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41501 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Basileios_Komnenos (Sep 2023)

Nach dem Tode des Vaters bestieg im Jahre 1330 sein älterer Bruder Andronikos III. den Thron. Dieser ließ sofort alle männlichen Verwandten, derer er habhaft werden konnte, töten. Anders als seinen beiden Brüdern, die von Andronikos ermordet wurden, gelang Basileios die Flucht ins Exil nach Konstantinopel.

Als Andronikos im Jahre 1332 nach kurzer Schreckensherrschaft starb und dessen erst achtjähriger Sohn Manuel II. die Nachfolge antrat, ergab sich für Basileios die Möglichkeit zur Rückkehr nach Trapezunt. Er wurde von der Bevölkerung der Stadt, die Manuel wegen der Verbrechen seines Vaters nicht als Herrscher akzeptieren wollte, aus dem Exil zurückgerufen. Bei seiner Ankunft wurde Manuel abgesetzt und Basileios zum neuen Kaiser ausgerufen. Der von Basileios in ein Kloster eingewiesene Manuel verstarb bereits 1333; wahrscheinlich wurde er auf dessen Befehl ermordet.

Während seiner Herrschaft gelang es Basileios nicht, die untereinander zerstrittenen Parteien innerhalb des Staates, welche sich im Zuge der Gewaltherrschaft des Andronikos gebildet hatten, unter Kontrolle zu bringen. Basileios’ Schwäche nutzten viele Adelige aus, um auf ihren Landgütern selbst wie kleine Könige zu herrschen. Die hieraus erwachsene Anarchie in den ländlichen Gebieten und vor allem die Apathie, mit der Basileios diese Entwicklung hinnahm, machten ihn zunehmend verhasst. Schließlich breitete sich die allgemeine Unzufriedenheit auf die Stadtwachen aus und Basileios war gezwungen, ausländische Söldner als Leibwache anzuwerben. Das arrogante und korrupte Verhalten der Söldner machte Basileios indes nur noch verhasster, so dass er während eines Volksaufruhrs in die Zitadelle der Stadt fliehen musste, um sein Leben zu retten. 
Komnenos (Trapezunt, Komnenen), Kaiser Basileios (I43001)
 
41502 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Basileios_Vatatzes (Sep 2023)

Basileios Vatatzes entstammte einer byzantinischen Adelsfamilie, die in Adrianopel und in der Umgebung – dem Thema Makedonien – über umfangreichen Landbesitz verfügte. Die erste Erwähnung der Familie erfolgte um das Jahr 1000, wo „Vatatzes und seine ganze Familie“ als einer der prominenten Bürger von Adrianopel genannt wird, die wegen ihrer bulgarenfreundlichen Gesinnung aus Adrianopel zu Samuel, Zar von Bulgarien (997–1014), flohen.[1] Im Jahre 1047 beteiligte sich ein Johannes Vatatzes am Aufstand des Leon Tornikios gegen den byzantinischen Kaiser Konstantin IX. Monomachos (1042–1055).

Militärische Laufbahn
Basileios Vatatzes folgte der militärischen Tradition seiner Familie und trat in den kaiserlichen Militärdienst ein, durchlief dort die rasche Karriere eines Angehörigen der Militäraristokratie und wurde schließlich von Isaak II. Angelos (Kaiser 1185–1195 und 1203–1204) zum Domestikos ton scholon im Osten – d. h. zum Oberkommandierenden der byzantinischen Streitkräfte im Osten des byzantinischen Reiches und gleichzeitig zum Dux (Gouverneur) des Themas Thrakien ernannt. Unklar ist, ob er darüber hinaus auch noch zum Megas Domestikos, d. h. zum Oberkommandierenden der gesamten Streitkräfte, ernannt wurde.

Kampf gegen Theodoros Mankaphas
Eine der wichtigen Aufgaben, die Basileios Vatatzes als Oberkommandierendem im Osten des Reiches übertragen wurden, war es, die Revolte des Gegenkaisers Theodoros Mankaphas (altgriechisch Θεόδωρος Μαγκαφᾶς) niederzuschlagen.

Theodoros Mankaphas war ein byzantinischer Adeliger aus Philadelphia (heute Alaşehir, die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks in der türkischen Provinz Manisa im Westen Anatoliens), der sich auf Grund seiner Hausmacht zum faktischen Herrscher seiner Heimatstadt gemacht hatte. Zielstrebig sicherte er sich die Unterstützung der Bevölkerung von Philadelphia sowie das Wohlwollen der Bevölkerung in den benachbarten Gebieten Lydiens und bemühte sich sogar um die Hilfe der armenischen Bevölkerung in der Troas, der Landschaft südöstlich der Dardanellen. Nachdem er sich dieser Unterstützung sicher war, ließ er sich im Jahre 1188 in Opposition zum regierenden Kaiser Isaak II. zum Gegenkaiser ausrufen und Münzen mit seinem Bild prägen. Er benützte dabei die bedrängte Situation des Reiches, das von außen durch den laufenden Krieg gegen die Bulgaren – wo 1186 das Zweite Bulgarische Reich gegründet worden war – die von den Serben unter Stephan Nemanja unterstützt wurden, ebenso unter Druck war wie durch den Vorstoß von Sultan Saladin in Palästina, wo dieser das Heer des Königreichs Jerusalem bei den Hörnern von Hattin besiegt, König Guido von Lusignan gefangen genommen und 2. Oktober 1187 Jerusalem erobert hatte.[3]

Erleichtert durch einen temporären Frieden mit Bulgarien entschloss sich Kaiser Isaak II., den Usurpator durch einen Feldzug zu entmachten. Diese Aufgabe wurde dem bewährten Feldherrn Basileios Vatatzes übertragen. Dieser marschierte mit seinen Truppen nach Philadelphia, besiegte die ihm entgegen geschickten Truppen in mehreren Gefechten und begann anschließend die Belagerung des Zentrums des Aufstandes, der Stadt Philadelphia.

Drohender Kreuzzug des Kaisers Friedrich I.
Diese Militäraktion wurde jedoch durch alarmierende Nachrichten aus dem Westen gestört. Dort war nämlich auf die Nachricht vom Fall Jerusalems im Mai 1189 ein Heer von Kreuzfahrern unter dem Kommando von Kaiser Friedrich I. Barbarossa aufgebrochen. Dies war eine nicht zu unterschätzende Bedrohung des byzantinischen Reiches, denn das anrückende Heer war das weitaus größte Kreuzfahrerheer, das jemals aufgebrochen war. Bereits beim Einmarsch in byzantinisches Gebiet kam es zu einer Reihe von Missverständnissen, Reibereien und Übergriffen, die das gegenseitige Vertrauen zerstörten. Mangels Kooperation von Byzanz hatten die Kreuzfahrer die Stadt Philippopel erobert, die byzantinischen Sanktionen (Verbot des weiteren Vormarsches auf byzantinisches Gebiet) wurden ignoriert und in der Folge die Stadt Adrianopel von den Kreuzfahrern erobert. Durch brüchige Vereinbarungen konnte zuletzt ein vorläufiger Friede geschlossen werden.

Um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden, entschloss sich Kaiser Isaak II. zu einem temporären Kompromiss gegenüber Theodoros Mankaphas: Aufhebung der Belagerung und Begnadigung bei förmlicher Unterwerfung, Verzicht auf kaiserliche Symbole und Herausgabe der Gefangenen. Theodoros Mankaphas, froh der Belagerung zu entgehen, akzeptierte vorerst diese Bedingungen, wurde daher wieder in Gnaden aufgenommen und als Gouverneur von Philadelphia bestätigt.[4] Basileios Vatatzes zog seine Truppen daher von Philadelphia ab, führte sie in die Nähe der Hauptstadt und nahm als einer der führenden Feldherren von Byzanz an der Vorbereitung der Abwehr eines eventuellen Angriffs der Kreuzfahrer auf Konstantinopel teil. Die Nachricht von dem am 10. Juni 1190 erfolgten Ableben des Kaisers Friedrich I. im Fluss Saleph am Fuß des Taurus-Gebirges und die folgende weitgehende Auflösung des großen Kreuzfahrerheeres wurde daher in Konstantinopel mit größter Erleichterung aufgenommen.

Vertreibung des Gegenkaisers Theodoros Mankaphas
Diese Entwicklung erlaubte es Kaiser Isaak II., sich wieder dem internen Problem, dem Gegenkaiser Theodoros Mankaphas, zu widmen. Basileios Vatatzes wurde daher beauftragt, diese Frage nunmehr endgültig zu regeln. Er sammelte seine Truppen, marschierte nach Philadelphia, warf dort die weiter schwelende Revolte nieder und vertrieb den Usurpator aus seiner Heimatstadt. Als Anerkennung für seine vielfältigen Verdienste wurde Basileios Vatatzes das Privileg gewährt, in die in Byzanz herrschende Dynastie der Angeloi einzuheiraten. Er vermählte sich um das Jahr 1190 mit einer Cousine des Kaisers Isaak II. Das Problem mit Theodoros war jedoch noch nicht beendet, da dieser an den Hof des Sultans der Rum-Seldschuken nach Ikonium floh. Dort nahm ihn Kai Chosrau I., der von 1192 bis 1196 und 1205 bis 1211 als Sultan regierte, freundlich auf und erlaubte ihm, Truppen in seinen Ländereien anzuwerben, um damit die Grenzregionen des byzantinischen Reiches zu verunsichern.

Kampf gegen die Bulgaren
Auf Basileios Vatatzes, der 1193 zum Domestikos ton scholon (Oberkommandierenden) im Westen mit Sitz in Adrianopel ernannt worden war, wartete hingegen eine andere etwas schwierigere Aufgabe. Die Bulgaren hatten nach ihrem Sieg bei Tarnowo im Jahre 1190 begonnen, die byzantinischen Themen Thrakien und Makedonien anzugreifen, um alle bulgarischen Siedlungsgebiete zu erobern. Da die Byzantiner der extrem flexibel operierenden bulgarischen Kavallerie nicht gewachsen waren, konnte Iwan Assen I., Zar von Bulgarien (1190–1195), im Jahre 1191 Sofia und Niš und auch das Tal am Oberlauf des Flusses Struma erobern.

Kaiser Isaak II. entschloss sich zu einem massiven Gegenschlag, indem er alle verfügbaren Truppen für einen Angriff auf die Bulgaren zusammenzog – sowohl die, die Basileios Vatatzes als Domestikos des Westens kommandierte, als auch diejenigen, die dem Kommando des Domestikos des Ostens, Alexios Gidos, unterstanden. Bei Arcadiopolis im östlichen Thrakien kam es 1194 zu einer großen Schlacht, in der die byzantinischen Truppen besiegt und fast zur Gänze aufgerieben wurden. Während der Feldherr Alexios Gidos sich mit wenigen Truppen durch Flucht retten konnte, fiel Basileios Vatatzes in der Schlacht. 
Batatzes (Vatatzes), Basileios (I42995)
 
41503 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Berthold_von_Schweinfurt

Berthold II. von Schweinfurt (auch Bertoldus, * vor 941; † 15. Januar 980[1]) wurde 960 als Graf im Radenzgau[2], 961 als Graf an der unteren Naab, 961 Graf im Nordgau[3] 973 als Graf im Volkfeld, 976 – nach erfolgreichen Kämpfen gegen Böhmen und Ungarn – als Markgraf (Nordgau/Schweinfurt), 980 als Graf des östlichen Frankens genannt. Er war der Stammvater des Schweinfurter Adelsgeschlechts.

Vermutlich war er es, der 964 für König Otto I. in Bamberg König Berengar II. von Italien bewachte und der sich 973 an der Niederschlagung des Aufstands des bayerischen Herzogs Heinrich des Zänkers beteiligte.

Er heiratete um 970 oder 976 Eilika (auch Eila oder Eiliswintha genannt; † 19. August 1015), Tochter des Grafen Lothar II. von Walbeck. Seine Gattin stiftete um 1003 ein Nonnenkloster in Schweinfurt, das spätere Benediktinerkloster Schweinfurt, und wurde dort begraben. Mit Eilika hatte er zwei Söhne, nämlich Heinrich von Schweinfurt († 1017), der seinen Vater beerbte, und Bucco, der 1003 bezeugt ist. Darüber hinaus war Eilika, die 1010 als Äbtissin des Klosters Niedernburg in Passau belegt ist, vermutlich eine Tochter des Paares.

Herkunft
Bertholds Herkunft ist umstritten. Vermutlich war er mit dem Stammvater der Babenberger, Luitpold I. († 994), Markgraf von Österreich, eng verwandt. Vielleicht war er dessen Bruder. Luitpold I. war der Sohn des Pfalzgrafen von Bayern Arnulf II. (⚔ 954) und Enkel des Herzogs von Bayern Arnulf I. aus dem Geschlecht der Luitpoldinger.

Der Historiker Wilhelm Wegener hielt ihn für identisch mit Berthold I. († 954?), dem Sohn Arnulfs I. und damit für einen Onkel Luitpolds I.[4] Berthold I. wurde 941 Comes genannt, als er bis 942 den gefangenen Grafen Lothar II. von Walbeck im Auftrag des Königs Otto I. bewachte. Da dieser Berthold zwischen 910 und 930 geboren sein muss, erscheint es chronologisch unwahrscheinlich, dass dieser frühestens um 970 seine erste und einzige Ehe mit Lothars Tochter schloss. Berthold II. könnte stattdessen der Sohn und Erbe dieses Berthold I. gewesen sein.

Eine andere Theorie sieht ihn als jüngeren Sohn von Arnulfs Bruder Berthold von Bayern († 947) und Bruder Heinrichs III. von Bayern.

Nach einer weiteren Theorie gehörte er zum Geschlecht der Popponen und war ein Bruder von Heinrich I. († 964), Erzbischof von Trier, und Poppo I. († 961), Bischof von Würzburg.[5]

 
von Schweinfurt, Markgraf Bertold (Berthold) (I3499)
 
41504 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bertrada_von_Montfort (Okt 2017)

Bertrada von Montfort (französisch Bertrade de Montfort; * um 1060;[1] † Ende 1115 oder 1116 in der Abtei Hautes-Bruyères in Saint-Rémy-l’Honoré[2]) war durch ihre Heirat mit Philipp I. in der Zeit von 1092 bis 1108 Königin von Frankreich. Ihre Ehe, die sowohl sie als auch ihren Mann zu Bigamisten machte, war die Ursache für zahlreiche Schwierigkeiten in den Beziehungen zwischen Frankreich und dem Heiligen Stuhl in Rom und stürzte das französische Königtum in eine tiefe Krise.

Schon in früher Kindheit zur Vollwaise geworden, wuchs Bertrada unter der Vormundschaft ihres Onkels Wilhelm von Évreux (französisch Guillaume d'Évreux) auf.[5] Im Jahr 1089 wurde sie mit Fulko IV., Graf von Anjou, vermählt. Diese Ehe war in den Augen der Kirche nicht legitim, denn zwei von Fulkos vorherigen Ehen waren nicht kirchlich annulliert worden.[6]

1092 verliebte sich der französische König Philipp I. in die „sinnliche, bezaubernde und leidenschaftliche“[1] Frau. Philipp hatte kurz zuvor seine erste Frau Bertha von Holland verstoßen, angeblich deshalb, weil sie zu dick geworden war[7] (Wilhelm von Malmesbury schrieb in seiner Gesta regum Anglorum: … quod illa praepinguis corpulentiae esset, a lecto removit …[8]). Eine erste Begegnung des Königs mit Bertrada kam vielleicht zu jener Zeit zustande, als sich er und Betradas Mann gegen Fulkos Bruder Gottfried verbündeten.[9] Obwohl sowohl Bertrada als auch der König in den Augen des Heiligen Stuhls noch mit anderen Partner liiert waren, heirateten die beiden in Paris am Pfingstsonntag, dem 15. Mai 1092.
Wie es zu dieser Ehe kam, ist bisher nicht sicher feststellbar, da die Chronisten widersprüchliche Aufzeichnungen zu diesem Ereignis hinterlassen haben. Eine Version beschreibt die Vorgeschichte dahingehend, dass sich Bertrada – überaus unglücklich in ihrer ersten Ehe – um Hilfe bittend an den König gewandt habe. Eine andere überlieferte Version lautet dahingehend, dass Philipp I. Bertrada entführen ließ. Georges Duby geht in seiner Veröffentlichung Ritter, Frau und Priester sogar davon aus, dass diese Verbindung ausdrücklich mit Bertradas erstem Ehemann ausgehandelt worden sei.[10] Fest steht, das Philipps Wahl eine kluge politische Entscheidung war, denn durch die kränkelnde Gesundheit seines Sohns und Thronfolgers Ludwig wwar der Dynastieerhalt keineswegs gesichert, und Betrada hatte ihre Fruchtbarkeit in ihrer ersten Ehe unter Beweis gestellt. Zudem konnte sich Philipp I. durch diese Verbindung die Unterstützung einer bedeutenden Familie der Île-de-France an der stark bedrohten Flanke seines Königreichs sichern.
Der Bischof Ursio von Senlis segnete das Brautpaar in Anwesenheit diverser weiterer hoher, kirchlicher Würdenträger ein. Allerdings blieb der ebenfalls geladene Bischof von Chartres, Ivo, der Zeremonie aus Protest gegen die offensichtliche Bigamie der beiden Brautleute fern. Stattdessen wandte er sich mit einer Akte und Beschwerde an den Papst. Dessen Legat Hugo von Lyon exkommunizierte die beiden Bigamisten am 16. Oktober 1094 auf dem Konzil von Autun.[11] Papst Urban II. bestätigte ddiese Maßnahme jedoch nicht, sondern gewährte dem König im März 1095 in seiner Ehesache einen Aufschub bis Pfingsten des gleichen Jahres.[12] Offenbar scheiterten die sich anschließenden Verhandlungen jedoch, sodass der Papst die Exkommunikation des französischen Königs auf der Synode von Clermont im November 1095 verkündete. Der offizielle Grund dafür war eine zu enge Verwandtschaft Philipps und Bertradas.[13]
Diverse weitere Konzile brachten keine dauerhafte Änderung der päpstlichen Entscheidung, im Gegenteil sie wurde im März 1096 noch einmal bekräftigt. Um die Aufhebung seiner Exkommunikation zu bewirken, versprach der König daraufhin, keinen Kontakt mehr mit Bertrada pflegen zu wollen, sodass der päpstliche Bannspruch im Juli 1096 auf dem Konzil von Nîmes aufgehoben wurde. Da Bertrada und Philipp I. dieses Versprechen jedoch nicht einhielten, sah sich die Kirche zu härteren Maßnahmen gezwungen, und so verhängte Erzbischof Hugo von Lyon im Frühjahr 1097 sogar das Interdikt über ganz Frankreich.[14] Es wurde zwar am 24. April 1098 oder 1099[14] wieder aufgehoben, doch die Exkommunikation blieb weiterhin gültig, bis schließlich didie Ehe der beiden nach dem Konzil von Paris am 2. Dezember 1104 doch anerkannt wurde. Auf jener Versammlung hatten Bertrada und ihr Mann öffentlich, barfuß und nur in Bußkleidern gewandet geschworen, sich nur noch in Anwesenheit honoriger Zeugen zu sehen und unerlaubten Verkehr zukünftig zu unterlassen. Zwar wurde auch jenes Gelöbnis nicht erfüllt, doch der Heilige Stuhl sah großzügig darüber hinweg.

Obwohl Wilhelm von Malmesbury behauptete, der König sei von Bertrada beherrscht worden, gilt ihr politischer Einfluss während ihrer Zeit als Königin in der Forschung als vergleichsweise gering.[15] Sie hatte jedoch entscheidenden Anteil daran, ddass ihr Halbbruder Wilhelm 1095 Bischof von Paris wurde. Ebenso wird es ihrer Fürsprache zugeschrieben, dass Stephan von Garlande 1100 zum Bischof von Beauvais ernannt wurde. Im Anjou versuchte sie scheinbar, dem rechtmäßigen Erben ihres ersteen Mannes, Gottfried, den Grafentitel streitig zu machen und anstatt seiner, ihren eigenen Sohn Fulko zum Erben der Grafschaft deklarieren zu lassen.[16] Das wusste Gottfried aber durch Waffengewalt zu verhindern. Als er dann im Mai 1106 im Kampf gegen aufständische Adelige getötet wurde, ging das Gerücht um, Bertrada sei an seiner Ermordung beteiligt gewesen.[16]
Nach dem Tod Philipps I. im Juli 1108 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem legitimen Erben aus Philipps erster Ehe, Ludwig VI., und Bertradas Sohn Philipp von Mantes, der von seiner Mutter unterstützt wurde. Ordericus Vitalis beschuldigigt sie in seiner Historia Ecclesiastica, versucht zu haben, ihren Stiefsohn während eines Besuchs in England um das Jahr 1100 mittels eines gefälschten Briefs festsetzen zu lassen.[17] Als dies gescheitert war, soll sie sogar versucht haben, ihn zu vergiften.[3] Tatsächlich war das Verhältnis Betradas und Ludwigs VI. schon zu Lebzeiten Philipps I. ab etwa 1097/98 äußerst angespannt.[17] Nach der Niederlage ihres Sohns gegen den König zog sich Bertrada in die Abtei Fontevrault bei Saumur zurück. Später versöhnte sie sich mit Ludwig VI. und gründete mit ihm gemeinsam auf Ländereien ihres Wittums das Kloster Notre-Dame-des-Hautes-Bruyères in Saint-Rémy-l’Honoré in der Nähe von Chartres, in das sie im Jahr 1115 übersiedelte.[5][2] Sie starb dort noch Ende des gleichen Jahres oder 1116 und wurde dort begraben. Das Kloster etablierte sich in der Folge als Grablege der Familie Montfort l’Amaury. 
von Montfort, Königin Bertrada (I7174)
 
41505 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Blumegg_(Adelsgeschlecht)

Blumegg (Adelsgeschlecht)

Das Geschlecht der Blumegger auch Ritter von Blumenegg (überliefert sind auch Schreibweisen wie: Blumek, Blumeneckh, Blumeck, Blumegg.), zweigte sich vor 1292 als eigenständige Linie der Herren von Blumberg ab.

Das Geschlecht der Blumegger verbreitete sich weiter, es gab eine Klettgauer, Albgauer und Breisgauer Linie. Mit dem Junker Gaudenz von Blumegg zu Dachswangen, von welchem noch ein Lehen über 300 Seeforellen im Schluchsee an St. Blasien zurückfiel, starb das Geschlecht der Blumegger 1577 im Mannesstamm aus. Stammsitz der Blumegger war die Burg Blumegg auf einer kleinen Felsnadel in der Wutachschlucht. Sie waren enger verwandt mit den Herren von Blumenfeld im Hegau → Schloss Blumenfeld

Ersterwähnung
Auszug aus der Urkunde von 1292:

„Růdolfus Constantiensis episcopus notificat, quod Heinricus quondam de Blůmenberg miles, Heinricus eiusdem filius, Johannes, Heinricus et Chůnradus fratres, Heinrici secundi filii. Heinricus piae memoriae praefati Johaniis filius, Chůnradus canonicus Constantiensis, Johannes in Stahelegge, Johannes in Tůnoveschingen, Heinricus in Blůmenegge, Chuonradus in Blůmenuelt, Chůnradus in Tannegge, Albertus et Johannes in Blůmenberg, milites. et Bertholdus pupillus, in Tůnovweschingen residentes ...“

– UBFrbg. 5, Nr. 259; Reg. ep. Const. 1, Nr. 2818.
Festgestellt sind hier:

Blumberg: Albertus und Johannes
Burg Blumenfeld: Konrad
Burg Blumegg: Heinrich
Burg Donaueschingen: Johannes und Bertold
Burg Stahlegg: Johannes
Burg Tannegg: Konrad
Zu dem „Netz von Blumberger Burgen“ zählt „die südwestlich von Blumberg gelegene Blumegg, auf der 1292 Heinricus (von Blumberg) saß.“[Anm 1]

Weitere Angaben

- In einer Urkunde von 1295 sind erwähnt: „Iohannes de Blûmenberc, Chůnradus de Blůmenegge“.[1]

- Eine Verbindung zu den Blumeneggern in Vorarlberg mit deren Stammburg Blumenegg und deren Herrschaft Blumenegg ist wahrscheinlich, sie hatten offenbar das gleiche Wappen.

- Den Herren von Blumenegg gehörte zeitweise die Stadt Tiengen. Dieses Lehen erhielten sie von den Herren von Krenkingen welche es 1262 als Lehen des Hochstifts Konstanz erhalten hatten.[2]

- Konrad von Blumenegg besaß Lenzkirch, Raitenbuch, Göschweiler, Münchingen, Hüfingen und Katzensteig im Bregtal, das Gebiet reichte vom Feldsee bis zum Steg unter dem Tittisee, von Saig an die Haslach und Wutach und bis Bildstein. Er verstarb 1313 und wurde bestattet in der Kirche zu Lenzkirch. In Blumeggischem Besitz erscheint auch Burg Schnellingen.

- 1357 tauschen Heinrich und Johann von Blumenegg das Dorf Herbolzheim als ein Lehen des Bistums Straßburg durch Bischof Johann von Lichtenberg aus dem Besitz der Freiherren von Krenkingen gegen die Burg Gutenburg mit Graf Hug von Fürstenberg, Schwiegersohn des Lütold von Krenkingen.[3]

- Heinrich von Blumenegg war verheiratet mit Adelheid von Fürstenberg und verkaufte zur Rettung des in finanzieller Not befindlichen Hauses Fürstenberg 1366 seine Herrschaft Blumenegg an Egloff von Wolfurt. Dessen Erbe Ulrich von Wolfurt wiederum für 8700 Gulden 1415 an die Herren von Friedingen, die Blumenegger mit den Verwandten Snewlin-Bärnlapp fingen jedoch alsbald mit den Friedingern Fehden an und zerstörten unter anderem Fützen, so geschädigt verkauften Heinrich und Rudolf von Friedingen die Herrschaft Blumenegg 1432 an das Kloster St. Blasien.[4]

- St. Blasien verkaufte nach wenigen Jahren die Herrschaft Blumenegg an Thüring von Hallwyl, dieser 1448 wieder an St. Blasien und an das Kloster Reichenau je zur Hälfte, durch Nachlass von 1000 Gulden wurde den Leibeigenen der übliche Leibfall erlassen.

- Das Freiburger Adelsgeschlecht der Herren Malterer kauften am 8. August 1365 von den Herren von Blumegg die Burg Alt-Urach in Lenzkirch für 500 Mark Silber.[5]

- Rudolf von Blumenegg war verheiratet mit Sophia von Krenkingen, sie hatten sechs Söhne: Heinrich, Johann, Martin, Dietrich, Rudolf, und Otto welche die 1399 von ihrer Großmutter Gisela von Thierstein ererbten Kleinodien zu einer Priesterpräbende zu Lenzkirch gestiftet haben.[6]

- Im Schweizerkrieg/Schwabenkrieg zogen „Mitte April 1499 die Berner, Luzerner, Zürcher und Schaffhauser, die von Kaiserstuhl aus über Grießen und Geißlingen nach Lauchringen gekommen waren, vor die Stadt Tiengen, wo sich zum Ring der Belagerer die Freiburger gesellten. Die Stadt wurde von einer Besatzung von 1400 Mann unter dem Befehl von Dietrich von Blumegg gehalten, der es aber vorzog, mit einigen anderen Adligen die Stadt heimlich in der Stunde höchster Not zu verlassen, ob aus Feigheit oder weil er der als zügellos bekannten Besatzung nicht traute, wie ein Schweizer Chronist meint, sei dahin gestellt. Nach zwei Tagen Belagerung und Beschuss ergab sich Tiengen am 18. April 1499.“[7]

- „Rudolf der jüngere von der alten Blumberg war vor dem 30. April 1451 gestorben und mit ihm war die Blumberger Hauptlinie erloschen. Auch die Blumberger Seitenlinien bestanden nicht mehr lange.“[8]

- 1631 erhielten die Herren und Freiherren von Stotzingen das Wappen der erloschenen von Blumeneckh.

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von Blumenegg, Ritter Johann (I12806)
 
41506 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bogislaw_VI._(Pommern)

Bogislaw VI. (um 1350; † 7. März 1393) war Herzog von Pommern-Wolgast.

Leben
Zusammen mit seinem Bruder Wartislaw VI. trat er 1365 gemeinsam die Nachfolge seines Vaters Barnim IV. an, zunächst aber unter Vormundschaft ihres Onkels Bogislaw V. († 1374). Wegen Streitigkeiten kam es am 25. Mai 1368 in Anklam zu einem dreijährigen Vertrag, der Bogislaw V. das Gebiet jenseits der Swine zustand, während die Brüder das Gebiet diesseits bekamen.

In der Zeit räuberten sie immer wieder im Gebiet von Albrecht von Mecklenburg, bis Wartislav VI. und ein Teil seiner Ritter am 10. November 1368 bei Damgarten in Gefangenschaft gerieten, aus der er sich mit 1300 Mark lösen musste.

Noch kurz vor seinem Tod gründete er im Jahr 1390 die Siedlung Ahrenshoop als Hafen am Loop und sicherte sie mit einer Burg. Die Siedlung wurde aber schon 1395 von Rostocker Truppen zerstört und der Hafen zugeschüttet.

Nach seinem Tod fiel das Erbe an seinen Bruder, da er keine männlichen Nachkommen hatte.

Ehen
Bogislaw VI. war in erster Ehe mit Jutta von Sachsen-Lauenburg verheiratet, einer Tochter von Herzog Erich II. von Sachsen-Lauenburg. Herzogin Jutta starb 1388.

In zweiter Ehe heiratete Bogislaw VI. im Jahre 1389 Agnes von Braunschweig-Lüneburg, Tochter von Herzog Magnus II. von Braunschweig-Lüneburg.

Nach Bogislaws Tod heiratete seine Witwe Agnes im Jahre 1396 Herzog Albrecht III. von Mecklenburg-Schwerin. 
von Pommern-Wolgast, Herzog Bogislaw VI. (I26951)
 
41507 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_III._(Antiochia) (Sep 2023)

1164 wurde er von Nur ad-Din gefangen genommen, nachdem er mit Konstantin Koloman, Raimund von Tripolis und Hugo von Lusignan in der Schlacht von Artah in einen Hinterhalt geraten war und in Ketten nach Aleppo gebracht. Allerdings wurde er gleich im Folgejahr, nachdem König Amalrich I. von Kaiser Manuel I. Komnenos das erforderliche Lösegeld erhalten hatte, wieder freigelassen[1].

1181 verließ Bohemund Orguilleuse, um eine Frau namens Sibylle zu sich zu nehmen, nach dem nicht immer verlässlichen Wilhelm von Tyrus eine Hure. Papst Alexander III. tadelte ihn deshalb mit einer Bulle und der Patriarch von Jerusalem exkommunizierte ihn, was Bohemund aber nicht umstimmte. Die Ehe wurde schließlich anerkannt, vermutlich, nachdem seine ersten beiden Frauen verstorben waren. 1193 wurde Bohemund von Leo I. von Kleinarmenien in Baghras gefangen genommen, nach Smbat Sparapet mit Hilfe seiner Ehefrau Sibylle, der Schwiegermutter Leos, und gefangen nach Sis gebracht. Auf Vermittlung König Heinrichs von Jerusalem wurde er 1194 freigelassen und der Konflikt mit Leo I. 1195 durch Verheiratung von Bohemunds Sohn Raimund mit Alix von Armenien, Leos Nichte und Tochter von Ruben III., beigelegt. 
von Antiochia, Fürst Bohemund III. (I42910)
 
41508 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_IV._(Antiochia) (Sep 2023)

Graf von Tripolis
1187 hatte sein älterer Bruder Raimund von Antiochia nach dem kinderlosen Tod des Grafen Raimund III. von Tripolis dessen Grafschaft erlangt. Bereits 1189 holte Bohemund III. Raimund als seinen ältesten Sohn und designierten Erben von Antiochia an seinen Hof nach Antiochia zurück. An seiner Stelle wurde der jüngere Bruder Bohemund als Graf von Tripolis eingesetzt. Raimund starb schon 1199, vor seinem Vater, so dass Bohemund nach dem Tod des Vaters 1201 das Fürstentum Antiochia erbte.

Fürst von Antiochia
Seine erste Regierungszeit war von dynastischen Konflikten geprägt. Sein älterer Bruder Raimund hatte mit seiner Frau, der armenischen Prinzessin Alice einen Sohn, Raimund Ruben, der sich als Erbe der Ansprüche seines Vaters als legitimen Erben Antiochias verstand. Obwohl Raimund Ruben von der Thronfolge ausgeschlossen war, verlor Bohemund IV. 1216 das Fürstentum an seinen Neffen, der von seinem Onkel Leo II., dem König von Kleinarmenien militärisch unterstützt wurde. Erst 1219 erlangte Bohemund das Fürstentum zurück.

Während des Kreuzzugs Kaiser Friedrichs II. 1228/1229 verbündete er sich zunächst mit diesem, ließ seine Truppen aber später desertieren, was ihm den Ruf eines unzuverlässigen Verbündeten einbrachte, der seine Treueschwüre dort platzierte, wo es ihm im Interesse des Fürstentums am günstigsten erschien.

Bohemund war darüber hinaus ein erbitterter Gegner des Johanniterordens, deren wachsenden Einfluss in seinen Ländereien er zu begrenzen suchte, weswegen er 1230 von Papst Gregor IX. exkommuniziert wurde. 
von Antiochia, Fürst Bohemund IV. (I42905)
 
41509 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohemund_V._(Antiochia) (Sep 2023)

Wie sein Vater, so hatte auch Bohemund V. eine ausgeprägte Abneigung gegen den Johanniterorden (stattdessen verbündete er sich mit den Tempelrittern) und das benachbarte Königreich Kleinarmenien, mit dem es erst kurz vor seinem Tod – nach Vermittlung durch König Ludwig IX. von Frankreich – zu einem Frieden kam. 
von Antiochia, Fürst Bohemund V. (I42921)
 
41510 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bona_Sforza (Sep 2023)

Ihr Vater wurde im Jahr ihrer Geburt ermordet. Ihre Mutter zog mit ihren Töchtern von Pavia nach Bari. Sie versuchte erfolglos, ihre Ansprüche gegen Ludovico Sforza, den Onkel ihres Vaters, zu verteidigen. Im Zuge der Italienischen Kriege wurde Bonas Bruder Francesco aus der Nachfolge des Herzogtums verdrängt und 1499 von französischen Truppen, die Mailand eroberten, nach Frankreich gebracht, wo er 1511/12 starb. Auch ihre Schwester Ippolita starb jung. Bona erhielt in Neapel eine gute Ausbildung, u. a. durch Crisostomo Colonna von der Accademia Pontaniana. Ab 1524, nach dem Tod ihrer Mutter war sie souveräne Herzogin von Bari und Fürstin von Rossano.

Bona Sforza zeigte bemerkenswerte Eigenschaften als Königsgemahlin: Sie war sehr ehrgeizig, führte eine selbstständige und kluge Wirtschafts- und Kulturpolitik, ließ Schlösser (z. B. das Schloss in Bar oder die Burg Ciechanów), Schulen und Hospitäler bauen, erzeugte aber auch Korruption und Intrigen am polnischen Hof. Sie verstand auch nie den Landadel, der gegen ihre und Sigismunds Reformen im „Hühnerkrieg“ rebellierte. Bei dieser Schicht war sie sehr unbeliebt, und immer wieder wurden über sie verleumderische Gerüchte kolportiert. So wurde Bona im Jahr 1551, nach dem plötzlichen Tod ihrer ungeliebten Schwiegertochter, Königin Barbara Radziwiłł, von ihren Gegnern ohne Beweise verdächtigt, diese vergiftet zu haben. Es wurde ihr auch eine besondere Sympathie für den Schlesier Peter von Prittwitz nachgesagt. Damit wollte man ihren persönlichen Einsatz für dessen Sohn Bernhard von Prittwitz, den Terror Tartarorum („Schrecken der Tataren“), erklären, der unter König Sigismund I. und dessen Nachfolger Sigismund II. sehr erfolgreich gegen die Tataren kämpfte und daher 1538 mit großen Ländereien und 1540 mit dem Amt eines Starost von Bar belohnt wurde. 
Sforza, Bona (I42809)
 
41511 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Brüder_Wright (Mrz 2024)

Die Brüder Wright, auch Gebrüder Wright genannt, Wilbur Wright und Orville Wright waren US-amerikanische Pioniere der Luftfahrt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts Flüge mit Gleitflugzeugen und schließlich gesteuerte Flüge mit einem von einem Motor angetriebenen Flugzeug (Motorflugzeug) absolvierten.

Kindheit
Wilbur und Orville Wright wuchsen als drittes bzw. sechstes der sieben Kinder des Bischofs der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo, Milton Wright (1828–1917), in Indiana, später in Dayton (Ohio) auf. Beide besuchten die Highschool, erlangten jedoch keine Abschlüsse. Sie interessierten sich sehr früh für Technik und Luftfahrt, was nach ihrer eigenen Erinnerung damit begann, dass ihr Vater ihnen im Sommer 1878 ein Schraubenflieger-Spielzeug, ein sogenanntes „Helicoptere“ schenkte, das die beiden nachbauten, nachdem es zerbrochen war. Auch Experimente mit selbst gebauten Drachen sind überliefert. Dies war seit Benjamin Franklins Versuchen mit elektrischen Ladungen damals bei US-Jugendlichen sehr populär.

Fahrräder und Flugapparate
Mitte der 1880er Jahre begannen die Brüder, eine Druckerei zu betreiben. Sie druckten Lokalzeitungen, Kirchenzeitungen und Kataloge, und am Ende des Jahrzehnts waren sie mit einer selbst gegründeten Zeitung auch journalistisch tätig. Dabei übernahmen sie alle wesentlichen Arbeiten bis hin zum Vertrieb. Ihre Pläne, eine Fabrik für Verbrennungsmotoren aufzubauen, mussten sie mangels Kapital aufgeben.

1893 eröffneten sie in Dayton eine Fahrrad-Reparaturwerkstatt, aus der die Wright Cycling Company wurde.[1] Mit den Safety Bikes (Fahrrädern mit zwei gleich großen Rädern) wurde das Fahrradfahren einfach und höchst populär. Fahrradclubs entstanden für Frauen, Männer und alle Altersgruppen, so auch in Dayton. Die Brüder begeisterten sich für die neue Technik, und auch ihre Schwester Katherine, mit der sie ihr Wohnhaus teilten, fuhr eines der neuen Räder.[1]

Die Brüder Wright waren durch eigene Anstrengung zu hervorragenden Mechanikern geworden; Zeitgenossen beschrieben sie als pünktlich, fleißig und ein bescheidenes Leben führend. Mit der Fahrradwerkstatt sicherten sie ihre materielle Existenz. Techniken, die am modernen Fahrrad Anwendung fanden, finden sich später auch beim Flugzeugbau der Brüder wieder, zum Beispiel in Fragen der Balance, der Leichtbauweise und des Kettenantriebes. Aerodynamische Experimente wurden an einem Fahrrad als Versuchsträger durchgeführt. 1895 erweiterten sie ihr Unternehmen mit selbst entwickelten Fahrradmodellen. Bis zum Jahr 1900 entstanden rund 300 Fahrräder in Einzelfertigung.

Die Brüder zeichneten im Schriftverkehr mit „Wright Brothers“. Beide blieben zeitlebens unverheiratet und eng mit ihrer Schwester Katherine verbunden.

Theorie des Fliegens
In ihrer Autobiographie schrieben die Brüder: „Mouillard und Lilienthal, die großen Propheten des Fluges, erfüllten uns mit ihrer Begeisterung und verwandelten die große Neugier in den Eifer von Schaffenden.“ Am 30. Mai 1899 wandte sich Wilbur an das Smithsonian Institute in Washington mit der Bitte um Nachweis weiterer Literatur; in diesem Schreiben brachte er seine Überzeugung zum Ausdruck, dass „der Flug des Menschen möglich und praktisch realisierbar ist“. Er verwendete alle Zeit, die der Betrieb ihm ließ, auf das Studium flugtechnischer Probleme: „Es ist mein Wunsch, mir alles anzueignen, was darüber schon bekannt ist, um dann nach Möglichkeit mein Scherflein zum schließlichen Erfolg eines künftigen Erfinders beizutragen.“ Die Nachricht vom Absturz Otto Lilienthals bewog die Wrights nach eigenen Aussagen, sich intensiv mit dem Menschenflug zu beschäftigen. Sie gingen dabei systematisch vor und begannen noch 1896 mit dem Studium aller flugtechnischen Literatur, insbesondere von Sir George Cayley, Octave Chanute, James Means, Louis Pierre Mouillard und Otto Lilienthal. Wie Lilienthal entwickelten sie ihr Flugzeug über die Stationen Fesseldrachen und Gleitflugzeug. Sie erkannten, dass Lilienthal das Problem des dynamischen Auftriebs gelöst hatte und sein Absturz Folge der mangelhaften Steuerfähigkeit seines Flugapparats war.

Doppeldecker-Gleitapparate
1899 begannen die Brüder mit dem Bau des ersten Flugapparates, einem Drachen. Er besaß bereits ein äußerst wichtiges Merkmal: die Verwindung der Tragflächen, mit der die waagerechte Lage des Apparates kontrolliert werden konnte. Edmund Rumpler sagte zu dieser Erfindung, „welche direkt dem Vogelflug nachgebildet ist“, sie habe „hauptsächlich dazu beigetragen, die großen Erfolge der Brüder Wright herbeizuführen“.

Im Oktober 1900 erprobten die beiden Brüder mit einem Doppeldecker-Gleitflugzeug den Gleitflug zunächst unbemannt auf den Kill Devil Hills sechs Kilometer südlich von Kitty Hawk in North Carolina, einem Ort auf den Outer Banks an der Atlantikküste, der sich wegen starker und konstanter Winde besonders eignete. Die Konstruktion als Doppeldecker brachte für den zukünftig geplanten Motoreinbau gewaltige Vorteile: Solch eine Konstruktion erzeugt bei gleicher Spannweite mehr Auftrieb, so dass der Apparat bereits bei einer geringeren Geschwindigkeit abhob.

Im Sommer 1901 erlaubte ein verbesserter Apparat bemannte Gleitflüge bis zu 100 m und bei bis zu 35 km/h Gegenwind, wobei der Pilot den Apparat liegend bediente. Im August lud man dann Octave Chanute ein, den inzwischen fast 70-jährigen „großen alten Mann“ der amerikanischen Fliegerei, den Experimenten beizuwohnen. Er half mit seinem Assistenten Augustus M. Herring (1865–1926) uneigennützig, den Gleitapparat zu verbessern, und war ein enthusiastischer Fürsprecher der Wrights, sowohl in den USA als auch in Europa. Obwohl sie ihre Konzepte zur Auftriebsgewinnung sowie Quer- und Längsachsen-Steuerung in der Flugpraxis im Prinzip bestätigt fanden, waren sie im Detail nach Abschluss ihrer Testflüge im Jahr 1901 wegen mangelhafter Flugstabilität bzgl. Quer- und Gierachse unzufrieden.

→ Hauptartikel: 1902 Wright Glider
Bevor sie 1902 einen dritten Glider bauten, ließen sie von ihrem Angestellten Charlie Taylor einen kleinen Windkanal bauen, um selbst Auftriebs- und Luftwiderstandstabellen zu erstellen. Die Wrights, die sich bis dahin auf die Tabellen von Lilienthal verlassen hatten, hatten herausgefunden, dass der Smeaton-Koeffizient, eine Variable in den Formeln für Auftrieb und Luftwiderstand, fehlerhaft war. Auf Grundlage der bisherigen Gleitflugerfahrung und der neuen Auftriebstabellen änderten sie beim 1902 Glider vor allem das Tragflächenprofil und die Tragflächenstreckung.

Bei den Versuchsflügen machte man mit dem negativen Wendemoment eine weitere bedeutende flugtechnische Entdeckung: der Kurvenflug nur mittels Flügelverwindung gelang nicht. Erst das Anbringen eines beweglichen Seitenruders und die Synchronisation seiner Ausschläge mit der Flügelverwindung gestattete es, das negative Moment aufzuheben und dadurch nach Belieben zu manövrieren. Damit hatten sie eine vollständige aerodynamische Flugsteuerung um alle drei Raumachsen entwickelt. Alfred Hildebrandt, der die Aktivitäten als erster in Deutschland würdigte, schrieb nach einem Treffen in den USA: „Man hat das Gefühl, dass man Leute vor sich hat, auf die man sich in jeder Beziehung und in allen Lagen des Lebens verlassen kann.“ Und: „Ihre Ruhe verlieren sie nie, nie ließen sie sich zu etwas drängen, das sie nicht wollten; nie ließen sie sich verleiten, einen Flugversuch zu wagen, in einem Wetter, das ihnen ungünstig war.“ Die Flugversuche standen aber immer im Vordergrund, Wilbur hatte den Grundsatz: „Wenn man vollkommene Sicherheit will, tut man gut daran, sich an ein Fenster zu setzen und die Vögel zu beobachten – wenn man aber wirklich etwas lernen will, muss man einen Flugapparat besteigen und sich durch praktische Versuche mit seinen Eigenheiten vertraut machen.“

In den Jahren 1902 und 1903 folgten zahlreiche Gleitflüge mit dem 1902 Glider, allein 1902 über 1000 Flüge, der längste über 189,7 m (622,5 ft) bei 26 s Flugzeit. Nach diesen Erfolgen beantragten die Wrights am 23. März 1903 ein Patent ihres Flugzeugentwurfs und entschlossen sich, den Apparat mit einem Flugmotor auszurüsten. Bis dahin hatten sie unter 1000 Dollar (entsprachen 2017 rund 20.000 Dollar) in ihr Projekt investiert, erheblich weniger als Langley.[2]

Doppeldecker-Motorflugzeug
Der Weg zum Pionierflug

Die Wrights schnitten einen Propeller und ließen sich, da nirgends ein geeignetes Triebwerk zu bekommen war, eines von Charlie Taylor in der Fahrradfabrik herstellen. In kürzester Zeit entstand ein 12 PS starker und 81 kg schwerer, wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Benzinmotor. Zur Kompensation des Drehmoments erhielt der Flugapparat zwei gegenläufige Luftschrauben. Sie wurden von Rollenketten angetrieben, die durch Rohre geführt wurden, um Vibrationen zu vermeiden.

Am Vormittag des 17. Dezembers 1903 konnte Orville Wright schließlich den Erstflug mit dem Flyer absolvieren. Er war 12 Sekunden lang in der Luft und legte dabei 37 m zurück (10,8 km/h).[3] Unmittelbar folgte Wilbur, jeder flog an diesem Tag zweimal. Wilbur gelang dabei ein Flug von 59 Sekunden mit einer Flugstrecke von 260 Metern (16 km/h).[4]

Die Flugmaschine hatte 12,3 m Spannweite, war 6,4 m lang und 2,8 m hoch. Sie bestand aus Holz und einer Stoffbespannung und ihr Fluggewicht betrug 340 kg. Der Pilot lag auf der unteren Tragfläche.

Prioritätsanspruch auf den ersten Motorflug
Orville behauptete später über den Flug vom 17. Dezember 1903, es sei das erste Mal in der Geschichte gewesen, dass „eine Maschine mit einem Menschen sich selbst durch ihre eigene Kraft in freiem Flug in die Luft erhoben hatte, in waagerechter Bahn vorwärts geflogen und schließlich gelandet war, ohne zum Wrack zu werden“.

Dieser Prioritätsanspruch ist jedoch umstritten. Zum einen wurde angezweifelt, dass der erste erfolgreiche Flug der Brüder Wright überhaupt schon 1903 und nicht später stattfand.[5] Zum anderen gibt es mehrere Hinweise auf stattgehabte Motorflüge bereits vor dem 17. Dezember 1903, die jedoch entweder nicht zweifelsfrei dokumentiert sind oder aber als Misserfolg endeten. Die Smithsonian Institution als Eigentümer des Wright-Flyers ist allerdings Zweifeln am Prioritätsanspruch der Wrights jederzeit energisch entgegengetreten. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist allerdings eine Passage im Vertrag zwischen Orville Wright und der Smithsonian Institution von 1948, der Wright seinen Flyer unter folgender Bedingung überließ (die Übersetzung ist aus Gründen der Lesbarkeit leicht gekürzt):[6]

„Weder der Smithsonian Institution noch ihren Rechtsnachfolgern, weder einem Museum noch einer anderen Einrichtung unter der Verwaltung der Smithsonian Institution oder ihrer Rechtsnachfolger ist es gestattet, eine Verlautbarung des Inhalts zu veröffentlichen oder zu gestatten, dass ein anderes Flugmodell oder auch ein Entwurf eines Flugmodells eher als der Wright-Aeroplan von 1903 in der Lage war, aus eigener Kraft einen Mann zu fliegen. Bei Zuwiderhandlung fällt der «Flyer» wieder in das Eigentum des Spenders zurück.“
Die gescheiterten oder fraglichen früheren Flüge waren folgende:

Clément Ader führte am 12. und am 15. Oktober 1897 mehrere ungesteuerte Flüge durch, bei denen jedoch sein Flugapparat zerstört wurde und als deren Resultat die finanzielle Förderung durch das französische Militär eingestellt wurde.
Augustus M. Herring berichtete, dass er circa 50 Fuß am 22. Oktober 1898 über den Strand von St. Joseph in seinem motorisierten Hanggleiter geflogen ist.
Gustav Weißkopf soll bereits 1899 einen ersten Motorflug durchgeführt haben.[7] Mehrere Zeitungen berichteten über einen Flug am 14. August 1901 mit einer von ihm Nr. 21 genannten Flugmaschine über 1/2 Meile und in 50 Fuß Höhe. Über ein unscharfes Foto, das die Maschine angeblich im Flug zeigt, gibt es Kontroversen.[8] Der US-Bundesstaat Connecticut schrieb Weißkopf im Jahr 2013 per Gesetz die Priorität für den ersten Motorflug zu.[9]
Wilhelm Kress baute ein motorisiertes Wasserflugzeug mit Steuerknüppel, das am 3. Oktober 1901 bei Flugversuchen unterging, ohne jemals abgehoben zu haben.
Richard Pearse hat möglicherweise 1903 einen ungesteuerten Flug durchgeführt, selbst aber nie beansprucht, geflogen zu sein.
Karl Jatho hat laut seinem Tagebuch am 18. August 1903 einen Flug von 18 m Entfernung in 0,75 m Höhe durchgeführt. Im Laufe der nächsten 3 Monate beschreibt er im Tagebuch bis zu 60 m weite und über 2,5 m hohe Flüge.[10]
Samuel Pierpont Langleys aufwendige Flugversuche mit der Aerodrome scheiterten 1903 wenige Meter hinter seiner Startplattform.
Innovationen der Brüder Wright
Die entwicklungsgeschichtliche Bedeutung der Flüge der Wrights ist jedoch unbestritten. Ihre herausragende Leistung bestand in der Entwicklung des aerodynamischen Steuerungssystems des Flugzeugs um drei Achsen, der Voraussetzung für den kontrollierten Motorflug. Sie verwendeten einen Tragflächenverwindungsmechanismus, der Vorläufer des heutigen Querruders, zur Steuerung der Rollbewegung um die Längsachse (das seitliche Neigen), ein (vorn angebrachtes) Höhenruder für die Steuerung der Nickbewegung um die Querachse sowie ein Seitenruder für die Kontrolle des Gierens um die Hochachse, ohne das eine Kurve weder ein- noch wieder ausgeleitet werden kann. Mit dieser Dreiachssteuerung hatten sie den aerodynamisch kontrollierten Motorflug entwickelt, wie er bis heute eine Grundlage des Flugzeugbaus ist.

Obwohl es schon vor 1903 Flugapparaten der Bauart „schwerer als Luft“ gelungen war, sich vom Boden zu lösen, verhalf erst diese Erfindung der Wrights dem Motorflug zum Durchbruch. Vor allem hatte es aber vor den Brüdern Wright niemand geschafft, die Versuche zu einem praktisch brauchbaren und verkaufbaren Motorflugzeug weiterzuentwickeln.

Die Brüder Wright haben ihre Flüge genauestens fotografisch und schriftlich dokumentiert, so dass keine Zweifel an ihrer Darstellung bestehen. Ihre Absicht zum exklusiven Verkauf ihrer Flugzeuge veranlasste sie aber zu weitgehender Geheimhaltung. Erst 1908 entschlossen sie sich – angesichts wachsender Konkurrenz – zu Schauflügen in Frankreich und 1909 in Deutschland.

Weiterentwicklung in Dayton
In den Jahren 1904 und 1905 entstanden neue Apparate, mit denen die Brüder konstruktive Details änderten und ihre Flugleistungen steigerten. Allein 1904 führten sie im Wright Flyer II 105 Flüge durch. Hierzu nutzten sie die Huffman Prairie, eine Kuhweide östlich von Dayton als Flugfeld, wobei sie ein Katapult mit 700 kg Fallgewicht zum Start einsetzten, um den fehlenden Wind in dieser Region auszugleichen. Das Gelände ist heute Bestandteil der Wright-Patterson Air Force Base.

Am 20. September 1904 gelang der erste „Kreisflug“ – der Apparat landete wieder am Startplatz. Am 23. Juni 1905 flog der Wright Flyer III das erste Mal. Er zeigte wesentliche technische Änderungen: Die bisher mit dem Seitenruder verbundene Flügelverwindung (Querruder) waren separat zu steuern und nach einem Unfall am 14. Juli 1905 wurde die Größe des Höhenruders sowie dessen Abstand zu den Tragflächen verdoppelt. Am 4. Oktober 1905 flog der Apparat in Dayton mit 33 min 17 s erstmals über eine halbe Stunde, tags darauf über 38,6 km in 39,5 Minuten.

Patente und wirtschaftliche Interessen
Im März 1904 beantragten die Wrights auch in Frankreich und Deutschland Patentschutz für ihre Flugzeug-Steuerung. Um ihr Interesse am Verkauf ihrer Flugapparate zu schützen, fanden alle Flüge unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ihre Erfolge wurden deshalb zunehmend, besonders bei der erstarkenden französischen Konkurrenz, in Zweifel gezogen. Noch 1907 begab sich Wilbur (ohne Flugapparat und auch ohne jegliche Konstruktionspläne) nach Frankreich, um Informationen über Motorflüge in Europa zu sammeln und die Vermarktung des eigenen Apparates vorzubereiten.

Erste Kontakte hatten die Brüder bereits 1905 zur US Army und zur französischen Regierung geknüpft. 1906 berichteten sie dem Aero Club of America detailliert über ihre Flüge. Mit dem Bericht als Referenz boten die Brüder den Apparat auch den Kriegsministerien in Deutschland, Italien, Japan und Russland zum Kauf an. In einem Schreiben an den Wiener flugtechnischen Verein erläutern sie:[11][12]

„Nach diesen Jahren ständiger Arbeit und Auslagen, ohne auch nur einen Cent von Rückgewinn, finden wir es jetzt ratsam, einige Vorsorge für unsere finanzielle Zukunft zu treffen, damit wir die Kosten für weitere wissenschaftliche Forschungen hereinbringen. Finanzielle Rücksichten hindern uns, Beschreibungen und Bilder von einer unserer neuen Maschinen zu bringen.“

Öffentliche Vorführungen
Sowohl die US-Army als auch Frankreich machten Verträge von Flugvorführungen abhängig, die an Auflagen gebunden waren. Dazu gehörten die Beförderung eines Passagiers, die Flugdauer von einer Stunde und der mögliche Transport auf Armeekraftwagen. Neben diesen Forderungen bewog auch die erstarkende europäische Konkurrenz die Wrights, mit ihrem Flugapparat an die Öffentlichkeit zu gehen:

Am 18. März 1906 schaffte Traian Vuia in Frankreich einen 12-Meter-Sprung.
Am 12. September 1906 glückte dem Dänen Jacob Christian Hansen Ellehammer auf der Insel Lindholm ein Sprung mit 40 m Weite.
In Frankreich gelang dem Brasilianer Alberto Santos Dumont am 23. Oktober 1906 der erste beglaubigte und öffentliche Motorflug über 25 Meter. Wenige Tage später flog er 220 Meter weit.
Henri Farman flog am 9. November 1907 eine Minute und 14 Sekunden.
Wilbur führte das neue Flugzeug Modell A als Gast des Erfinders und Automobilkonstrukteurs Léon Bollée in Le Mans in Frankreich vor.[13][14] Nach anfänglichen Wochen Spott und Pannen ab Ende Mai 1908, fand am 8. August 1908 der erste öffentliche Motorflug Wilbur Wrights statt.

Wilbur Wright steigerte seine Flugleistungen vom 8. August an bis zum Jahresende kontinuierlich, beförderte Passagiere, gewann mehrere Preise und begann, Schüler auszubilden. Er flog zahlreiche Rekorde: Am 18. Dezember 1908 auf dem Truppenübungsplatz Auvours bei Le Mans erreichte er eine Flughöhe von 115 Metern und legte 99,8 km Strecke zurück, indem er 45 Mal ein gleichschenkeliges Dreieck abflog, dessen lange Seiten jeweils 1 km betrugen. Die kurze Seite war 200 m lang. Dazu kam jeweils eine Strecke von 400 m vom Start- bzw. Landepunkt. Die Flugzeit betrug 1 Std. 54 Min. und 53,4 Sekunden.[15] Am 31. Dezember flog er 124 km in 2 Std. und 20 Min. Ein 69 Minuten in der Luft gehaltener Fluggast brachte Wilbur Wright den mit 20.000 Francs dotierten Michelin-Preis ein.

Orville Wright begann ebenfalls im September 1908 mit Abnahmeflügen für die US Army. Am 9. September fand in Fort Myer (Virginia) der erste Flug über eine Stunde statt, am 12. September ein solcher mit Offizier, also doppelter Beladung über 9 Min. Fünf Tage später kam es dort zu einem Absturz aus 30 Metern Höhe, wobei der als Passagier mitfliegende Offizier Thomas E. Selfridge zu Tode kam und Orville Wright sich eine komplizierte Fraktur des Schädels zuzog.

Unter den zahlreichen Demonstrations- und Schauflügen erregte besonders Wilburs Umrundung der New Yorker Freiheitsstatue große Aufmerksamkeit. Während einer Vorführung in Italien im Jahr 1909 wurde neben dem Piloten statt eines Passagiers eine Kamera montiert. Die aus dieser Position entstandenen Aufnahmen wurden zusammen mit vom Boden aus aufgenommenen Szenen zu einem Kurzfilm mit dem Titel Wilbur Wright und seine Flugmaschine verarbeitet.

Aktivitäten in Deutschland
Im Frühjahr 1909 wurde auch in Deutschland eine Flugmaschine Wright GmbH als Tochter der Motorluftschiff-Studiengesellschaft gegründet. Die Bedingungen entsprachen weitgehend dem französischen Vorbild: Für 200.000 Mark und Anteile an der Gesellschaft übernahm diese Patente, Rechte und Erfahrungen der Wrights und das ausschließliche Recht zum Bau der Maschinen in Deutschland. Die Wrights waren zu Demonstrationsflügen und zur Ausbildung von Piloten verpflichtet. Orville Wright wurde Mitglied des Direktoriums. Die deutsche Flugmaschine Wright GmbH wurde in den folgenden Jahren zur erfolgreichsten Wright-Flugzeugfabrik.

Vom Verleger des Berliner Lokal-Anzeigers August Scherl eingeladen, führte der nach dem Flugunfall genesene Orville vom 4. bis zum 20. September auf dem Tempelhofer Feld in Berlin Demonstrationsflüge durch, bei denen er unter anderem mit 172 m einen Höhenweltrekord erreichte und erstmals einen Passagierflug von 1 Std. 35 Min. Dauer absolvierte. Die fast täglichen Flüge fanden insgesamt 350.000 Zuschauer. Wenige Tage später erreichte Orville bei einem Flug auf dem Bornstedter Feld bei Potsdam 275 m Höhe, transportierte Kronprinz Wilhelm und bildete, wie mit der Motorluftschiff-Studiengesellschaft vereinbart, Paul Engelhard als ersten Piloten für die Flugmaschine Wright Gesellschaft aus.

Im ersten Geschäftsjahr wurden 22 Flugzeuge gebaut und in der Flugschule Johannisthal 25 Flugschüler ausgebildet. Im Folgejahr wurden mit Hilfe eines Hamburger Subunternehmens auch nach Russland, Dänemark und Japan Flugzeuge geliefert. Der ab 1909 produzierte Typ A entsprach dem amerikanischen Original mit einem in Berlin in Lizenz gebauten Motor. Beim Typ B, der gleichzeitig in den USA herauskam, wurde das vordere Höhensteuer nach hinten verlegt. Weitere Typen wurden mit nur einer Luftschraube und als „Militärdoppeldecker“ mit Gondel und 4 Sitzen ausgestattet. Das Unternehmen ging 1914 in Insolvenz.

Rückkehr zum motorlosen Flug
Im Oktober 1911 kehrte Orville Wright erneut auf die Sanddünen der Outer Banks zurück, um den gleichmäßigen Wind zur Erprobung des motorlosen Fluges mit einem neuen Gleitflugapparat zu erproben. Am 24. Oktober gelang ihm ein Flug mit einer Dauer von 9 min und 45 s.[16] Dieser Rekord wurde erst 10 Jahre später gebrochen, als sich der Segelflug als Sport auf der Wasserkuppe durchsetzte.

Ende der Wright-Ära
Wilbur, zweifellos der konzeptionelle Kopf der Brüder[17], starb im Frühjahr 1912 an Typhus. Orville betätigte sich bis zu seinem Tod weiter in der Luftfahrt-Forschung, ohne dass ihm eine erneute Erfindung mit weltweiter Anerkennung gelang. In mehreren Prozessen wurden die Wright-Patente angefochten. Nach mehrjährigem Streit war dessen Ergebnis aber nur noch von historischem Wert. Die Wright-Flugmaschinen waren der technischen Entwicklung der Flugmaschinen, die sie selbst ausgelöst hatten, schon nach wenigen Jahren nicht mehr gewachsen. Französische und deutsche Konstruktionen waren alsbald den Wright-Maschinen überlegen, die am Konstruktionsprinzip „Doppeldecker mit Schubpropeller“ festhielten.

Ehrungen
Die Brüder Wright erfuhren zahlreiche Ehrungen, darunter im März 1909 die Ehrenpromotion der TH München und im Juni die Ehrenmedaillen der Stadt Dayton, des Staates Ohio und der Regierung der USA. Schon 1907 waren die Brüder zu Ehrenmitgliedern des Wiener Flugtechnischen Vereins ernannt worden. 1909 wurden sie Ehrenmitglieder des Vereins Deutscher Luftschiffer.

Das erste Motorflugzeug, den Flyer, besaß von 1928 bis 1948 das Science Museum London, bevor es ins National Air and Space Museum gelangte. Der Flyer wird heute auch als Flyer 1 oder Kitty Hawk bezeichnet. Im Deutschen Museum in München befindet sich das auf dem Tempelhofer Feld geflogene Exemplar.

In Kill Devil Hills, North Carolina erinnert das Wright Brothers National Memorial mit einem Museum und einem Denkmal an die ersten Flüge der Brüder Wright und ihren Einfluss auf die Entwicklung der Luftfahrt.

Auch die Kfz-Kennzeichen des US-Bundesstaates North Carolina erinnern seit 1983 mit einer Abbildung und dem Schriftzug First in Flight an den Ort des Geschehens.[18]

Zwei der im Rahmen der Gedenkmünzenserie 50 State Quarters von der US-amerikanischen Münzprägeanstalt United States Mint herausgegebenen Münzen erinnern ebenfalls an die Leistungen der Brüder Wright.

Seit 1960 ist der Wright-Piedmont-Gletscher in der Antarktis nach ihnen benannt. 
Wright, Orville (I51433)
 
41512 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Abensberg

Burg Abensberg

Die Reste der Burg Abensberg befinden sind in der Stadt Abensberg am Aventinusplatz 6 im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Die Wasserburg wurde im Kern im Mittelalter errichtet und ist heute ein geschütztes Baudenkmal.

Geschichte
Die Burg der Abensberger wurde 1256 erstmals genannt. Die etwa rechteckige Anlage der Vorburg wird von der Hauptburg durch einen tiefen Wassergraben getrennt. An der Nord- und Westseite gibt es barocke Bauten, ehemalige Amtsgebäude mit Satteldächern. Der Flankierungsturm an der Nordostecke stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Am Südbering steht ein spätgotischer Halbrundturm, daneben ein Kopfbau mit Mansarddach. Von der Hauptburg sind nach den Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges nur Reste des 13./14. Jahrhunderts erhalten. Ebenso sind Reste der Ringmauer, der Flankierungstürme, des Zwingers und ein Walmdachbau an der Südseite erhalten geblieben.

Die im 14. und 15. Jahrhundert entstandene Stadtbefestigung war mit der Burgbefestigung verbunden.

Mehr unter obenstehendem Link.. 
von Abendsberg, Ursula (I11562)
 
41513 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Liebenfels_(Thurgau) von Liebenfels, Ursula (I4650)
 
41514 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bussnang

Bussnang (lokal Busslig genannt) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Geographie
Bussnang liegt am Südufer der Thur gegenüber der Stadt Weinfelden. Zu Bussnang gehören die Dörfer und Weiler Friltschen, Lanterswil, Mettlen, Neuberg, Niederhof, Oberbussnang, Oberoppikon, Oppikon, Puppikon, Reuti, Rothenhausen, Schmidshof, Stehrenberg, Unteroppikon, Weingarten sowie Wertbühl.

Bussnang grenzt im Nordwesten an Amlikon-Bissegg, im Norden an Weinfelden, im Nordosten an Bürglen, im Südosten an Schönholzerswilen, im Süden an Wuppenau, im Südosten an Braunau und im Osten an Affeltrangen.

Geschichte
Die erste urkundliche Nennung von Bussnang datiert vermutlich aus dem Jahre 822 als Pussinwanc.

Im Jahre 1978 wurden nach dem Thurhochwasser oberhalb des Ganggelistegs, einer schmalen, 1882 erbauten Hängebrücke nach Bussnang, die Überreste einer römischen Holzbrücke gefunden, die seit dem Jahre 124 nach Christus die Thur überquerte.

Im frühen Mittelalter war die grösste Grundbesitzerin in Bussnang das Kloster St. Gallen. Im späten Mittelalter erhielten die Freiherren von Bussnang die Rechte über die Gegend. Diese mussten ihren Besitz nach den Appenzellerkriegen jedoch verkaufen, wodurch die Rechte im Jahre 1442 an Weinfelden übergingen.

Die heutige politische Gemeinde Bussnang entstand am 1. Januar 1996 durch Zusammenlegung der früheren Munizipalgemeinde Bussnang mit deren ehemaligen Ortsgemeinden Friltschen, Lanterswil, Mettlen, Oberbussnang, Oppikon, Reuti und Rothenhausen.

Mehr unter dem Link oben.. 
von Bussnang, Elisabeth (I12932)
 
41515 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Catherine_Swynford (älter)

Catherine Swynford (auch Katheryne oder Kathrine, geb. de Rouet) LG (* um 1350 in Mony, Grafschaft Hennegau, Flandern; † 10. Mai 1403 in Lincoln) war Mätresse und spätere Ehefrau von John of Gaunt, dem vierten Sohn von Eduard III. von England und ersten Duke of Lancaster. Sie begründete mit ihm das Haus Beaufort.

Sie wurde mit Hugh Swynford, dem Lord of Kettlethorpe vermählt.

Nach der Hochzeit folgte sie ihrer Schwester Philippa, die am Hofe von Philippa von Hennegau, der Gemahlin von König Eduard III. Hofdame war. Ihre Schwester war mit dem Poeten Geoffrey Chaucer verheiratet. Catherine Swynford war spätestens seit 1365 eine Hofdame von Blanche of Lancaster, der Ehefrau von John of Gaunt. Später wurde sie zur Gouvernante der beiden Töchter Elisabeth und Philippa, die Schwestern des späteren Königs Heinrich IV. von England.

1387 wurde Catherine Swynford der Hosenbandorden verliehen.

John of Gaunt starb am 3. Februar 1399 in Leicester Castle, nach seinem Tod lebte Catherine Swynford zurückgezogen in ihrem Haus bei Pottergate in Lincoln. Sie starb dort 1403 und wurde in der Lincoln Cathedral beerdigt. 
Swynford (geb: de Roet (Rouet)), Katherine (Catherine) (I8941)
 
41516 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor. 
von Mayenne (Guise, Lothringen), Herzog Charles II. (I42606)
 
41517 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Chlothar_I.

Chlothar I. (auch Chlotachar; * um 495; † Dezember 561 in Compiègne) war ein Frankenkönig aus dem Geschlecht der Merowinger.

Leben
Chlothar I. war der jüngste Sohn des Frankenkönigs Chlodwig I. und der Königin Chrodechild. Von seinen drei älteren Brüdern stammte der älteste, Theuderich I., aus einer unehelichen Verbindung, die beiden anderen – Chlodomer und Childebert I. – stammten aus der Ehe mit Chrodechild. Bei der Reichsteilung nach Chlodwigs Tod 511 erhielt Theuderich den weitaus größten, Chlothar den quantitativ geringsten der vier Reichsteile, der jedoch die alten salischen Stammlande einschloss. Dieser umfasste Soissons, Laon, Noyon, Cambrai, Tournai, Thérouanne, Arras, Tongern und Maastricht. Chlothar residierte in Soissons. Er erhielt ebenso wie seine Brüder sowohl einen Teil von Chlodwigs ursprünglichem Reichsgebiet zwischen Rhein und Loire als auch einen Teil des von Chlodwig erst später eroberten Aquitanien.

Chlothar griff zusammen mit seinen Brüdern Chlodomer und Childebert 523 das Reich der Burgunden an. Nachdem Chlodomer 524 im Burgundenkrieg gefallen war, teilten die drei überlebenden Brüder sein Reich auf, wobei Chlothar Tours und Poitiers erhielt; die definitive Aufteilung scheint allerdings erst einige Jahre später um 532 erfolgt zu sein. Chlothar heiratete Guntheuca, die Witwe Chlodomers. Guntheuca hatte drei unmündige Söhne aus ihrer Ehe mit Chlodomer. Von diesen ermordete Chlothar die beiden älteren im Einvernehmen mit Childebert, um ihre Erbansprüche auszuschalten; der jüngste, Chlodoald, wurde für den geistlichen Stand bestimmt und damit regierungsunfähig, wodurch er dem Tod entging.

Im Jahr 531 beteiligte sich Chlothar am erfolgreichen Angriff seines Halbbruders Theuderich I. auf das Reich der Thüringer. Nach dem fränkischen Sieg an der Unstrut kam es bei der Beuteteilung zu einem Konflikt zwischen Chlothar und Theuderich um die gefangene thüringische Königstochter Radegunde, die Chlothar in seine Gewalt brachte und später heiratete, um sich dadurch Erbansprüche zu sichern. Radegundes Bruder, den einzigen männlichen Überlebenden des thüringischen Königshauses, ließ Chlothar ermorden. Nach der Vernichtung des Thüringerreichs kam Thüringen allerdings in den Machtbereich Theuderichs; Chlothar erhielt nur einen Anteil der Beute. Ein Mordanschlag Theuderichs auf Chlothar schlug fehl.

Ein Jahr später, 532, griff Chlothar erneut zusammen mit Childebert das Burgundenreich an. Die Burgunden wurden bei Autun besiegt und ihr Reich 532–534 vernichtet. In der Endphase dieses Krieges beteiligte sich wohl auch Chlothars Neffe Theudebert I., der Sohn und Nachfolger des 533 gestorbenen Theuderich, an den Kämpfen; jedenfalls wurde er 534 bei der Aufteilung des eroberten Gebiets berücksichtigt. Chlothar erhielt nur den äußersten Süden des Burgundenreichs (Valence, Embrun).

Nach dem Tod Theuderichs versuchten Childebert und Chlothar vergeblich, Theudebert aus dem Weg zu räumen. Als das misslang, verbündete sich Childebert mit Theudebert und adoptierte ihn. Dadurch wurde Chlothar isoliert. Ein gemeinsamer Angriff Childeberts und Theudeberts auf Chlothar wurde aber abgebrochen, es kam zu keiner Entscheidung.

Im Jahr 541 griffen Childebert und Chlothar gemeinsam die Westgoten an. Das fränkische Heer überschritt die Pyrenäen, konnte aber Saragossa nicht einnehmen; der Feldzug war ein Misserfolg. Nach dem Tod Theudeberts (547/548) trat dessen Sohn Theudebald (Theudowald) die Nachfolge an. Als Theudebald 555 kinderlos starb, konnte Childebert das Erbe des Sohnes seines Adoptivsohns nicht in seinen Besitz bringen; vielmehr kam diesmal Chlothar zum Zug, dem es gelang, sich mit der Witwe Theudebalds, der Langobardin Walderada zu verbinden (ob eine reguläre Heirat stattfand, ist unklar). Chlothar konnte sich das gesamte Reich von Reims, das größte der Merowingerreiche, aneignen, und Childebert ging leer aus. Diesen Herrscherwechsel nutzten Sachsen und Thüringer zu einem Aufstand, sie wurden aber nach wechselhaften Kämpfen 556 von Chlothar bezwungen.

Eine große Gefahr für Chlothar war der Aufstand seines Sohnes Chram, den er zum Unterkönig in Aquitanien erhoben hatte. Chram verbündete sich mit Childebert gegen seinen Vater. Childebert starb jedoch 558, und da er keine Söhne hatte, konnte Chlothar sich das Reich Childeberts aneignen. Darauf unterwarf sich Chram. Damit konnte Chlothar das gesamte Frankenreich unter seiner Herrschaft vereinigen. 560 erhob sich Chram erneut, wurde aber rasch besiegt und getötet. 561 (nach anderen Annahmen bereits 560) starb Chlothar in Compiègne. Er wurde in der Kirche des von ihm gegründeten Klosters Saint-Médard in Soissons begraben.

Die wichtigste Quelle zu seinem Leben sind die Historien des Gregor von Tours.

Familie
Die Reihenfolge und Chronologie der Ehen Chlothars ist nicht gesichert, er hatte gleichzeitig mehrere Gemahlinnen bzw. Konkubinen. Seine erste Gattin war Ingund(e), die er um 516 heiratete. 524 heiratete er Guntheuca, die Witwe seines Bruders Chlodomer, nachdem er die Verbindung mit Ingund gelöst hatte. Später kehrte er – vielleicht nachdem Guntheuca gestorben war – zu Ingund zurück; außerdem war er, als Ingund noch am Leben war, mit deren Schwester Arnegunde (auch Aregunde genannt) verheiratet (Heirat um 533/534). Arnegunde ist besonders durch ihr 1959 gefundenes Grab bekannt. Wohl um 540 heiratete er die nach dem Sieg über die Thüringer 531 gefangene Radegundis (Radegunde; † 587), eine Tochter des Thüringerkönigs Berthachar. Später wurde diese Ehe aufgelöst, und Radegunde gründete das Kloster Sainte-Croix in Poitiers, in das sie eintrat. Eine weitere Ehefrau hieß Chunsine. Außerdem heiratete Chlothar auch Walderada (Waldrada), eine Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe seines 555 gestorbenen Großneffen Theudebald, doch löste er diese Verbindung auf Druck des Klerus auf und gab Walderada dem Bayernherzog Garibald I. zur Ehe.

Aus seiner Ehe mit Ingund stammen die meisten seiner Kinder, nämlich die Söhne Gunthar (532 als waffenfähig bezeugt; † vor 561), Childerich († vor 561), Charibert I., Guntram I. (Guntchramn) und Sigibert I. sowie die Tochter Chlodoswinth, die um 560 den Langobardenkönig Alboin heiratete. Aus der Ehe mit Arnegunde stammte ein weiterer Sohn, Chilperich I. Von Chunsine hatte Chlothar den Sohn Chram, der bei seinem Aufstand gegen den Vater ums Leben kam. Ein weiterer Sohn – unehelich oder von einer unbekannten Gattin – soll Gundowald gewesen sein, der später als Thronprätendent auftrat, obwohl Chlothar ihn nicht als Sohn anerkannt hatte.

Nach Chlothars Tod teilten die überlebenden vier Söhne Charibert I., Guntram I., Sigibert I. und Chilperich I. das Reich untereinander auf. 
(Merowinger), König Chlothar I. (I24027)
 
41518 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Costanzo_I._Sforza (Sep 2023)

Kurz nach dem Tod seiner Mutter wurde sein Vater zum apostolischen Vikar von Pesaro ernannt. Die Investitur wurde auf zwei Generationen gewährt.[3]

Ein Jahr nach seiner Geburt heiratete sein Vater in zweiter Ehe Sveva da Montefeltro. Unter ihrer Obhut wuchs Costanzo Sforza bis 1457 auf, als seine Stiefmutter sich von seinem Vater trennte. Da sein Vater größtenteils abwesend war, wurde er nun verschiedenen Stellvertretern seines Vaters in Pesaro anvertraut. Nachdem Papst Pius II. 1462 einen Krieg gegen den Herrn von Rimini Sigismondo Malatesta angezettelt hatte und die Pest in Pesaro ausgebrochen war, zog Costanzo mit seinem Lehrer, dem Humanisten Martino Filetico, zu seiner älteren Schwester Battista Sforza an den Hof von Urbino.[3]

Im Februar 1463 kehrte er nach Pesaro zurück und beteiligte sich, keine 16 Jahre alt, an der Verteidigung der vom Malatesta bedrohten Stadt. Dabei nahm er auch erstmals an einigen Scharmützeln teil. 1464 wurde er an den Hof seines Onkels Francesco I. Sforza geschickt. In Mailand verbrachte er viel Zeit an der Seite seines Cousins Galeazzo Maria Sforza und war bei den Sitzungen des herzoglichen Rates anwesend.[3]

Ende 1464 kehrte er nach Pesaro zurück. Aus der Liebschaft mit der aus Pesaro stammenden Fiore di Ugolino Boni ging 1466 sein unehelicher Sohn Giovanni hervor, während seine Vaterschaft des drei Jahre später geborenen Galeazzo nicht eindeutig geklärt ist. Costanzo I. Sforza fädelte später die Hochzeit der Mutter seiner Sohnes mit einem angesehenen Mann aus Pesaro ein und schenkte ihr ein Haus und Ländereien, so dass sie ausgesorgt hatte.[3]

1466 war wahrscheinlich auch seine militärische Ausbildung beendet, da ihm im gleichen Jahr die Führung eines Trupps Soldaten im Heer seines Vaters anvertraut wurde, der im Bund mit Venedig im Kampf gegen Papst Paul II. stand. Das Bündnis mit der Serenissima stellte einen ersten Bruch mit den Mailänder Sforzas dar. In der Schlacht von Riccadina zwischen Venedig und Florenz im Juli 1467 wurde Costanzo I. Sforza von den Truppen seines Schwagers Federico da Montefeltro gefangen genommen, am Abend des gleichen Tages aber wieder freigelassen. Eine weitere schwere Niederlage erlitten die beiden Sforzas 1469 in der Schlacht von Mulazzano, als nach dem Tod des Herrn von Rimini Sigismondo Malatesta der Kampf um seine Nachfolge ausgebrochen war. Erneut war es ein von Federico da Montefeltro angeführtes Heer, das von Mailand und Neapel gestellt wurde und der venezianisch-päpstlichen Streitmacht unter dem Kommando seines Vaters eine vernichtende Niederlage beibrachte.[3]

Mit der Niederlage endete das Bündnis mit Venedig und man näherte sich wieder den Sforzas in Mailand an. Costanzo I. übernahm zunehmend Regierungsaufgaben seines gesundheitlich angeschlagenen Vaters. Nach dem Tod seines Vaters im April 1473 wurde er von Sixtus IV. als Vikar von Pesaro bestätigt. Das Angebot seiner Mailänder Verwandten ihn stärker an sich zu binden lehnte er ab, vielmehr bot er seine Dienste als Condottiere Ferdinand II. von Aragon an. Die vom Mailand mit Argwohn beobachtete Annäherung an Neapel, wurde ein Jahr später durch die Verlobung mit der Nichte Ferdinand II., Cubilla – später Camilla – Marzano von Aragon, bekräftigt. Papst Sixtus IV. stimmte der Trauung zu und weitete den Erbanspruch auf das Vikariat von Pesaro auf die Kinder und Enkelkinder des Paares aus. 1475 wurde schließlich die Hochzeit vollzogen.[3]

In der Folgezeit versuchte Costanzo I. Sforza in der verwickelten politischen Szene auf der Apenninenhalbinsel mehr Unabhängigkeit zu gewinnen. Seine Forderungen nach mehr Sold wurden vom König von Neapel abgelehnt und ihm wurde lediglich die Verlängerung seiner Dienste zu den gleichen Bedingungen zugestanden. Zusehends entfernte er sich von Ferdinand II. So ergriff er im Zuge der Pazzi-Verschwörung gegen den Willen des Königs und des Papstes für Lorenzo de’ Medici Partei. 1479 wechselte er sehr zur Freunde der Mailänder Verwandtschaft die Seiten und stellte sich in den Dienst des zwischen Mailand und Florenz geschmiedeten Bundes, was ihm unter anderem seine Exkommunikation durch Sixtus IV. einbrachte. Im anschließenden Feldzug behielten die Truppen des Papstes und des Königs von Neapel jedoch die Oberhand. An den Verhandlungstisch gezwungen, stimmte der Medici 1480 einem Frieden zu und ließ dem Papst freie Hand, um gegen Costanzo I. Sforza zu Felde zu ziehen.[3]

Auf die Drohungen des Papstes antwortete sein Cousin Ludovico Sforza mit der Entsendung eines Heeres unter der Führung von Roberto Sanseverino. Das von Sanseverino bedrohte Imola, schreckte Venedig auf, worauf die Markusrepublik Druck auf den Papst ausübte. Zugleich machte die Ehefrau von Costanzo I. Sforza ihren Einfluss in Neapel geltend, so dass der König von Neapel mit seinen Truppen und seiner Flotte den Kirchenstaat bedrohte. Florenz und Mailand heizten zudem eine Revolte in Forlì an. Der Otranto-Feldzug der Osmanen zwang schließlich den Papst zu einer Umkehr seines Vorhabens, den Sforza aus Pesaro zu vertreiben. Um sich den Rücken freizuhalten, begnadigte ihn der Papst und bestätigte ihn als Vikar von Pesaro.[3]

Im Januar 1482 wurde er von Ludovico Sforza zu Hilfe gerufen, um im Streit um die Vormachtstellung zwischen den Rossi und den Pallavicini in Parma und Umgebung für Ruhe zu sorgen. Zur Unruhe dort, trug zudem der ambitionierte Roberto Sanseverino bei, der als Statthalter der Sforza sich gegen die Mailänder auflehnte und nach mehr Unabhängigkeit strebte. Costanzo I. Sforza gelang es, Sanseverino von seinen Ländereien zu vertreiben, zögerte aber das von Pier Maria II. de’ Rossi gehaltene San Secondo anzugreifen. Daraufhin wurde ihm das Kommando im Feldzug gegen die Rossis entzogen.[3]

Im Krieg zwischen Ferrara und Venedig stand er anschließend erneut in Diensten seines Cousins Ludovico il Moro. Zur Unterstützung des Verbündeten Medici, wurde Costanzo I. Sforza nach Florenz entsandt und nahm das zum Kirchenstaat gehörende Città di Castello ein. Danach eroberte er nach langer Belagerung Citerna in Umbrien, bevor er nach Pesaro zurückeilte, das von Girolamo Riario, Nepote von Sixtus VI., bedroht wurde. Im Dezember 1482 übernahm er die Verteidigung von Ferrara. Nach der Ankunft von Alfons von Aragon im Januar 1483 gab er das Kommando wieder ab. Da ihm der zustehende Sold vorenthalten wurde, brach er erneut mit den Mailänder Sforzas und den Medicis und stellte sich in den Dienst Venedigs. Die Lagunenrepublik bezahlte nicht nur gut, sondern sagte ihm auch ihre Unterstützung bei der Eroberung von Rimini zu. Noch bevor es dazu kam, verstarb er im Juli 1483 unerwartet, als er sein neues Söldnerheer aufstellte, vermutlich weil er vergiftet worden war.[3]

Da das einzige Kind aus der Ehe mit Camilla von Aragon wenige Tage nach der Geburt gestorben war, folgte ihm sein unehelicher Sohn Giovanni Sforza in Pesaro nach, wobei Camilla zunächst als Regentin regierte. 
Sforza, Costanzo I. (I42799)
 
41519 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/David_I._(Schottland)

David I. (Dabíd mac Maíl Choluim) (* 1080; † 24. Mai 1153 in Carlisle) war von 1124 bis zu seinem Tod König von Schottland.

Er wurde als sechster Sohn von König Malcolm III. von Schottland (Haus Dunkeld) aus dessen zweiter Ehe mit Margareta, die später heiliggesprochen wurde, geboren.

Nachdem Davids Bruder König Edgar 1107 kinderlos gestorben war, wurde das schottische Königreich gemäß dessen letztem Willen geteilt. Alexander I., Davids älterer Bruder, herrschte als König über den Teil nördlich von Clyde und Forth. David erhielt den Titel eines Earls und herrschte über den südlichen Teil. Nachdem Alexander am 23. April 1124 verstorben war, folgte ihm David auf den Königsthron, wodurch die beiden Reichshälften wieder vereinigt wurden.
1127 schwor er in seiner Eigenschaft als Earl von Huntingdon seiner Nichte Mathilde, der Tochter des verstorbenen Heinrich I., Treue. Als Stephan von Blois, ein Neffe Heinrichs, im Jahr 1135 sich des englischen Throns bemächtigte, marschierte Daavid mit seiner Armee in England ein. Stephan wiederum ließ Truppen nach Norden entsenden und zwang David zum Friedensschluss. Der Frieden hielt nicht lange, denn 1138 fielen die Schotten erneut in England ein. Im Cowton Moor bei Northallerton in Yorkshire erlitten sie jedoch am 22. August in der Standartenschlacht („Battle of the Standard“) eine verheerende Niederlage.
David kehrte nach Carlisle zurück und schloss erneut einen Friedensvertrag ab. 1141 reiste er nach London und begleitete Mathilde nach Winchester. Nachdem er dort nur knapp einer Gefangennahme entgehen konnte, begab er sich rasch wieder nach Schottland. Von da an blieb er in seinem Königreich und beschäftigte sich mit der politischen und kirchlichen Reorganisation des Landes. Er gründete fünf Bistümer und zahlreiche Klöster. In der weltlichen Politik förderte er energisch die Feudalisierung und Anglisierung des Landes. 
von Schottland, David I. (I7376)
 
41520 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/David_IX. (Sep 2023)

Gleich zu Beginn der Regierungszeit Davids IX. (Rz. 1346–1360), des Sohnes Giorgis V. grassierte in Georgien die Pest (1346/48). Noch zu seiner Zeit wurden Steuern an den Ilchane-Hof der mongolischen Oberherren im Iran entrichtet. Sie betrugen 1350 400.000 Dinar. Dies war ein Drittel der Summe, die noch sein Vater Giorgi V. 1336 gezahlt hatte. 1357 fiel der Khan der Goldenen Horde Dschanibeg (1342/57) in Aserbaidschan und Ostgeorgien ein und ließ Malik Ašraf, den Stellvertreter der Ilchane hinrichten. In diesem Jahr werden Münzen von ihm und seinem Nachfolger Birdibeg (1357/59) in Kara Aghač (Kachetien) geprägt. In Tiflis, das vom Dschalairiden Hasan dem Großen (1335–1356) 1356 besetzt wird, werden Münzen der Dschalairiden herausgegeben. Ein Jahr später in Kara Aghač unter seinem Nachfolger Uwais (1356–1374). Da nach 1357 keine weiteren Münzen erscheinen, ist davon auszugehen, dass Tiflis und Kachetien spätestens 1358 wieder georgisch waren. Die Einheit Georgiens war also erst unter David IX. vollendet. Davids Ehefrau Sinduxtar war eine Prinzessin aus dem Hause der Djakelis und eine Tochter Sargis‘ II. (1308–1334). 
von Georgien, König Dawit IX. (David) (I43021)
 
41521 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Komnenos_(Paphlagonien) (Sep 2023)

Mit georgischer Hilfe eroberten David und Alexios im April 1204, noch vor der (zweiten) Eroberung Konstantinopels durch die lateinischen Kreuzfahrer, die bedeutende Handelsstadt Trapezunt. Alexios blieb in Trapezunt. David zog von hier weiter nach Westen und nahm Kerasunt, Oinaion, den alten Sitz seines rebellischen Großvaters, Limnia, Amasyia und Sinop in Pontos ein, danach das paphlagonische Kastamon, den Stammsitz der Familie, sowie Amastris, Kromna, Kytoros und Herakleia Pontike. Ein Versuch, auf die Besitzungen von Theodor Laskaris überzugreifen, endete mit einer Niederlage des Generals Synadenos, der selbst in Gefangenschaft geriet.

Um die Gegenangriffe Laskaris zurückzuschlagen, musste sich David mit den verhassten Lateinern verbünden, sie mit Lebensmitteln versorgen und schließlich sogar ihre Oberherrschaft über Herakleia Pontike und Paphlagonien anerkennen. Sie unterstützen ihn jedoch nur widerwillig und stellen ihm gerade einmal 300 Mann zur Verfügung. Damit scheiterte der Angriff Davids, der mit seinen Truppen den Sangarios überquerte, die Lateiner selber wurden von Andronikos Gidos vernichtend geschlagen. 1208 verbündete sich David mit Kaiser Heinrich. Dieser griff Laskaris in Chalkedon an, zog sich dann aber wieder zurück. Theodor nahm daraufhin Heraklea, Amastris und auch Kytoros ein, damit wurde Sinop die westlichste Besitzung Davids.

In Trapezunt erhob sich Davids Bruder als Alexios I. unter rumseldschukischem Protektorat zum großkomnenischen Gegenkaiser. Sinopes Hinterland wurde von den Seldschuken erobert, das gesamte übrige Reich Davids fiel an die Laskariden von Nikaia, welche 1211 auch die Seldschuken schlugen. 
Komnenos (Komnenen), David (I42976)
 
41522 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/David_VII. (Sep 2023)

Als Davids Vater, Giorgi IV. Lascha, 1223 mit nicht einmal 30 Jahren starb, war David noch minderjährig. Laut Verfügung Giorgis sollte bis zur Volljährigkeit Davids dessen Tante Rusudan als Regentin fungieren. Doch nachdem sie selbst Mutter zweier Kinder geworden war (David und Tamar), dachte sie nicht daran, ihrem Neffen David den Thron zu überlassen. Im Gegenteil, sie versuchte ihrem gleichnamigen Sohn die Nachfolge zu sichern. Somit war David zu einer unbequemen Person geworden, die entfernt werden musste. Als Rusudans Tochter Tamar etwa 1236/37 an den Hof des Sultans der Rum-Seldschuken, Kai Chosrau II. (1236–1246), ihrem zukünftigen Gemahl, geschickt wurde, musste David sie begleiten. Um ihn vollständig unschädlich zu machen, wurde er von seiner Tante beim Sultan verleumdet. Sie bezichtigte ihn ehebrecherischer Beziehungen zu Tamar, der Frau des Sultans, die Davids Kusine war. Der Sultan verurteilte David darauf zum Tod durch Ertränken. Er wurde ins Meer geworfen, aber von Seeleuten gerettet, die ihn erneut dem Sultan übergaben. Daraufhin wurde er in eine Grube geworfen, in der er unter unwürdigen Umständen fast sieben Jahre verblieb.

Da Königin Rusudan für die Mongolen unerreichbar in Kutaissi residierte und ihr Sohn David (Narin) am Hof des Großkhans in Karakorum weilte, erinnerte man sich in Georgien daran, dass David, der Sohn Giorgis IV. noch lebte. Mit dem Einverständnis der mongolischen Noyone (Militärgouverneur) in Georgien reisten Vahram Gageli, Sargis T’mogveli und der mongolische Befehlshaber Anguran-Noyon an den Hof des Sultans von Konya und erreichten Davids Freilassung. Man brachte ihn nach Tiflis, wo er als David VII. zum König gekrönt wurde (1244). Zu seiner Bestätigung musste er ebenfalls nach Karakorum reisen, wo er spätestens im Frühjahr 1246 eintraf. In diesem Jahr wurde nach der fünfjährigen Regentschaft der Witwe Ögädais Güyük zum 3. Großkhan der Mongolen gewählt. Dieser bestätigte beide Davids als Könige Georgiens, die ihre Heimat spätestens 1247 wieder erreichten. Während David VII. Ulu sich König der Könige nennen durfte, musste sich David Narin mit dem Titel König begnügen. Zum Glück für das Königreich verstanden sich beide Könige trotzdem ausgezeichnet, und ihre Freundschaft, die sie in Karakorum geschlossen hatten, hielt die nächsten 20 Jahre in erstaunlicher Kontinuität an. Beide Könige residierten in Tiflis. Offizielle Dokumente trugen die Unterschriften beider und die Doppelherrschaft kam auch in der Münzprägung zum Ausdruck.

1247 Kupfergeld mit dem Namen David Ulus
1252 Kupfergeld mit dem Namen David Narins
1252 Silbergeld mit dem Namen David Ulus
Nachdem es 1246 zu einer Verschwörung der Fürsten gekommen war, die bereits im Keim erstickt wurde, unternahmen sie 1249 zusammen mit David Ulu einen erneuten Versuch, das Joch der Unterdrücker abzuschütteln. Doch die Mongolen erfuhren davon und setzten die Verschwörer samt dem König fest. Nach Zahlung einer großen Lösegeldsumme und der Bereitstellung vieler Pferde wurden der König und seine Anhänger freigelassen. Im selben Jahr begannen die Feldzüge der Mongolen gegen die Assassinen, welche erst 1256 mit der Erstürmung der Hauptfeste Alamut im nördlichen Iran endeten. Georgische Truppenkontingente unter David Ulu waren daran maßgeblich beteiligt. 1251 wurde Möngke zum 4. Großkhan der Mongolen gewählt und erließ folgende Anordnungen:

Kublai Khan, sein jüngerer Bruder, sollte Südchina erobern, was erst 1279 gelang.
Hülegü ein weiterer Bruder erhielt den Befehl, Vorderasien zu unterwerfen, wobei ihm ausdrücklich die Oberherrschaft über den Kaukasus zugesprochen wurde.
Im Jahr 1253 begann der Vormarsch Hülegüs. Georgien musste dabei bedeutende Truppenkontingente stellen. Nach der Eroberung Bagdads, der Hauptstadt des Abbasiden-Kalifats (750–1258) erfolgte die Eroberung Syriens. Es fielen nacheinander Mosul, dessen Herrscher Badr ad-Din Lulu (1233–1259) sich freiwillig unterwarf, Aleppo und Damaskus. Da starb im September 1259 der Großkhan Möngke und es kam zu einer Doppelwahl von Ariq-Buga (1260/65), der von der Goldenen Horde und Kublai Khan, der von Hülegü, seinem jüngeren Bruder und Herrscher des Ilchane-Reichs gestützt wurde. Da beide Parteien an ihrem Kandidaten festhielten, ließen sich kriegerische Auseinandersetzungen nicht vermeiden. Die Kämpfe zwischen den verschiedenen Mongolenfraktionen wurden auch im Kaukasus und damit in Georgien ausgetragen. An allen Feldzügen mussten beide georgischen Könige teilnehmen. Hülegü schätzte dabei den einfachen David Ulu mehr als den verschlagenen David Narin. Sein Misstrauen gegen David Narin steigerte sich dermaßen, dass er versuchte, ihn in Barda festzusetzen. Diesem gelang es jedoch, sich der Festnahme zu entziehen, und nach einer abenteuerlichen Flucht konnte er sich nach Kutaissi durchschlagen. Dort wurde er von den Fürsten Abchasiens, Swanetiens und Mingreliens zum König von Imeretien gekrönt.

Während David Narin in Imeretien seine Unabhängigkeit bewahren konnte, blieb David Ulu weiterhin von den Mongolen abhängig. Ihm waren nur noch die Fürsten Armeniens und Samtzches untertan. Nach der Eroberung Bagdads 1258 erbat er vom Il-Chan seine Entlassung nach Tiflis, die ihm auch gewährt wurde. Dort trieb inzwischen ein neuer Steuereintreiber, Hadschi Asis, sein Unwesen, der nicht davor zurückschreckte, den König zu demütigen und ständig seine Kompetenzen überschritt. Als David noch den Befehl erhielt, am Syrienfeldzug des Il-Chans teilzunehmen, entschloss er sich im Frühsommer 1260 zum Aufstand. Doch es gelang ihm nicht, alle Fürsten auf seine Seite zu ziehen, denen er es freigestellt hatte, sich ihm anzuschließen. Nur die Fürsten Südwestgeorgiens, wie Sargis Dschakeli, hielten zu ihm. Dieser bot David 8.000 Mann zu seiner Unterstützung an. In dessen Residenz Dzichis-Dzuar verbrachte David den ganzen Sommer 1260. Hülegü konnte erst nach dem missglückten Syrienfeldzug reagieren, auf dem die Mongolen eine katastrophale Niederlage gegen die Mamluken bei der Schlacht bei ʿAin Dschālūt erlitten. Im Dezember 1260 wurde die mongolische Vorhut geschlagen, aber als beide Hauptarmeen aufeinander trafen, erlitt David eine vollständige Niederlage. Auf mongolischer Seite kämpften georgische und armenische Truppen. Die Mongolen verwüsteten darauf Samtzche, konnten aber Sargis Residenz nicht einnehmen. Erst 1261 zogen sie sich nach Kartli zurück. Im Laufe der Auseinandersetzungen wurden Davids Frau Gontscha und sein Sohn Giorgi von den Mongolen ermordet.

David und Sargis Dschakeli gingen nach Imeretien, wo sie freundlich von David Narin aufgenommen wurden, aber bald brachen Streitigkeiten zwischen den Anhängern beider Könige aus, als man versuchte, David Ulu ebenfalls zum König von Imeretien zu krönen. Doch beide Davids einigten sich gütlich. Der Schatz der Bagratiden wurde geteilt und David Narin als alleiniger König Imeretiens anerkannt. Als es 1261 wegen der Doppelwahl des mongolischen Großkhans zu Auseinandersetzungen zwischen der Goldenen Horde und dem Il-Chan-Reich kam, brauchte Hülegü wieder einen treuen Verbündeten. Deshalb konnte David in sein Königreich zurückkehren und durfte seine verletzte Ehre durch die Hinrichtung des Steuereintreibers Hadschi-Asis befriedigen. Allerdings musste er seinen etwa zweijährigen Sohn Dimitri als Geisel an den Hof des Il-Chans schicken. Der Krieg zwischen der Goldenen Horde und dem Il-Chan-Reich zog sich mit wechselndem Erfolg für beide Seiten bis 1266 hin. David nahm an diesen Feldzügen teil. Nach dem Tod des Il-Chans Hülegü 1265 gelang es dem 4. Khan der Goldenen Horde Berke (1257–1266), dem Bruder Batus (1227–1256), die Truppen des Il-Chans entscheidend zu schlagen. Jedoch kehrte nach seinem Tod 1266 sein Heer kampflos nach Sarai zurück. Der Krieg war damit beendet.

1267 bis 1268 kam es noch zum Krieg zwischen dem Tschagatai-Ulu und dem Il-Chan-Reich, der auf dem Territorium Schirwans ausgetragen wurde. Zuletzt blieben auch hier die Il-Chane siegreich. Am Ende seiner Regierung verfeindete sich David noch mit seinem treuesten Verbündeten Sargis Dschakeli, der sich daraufhin den Mongolen direkt unterstellte und Samtzsche 1266 unabhängig machte. Damit war das Stammland der Bagratiden aus dem georgischen Staatsverband herausgelöst und es gab jetzt drei georgische Staaten. 
von Georgien, König David VII. Ulu (I43016)
 
41523 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dawit_IV._der_Erbauer (Okt 2017)

Dawit IV. der Erbauer, David IV. oder David der Erbauer (gebürtig Davit Agmaschenebeli; georgisch დავით IV აღმაშენებელი; * 1073 in Kutaissi, Georgien; † 24. Januar 1125) war König von Georgien. Er brach die Eigenständigkeit des Adels, baute ein ständiges Heer auf und befreite Georgien zwischen 1110 und 1122 von den seldschukischen Türken. Er verlegte die Hauptstadt von Kutaissi nach Tiflis und erweiterte die Grenzen Georgiens weit nach Transkaukasien hinein. Er gilt als der bedeutendste Staatsmann des mittelalterlichen Kaukasus.
Leben

David IV. entstammte der Bagratiden-Dynastie. Bereits mit 16 Jahren bestieg er 1089 als David IV. den georgischen Thron. 1103 wurden David sowohl die weltliche (Mtsignobartukhutsesi) als auch die kirchliche Herrschaft (Bischof von Tschkondidi) über Georgien zugesprochen. Mit Hilfe des Kiptschak-Stammes errichtete er einen neuen Typ Armee. Der aus 40.000 Familien bestehende Stamm siedelte aus dem Nordkaukasus nach Georgien über. Jede Familie war verpflichtet, dem König einen Soldaten mit Pferd und Waffen zu stellen, so dass ein 40.000 Mann starkes Heer entstand. David siedelte den Kiptschak-Clan in verschiedenen Gebieten, vor allem an den Außengrenzen Georgiens an.
1110 befreite David das östliche Georgien um Samschwilde, 1116 das südliche Georgien um Tao-Klarjeti von den türkischen Seldschuken. 1118 vertrieb er die Türken vom Ufer des Arak. 1120 griff David die Türken in Westgeorgien an. Nur wenige entkamen. David überschritt die Grenze in das östlich gelegene Schirwan (heute Aserbaidschan) und eroberte die Stadt Kabala. 1120 bis 1121 attackierte er die türkischen Truppen an den östlichen und südwestlichen Ausläufern Transkaukasiens, bereitete den Angriff auf Tiflis vor.
Am 12. August 1121 kam es zur Entscheidungsschlacht am Didgori. Die zahlenmäßig weit überlegene seldschukische Armee hatte in der Umgebung des Bergs Didgori ihr Lager aufgeschlagen. König David verfügte über 40.000 georgische Soldaten, 20.000 Kyptschaken, 500 ossetische Söldner und 200 europäische Kreuzritter. Zwei Tage später errangen die Georgier einen vernichtenden Sieg. 1122 besetzten sie nach schweren Kämpfen Tiflis. Der König verlegte seine Residenz daraufhin von Kutaissi nach Tiflis.
1123 vertrieb David die türkischen Emire aus Ani. Im Jahr darauf eroberte er das gesamte Gebiet von Schirwan und besetzte eine Anzahl von Festungen in Armenien.
Georgien war damit vollständig von den Seldschuken befreit und unter einem Monarchen vereint. David hatte zudem das nördliche Armenien, das Territorium des heutigen Aserbaidschan und den Nordkaukasus besetzt. Auf Kupfermünzen der damaligen Zeit wurde ihm als König der Könige, David Sohn des Giorgi, Schwert des Messias gehuldigt.

Auf Anordnung Davids wurde 1106 das Gelati-Kloster in Kutaissi errichtet. Ihr angeschlossen war eine Akademie der Wissenschaften, an der die angesehensten Theologen, Philosophen und Rechtsgelehrten Georgiens lehrten. Nach Davids Plan sollte dort ein zweites Athen entstehen. 
von Georgien, König Dawit IV. (David) (I7637)
 
41524 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Demetre_I. (Sep 2023)

Bereits als Kronprinz erwarb er sich den Ruf eines tapferen Kriegers und Feldherrn, so unter anderem 1117 bei der Einnahme der Festung Kaladsor in Schirwan und 1121 in der Schlacht am Didgori. Im Jahre 1125 kurz vor dem Tode seines Vaters zum Mitregenten ernannt, gelang es ihm als Alleinherrscher die außenpolitischen Erfolge seines Vaters zu sichern. Erfolgreiche Feldzüge gegen die irakischen Seldschuken 1125 und 1128, das Sultanat Ahlat 1126 und gegen das Emirat Gəncə 1139 sicherten die Grenzen Georgiens.

Innenpolitisch musste sich Dimitri gegen den rebellischen Hochadel durchsetzen, der in seine Intrigen den ältesten Sohn Demetres, David, einbezog. Eine erste Rebellion im Jahre 1150 gelang es Demetre noch niederzuschlagen, aber 1155 zwang ihn David abzudanken. Demetre musste in ein Kloster gehen. Doch David V. regierte nur sechs Monate und Demetre kehrte auf den Thron zurück. 1156 übergab er endgültig die Herrschaft seinem Sohn Giorgi III. und starb nach 1158 als Mönch Damian. 
von Georgien, König Demetre I. (I43039)
 
41525 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Demetre_II._der_Selbstaufopferer (Sep 2023)

Als sein Vater David VII. Ulu starb, war Demetre noch minderjährig. Für ihn führte sein Onkel Sadun Mankaberdeli bis 1278 die Regierungsgeschäfte. Während seiner umsichtigen Regentschaft und Demetres aktiver Regierung erstarkte die Königsgewalt in Georgien wieder und das Land erlebte trotz Mongolenherrschaft eine Periode relativen Wohlstandes. Ausdruck dafür ist der Bau der imposanten Metechi-Kirche in Tiflis.

Als Demetre von den Mongolen des Abfalls verdächtigt und das Land mit harten Repressalien bedroht wurde, lieferte sich Demetre freiwillig den Mongolen aus, um Georgien vor einer erneuten Zerstörung zu bewahren. Im Lager des Mongolenherrschers, des Il-Khans Arghun (1284/91) wurde er gefoltert und enthauptet. Vom georgischen Volk erhielt er den Beinamen „der Enthauptete“ oder „der Selbstaufopferer“.

Demetre stiftete die Metechi-Kirche in Tiflis. 
von Georgien, König Demetre II. (Dimitri) (I43019)
 
41526 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_der_Bedrängte (Sep 2023)

Seine Mutter hatte seinen Vater zu einer Änderung der Erbfolge entgegen den üblichen Gepflogenheiten überredet, wonach Dietrich Meißen und die Markgrafenwürde, sein älterer Bruder Albrecht der Stolze hingegen nur Ländereien um Weißenfels erhalten sollte. Albrecht rebellierte ab 1188 dagegen und zwang den Vater mit Waffengewalt, ihn als vorrangigen Erben anzuerkennen. Beim Tod des Vaters 1190 folgte ihm somit Albrecht als Markgraf von Meißen.

Dietrich fand Unterstützung beim Landgrafen Hermann I. von Thüringen, mit dessen minderjähriger Tochter Jutta er sich verlobte und mit dessen Hilfe er 1194 Weißenfels von seinem Bruder erkämpfte. Als sein Bruder Albrecht 1195 starb, belehnte Kaiser Heinrich VI. nicht Dietrich mit der Markgrafschaft Meißen, sondern zog die Mark mit ihren reichen Bergwerken als heimgefallenes Lehen ein. Dietrich schloss sich daraufhin, zusammen mit seinem Schwiegervater, dem Kreuzzug des Kaisers nach Palästina an, der beim überraschenden Tod des Kaisers 1197 abgebrochen wurde.

Nach seiner Rückkehr unterstützte Dietrich den neuen König Philipp von Schwaben im Thronstreit gegen den Gegenkönig Otto von Braunschweig und wurde zum Dank von diesem 1198 erneut mit der Mark Meißen belehnt. Seitdem stand Dietrich auf Philipps Seite und blieb auch nach dessen Ermordung, 1208, auf der Seite der Staufer.

1206 schlichtete er einen Streit zwischen dem Burggrafen von Dohna, der auf einem Gebiet, das der Bischof von Meißen beanspruchte, eine Burg namens Thorun erbaut hatte, und dem Bischof. Die dabei erstellte Urkunde erwähnt zum ersten Mal den Namen Dresden. Außerdem wird er mit den bis heute rätselhaften Anlagen von Schloss Osterland bei Oschatz und dem romanischen Vorgängerbau von Schloss Grillenburg im Tharandter Wald in Verbindung gebracht. Im Jahre 1210 wurde er nach dem Aussterben der dedonidischen Linie der Wettiner und nach Zahlung von 10.000 Mark Silber auf der Burg Landsberg im Auftrag Kaiser Ottos IV. mit der Ostmark/Lausitz belehnt.

Er förderte in seinen Territorien die Gründung und den Ausbau von Städten und verbesserte die Landesverwaltung durch Gliederung in Vogteien. Er führte Fehden gegen den meißnischen Adel und die Stadt Leipzig, die er in seinen Besitz einzugliedern versuchte. Nach fruchtloser Belagerung von Leipzig erkannte er 1216 deren Rechte an, konnte die Stadt aber im Folgejahr durch List dennoch einnehmen, ließ die Stadtmauern schleifen und zur Festigung seiner Herrschaft innerhalb derselben drei Burgen anlegen und mit Garnisonen versehen. 
von Meissen (Wettiner), Markgraf Dietrich (I7935)
 
41527 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Duncan_I. (Jul 2023)

Duncan I. (anglisierte Form; in modernem Gälisch Donnchad mac Crínáin;) (* 1001; † 14. August 1040) war schottischer König von 1034 bis 1040 sowie von 1018 bis 1040 König von Strathclyde.

Er war der älteste Sohn von Crínán, dem Laienabt von Dunkeld, und von Prinzessin Bethóc, Tochter von Máel Coluim mac Cináeda (Malcolm II.) und folgte 1034 seinem Großvater mütterlicherseits auf den Thron, nachdem er bereits 16 Jahre über Strathclyde geherrscht hatte. Da Malcolm das Tanistry-System abgeschafft hatte, konnte Duncan die schottische Monarchie in ein Erbkönigtum umwandeln.

Sein Beiname lautete „der Wohlwollende“, was aber nicht immer als Kompliment gemeint war. Seine unbarmherzige Art der Staatsführung machte ihn sowohl beim Volk als auch beim Adel unbeliebt. Seine Herrschaft war geprägt durch den Konflikt mit seinem Cousin Macbeth (Mac Bethad mac Findláich), der dank William Shakespeare Teil der Weltliteratur geworden ist. Die genauen Umstände des Konfliktes sind nicht bekannt. Es ist lediglich bekannt, dass Duncan in der Schlacht nahe Elgin von Macbeth getötet wurde.

Duncan war mit einer Prinzessin von Northumberland verheiratet, die ihm vier Söhne schenkte. Malcolm III. (Máel Coluim mac Donnchada) und Donald III. (Domnall Bán) wurden später ebenfalls Könige von Schottland. Ein möglicher dritter Sohn (nicht gesichert) war Máel Muire, Earl of Atholl, dessen Enkel Harald Maddadson über Orkney herrschen sollte.

In einer frühen Version der Chronik der Könige von Alba wird der Name seiner Frau als Suthen angegeben, so dass darüber spekuliert werden kann, ob es sich vielleicht um die gälische Bezeichnung für Sybil, die Schwester des Sigurd von Northumberland, gehandelt haben könnte. Häufig wird dessen Herkunft auf Styrbjörn den Starken und Tyra Haraldsdotter zurückgeführt. Die Basis dafür ist allerdings sehr dürftig, da die Annahme einzig darauf beruht, dass Sigurd ein Sohn des Wikingers Björn gewesen sein soll. Aufgrund der Häufigkeit des Namens zu dieser Zeit kämen andere Jarls mit dem Namen Björn ebenso in Betracht. 
von Schottland, König Duncan I. (Donnchad) (I41513)
 
41528 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ealdred_II._(Bamburgh) (Jul 2023)

Ealdred II. (* zwischen 995 und 1007; † ermordet 1038) war Earl of Bernicia mit der Residenz Bamburgh Castle ab 1020/25. Er war ein Sohn von Uhtred, Earl of Northumbria, der von Thurbrand the Hold 1016 mit der Duldung Knuts des Großen ermordet wurde. Ealdreds Mutter war Ecgfrida, Tochter von Bischof Aldhun von Durham.

Ealdred folgte seinem Onkel Eadwulf Cudel als Earl von Bernicia 1020/25, und tötete einige Zeit später, wahrscheinlich in der Mitte der 1020er Jahre, Thurbrand aus Rache für den Tod seines Vaters. 1038 wurde Ealdred im Gegenzug von Thurbrands Sohn Carl ermordet. Sein Bruder Eadwulf wurde sein Nachfolger. Die Angelsächsische Chronik behauptet, dass Eadwulf im Jahre 1041 von König Harthacnut „verraten“ worden sei.[1] Der „Verrat“ scheint von Siward, Earl of Northumbria ausgeführt worden zu sein; falls der Libellus de exordio und andere Quellen über dasselbe Ereignis schreiben, sagen sie, dass Siward Eadulf angegriffen und getötet habe.[2] So wurde Siward Graf von ganz Northumbria, wohl der erste seit Uhtred.

Ealdreds Tochter Ealdgyth war mit Ligulf verheiratet, der 1080 ermordet wurde.[3] Ealdreds Tochter Aelfflaed war die erste Frau von Siward und ihr Sohn (Ealdreds Enkel) war Waltheof II., Earl of Northumbria. 
von Bernicia, Earl Ealdred II. (I7385)
 
41529 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhardinger

Die Eberhardinger waren eine Familie des schwäbischen Adels, die 889 mit Graf Eberhard I. im Zürichgau erstmals Erwähnung findet.
Die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie sind nur stückweise eindeutig geklärt, deutlich ist vor allem, dass Mitglieder der Familie immer wieder als Grafen des Zürichgaus und des Thurgaus und Vögte des Klosters Einsiedeln auftraten.
Im Jahr 1050 waren die Eberhardinger im Besitz der von ihnen neu erbauten Nellenburg, nach der sich die Familie ab 1096 Grafen von Nellenburg nannte. Bereits drei Generationen später starben die Eberhardinger im Mannesstamm aus, wodurch die Landgrafschaft Nellenburg auf die Grafen von Veringen überging.

Die wichtigsten Eberhardinger sind:
• Eberhard I. (889 bezeugt), Graf im Zürichgau
• Regelinda († 958), Ehefrau der Herzöge Burchard II. (Burchardinger) und Hermann I. (Konradiner) von Schwaben
• Eberhard I. der Selige († 1076/79), Erbauer der Nellenburg, Verwandter Papst Leos IX.
• Udo/Uto (X 1078), dessen Sohn, 1066 Erzbischof von Trier
• Burkhard III. († wohl 1106), dessen Bruder, erster Graf von Nellenburg

 
von Thurgau (im Zürichgau), Graf Eberhard I. (I4115)
 
41530 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Aquitanien (Okt 2017)

Eleonore von Aquitanien (okzitanisch: Aleonòr d’Aquitània, französisch: Aliénor oder Éléonore d’Aquitaine; auch Éléonore de Guyenne; * um 1122 in Poitiers im Poitou; † 1. April 1204 im Kloster Fontevrault in Frankreich) war Herzogin von Aquitanien, durch Heirat erst Königin von Frankreich (1137–1152), dann Königin von England (1154–1189) und eine der einflussreichsten Frauen des Mittelalters.
Eleonore entstammte der Dynastie der Herzöge von Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige von Aquitanien und Herrscher über das größte Herzogtum auf französischem Boden. Durch die Ehe Eleonores mit dem französischen Thronfolger Ludwig gelang es der französischen Krone, Territorialherrschaften wieder enger an sich zu binden, die seit der Karolingerzeit zunehmend selbständiger und autonomer geworden waren. Die Auflösung der Ehe mit Ludwig VII. gilt als eine der folgenreichsten Trennungen der Geschichte, da sie eine Entwicklung in Gang setzte, die zu einem mehr als 300 Jahre währenden Konflikt zwischen dem englischen und französischen Königreich führte. Kurz nach der Annullierung der Ehe mit dem französischen König heiratete Eleonore den jungen Heinrich Plantagenet, den Herzog von Anjou und der Normandie, der gleichzeitig Anwärter auf die englische Krone war. Zwei Jahre später wurden Heinrich und Eleonore als englische Monarchen gekrönt. Heinrichs Politik zielte auf eine Konsolidierung der im Besitz der Familie befindlichen Territorien zu einem Herrschaftsgebiet ab, das heute als angevinisches Reich bezeichnet wird. Dabei kam erneut den Territorialherrschaften, die Eleonore in die Ehe einbrachte, eine Schlüsselfunktion zu. Ihr Biograf Ralph V. Turner weist jedoch darauf hin, dass Eleonores Handlungen belegen, dass sie sich als Erbin des Throns von Aquitanien berufen und berechtigt fühlte, ihr eigenes Herzogtum zu regieren und entschlossen war zu verhindern, dass es seiner eigenen Identität beraubt und in das Reich ihres Mannes eingegliedert würde.[1]
Die Ehe zwischen Eleonore und Heinrich war nicht zuletzt wegen Eleonores Anspruch auf eigenständige Machtausübung konfliktreich. Nachdem Eleonore sich in den Jahren 1173/1174 der Rebellion dreier ihrer Söhne gegen den Vater angeschlossen hatte, stellte Heinrich sie 15 Jahre lang unter Hausarrest. Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahr 1189, während der Herrschaft ihrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland, nahm sie erneut eine bedeutende politische Rolle wahr.
Um die Person Eleonores begannen sich bereits zu ihren Lebzeiten Mythen und Legenden zu bilden und sie wurde des Ehebruchs mit ihrem Onkel bezichtigt. Über viele Jahrhunderte galt sie als das Beispiel einer machthungrigen, intriganten Herrscherin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht zuletzt nachdem sie durch den Film Der Löwe im Winter Einzug in die Populärkultur hielt, wurde sie zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke, die sie zu einer Gönnerin von Dichtern und Minnesängern stilisierten, für die die historischen Quellen aber in diesem Maße keinen Anhalt bieten.[2] Die insgesamt dürftige Quellenlage macht es allerdings schwer, der historischen Person Eleonore gerecht zu werden. Historiker wie Ralph V. Turner sehen als Leitmotiv ihres Lebens ihren Willen, ihre Rolle als Königin wahrzunehmen und ihre Entschlossenheit, die Integrität ihres Herzogtums Aquitanien zu wahren.

Name
Gemäß Gottfried von Vigeois wurde Eleonore von Aquitanien auf den Namen Alienor getauft. Dieser Taufname leitet sich nach diesem Chronisten von alia-Aenòr („die andere Aenòr“) ab, um sie von ihrer Mutter zu unterscheiden.[3] Die Historikerin Daniela Laube weist allerdings angesichts der unterschiedlichen Schreibweisen des Namens in Urkunden und zeitgenössischen Chroniken darauf hin, dass die genaue Form des Namens zu Eleonores Lebenszeiten nicht feststand und der Name unterschiedlich verwendet wurde. So bezeichnet Abt Suger sie als Aanor, die Chronik von Morigni als Aenordis; später wird sie Alienor, gelegentlich auch Helnienordis genannt.[4] Hier wird im Folgenden die im deutschen Sprachraum übliche Form Eleonore verwendet.
Quellen
Kein Zeitgenosse Eleonores hat schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die im heutigen Sinne einer Biografie entsprechen würden. Quellen zu ihrem Leben sind zu einem großen Teil Annalen und Chroniken, die überwiegend von Geistlichen oder seltener von weltlichen Schreibern aus dem Umfeld des Königshofes verfasst wurden. Aus Eleonores Herzogtum Aquitanien sind nur sehr wenige Chroniken erhalten geblieben und diese konzentrieren sich überwiegend auf die Ereignisse im Umfeld einzelner Klöster. Zeitgenössische Chroniken aus dem Umfeld des französischen Königshofs gehen nach dem Urteil des Historikers Ralph Turner überraschend wenig auf Eleonores Zeit an der Seite Ludwigs VII. ein: Ihr Ruf hatte so gelitten, dass die Kirchenmänner offensichtlich versuchten, sie aus der geschichtlichen Erinnerung zu tilgen.[5] Die wichtigsten Quellen zum Leben Eleonores stammen von einer Gruppe englischer Schreiber. Zu den weltlichen Schreibern in dieser Gruppe zählen Roger von Hoveden, Walter Map, Radulfus de Diceto, Giraldus Cambrensis und Radulfus Niger. Roger von Hoveden und Radulfus de Diceto, die dem englischen Königshof nahe standen, urteilen überwiegend neutral über Eleonore. Walter Map und Gerald von Wales verfassten satirische Texte über das Leben am englischen Königshofe, in denen häufig Rhetorik und Polemik den Sieg über die Tatsachen davontrugen.[6] Insbesondere Giraldus, der am englischen Königshof keinen Förderer gefunden hatte, polemisierte in seiner Schrift hämisch und bösartig gegen alle Mitglieder der Plantagenet-Familie. Radulfus Niger begrenzte dagegen in seinen zwei Chroniken seine wertende Kritik auf Heinrich.[6]
Vier weitere zeitgenössische oder zeitnahe Schreiber waren Klosterchronisten: Gervasius von Canterbury, Radulph von Coggeshall, Richard of Devizes und Wilhelm von Newburgh. Das Bild, das diese klösterlichen Chronisten von der königlichen Familie zeichnen, war von der Ermordung Thomas Becketts beeinflusst und führte zu einer grundsätzlichen Unterstellung eines unmoralischen Lebenswandels aller Mitglieder der königlichen Familie.[7] Lediglich Richard of Devizes bewundert auch Ausdauer und Konsequenz, mit der Eleonore sich für Richard Löwenherz während seiner Kreuzzugszeit einsetzte.[7] Allen kirchlichen Schreibern war ein tiefes Unbehagen bezüglich des Machtanspruchs Eleonores gemeinsam. Im Rollenverständnis war jegliche Ausübung öffentlicher Macht durch eine Frau „unweiblich“ und damit unnatürlich und ungehörig. Ralph V. Turner schreibt dazu:
„So brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass das Bild, das [die Chronisten] uns von ihr hinterlassen haben, mit Tupfern des Bösen gesprenkelt ist, die sich im Lauf der Jahrhunderte zu einer dauerhaften „schwarzen Legende“ verdichteten.“[8]

Abstammung
Eleonore von Aquitanien stammt väterlicherseits von Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, ihrem Großvater, ab. Dieser war in zweiter Ehe mit Philippa von Toulouse, Tochter von Wilhelm IV. von Toulouse, verheiratet.[9] Da beide Brüder Philippas kinderlos verstorben waren, war Philippa die rechtmäßige Erbin der an Aquitanien angrenzenden Grafschaft Toulouse, woraus sich der später zu zahlreichen Konflikten führende Anspruch Eleonores auf diese Grafschaft ableitete. Philippas Onkel Raimund von Toulouse hatte nach dem Tod von Philippas Vater die Grafschaft Toulouse usurpiert und Wilhelm war es nur für kurze Zeit gelungen, das Erbe seiner Frau zurückzuerobern bevor dieses erneut an die Grafen von Toulouse zurückfiel.[10]
Der Hof, den Wilhelm IX. in Poitiers führte, stand in dem Ruf, einer der kultiviertesten in Europa zu sein.[11] Er war Vorreiter in einem Wandel, bei dem der ritterliche Nachwuchs nicht nur im Gebrauch von Waffen, sondern auch in höfischen Manieren und möglicherweise klassischer Bildung unterrichtet wurde. Eleonore wuchs dadurch in einer Umgebung auf, die sich erheblich von der Lebenswelt ihrer beiden späteren Ehemänner unterschied.[12] Von ihrem Großvater sind elf in Langue d’oc verfafasste Minnegesänge überliefert, was ihm die Bezeichnung „Troubador-Herzog“ einbrachte. Die Hälfte dieser Gesänge verspotten frivol die strikte Sexualmoral der Kirche und Wilhelms Leben war tatsächlich von zahlreichen außerehelichen Liebesaffären geprägt. Die für seine Enkelin entscheidende außereheliche Beziehung war die zur Ehefrau seines Vasalls Aimeric I., Vizegraf von Châtellerault, die 1115 begann. Wilhelm entführte die Mutter von drei Kindern an seinen Hof in Poitiers, worauf siich seine Ehefrau in die Abtei Fontevrault zurückzog. Die Vizegräfin, die die nächsten Jahre an Wilhelms Hof lebte, wollte wenigstens für ihre Tochter Aenòr die offizielle Rolle einer Herzogin erreichen und setzte sich dafür ein, ihre Tochter aus ihrer Ehe mit dem Vizegraf von Châtellerault mit dem ältesten Herzogsohn zu verheiraten.[13] Die Heirat zwischen dem jungen Wilhelm und Aenòr de Châtellerault erfolgte vermutlich im Jahr 1121.

Kindheit und Jugend
Als erstes Kind von Wilhelm und Aenòr kam Eleonore vermutlich in der Nähe von Bordeaux zur Welt. Wenn auch einige Quellen 1122 als Eleonores Geburtsjahr angeben, gilt mittlerweile 1124 als das wahrscheinlichere Jahr.[14] Eleonores Schwester Aelilith, die später am französischen Königshof Petronilla gerufen wurde, kam vermutlich 1125 zur Welt und 1126 oder 1127 folgte der ersehnte männliche Erbe Wilhelm Aigret. 1127 starb Eleonores Großvater und ihr Vater übernahm die Herrschaft über das Herzogtum.[15] Eleonores Bruder und ihre Mutter starben im Jahr 1130, was die achtjährige Eleonore zur Erbin ihres Vaters machte.
Ungewöhnlich für ihre Zeit lernte Eleonore sowohl okzitanisch als auch Latein zu lesen, es gibt allerdings keine Hinweise, dass sie auch Schreiben lernte. Daneben erhielt sie vermutlich Unterricht in Nadelarbeiten und Haushaltsführung.[16] Die heranwachsende Eleanor galt als schön. Keiner der zeitgenössischen Troubadoure, die sie so bezeichneten, hat jedoch Hinweise gegeben, wie sie tatsächlich aussah. Das zeitgenössische Schönheitsideal forderte blonde Haare und blaue Augen; eine Wandndmalerei der Kirche Sainte-Radegonde in Chinon, die zu ihrer Lebenszeit entstand und mit großer Sicherheit sie darstellt, zeigt eine Frau mit rötlich-braunem Haar. Überliefert ist ihre Intelligenz, ihr Witz und ihr offenherziges Wesen, das viele ihrer Zeitgenossen anziehend fanden.[17]

Tod des Vaters
Die Herrschaft von Eleonores Vater war kurz und von zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinen Vasallen und der Kirche gekennzeichnet. Wilhelm X. unterstützte ab 1130 zunächst den Gegenpapst Anaklet, erst 1135 bekannte er sich durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zum Papst Innozenz II. Der Heiratsplan des Witwers mit der Tochter des Vizegrafen Adémar von Limoges, die seinen Einfluss im Limousin gestärkt hätte, scheiterte an einer Intrige seiner Vasallen, die sich gegen die aqaquitanische Herrschaft über ihren Landstrich seit mehr als einem Jahrhundert auflehnten. Graf Wilhelm von Angoulême entführte die junge Frau und heiratete sie. Der befürchtete Rachefeldzug durch Wilhelm blieb aus, stattdessen schloss sich dieseser im September 1136 einem Feldzug seines nördlichen Nachbarn Gottfried von Anjou an.[18] Entweder die Ereignisse während dieses kurzen Feldzuges oder die Begegnung mit Bernhard von Clairvaux waren der Auslöser, dass Wilhelm sich entschied, nach Santiago de Compostela zu pilgern, um so für seine Sünden zu büßen.[19] Vor der Abreise ließ er seine Vasallen schwören, den Erbanspruch Eleonores zu achten. Gleichzeitig stellte er seine Töchter unter den Schutz seines Lehnsherren, König Ludwig VI. von Frankreich.[20] Seine beiden Töchter begleiteten ihren Vater bis nach Bordeaux, wo er sie vermutlich in der Obhut des Erzbischofs zurückließ. Wilhelm starb am Karfreitag, dem 9. April 1137, kurz bevor er Santiago de Compostela erreichte.[21]

Das Erbe Eleonores
Abt Suger von Saint-Denis, der einflussreiche Berater des französischen Königs, behauptet, dass Wilhelm testamentarisch nicht nur Eleonore in die Obhut des Königs gegeben habe, sondern ihn auch bat, einen Gatten für sie zu bestimmen. In seiner Großmütigkeit habe Ludwig daraufhin entschieden, seinen Thronnachfolger mit Eleonore zu verheiraten.[22] Dieses zeitgenössische Zeugnis verschleiert allerdings die wahren Motive: Der Tod Wilhelms und die Möglichkeit, dessen Erbin mit seinem Thronfolger Ludwig zu verheiraten, stellte für Ludwig VI. vorrangig die Möglichkeit dar, wesentliche Territorialherrschaften Frankreichs wieder enger an den Thron zu binden.[23] Die französische Krondomäne beschränkte sich zu Beginn des Jahres 1137 iim Wesentlichen auf die Île-de-France, Orléans und einen Teil von Berry.[24] Durch eine Ehe zwischen dem Thronfolger und Eleonore würde sich der unmittelbare Einflussbereich der französischen Krone auf ausgedehnte und reiche Ländereien in Mittel- und Südfrankreich erstrecken. Nach den spärlichen Zeugnissen über Rechte und Herrschaften war das Lehenswesen in diesen Gebieten zwar komplex und unterschiedlich geregelt und es war offen, in welchem Maße es der französischen Krone gelingen würde, seine Oberlehenshoheit in diesen Regionen durchzusetzen. Eine Ehe mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien bedeutete aber in jedem Fall Anspruch auf Gebiete jenseits der Loire, in der die französische Krone seit dem 10. Jahrhundert keine Domäne mehr besessen hatte.[25] Daneben bestand ein rechtlicher Anspruch Eleonores auf die Grafschaft Toulouse.[26] Alle diese Ländereien würden nicht sofort zur Krondomäne zählen. Ein Sohn aus dieser Ehe wäre aber gleichzeitig französischer Thronnachfolger und Erbe dieser Gebiete.[27]
Es gibt ein indirektes Indiz für die hohe Bedeutung, die der französische Hof der Eheschließung zwischen dem Thronfolger und der aquitanischen Erbin beimaß. Eleonore befand sich nach dem Tod ihres Vaters mit großer Sicherheit in der Obhut des Erzbischofs von Bordeaux, dessen Schutz sicherstellte, dass sie nicht von aquitanischen Vasallen entführt und zur Ehe gezwungen wurde. Der Kirchenprovinz Bordeaux wurde noch im Juni 1137 das Privileg erteilt, seine Prälaten in kanonischer Wahl selbst zu bestimmen und keine Lehens- und Treueeide gegenüber dem französischen Thron mehr leisten zu müssen. Gleichzeitig wurden alle bereits bestehenden Besitztümer und Privilegien der Kirchenprovinz bestätigt. Nach Ansicht von Daniela Laube liegt die Vermutung nahe, dass der Erzbischof von Bordeaux als Gegenleistung für seinen Schutz der Herzogstochter Privilegien über die weitgehende Unabhängigkeit seiner Diözese erhielt.[28]
Ehe mit Ludwig VII.
Der zum Ehemann von Eleonore bestimmte Ludwig war der zweitgeborene Sohn des französischen Königs. Er war ursprünglich für eine kirchliche Karriere vorgesehen und wurde entsprechend in der Abtei von Saint-Denis erzogen. Erst als sein älterer Bruder Philipp im Oktober 1131 bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, holte ihn sein Vater aus dem Kloster zurück an den französischen Hof. Obwohl er seitdem in allen ritterlichen Künsten unterwiesen und von seinem Vater in die Regierungsgeschäfte einbezogen worden war, kennzeichnete den 17-jährigen Ludwig tiefe Gläubigkeit und zurückhaltende Bescheidenheit.[29]
Eleonore und Ludwig wurden am 25. Juli 1137 in der Kathedrale von Bordeaux miteinander verheiratet, unmittelbar nach ihrer Hochzeit nahmen sie als Herzog und Herzogin von Aquitanien den Lehns- und Treueeid der aquitanischen Vasallen entgegen. Kurz nach der Hochzeit erhielten sie die Nachricht vom Tod Ludwig VI. Am 8. August 1137 wurde Ludwig VII. gekrönt, er war damit Herrscher über das französische Königreich, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien.[30]

Am französischen Königshof
Das Palais de la Cité, die Residenz der Kapetinger in Paris, war verglichen mit den Residenzen, in denen Eleonore aufgewachsen war, einfach.[31] Offenbar war Eleonore mit ihrer Unterbringung unzufrieden, denn bereits im Winter 1137 gab Ludwig deden Auftrag, die Räume der Königin zu modernisieren und zu vergrößern. Es gibt auch Belege, die darauf hindeuten, dass Eleonore versuchte, das Leben am französischen Hof entsprechend dem höfischen Leben umzuformen, das sie gewohnt war. Sie führte Tischdecken und Servietten ein, wie sie im Süden gebräuchlich waren und die Pagen wurden angewiesen, ihre Hände zu waschen, bevor sie die Mahlzeiten servierten.[32] Den Kantor der königlichen Kapelle Saint Nicholas ließ sie entlassen, um ihn durch einen zu ersetzen, der besser in der Lage war, den Chor der Kapelle anzuleiten.[33] Vieles an ihr und ihrem Verhalten traf auf starke Ablehnung: Ihr mitgebrachtes Gefolge bildete eine Clique um die junge Königin, die altgediente Kapetinger-Höflinge als Bedrohung ihres Einflusses wahrnehmen mussten.[34] Eine detaillierte Beschreibung ihrer und ihrer Hofdamen eleganten Kleidung ist beispielsweise überliefert, weil Bernhard von Clairvaux diese als übertriebenen Luxus scharf verurteillte.[35] Ihre öffentliche Rolle blieb während ihres ersten Ehejahrzehnts auf eine zeremonielle beschränkt, nur wenige der Erlasse Ludwigs tragen auch ihren Namen. Ihr begrenzter politischer Einfluss unterscheidet sie von ihrer Schwiegermutter und anderen französischen Königinnen vor ihr und ist mit großer Sicherheit auf Ludwigs Berater zurückzuführen, die den Einfluss Eleonores gezielt zu begrenzen suchten.[36]
Ludwig führte auch während seiner Ehe ein Leben, das stark von seiner mönchischen Jugend geprägt war. Meist zurückhaltend und bescheiden gekleidet, widmete er einen großen Teil seines Tages dem Gebet, assistierte bei den Messen und nahm freitagags nur Wasser und Brot zu sich.[37] Politisch setzte er das Werk seines Vaters fort, indem er die Krondomäne zu festigen und den Einfluss seiner Vasallen unter Kontrolle zu halten versuchte. Er versuchte außerdem die Verwaltung des französischeen Königreiches effizienter zu gestalten. An seiner persönlichen Integrität zweifelten wenige und er erwarb sich im Laufe seines Lebens den Ruf, dem ritterlichen Ideal nahezukommen.[38] Der wichtigste Berater seiner frühen Regierungsjahre war der asketisch lebende Abt Suger, der bereits seinem Vater gedient und unter Bernhard von Clairvaux’ Einfluss allem höfischen Luxus abgeschworen hatte.[39]
Berichte zeitgenössischer Chronisten wie beispielsweise Johannes von Salisbury aus dem Jahre 1149 belegen eine tiefe Zuneigung Ludwigs zu seiner Frau. Es ist aber auch verhältnismäßig sicher, dass Ludwig und Eleonore nicht häufig das Ehebett miteinander teilten. Die kirchliche Lehre untersagte Geschlechtsverkehr an Sonn- und den zahlreichen Feiertagen sowie während der Fastenzeit und vermutlich hielt sich der tiefgläubige Ludwig an diese Vorschriften. Eleonore hatte im ersten oder zweieiten Ehejahr eine Fehlgeburt, eine weitere Schwangerschaft blieb danach zunächst aus.[40] Erst Im Verlauf des Jahres 1145 brachte Eleonore erstmals ein überlebensfähiges Kind zur Welt. Es war allerdings nicht der erhoffte Erbe. Das Mädchen wurde auf den Namen Marie getauft.
Gescheiterte Pläne
1141 unternahm Ludwig einen ersten Feldzug, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern, die seit 20 Jahren von Alfons Jordan von Toulouse regiert wurde und die Eleonore als ihr Erbe beanspruchte. Ludwig erwies sich während dieses Feldzuges nicht als geschickter Feldherr. Der vorgewarnte Alfons Jordan ließ Toulouse in Erwartung des französischen Heeres stark befestigen, und da Ludwig nicht ausreichend Belagerungsgeräte mitbrachte, musste der französische König seinen Feldzug ergebnisloos abbrechen.[41] Politisches Ungeschick bewies Ludwig auch bei der Ernennung des Erzbischofs von Bourges. Dem vom Papst Innozenz II. ernannten Pierre de La Châtre verweigerte Ludwig den Einzug in Bourges und als der Papst die Minister des Königs aufforderte, ihren Herren daran zu hindern, sich weiterhin so närrisch wie ein Schuljunge zu verhalten,[42] legte Ludwig einen Schwur auf Reliquien ab, dass der designierte Erzbischof Bourges nicht betreten werde solange er lebe. Papst Innozenz exkommunizierte daraufhin Ludwig.[43] Diese Exkommunikation stellte eine schwere Strafe sowohl für den tiefgläubigen Ludwig als auch für die Bürger seiner Residenzstädte dar. In keiner Stadt oder Burg, in der er residierte, durften Glocken läuten, Gottesdienste oder kirchliche Beerdigungen und Taufen durchgeführt oder Ehen geschlossen werden.[44] Welchen Anteil Eleonore an dieser Affäre hatte, ist nicht klar. Entscheidend ist, dass Papst Innozenz vermutete, Eleonore habe Ludwig zu dieser Haltung getrieben.[45]
Im Haushalt von Eleonore lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Raoul de Vermandois, der mit einer nahen Verwandten von Theobald IV. von Blois verheiratet war.[45] Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei ihm wohlgesinnte Bischöfe, die Raoul de Vermandois bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten.[46] Theobald von Blois nahm nicht nur seine Verwandte und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei.[47] Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und das Sakrament der Ehe zeigte.[47]
Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Raoul de Vermandois zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Raoul sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legaten anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein.[48]

Kriegszug in der Champagne
Die Fehde zwischen Ludwig und Theobald währte bis 1144 und wurde erst durch die Vermittlung von Abt Suger und Bernhard von Clairvaux beigelegt. Die Champagne wurde während dieses Kriegszugs in weiten Teilen stark verheert.[49] Prägend für Ludwigs weitere Entscheidungen war die Katastrophe von Vitry-le-François: Marodierende Soldaten Ludwigs fielen in die Stadt ein, plünderten diese und setzten einen Teil der Häuser in Brand. Ein Teil der Bevölkerung, nach den Chroniken zwischen 1000 unnd 1500 Menschen, suchte in der Kathedrale Schutz vor den Marodeuren. Das in der Stadt wütende Feuer griff auf das Dach der Kathedrale über, das einbrach und die Menschen unter sich begrub, die in der Kathedrale Schutz gesucht hatten. Ludwig, der von einer Anhöhe aus Zeuge der Katastrophe war, hatte zwar die Plünderung der Stadt nicht angeordnet, fühlte sich jedoch für den Tod dieser Menschen verantwortlich.[50]
Zu den erklärten Kritikern des Kriegszuges in der Champagne gehörte Bernhard von Clairvaux, der in zahlreichen Briefen den französischen König warnte, dass er sein Seelenheil aufs Spiel setze und den Zorn Gottes herausfordere. Bernhard warnte Ludwig auch vor Beratern, die ihn in die Irre führen würden und ging so weit, diese als Feinde der französischen Krone zu bezeichnen. Da sowohl Abt Suger als auch andere Berater Ludwig vor dem Kriegszug in der Champagne gewarnt hatten, war eindeuttig, dass Clairvaux’ harsche Worte sich auf Eleonore, ihre Schwester Petronilla und Raoul de Vermandois bezogen.[51] Bei einer direkten Begegnung griff Bernhard Ludwig vor der versammelten Hofgesellschaft verbal so heftig an, dass Ludwig in einem solchen Ausmaß von Schuldgefühlen überwältigt wurde, dass seine Ärzte um sein Leben fürchteten.[51] Der Nachfolger von Papst Innozenz, Papst Coelestin II., hob zwar die Exkommunikation von Ludwig auf, die Katastrophe von Vitry und die Konfrontation mit Bernhard veränderten Ludwig jedoch nachhaltig. Ludwig ließ sich die Haare wie die eines Mönches scheren, begann einfache Kleidung in mönchsgrauer Farbe zu tragen, fastete drei Tage in der Woche und verbrachte Stunden des Tages im Gebet, um Gott um Vergebung zu bitten.[52]
Das unbedachte politische Verhalten Ludwigs während seiner ersten Ehejahre steht im Gegensatz zu seiner späteren Herrschaftsausübung. In der Literatur wird deshalb sein Verhalten häufig auf den Einfluss Eleonores zurückgeführt, wenn sich dieseses auch nicht belegen lässt.[53] Einen solchen Einfluss Eleonores unterstellt auch die Vita prima des Bernhard von Clairvaux, die andeutet, dass Eleonore den Bestrebungen Bernhards um Frieden entgegenstand und ein Friedensschluss erst nach ihrem Einlenken möglich war.[54]
Die Auseinandersetzungen um die Heirat Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof voon Laon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Bernhard griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zweimal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selbst nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei.[55]

Aufruf zum Kreuzzug
1144 eroberte Emir Imad ad-Din Zengi die Grafschaft Edessa, einen der vier ursprünglichen Kreuzfahrerstaaten. Die Nachricht über diese Rückeroberung erregte im gesamten christlichen Europa Besorgnis, da sie verdeutlichte, wie gefährdet die Landgewinne des Ersten Kreuzzuges waren. Am 1. Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. eine Bulle, in der er König Ludwig und alle Christen Frankreichs aufforderte, den Glaubensgenossen im Heiligen Land zu Hilfe zu eilen. Eine ähnliche Bulle richtete sich an den römisch-deutschen König Konrad III.
Ludwig lag an einem erneuten Kreuzzug, nicht zuletzt, weil er darin eine Wiedergutmachung der Katastrophe von Vitry und die Möglichkeit einer Wiederherstellung seines Rufes sah.[56] Weihnachten 1145 verkündete er während der weihnachtlichen Hofversammlung, dass er plane, Edessa zurückzuerobern.[57] Zu der Reihe der Gegner eines solchen Kreuzzuges gehörte unter anderem Abt Suger, der Ludwig mahnte, dass er Gott besser dienen würde, wenn er in Frankreich bliebe. Zu Abt Sugers Besorgnis hatte außerdem Eleonore erklärt, ihrem Mann ins Heilige Land folgen zu wollen.[58] Ralph Turner betont allerdings, dass es triftige politische Gründe gab, Eleonore nicht allein in Frankreich zurückzulassen. Als Königin hätte sie eine starke Machtstellung bekleidet, vielleicht sogar das Amt einer Regentin übernommen und damit die Machtbefugnisse von Abt Suger in Frage stellen können, der nach dem Willen Ludwigs während seiner Abwesenheit das französische Königreich regieren sollte. Eleonores Teilnahme war auch die Gewähr dafür, dass Edelleute aus ihrer Territorialherrschaft mitzogen und die Kirchen und die Stadtbevölkerung ihre zugesagte großzügige finanzielle Unterstützung des Kreuzzugs beibehielten.[59]
Am Ostersonntag, dem 31. März 1146, predigte Bernhard von Clairvaux auf freiem Feld und forderte die versammelte Menschenmenge auf, sich dem Kreuzzug anzuschließen. Ludwig und Eleonore waren die ersten, die das Kreuz nahmen. In zeitgenössischen Quellen gibt es keine Hinweise, dass Eleonore für ihre Entscheidung, sich dem Kreuzzug anzuschließen, kritisiert wurde. Erst fünfzig Jahre später unterstellten Chronisten wie William of Newburgh, dass Frauen, die einem Kreuzzug folgten, dies aaus anderen als spirituellen Gründen taten.[60] Gervase of Canterbury behauptet, Eleonore und ihre Damen hätten sich nach Bernhards von Clairvaux Predigt in weiße, mit roten Kreuzen geschmückten Tuniken gekleidet und wären dann auf weißen Pferdeen mit gezogenen Schwertern und wehenden Bannern durch die versammelte Menge galoppiert. Denjenigen unter den Versammelten, die noch zögerten, es ihnen gleichzutun, hätten sie als Zeichen ihrer Feigheit Spindeln zugeworfen. Die meisten Historiker verwerfen diese Geschichte als Legende, weil es keine zeitgenössischen Quellen für dieses Ereignis gibt.[60] Sie wurde jedoch bereits von Personen für glaubwürdig gehalten, die Eleonore in ihren letzten Lebensjahren kennengelernt hatten und die Historikerin Alison Weir weist darauf hin, dass sie passend zu dem Charakter Eleonore scheint, die die Chronistik überliefert hat.[60]

Scheitern des Kreuzzugs
Mitte Juni 1147 brachen die Kreuzfahrer von Metz auf. Eleonore und Ludwig reisten voneinander getrennt. Nachts teilten der Hofkaplan Odo de Deuil und der Hofbeamte Thierry Galan mit dem König das Zelt, während Eleonore in Gesellschaft ihrer Damemen und Vasallen reiste.[61] Spätere Chronisten haben Eleonore und ihren Edeldamen vorgeworfen, sich während dieser Phase des Kreuzzugs verhalten zu haben, als handele es sich um eine Vergnügungsreise. In zeitgenössischen Quellen findet Eleonores Verhalten dagegen kaum Erwähnung.[62] Auch die Legende, Eleonore sei von einer Kohorte berittener und bewaffneter „Amazonen“ begleitet worden, ist historisch nicht belegt. Der Bericht über solche „Amazonen“ im Gefolge Eleonores tauchte erstmalls in einer griechischen Chronik auf, die den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel schilderte. Diese Chronik wurde allerdings erst mindestens eine Generation nach dem Geschehen aufgeschrieben, von Autoren des 19. Jahrhunderts aufgegriffen und in späteren, viel gelesenen Büchern über Eleonore weiter verbreitet.[63] Unstrittig ist, dass die Vielzahl an Frauen und der dazugehörende Tross die Kampfkraft des Kreuzfahrerheers beeinträchtigte.[64]
Übergriffe auf die Bevölkerung in den Landesteilen, durch die die Kreuzfahrer zogen, belegten bereits während der ersten Woche dieses Kreuzzugs, dass Ludwig nur begrenzt fähig war, seine Befehle unter den Kreuzfahrern durchzusetzen.[65] Nicht befolgte Befehle führten letztlich dazu, dass die Kreuzfahrer in Kleinasien bei der Überquerung des Berges Honaz Dağı (damalige Bezeichnung Cadmus) von einem türkischen Heer angegriffen und entscheidend geschwächt wurden.[66] Die wesentlichen Quellen für die Ereignisse am Berg Honaz Dağı sind Berichte von Odo von Deuil und Wilhelm von Tyrus. Der detailliertere Bericht stammt von Odo von Deuil, der als Befehlshaber der bewaffneten Vorhut den aquitanischen Edelmann Gottfried von Rancon sowie den Graf von Maurienne, einen Onkel Ludwigs, nennt. Gegen den Befehl des Königs begann die Vorhut den Honaz Dağı zu überqueren, als diese den Fuß des Berges bereits gegen Mittag erreicht hatte und sich feindliche Kräfte bis dahin nicht gezeiggt hatten. Dabei entfernte sich die Vorhut immer weiter vom Hauptpulk der Kreuzfahrer, dem eine bewaffnete Nachhut unter Befehl Ludwigs folgte. Beim Angriff des türkischen Heers auf den Hauptpulk konnte nur Ludwig mit seiner Nachhut angreifen und wurde dabei vernichtend geschlagen. Wilhelm von Tyrus berichtet über die Ereignisse am Berg Honaz Dağı wesentlich weniger detailliert. Er nennt als Verantwortlichen lediglich Gottfried von Rancon. Eleonore wird in keiner der beiden Chroniken erwähnt. Später entstandene Berichte über den Kreuzzug behaupten in Missachtung der Hauptquellen, dass es die mit der Vorhut reisende Eleonore war, die Gottfried von Rancon veranlasst habe, anders als befohlen zu handeln.[67]

Aufenthalt in Antiochia
Im März 1148 traf Ludwig mit einem Zehntel des ursprünglichen Kreuzfahrerheeres in Antiochia ein und wurde dort von Raimund von Antiochia empfangen, einem jüngeren Bruder von Herzog Wilhelm X. von Aquitanien und somit ein Onkel von Eleonore.[68] Sieben Jahre älter als Eleonore, hatte er 1136 die Erbin des Fürstentums Antiochia Konstanze geheiratet und stand seitdem an der Spitze des Prinzipats.[69]
Raimund erhoffte sich von Ludwig Unterstützung bei seinen Feldzügen gegen Aleppo und Hama, während Ludwig plante, baldmöglichst nach Jerusalem aufzubrechen.[70] Eleonore scheint in dieser Angelegenheit für Raimund und seine militärischen Pläne Partei ergriffen zu haben, was zu einer zunehmenden Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Ehepartnern führte. Als Ludwig zum Aufbruch rüstete, äußerte Eleonore den Wunsch, mit ihren aquitanischen Vasallen in Antiochia zu bleiben.[71] Als verlässlichste zeitgenössische Quelle der Ereignisse in Antiochia im Jahre 1148 gilt der Bericht von Johannes von Salisbury.[72] Er schreibt im Einzelnen:
„Während der König und die Königin [in Antiochia] blieben, um diejenigen, die den Untergang des Heeres überlebt hatten, zu trösten, zu heilen und wiederzubeleben, erregten die Aufmerksamkeit, die der Fürst der Königin erwies, und seine ständigenen, in der Tat fast unaufhörlichen Gespräche mit ihr das Misstrauen des Königs. Dieses wurde erheblich verstärkt, als die Königin den Wunsch äußerte zu bleiben, obwohl der König sich zur Abreise anschickte, und der Fürst gab sich größte Mühe, sie zu behalten, falls der König sein Einverständnis gäbe. Und als der König Druck ausübte, um sie loszureißen, erwähnte sie ihre Blutsverwandtschaft und sagte, sie könnten von Gesetz wegen nicht als Mann und Frau zusammenbleiben, da sie im vierten und fünften Grad miteinander verwandt seien.“[73]
Wilhelm von Tyrus deutet in seiner Historia die Möglichkeit eines Ehebruchs Eleonores mit Raimund an. Dieser Chronist verfasste seine Historia jedoch vier Jahrzehnte nach den Ereignissen, als der Leumund der Herzogin bereits sehr schlecht war. NNach Ansicht von Daniela Laube wäre der zeitlich näher verfasste Bericht des Johannes von Salisbury in seiner Wortwahl weniger neutral gewesen, hätte es einen nachgewiesenen Ehebruchs Eleonores gegeben.[74] Ralph Turner weist dagegen darauf hin, dass für zeitgenössische Kleriker wie Johann von Salisbury der eigentliche Verstoß Eleonores bereits in ihrer Weigerung lag, sich in die dienende Rolle zu fügen, die von einer Ehefrau erwartet wurde. Ihr beharrliches Eintreten für den Plan ihres Onkels und ihr Mangel an Diskretion dabei erfüllten bereits den Tatbestand der Untreue, weil sie damit die königliche Würde ihres Mannes kompromittierte. Turner weist auch darauf hin, dass der Vorwurf, die Königin habe sich der Autorität ihres Mannes widersetzt und damit das christliche Gebot der Unterordnung der Frau missachtet, sich schnell zum Verdacht eines vollzogenen Ehebruchs mit ihrem Onkel wandelte. Bereits zeitgenössische Troubardor-Dichtungen enthalten Anspielungen auf diesen angeblichen Ehebruch.[75]
Ludwig erzwang schließlich die Mitreise Eleonores nach Jerusalem. Auf der Rückreise nach Frankreich im April 1149 gelang es Papst Eugen III. zunächst, die beiden Ehepartner wieder miteinander auszusöhnen. Eugen III. bestätigte mündlich und schriiftlich die königliche Ehe und verbot ihnen, je wieder über ihre Blutsverwandtschaft zu sprechen.[76] Tatsächlich ist der Grad der Blutsverwandtschaft zwischen Eleonore und Ludwig umstritten und war es offenbar bereits zu ihren Lebzeiten.[77] Der Versöhnungsversuch des Papstes war zunächst erfolgreich. Eleonore brachte 1150, etwa ein Jahr nach der Rückkehr aus Jerusalem und fünf Jahre nach der Geburt von Marie eine zweite Tochter zur Welt.
Trennung von Ludwig VII. und Heirat mit Heinrich Plantagenet
Am 13. Januar 1151 starb Abt Suger von Saint-Denis, der Ludwig wesentlich ermutigt hatte, an der Ehe mit Eleonore festzuhalten.[78] 15 Monate später, am 21. März 1152, wurde die Ehe zwischen Eleonore und Ludwig auf dem Konzil von Beaugency in Anwesenheit mehrerer Erzbischöfe annulliert. Mehrere Zeugen hatten zuvor die enge Blutsverwandtschaft zwischen den Ehepartnern bestätigt, die drei Jahre zuvor von Papst Eugen verneint worden war. Da ein Protest seitens der Kurie in Rom nicht überlrliefert ist, ist es möglich, dass sich Bernhard von Clairvaux beim Papst für die Annullierung eingesetzt hatte.[79] Für die Trennung dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass nach fünfzehn Jahren Ehe noch kein Thronfolger geboren war.[80] Darauf deutet auch hin, dass die beiden späteren Ehefrauen Ludwigs, Konstanze von Kastilien (die ihm gleichfalls keinen Sohn gebar) und Adele von Champagne, enger mit ihm verwandt waren als Eleonore.[81]
Vormund der gemeinsamen Töchter Marie und Alix wurde Ludwig. Eleonore erhielt die Ländereien zurück, die sie in die Ehe eingebracht hatte. Sowohl Eleonore als auch Ludwig war es durch die Annullierung möglich, sich wieder zu verheiraten. Als Vassallin Ludwigs hätte Eleonore theoretisch vor einer neuen Ehe die Zustimmung Ludwigs benötigt. Der Versuch sowohl durch Theobald von Blois als auch durch Gottfried von Anjou, Eleonore auf ihrer Reise nach Poitiers abzufangen und sie mit Gewalt zu heiraten, macht jedoch deutlich, dass mehrere Hochadelige Frankreichs willens waren, einen Kriegszug Ludwigs zu riskieren, um an Eleonores umfangreiches Erbe zu gelangen.[82] Eleonore heiratete keinen der beiden, sondern am 18. Mai 1152 ohne Zustimmung ihres Ex-Ehemanns und Lehnsherren den elf Jahre jüngeren Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou und Herzog der Normandie.[83]
Die Quellen geben nur wenige Hinweise, wie es zur Verbindung zwischen Eleonore und Heinrich kam. Alison Weir und Ralph Turner sind davon überzeugt, dass die für die schnelle Heirat entscheidende Begegnung und Absprache bereits im August 1151 stattfand, als Eleonore noch mit Ludwig verheiratet war und Heinrich anlässlich von Verhandlungen mit Ludwig in Paris weilte. Sowohl für Eleonore als auch Heinrich war die Verbindung sinnvoll: Eleonore war nach der Eheannullierung nicht nur von gewwaltsamen Eheanbahnungen bedroht, sondern brauchte auch einen wehrhaften Partner, um ihren Herrschaftsanspruch in ihren Gebieten durchzusetzen. Heinrich war zudem einer der wenigen standesgemäßen Ehepartner, die überhaupt in Frage kamen. Eine Ehe mit Eleonore würde Heinrichs Ressourcen erheblich vermehren, mit denen er seinen Anspruch auf den englischen Thron betreiben konnte. Eleonores Erbe würde Heinrichs Herrschaftsgebiet auf dem europäischen Kontinent mehr als verdoppeln; das um ihr Erbe vermehrte Gebiet vom Ärmelkanal bis zu den Pyrenäen, das direkt unter seiner Herrschaft stehen würde, umfasst das halbe heutige Frankreichs und war zehnmal so groß wie die damalige französische Krondomäne.[84] Gegen die Ehe mit ihr sprach, dass sie Ludwig möglicherweise zu Gegenreaktionen provozieren und damit Streitkräfte Heinrichs auf dem europäischen Kontinent binden würde, die er doch für die Durchsetzung seiner Ansprüche in England benötigte. Heinrich brauchte außerdem Erben, die mittlerweile schon 30-jährige Eleonore hatte aber bislang nur zwei Mädchen zur Welt gebracht.[85]

Letzte Lebensjahre Eleonores während der Herrschaft Johann Ohnelands
Die Ehe zwischen Richard und Berengaria blieb kinderlos. Als Nachfolger Richards kamen primär Eleonores jüngster Sohn Johann und ihr Enkel Arthur in Frage. Arthurs Mutter Konstanze hatte es auf Grund ihrer Abneigung gegen die angevinische Herrscherfamilie abgelehnt, ihren Sohn am Hofe Richards aufwachsen zu lassen und als Richard 1196 die Vormundschaft über Arthur forderte, wurde er heimlich an den Hof des französischen Königs gebracht.[147] Möglich ist, dass Eleonore in dieser Situation daran beteiligt war, ihren Enkel Otto von Braunschweig, den Sohn ihrer Tochter Mathilde, als Erben Richards einzusetzen.[148] Der schon mit der Grafschaft Poitou belehnte Otto zog es 1197 jedoch vor, seine Kandidatur für die Königswürde im nordalpinen Reichsteil voranzutreiben.
Als Richard am 25. März 1199 während der Belagerung der Burg Châlus von einem Armbrustbolzen oder einem Pfeil verwundet wurde und er wenige Tage darauf an dieser Verletzung starb, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Es gab noch keine verbindlichen Regelungen, welcher Verwandtschaftsgrad im Erbfall Vorrang hatte, einige Autoritäten vertraten jedoch die Auffassung, dass ein Neffe als Nachkömmling eines verstorbenen älteren Bruders ein höheres Recht hatte als ein überlebender jüngerer Bruder.[149] Eleonore setzte in dieser Situation alles daran, um die Anerkennung ihres Sohnes Johann als Erben durchzusetzen. Gemeinsam mit Richards Söldnerhauptmann Mercadier führte sie eine Strafexpedition in die Grafschaft Anjou, die Arthur anerkannt hatte. Sie reiste außerdem nach Aquitanien, um die Unterstützung ihrer Vasallen für Johann zu erlangen.[150] Sie stellte auch sicher, dass eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem französischen und dem englischen König nicht auf das Herzogtum Aquitanien übergreifen würde, solange sie am Leben war. Um das zu gewährleisten, tauschte Eleonore mit ihrem Sohn Urkunden, mit denen sie ihn als ihren rechtmäßigen Erben einsetzte, vermachte ihm ihr Herrschaftsgebiet und übertrug die Treueeide und Lehnspflichten aller Bischöfe und weltlichen Vasallen auf ihn. Im Gegenzug stellte Johann wiederum eine Urkunde aus, mit der er ihr Herrschaftsgebiet an sie zurückübertrug. Eleonore und Johann hatten damit gemeinsame Verfügungsgewalt über ihr Herrschaftsgebiet. Da aber nur Eleonore gegenüber Philipp August den Lehenseid leistete, war ein französischer Kriegszug in ihrem Gebiet im Fall einer Auseinandersetzung mit Johann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte sie durch den Urkundentausch die Stellung ihres Sohnes im französischen Südwesten zementiert und eine potenzielle Intervention Philipp Augusts zugunsten Arthurs nach ihrem Tod deutlich erschwert. Ralph Turner bezeichnet die rechtliche Konstellation, die durch diese Maßnahmen herbeigeführt wurde, als diplomatisches Meisterstück.[151]
Die Kriegshandlungen zwischen Johann und Philipp August blieben tatsächlich auf die Normandie beschränkt und wurden noch im Jahre 1199 durch den Vertrag von Le Goulet beendet. Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Heirat des französischen Thronfolgers Ludwig mit einer Prinzessin aus dem Hause Anjou-Plantagenet.[152] Die mittlerweile hochbetagte Eleonore übernahm es, nach Navarra zu reisen, um die auserwählte Braut, ihre Enkelin Blanka von Kastilien, abzuholen und nach Frankreich zu begleiten. Eleonore zog sich danach in die von ihr seit langem geförderte Abtei Fontevrault zurück. Eleonore musste jedoch noch miterleben, wie ungeschicktes Handeln ihres Sohnes den Zerfall des angevinischen Reiches einleitete. Zwischen 1200 und 1203 fertigte sie noch mindestens zehn Urkunden aus, die aquitanische Angelegenheiten betrafen, und stellte durch ihr persönliches Eingreifen sicher, dass Graf Aimery von Thouars sich zunächst loyal gegenüber Johann verhielt. Als ihr mittlerweile 15-jähriger Enkel Arthur im Sommer 1202 an der Spitze einer Streitmacht ins Poitou einzog, sah sie sich gezwungen, von Fontevraud aus in Richtung Poitiers aufzubrechen, um einen erfolgreichen Kriegszug Arthurs zu verhindern. Im Juli 1202 gelang es Arthurs Streitmacht allerdings, Eleonore und ihre Gefolgschaft auf der Burg Mirebeau einzuschließen. Johanns Truppen überrumpelten durch ungewöhnlich schnelles Handeln die Belagerer, verhinderten Eleonores Gefangennahme und nahmen ddabei auch Arthur gefangen. Arthur starb im April 1203 während seiner Gefangenschaft in Rouen, vermutlich war er auf Befehl Johanns ermordet worden. Die Gerüchte um die Mitwirkung Johanns am Tod seines Neffen führten dazu, dass zahlreiche Adelige des Loiretals, im Anjou und Poitou sich von Johann lossagten.[153]
Eleonore starb am 1. April 1204 im Alter von vermutlich 80 Jahren. Im selben Monat besetzten Philipp Augusts Truppen die normannische Hauptstadt. Eleonore wurde neben ihrem Gatten Heinrich II. und ihrem Sohn Richard Löwenherz in der Abtei Fontevrault bestattet.

Ehen
1. ⚭ (1137, annulliert 1152) König Ludwig VII. von Frankreich
2. ⚭ (1152) Henry Plantagenet, nachmaliger König Heinrich II. von England
Nachkommen
• (1) Marie (1145–1198) ⚭ Heinrich I., Graf von Blois-Champagne
• (1) Alix (1150– nach 1195) ⚭ Theobald V., Graf von Blois und Chartres
• (2) Wilhelm (17. August 1153–1156)
• (2) Heinrich der Jüngere (1155–1183), Thronerbe und Mitkönig seines Vaters, ⚭ Margarete von Frankreich, was faktisch zum damaligen Zeitpunkt eine Union der beiden Ländern bedeutet hätte, schließlich war Philipp August noch nicht geboren
• (2) Mathilde (1156–1189) ⚭ Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern
• (2) Richard Löwenherz (1157–1199), König von England, ⚭ Berengaria von Navarra
• (2) Gottfried II. (23. September 1158–19. August 1186), Herzog der Bretagne, ⚭ Konstanze von der Bretagne, die letzte Nachkommin der Herzöge der Bretagne
• (2) Eleonore (1162–1214) ⚭ König Alfons VIII. von Kastilien
• (2) Johanna (Oktober 1165–September 1199) ⚭ I. 1177 König Wilhelm II. von Sizilien und ⚭ II. 1196 Raimund VI., Graf von Toulouse
• (2) Johann Ohneland (1167–1216), König von England, ⚭ Isabella von Angoulême, Sohn: Heinrich III. von England
Literatur
• Elizabeth A. R. Brown: Eleanor of Aquitaine: Parent, Queen, and Duchess. In: William W. Kibler (Hrsg.): Eleanor of Aquitaine - Patron and Politician. University of Texas Press, Austin 1976, ISBN 0-292-72014-9, S. 9–34.
• Amy Ruth Kelly: Eleanor of Aquitaine and the four kings. Harvard University Press, Cambridge 1950.
• Daniela Laube: Zehn Kapitel zur Geschichte der Eleonore von Aquitanien. Lang, Bern u.a. 1984, ISBN 3-261-03476-9.
• Marion Meade: Eleanor of Aquitaine – a biography. Penguin books, London 1991, ISBN 0-14-015338-1.
• Régine Pernoud: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. 13. Auflage. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30042-6.
• Ralph V. Turner: Eleonore von Aquitanien – Königin des Mittelalters. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63199-3.
• Ursula Vones-Liebenstein: Eleonore von Aquitanien. Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0152-0.
• Alison Weir: Eleanor of Aquitaine – By the wrath of God, Queen of England. Pimlico, London 2000, ISBN 0-7126-7317-2.
Weblinks
Commons: Eleanor of Aquitaine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
• Literatur von und über Eleonore von Aquitanien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• FemBiographie: Eleonore von Aquitanien 
von Aquitanien, Königin Eleonore (I7020)
 
41531 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_von_Kastilien_(1498–1558) (Jan 2024)

Eleonore von Kastilien (spanisch: Leonor de Austria) (* 15. November 1498 in Löwen[1]; † 18. Februar 1558 in Talavera de la Reina, Kastilien) war Erzherzogin von Österreich und Infantin von Spanien aus dem Hause Habsburg, durch Heirat zuerst von 7. März 1519 bis 13. Dezember 1521 Königin von Portugal, später von 4. Juli 1530 bis 31. März 1547 Königin von Frankreich.

Eleonore von Kastilien war die älteste Tochter von Johanna I. von Kastilien-Aragón und Philipp von Kastilien (iure uxoris). Als sie erst ein Jahr alt war, wurde ihr bereits Gent als Residenz zugesprochen. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Flandern. In Gedenken an ihre Urgroßmutter väterlicherseits, Eleonore Helena von Portugal, wurde sie auf den Namen Eleonore getauft. Nach dem frühen Tod ihres Vaters 1506, der bei ihrer Mutter Wahnzustände ausgelöst haben soll, wurde Eleonore gemeinsam mit ihren Geschwistern, Karl, dem spätere römisch-deutsche Kaiser Karl V. (1500–1558), Isabella (* 1501), der späteren Gemahlin Christians II. von Dänemark und Maria (1505–1558), die späteren Gemahlin König Ludwigs II. von Ungarn und Böhmen, im Palais in Mechelen von ihrer Tante Margarethe von Österreich erzogen. Diese fungierte als Ersatzmutter für die königlichen Kinder und stellte als deren Lehrer hochgebildete Niederländer und Spanier an. Zwei weitere Geschwister Eleonores wuchsen in Spanien auf – Katharina, * 1507, die spätere Ehefrau des portugiesischen Königs Johann III., und der 1503 geborene, spätere römisch-deutsche Kaiser Ferdinand I.

Frühe Heiratspläne
Schon sehr früh war Eleonore der Gegenstand politischer Eheprojekte. 1510 wollte Kaiser Maximilian I. seine Enkelin mit Herzog Anton II. von Lothringen verheiraten, doch brachte der französische König Ludwig XII. die diesbezüglichen Verhandlungen zum Scheitern. Auch das 1514 vorgetragene Angebot ihres anderen Großvaters, des kastilischen Königs Ferdinand des Katholischen, Eleonore Ludwig XII. selbst zur Gattin zu geben, wurde abgelehnt.

Karl V. äußerte häufig, dass Eleonore seine Lieblingsschwester sei. Dennoch erlaubte auch er ihr keine Freiheiten bezüglich ihrer Liebesbeziehungen. So musste sie 1517 ihre romantische Affäre mit dem Pfalzgrafen Friedrich II. auf Druck ihres Bruders beenden. Karl hatte sie bei der Lektüre eines Liebesbriefes überrascht, den Friedrich ihr gesandt hatte. Das Paar musste vor einem Notar schwören, dass es nicht heimlich eine Ehe eingegangen war. Friedrich wurde danach gezwungen, den flämischen Hof zu verlassen.

Im Spätsommer 1517 begleitete Eleonore ihren Bruder Karl, als er sich mit einem großen Gefolge auf eine Seereise nach Spanien begab. Sie segelten am 8. September 1517 an Bord einer Flotte von vierzig Schiffen von Vlissingen ab, gerieten aber in stürmische See und wurden an die unwirtliche Küste Asturiens abgetrieben. Sie landeten Ende September bei Villaviciosa. Dadurch waren sie zu einem wochenlangen Marsch durch gebirgige Gebiete bis nach Valladolid gezwungen. Am 4. November 1517 besuchten Karl und Eleonore ihre ihnen fast unbekannte, seit dem Tod Philipps des Schönen in Tordesillas internierte Mutter Johanna.

Ehe mit Manuel I. von Portugal
Um rebellischen kastilischen Adligen eine mögliche portugiesische Hilfe zu entziehen, sorgte Karl V. dafür, dass die damals 20-jährige Eleonore am 7. März 1519 in Lissabon den 30 Jahre älteren, buckligen König Manuel I. von Portugal heiratete. Sie war dessen dritte Ehefrau. Zuvor war Manuel mit zwei ihrer Tanten verheiratet gewesen. Eleonore gebar ihrem Gatten zwei Kinder, Carlos (1520–1521) und Maria (1521–1577). Durch Manuels Tod († 13. Dezember 1521) wurde Eleonore im Alter von nur 23 Jahren erstmals Witwe und kehrte an den Hof ihres mittlerweile zum Kaiser gewählten Bruders Karl V. zurück. Ihre kleine Tochter musste sie zurücklassen.

Eheverhandlungen mit Franz I. von Frankreich
Karl V. lehnte eine erneute Werbung des Pfalzgrafen Friedrich um Eleonore ab und setzte seine Schwester stattdessen als politisches Instrument im Kampf gegen den französischen König Franz I. ein. Nachdem Charles de Bourbon, Connétable von Frankreich, sich wegen der Einziehung der Güter seiner verstorbenen Gattin mit Franz I. zerstritten hatte, war er bereit, auf die Seite des Kaisers überzutreten. Für diesen Bündniswechsel sollte Bourbon u. a. die Hand Eleonores erhalten, die am 18. Juli 1523 mit ihm verlobt wurde. Das Komplott wurde jedoch entdeckt und Bourbon musste nach Italien fliehen.

Ende 1524 begab sich Franz I. auf den italienischen Kriegsschauplatz, geriet jedoch nach seiner Niederlage in der Schlacht bei Pavia am 24. Februar 1525 in die Gefangenschaft kaiserlicher Truppen. Er wurde nach Spanien gebracht und dort keineswegs freundlich behandelt. Schließlich willigte er in viele Forderungen seines Gegners ein und versprach im Frieden von Madrid am 14. Jänner 1526 u. a., Eleonore zur Gattin zu nehmen, die er zunächst per procurationem ehelichte. Der Kaiser ließ seine Schwester verkünden, dass sie den 1523 zu ihrem Bräutigam bestimmten Charles de Bourbon nicht habe heiraten wollen, womit sich Karl V. von seinem früheren Heiratsversprechen entbunden glaubte.

Am 16. Februar 1526 ritten der Kaiser und der französische König von Madrid nach Illescas, wo die von den Spaniern als blonde Schönheit gerühmte Eleonore ihren zukünftigen Gemahl am nächsten Tag traf. Sie verbeugte sich und reichte ihm ihre Hand, doch Franz I. küsste sie galant und soll dabei gesagt haben, dass er ihr nicht einen Kuss ihrer Hand, sondern ihres Mundes schulde. Danach hätten beide, vom Kaiser und Germaine de Foix, der Witwe Ferdinands des Katholischen, begleitet, einer Tanzveranstaltung beigewohnt. Am nächsten Tag sei Eleonore erneut von Karl V. und Franz I. besucht worden.

Im März 1526 kam der französische König gegen Stellung seiner beiden Söhne als Geisel frei. Daraufhin erklärte er aber, die ihm vom Kaiser diktierten Forderungen nicht zu erfüllen, da er zum Madrider Vertrag gezwungen worden sei. Dies bedeutete auch, dass er vorerst Eleonore nicht heiratete. Franz I. verbündete sich mit dem Papst und italienischen Mächten; auch Heinrich VIII. von England ergriff für Frankreich Partei. Es kam zu neuen kriegerischen Auseinandersetzungen in Italien. Nachdem die Franzosen die Schlacht von Landriano am 21. Juni 1529 verloren hatten, handelten Margarethe von Österreich, die Tante Karls V., und Luise von Savoyen, die Mutter Franz’ I., den sog. Damenfrieden von Cambrai vom 5. August 1529 aus, der wesentliche Vertragspunkte des Friedens von Madrid bestätigte und u. a. wieder eine Ehe des französischen Königs mit Eleonore vorsah.

Königin von Frankreich
Es dauerte noch einige Monate, ehe die Franzosen das für die beiden in Spanien weilenden Söhne Franz’ I. geforderte Lösegeld im Wert von vier Tonnen Gold beisammenhatten. Am 1. Juli 1530 kam es schließlich am Grenzfluss Bidassoa zum Austausch des Goldes gegen die französischen Prinzen, die ihre Heimat vier Jahre lang nicht gesehen hatten. Auch Eleonore und ihre Hofdamen segelten mit einer Flottille über den Grenzfluss nach Frankreich. Anschließend reisten Eleonore und die Prinzen dem französischen König entgegen, der sich seinerseits von Bordeaux aus auf den Weg zur Begegnung mit seiner künftigen Gemahlin und seinen Kindern machte und diese nahe Mont-de-Marsan traf. Eleonore und Franz I. heirateten um zwei Uhr in der Nacht des 4. Juli 1530 in der Abtei von Captieux. Die Zeremonie wurde vom Kardinal von Tournon geleitet. Anschließend segelten das Königspaar und sein Gefolge nach Bordeaux, wo Eleonore ihren feierlichen Einzug hielt. Der Kanzler Antoine Duprat und hohe geistliche Würdenträger begrüßten bei dieser Gelegenheit die reich geschmückte, in ein purpurnes Samtkleid gehüllte, neue französische Königin. Diese wurde am 3. Mai 1531 in Saint-Denis gekrönt und zog zwei Tage danach in Paris ein.

Franz I. behandelte seine Gattin zwar respektvoll, verbrachte aber nicht viel Zeit mit ihr und kam selten seinen ehelichen Pflichten nach. Er stand stark unter dem Einfluss seiner Mätresse Anne de Pisseleu d’Heilly, die er zur Herzogin von Étampes erhob. Noch am Tag von Eleonores Einzug in Paris begab er sich in das Haus seiner Mätresse und unterhielt sich mit ihr zwei Stunden am offenen Fenster im Angesicht des Volkes, wie ein Agent Heinrichs VIII. von England berichtete. Eleonore blieb politisch bedeutungslos, wohl auch, da sie dem König keine Kinder gebar. Dennoch erfüllte sie die Rolle einer würdevollen Königin und erschien manchmal mit ihrem Gatten bei offiziellen Anlässen wie der 1533 erfolgten Heirat seines Sohnes Heinrich (II.) mit Katharina von Medici. Sie widmete sich auch frommen sowie karitativen Werken und wurde als „Schmuck der Feste bei Hof“ gefeiert.

Nach Kräften bemühte sich Eleonore, zwischen ihrem Gemahl und ihrem kaiserlichen Bruder zu vermitteln. Doch das primäre Ziel ihrer politisch motivierten Ehe, die Feindschaft zwischen den Häusern Habsburg und Valois beizulegen, wurde indessen nicht erreicht. Eleonores Plänen, eine Vermählung ihrer aus der ersten Ehe Franz’ I. stammenden Stiefkinder mit Habsburgern herbeizuführen, war auch kein Erfolg beschieden. Der dritte Krieg Karls V. gegen Franz I. brach 1536 aus. Schließlich vermittelte Papst Paul III. in Nizza im Juni 1538 persönlich einen zehnjährigen Waffenstillstand zwischen dem Kaiser und dem französischen König. Im folgenden Juli trafen sich die beiden Monarchen persönlich in Aigues-Mortes, wobei Eleonore sie in einer höfischen Versöhnungsgeste zur Begrüßung umarmte. Freilich blieben bindende Abmachungen auch bei diesem Treffen aus. In seinem vierten Krieg gegen Franz I. setzte der Kaiser im Sommer 1544 zum Zug nach Paris an, doch kam es bald zu Verhandlungen, in die sich auch Eleonore einschaltete. Sie schrieb ihrem kaiserlichen Bruder, dass sie einen dauerhaften Frieden wünsche. Am 18. September 1544 wurde der Krieg durch den Frieden von Crépy beendet. Vom 22. Oktober bis 3. November 1544 weilte Eleonore mit dem Herzog von Orléans in Brüssel auf Besuch bei ihrem Bruder Karl V. und ihrer Schwester Maria.

Witwenzeit und Tod
Franz I. starb am 31. März 1547. Bald danach verließ seine Witwe Frankreich und lebte in Brüssel. Im großen Saal des dortigen Schlosses hielt Karl V. am 25. Oktober 1555 vor zahlreichen hochrangigen Persönlichkeiten, darunter auch Eleonore und deren Schwester Maria, eine Abschiedsrede und übergab die Regierung der Niederlande an seinen Sohn Philipp II. von Spanien. Am 8. August 1556 verließ Karl V. mit seinen Schwestern Eleonore und Maria Brüssel, um sich auf den Weg nach Spanien zu begeben. Bis Gent gab Philipp ihnen Geleit. Am 15. September gingen Eleonore und Maria an Bord des Flaggschiffs Le Faucon. Der ehemalige Kaiser wurde hingegen auf einem anderen Wasserfahrzeug untergebracht. Die aus 56 Schiffen bestehende Flotte segelte von Vlissingen ab und landete nach einer Fahrt durch ziemlich ruhige See Ende September bei Laredo östlich von Santander. Anfangs von den lokalen spanischen Adligen nur wenig unterstützt reisten Karl V., Eleonore und Maria mit einem relativ kleinen Gefolge über Burgos nach Valladolid. Im dortigen Königsschloss wurden sie von Karls Tochter Johanna empfangen, die während Philipps Abwesenheit als Regentin fungierte.

Den Winter 1556/57 verbrachten Eleonore und Maria in Valladolid. Ab Ende des Sommers 1557 residierten sie im Schloss des Grafen von Oropesa in Jarandilla (Extremadura) und besuchten von dort aus mehrmals Karl V., der sich in einer Villa neben dem Hieronymiten-Kloster San Jerónimo de Yuste niedergelassen hatte. Eleonore hatte sich schon einige Zeit bemüht, ihre einzige Tochter Maria wiederzusehen, die sie nach dem Tod ihres ersten Gatten in Portugal hatte zurücklassen müssen. Doch die diesbezüglichen Verhandlungen zogen sich dahin. Schließlich wurde eine Zusammenkunft in der Grenzstadt Badajoz vereinbart, wohin Eleonore und ihre Schwester Maria in Begleitung nur weniger Granden im Dezember 1557 reisten. Nach wochenlanger Wartezeit erschien Eleonores Tochter endlich am 27. Januar 1558, verhielt sich aber gegenüber ihrer Mutter trotz deren Liebesbezeugungen ziemlich hochmütig und verließ sie bereits nach zwei Wochen wieder. Hintergrund der abweisenden Haltung Marias dürfte u. a die eigentlich beschlossene, von ihrem Onkel Karl allerdings kurzfristig verworfene Ehe zwischen Maria und ihrem Vetter Philipp gewesen sein. Der Kaiser bevorzugte im imperialen Schachspiel die Verheiratung seines Sohnes mit der englischen Königin Mary Tudor (1554).[2]

Nach dieser enttäuschenden Begegnung brachen Eleonore und ihre Schwester am 10. Februar 1558 zu einer Pilgerreise zum Kloster Nuestra Señora de Guadelupe auf, doch erlitt die ehemalige französische Königin schon am ersten Reisetag einen Schwächeanfall. Sie wurde in ein nahegelegenes Bauernhaus in Talavera de la Reina gebracht, wo sie acht Tage später starb. Ihre Geschwister Karl V. und Maria trauerten sehr um sie und sollten ihr noch im selben Jahr in den Tod folgen. Eleonore wurde in Kapelle 9 des Pantheon der Infanten im Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial begraben.

Siehe auch: Portugal unter dem Hause Avis 
von Kastilien, Königin Eleonore (I48492)
 
41532 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ercole_II._d’Este (Sep 2023)

Da der König Franz I. nicht in der Lage war, für die Mitgift der Tochter seines Vorgängers viel Geld auszuzahlen, verlieh er Ercole stattdessen die Titel Herzog von Chartres, Graf von Gisors und Herr von Montargis und verpflichtete sich zur Zahlung einer Rente von jährlich 12.000 Scudi.[1]

Ercole folgte seinem Vater am 31. Oktober 1534 als Herzog nach. Er bot ab 1536 den aus Spanien und Portugal vertriebenen Juden eine neue Heimat, weil das den Handel und somit den Wohlstand Ferraras förderte. So wurde die Stadt von 1536 bis 1554 zur wichtigen Anlaufstelle der sefardischen Juden. 1554 fand in Ferrara ein rabbinischer Kongress statt, zwei Jahre später konnte eine jüdische Universität gegründet werden. Die Gesetze, die Ercole zum Schutz der Juden einführte, galten als die fortschrittlichsten in Italien.

Seine Frau Renée war dagegen Anhängerin der Reformation und mit dem evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato und seiner Tochter Olympia Morata (1526–1555) befreundet. Sie öffnete den Hof von Ferrara für religiös verfolgte Intellektuelle aus Mitteleuropa, vor allem aus Frankreich. So kamen 1535 der französische Dichter Clément Marot nach Ferrara, 1536 Johannes Calvin, 1537 Vittoria Colonna und Bernardino Ochino und um 1540 Celio Secondo Curione, Camillo Renato und Aonio Paleario.

Renées Sympathien für den Protestantismus führten zum Bruch mit Ercole, dessen Herzogtum in seinem ferraresischen Teil de jure zum Kirchenstaat gehörte und der naturgemäß eine vorsichtige Politik gegenüber dem Papst treiben musste. 1554 ließ er deswegen seine Frau im Palazzo Estense (Pareschi) unter Hausarrest stellen. Weitere Schritte in seiner prokatholischen Parteinahme waren 1556 ein Bündnisvertrag mit Frankreich und 1558 ein Friedensvertrag mit Spanien

 
d'Este, Herzog Ercole II. (I42674)
 
41533 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eschiva_von_Saint-Omer (Sep 2023)

Das Fürstentum Galiläa war seit 1187 von den muslimischen Ayyubiden besetzt. Eschiva erbte das Titularfürstentum beim Tod ihres Vaters 1219. Sie heiratete Odo von Montbéliard (auch Odo von Montfaucon), den Konstabler von Jerusalem, Sohn des Walter von Montbéliard († 1212), Regent von Zypern.

Sie erhielt das Fürstentum 1240 infolge des Kreuzzugs von 1239 bis 1241 durch einen Vertrag mit dem Ayyubiden-Sultanat Damaskus friedlich zurück. Allerdings wurden wichtige Städte, wie Tiberias schon 1244 von durchziehenden choresmischen Söldnern des Ayyubiden-Sultans von Kairo geplündert und bis 1247 war der größte Teil Galiläas wieder an die Ayyubiden verloren. 
von Saint-Omer, Fürstin Eschiva (I42847)
 
41534 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Etichonen

Etichonen

Etichonen wird ein elsässisches Herzogsgeschlecht nach Herzog Eticho genannt, der Mitte des 7. Jahrhunderts einer der ersten bekannten Herzöge des Elsass war und die Erblichkeit der Herzogswürde begründete. Das Geschlecht spielte in der Geschichte des Elsass im frühen Mittelalter eine wichtige Rolle.

Die Herzöge des Elsass hatten ihren Wohnsitz zum Teil in neu entstandenen Orten, wie Oberehnheim und auf der Hohenburg. Hier gründete Eticho das Stift, in dem die heilige Odilia, seine Tochter, mit ihren Schwestern lebte. Spätere Dynastien, zum Beispiel die Habsburger, führten ihren Ursprung auf Herzog Eticho (Attich, auch Adalrich genannt) zurück.

Die einzelnen Linien in der Genealogie der Etichonen werden bezeichnet als

Etichonen, (im engeren Sinne) mit dem Titel eines Herzogs im Elsass
Liutfriden, mit dem Titel eines Grafen im Sundgau, bzw
Eberharde, mit dem Titel eines Grafen im Nordgau bzw. Grafen von Egisheim, Dagsburg und Metz. Das bekannteste Familienmitglied ist Bruno von Egisheim, der 1049 als Leo IX. Papst wurde.
Die Etichonen starben im 13. Jahrhundert aus, nachdem beide Söhne des Grafen Albert II. im Jahr 1202 bei einem Turnier in Andain zu Tode kamen.

Stammliste unter dem Link oben.. 
von Dagsburg (Etichonen), Albert II. (Albrecht) (I11882)
 
41535 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Euphrosyne_(Byzanz) (Apr 2018)

Die Tochter des Andronikos Dukas Kamateros, eines hohen byzantinischen Offiziers († 1176), und Verwandte von Kaiser Konstantin X. und Irene Doukaina, deren zwei Brüder sich vergeblich gegen Kaiser Alexios I. Komnenos aufgelehnt hatten, heiratete um 1169 Alexios Angelos, den älteren Bruder des künftigen byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos. Bei der Usurpation des Thrones durch ihren Mann am 8. April 1195 spielte sie eine entscheidende Rolle, indem sie - unter anderem durch umfassende Bestechungen - eine Aristokratenverschwörung organisierte.

Euphrosyne, eine starke Persönlichkeit mit großen politischen Ambitionen, übte neben ihrem schwachen und genusssüchtigen Mann die eigentliche Herrschaft in Byzanz aus. Sie selbst erließ Befehle und hielt Anweisungen ihres Mannes, die ihr missfielen, zurück. Ebenso wie Alexios liebte sie den Luxus und betrieb einen umfangreichen Nepotismus. Als man ihr 1196 Ehebruch mit dem Minister Vatatzes vorwarf, ließ Alexios diesen hinrichten, während sie selbst ihren kaiserlichen Rang verlor und in das Kloster Nematarea an der Schwarzmeerküste verbannt wurde. Bereits sechs Monate später wurde sie allerdings nach Intervention ihrer Verwandten rehabilitiert und kehrte im Frühjahr 1197 an den Hof zurück.
Nach Beginn des Vierten Kreuzzuges und dem Sturz des Kaisers im Jahr 1203 wurde Euphrosyne, von dem flüchtigen Alexios in Konstantinopel allein zurückgelassen, auf Befehl ihres Neffen Alexios IV., des nunmehrigen Kaisers, verhaftet. Unter Alexios V., dem nächsten Usurpator und Liebhaber ihrer Tochter Eudokia, wieder auf freiem Fuß, musste sie nach dessen Sturz im April 1204 gemeinsam mit ihm und ihrer Tochter fliehen und gelangte nach Mosynopolis, wo bereits Alexios III. Zuflucht gefunden hatte. Dieser ließ Alexios V. allerdings blenden und lieferte ihn an die Kreuzfahrer aus, welche ihn hinrichteten. Auf ihrer weiteren Flucht quer durch Griechenland fielen sie und ihr Ehemann schließlich in die Hände von Bonifatius von Montferrat, der sie gefangen nahm. 1209/1210 wurden sie von Michael I. Komnenos Dukas freigekauft. 1210 oder 1211 starb Euphrosyne in Arta im Despotat Epirus. 
Kamaterina, Kaiserin Euphrosyne Doukaina (I8139)
 
41536 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_I._(Neapel) (Sep 2023)

Ferdinand besetzte nach dem Tod seines Vaters 1458 Neapel. Papst Kalixt III., der die Legitimation durch Eugen nicht anerkannte, verweigerte die Belehnung des unehelich Geborenen, starb aber im gleichen Jahr. Die Belehnung erfolgte dann durch Kalixts Nachfolger Pius II. Dennoch hatte Ferdinand mehrere Jahre gegen den Prätendenten René von Anjou, den Sohn Herzog Johanns von Kalabrien, zu kämpfen. Mit der Unterstützung des Mailänders Francesco Sforza gelang es ihm, die Vertreter des Hauses Anjou zu vertreiben; zum Dank belehnte Ferdinand Francescos Sohn Sforza Maria Sforza (18. Aug. 1451 bis 29. Juli 1479) mit dem neapolitanischen Herzogtum Bari. Militärische Hilfe gegen Anjou erfuhr Ferdinand auch durch den seit 1451 als Heerführer im Dienst Neapels stehenden Fürsten Georg Kastriota Skanderbeg und dessen Truppen, denen es gelang, den von Fürst Giovanni Antonio Orsini del Balzo angeführten Aufstand der lokalen Barone (1459–1462) niederzuschlagen.

1465 gelangte Ferdinand dann in den Besitz des Reichs und festigte seine Macht durch Vermählung seiner Tochter mit dem Neffen des Papstes Sixtus IV., Leonardo della Rovere, und Vermählung seines Sohns Alfons mit der Tochter des Herzogs von Mailand, Ippolita Maria Sforza.

1463 wurde er zum Ritter des Hosenbandordens und 1473 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt.

Kurz vor dem Tode Ferdinands I. verband sich Herzog Ludovico Sforza von Mailand, aufgereizt von ihm feindlich gesinnten Adel, mit Karl VIII. von Frankreich zur Geltendmachung der Rechte des Hauses Anjou auf den neapolitanischen Thron. Während seiner Bemühungen, dieses Bündnis wieder zu lösen, starb Ferdinand am 25. Januar 1494 im Alter von 69 Jahren in Genua.

Ferdinand war ein staatskluger und energischer Fürst, der die Königsmacht besonders durch Schwächung des Adels stärkte und selbst dem Papst gegenüber seine Selbständigkeit wahrte. Auch für die materiellen Interessen (namentlich die Seidenzucht) sorgte er sehr eifrig, ebenso für die Wissenschaften, besonders die Jurisprudenz. Sein Hof war ein Zentrum des Humanismus und der Renaissance.

Jacob Burckhardt[1] beschrieb Ferdinand jedoch als

„düster und grausam […], jedenfalls ist er unter den damaligen Fürsten der schrecklichste. Rastlos thätig, als einer der stärksten politischen Köpfe anerkannt, dabei kein Wüstling, richtet er alle seine Kräfte, auch die eines unversöhnlichen Gedächtnisses und einer tiefen Verstellung, auf die Zernichtung seiner Gegner. Beleidigt in allen Dingen, worin man einen Fürsten beleidigen kann, indem die Anführer der Barone mit ihm verschwägert und mit allen auswärtigen Feinden verbündet waren, gewöhnte er sich an das Aeusserste als an ein Alltägliches. Für die Beschaffung der Mittel in diesem Kampfe und in seinen auswärtigen Kriegen wurde wieder etwa in jener mohammedanischen Weise gesorgt, die Friedrich II. angewandt hatte: mit Korn und Oel handelte nur die Regierung; den Handel überhaupt hatte Ferrante in den Händen eines Ober- und Grosskaufmanns, Francesco Coppola, zentralisiert, welcher mit ihm den Nutzen teilte und alle Reeder in seinen Dienst nahm; Zwangsanleihen, Hinrichtungen und Konfiskationen, grelle Simonie und Brandschatzung der geistlichen Korporationen beschufen das übrige. Nun überliess sich Ferrante ausser der Jagd, die er rücksichtslos übte, zweierlei Vergnügungen: seine Gegner entweder lebend in wohlverwahrten Kerkern oder tot und einbalsamiert, in der Tracht, die sie bei Lebzeiten trugen, in seiner Nähe zu haben. Er kicherte, wenn er mit seinen Vertrauten von den Gefangenen sprach; aus der Mumienkollektion wurde nicht einmal ein Geheimnis gemacht. Seine Opfer waren fast lauter Männer, deren er sich durch Verrat, ja an seiner königlichen Tafel bemächtigt. Völlig infernal war das Verfahren gegen den im Dienst grau und krank gewordenen Premierminister Antonello Petrucci, von dessen wachsender Todesangst Ferrante immerfort Geschenke annahm, bis endlich ein Anschein von Teilnahme an der letzten Baronenverschwörung den Vorwand gab zu seiner Verhaftung und Hinrichtung, zugleich mit Coppola [1487]. Die Art, wie dies alles bei Caracciolo und Porzio dargestellt ist, macht die Haare sträuben.“ 
von Neapel (Aragón, Trastámara), König Ferdinand I. (I42685)
 
41537 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Florens_III._(Holland)

Florens III. von Holland (auch Floris, * um 1138; † 1. August 1190 in Antiochia) war der Sohn des Grafen Dietrich VI. von Holland und Sophie von Salm-Rheineck, Tochter von Pfalzgraf Otto I.

Leben
Florens III. war ein getreuer Anhänger des Kaisers Friedrich I. Barbarossa. Dieser gewährte ihm die wichtigen Zölle zu Geervliet an der Rhein- und Maasmündung (1179) und verlieh ihm den Titel eines Reichsfürsten (1177). Florens folgte seinem Vater 1157 in der Regierung. Von nun an trug er den Titel „Graaf van Holland“. Da er Anhänger der Staufer war, erreichte er am Niederrhein eine mächtige Position und galt zeitweise als angesehener Fürst dieses Gebietes. Während seiner Regierungszeit begann der Krieg mit Flandern um das Gebiet Zeeland. Er musste 1167 im Vertrag von Brügge die flämischen Lehnshoheit für dieses Gebiet anerkennen. 1168 geriet er in die Gefangenschaft von Flandern und musste für Zeeland Vasall werden. Daraus begründeten sich die jahrhundertelangen Streitigkeiten beider Länder. Er behauptete in Friesland und im Bistum Utrecht den holländischen Einfluss, besonders durch das Wohlwollen seines bischöflichen Bruders.
Zusammen mit seinem Sohn Wilhelm begleitete er 1189 den Kaiser auf den Dritten Kreuzzug und starb in dessen Verlauf in Antiochia an einer Seuche, womöglich an Malaria.
Er heiratete 1161/62 Adelheid von Huntingdon († 11. Januar, nach 1204), Tochter des Prinzen Heinrich von Schottland.


Literatur
• Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 6. J.J. van Brederode, Haarlem 1859, S. 118–119.
• P. L. Müller: Florens III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 126.
• Poelman: Floris III. In: P.C. Molhuysen und P.J. Blok (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Deel 2. A.W. Sijthoff, Leiden 1912, Sp. 445–446. 
von Holland (Gerulfinger), Florens III. (I7336)
 
41538 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_de_Rohan (Sep 2023)

Margarete von Navarra ließ Françoise de Rohan gemeinsam mit ihrer Tochter Jeanne im Schloss Plessis-lès-Tours erziehen, obwohl Jeanne zwölf Jahre älter war. Margarete von Navarra starb 1549, René I. de Rohan starb 1552, sie erhielt die Nutznießung der Herrschaften La Garnache und Beauvoir-sur-Mer im späteren Département Vendée. In dieser Zeit wurde Françoise de Rohan an den französischen Hof geschickt, wo sie Fille d'honneur Caterina de’ Medicis wurde.

Das Eheversprechen
Am Königshof lernte sie Jacques de Savoie-Nemours kennen, den die Historikerin Jacqueline Boucher beschreibt als „großen, gebildeten, sportlichen, kultivierten und weltgewandten Seigneur, der für sein Talent als Verführer bekannt ist.“[1]. Es entwickelte sich eine allgemein bekannte Beziehung zwischen dem Herzog und Françoise de Rohan, zu der König Heinrich II. anlässlich eines Paille-Maille-Spiels sagte: „Da Mlle de Rohan hier ist, wird Nemours keinen guten Schlag mehr ausführen.“[2]

Am 22. April 1556 sagte Jacques de Savoie-Nemours (laut Hector de La Ferrière) vor ihren Bediensteten zu Françoise de Rohan: „Ich nehme Dich zur Frau, sag, dass Du mich zum Ehemann nimmst ...“[3], was zu dieser Zeit eine rechtliche Bindung hatte.[4] Das Konzil von Trient (1545–1563) lehnte derartige Versprechen jedoch ab, wenn sie ohne Zustimmung der Eltern oder nicht in einer religiösen Zeremonie gemacht wurden, folglich konnten sie rechtlich gebrochen werden.[5] Die Könige von Frankreich selbst versuchten, den Umfang einzuschränken. Etwa zur gleichen Zeit neigten auch die protestantischen Synoden dazu, diesen Austausch von Erklärungen abzulehnen.[6]

Gegen Ende des Sommers 1556 wurde Jacques de Savoie-Nemours gemeinsam mit dem Herzog von Guise nach Italien geschickt. Françoise de Rohan war schwanger, am 6. Januar 1557 wurde ihr Zustand offenbar. Sie musste vor dem Conseil royal erscheinen und wurde nach Vendôme verbannt. Jacques de Savoie-Nemours erklärte aus Italien, dass er die Angelegenheit bei seiner Rückkehr klären werde.[7] Antoine de Bourbon ließ sie nach Pau bringen, wo am 24. März 1557 ihr Kind, Henri de Genevois bzw. Henri de Nemours, genannt le Prince de Genève, geboren wurde. Von einer formellen Heirat ist seitens Nemours‘ nun keine Rede mehr. Françoise de Rohan wurde in der Folge von ihren Anhängern „Duchesse de Nemours“ genannt, von der katholischen Seite „Dame da La Garnache“.

Der Prozess
Nachdem Françoise de Rohan knapp zwei Jahre gezögert hatte, gegen Jacques de Savoie-Nemours gerichtlich vorzugehen, wurde der erste Prozess Anfang 1559 eröffnet, zog sich dann aber bis Mai hin; im Juni wurde Heinrich II. in einem Turnier verwundet, zehn Tage später starb er. Dem Aufstieg der „lothringischen Partei“ der Guises, deren Schützling Jacques de Savoie-Nemours war, stand mit dem jungen König Franz II. trotz des Widerstands Caterina de‘ Medicis nichts mehr im Weg. Ab jetzt hing das Schicksal Françoise de Rohans von den Unwägbarkeiten der Politik ab, litt der Prozess unter den Auswirkungen der Religionskriege. Jacques de Savoie-Nemours verfolgte zudem in dieser Zeit den Plan, die englische Königin Elisabeth I. zu heiraten.

1560 war das Jahr der Verschwörung von Amboise und des Todes von Franz II., der neunjährige Karl IX. bestieg den Thron, die Guise verloren ihre Machtposition, Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon übernahmen die Regentschaft. 1561 trafen sich die drei Brüder von Françoise de Rohan in Paris: Henri, René und Jean waren entschlossen, gegen Jacques de Savoie-Nemours zu kämpfen – die Regenten Caterina de’ Medici und Antoine de Bourbon nahmen den Brüdern jedoch das Versprechen ab, auf Waffengewalt zu verzichten. Im April 1562 erreichte Françoise de Rohan, dass Jacques de Savoie-Nemours innerhalb eines Monats in Paris erscheinen sollte, was dieser ignorierte, da mittlerweile die Guise wieder an der Macht waren und der Erste Hugenottenkrieg das Geschehen bestimmte. Jacques de Savoie-Nemours belagerte erfolglos das von den Protestanten unter Jean V. de Parthenay, Seigneur de Soubise, besetzte Lyon, was ihn noch 1563 beschäftigte. Am 4. Februar 1563 erging gegen ihn ein Versäumnisurteil,[8] am 18. Februar starb der Herzog von Guise, einer seiner wichtigsten Unterstützer – machte aber Anna d’Este, Herzogin von Guise, zur Witwe, die bereit war, Jacques de Savoie-Nemours zu heiraten, falls der Prozess ein Ende in ihrem Sinne finde.[9]

Jacques de Savoie-Nemours, der Ende 1562 zum Gouverneur von Lyon ernannt worden war, bat Mitte 1564 die Königinmutter, seinen Prozess von Paris nach Lyon zu verlegen und mit Papst Pius IV. zu verhandeln, damit dieser den Prozess dem Erzbischof von Lyon (zu dieser Zeit Antoine I. d’Albon) übergebe. Pius IV. gab diesem Antrag statt, während sich Françoise de Rohan am 20. Mai 1564 weigerte, in Lyon zu erscheinen und dabei auch Unterstützung durch das Parlement von Paris als Oberstem Gerichtshof fand, da in Lyon derzeit die Pest grassierte. Am 6. November 1565 lehnte der Erzbischof von Lyon die Klage von Françoise de Rohan ab.[10] Das Parlement wiederum entschied am 4. Dezember 1565 zugunsten von Françoise de Rohan – und am 20. Januar 1566 untersagte Karl IX. dem Parlement, in der Sache noch etwas zu unternehmen.[11]

Am 28. April 1566 wurde Françoise de Rohan aufgefordert, vor dem Conseil privé zu erscheinen. Das Urteil des Erzbischofs von Lyon wurde ihr bestätigt,[12] der Rat ließ ihr jedoch die Möglichkeit, beim Papst Berufung einzulegen – ein zweischneidiges Schwert, da die Rohan protestantisch waren und eine Berufung beim Papst bedeutete, seine Autorität anzuerkennen. Am nächsten Tag wurde der Ehevertrag zwischen Jacques de Savoie-Nemours und Anna d’Este unterzeichnet, wodurch Jacques der Stiefvater der Anführer der „lothringischen Partei“ wurde.

Am 5. Mai 1566 sandte Françoise de Rohan einen Gerichtsvollzieher namens Vincent Petit, um die Hochzeitszeremonie von Jacques de Savoie und Anne d‘Este in der Abtei Saint-Maur neben dem Schloss Saint-Maur-des-Fossés der Königinmutter zu unterbrechen. Der Gerichtsvollzieher wurde verhaftet und die Zeremonie unter der Leitung des Kardinals von Lothringen zu Ende geführt. Am 17. Mai 1566 schrieb Caterina de’ Medici in der Sache an den Papst, ihr Sohn Karl IX. seinerseits am nächsten Tag, damit der Papst den Vorgang nicht aus den Augen verliere. Beide Briefe enthalten offenbar keine Feindseligkeiten gegen Françoise de Rohan, plädieren aber dafür, dass Anna d‘Este so schnell wie möglich in ihren Rechten bestätigt werde.

Beim Tod von Pius IV. († 9. April 1565) keimte noch einmal Hoffnung für Françoise de Rohan auf. Sein Nachfolger Pius V. schien verständnisvoller zu sein, aber entgegen den Hoffnungen, die Jeanne d'Albret in ihn setzte, vertraute der neue Papst die Angelegenheit Giulio Oradini an, dem Dekan der Römischen Rota, der ihre Hoffnungen schnell zunichtemachte. 1567 brach der Zweite Hugenottenkrieg aus, dem fast unmittelbar der Dritte Hugenottenkrieg (1568–1570) folgte.[13]

Die Jahre der Religionskriege
Obwohl Françoise de Rohan von Jeanne d’Albret unterstützt wurde,[14] wurden ihre Lehen La Garnache und Beauvoir, die unter dem Schutz von Luigi Gonzaga, Herzog von Nevers, standen, geplündert. Um diese Zeit freundete sie sich mit Antoinette Bouchard d’Aubeterre an, der Witwe von Jean V. de Parthenay, und deren Tochter Catherine de Parthenay, die 1575 ihre Schwägerin wurde. In den Jahren 1570/71 lebte sie – wie viele protestantische Anführer und der Hof der Königin von Navarra – in La Rochelle, wo sie auf den Juristen und Mathematiker François Viète und den Dichter André de Rivaudeau traf. Am 5. März 1571 wurde das Lyoner Urteil bestätigt, das Pariser Parlement, das Françoise de Rohan daraufhin anrief, erklärte sich danach für nicht zuständig.[15] Am 19. Juni 1571 wurde sie bei einer Realteilung offiziell Herrin von La Garnache und Beauvoir-sur-Mer, verzichtete dabei aber auch auf Erbansprüche aus dem übrigen Familienbesitz.

Nach der Bartholomäusnacht und dem Vierten Hugenottenkrieg (1572/73) nach der Thronbesteigung Heinrichs III. wurde Françoise de Rohans Einspruch am 17. Oktober 1573 erneut abgewiesen, woraufhin sie sich direkt an Rom wandte.[16] Am 2. Dezember 1575 – während des Fünften Hugenottenkriegs (1574–1576)– untersagte König Heinrich III. ihr, den Namen „Nemours“ zu führen,[17] nachdem ihr Bruder René II. de Rohan nach der Unterwerfung Condés und Navarras zu einem der wichtigsten Anführer der Protestanten geworden war. Kurz nach dem Ende des Fünften Hugenottenkriegs wurde François Viète zum Maître des requêtes Heinrichs III. ernannt.

Die Lösung
Ein unerwartetes Ereignis beschleunigte dann endlich das Ende des Prozesses: Am 1. Juni 1577, während des Sechsten Hugenottenkriegs (Mai bis September 1577), war Henri, genannt „Duc de Genevois“, der Sohn von Françoise, gemeinsam mit seinem Vater, dem Herzog von Nemours, aus Deutschland zurückgekehrt. Er wurde fast sofort vom Herzog von Montpensier gefangen genommen und entkam dem Galgen nur durch das Eingreifen des Königs und wohl auch François Viètes; Montpensier weigerte sich, ihn freizulassen, auch gegen Lösegeld. Nach einem Jahr Gefangenschaft schrieb Henri de Genevois an seinen Vater, damit der ihn aus der Gefangenschaft, jetzt bei Herzog von Mayenne, befreie. Am 12. Juni 1579 erklärte der Herzog von Nemours jedoch, dass sein Sohn (mit Anna d’Este), Henri I. de Savoie-Nemours , ebenfalls „Duc de Genevois“ genannt, bei ihm sei.[18]

Zudem schritt nun Anna d’Este ein und bat König Heinrich III., die Affäre zu beenden.[19] Das Ehepaar Nemours versuchte mehrmals, den Zorn von Françoise de Rohan zu besänftigen, stieß jedoch mindestens einmal auf die Opposition von Annas Kindern mit dem 1563 durch einen Hugenotten getöteten Herzog von Guise (Henri I., Herzog von Guise, Catherine, Ehefrau des Herzogs von Montpensier, Charles, Herzog von Mayenne, und des Kardinals von Guise).

Während des Siebten Hugenottenkriegs (1579/80), der im Wesentlichen aus Friedensverhandlungen bestand, gelang es dem Herzog von Alençon, Anna d’Este und François Viète, eine Einigung im Eheprozess zu finden. Königliche Briefe vom 16. November 1579 ermöglichten es allen Parteien, das Gesicht zu wahren; sie wurden am 20. Januar und am 9. Februar 1580 bestätigt.[20] Heinrich III. schrieb: „Wir hören und befehlen, dass sie [Françoise de Rohan] nicht für das, was passiert ist, verantwortlich gemacht werden kann, und wir erklären sie für frei zu heiraten.“[21] Ihre (eventuelle) Ehe mit dem Herzog von Nemours war dadurch faktisch annulliert, Françoise de Rohan wurde von jedem Verdacht, leichtsinnig gehandelt zu haben, befreit, der König erreichte die Freilassung ihres Sohnes, dem untersagt wurde, den Titel „Duc de Genevois“ zu führen, Françoise de Rohan hingegen wurde in den Rang einer (nicht erblichen) Herzogin von Loudun erhoben, das Ganze wurde mit finanziellen Regelungen abgerundet.

Kurz darauf François Viète als Maître des requêtes entlassen, er ließ sich für die nächsten Jahre im Herrenhaus in Beauvoir nieder. Dort beherbergte Françoise de Rohan auch Antonio von Crato, den erfolglosen portugiesischen Thronprätendenten. Im Juni 1585 starb Jacques de Savoie-Nemours, im Jahr darauf ihr Bruder René II. de Rohan. Die Schlösser des Poitou, darunter auch La Garnache und Mouchamps, wurden vom Duc de Mercœur bei seinem Versuch, sich als unabhängiger Herzog der Bretagne zu etablieren, verwüstet. 1586, ein Jahr nach dem Tod von Jacques de Savoie-Nemours heiratete sie François Le Felle, Seigneur de Guébriant, der im Dienst Mercœurs stand und ihre Burg belagerte – wohl mit dem Ziel, die Plünderung zu verhindern. Die neue Ehe wurde bald von Heinrich III. annulliert, da sie in seinen Augen eine Mesalliance war. 
von Rohan, Françoise (I42665)
 
41539 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Françoise_d’Alençon (Sep 2023)

Als Schwester war sie die Erbin des kinderlosen Charles‘ IV. d’Alençon († 11. April 1525), wurde aber von dessen Witwe Margarete, einer Schwester des Königs Franz I., die Herzogin von Alençon blieb, aus ihrem Erbe gedrängt.

Im September 1543 wurde sie zur Herzogin von Beaumont ernannt, wobei die Vizegrafschaft Beaumont-au-Maine mit den Herrschaften Château-Gontier und La Flèche zusammengelegt und zum Herzogtum erhoben wurde. Einen Monat später, am 20. Oktober 1543 heiratete ihr Sohn Antoine Jeanne d’Albret, die Tochter Margaretes aus ihrer Ehe mit Heinrich II. d’Albret, König von Navarra; dadurch wurde sie die Großmutter des französischen Königs Heinrich IV. 
von Alençon, Herzogin Françoise (I13246)
 
41540 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_de_Lorraine,_duc_de_Guise (Sep 2023)

Seine ersten militärischen Erfahrungen machte François de Guise, Comte d‘Aumale bei der Belagerung von Landrecies im Jahr 1543. 1544 nahm er an der Verteidigung von Saint-Dizier und an der Belagerung von Boulogne[3] gegen die Engländer teil, bei der er, gewöhnlich ohne Kopfschutz reitend, durch einen Lanzenstich schwer im Gesicht verwundet wurde, was ihm laut einigen Autoren (etwa Ambroise Paré, der dem Herzog operativ die Lanzenspitze samt einem Teil des Schaftes entfernt haben soll[4]) den Spitznamen „le Balafré“ (deutsch „das Narbengesicht“) einbrachte.[5]

Nach dem Tod des jungen Comte de Saint-Pol († 4. Oktober 1546)[6] wurde ihm am 6. Oktober 1546 das Gouvernement der Dauphiné übertragen. Im Juli 1547 wurde er zum Duc d‘Aumale und Pair de France ernannt, die Erhebung wurde am 5. Januar 1548 im Parlement von Paris registriert.

Mit Ehevertrag vom 29. April 1548 und selbst auf Schloss Saint-Germain-en-Laye am 4. Dezember 1548 heiratete François de Lorraine Anna d’Este, Tochter von Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio, und Renée de France, der Tochter von Ludwig XII. und Anne de Bretagne.

Im gleichen Jahr befehligte er unter dem Connétable Anne de Montmorency die Armee, die die Aufständischen in Bordeaux und den benachbarten Provinzen unterwerfen sollte, wobei es ihm gelang, die Saintonge und das Poitou ohne Gewaltanwendung zu befrieden. In den Jahren 1549 und 1550 diente er an den Grenzen der Picardie und wurde dort bis zum Vertrag von Outreau (auch „Vertrag von Boulogne“ genannt), der am 24. März 1550 geschlossen wurde, eingesetzt.

Am 12. April 1550 starb sein Vater Claude de Lorraine, Duc de Guise. François als dessen ältester Sohn erbte dessen Titel, vor allem den eines Duc de Guise und Marquis de Mayenne, sowie das Amt des Maréchal héréditaire de Champagne. Den Titel Duc d'Aumale trat er an seinen Bruder Claude de Lorraine ab.

Krieg Karls V. gegen Heinrich II. (1552–1556)
1552 kommandierte François de Lorraine, nunmehr Duc de Guise, unter dem Oberbefehl des Connétable die Armee an den Grenzen Lothringens und nahm an der Voyage d’Allemagne genannten Eroberung von Metz, Toul und Verdun teil. Im August übernahm er das Gouvernement von Metz, das Kaiser Karl V. mit 55.000 Mann bedrohte und dessen Belagerung von Oktober 1552 bis Anfang 1553 dauerte, am Ende jedoch erfolglos blieb.

Am 13. August 1554 kommandierte er in der Schlacht bei Renty. Im Jahr zuvor hatte er in Paris das Hôtel de Clisson erworben, das nun Hôtel de Guise und später, nach dem Verkauf im Jahr 1700, Hôtel de Soubise genannt wurde; 1556 erwarb er dann das Schloss Nanteuil (1556), das bereit 1576 an den König zurückgegeben und nach mehreren Besitzwechseln 1794 abgerissen wurde.

Zuvor war er am 18. April 1555 zum Lieutenant-général et Commandant en chef der Italienarmee in Abwesenheit des Kardinals von Ferrara ernannt worden. Nachdem sich die Fürsten Italiens unter dem Schutz des Königs von Frankreich mit dem Haus Carafa (der Familie des Papstes Paul IV.) verständigt hatten, war beschlossen worden, die Eroberung des Königreichs Neapel – das unter der Herrschaft Philipps II. von Spanien stand – zu versuchen, und der Herzog von Guise wurde (immer noch in Abwesenheit des Kardinals von Ferrara) durch eine neue Vollmacht, die am 14. November 1556 in Saint-Germain-en-Laye ausgestellt wurde, zum Lieutenant-général et Capitaine général de l’Armée de la Saint-Ligue, hors le Piemont ernannt. 1557 kam er dann dem Papst zu Hilfe, als dieser von den Spaniern angegriffen wurde, konnte aber, da der Papst ihn nur schlecht unterstützte (er hatte 15.000 Fußsoldaten und 1.000 Reiter versprochen, aber keine geschickt), nicht wirklich aktiv werden. Er zog zwar in Rom ein, verließ es aber wieder Richtung Civitella in Val di Chiana, dessen Belagerung er schließlich abbrechen musste.

Krieg Philipps II. gegen Heinrich II. (1557–1559)
Inzwischen waren die Franzosen am 10. August 1557 in der Schlacht bei Saint-Quentin von den Spaniern besiegt worden, wobei wichtige Heerführer in Gefangenschaft geraten waren. Da König Heinrich II. von Frankreich Paris durch eine Invasion aus Flandern bedroht sah, ließ er, um eine Gegenoffensive einleiten zu können, die französischen Truppen, welche in Italien standen, in die Picardie verlegen, darunter auch die des Herzogs von Guise, der am 10. September zum Lieutenant-général de l'État et du Royaume ernannt wurde. Bis zum Jahresende wurde eine Armee von etwa 30.000 Mann aufgestellt, die den Befehl bekam, Calais anzugreifen, den letzten Stützpunkt der Engländer in Frankreich, dessen Belagerung Anfang 1558 begann und bereits am 8. Januar 1558 mit der Kapitulation der Stadt endete.

Der Herzog von Guise galt nun in Frankreich als derjenige, dem es gelungen war, die Engländer endgültig aus Frankreich zu vertreiben. Am 5. Oktober 1558 wurde sein Rang eines Lieutenant-général de l'État et du Royaume bestätigt. Ihm gelang noch die Eroberung von Thionville (23. Juni 1558) und von Arlon, bevor 1559 der Frieden von Cateau-Cambrésis die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich, Spanien und England um die Vorherrschaft in Europa, insbesondere in Italien, beendete.

König Franz II. und die Entmachtung (1559–1562)
Unter der Herrschaft Heinrichs II. hatten die Guise eine Partei gebildet, die den Montmorencys in Konkurrenz gegenüberstand. Mit der Einnahme von Calais 1558 und der Heirat seiner Nichte Maria Stuart und des Dauphins, dem ältesten Sohn Heinrichs II., im selben Jahr gelang es ihnen, den Connétable Anne de Montmorency vorübergehend aus der königlichen Gunst zu verdrängen. Als Heinrich II. am 10. Juli 1559 infolge einer Turnierverletzung starb, bestieg der Dauphin als Franz II. den Thron, und der junge König ließ nun die Onkel seiner Frau regieren: François de Guise und sein Bruder, der Kardinal von Lothringen, der eigentliche politische Kopf der Familie, wurden zu den Herrschern des Königreichs. Im Oktober 1559 wurde er nach dem Rücktritt François de Montmorencys (dem Sohn des Connétable Anne de Montmorency) zum Großmeister von Frankreich ernannt. Die Familie Guise befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht, während sie gleichzeitig immer mehr in Frage gestellt wurde. Als Verfechter des Katholizismus ließ der Herzog von Guise 1560 die Verschwörung von Amboise blutig niederschlagen, die wohl von Louis de Bourbon, dem Prinzen von Condé, unterstützt worden war.

Nach dem frühen Tod von Franz II. und der Thronbesteigung von dessen Bruder Karl IX. im Dezember 1560 verfolgte die Königinmutter Katharina von Medici, die jetzt Regentin Frankreichs war, eine Politik der Toleranz gegenüber dem reformierten Glauben. Der Herzog von Guise und seine Partei, die sich dieser Politik widersetzten, wurden vom Hof und von der Macht entfernt, doch seine Verbindung mit Anne de Montmorency und dem Maréchal de Saint-André, die unter dem Namen Triumvirat bekannt ist, und die Unterstützung der Gruppe durch den spanischen König Philipp II. hielt das Triumvirat temporär im Gleichgewicht mit der Partei der Regentin.

Erster Hugenottenkrieg (1562/63)
Anfang 1562 wurde der Herzog von Guise, als er sich in Lothringen aufhielt, von Antoine de Bourbon, der zu dieser Zeit Lieutenant-général du Royaume war, an den Hof gerufen. Am 1. März 1562 kam es auf der Durchreise des Herzogs zu Zusammenstößen zwischen seinen Truppen und Protestanten, die in einer Scheune ihren Gottesdienst feierten, bei denen mehr als 30 Protestanten getötet und 100 verletzt wurden; dieser Vorfall, der als Massaker von Wassy bekannt wurde, führte dazu, dass die Protestanten zu den Waffen griffen und löste den ersten Hugenottenkrieg aus, in dessen Verlauf François de Guise als Befehlshaber der Armee des Königs Blois eroberte und verwüstete, Tours und Bourges kampflos besetzte, am 26. Oktober 1562 Rouen eroberte und am 19. Dezember 1562 die Protestanten in der Schlacht bei Dreux schlug, wobei der Marschall Saint-André getötet und das Triumvirat gesprengt wurde. Da der Duc de Nevers in dieser Schlacht gefallen war, wurde dem Herzog von Guise am 16. Januar 1563 dessen Nachfolger als Gouverneur der Champagne und des Brie.

Nachdem François de Guise zum dritten Mal zum Lieutenant-général du Royaume ernannt worden war (Antoine de Bourbon war bei Rouen gefallen), hoffte er, den Bürgerkrieg durch einen endgültigen Schlag beenden zu können, und begann dazu kurz darauf die Belagerung von Orléans, wo sich alle Führer der protestantischen Partei versammelt hatten, wurde dabei aber am 18. Februar 1563 von einem protestantischen Adligen, Jean de Poltrot, mit einer Pistole angeschossen und schwer verletzt. Der Herzog von Guise starb einige Tage später.[7] Nach seinem Tod, für den die Guise den Admiral Coligny, Théodore de Bèze und Jean V. de Parthenay verantwortlich machten, kehrte für einige Zeit Ruhe im Königreich ein. 
von Guise (Lothringen), Franz (François) (I42604)
 
41541 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_I._de_Bourbon-Saint-Pol (Sep 2023)

François de Bourbon ist der dritte Sohn von François de Bourbon, comte de Vendôme († 1495), und Marie de Luxembourg, Comtesse de Saint-Pol († 1547). Sein älterer Bruder ist Charles de Bourbon, duc de Vendôme (seit 1515), sein jüngerer Bruder ist der Kardinal (seit 1517) Louis de Bourbon-Vendôme; Claude de Lorraine, duc de Guise war (seit 1513) sein Schwager. Wie der drei Jahre jüngere König Franz I. wurde er nach der Schlacht von Marignano (13./14. September 1515) von Pierre du Terrail, Chevalier de Bayard, zum Ritter geschlagen.

1518 bekam er von seiner Mutter die Grafschaften Saint-Pol und Chaumont. Am 16. Dezember 1519 wurde er zum Lieutenant-général et Gouverneur de Paris et de l’Île-de-France ernannt. Als Kapitän-General en commission der Bandes françaises nahm er 1521 an der Belagerung von Mézières teil, kämpfte er an der Seite von Bonnivet und Bayard 1524 in der Schlacht an der Sesia und geriet 1525 in der Schlacht bei Pavia in Gefangenschaft.

Nachdem der Großmeister des Lazarus-Ordens, Agnan de Mareuil, 1519 zurückgetreten war, übernahm François de Bourbon kurzzeitig dessen Amt, bevor dieses 1521 von dessen Neffen Claude de Mareuil übernommen wurde.[1]

Am 27. Juli 1527 wurde er zum Pair de France erhoben. Im gleichen Jahr wurde er Gouverneur der Dauphiné und gab dafür das Amt für Paris und die Île-de-France ab. Als solcher sollte mitten im Krieg der Liga von Cognac die Stützpunkte der französischen Operationen für die aufeinanderfolgenden Feldzüge in Savoyen und im Piemont halten; seine Armee wurde jedoch in der Schlacht bei Landriano (21. Juni 1529) geschlagen, er selbst gefangen genommen.

1533 nahm er am Treffen von Franz I. mit Papst Clemens VII. in Marseille teil. Im Vierten Krieg Karls V. gegen Franz I. wurde er 1536 mit der Eroberung von Savoyen beauftragt. 1537 tauschte er mit dem König die Grafschaft Saint-Pol gegen die Grafschaft Montfort-l’Amaury, 1544 erhielt er Saint-Pol zurück.

Am 1. September 1542 gründete er die zwei Jahrhunderte zuvor untergegangene Universität Grenoble neu.[2]

1542 unterstützte er den Dauphin bei dessen Kämpfen in der Picardie und Luxemburg. 1543 gehörte er dem französischen Generalstab gegen die Engländer und Franzosen in der Picardie an. Vor der Schlacht von Ceresole (11. April 1544) argumentierte er gegen den Angriff, doch wurde er von Blaise de Monluc überstimmt, der die Schlacht dann auch gewann. 
von Bourbon-Saint-Pol, Herzog von Estouteville François I. (I42617)
 
41542 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_I._de_Clèves,_duc_de_Nevers (Sep 2023)

Väterlicherseits entstammte er dem französischen Zweig der klevischen Sekundogenitur des deutschen Adelsgeschlechts derer von der Mark, mütterlicherseits dem gascognischen Haus Albret. Als sein Vater 1521 starb, folgte ihm der noch unmündige François als Graf von Nevers und Eu sowie als französisch gouverneur général des Nivernais nach, stand in den ersten Jahren aber noch unter der Vormundschaft seiner Mutter.[1] Diese stritt stellvertretend für ihren Sohn mit ihrer eigenen Schwester um das Erbe ihres Vorfahren Johann von Burgund. Im Juli 1525 musste sie schlussendlich unter anderem die Grafschaft Rethel und die Herrschaft Donzy an die Familie ihrer Schwester Charlotte abtreten.[1] Die Grafschaft Nevers konnte sie dadurch jedoch für sich und ihren Sohn sichern.

Militärische und politische Karriere
1537 nahm François an einem Feldzug des Maréchal de Montmorency gegen das Herzogtum Savoyen teil. Zwei Jahre später wurde Nevers für ihn im Januar 1539 zum Herzogtum mit Pairschaft erhoben. Die Erhebung wurde am 17. Februar vom Parlement von Paris bestätigt.[2] 1540 heiratete sein Vetter Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg, vermutlich mit seiner Unterstützung, die erst 13-jährige Nichte des französischen Königs, Jeanne d’Albret. Im Oktober 1545 folgte François’ Ernennung zum Gouverneur der Champagne und der Grafschaft Brie. Nach dem Tod seiner Cousine Claude de Foix 1553 war ihm zudem deren Besitz zugefallen, der die Grafschaften Beaufort und Rethel, sowie die Herrschaften Orval, Donzy und Rosoy umfasste.

Eine wichtige militärische Funktion kam ihm 1551 zu, nachdem der Konflikt zwischen Frankreich und Habsburg erneut in einem Krieg mündete. François übernahm ein Kommando im französischen Heer, das gemäß dem Vertrag von Chambord den revoltierenden protestantischen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs militärische Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser zukommen lassen sollte. Nach Kämpfen in den niederländischen Provinzen nahm François an der Eroberung der Festung Metz am 10. April 1552 durch König Heinrich II. teil. Die anschließende erfolgreiche Verteidigung der Stadt 1553 gegen das Heer Kaiser Karls V. war nicht zuletzt François zu verdanken, der den Nachschub des Feindes unterband. Im weiteren Verlauf des Krieges konnte zudem die Bischofsstadt Toul, die zusammen mit Metz und dem ebenfalls eroberten Verdun fortan die Provinz Trois-Évêchés bildete, eingenommen werden. In den nächsten Jahren verteidigte François gemeinsam mit dem Marschall von Saint-André die Grenze der Champagne gegen Übergriffe kaiserlich-spanischer Truppen. 1557 war François ein Angehöriger des französischen Heeres, das am 10. August in der Schlacht von Saint-Quentin von einem spanisch-englischen Heer unter dem Herzog von Savoyen vernichtend geschlagen wurde. François war einer der wenigen hohen französischen Militärs, die der Gefangennahme durch den Feind entgingen. Danach führte er ein Heer gegen Luxemburg, wo er Thionville einnahm, während gleichzeitig der Duc de Guise das von England gehaltene Calais eroberte. Am 3. April 1559 endete der Krieg in dem für Frankreich nachteiligen Frieden von Cateau-Cambrésis. Im März 1560 gehörte François I. zu den ersten, welche die Verschwörung von Amboise aufdeckten und an der Verfolgung der Rädelsführer mitwirkten. Im letzten Jahr seines Lebens trat er zum calvinistischen Glauben über. Er starb im Alter von 45 Jahren in Nevers. 
von Kleve-Mark (Clèves), Graf Franz I. (François) (I42600)
 
41543 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_I._d’Orléans-Longueville (Sep 2023)

Mit dem Tod seiner Mutter 1464 wurde er Erbe ihres Besitzes. Mit dem Tod seines Vaters 1468 wurde er Comte de Longueville,[1] de Dunois etc. 1488 folgte er seiner Kusine Jeanne d‘Harcourt als Comte de Tancarville (damit verbunden waren die Ämter des Connétable und des Chambellan de Normandie), Vicomte de Melun, Baron de Montgommery etc.

François I. d’Orléans heiratete am 2. Juli 1468 in Montargis Agnes von Savoyen (* 1446; † Paris 15. März 1509, bestattet in Notre-Dame de Cléry), Tochter von Herzog Ludwig von Savoyen und Anne de Lusignan, und Schwester von Charlotte von Savoyen, der Königin von Frankreich als Ehefrau des Königs Ludwig XI. Er wurde Gouverneur der Normandie und am 13. November 1483 – kurz nach dem Tod König Ludwigs XI. – zum Gouverneur der Dauphiné ernannt. Er unterstützte in dieser Zeit die Königinwitwe Charlotte von Savoyen, die mit Unterstützung ihres Schwagers die Vormundschaft für ihren noch unmündigen Sohn Karl VIII. beanspruchte und damit in Konkurrenz zu ihrer eigenen Tochter Anne de Beaujeu trat, die ebenfalls die Regentschaft für ihren noch nicht volljährigen Bruder ausüben wollte; noch ehe der Konflikt zwischen den beiden Frauen beigelegt werden konnte, starb Charlotte von Savoyen nach nur dreimonatiger Witwenschaft am 1. Dezember 1483 in Amboise.[2]

François d’Orléans nahm am 30. Mai 1484 an der Krönung Karls VIII. teil und wurde 1485 zum Großkammerherrn von Frankreich ernannt. Später schloss er sich dem Guerre folle genannten Fürstenaufstand an, der unter der Führung des Herzogs von Orléans (der spätere König Ludwig XII.) gegen die Regentschaft Anne de Beaujeus gerichtet war. Im November 1486 verschanzte er sich in seiner Burg von Parthenay, die am 30. März 1487 von den Truppen der Regentin erobert wurde, woraufhin François nach Nantes zum Herzog von Orléans floh. Am 20. Januar 1488 erklärte das Parlement von Paris die Herzöge Franz II. von Bretagne und Ludwig von Orléans zu Rebellen und sprach sie damit der Majestätsbeleidigung (Lèse-majesté) schuldig. Mit der entscheidenden Niederlage der Aufständischen in der Schlacht von Saint-Aubin-du-Cormier am 28. Juli 1488 kam der Krieg zum Erliegen. Nach dem Tod Franz‘ II. am 4. September 1488 wurden viele der adligen Rebellen, darunter auch François d’Orléans, amnestiert.

In der anschließenden Auseinandersetzung um die Hand der Erbin Anne de Bretagne und nach ihrer Heirat mit Maximilian von Österreich im Dezember 1490, sowie der militärischen Reaktion Karls VIII. (Einmarsch in Nantes am 20. März 1491) war François d’Orléans – neben dem Kanzler Philippe de Montauban und Jean IV. de Chalon-Arlay – der wichtigste Minister der jungen Herzogin. Er vermittelte auf bretonischer Seite den Bund zwischen dem französischen König und der neuen bretonischen Herzogin, die am 19. November 1491 zur Verlobung und am 6. Dezember 1491 zur Hochzeit führte.

Kurz zuvor, am 25. September 1491, war François d’Orléans-Longueville in Châteaudun gestorben (sein Nachfolger bei der Eheverhandlungen war Chalon-Arlay).  
von Orléans-Longueville, François I. (I42613)
 
41544 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/François_II._d’Orléans-Longueville (Sep 2023)

Mit dem Tod seines Vaters 1491 rückte er in dessen Titel nach: Graf von Longueville, Graf von Dunois, Graf von Tancarville, Graf von Montgommery und Vizegraf von Melun. Selbst erwarb er die Ämter eines Großkammerherrn von Frankreich (1504–1512) und eines Gouverneurs von Guyenne. Im Mai 1505 wurde er von König Ludwig XII. zum Herzog von Longueville ernannt.

Der Herzogstitel blieb von 1513 bis 1515 vakant. 1515 trat Louis d’Orléans, der Bruder von François, der seit 1504 bzw. 1513 bereits souveräner Graf von Neuenburg war, das Erbe seines Bruders und seiner Nichte an.

François II. d’Orléans starb im 35. Lebensjahr wurde in der Kirche Notre-Dame in Cléry-Saint-André bestattet, so wie vor ihm 1483 bereits König Ludwig XI. Françoise d’Alençon überlebte ihn um 37 Jahre; sie heiratete 1513 in zweiter Ehe Charles IV. de Bourbon, duc de Vendôme († 1537) und starb am 14. September 1550 auf Schloss La Flèche, nachdem sie im September 1543 noch zur Herzogin von Beaumont ernannt worden war. 
von Orléans-Longueville, Graf François II. (I42608)
 
41545 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fredegunde

Fredegunde († 597) war die Konkubine und ab etwa 570/571 Ehefrau des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II.

Fredegunde war ursprünglich eine unfreie Magd von niedrigster Herkunft.[1] Sie gehörte zum Gesinde von König Chilperich und dessen erster Gemahlin Audovera. Spätestens ab 565 war sie Konkubine Chilperichs.[2]

Chilperich trennte sich um 565/567 von Audovera und vermählte sich 567 mit Gailswintha, der Tochter des westgotischen Königs Athanagild, nachdem sein Halbbruder und Rivale, König Sigibert I. von Austrasien, 566 Gailswinthas jüngere Schwester Brunichild geheiratet hatte. Chilperich war aber nicht bereit, auf seine Verbindung mit Fredegunde zu verzichten, obwohl er dies Athanagild versprochen hatte. Darauf wollte Gailswintha zu ihrem Vater zurückkehren, was Chilperich jedoch ablehnte. Er ließ 570/571 seine Frau von einem seiner Dienstleute erdrosseln. Wenige Tage später heiratete er Fredegunde.[3]

Gailswinthas Ermordung verschärfte den bereits bestehenden politischen Gegensatz zwischen Chilperich und Gailswinthas Schwager Sigibert. In dem Krieg, der darauf zwischen den beiden Reichen ausbrach, erzielte Chilperich Anfangserfolge, geriet dann aber durch eine Gegenoffensive Sigiberts 575 in eine verzweifelte Lage. Er wurde nur dadurch gerettet, dass Fredegunde Sigibert bei Vitry von zwei Dienstleuten mit vergifteten Messern ermorden ließ. Später organisierte Fredegunde einen ähnlichen Mordanschlag auf Sigiberts Sohn und Nachfolger Childebert II., der jedoch scheiterte.

Chilperich hatte von Gailswintha keine Kinder, von seiner ersten Gemahlin Audovera drei Söhne, von denen der älteste, Theudebert, 575 im Krieg gegen Sigibert fiel. Der zweite, Merowech, heiratete die nach Sigiberts Tod verwitwete Brunichild. Damit stellte er sich gegen seinen Vater und vor allem gegen seine Stiefmutter Fredegunde, die damals bereits kleine Söhne hatte, wodurch Merowechs Thronfolge gefährdet war. Merowech erhob sich gegen Chilperich; als der Aufstand gescheitert war, ließ er sich von einem Vertrauten töten, um nicht in die Hände seines Vaters zu fallen. Damit war Chlodowech, Audoveras dritter Sohn, der einzige überlebende männliche Nachkomme aus Chilperichs erster Ehe. Er geriet wie schon Merowech in Konflikt mit Fredegunde, da er Alleinerbe sein wollte. Chilperich ließ ihn 580 festnehmen und übergab ihn Fredegunde, die ihn in Noisy-le-Grand, wo er gefangengehalten wurde, ermorden ließ. Gegenüber dem König gab Fredegunde den Tod seines Sohnes als Selbstmord aus. Auch Audovera wurde nun – offenbar auf Veranlassung Fredegundes – ermordet, worauf sich Fredegunde die Schätze der damit ausgeschalteten Sippe aneignete. So sicherte Fredegunde ihrer eigenen Nachkommenschaft die Thronfolge.[4]

Fredegunde hatte mit Chilperich fünf Söhne und eine Tochter. Die vier ältesten Söhne waren Chlodobert (* 565, † 580), Samson (* 575, † 577), Dagobert († 580) und Theuderich (* 582, † 584); sie starben in jugendlichem Alter schon zu Chilperichs Lebzeiten. Der jüngste Sohn, Chlothar II., war daher der einzige Thronfolger. Er war erst vier Monate alt, als Chilperich 584 ermordet wurde.

Die einzige Tochter von Chilperich und Fredegunde hieß Rigunth. Sie wurde mit dem Sohn des Westgotenkönigs Leovigild, Rekkared I., verlobt, um Chilperichs Bündnis mit Leovigild zu bekräftigen. Im September 584 brach sie nach Spanien auf. Unterwegs erhielt sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters. Unter diesen Umständen konnte sie die Reise nicht fortsetzen, sondern kehrte zu ihrer Mutter zurück; das Heiratsprojekt war gescheitert. 589 kam es zu schweren, auch handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Tochter.[5]

Nach Chilperichs Tod musste sich Fredegunde unter den Schutz von König Guntram I. stellen. Guntram war ein Halbbruder Chilperichs, der in Orléans residierte. Er war zuletzt ein Gegner Chilperichs gewesen; in der Zeit vor Chilperichs Tod schien ein Kriegsausbruch zwischen den beiden Reichen bevorzustehen. Vergeblich forderte der austrasische König Childebert II. Fredegundes Auslieferung wegen des Mordes an seinem Vater Sigibert I.

Da Fredegunde des Ehebruchs verdächtigt wurde, musste sie auf Verlangen Guntrams mit drei Bischöfen und dreihundert vornehmen Männern als Eideshelfern beschwören, dass Chlothar ein Sohn Chilperichs war. Sie führte dann die Regierung für ihren Sohn, bis sie 597 starb. Fredegunde wurde – wie ihr Ehemann – in der Kirche St. Vincent in Paris beerdigt.

Rezeption
Die Hauptquelle ist das Geschichtswerk des Bischofs Gregor von Tours, eines Zeitgenossen Fredegundes, der sie ebenso wie ihren Ehemann in sehr ungünstigem Licht darstellt. Seine Schilderung hat das Bild Fredegundes für die Nachwelt geprägt und wird auch heute von der Forschung für glaubwürdig gehalten. Da der politische Mord zu ihren bevorzugten Kampfmitteln gehörte, wurde ihr sogar die Ermordung ihres Ehemanns Chilperich, dem sie alles verdankte, zugetraut. Allerdings ist zu beachten, dass wir über ihr Leben nur aus gegnerischer Perspektive unterrichtet sind.

Reinhard Keiser brachte im Jahr 1715 eine Oper mit dem Titel Fredegunda in der Oper am Gänsemarkt in Hamburg heraus.
Felix Dahn schrieb den Roman Fredegundis 1886.
Emil Lucka verarbeitete das Thema ebenfalls. 1921 erschien sein Roman Fredegund.
Peter Hacks verfasste 1984 ein Drama mit dem Titel Fredegunde (Uraufführung 1989, Staatstheater Braunschweig). 
Fredegund (I24004)
 
41546 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiherren_von_Sax

Freiherren von Sax

Die Adelsfamilie von Sax (ursprünglich de Sacco) stammte aus der heutigen Ostschweiz. Der Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag beidseits der Alpen in den heutigen Kantonen St. Gallen, Graubünden und Tessin. Der Ursprung der Familie ist unbekannt, angesichts der Besitztümer beidseits der Alpen wird vermutet, dass sie aus dem churrätischen Hochadel abstammte und wohl mit der Familie da Torre verwandt war. Die Familie zerfiel in zwei Hauptlinien: Die Grafen von Sax-Misox und die Freiherren von Hohensax.

Ursprünge
Der früheste urkundlich erwähnte Vertreter der Familie war Eberhard de Sacco, der 1137/39 als Prokurator der Herren von Gammertingen in Chur war. Er kann vermutlich mit Eberhard von Sasbach identifiziert werden, der mit seiner Gattin Heilwig 1138/52 Güter an das Kloster Reichenbach übergab[1]. Als Stammvater gilt jedoch der 1188 erwähnte Albrecht von Sax. Einer Stiftungsurkunde zufolge war die Familie Sax 1168 im Besitz der Talschaft Misox, die sie wohl als Anhänger der Staufer zu Lehen bekommen hatten. Heinrich I. von Sax war Vogt des Klosters St. Gallen, der Klöster Disentis und Pfäfers, Erbauer der Burg Forstegg, Herr der Burg Wartenstein. Unter ihm erwarben die von Sax auch bedeutende Güter im Toggenburg und im Rheintal, wo sie um 1200 die nach ihnen benannte Burg Hohensax als Herrschaftszentrum erbauten. Von Friedrich II. wurde er 1220 mit der Grafschaft Blenio und der Herrschaft Monte Dongo belehnt. Der Einfluss der Familie Sax in der Ostschweiz wird daran deutlich, dass Heinrichs Bruder Ulrich 1204–20 Abt von St. Gallen wurde.

Das Geschlecht der Sax teilt sich mit den Brüdern Heinrich III., Albert III. und Ulrich III. 1248. Albert und seine Nachkommen übernahmen den Familienbesitz in Graubünden und Tessin und nannten sich nach der Herrschaft Misox. Ulrich erhielt die Herrschaft Hohensax und die Hälfte der Vogtei Balgach. Nach der Burg Hohensax bei Sennwald nannten sich seine Nachkommen Freiherren von Hohensax.

Stammliste bis zur Teilung
Nach Gabathuler[1]

1 Eberhard de Sacco / von Sasbach, 1137/39 Prokurator der Herren von Gammertingen ⚭ Heilwig
1.1 Heinrich I von Sax (1140/45 - vor 1219), 1193–1212 Dekan von St. Gallen
1.2 Albert I. von Sax (1140/45 - vor 1220), 1188 im Gefolge Rudolf von Tübingens
1.3 Ulrich von Sax, 1200 Domherr von Chur
1.2.1 Ulrich I. von Sax (1170/75 - 1220), Abt von St. Gallen, ab 1207 Reichsfürst
1.2.2 Eberhard II.
1.2.3 Heinrich II. (1170/75 - vor 1239), Vogt der Kloster Disentis und Pfäfers ⚭ Erbtochter des Manfred von (Mesocco-)Crimei und der Schwester Alcherio da Torres
1.2.3.1 Ulrich II. († 30. Mai 1227), 1210 Domprobst von Chur
1.2.3.2 Albert II. († um 1227/28)
1.2.3.3 (Guta), illegitime Tochter, 1236 als Leibeigene an das Kloster St. Gallen verschenkt
1.2.3.2.1 Heinrich III (von Sax von Calanca), Sitz auf Burg Calanca, 1244 Mailänder Capitaneus
1.2.3.2.2 Albert III (von Sax von Misox † 1279), Sitz auf Burg Wartenstein, 1251 verlegt nach Misox: Grafen von Sax-Misox
1.2.3.2.3 Ulrich III (von Sax), Sitz auf Burg Hohensax: Freiherren von Sax
1.2.3.3.1 Hermann, 1236 Domherr
1.2.3.3.2 Heinrich, 1250 Kirchenherr der Eigenkirche Sax

Sax-Misox
Albert III. verkaufte 1257 dem Kloster Pfäfers für 300 Mark Silber das Schloss Wartenstein und die Vogtei über Pfäfers, Valens, Vättis und Untervaz.[2] Nach dem Niedergang der Staufer verloren die Sax-Misox das Bleniotal, Monte Dongo und die Burg Clanx in Appenzell. Kern der Besitzungen der Sax-Misox waren nun die Talschaft Misox mit dem San-Bernardino-Pass und die Walsersiedlungen im Rheinwald. Den weit davon entfernten Reichshof in Arth verlehnten die Sax 1295 an die Ritter von Grünenfels aus Waltensburg/Vuorz.[3] Caspar von Sax-Misox (1362–90) war mit Elisabeth von Rhäzuns verheiratet. Nach dem Tod ihres Grossvaters Walter von Belmont gelangte der grosse Teil der Besitzungen der Familie Belmont an die Sax-Misox, so Flims mit der Burg Belmont, Fidaz, Gruob, Ilanz, Lugnez, Vals und Wartau. Die Herrschaft Wartau wurde später an die Grafen von Werdenberg verkauft.

Johann von Sax-Misox (1390–1427) war mit Katharina von Werdenberg-Heiligenberg verheiratet, die Miterbin des letzten Grafen von Toggenburg war. Sie erhielt 1437 mit Wilhelm von Montfort das Prättigau, Davos, Belfort, Schanfigg und die Vogtei über Churwalden und Burg Strassberg aus dem Toggenburger Erbe. Er liess eine Transitstrasse von Castrisch über Seewis, Pitasch und Safien ins Rheinwald und Misox bauen. Längere Zeit stand er im Dienst der Herzogsfamilie Visconti aus Mailand. 1402 eroberten Johann und sein Bruder Albert (1390–1406) die mailändische Festung Bellinzona und besetzten auch das Bleniotal. In Gorduno, Bogiano und Roveredo errichteten sie Burgen zur Sicherung ihrer Eroberungen. Als 1407 die Urner mit ihren Verbündeten gegen Mailand vorrückten, mussten die Brüder in ein Burgrecht mit ihnen treten und den Durchmarsch erlauben. Im August 1413 unterstützen die Sax-Misox den deutschen König Sigismund bei seinem Zug gegen Mailand und erhielten dafür vermutlich den Grafentitel und das Münzregal zugestanden. 1419 verkauften Johann und Donat (1400–23) von Sax-Misox unter Druck Blenio, Bellinzona und Monte Dongo an Uri und Obwalden. 1424 gründete Johann von Sax-Misox mit seinen Gerichten Ilanz, Gruob, Lugnez, Vals, Castrisch und Flims den Grauen Bund. Im Mailänderzug von 1425, als der Graue Bund mit den Eidgenossen gegen Mailand zog, blieb er aber neutral. Er liegt in der Kirche von Castrisch begraben.

Graf Heinrich von Sax-Misox (1427–1488) stritt längere Zeit um das Toggenburger Erbe seiner Mutter Katharina. 1439 trat er seinen Anteil an Wilhelm von Montfort ab. Nur seinen Teil der Grafschaft Uznach verpfändete er an Schwyz und Glarus. Während der Wirren in Mailand um die Ambrosianische Republik erlitt er in der Schlacht an der Olona am 6. Juni 1449 eine Niederlage. 1450 versöhnte er sich aber wieder mit dem Herzog von Mailand. Als er sich anschickte, sogar ein Bündnis mit Mailand abzuschliessen, kam es 1458 zu einem Aufstand in seinen Gebieten im Grauen Bund, der jedoch dank der Vermittlung des Abtes von Disentis gütlich beigelegt werden konnte. Heinrich von Sax-Misox konnte so 1466 ein Bündnis mit Herzog Galeazzo Sforza von Mailand bekräftigen. 1479 trat Heinrich den grössten Teil seiner Besitzungen an seinen Sohn Johann Peter ab.

Johann Peter (1462–1540) war der letzte Graf von Sax-Misox. Er war ein erklärter Gegner Mailands und verfolgte alle Parteigänger der Sforza in seinem Herrschaftsgebiet. Da Mailand ihn deswegen bedrängte, trat er zusammen mit seinem Gericht Misox und Soazza 1480 in den Grauen Bund ein. Als Mailand die Talschaft Misox trotzdem besetzte, verkaufte er sie 1480 an den Mailänder Heerführer Gian Giacomo Trivulzio. Nach längeren Querelen musste er 1489 alle Ansprüche auf seine ehemaligen Besitzungen im Tessin und im Misox aufgeben. Durch seine zweite Ehe mit der Gräfin Clementine von Montfort-Werdenberg kam Johann Peter 1483 in den Besitz der Grafschaft Werdenberg und der Herrschaft Wartau. Aus Geldnot musste er 1483 seine belmontischen Besitzungen an Ortlieb von Brandis, Bischof von Chur, und 1485 Werdenberg und Wartau an die Stadt Luzern verkaufen. Verarmt trat er in die Dienste der Herzöge von Österreich und Mailand. Er verstarb in Castrisch und wurde in der dortigen Kirche begraben.

Das Wappen der Sax-Misox war ein von Rot und Gold geteilter Schild mit zwei Säcken in gewechselten Farben.

Illegitime Linien der Familie Sax-Misox existierten in Grono, in Castrisch, Waltensburg und Truns. Sie nannten sich Junker von Sax.

Die Erforschung der Familie Desax erweist sich als recht schwierig. Es ist oft nicht mehr möglich alle Familienmitglieder ausfindig zu machen, da die notwendigen Unterlagen wie zum Beispiel Kirchenbücher nicht mehr vorhanden sind. Dies trifft vor allem auf die Kirchenbücher von Disentis zu. Diese sind im Jahre 1798 den Brandschatzungen der französischen Truppen zum Opfer gefallen.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Desax von Disentis und andere Desax Linien aus dem Bündner Oberland von den Sax-Misox abstammen. Die Desax von Disentis leiten ihre Herkunft vom Hofe Sax in Disentis ab. Die spärlichen Überreste eines Turmes oder einer Burg bei Acletta in Disentis, stehen möglicherweise im Zusammenhang mit den Sax-Misox, denn Heinrich von Sax (Misox) war 1190 Schirmvogt des Klosters Disentis. Der Linie Desax von Disentis entstammte Josef von Sax, Abt von Disentis 1641–1642. Bisher ist keine andere Herkunft der Familie Desax bekannt.[4]

Hohensax
Im 13. Jahrhundert waren die Erben Ulrichs II., Ulrich III. (1282–1322), Walter (1282) und Eberhard II. (1309) im Besitz der Dörfer Gams, Sax und eines Teils von Wildhaus sowie der Hälfte der Vogtei Balgach. In diesen Gebieten gehörten ihnen die Burgen Hohensax, Burg Frischenberg, Wildenburg und Burg Forstegg. 1320 verkauften sie die Wildenburg bei Wildhaus an den Grafen von Toggenburg. Unter den Söhnen Ulrich III. kam es zu einer weiteren Erbteilung. Ulrich IV. Stephan (1329–1381) erhielt Burg Forstegg mit den Dörfern und Weilern Büsmig, Frümsen, Haag und Salez. Ulrich Branthoch (1329–1356) zusammen mit Ulrich Eberhard III. (1346–1397) Burg Hohensax, Ulrich Johann I. (1346–1377) Burg Frischenberg. 1347 verkauften die Brüder ihren Anteil an der Vogtei Balgach, 1360 gelangte Ulrich IV. Stephan in den Besitz der halben Herrschaft Bürglen im Thurgau.

Die Söhne von Ulrich IV. Stephan und Ulrich Johann I., Ulrich Eberhard IV. (1348–1413), Ulrich V. (1348–1388), Wilhelm I. und Johann II. gerieten wegen der Besitzansprüche auf Burg Hohensax in eine Fehde mit ihrem Onkel Ulrich Eberhard III., die von Herzog Leopold IV. von Österreich zugunsten Ulrich Eberhards III. geschlichtet wurde. Dieser verkaufte 1393 Burg und Dorf Sax sowie Gams an Leopold IV., der sie 1399 an Ulrich Eberhard IV. zu Lehen gab. 1396 erwarb dieser auch den Hof Sennwald. Er und seine Frau Elisabeth von Werdenberg-Sargans verbündeten sich 1405 mit den Appenzellern, wodurch ihre Burgen in den Appenzellerkriegen nicht zerstört wurden und sie die Vasallität zu Österreich wieder abstreifen konnten.

Albrecht I. von Hohensax (1439–1463) erbte nach dem kinderlosen Tod aller männlicher Verwandten den gesamten Familienbesitz der Linie Hohensax. Er agierte unglücklich zwischen Österreich, Zürich und den Eidgenossen im Alten Zürichkrieg und im Plappartkrieg, so dass er zwischen die Fronten geriet und schliesslich geächtet wurde. Ausserdem heiratete er nicht standesgemäss eine Ursula Mötteli, so dass nach seinem Tod seine Schwester Elisabeth die Burgen Hohensax und Frischenberg mit den dazugehörenden Dörfern Gams und Sax erbte. Elisabeth von Hohensax war mit Kaspar von Bonstetten, einem Bürger von Zürich, verheiratet, weshalb die Appenzeller 1446 während des Alten Zürichkrieges seine Burgen Hohensax und Frischenberg niederbrannten und einen Teil der Herrschaft Hohensax annektierten. Nur Gams und die Ruine der Burg Hohensax gaben sie 1461 wieder an die Bonstetten zurück, Burg Frischenberg mit dem Dorf Sax behielten sie. Dieses Gebiet fiel 1490 nach dem St. Gallerkrieg an die VII östlichen Orte der Eidgenossenschaft.

Der Sohn Albrechts und Ursulas, Ulrich VII. von Hohensax (1463–1538), wurde dem Zürcher Bürgermeister Hans Waldmann als Mündel übergeben. Ihm verblieb vorerst nur die Herrschaft Bürglen. Während der Burgunderkriege kämpfte er auf Seiten Zürichs und wurde zum Ritter geschlagen. 1481 konnte er die an st.gallische Bürger verpfändete Herrschaft Forstegg wieder auslösen. 1486 wurde er Bürger von Zürich. Wegen seiner Verdienste im Schwabenkrieg erhielt er von der Eidgenossenschaft Burg und Herrschaft Frischenberg sowie die hohe Gerichtsbarkeit über Lienz. Diese Gebiete bildeten nun die Freiherrschaft Sax-Forstegg. 1501 und 1503 amtete er als kaiserlicher Gesandter bei der Eidgenossenschaft. Während der Mailänderkriege war er 1511–13 Oberbefehlshaber des eidgenössischen Heeres und wurde als Gesandter nach Rom und Venedig geschickt. 1521 trat er zur Reformation über, kehrte aber 1531 wieder zum katholischen Glauben zurück. Ulrich galt als hervorragender Diplomat und Söldnerführer.

Sein Sohn Ulrich Philipp (1531–85) trat ebenfalls zum reformierten Glauben über und führte in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation ein. Er verkaufte 1550 Bürglen an die Breitenlandenberg und erwarb dafür 1560 Schloss und Herrschaft Uster. Nach ihm begann der Niedergang der Familie Hohensax. Johann Albrecht II. (1545–1597) tötete in einem Raufhandel den Landvogt Georg Trösch von Sargans [5] und diente darauf 15 Jahre in spanischen Diensten. Johann Philipp (1553–96) diente in der Kurpfalz und in den Niederlanden, von wo er mit der Manessischen Liederhandschrift zurückkehrte. Er geriet in einen Erbstreit mit seinem Bruder Johann Albrecht, dessen Sohn Georg Ulrich ihn in Salez 1596 tödlich verwundete. Sein Leichnam wurde 1730 in der Familiengruft in Sennwald unverwest vorgefunden und wurde dort bis in die 1970er Jahre als «Mumie von Sennwald» ausgestellt. Friedrich Ludwig (1589–1629), Sohn von Johann Philipp, verkaufte 1615 zwei Drittel der Herrschaft Sax-Forstegg an Zürich. Der letzte des Geschlechts der Hohensax, Christoph Friedrich (1620–1633), verkaufte auch noch den Rest der Herrschaft Sax-Forstegg an Zürich. Er starb 1633 auf Burg Uster.

Das Wappen der Freiherren von Hohensax beziehungsweise das Stammwappen der Sax war ein von Gold und Rot gespaltener Schild.

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg bezieht sich in seinem Roman Sax (2010) auf die Familiengeschichte der Hohensax.

Familienmitglieder
Ulrich von Sax, (1204–1220) Abt von St. Gallen
Martin I. von Sax, um 1330 Abt von Disentis
Ulrich von Sax (* ca. 1462; † 1538), Schweizer Diplomat, Söldnerführer, Militärunternehmer und erster Oberbefehlshaber des Heeres der alten Eidgenossenschaft

Mehr unter dem Link oben.. 
von Sax (von Hohensax), Ulrich III (I12182)
 
41547 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiherren_von_Sax

Freiherren von Sax

Die Adelsfamilie von Sax (ursprünglich de Sacco) stammte aus der heutigen Ostschweiz. Der Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag beidseits der Alpen in den heutigen Kantonen St. Gallen, Graubünden und Tessin. Der Ursprung der Familie ist unbekannt, angesichts der Besitztümer beidseits der Alpen wird vermutet, dass sie aus dem churrätischen Hochadel abstammte und wohl mit der Familie da Torre verwandt war. Die Familie zerfiel in zwei Hauptlinien: Die Grafen von Sax-Misox und die Freiherren von Hohensax.

Ursprünge
Der früheste urkundlich erwähnte Vertreter der Familie war Eberhard de Sacco, der 1137/39 als Prokurator der Herren von Gammertingen in Chur war. Er kann vermutlich mit Eberhard von Sasbach identifiziert werden, der mit seiner Gattin Heilwig 1138/52 Güter an das Kloster Reichenbach übergab[1]. Als Stammvater gilt jedoch der 1188 erwähnte Albrecht von Sax. Einer Stiftungsurkunde zufolge war die Familie Sax 1168 im Besitz der Talschaft Misox, die sie wohl als Anhänger der Staufer zu Lehen bekommen hatten. Heinrich I. von Sax war Vogt des Klosters St. Gallen, der Klöster Disentis und Pfäfers, Erbauer der Burg Forstegg, Herr der Burg Wartenstein. Unter ihm erwarben die von Sax auch bedeutende Güter im Toggenburg und im Rheintal, wo sie um 1200 die nach ihnen benannte Burg Hohensax als Herrschaftszentrum erbauten. Von Friedrich II. wurde er 1220 mit der Grafschaft Blenio und der Herrschaft Monte Dongo belehnt. Der Einfluss der Familie Sax in der Ostschweiz wird daran deutlich, dass Heinrichs Bruder Ulrich 1204–20 Abt von St. Gallen wurde.

Das Geschlecht der Sax teilt sich mit den Brüdern Heinrich III., Albert III. und Ulrich III. 1248. Albert und seine Nachkommen übernahmen den Familienbesitz in Graubünden und Tessin und nannten sich nach der Herrschaft Misox. Ulrich erhielt die Herrschaft Hohensax und die Hälfte der Vogtei Balgach. Nach der Burg Hohensax bei Sennwald nannten sich seine Nachkommen Freiherren von Hohensax.

Stammliste bis zur Teilung
Nach Gabathuler[1]

1 Eberhard de Sacco / von Sasbach, 1137/39 Prokurator der Herren von Gammertingen ⚭ Heilwig
1.1 Heinrich I von Sax (1140/45 - vor 1219), 1193–1212 Dekan von St. Gallen
1.2 Albert I. von Sax (1140/45 - vor 1220), 1188 im Gefolge Rudolf von Tübingens
1.3 Ulrich von Sax, 1200 Domherr von Chur
1.2.1 Ulrich I. von Sax (1170/75 - 1220), Abt von St. Gallen, ab 1207 Reichsfürst
1.2.2 Eberhard II.
1.2.3 Heinrich II. (1170/75 - vor 1239), Vogt der Kloster Disentis und Pfäfers ⚭ Erbtochter des Manfred von (Mesocco-)Crimei und der Schwester Alcherio da Torres
1.2.3.1 Ulrich II. († 30. Mai 1227), 1210 Domprobst von Chur
1.2.3.2 Albert II. († um 1227/28)
1.2.3.3 (Guta), illegitime Tochter, 1236 als Leibeigene an das Kloster St. Gallen verschenkt
1.2.3.2.1 Heinrich III (von Sax von Calanca), Sitz auf Burg Calanca, 1244 Mailänder Capitaneus
1.2.3.2.2 Albert III (von Sax von Misox † 1279), Sitz auf Burg Wartenstein, 1251 verlegt nach Misox: Grafen von Sax-Misox
1.2.3.2.3 Ulrich III (von Sax), Sitz auf Burg Hohensax: Freiherren von Sax
1.2.3.3.1 Hermann, 1236 Domherr
1.2.3.3.2 Heinrich, 1250 Kirchenherr der Eigenkirche Sax

Sax-Misox
Albert III. verkaufte 1257 dem Kloster Pfäfers für 300 Mark Silber das Schloss Wartenstein und die Vogtei über Pfäfers, Valens, Vättis und Untervaz.[2] Nach dem Niedergang der Staufer verloren die Sax-Misox das Bleniotal, Monte Dongo und die Burg Clanx in Appenzell. Kern der Besitzungen der Sax-Misox waren nun die Talschaft Misox mit dem San-Bernardino-Pass und die Walsersiedlungen im Rheinwald. Den weit davon entfernten Reichshof in Arth verlehnten die Sax 1295 an die Ritter von Grünenfels aus Waltensburg/Vuorz.[3] Caspar von Sax-Misox (1362–90) war mit Elisabeth von Rhäzuns verheiratet. Nach dem Tod ihres Grossvaters Walter von Belmont gelangte der grosse Teil der Besitzungen der Familie Belmont an die Sax-Misox, so Flims mit der Burg Belmont, Fidaz, Gruob, Ilanz, Lugnez, Vals und Wartau. Die Herrschaft Wartau wurde später an die Grafen von Werdenberg verkauft.

Johann von Sax-Misox (1390–1427) war mit Katharina von Werdenberg-Heiligenberg verheiratet, die Miterbin des letzten Grafen von Toggenburg war. Sie erhielt 1437 mit Wilhelm von Montfort das Prättigau, Davos, Belfort, Schanfigg und die Vogtei über Churwalden und Burg Strassberg aus dem Toggenburger Erbe. Er liess eine Transitstrasse von Castrisch über Seewis, Pitasch und Safien ins Rheinwald und Misox bauen. Längere Zeit stand er im Dienst der Herzogsfamilie Visconti aus Mailand. 1402 eroberten Johann und sein Bruder Albert (1390–1406) die mailändische Festung Bellinzona und besetzten auch das Bleniotal. In Gorduno, Bogiano und Roveredo errichteten sie Burgen zur Sicherung ihrer Eroberungen. Als 1407 die Urner mit ihren Verbündeten gegen Mailand vorrückten, mussten die Brüder in ein Burgrecht mit ihnen treten und den Durchmarsch erlauben. Im August 1413 unterstützen die Sax-Misox den deutschen König Sigismund bei seinem Zug gegen Mailand und erhielten dafür vermutlich den Grafentitel und das Münzregal zugestanden. 1419 verkauften Johann und Donat (1400–23) von Sax-Misox unter Druck Blenio, Bellinzona und Monte Dongo an Uri und Obwalden. 1424 gründete Johann von Sax-Misox mit seinen Gerichten Ilanz, Gruob, Lugnez, Vals, Castrisch und Flims den Grauen Bund. Im Mailänderzug von 1425, als der Graue Bund mit den Eidgenossen gegen Mailand zog, blieb er aber neutral. Er liegt in der Kirche von Castrisch begraben.

Graf Heinrich von Sax-Misox (1427–1488) stritt längere Zeit um das Toggenburger Erbe seiner Mutter Katharina. 1439 trat er seinen Anteil an Wilhelm von Montfort ab. Nur seinen Teil der Grafschaft Uznach verpfändete er an Schwyz und Glarus. Während der Wirren in Mailand um die Ambrosianische Republik erlitt er in der Schlacht an der Olona am 6. Juni 1449 eine Niederlage. 1450 versöhnte er sich aber wieder mit dem Herzog von Mailand. Als er sich anschickte, sogar ein Bündnis mit Mailand abzuschliessen, kam es 1458 zu einem Aufstand in seinen Gebieten im Grauen Bund, der jedoch dank der Vermittlung des Abtes von Disentis gütlich beigelegt werden konnte. Heinrich von Sax-Misox konnte so 1466 ein Bündnis mit Herzog Galeazzo Sforza von Mailand bekräftigen. 1479 trat Heinrich den grössten Teil seiner Besitzungen an seinen Sohn Johann Peter ab.

Johann Peter (1462–1540) war der letzte Graf von Sax-Misox. Er war ein erklärter Gegner Mailands und verfolgte alle Parteigänger der Sforza in seinem Herrschaftsgebiet. Da Mailand ihn deswegen bedrängte, trat er zusammen mit seinem Gericht Misox und Soazza 1480 in den Grauen Bund ein. Als Mailand die Talschaft Misox trotzdem besetzte, verkaufte er sie 1480 an den Mailänder Heerführer Gian Giacomo Trivulzio. Nach längeren Querelen musste er 1489 alle Ansprüche auf seine ehemaligen Besitzungen im Tessin und im Misox aufgeben. Durch seine zweite Ehe mit der Gräfin Clementine von Montfort-Werdenberg kam Johann Peter 1483 in den Besitz der Grafschaft Werdenberg und der Herrschaft Wartau. Aus Geldnot musste er 1483 seine belmontischen Besitzungen an Ortlieb von Brandis, Bischof von Chur, und 1485 Werdenberg und Wartau an die Stadt Luzern verkaufen. Verarmt trat er in die Dienste der Herzöge von Österreich und Mailand. Er verstarb in Castrisch und wurde in der dortigen Kirche begraben.

Das Wappen der Sax-Misox war ein von Rot und Gold geteilter Schild mit zwei Säcken in gewechselten Farben.

Illegitime Linien der Familie Sax-Misox existierten in Grono, in Castrisch, Waltensburg und Truns. Sie nannten sich Junker von Sax.

Die Erforschung der Familie Desax erweist sich als recht schwierig. Es ist oft nicht mehr möglich alle Familienmitglieder ausfindig zu machen, da die notwendigen Unterlagen wie zum Beispiel Kirchenbücher nicht mehr vorhanden sind. Dies trifft vor allem auf die Kirchenbücher von Disentis zu. Diese sind im Jahre 1798 den Brandschatzungen der französischen Truppen zum Opfer gefallen.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Desax von Disentis und andere Desax Linien aus dem Bündner Oberland von den Sax-Misox abstammen. Die Desax von Disentis leiten ihre Herkunft vom Hofe Sax in Disentis ab. Die spärlichen Überreste eines Turmes oder einer Burg bei Acletta in Disentis, stehen möglicherweise im Zusammenhang mit den Sax-Misox, denn Heinrich von Sax (Misox) war 1190 Schirmvogt des Klosters Disentis. Der Linie Desax von Disentis entstammte Josef von Sax, Abt von Disentis 1641–1642. Bisher ist keine andere Herkunft der Familie Desax bekannt.[4]

Hohensax
Im 13. Jahrhundert waren die Erben Ulrichs II., Ulrich III. (1282–1322), Walter (1282) und Eberhard II. (1309) im Besitz der Dörfer Gams, Sax und eines Teils von Wildhaus sowie der Hälfte der Vogtei Balgach. In diesen Gebieten gehörten ihnen die Burgen Hohensax, Burg Frischenberg, Wildenburg und Burg Forstegg. 1320 verkauften sie die Wildenburg bei Wildhaus an den Grafen von Toggenburg. Unter den Söhnen Ulrich III. kam es zu einer weiteren Erbteilung. Ulrich IV. Stephan (1329–1381) erhielt Burg Forstegg mit den Dörfern und Weilern Büsmig, Frümsen, Haag und Salez. Ulrich Branthoch (1329–1356) zusammen mit Ulrich Eberhard III. (1346–1397) Burg Hohensax, Ulrich Johann I. (1346–1377) Burg Frischenberg. 1347 verkauften die Brüder ihren Anteil an der Vogtei Balgach, 1360 gelangte Ulrich IV. Stephan in den Besitz der halben Herrschaft Bürglen im Thurgau.

Die Söhne von Ulrich IV. Stephan und Ulrich Johann I., Ulrich Eberhard IV. (1348–1413), Ulrich V. (1348–1388), Wilhelm I. und Johann II. gerieten wegen der Besitzansprüche auf Burg Hohensax in eine Fehde mit ihrem Onkel Ulrich Eberhard III., die von Herzog Leopold IV. von Österreich zugunsten Ulrich Eberhards III. geschlichtet wurde. Dieser verkaufte 1393 Burg und Dorf Sax sowie Gams an Leopold IV., der sie 1399 an Ulrich Eberhard IV. zu Lehen gab. 1396 erwarb dieser auch den Hof Sennwald. Er und seine Frau Elisabeth von Werdenberg-Sargans verbündeten sich 1405 mit den Appenzellern, wodurch ihre Burgen in den Appenzellerkriegen nicht zerstört wurden und sie die Vasallität zu Österreich wieder abstreifen konnten.

Albrecht I. von Hohensax (1439–1463) erbte nach dem kinderlosen Tod aller männlicher Verwandten den gesamten Familienbesitz der Linie Hohensax. Er agierte unglücklich zwischen Österreich, Zürich und den Eidgenossen im Alten Zürichkrieg und im Plappartkrieg, so dass er zwischen die Fronten geriet und schliesslich geächtet wurde. Ausserdem heiratete er nicht standesgemäss eine Ursula Mötteli, so dass nach seinem Tod seine Schwester Elisabeth die Burgen Hohensax und Frischenberg mit den dazugehörenden Dörfern Gams und Sax erbte. Elisabeth von Hohensax war mit Kaspar von Bonstetten, einem Bürger von Zürich, verheiratet, weshalb die Appenzeller 1446 während des Alten Zürichkrieges seine Burgen Hohensax und Frischenberg niederbrannten und einen Teil der Herrschaft Hohensax annektierten. Nur Gams und die Ruine der Burg Hohensax gaben sie 1461 wieder an die Bonstetten zurück, Burg Frischenberg mit dem Dorf Sax behielten sie. Dieses Gebiet fiel 1490 nach dem St. Gallerkrieg an die VII östlichen Orte der Eidgenossenschaft.

Der Sohn Albrechts und Ursulas, Ulrich VII. von Hohensax (1463–1538), wurde dem Zürcher Bürgermeister Hans Waldmann als Mündel übergeben. Ihm verblieb vorerst nur die Herrschaft Bürglen. Während der Burgunderkriege kämpfte er auf Seiten Zürichs und wurde zum Ritter geschlagen. 1481 konnte er die an st.gallische Bürger verpfändete Herrschaft Forstegg wieder auslösen. 1486 wurde er Bürger von Zürich. Wegen seiner Verdienste im Schwabenkrieg erhielt er von der Eidgenossenschaft Burg und Herrschaft Frischenberg sowie die hohe Gerichtsbarkeit über Lienz. Diese Gebiete bildeten nun die Freiherrschaft Sax-Forstegg. 1501 und 1503 amtete er als kaiserlicher Gesandter bei der Eidgenossenschaft. Während der Mailänderkriege war er 1511–13 Oberbefehlshaber des eidgenössischen Heeres und wurde als Gesandter nach Rom und Venedig geschickt. 1521 trat er zur Reformation über, kehrte aber 1531 wieder zum katholischen Glauben zurück. Ulrich galt als hervorragender Diplomat und Söldnerführer.

Sein Sohn Ulrich Philipp (1531–85) trat ebenfalls zum reformierten Glauben über und führte in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation ein. Er verkaufte 1550 Bürglen an die Breitenlandenberg und erwarb dafür 1560 Schloss und Herrschaft Uster. Nach ihm begann der Niedergang der Familie Hohensax. Johann Albrecht II. (1545–1597) tötete in einem Raufhandel den Landvogt Georg Trösch von Sargans [5] und diente darauf 15 Jahre in spanischen Diensten. Johann Philipp (1553–96) diente in der Kurpfalz und in den Niederlanden, von wo er mit der Manessischen Liederhandschrift zurückkehrte. Er geriet in einen Erbstreit mit seinem Bruder Johann Albrecht, dessen Sohn Georg Ulrich ihn in Salez 1596 tödlich verwundete. Sein Leichnam wurde 1730 in der Familiengruft in Sennwald unverwest vorgefunden und wurde dort bis in die 1970er Jahre als «Mumie von Sennwald» ausgestellt. Friedrich Ludwig (1589–1629), Sohn von Johann Philipp, verkaufte 1615 zwei Drittel der Herrschaft Sax-Forstegg an Zürich. Der letzte des Geschlechts der Hohensax, Christoph Friedrich (1620–1633), verkaufte auch noch den Rest der Herrschaft Sax-Forstegg an Zürich. Er starb 1633 auf Burg Uster.

Das Wappen der Freiherren von Hohensax beziehungsweise das Stammwappen der Sax war ein von Gold und Rot gespaltener Schild.

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg bezieht sich in seinem Roman Sax (2010) auf die Familiengeschichte der Hohensax.

Familienmitglieder
Ulrich von Sax, (1204–1220) Abt von St. Gallen
Martin I. von Sax, um 1330 Abt von Disentis
Ulrich von Sax (* ca. 1462; † 1538), Schweizer Diplomat, Söldnerführer, Militärunternehmer und erster Oberbefehlshaber des Heeres der alten Eidgenossenschaft

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von Sax, Albert I (I12192)
 
41548 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiherren_von_Vaz

Die Freiherren von Vaz oder Vatz waren im Hochmittelalter eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im Alpenraum. Urkundlich nachgewiesen sind sie ca. von 1135 bis 1338. Die heutige Gemeinde Vaz/Obervaz ist ein Teil ihres Nachlasses. Der Hauptsitz derer von Vaz war die Burg Nivagl südlich von Zorten, später die Burg Belfort. Nivagl stammt aus dem 10. oder frühen 11. Jahrhundert und gehört somit zu den ältesten Burgenanlagen Oberrätiens.

Familie
Der Herrschaftskern derer von Vaz ist schon im Churrätischen Reichsguturbar erfasst. Von Nivagl griff das Geschlecht im Laufe der Zeit auf grosse Teile Oberrätiens über und entwickelte sich dort neben dem Bistum Chur zur bedeutendsten politischen Macht. Die Freiherren von Vaz waren bis 1299 Pfandinhaber der Reichsvogtei über das Hochstift Chur, später der sogenannten Grafschaft Laax, eines Lehens des Reichs an Österreich. Ihre Rechte an umfangreichen Ländereien im Linzgau nördlich des Bodensees basierten mehrheitlich auf Eigentumsrechten an der Pfarrkirche Seefelden und wurden im 13. Jahrhundert abgestossen.

Die Freiherren von Vaz besassen in Graubünden Rechte an gut 25 Burgen; von Neu-Aspermont in der Bündner Herrschaft bis Jörgenberg in der Surselva, von Ortenstein im Süden des Domleschgs bis nach Splügen im Rheinwald.

Grablege der Vazer war das Prämonstratenserstift Churwalden, dessen Gründer ein Vazer gewesen sein könnte. Walter, 1135 als Schuldner der Gemeinde Plurs im Veltlin urkundlich festgehalten, war 1158 als Walter de Sevelt Vogt der Kirche Seefelden. Seine Söhne waren Walter und Rudolf, der mit Willibirg, Tochter des Grafen Manegold II. von Veringen verheiratet war und 1192 am Hof König Heinrichs VI. in Hagenau im Elsass nachgewiesen ist.

Wichtigste Vertreter
- Walter I. von Vaz, urkundlich erwähnt von 1135 bis 1160; † vor 10. März 1169
- Walter II., Sohn von Walter I., erwähnt 1160
- Rudolf l. von Vaz, Sohn von Walter I., Vogt der Kirche Seefelden † vor 1200, verheiratet mit Gräfin Willibirg von Veringen
- Walther von Vatz († 18. Januar 1213) war Bischof von Gurk.
- Rudolf II. Sohn von Walter I., † vor 1227
- Walter III. von Vaz, † 26. November 1254; Sohn von Walter I., verheiratet mit Adelheid von Rapperswil
- Rudolf III., Sohn von Walter III., † 27. Juli 1262 als Rudolf IV. von Rapperswil, Graf von Rapperswil
- Walter lV. von Vaz, Sohn von Walter III. verheiratet mit Adelheid von Montfort; † vor 25. April 1255
- Walter V., Sohn von Walter IV., † 4. November 1284, verheiratet mit Liukarda von Kirchberg, † 24. Mai 1326
- Donat, Sohn von Walter V., † 23. April 1337/38 in Churwalden, verheiratet mit Guota von Ochsenstein
- Margarethe, Tochter von Walter V., verheiratet 1. mit Ulrich II. von Matsch, † 1309, 2. mit Ulrich von Aspermont, † 1333
- N, Tochter von Walter V., verheiratet mit Walter IV. von Eschenbach
- Kunigunde, Tochter des Donat, † 5./6. Februar 1364, verheiratet mit Friedrich V. von Toggenburg
- Ursula, Tochter des Donat, † 4. April 1367, verheiratet mit Rudolf IV., Graf von Werdenberg-Sargans, † 27. Dezember 1361; ermordet bei Chiavenna

Weitere Angaben
Am 4. März 1213 wird beurkundet, dass Adelheid von Montfort den vom Gemahl Walter von Vaz als Morgengabe erhaltenen Teil ihrer Güter in Seefelden, Maurach und Tüfingen dem Kloster Salem übertragen und als Ersatz ein Gut in Obervaz und Abgaben aus der Alp Sanapans (Lenzerheide) und aus Davos erhalten habe.

Im Jahre 1275 erhielt Walter IV. vom Bischof von Chur einige Besitzungen im Domleschg als erbliche Lehen, unter anderem auch Tomils mit dem Schloss Ortenstein. Da sie bereits die Burgen Neu-Süns und Alt-Süns bei Paspels und die Burg Heinzenberg besassen, bekamen die Vazer im Domleschg eine überragende Stellung.

Donat von Vaz galt als Befreier und Volksheld Graubündens. Er war von 1295 bis 1298 Rechtsstudent an der Universität Bologna und wurde anschliessend Domherr in Chur. 1300, nach dem Tod seines Bruders Johannes, übernahm er die Herrschaft Vaz. Er lehnte sich politisch an Österreich an und pflegte Beziehungen zu Zürich. Für Wandmalereien in Kirchen erteilte er Aufträge an den Waltensburger Meister. Oft war er in heftige Kampfe gegen den Bischof von Chur verwickelt und wurde deshalb von der liberalen Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts sowie in Erzählungen und Volksdramen als Demokrat und Befreier Graubündens gefeiert. Donats Erbe ging über an die Töchter Kunigunde und Ursula, an die Gräfinnen von Toggenburg bzw. von Werdenberg-Sargans. Die Burg Belfort von Lenzerheide wurde an Schwester Kunigunde vererbt und ging damit in den Besitz der Grafen von Toggenburg über.

Der Bischof von Chur, das Schams und Obervaz kauften 1456 das Erbe der Ursula von den verarmten Grafen von Werdenberg-Sargans für 3600 Gulden ab. Obervaz bezahlte für sein Gebiet 600 Gulden, ungefähr 11000 Franken. Im gleichen Jahre konnte sich Vaz/Obervaz loskaufen und wurde eine selbständige Gemeinde. 
von Vaz, Walter V. (I12213)
 
41549 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiherren_von_Vaz

Im Jahre 1275 erhielt Walter IV. vom Bischof von Chur einige Besitzungen im Domleschg als erbliche Lehen, unter anderem auch Tomils mit dem Schloss Ortenstein. Da sie bereits die Burgen Neu-Süns und Alt-Süns bei Paspels und die Burg Heinzenberg besassen, bekamen die Vazer im Domleschg eine überragende Stellung.

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von Vaz, Walter IV. (I12217)
 
41550 Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Meißen) (Okt 2017)

Friedrich II., genannt der Ernsthafte, auch der Magere, (* 30. November 1310 in Gotha; † 18. November 1349 auf der Wartburg) war Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen.

Friedrich II. wurde 1310 als Sohn Friedrich des Freidigen („des Gebissenen“) und der Elisabeth von Arnshaugk geboren.
1323 trat er als Alleinerbe unter Vormundschaft seiner Mutter die Nachfolge seines verstorbenen Vaters in der Markgrafschaft Meißen und der Landgrafschaft Thüringen an. Nachdem er 1329 mündig geworden war, hatte er vieljährige Kämpfe mit Vasallen und Nachbarn zu bestehen, namentlich mit den Grafen von Weimar-Orlamünde und den Grafen von Schwarzburg im Thüringer Grafenkrieg 1342–1345. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Kaisers Ludwig IV. (des Bayern), suchte ihn die bayrische Partei zur Annahme der deutschen Krone zu bewegen, jedoch misstraute er dem Wankelmut seiner Wähler und lehnte dieses Ansinnen zugunsten Karls IV. von Luxemburg ab. Er beschränkte sich darauf, seine Herrschaft zu konsolidieren und gegen die von Karl IV. ausgehende Gefahr zu verteidigen. Bei einem Treffen 1348 in Bautzen erkannten beide die bestehenden Besitzstände an.

Friedrich führte in der Markgrafschaft Meißen und Landgrafschaft Thüringen um 1338/39 die Groschenwährung ein und ließ in seiner Freiberger Münze im großen Umfang Meißner Groschen nach dem Vorbild des seit 1300 in Böhmen geprägten Prager Groschens schlagen.
Friedrich starb am 18. November 1349 auf der Wartburg. Er wurde im Kloster Altzella begraben, wo auch mehrere Verwandte, darunter sein Sohn Friedrich der Strenge liegen. Nachdem die Klosterkirche 1599 ausgebrannt und danach zerfallen war, ließ Kurfürst Johann Georg II. 1676 für die Gräber eine neue Fürstenkapelle errichten; die Umbettung der Gebeine aus dem Kirchenchor in diese erfolgte aber erst 1804. 
von Meissen (Wettiner), Markgraf Friedrich II. (I9565)
 

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