Meter breit und 40 Meter lang und verfiel nach der Eroberung durch die Berner im Jahr 1468 zu einer Ruine.[7] Die Kirche von Mandach stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. In ihr finden sich Fresken aus dem 16. Jahrhundert, die erst 1962 wiederentdeckt wurden.

Aus Mandach stammt der älteste erhaltene Gemeindesarg mit dem Dendrodatum 1548. Er befindet sich heute im Museum Aargau.[8]

Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Weiss mit aus der Teilung wachsendem schwarzem Mohr mit roten Lippen und weissem Halsschmuck und von Rot.» Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des Ministerialengeschlechts der Edlen von Mandach und erschien erstmals 1370 auf der Zürcher Wappenrolle. Der Mohr stellt angeblich den Heiligen Mauritius dar.[9]

Mehr unter dem Link oben.. 
von Mandach, Margareta (I12868)
 
41635 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_Erotikos_Komnenos (Sep 2023)

Manuel Erotikos Komnenos (griechisch Μανουήλ Ἐρωτικός Κομνηνός, Manouēl Erōtikos Komnēnos; 955/960 – ~1020) war ein byzantinischer Heerführer unter Basileios II. und das erste Familienmitglied der Dynastie der Komnenen, dessen Lebenslauf bekannt ist. Seine Herkunft und Abstammung sind allerdings unbekannt. Er wird in den Quellen erstmals erwähnt als Führer der Verteidigung von Nicaea 978 gegen den Rebellen Bardas Skleros, sowie als kaiserlicher Gesandter bei Skleros elf Jahre später. Im hohen Alter hatte er drei Kinder. Der älteste, Isaak, wurde Kaiser von 1057 bis 1059 und der jüngste, Joannis Komnenos (Ἰωάννης Κομνηνός), war als Vater von Alexios I. Komnenos der eigentliche Ahn der Komnenen-Dynastie.

Über Manuels Jugend ist nichts bekannt. Aus dem Umstand, dass er 978 militärisch aktiv war und aus der Beobachtung, dass er bis 1015 Kinder bekam, kann man ein Geburtsdatum um 955/960 annehmen.[1] Auch über die Eltern ist wenig bekannt: da Manuels eigener erstgeborener Sohn Isaac (Isaakios) benannt wurde, hält es der griechische Gelehrte Konstantinos Varzos für wahrscheinlich, dass sein Vater den gleichen Namen hatte, da es den griechischen Brauch gibt, den ältesten Sohn nach dem Großvater väterlicherseits zu benennen. Nach Varzos erhielt Manuel seinen Familiennamen „Komnenos“ von seinem Vater, während seine Mutter wohl eine Dame aus der Familie „Erotikos“ gewesen ist, möglicherweise verwandt mit dem Rebellen Theophilos Erotikos aus dem 11. Jahrhundert.[2] Der Französische Historiker Jean-Claude Cheynet dagegen vermutet, dass Manuel aus der Familie Erotikos stammte und dass er der erste war, der den Familiennamen „Komnenos“ angenommen habe.[3] Die meisten Historiker akzeptieren die Erklärung von Michael Psellos, dass die Familie aus dem Dorf „Komne“ in Thrakien stammte.[4] Varzos vermutet auch, dass Manuel der Bruder des protospatharios Nikephoros Komnenos war, der bald nach 1021 als Gouverneur des mittelalterlichen Armenien in der Region Vaspurakan eingesetzt wurde. Dies ist möglich, aber eine Verwandtschaft kann nicht nachgewiesen werden.[3][4]

Manuel wird erstmals 978 erwähnt, als er die Verteidigung von Nicaea gegen den Rebellengeneral Bardas Skleros anführte. Skleros hatte sich gegen Kaiser Basileios II. (reg. 976–1025) erhoben. Auch wenn seine Großenkelin, die Prinzessin Anna Komnena, in ihrer Alexiade behauptet, dass er zum strategos autokrator (αὐτοκράτωρ, Oberkommandanten) des Ostens ernannt worden sei und mit Vollmachten ausgestattet war, um mit der Revolte fertig zu werden, so ist es viel wahrscheinlicher, dass er nur ein lokaler Kommandant war. Manuel erhielt die Verteidigung der Stadt mit einigem Erfolg aufrecht, auch wenn die Belagerer einen der Türme untergraben und zum Einsturz bringen konnten, bis der Nahrungsmangel unerträglich wurde. An diesem Punkt konnte Manuel Skleros überlisten, indem er vorgab, dass er noch bergeweise Korn vorrätig habe und Anstalten machte, sich Skleros anzuschließen, woraufhin dieser ihm und den Einwohnern erlaubte, frei nach Konstantinopel abzuziehen.[3] Manuel taucht wieder 989 auf, als er als Gesandter zu Skleros geschickt wird, der sich erneut gegen Basileios II. aufgelehnt hatte. Diesmal wurde Manuel entsandt, um ihn zur Übergabe zu überreden. Darin war er erfolgreich und der alternde Rebell beendete seine Revolte und stellte sich am 11. Oktober.[3] Zu dieser Zeit wird Manuel mit den Titeln Patrikios, Anthypatos und Vestes genannt.[3]

Erotikos hatte Landeigentum in der Region des heutigen Kastamonu in Paphlagonien, welches nach seinem Tod an seinen ältesten Sohn überging[3] und welches im 11. Jahrhundert zu einem wichtigen Stützpunkt der Familie wurde.[4] Manuel Erotikos Komnenos starb um 1020. Zu dieser Zeit waren seine Kinder noch sehr jung, weshalb er ihre Vormundschaft an Kaiser Basileios II. übertrug. 
Komnenos (Komnenen), Manuel (Michael) Erotikos (I7302)
 
41636 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_I._(Trapezunt) (Sep 2023)

Während seiner Regierungszeit war Trapezunt zunächst ein Vasallenstaat der Seldschuken des Sultanats von Ikonion und dann ab 1243 nach dessen zeitweiligem Zusammenbruch im Gefolge der Schlacht vom Köse Dağ, bei der trapezuntische Truppen die seldschukischen Einheiten gegen die siegreichen Mongolen unterstützt hatten, abhängig von den Mongolen.

Im Jahre 1253 versuchte Manuel dynastische Bande mit dem französischen Königshaus zu knüpfen, da er sich von einer solchen Verbindung die Hilfe der Kreuzfahrer gegen die Seldschuken und die Laskariden von Nicäa versprach. Sein Ansinnen wurde jedoch von König Ludwig IX. zurückgewiesen, der Manuel nahelegte, sich lieber am Hof des lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel um eine Braut zu bemühen. In diesem Zusammenhang beschreibt der Zeitzeuge Jean de Joinville, dass Manuel anlässlich seiner Werbung viele kostbare Geschenke an Ludwig sandte, was auf einen gewissen Reichtum hindeutet.

Die Einnahme Bagdads durch die Mongolen unter Hülegü im Jahre 1258 und die damit einhergehende endgültige Zerstörung des Kalifats der Abbasiden hatte die Wiederbelebung einer nördlichen Handelsroute zur Folge, die von Armenien und dem oberen Euphrattal nach Erzurum und dann über den Zigana-Pass direkt nach Trapezunt führte. Dies zog einen ökonomischen Aufschwung in der Stadt nach sich, da die aus dem Osten über die Seidenstraße herangebrachten Waren nun zur Verschiffung hierher ans Schwarze Meer geschafft und nicht wie zuvor über die Hafenstädte des östlichen Mittelmeers weiter nach Westen geleitet wurden. Der daraus folgende zunehmende Wohlstand Trapezunts lässt sich auch an den vielen Silber- und Bronzemünzen ersehen, die Manuel prägen ließ. Diese zirkulierten in großer Zahl auch außerhalb des trapezuntischen Gebiets und hier namentlich in Georgien. Auch wenn einige der aus dieser Zeit aufgefundenen Bronzemünzen noch von Alexios I. stammen dürften und diverse Silberasper bereits unter Johannes I. geprägt worden sein müssen, stammt doch der weitaus größte Teil von Manuel.

Ihm ist auch die Wiedererrichtung der Hagia Sophia von Trapezunt zu verdanken. Das in den Jahren 1250 bis 1260 auf seine Veranlassung hin erneuerte Mönchsstift, heute ein Museum, ist eines der schönsten der aus dieser Periode noch erhaltenen kaiserlichen Prachtgebäude im byzantinischen Stil.

Als Michael VIII. Palaiologos von Nikaia 1261 die Rückeroberung der Stadt Konstantinopel vom lateinischen Kaiserreich gelang, verlangte er von Manuel die Aufgabe des Kaisertitels und der damit einhergehenden Ansprüche auf die Nachfolge der oströmischen Herrscher. Diesem Verlangen kam der trapezuntische Herrscher indes nicht nach. 
Komnenos (Trapezunt, Komnenen), Kaiser Manuel I. (I42982)
 
41637 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_III._(Trapezunt) (Sep 2023)

Nach dem Tode seines älteren Bruders Basileios im Jahre 1377 wurde Alexios Thronfolger. Im selben Jahr heiratete er Gulkhan-Eudokia, eine Tochter des georgischen Königs David IX., die zuvor mit seinem gleichfalls bereits früh verstorbenen Halbbruder Andronikos vermählt gewesen war.

Als sein Vater 1390 starb, bestieg er den Thron von Trapezunt. 1395 heiratete er in zweiter Ehe Anna Philanthropene, eine Edelfrau aus der angesehenen oströmischen Dukas-Familie.

Seine Regierungszeit wurde nachhaltig von dem zur Jahrhundertwende erfolgten Einfall der Mongolen unter Timur Lenk geprägt, die sich nach der Eroberung Zentralasiens gegen Westen wandten. Manuel ging ein Bündnis mit ihnen ein und wurde ein Vasall Timur Lenks. Allerdings gelang es ihm, sich einer Aufforderung zur Beteiligung trapezuntischer Truppen an dessen Feldzug gegen die Osmanen zu entziehen. Die vernichtende Niederlage, die Timur Lenk den Osmanen 1402 unter Sultan Bayezid I. in der Schlacht bei Ankara beibrachte, erwies sich als günstig für Trapezunt, da der Druck der expandierenden Osmanen auf das Staatswesen merklich gemindert wurde. Zu einer gefährlichen Situation kam es jedoch, als Timur Lenk 1403 Kleinasien wieder verließ. Ein Teil seiner Armee zog auf einer gesonderten Route, die sie direkt über Kerasunt, eine bedeutende Stadt des Kaiserreichs Trapezunt, geführt hätte, aus Anatolien ab. Zur Erleichterung der Bevölkerung erreichten die Mongolen das durch Berge gut geschützte Kerasunt jedoch nicht und mussten sich mit der Verwüstung Oinaions (heute Ünye) begnügen, wo sie vermutlich der Herrschaft des Melissenos ein Ende bereiteten. Nach dem Abzug Timur Lenks wurden dessen Interessen in Armenien, Georgien und Trapezunt zunächst von seinem Sohn Chalil wahrgenommen. Dieser begab sich jedoch nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1405 schleunigst nach Samarkand, um dort die Nachfolge anzutreten. Damit endete die mongolische Oberhoheit über das Kaiserreich Trapezunt und die umliegenden turkmenischen Kleinstaaten.

Die letzten Regierungsjahre Manuels wurden von Streitigkeiten mit seinem Sohn und Nachfolger Alexios IV. überschattet. Diese entzündeten sich an der Person eines jungen Pagen, den Manuel in seine Dienste genommen hatte. Die Gunstbezeugungen, die er diesem zukommen ließ, erregten den Zorn des Thronfolgers und des trapezuntischen Adels, die sich an der niedrigen Herkunft des jungen Mannes stießen und die Bevölkerung gegen ihn aufhetzten. Der auf die Übernahme des Thrones spekulierende Alexios nutzte die Unruhe, um sich offen gegen Manuel zu erheben, von dem er die Verbannung des Pagen verlangte. Die Anhänger des Alexios und die unzufriedenen Adeligen, die sich der Erhebung angeschlossen hatten, belagerten Manuel schließlich in der Zitadelle von Trapezunt. Der eingeschlossene Kaiser musste letztlich nachgeben und der Page wurde aus Trapezunt verbannt. Damit war der Revolte der Nährboden entzogen. Die Aufrührer strömten auseinander und der weiter auf den Thron hoffende Alexios wurde zur Versöhnung mit Manuel gezwungen. Ironischerweise hatte er aufgrund der Abreden, die anlässlich der Versöhnung getroffen wurden, den Pagen in eigene Dienste zu nehmen.

Manuel starb 1417. Auf dem Thron folgte ihm sein Sohn Alexios IV. nach.

Ruy González de Clavijo, der kastilische Botschafter am Hofe Timur Lenks, wurde anlässlich seiner Durchreise im April 1404 von Manuel empfangen und schilderte diese Begegnung wie folgt:

Der Kaiser und sein Sohn waren in die kaiserlichen Gewänder gehüllt. Auf dem Kopf trugen sie schmale, lange, mit Marderfell umwickelte Hüte, die oben mit goldenen Schnüren besetzt waren, an deren Enden sich Kranichfedern befanden. Der Kaiser ist zu Tributzahlungen an Timur Lenk und an andere Turkmenen, die in der Nachbarschaft herrschen, verpflichtet. Er ist mit einer Verwandten des Kaisers von Byzanz verheiratet. Sein Sohn ist mit der Tochter eines Ritters aus Konstantinopel verheiratet, mit der er zwei kleine Töchter hat.
Wie schon sein Vater Alexios III. hatte auch Manuel ein reges Interesse an geistlichen Dingen. Im Jahr seiner Thronbesteigung stiftete er dem Sumela-Kloster ein kunstvoll verziertes Reliquiar in Kreuzform, in dessen Inneren sich ein Splitter des Kreuzes Jesu befunden haben soll. 
Komnenos (Trapezunt, Komnenen), Kaiser Manuel III. (I43008)
 
41638 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_Komnenos_(Prinz) (Sep 2023)

Manuel Komnenos und sein jüngerer Bruder Johannes wurden am Hofe Kaiser Manuels I. erzogen.

Als nach Manuels Tod 1180 die Kaiserwitwe Maria von Antiochia zusammen mit ihrem Günstling, dem Protosebastos Alexios Komnenos, die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Alexios II. übernahm, meldete Andronikos Komnenos von Kleinasien aus erneut Ansprüche auf den Thron an. Manuel und Johannes wurden daraufhin in Ketten gelegt, kamen aber wieder frei, als ihr Vater im Mai 1182 in Konstantinopel einzog und die Macht übernahm. Andronikos gab sich zunächst offiziell mit dem Rang eines Mitregenten neben Alexios II. zufrieden. Dieses Arrangement wurde jedoch im darauffolgenden Jahr beendet, als Andronikos den jungen Kaiser wie auch dessen Mutter umbringen ließ.

Manuel Komnenos wurde von seinem Vater, der nunmehr ranghöchster Basileus war, zum Sebastokrator ernannt. Sein Bruder Johannes, obwohl der deutlich jüngere, wurde 1184 zum Mitkaiser erhoben, nachdem der präsumtive Thronfolger, sein Schwager Alexios Komnenos, wegen eines Umsturzversuchs in Ungnade gefallen und eingekerkert worden war.

Im Gegensatz zu seinem Bruder beteiligte sich Manuel offenbar nicht an der Schreckensherrschaft ihres Vaters, die letztlich im September 1185 zu dessen gewaltsamem Sturz durch den Usurpator Isaak Angelos führte: Andronikos I. wurde vom aufgebrachten Hauptstadtmob grausam gelyncht. Manuel, den Andronikos I. im letzten Augenblick noch als Thronerben hatte einsetzen wollen, wurde geblendet und erlag kurz darauf den dabei erlittenen Verletzungen; sein Bruder Johannes erlitt das gleiche Schicksal.

Manuels Witwe Rusudan gelang es aus Konstantinopel zu fliehen. Ihre Söhne Alexios (1182–1222) und David begründeten 1204 das Kaiserreich Trapezunt. 
Komnenos (Byzanz, Komnenen), Manuel (I42972)
 
41639 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manuel_Palaiologos_(Despot) (Sep 2023)

Die Trauer über den tragischen Verlust seines Sohnes führte dazu, dass Michael IX. wenig später, am 12. Oktober 1320, im Alter von nur 43 Jahren ebenfalls starb. Als Andronikos II. seinem Enkel Andronikos III. daraufhin die Thronfolge entziehen wollte, entfachte dieser einen achtjährigen Bürgerkrieg.

Der Dichter Manuel Philes verfasste auf ihn ein Grabgedicht. 
Palaiologos (Byzanz) (Palaiologen), Prinz Manuel (I43025)
 
41640 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maredudd_ap_Bleddyn

Maredudd ap Bleddyn († 1132) war ein König des walisischen Fürstentums Powys.

Er war ein jüngerer Sohn von Bleddyn ap Cynfin und von Haer, Tochter eines Gllyn. Nach dem Tod seiner älteren Brüder Madog und Rhiryd, die 1088 im Kampf gegen Rhys ap Tewdwr, Fürsten von Deheubarth gefallen waren, teilten er und seine Brüder Cadwgan und Iorwerth Powys unter sich auf. 1102 unterstützte er wie seine Brüder den anglonormannischen Lord Robert of Bellême, 3. Earl of Shrewsbury bei seiner Revolte gegen den neuen englischen König Heinrich I. Im Gegensatz zu seinen Brüdern wechselte er jedoch nicht vor Niederschlagung der Revolte die Seiten und wurde 1103 von Iorwerth gefangen genommen. Er kam erst 1107 wieder frei. Nach dem Tod von Iorwerth und Cadwgan 1111 diente er seinem Neffen Owain ap Cadwgan, der die Herrschaft in Powys übernommen hatte, als Befehlshaber der Leibwache. 1113 konnte er seinen flüchtigen Neffen Madog ap Rhiryd, der seine beiden Brüder Iorwerth und Cadwgan ermordet hatte, festnehmen und lieferte ihn an Owain aus. Als Belohnung übertrug ihm Owain die Herrschaft über einen Teil von Powys. Nachdem Owain 1116 im Kampf gegen die Anglonormannen gefallen war, war Maredudd der bedeutendste noch lebende Nachkomme von Bleddyn ap Cynfyn und erkämpfte sich die Vormachtstellung in Powys, die er bis zu seinem Tod beibehalten konnte. 1121 unternahm König Heinrich I. einen Feldzug gegen ihn, und auf Druck von Gruffydd ap Cynan, dem König von Gwynedd, musste sich Owain dem englischen König unterwerfen und ihm eine große Anzahl Rinder als Tribut zahlen. Seine Herrschaft wurde durch mehrere Familienfehden zwischen seinen Söhnen und seinen Neffen bedroht. Sein Neffe Ithel ap Rhiryd, der mehrere Jahre in englischer Gefangenschaft verbracht hatte, erhob nach seiner Freilassung 1124 Ansprüche auf Teile von Powys und wurde schließlich von Maredudds Sohn Gruffydd ermordet. Seinen Neffen Llywelyn ap Owain ließ Maredudd 1130 blenden und entmannen.

Er war mit Hunydd, einer Tochter von Eunydd ap Morein, einem Krieger und entfernten Cousin seines Vaters verheiratet.  
von Powys (ap Bleddyn), König Maredudd (I29932)
 
41641 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Babenberg (Okt 2017)

Margarete von Babenberg, auch Margareta von Österreich, tschechisch Markéta Babenberská, (* 1204 oder 1205; † 29. Oktober 1266 auf der Burg Krumau am Kamp) war die Ehefrau des römisch-deutschen Königs Heinrich (VII.) und die erste Ehefrau des böhmischen Königs Přemysl Ottokar II.

Margarete war die Tochter des österreichischen Herzogs Leopold VI. von Babenberg und Theodora Angeloi, Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II. Am 29. November 1225 heiratete sie König Heinrich (VII.), den Sohn Kaiser Friedrichs II. Ihre Krönung fand am 28. März 1227 in Aachen statt. Heinrich wurde nach der fehlgeschlagenen Erhebung gegen seinen Vater 1235 gefangen gesetzt und starb 1242; Margarete begab sich daraufhin im selben Jahr in die Abgeschiedenheit des Dominikanerinnenklosters St. Katharinen in Trier und ab 1244 ins Kloster St. Markus in Würzburg desselben Ordens.

Nach dem Tod ihres kinderlosen Bruders Friedrichs II. in der Schlacht an der Leitha (1246) versuchte sie, ihre Erbansprüche auf die Herzogtümer Österreich und Steiermark gegenüber ihrer Nichte Gertrud durchzusetzen. König Wenzel I. von Böhmen wollte diese Herzogtümer durch eine Hochzeit seines Erstgeborenen Vladislav mit Friedrichs Nichte Gertrud vereinnahmen. Doch Vladislav starb bereits 1247. Nach Gertruds zweiter Heirat mit dem badischen Markgrafen Hermann und dessen Tod 1250 dauerte die herrscherlose Zeit an. Österreich und die Steiermark waren Reichslehen und wurden nach dem Aussterben der männlichen Linie der Babenberger als Reichsgut behandelt, zu einer rechtlich bindenden Belehnung kam es unter den letzten Staufern nicht mehr.

Der österreichische Adel bot Wenzels jüngerem Sohn Ottokar II. die Herrschaft über die Herzogtümer an. Voraussetzung dafür war jedoch die Heirat mit einer Erbin. Ottokar verweigerte die Hochzeit mit der Witwe seines Bruders und ehelichte am 11. Februar 1252 Margarete in der Burgkapelle von Hainburg. Die Braut war älter als ihr Schwiegervater König Wenzel I. Dabei ließ sich Ottokar die mit einer goldenen Bulle besiegelten kaiserlichen Privilegien, das Privilegium minus und dessen Besttätigung durch Kaiser Friedrich II. aus dem Jahr 1245, übergeben. Dadurch übertrug Margarete die Herrschaft der Herzogtümer Österreich und Steiermark an ihren Ehemann. Papst Innozenz IV., der zuvor schon einige Male zwischen Gertrud und Margarette die Seiten gewechselt hatte, bestätigte die rechtmäßige Übergabe der beiden Herzogtümer am 6. Mai 1252. In einer Urkunde vom 16. Juni 1252, in der der Propstei Ardagger ihr Mautrecht gesichert wurde, nannte sie sich neben ihrem Titel Romanorum (quondam) regina zum ersten Mal auch ducissa Austrie et Stirie ac marchionissa Moravie. 1260 bezeichnet sie sich in einer Urkunde als domina regni Bohemie.

Als 50-Jährige war sie aber außerstande, mit ihm Erben zu zeugen. Ottokar versuchte über den Papst, den unehelichen Sohn, den er mit einer von Margaretes Zofen hatte, als rechtmäßigen Nachfolger legitimieren zu lassen. Nachdem der Papst dies verweigerte, trennte sich Ottokar 1261 von Margarete. Sie ging nach Krumau am Kamp zurück und verbrachte die Winter in Krems. In Krumau bestätigte sie Privilegien ihres Bruders Friedrich und König Konrads IV. und gewährte den Dörfern im Landgerichtsbezirk Pölla-Krumau die Freiheit vom Landgericht (que nostre iurisdictioni subiacent per omnes terminos de Polan quibus speciali iure dominamur). Dadurch mussten nur noch todeswürdige Verbrechen von den Amtsleuten des Klosters an den Richter ausgeliefert werden.
Nach ihrer Trennung von Ottokar nannte sie sich Romanorum quondam regina, behielt aber den Titel ducissa Austrie et Stirie bei. Erst 1266 urkundete sie als quondam filia Livpoldi illustris ducis Austrie et Stirie et Romanorum regina und verwies so auf ihren Vater. Aus demselben Jahr 1266 stammt die letzte nachweisbare Urkunde Margaretes. Darin wird das Dorf Grafenberg aus der Pfarre Eggenburg an das Stift Lilienfeld geschenkt. Dieses Kloster hatte sie sich auch als Grabstätte ausgewählt. Der Zeitpunkt ihres Todes ist umstritten. Einige Quellen nennen 1266, während andere den 2. oder 12. Oktober 1267 belegen. Beigesetzt wurde sie ihrem Wunsch entsprechend im Stift Lilienfeld am nördlichen Rand des Altarraum, wo auch ihr Vater, der Stifter des Klosters bestattet ist. Außen an der Balustrade um den Altarraum weist dort eine Inschrift auf ihr Grab hin, die auf Deutsch lautet: Margareta, Königin der Römer, Ehefrau von König Ottokar II. von Böhmen, Tochter von Herzog Leopold, † 1266. 
von Österreich(Babenberger), Königin Margarete (I7983)
 
41642 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Navarra

Margarete von Navarra (auch Margarete von Angoulême, französisch Marguerite de Navarre; * 11. April 1492 in Angoulême; † 21. Dezember 1549 in Odos) war die Tochter des Grafen Karl von Angoulême und ältere Schwester König Franz’ I. von Frankreich. Durch Heirat wurde sie 1509 Herzogin von Alençon und 1527 Königin von Navarra. Sie förderte Dichter, Künstler und Gelehrte und war auch selbst Schriftstellerin. Ihr bekanntestes literarisches Werk ist das Heptaméron.

Leben
Margarete stammte aus einer Nebenlinie der französischen Königsfamilie, die durch den Tod von Ludwig XII. ohne männliche Erben zur Hauptlinie wurde (Haus Valois-Angoulême). Sie war Tochter des hochgebildeten Grafen Karl von Angoulême und zwei Jahre ältere Schwester von Franz von Angoulême, der 1515 als Franz I. auf den Thron nachrückte. Selbst hochgebildet wie ihr Vater, wurde sie aus dynastischen Gründen 1509 mit Herzog Karl IV. von Alençon verheiratet. Durch die Thronbesteigung ihres Bruders wurde sie neben ihrer Mutter Luise von Savoyen für eine Weile zur mächtigsten Frau Frankreichs. So reiste sie als Unterhändlerin nach Madrid, um Franz zu befreien, als er dort nach der verlorenen Schlacht von Pavia als Gefangener von Karl V. festgehalten wurde.

1525 wurde sie Witwe und von vielen Fürsten für eine erneute Heirat umworben, unter anderem, wie es heißt, von Karl V. und Heinrich VIII. 1527 ließ sich Margarete, wiederum aus dynastischen Gründen, mit Henri d'Albret verheiraten, König des diesseits der Pyrenäen gelegenen Restes des alten Königreichs Navarra, dessen größerer Teil 1512 von Spanien annektiert worden war. Henri war 11 Jahre jünger als sie und entstammte der gräflichen Dynastie von Foix. Das Paar lebte anfangs überwiegend am französischen Hof, verbrachte aber auch viel Zeit in den südwestfranzösischen Residenzstädtchen Nérac und Pau, wo sie einen eigenen kleinen Hof unterhielten.

Margarete, die sieben Sprachen lesen konnte, betätigte sich nicht nur als Mäzenin, sondern war auch sehr an Glaubensfragen interessiert und sympathisierte mit Luther. Sie förderte und protegierte (und beherbergte auch häufig) Intellektuelle, die ebenfalls der Reformation zugeneigt waren, darunter Clément Marot, Bonaventure des Périers, Jacques Lefèvre d’Étaples, Jean Calvin, Nicolas Denisot, Jacques Peletier, Victor Brodeau, François Rabelais und Étienne Dolet.

Eine Zeitlang hatte sie mäßigenden Einfluss auf ihren Bruder, der die Anliegen der Reformatoren zwar missbilligte, zunächst aber duldete. 1534, nach der Affaire des Placards, musste sie erleben, dass er sich, mehr aus politischen als aus religiösen Erwägungen, entschieden auf die katholische Seite schlug. Margarete selbst wurde aber von ihm geschont; persönlich neigte sie eher zu einem mystischen, undogmatischen Sensualismus als zu streng protestantischen Ansichten.

Ihre letzte Lebensphase verbrachte sie überwiegend in ihrem kleinen Königreich, fern vom Pariser Hof, wo sie u. a. in ihrer Rolle als Beschützerin der oben genannten Protestanten angefeindet wurde.

Sie starb offenbar an einer winterlichen Lungenentzündung.

Margarete hatte von ihrem ersten Gatten keine Kinder, von ihrem zweiten einen Sohn, der noch als Kind starb, und eine Tochter, Jeanne d’Albret, die spätere Mutter von Heinrich IV., dem ersten protestantischen König Frankreichs.

Literarisches Schaffen
Heute ist Margarete vor allem als Autorin ein Begriff. So publizierte sie 1524 die Versmeditation Dialogue en forme de vision nocturne. 1531 ließ sie drei religiöse Langgedichte drucken unter dem Titel des längsten von ihnen, Le Miroir de l’âme pécheresse (der Spiegel der sündigen Seele). Das Büchlein spiegelt das enorme Interesse, das die von Reformatoren und Anti-Reformatoren polarisierten gebildeten Schichten, nicht zuletzt auch der Adel, theologischen Problemen entgegenbrachten, insbesondere der neuen Frage nach dem Verhältnis des einzelnen Gläubigen zu „seinem“ Gott. Es wurde von der Sorbonne verurteilt.

Ihren literarischen Ruhm erlangte Margarete durch das 1542 begonnene Heptaméron, eine Novellensammlung mit Rahmenhandlung, die wie praktisch alle Novellensammlungen der Zeit in der Tradition des Decamerone von Giovanni Boccaccio (um 1350) steht.
Das wohl per Diktat, zum Teil auf Reisen, entstandene Werk sollte ursprünglich ebenfalls hundert Novellen umfassen, die an zehn Tagen von zehn Personen (fünf Damen und fünf Herren) erzählt werden sollten; es blieb jedoch unvollendet durch den Tod Margaretes bei Novelle 72. Hauptthema ist, wie in allen Sammlungen dieser Art, die Anziehungskraft der Geschlechter aufeinander und die vielgestaltigen Verwicklungen, die sie zu verursachen pflegt. Neu ist Margaretes Behauptung absoluter Wahrheitstreue des Erzählten und neu auch ihre Idee, ihr Zehnergremium nach jeder Novelle mehr oder weniger ausführlich über deren jeweilige Moral diskutieren zu lassen. Da diese Diskussionen häufig wenig zielstrebig wirken und der Leser den sehr idealistischen Standpunkt der Autorin selbst nicht immer recht erkennt oder nicht nachvollziehen kann, erschienen sie bereits jüngeren Zeitgenossen wie Montaigne als etwas aufgesetzt und blutlos.

Das Werk wurde postum 1559 im Auftrag von Margaretes Tochter Jeanne d’Albret im Originaltext und mit dem etwa passenden Titel L’Heptaméron (Das Sieben-Tage-Werk) veröffentlicht, nachdem schon 1558 unter dem Titel Histoires des amants fortunés ein Raubdruck erschienen war, dessen Text im Sinne des gegenreformatorischen Konzils von Trient (1545–1563) theologisch und moralisch „gereinigt“, das heißt mitunter ziemlich verstümmelt worden war.

Noch zu ihren Lebzeiten dagegen erschien eine Sammlung von Gedichten unter dem mit ihrem Namen spielenden Titel Marguerites de la marguerite des princesses (Margariten von der Margarite der Fürstinnen, 1547). Erhalten sind darüber hinaus einige ungedruckt gebliebene Theaterstücke sowie zahlreiche Briefe. Eine Sammlung ebenfalls ungedruckt gebliebener Gedichte erschien 1896 als Les dernières poésies (letzte Dichtungen).

Mehr unter dem Link oben..
 
von Navarra (von Angoulême), Königin Margarete (Marguerite) (I13233)
 
41643 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Drummond (Jul 2023)

Lady Margaret Drummond (* um 1340; † 31. Januar 1375 in Holyrood Abbey) war von 1364 bis 1371 Königin von Schottland.

Biographie
Margaret war die jüngste Tochter von Sir Malcolm Drummond († 1346) und seiner Frau Lady Margaret Graham. Während ihrer Ehe mit Sir John Logie († 1363) wurde sie die Mätresse des schottischen Königs David II. (1324–1371). Nach dem Tod seiner ersten Frau, Prinzessin Johanna von England (1321–1362), heiratete er 1364 Lady Margaret. Nach siebenjähriger kinderloser Ehe beabsichtigte ihr Mann, unterstützt vom Adel, sich scheiden zu lassen, um seine Geliebte Lady Agnes Dunbar zu heiraten. Doch so weit kam es nicht, denn der König starb am 22. Februar 1371 auf Edinburgh Castle. Nachfolger wurde dessen Neffe und Begründer des Königshauses Stuart in Schottland, König Robert II. Königin Margarete zog sich in der Abtei Holyrood Abbey zurück, wo sie am 31. Januar 1375 starb und bestattet wurde.

 
Drummond, Margaret (I41498)
 
41644 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Erskine (Jan 2024)

Margaret Erskine († 5. Mai 1572) war eine schottische Adlige und die Mätresse von König Jakob V.

Margaret war die Tochter von John Erskine, 5. Lord Erskine und seiner Ehefrau Margaret Campbell. Im Jahre 1527 heiratete sie Sir Robert Douglas of Lochleven. Ihr Mann fiel bei der Schlacht bei Pinkie Cleugh (1547). Während ihrer Ehe war Margaret Erskine die Mätresse von König Jakob V. (1512–1542). Aus der Verbindung ging ein illegitimer Sohn, James Stewart, 1. Earl of Moray (1531–1570), hervor, der die Regentschaft Schottlands zwischen 1567 und 1570 führte. Ihr ältester ehelicher Sohn, William Douglas, 6. Earl of Morton (1540–1606), war Schlossherr von Loch Leven Castle während der dortigen Gefangenschaft Maria Stuarts 1567/68. 
Erskine, Margaret (I48481)
 
41645 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Marguerite_de_Bourbon-Vendôme (Sep 2023)

Sie heiratete am 19. Januar 1538 im Palais du Louvre François de Clèves (* 2. September 1516; † 13. Februar 1561), Comte (1521), dann Duc de Nevers und Pair de France (1538), Comte d’Auxerre, d’Eu, de Rethel et de Beaufort, Souverain de Château-Renaud et de Boisbelle, Gouverneur von Champagne, Brie und Luxemburg.

Marguerite de Bourbon wurde 1553 Dame de la Maison des Filles de France. Sie starb am 20. Oktober 1559 im Schloss La Chapelle d'Angillon, sechs Tage vor der Vollendung ihres 43. Lebensjahres, und wurde in der Kathedrale von Nevers bestattet.

François heiratete per Ehevertrag vom 2. Oktober 1560 in zweiter Ehe Marie de Bourbon (* 1539; † 1601), Comtesse de von Saint-Pol (1564), Duchesse d’Estouteville, eine Kusine Marguerites. 
von Bourbon, Marguerite (I42601)
 
41646 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_d’Enghien (Sep 2023)

Ihre Großmutter Isabella überlebte ihren Bruder Walter VI. von Brienne, Titularherzog von Athen usw., der in der Schlacht bei Maupertuis fiel. Da er keine Erben hatte, wurde sie Gräfin von Lecce, Brienne usw. und Titularherzogin von Athen. Als ihr ältester Sohn Walter (1322–1340) vor ihrem Bruder (1304–1356) starb, bestieg ihr zweiter Sohn Sohier d’Enghien († 1364) den Thron. Zu Lebzeiten teilte sie die geerbten Länder unter ihren zahlreichen Kindern auf. Marias Vater, dritter Sohn (aber zweiter der Überlebenden), bekam die Grafschaft Lecce und die Herrschaft über Castro.

Als Marias Vater 1380 starb, hinterließ er minderjährige Kinder. Marias Bruder Pietro wurde Graf von Lecce. Als dieser 1384 kinderlos starb, wurde die 17-jährige Maria zusammen mit ihrem Mann Raimondo Orsini del Balzo von Nola 14. Fürst von Tarent, den sie 1384 geheiratet hatte, seine Nachfolgerin.

Chronisten beschrieben sie als schön, unerschrocken, abenteuerlustig: von ihren Kindern wurde sie angebetet, von ihrem Mann geliebt, von König Ladislaus von Neapel belagert und von dessen Schwester Johanna II. grausam behandelt.

Wenn ihr Mann Raimondo reiste, blieb sie in ihren Burgen in Lecce und Copertino und diente somit dem König gegen die päpstlichen Truppen und Anhänger des Angevinischen Reiches.

Raimondo wurde nach dem Erbrecht Fürst von Tarent und starb 1405 oder 1406.

Nach seinem Tod heiratete sie am 23. April 1407, König Ladislaus von Neapel in der St. Leonardokapelle im Castello Aragonese von Tarent.

Während Maria vom neapolitanischen Volk mit offenen Armen empfangen wurde, war die Beziehung zu ihrem Ehemann nicht gut. Sie lebte zusammen mit den Geliebten Ladislaus' ein trauriges Leben in den Räumen des Castel Nuovo in Neapel. Bald verlor Maria ihre ganze Macht. Den Königinnentitel hatte Maria nur als pro forma. Nach dem Tod von Ladislaus am 6. August 1414 ging das Reich an seine Schwester Johanna II., die Grausame, die Maria hasste und einkerkern ließ. Johannas Mann, Jakob II. von La Marche (1370–1438), ließ sie bald befreien, worauf sie nach Lecce zurückkehrte.

1420 erhielt Maria von Johanna II. das Fürstentum Tarent für ihren Sohn Giovanni Antonio Orsini del Balzo zurück. Sie kehrte in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie am 9. Mai 1446 im Alter von 78 Jahren starb. 
von Enghien, Gräfin von Lecce Maria (I42711)
 
41647 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Komnene_von_Byzanz (Okt 2017)

Maria Komnene von Byzanz (* vor 1144; † 1190) war Königin von Ungarn.
Maria Komnene wurde als Tochter von Isaak Komnenos (* 1115, † 1154/74), dem Sohn des byzantinischen Kaisers Johannes II. und Bruder von Kaiser Manuel I., und dessen Gemahlin Theodora Kamaterina († 1144) geboren. Marias Neffe Isaak (Sohn ihrer Schwester Irene) wurde Kaiser in Zypern und ihre Halbschwester Theodora war mit Balduin III., König von Jerusalem, vermählt. Im Jahre 1156 wurde sie mit dem späteren ungarischen König Stephan IV. verheiratet, nachdem dieser im ungarischen Thronfolgestreit mit seinem Bruder Géza II. und einer missglückten Verschwörung nach Konstantinopel flüchten musste, wo er vom Kaiser mit Freude empfangen wurde.

Nach dem Tod von Géza II. beschloss Kaiser Manuel, Ungarn zum byzantinischen Vasallen zu machen. Das ungarische Königreich musste sich in den kommenden Perioden bemühen, seine Selbstständigkeit zu bewahren. 1163 wurde Stephan König, er war jedoch sehr unbeliebt - vor allem der große Einfluss von Byzanz war vielen ein Dorn im Auge. Stephan wurde 1165 ermordet. Er wurde noch lange für die Instabilität des königlichen Thrones beschuldigt und man wollte ihn lange nicht begraben. Maria überlebte ihren Mann um 25 Jahre. Das Paar hatte keine Kinder und Maria heiratete kein weiteres Mal. 
Komnena (Byzanz, Komnenen), Königin von Ungarn Maria (I7627)
 
41648 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Laskaris_von_Nicäa (Sep 2023)

Anlässlich ihrer Eheschließung trat Maria von der griechisch-orthodoxen zur römisch-katholischen Konfession über. Als 1220 Bélas Verbindung mit der byzantinischen Prinzessin nicht mehr opportun erschien, beschloss sein Vater, der ungarische König Andreas II., ihn wieder von Maria zu trennen. Allerdings wurde Béla von den Prälaten überzeugt, dass ein solches Vorgehen unbedachtsam wäre; seine Ehe mit Maria blieb bestehen.[2] Im September 1235 starb Andreas II. und der Kronprinz bestieg als Béla IV. den Thron, wodurch Maria ungarische Königin wurde.

Während der mongolischen Invasion Ungarns 1241 sandte Béla IV. seine Gattin Maria und ihre Kinder in die sicherer scheinenden westlichen Provinzen nahe der österreichischen Grenze. Später zogen sich der König und die Königin nach Zagreb zurück, von wo aus Belá IV. seine Gemahlin und ihr Gefolge weiter südlich nach Dalmatien schickte. Maria suchte in der Festung Klis (nahe dem heutigen Split) Zuflucht. Nach seiner Ankunft an der Adriaküste begab sich Béla VI. in den stark befestigten Hafenort Trogir, ließ seine Gemahlin von Klis zu sich rufen und siedelte mit ihr und dem Hof im Frühjahr 1242 auf die nahegelegene Insel Čiovo über. Die mongolischen Scharen unter Batu Khan verwüsteten noch die dalmatische Küste, zogen dann aber wieder ostwärts nach Asien ab, da Batu sich um die Nachfolge des verstorbenen Großkhans Ögedei bewerben wollte. 
Laskaris (Nicäa), Königin von Ungarn Maria (I8132)
 
41649 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Antiochia (Sep 2023)

Sie entstammte väterlicherseits aus dem Haus Auvergne-Poitou, das seit dem 10. Jahrhundert als Grafen von Poitou und Herzöge von Aquitanien zu den wichtigsten Lehensträgern der Könige von Frankreich zählten. Ihr Großvater Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, der erste bekannte Troubadour, hatte am Kreuzzug von 1101 teilgenommen.

Ihr Vater war von Fulko von Anjou, König von Jerusalem (reg. 1131–1144) ins Heilige Land gerufen worden, um die Herrschaft in einem exponierten Kreuzfahrerstaat – dem Fürstentum Antiochia – durch Vermählung mit Konstanze, der erst zehnjährigen Erbin des Fürstentums, zu übernehmen. Durch seine Ehe war Raimund von 1136 bis 1149 Fürst von Antiochia.

Ihre Mutter war die Erbtochter des Bohemund II. († 1130), Fürst von Antiochia und Tarent aus dem normannischen Haus Hauteville, und dessen Gemahlin Alice von Rethel, einer Tochter des Königs Balduin II. von Jerusalem.

Maria war väterlicherseits eine Cousine der Eleonore von Aquitanien, die mit ihrem Ehemann, König Ludwig VII. von Frankreich, am Zweiten Kreuzzug teilnehmend am 19. März 1148 das Fürstentum Antiochia erreichte. Sie wird ihrer damals dreijährigen Cousine Maria von Antiochia nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ihre Zuneigung zu ihrem Onkel, Marias Vater Raimund von Poitiers, sollte hingegen völlig unabsehbare Folgen haben: Den endgültigen Verlust der Grafschaft Edessa, ihre Scheidung von König Ludwig VII., den Aufstieg des Hauses Plantagenet durch ihre Ehe mit Heinrich II. König von England (reg. 1154–1189) und den Jahrhunderte dauernden Kampf zwischen Frankreich und England um ihr Erbe in Südwestfrankreich.

Maria war auch eng mit den Königen von Jerusalem verwandt, da sie eine Nichte von Balduin III. und Amalrich I. war, die 1144 bis 1162 bzw. 1163 bis 1174 regierten.

Kindheit in Antiochia
Die Kindheit der jungen Prinzessin war nicht leicht. Das Fürstentum Antiochia war ein im Jahre 1099 gegründeter Kreuzfahrerstaat, dessen gleichnamige Hauptstadt am Fluss Orontes seit der Antike eine Großstadt und von gewaltigen Mauern mit über 400 Türmen umgeben war. Der neue Staat wurde allerdings von allen Seiten bedroht: Vom türkischen Sultanat der Rum-Seldschuken von deren Rivalen, den turkmenischen Danischmenden – gegen die Fürst Bohemund II. von Antiochia 1130 gefallen war – von den turkmenischen Dynastie der Zengiden – die ab 1128 Teile des Irak (Mosul) und Syriens (Aleppo und später auch Damaskus) beherrschten – und von der kurdischen Dynastie der Ayyubiden – die nach 1174 die Rolle der Zengiden übernahmen. Aber auch mit den christlichen Nachbarn wie dem Fürstentum Kleinarmenien und dem Byzantinischen Reich gab es Spannungen und Konflikte. Dies einerseits, da sich die Fürsten von Antiochia als souverän ansahen, obwohl sie formell eine Lehensabhängigkeit von Byzanz eingegangen waren und andererseits, da permanent religiöse Rivalitäten zwischen der ansässigen orthodoxen Bevölkerung und den „Lateinern“, d. h., den römisch-katholischen Kreuzfahrern, bestanden. Letztere fühlten sich dem Königreich Jerusalem mehr verbunden, dessen König in Antiochia immer wieder Schutzfunktionen übernehmen mussten.

Ein Jahr vor der Geburt der Maria von Antiochia wurde die Lage prekär, da ein wichtiges Bollwerk des Fürstentums, die lehensabhängige Grafschaft Edessa, 1144 von Zengi, dem Atabeg von Mosul und Aleppo, erobert wurde. Ein Schock, der Anlass für den Zweiten Kreuzzug war, der aber keine nennenswerten Eroberungen im Heiligen Land erreichte.

Maria verlor bereits im Kindesalter ihren Vater. Dieser hatte gegen den damaligen Hauptfeind der christlichen Staaten, Nur ad-Din Atabeg von Aleppo – den Sohn Zengis – mehrere Schlachten geschlagen, wurde aber am 28. Juni 1149 von diesem in seinem Feldlager in der Ebene von Inab überrascht. Sein Heer wurde in der folgenden Schlacht von Inab vernichtet und er selbst von dessen kurdischen General Schirkuh, dem Onkel Saladins, getötet.

Marias Mutter, Konstanze, war dadurch mit 22 Jahren Witwe und wieder alleinige Fürstin von Antiochia. Da ihr ältester Sohn Bohemund III. („der Stammler“) erst fünf Jahre alt war, übernahm angesichts der bedrohlichen Lage ihr Onkel, König Balduin III. von Jerusalem, die Regentschaft des Fürstentums und drängte Konstanze, sich wieder zu verheiraten. Sie lehnte jedoch die ihr vorgeschlagenen hochrangigen Bewerber ab und beschloss nach einigem Zögern 1153 den unbemittelten französischen Kreuzfahrer Rainald von Chatillon zu heiraten. Dieser wurde dadurch zum Fürsten von Antiochia – und zum Stiefvater der damals achtjährigen Prinzessin Maria.

Marias Jugend wurde daher durch ihren Stiefvater Rainald von Chatillon geprägt, der sich drastisch von ihrem Vater unterschied. Rainald war wohl einer der negativsten Repräsentanten der Kreuzfahrer: Er war zwar ein tollkühner Ritter, zugleich aber habgierig, rücksichtslos, gewalttätig und bar jeder religiösen oder moralischen Motivation. Sein Verhalten trug wesentlich zu den Problemen der Kreuzfahrerstaaten und letztlich 1187 zum Verlust weiter Teile des Heiligen Landes einschließlich Jerusalems an die Muslime bei.

In Antiochia erpresste und misshandelte er den reichen und nicht gerade sittenstrengen lateinischen Patriarchen von Antiochia Aimerich von Limoges, um damit einen Überfall auf Zypern zu finanzieren, wo er den Gouverneur, Johannes Dukas Komnenos, gefangen nahm und die Insel plünderte. Durch diesen Überfall provozierte er seinen – bisher völlig ignorierten – Souverän, Kaiser Manuel I. von Byzanz, wobei hinzukam, dass der Gouverneur dessen Neffe und Bruder der Theodora Komnena war, die mit Heinrich II. Jasomirgott, dem ersten Herzog von Österreich und Halbbruder des römisch-deutschen Königs, Konrad III. verheiratet war. Da Kaiser Manuel daraufhin mit einer Armee nach Antiochia zog, sah Raimund keine andere Möglichkeit, als sich zu unterwerfen. Er verschaffte dadurch den Bürgern von Antiochia – und seiner Stieftochter Maria – ein spektakuläres Schauspiel: Im Herbst 1158 ritt Kaiser Manuel I. mit glanzvollem Gefolge in Antiochia ein, wo sich ihm Raimund, vor der versammelten schaulustigen Bevölkerung – barfüßig und im Büßerhemd – zu Füßen warf. Erst nach Stunden der Missachtung wurde ihm unter strikten Auflagen Begnadigung gewährt.[1]

Bei einem späteren Raubzug in den Anti-Taurus wurde Rainald im Jahr 1160 von Majd ad-Din, dem Statthalter Nur ad-Dins in Aleppo, gefangen genommen. Die nächsten fünfzehn Jahre verbrachte er in einem Kerker in Aleppo, da Nur ad-Din sich beharrlich weigerte, einen so gefährlichen Mann gegen Lösegeld freizugeben.

In Abwesenheit Raimunds beanspruchte Marias Mutter, die Fürstin Konstanze, neuerlich die Herrschaft. Die Bevölkerung unterstützte jedoch Marias ältesten Bruder, den 15-jährigen Bohemund III. Dieser wurde daher von König Balduin III. von Jerusalem, als dessen Vormund, zum Fürsten eingesetzt, wobei zugleich die Regentschaft an einen erbitterten Gegner Raimunds, nämlich den von ihm misshandelten Patriarchen von Antiochia, Aimerich von Limoges, übertragen wurde. Konstanze protestierte am Hof von Konstantinopel gegen diese Entmachtung, als Eingriff in byzantinische Hoheitsrechte, da Antiochia ja ein byzantinisches Lehen und nicht eines des Königreiches Jerusalem war.

Kaiserin von Byzanz
Eine entscheidende Wende in Marias Leben bahnte sich Ende 1159 mit dem Tod der Kaiserin Irene (Bertha von Sulzbach), der ersten Gemahlin von Kaiser Manuel I. von Byzanz (reg. 1143–1180) an. Manuel I. wollte den lateinischen Osten näher an sich binden, sandte daher 1160 eine Gesandtschaft unter der Leitung seines Neffen, des „Megas Dux“ Johannes Kontostephanos (Sohn seiner Schwester Anna Komnena mit Stephanos Kontostephanos), nach Jerusalem und bat König Balduin III., für seine zweite Ehe heiratsfähige Prinzessinnen aus den Kreuzfahrerstaaten zu benennen. Balduin nannte ihm zwei seiner Cousinen: Maria von Antiochia und Melisende von Tripolis, die Tochter des Grafen Raimund II. von Tripolis. Beide waren wegen ihrer Schönheit berühmt. Nach einigem Zögern entschied sich der Kaiser für Maria. Sei es wegen des Machtstrebens Raimunds von Tripolis, dem Bruder Melisendes, sei es wegen Gerüchten über ihre nicht-eheliche Abkunft oder sei es, um das Fürstentum Antiochia, das ein byzantinisches Lehen war, besser kontrollieren zu können.

Der Bruder Melisendes, Graf Raimund III., war wütend. Er verlangte, dass man ihm den Aufwand für die Aussteuer ersetze. Als die abgelehnt wurde, beschloss er, sich für diese Schmach zu rächen, indem er die für die Hochzeit seiner Schwester gebauten und geschmückten zwölf Galeeren in Kriegsschiffe umrüsten ließ und mit ihnen einen Überfall auf Zypern unternahm. Melisende überlebte diese Zurückweisung nicht lange, sie welkte dahin und verstarb bald nach 1161. Sie lebte aber in den romantischen Dichtungen der Troubadoure als Modell der „Princesse lointaine“ fort.[2]

Da die Wahl auf Maria gefallen war, traf in Antiochia eine hochrangige kaiserliche Gesandtschaft ein, die unter der Leitung eines Vetters des Kaisers, des „Megas Dux“ Alexios Bryennios Komnenos († nach 1156; Sohn der Anna Komnena und des Thronprätendenten Nikephoros Bryennios) und des Präfekten von Konstantinopel Johannes Kamateros stand. Sie handelte nicht nur den Ehekontrakt aus, sondern bestätigte auch Marias Mutter Konstanze als Fürstin von Antiochia.

Maria, die von Zeitgenossen als besonders liebreizend beschrieben wurde, begann ihre Reise nach Konstantinopel im September 1161 in St. Simeon, dem Hafen von Antiochia. Sie war dabei wohl in zweifacher Hinsicht glücklich: Da sie als Kaiserin von Byzanz einen Platz am „höchsten Thron der Christenheit“ einnehmen würde, aber auch deswegen, da sie nicht ahnen konnte, welches Schicksal sie dort erwarten sollte. Am 25. Dezember 1161 wurde sie mit allem Prunk, den Konstantinopel zu bieten hatte, in der Kirche Hagia Sophia von drei Patriarchen, Lukas Chrysoberges von Konstantinopel, Sophronios von Alexandrien und Titular-Patriarch Athanasios von Antiochia getraut.[3]

Im folgenden Jahr wurde Marias Bruder Bohemund III. volljährig und sollte daher die Regierung des Fürstentums übernehmen. Seine Mutter, die Fürstin Konstanze, war jedoch nicht bereit die Macht abzugeben, ersuchte daher den byzantinischen Gouverneur von Kilikien, Konstantin Kalamanos (aus dem ungarischen Königshaus der Árpáden), um Unterstützung. Als dies bekannt wurde, kam es zu einem Volksaufstand, der Bohemund III. 1162 endgültig die Herrschaft sicherte, während Konstanze in die Verbannung geschickt wurde und bald nachher verstarb. Kaiser Manuel I. lud daraufhin den jüngeren Bruder Marias, Balduin von Antiochia und später auch ihre Halbgeschwister Rainald (II.) und Alix von Chatillon nach Konstantinopel ein, sei es, um Maria das Zusammenleben mit ihren Geschwistern zu ermöglichen oder um sie als Geiseln zu benützen.[4]

Marias Heimat, das vom Kaiserreich anhängige Fürstentum Antiochia, war im Jahr 1164, nahe daran, in die Hand der Muslime zu fallen. Nur ad-Din belagerte mit einer großen Armee die Schlüsselfestung Harenc. Ihr Bruder, Fürst Bohemund III. eilte auf den Hilferuf seines Vasallen, Reinhold von Saint-Valerie, dem Herren von Harenc, herbei und veranlasste dadurch Nur ad-Din zur Aufhebung der Belagerung. Dadurch ermutigt versuchte er dessen Heer mit seiner unzulänglichen Truppe angreifen. Er wurde jedoch am 10. August 1164 in der Schlacht von Artah, von Nur ad-Din besiegt und gemeinsam mit Graf Raimund III. von Tripolis und dem General der byzantinischen Truppen, Konstantin Kalamanos, gefangen genommen und in Aleppo eingesperrt, wo er im Gefängnis auf seinen Stiefvater, Rainald von Chatillon, traf. Antiochia war daher ohne Fürsten und ohne Verteidigung. Nur ad-Din verzichtete jedoch auf die Eroberung, da ihm ein Kleinfürstentum als Nachbar lieber war, als das Byzantinische Reich, das zweifellos versucht hätte, Antiochia – die Heimat der Kaiserin – zurückzuerobern.

Maria bemühte sich sofort um die Freilassung ihres Bruders. Da dieser das geforderte hohe Lösegeld nicht aufbringen konnte, bewog sie ihrem Gemahl, Kaiser Manuel I., dieses zu bezahlen. Aus diesem Anlass konnte sie ihren Bruder wiedersehen, da er nach seiner vorläufigen Freilassung Konstantinopel besuchte, um sie zu treffen – und um seinen Schwager um das Lösegeld zu bitten.[5] Die Sympathien von Kaiser Manuel für die „lateinische“ Welt, die ihm als fortschrittlicher erschien, wurden durch die Ehe Manuel I. mit Maria von Antiochia bestätigt, und wohl auch verstärkt, da auch sie zur „Westlastigkeit“ der kaiserlichen Politik beigetragen haben dürfte.

Es wäre naheliegend, ist aber nicht zu beweisen, dass Maria Anteil an einem bemerkenswerten Vorschlag hatte, den Kaiser Manuel I. im Jahre 1166 dem Papst Alexander III., angesichts dessen Streitigkeiten mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa, übermitteln ließ: Er sei bereit, im Bereich der Religion alle Zugeständnisse zu machen, die geeignet wären, das seit 1054 bestehende große morgenländische Schisma zwischen der Orthodoxen Kirche und der Katholischen Kirche zu überwinden und dem Papst zusätzlich eine hohe finanzielle Unterstützung zu zahlen. Dies, sofern der Papst ihm auch die westliche Kaiserkrone übertragen würde. Denn dadurch hätte die lange verlorene alte Einheit des römischen Reiches wiederhergestellt werden können.[6] Der Vorschlag war von visionärem Wunschdenken geprägt, aber gänzlich unrealistisch. Kaiser Friedrich I. Barbarossa saß fest im Sattel und die Kirchenspaltung war bereits viel zu tief und zu emotional, um durch einen Federstrich zu verschwinden. Zugleich war Kaiser Manuel I. im Westen wegen der „Treulosigkeit“ der Griechen während der Kreuzzüge nicht populär, und auch da man meinte, er beabsichtige Syrien und Palästina unter seine Kontrolle – und damit unter die der orthodoxen Kirche – zu bringen. Auch in Konstantinopel war er – wegen seiner offenkundigen Sympathien für die „lateinische“ Lebensweise – unbeliebt. Der Versuch eines „Anschlusses“ der Orthodoxen Kirche an Rom hätte ihn wohl den Thron gekostet.

Unter dem Einfluss Marias wurden die Verbindungen zwischen Byzanz und den Kreuzfahrerstaaten weiter gefördert: Kurz nach der Gefangennahme ihres Bruders, Bohemund III. von Antiochia sandte ihr Onkel, der neue König Amalrich I. von Jerusalem (reg. 1163–1174) 1164 eine Gesandtschaft an Kaiser Manuel I. mit dem Wunsch, sich mit einer kaiserlichen Prinzessin zu vermählen und ein Bündnis zum Angriff auf Ägypten zu schließen. Da Kaiser Manuel I. und Maria noch keine Kinder hatten und die einzige Tochter Manuels aus dessen erster Ehe Maria Komnena mit dem ungarischen Prinzen Béla III. von Ungarn verlobt war, der seit 1163 als „Despotes Alexios“ als byzantinischer Thronfolger galt, kam nur eine kaiserliche Nichte in Frage. Nach zwei Jahren fiel die Wahl schließlich auf Maria Komnena (* 1154; † vor 1217), eine Tochter des Johannes Dukas Komnenos, Dux von Zypern (reg. 1155–1176), eines Neffen des Kaisers Manuel. Bemerkenswert ist, dass Johannes Dukas Komnenos der byzantinische Gouverneur von Zypern war, den Marias Stiefvater Rainald 1157 bei seinem Überfall auf Zypern besiegt und gefangen genommen hatte, um die Insel auszuplündern. Die Eheschließung fand am 29. August 1167 mit großem Gepränge in der Kathedrale von Tyros statt und führte zu Verhandlungen über eine gemeinsame Aktion gegen Ägypten.[7]

Ein noch persönlicheres Interesse hatte Maria an der 1175 geschlossene Ehe ihres Bruders, des Fürsten Boemund III. von Antiochia mit Theodora Komnena, der Schwester der soeben genannten Gemahlin von König Amalrich I. von Jerusalem.[8]

Die folgenden Jahre bis 1175 waren für Maria eine gute Zeit. Im Jahre 1169 hatte sie den ersehnten Thronfolger, Alexios II. Komnenos geboren. Am 10. März 1171 gab es ein Wiedersehen mit ihrem Onkel, König Amalrich I. von Jerusalem, der mit großem Gefolge – darunter der Großmeister des Templerordens, Philipp von Milly – nach Konstantinopel kam und dort unter anderem hinsichtlich eines gemeinsamen Angriffs auf Ägypten einen (nicht erhaltenen) Vertrag unterzeichnete, der Byzanz eine Art von Oberherrlichkeit über das Königreich Jerusalem einräumte. Zugleich gelang es Manuel, die Expansion der Seldschuken unter Kontrolle zu halten und im Westen seinen Einflussbereich in Ungarn und Italien auszuweiten.[9]

Nach dem Tod Nur ad-Dins im Jahre 1175 wurde schließlich ihr Stiefvater, Rainald von Chatillon, der – inzwischen Witwer – kurz darauf Stephanie von Milly, die Tochter des Großmeisters des Templerordens Philipp von Milly und Erbin der bedeutenden Herrschaft Oultrejordain heiratete, die damit zur Stiefmutter Marias wurde.

Ein drastischer Rückschlag war jedoch die katastrophale Schlacht bei Myriokephalon am 17. September 1176 wo das gewaltige kaiserliche Heer in einem Engpass von den Truppen Kilidsch Arslan II., dem Sultan der Rum-Seldschuken vernichtend geschlagen wurde und damit auf immer die Fähigkeit verlor, in Syrien zu intervenieren und Antiochia seinen Willen aufzuzwingen.[10]

Kurz vor dem Tod Manuel I. kam es noch zu einer weiteren Verstärkung des lateinischen Elements, da Marias Sohn, Alexios II. Komnenos, der Erbe des Kaisers, am 2. März 1180 mit der neunjährigen Prinzessin Agnes von Frankreich, einer Tochter des Königs Ludwig VII. und der Adela von Champagne vermählt wurde, die daraufhin den Namen Anna annahm.

Erste lateinische Herrscherin von Byzanz
Kaiser Manuel I. starb am 24. September 1180. Da sein Erbe, Kaiser Alexios II. Komnenos erst elf Jahre alt war, übernahm der Tradition entsprechend Maria als Mutter des Kaisers die Regentschaft. Sie war damit die erste „lateinische“ Herrscherin des Byzantinischen Reiches.

Ihre Aufgabe war keineswegs leicht: Kaiser Manuel I. hinterließ ihr ein unvollständiges Werk. Sein Ehrgeiz, sich zum universellen Herrscher der Christenheit aufzuschwingen, hatte ihn zu Abenteuern in Ungarn und Italien verleitet, durch die er im Westen und teils im Osten seinen Einflussbereich erweitern konnte. Durch die vielen Kriege und durch die Gewährung ruinöser Konzessionen an die westlichen Handelsmächte ruinierte er jedoch die finanziellen Grundlagen der byzantinischen Macht. Die schwere Niederlage in der Schlacht von Myriokephalon hatte zugleich auch das zweite Standbein byzantinischer Macht, die Streitkräfte, irreparabel beschädigt. Hinzu kam, dass Manuel sich weite Teile der Bevölkerung durch die einseitige Ausrichtung auf die lateinische Lebensart entfremdet hatte. Dies galt in noch größerem Umfang für Maria von Antiochia, die selbst Lateinerin war und sich während ihrer Regentschaft außenpolitisch auf die lateinischen Staaten und im Inneren auf die westlichen Kaufherren aus Venedig, Pisa und Genua stützte, die in Byzanz wegen ihrer Privilegien beneidet und wegen ihrer Arroganz gehasst wurden. Auch waren die zahllosen Übergriffe und Massaker, die die Kreuzfahrer in Byzanz begangen hatten, unvergessen.

Als ihren Berater – und wie viele meinten, als Geliebten – wählte Maria einen Neffen ihres Mannes, den Protosebastos Alexios Komnenos, einen Bruder des oben erwähnten Johannes Dukas Komnenos, Dux von Zypern aus, der ihre „lateinischen“ Sympathien teilte, uneinsichtig und arrogant und daher sehr unpopulär war.

Absetzung und Tod
Es dauerte nicht lange, bis sich in Konstantinopel eine kräftige Opposition bildete, die sich um die Stieftochter Marias, die „purpurgeborene“ Prinzessin Maria Komnena und ihren Gatten, den „Caesar“ Rainer von Montferrat scharte. Deren Verschwörung zur Ermordung ihres Günstlings schlug zwar fehl, jedoch war Maria gezwungen, die Verschwörer zu begnadigen. In ihrer Not rief Maria den Schwiegersohn ihres Mannes, König Béla III. von Ungarn zu Hilfe, während die Opposition einen Vetter ihres Gemahls, Andronikos I. Komnenos, einen alternden aber legendären Kriegshelden und Verführer rief, der seine Ambitionen auf den Thron nie begraben hatte. Im April 1182 marschierte er mit einer wachsenden Armee durch Kleinasien. Als Andronikos sich dem Bosporus näherte, entlud sich der aufgestaute Hass der Bevölkerung gegen die Vormachtstellung der „Lateiner“ in Form von Pogromen gegen alle katholischen Einwohner und insbesondere gegen die italienischen Kaufleute, wobei alle, die nicht rechtzeitig fliehen konnten, Massakern zum Opfer fielen.

In Konstantinopel ließ sich Andronikos I. am 16. Mai 1182 neben seinem jugendlichen Neffen Alexios II. Komnenos zum Mitkaiser krönen, übernahm die tatsächliche Macht und widmete sich sofort der Beseitigung möglicher Nebenbuhler: Der Günstling und Berater der Kaiserin, Alexios Komnenos, wurde ins Gefängnis geworfen und grausam geblendet.

Maria wurde abgesetzt und zum Tod durch Erdrosseln verurteilt. Ihr vierzehnjähriger Sohn wurde gezwungen, das Todesurteil persönlich zu unterschreiben.[11] Am 27. August 1182 wurde sie von dem Hetaireiarchen Konstantinus Tripsychos getötet und ihre Leiche ins Meer geworfen.[12]

Selbst vor den Anführern der Revolte, die ihn an die Macht gebracht hatten, machte Andronikos I. nicht Halt: Die Halbschwester Marias, die „purpurgeborene“ Prinzessin Maria Komnena und ihr Mann starben plötzlich im Sommer 1182, vermutlich in seinem Auftrag vergiftet. Nicht genug damit, ließ Andronikos Ende 1183 den jugendlichen Kaiser Alexios II. Komnenos erdrosseln, heiratete mit über sechzig Jahren dessen zwölfjährige Witwe, die Kaiserin Anna (Agnes von Frankreich), und erhob seinen Sohn aus erster Ehe Johannes zum Mitkaiser.

Anfangs zumindest ein tüchtiger Regent wurde er rasch zum grausamen Unterdrücker, sodass er schließlich von der aufgebrachten Menge festgenommen, gefoltert und am 12. September 1185 vom Pöbel in Stücke gerissen wurde. 
von Antiochia (Poitiers), Maria (Xene) (I7456)
 
41650 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_I._(Sizilien)

Martin I. (Sizilien)

Martin I., genannt der Junge (el Joven) (* 1376; † 25. Juli 1409 in Cagliari), aus dem Haus Aragón, war von 1392 bis 1401 zusammen mit seiner Gemahlin Maria von Sizilien und nach ihrem Tod 1401 bis 1409 allein König von Sizilien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Martin war der Sohn des Königs Martin I. von Aragon und dessen erster Gemahlin Maria de Luna. Er heiratete 1392 Königin Maria von Sizilien und wurde dadurch deren Mitregent. Zu diesem Zwecke war Maria nach Katalonien entführt worden, um deren Heiratspläne mit dem Haus Visconti zu vereiteln. Martins Vater landete mit einer Expedition als Vikar seines Sohnes und seiner Schwiegertochter in Sizilien und stellte die Herrschaft der Krone wieder her.

Nachdem Maria 1401 gestorben war, regierte Martin allein. Am 26. November 1402[1] heiratete er Blanka von Navarra. Als König von Sizilien stand Martin völlig unter dem Einfluss seines Vaters, der von Aragon aus direkt mit den Räten in Sizilien kommunizierte. Martin starb 1409 bei einem Feldzug nach Sardinien ohne legitime Nachkommen. Als König folgte ihm sein Vater als Martin II. der Alte.

Mehr unter dem Link oben.. 
von Sizilien (von Aragón), Martin I. der Junge (I8984)
 

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