Notizen |
- Jakob von Lichtenberg (* 25. Mai 1416 Burg Lichtenberg im Elsass; † 5. Januar 1480, Ingwiller, vereinzelt auch Jakob im Bart,[1] französisch Jacques le Barbu) war Vogt der Stadt Straßburg und der letzte männliche Vertreter des Hauses Lichtenberg. Bekanntheit erlangte Jakob durch sein ungewöhnliches Leben und die Verbindung zu Bärbel von Ottenheim.
Familie
Jakob von Lichtenberg wurde 1416 als Sohn des Ludwig IV. von Lichtenberg und der Anna von Baden (1399–1421), einer Tochter des Markgrafen Bernhard I. von Baden, geboren. 1429 heiratete er Gräfin Walpurgis (Walburga) von Mörs und Saarwerden. Sie war eine Tochter von Graf Friedrich IV. von Moers und Engelberta von der Mark. Walpurgis starb 1450. Die Ehe mit Jakob war kinderlos geblieben.
In der Folgezeit lebte er mit Bärbel von Ottenheim zusammen, der er auch die Führung seines Haushalts übertrug. Bei der engen Verquickung der „staatlichen“ und privaten Aufgaben eines Landesherrn im 15. Jahrhundert bedeutete das automatisch, dass Bärbel von Ottenheim auch einen Teil der Regierungsgeschäfte führte. Mit Bärbel von Ottenheim hatte Jakob zwei Kinder. Beide starben bereits in jungen Jahren.
Die Lebensgemeinschaft zwischen Bärbel von Ottenheim und Jakob belastete die Beziehungen zu seinem jüngeren Bruder, Ludwig V., sowie später zu den designierten Nachfolgern in der Herrschaft, Philipp von Hanau-Babenhausen, verheiratet mit der älteren Tochter Ludwigs V., Anna, und Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch, verheiratet mit der jüngeren, Elisabeth.
Regierung
Nach einem verlorenen Krieg mit Straßburg legte Ludwig IV. 1429 zugunsten seiner noch unmündigen Söhne die Herrschaft nieder, offiziell wegen „Gemütskrankheit“. Er starb 1434.
Vormund für Jakob und seinen jüngeren Bruder Ludwig wurde bis 1436 Friedrich von Moers-Saarwerden, vermutlich, da verabredet worden war, seine Tochter Walburga und Jakob zu verheiraten.
Nach erlangter Volljährigkeit führte Jakob zusammen mit Ludwig die Regierung über die Herrschaft Lichtenberg. Die Charaktere der Brüder waren sehr unterschiedlich: Jakob interessierte sich – ganz im Geist der Renaissance – für Astronomie und Alchemie. Ludwig dagegen war ein geschickter Taktiker und eine Herrschernatur. In wichtigen Situationen aber konnten sie sich zunächst verständigen, so in der Fehde mit den Leiningern 1450/51 um die Vorherrschaft im Unterelsass, die die Lichtenberger für sich entscheiden konnten. Das Verhältnis aber blieb gespannt. Die Brüder versuchten, sich zu übervorteilen, zu befehden und betrachteten einander argwöhnisch.
1462 kam es zum sogenannten Weiberkrieg von Buchsweiler, einen möglicherweise von Ludwig geschürten Aufstand gegen die Verwaltung des Landes durch Bärbel von Ottenheim. In der Folge musste Jakob hinnehmen, dass sie nach Speyer ausgewiesen wurde.
Um diese Konflikte zu vermeiden wurden verschiedene Wege eingeschlagen:
Die Brüder beschlossen 1440 die Realteilung der Herrschaft. In der Praxis aber bestimmte Ludwig die Politik der gesamten Herrschaft, während Jakob sich seinen Studien widmete.
Jakob versuchte 1463 seine Ländereien unter den Schutz des französischen Königs Ludwig XI. zu stellen, um sich vor Ludwig V. Machtansprüchen zu sichern, was aber folgenlos blieb.
1466 schließlich verzichtete Jakob auf seine Hälfte der Grafschaft und erhielt dafür 1000 Gulden jährlich.
Als Ludwig gegen Ende des Jahres 1470 erkrankte, kam es, noch vor Ludwigs Tod am 25. Februar 1471, zu einer Aussöhnung. Jakob war nun nominell wieder im Besitz der gesamten Herrschaft. Faktisch führten aber bereits die Schwiegersöhne Ludwigs V. die Regierung, da Jakob keine erbberechtigten Nachkommen besaß. Lichtenberg fiel nach seinem Tod zu gleichen Teilen an seine Nichten, die beiden Töchter Ludwigs V
Tod
Jakob überlebte seinen Bruder um neun Jahre. Er starb 1480 nach einem Jagdunfall und wurde in der Jakobskirche zu Reipertswiller begraben, die er eigens zu diesem Zweck hatte renovieren lassen. Vermutlich wollte er zusammen mit Bärbel von Ottenheim und seinen Kindern außerhalb der Familiengrablege der Lichtenberger in der Schlosskapelle bestattet werden. Die beiden Kinder aus der Verbindung liegen ebenfalls in Reipertswiller. Auf das Grab wurde, als Zeichen, dass das Geschlecht im Mannesstamm erloschen war, der zerbrochene Lichtenberger Schild gelegt. Das Grabdenkmal wurde während der Französischen Revolution zerstört.
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