Teilen Drucken Lesezeichen hinzufügen
Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz

Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz

weiblich 1652 - 1722  (70 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Ereignis-Karte    |    Alles

  • Name Elisabeth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz 
    Geburt 27 Mai 1652  Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Titel (genauer) Herzogin von Orléans durch Heirat 
    Tod 8 Dez 1722  Saint-Cloud bei Paris Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9473  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire
    Zuletzt bearbeitet am 20 Mai 2020 

    Vater Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz,   geb. 22 Dez 1617, Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 28 Aug 1680, Edingen, Rhein-Neckar-Kreis, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 62 Jahre) 
    Mutter Charlotte von Hessen (Kassel),   geb. 20 Nov 1627, Kassel, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 16 Mrz 1686, Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Eheschließung 22 Feb 1650  Kassel, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Scheidung 14 Apr 1657  Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F4658  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Prinz Philipp I. von Frankreich (von Orléans) (von Bourbon),   geb. 21 Sep 1640, Saint-Germain-en-Lay Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 9 Jun 1701, Saint-Cloud Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Eheschließung 1671 
    Kinder 
     1. Herzog Philippe II. von Bourbon (von Orléans),   geb. 2 Aug 1674, Saint-Cloud bei Paris Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 2 Dez 1723, Versailles Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 49 Jahre)
    Familien-Kennung F4652  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 26 Okt 2017 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - 27 Mai 1652 - Heilig Geist Kirche, Heidelberg, Baden-Württemberg, DE Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos Mittelalter
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz
    Liselotte von der Pfalz, frühes Porträt
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz-1673
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz-1673
    Liselotte von der Pfalz im Jagdkostüm. Gemälde von Louis Ferdinand Elle (1612–1689) aus dem Jahre 1673: Deutsches Historisches Museum Berlin
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz-1719
    Elisabeth-Charlotte-Pfalz-1719
    Liselotte von der Pfalz
    Gemälde von Hyacinthe Rigaud, ca. 1719

  • Notizen 
    • Liselotte und Philipp I. hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Liselotte_von_der_Pfalz

      Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz, genannt Liselotte von der Pfalz (* 27. Mai 1652 in Heidelberg; † 8. Dezember 1722 in Saint-Cloud bei Paris), war Herzogin von Orléans und Schwägerin von König Ludwig XIV. von Frankreich. Literarische und historische Bedeutung erlangte sie u. a. durch ihren Briefwechsel, der durch seine teils sehr unverblümten Schilderungen des französischen Hoflebens von besonderem kulturgeschichtlichen Wert ist.

      Leben
      Deutschland
      Elisabeth Charlotte wurde am 27. Mai 1652 in Heidelberg geboren. Sie wurde nur „Liselotte“ genannt. Ihre Eltern waren Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz (der Sohn des „Winterkönigs“) und Charlotte von Hessen-Kassel. Liselotte war bei ihrer Geburt ein schmächtiges Kind, das per Nottaufe die Namen seiner Großmutter Elisabeth Stuart und seiner Mutter Charlotte erhalten hatte. Sie wurde im protestantischen Glauben erzogen, trat später aber aus dynastischen Gründen vor der Heirat zum katholischen Glauben über. Gleichwohl blieb sie dem Protestantismus zeit ihres Lebens emotional, wenn auch kritisch, verbunden.
      1658 trennte sich Kurfürst Karl Ludwig von seiner Ehefrau Charlotte, um deren ehemalige Hofdame Freiin Marie Luise von Degenfeld zur linken Hand zu ehelichen. Luise wurde damit Liselottes Stiefmutter. Liselotte verstand sich nicht mit Luise, liebte aber ihre Halbgeschwister, 13 Raugräfinnen und Raugrafen, dafür umso mehr. Mit zweien ihrer Geschwister, den Raugräfinnen Luise (1661–1733) und Amalie Elisabeth, genannt Amelise (1663–1709), hielt sie zeitlebens regen Briefkontakt.
      Um der Mutter die Tochter zu entziehen, schickte der Kurfürst Liselotte im Alter von sieben Jahren an den Hof von Hannover, wo seine Schwester Sophie als Ehefrau des Herzogs Ernst August, des späteren ersten Kurfürsten von Hannover, lebte. Die beiden wurden für vier Jahre ihre „Pflegeeltern“. Liselotte lernte auch ihre Großmutter Elisabeth Stuart kennen, die ehemalige „Winterkönigin“ von Böhmen, die im Exil in Den Haag lebte.
      1663 gewährte der Kurfürst Liselottes Mutter Charlotte eine angemessene Entschädigung, die daraufhin die Heidelberger Residenz verließ. Gleich darauf holte der Kurfürst seine Tochter zurück nach Heidelberg an den Hof. Hier erhielt sie eine damals für Fürstenhäuser übliche höfische Mädchenerziehung.[1]

      Frankreich
      Liselotte wurde 1671 aus politischen Gründen mit dem Bruder Ludwigs XIV., Herzog Philipp I. von Orléans, verheiratet. Am französischen Hofe war sie bald nach ihrer Hochzeit recht isoliert. Grund dafür war die Homosexualität ihres Mannes[2][3], der mit ihr – wie mit seiner ersten Frau Henrietta Anne Stuart – zwar mehrere Nachkommen zeugte, ansonsten aber ein weitgehend eigenständiges, von seinen Günstlingen beeinflusstes Leben im Palais Royal führte.
      Liselotte erkannte allerdings die gesellschaftliche Stellung der Madame Maintenon, der letzten bedeutenden Mätresse und letztlich heimlichen Ehefrau Ludwig XIV., nicht an, was dazu führte, dass die Maintenon die einstmals guten Kontakte Liselottes zum König unterband.
      Als die Wittelsbacher Linie Pfalz-Simmern 1685 mit dem Tode von Liselottes Bruder, des Kurfürsten Karl von der Pfalz, erlosch, erhob Liselottes Schwager Ludwig XIV. entgegen dem Erbschaftsvertrag Anspruch auf die Kurpfalz und begann den Pfälzischen Erbfolgekrieg, bei dem u. a. zweimal das Heidelberger Schloss zerstört wurde. Liselotte litt sehr unter den Verwüstungen ihrer Heimat. Ihr Mann Philipp verteilte die auf ihn entfallene Kriegsbeute großzügig an seine Günstlinge.
      Nach dem Tod von Ludwig XIV. wurde ihr Sohn Philipp II. von Orléans – ihr Mann starb 1701 vor Ludwig – für den noch unmündigen König Ludwig XV. Regent von Frankreich. Damit war Liselotte wieder die erste Dame des Staates. Dies war sie schon einmal seit dem Tod der Maria Anna von Bayern am 20. April 1690, der Frau des Großen Dauphin Ludwig, bis zur Hochzeit des Dauphin Ludwig (Herzog von Burgund) mit Maria Adelaide von Savoyen am 7. Dezember 1697 gewesen.
      Auf die Kinder Liselottes mit Philipp geht in männlicher Linie das Haus Orléans zurück, das mit Louis Philippe, dem so genannten „Bürgerkönig“, im Jahre 1830 auf den französischen Thron kam.
      Briefe und Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
      Eine besondere Bedeutung für die deutsche Literatur haben Liselottes zahlreiche Briefe. Insgesamt soll sie geschätzte 60.000 Briefe, davon 2/3 auf Deutsch und 1/3 auf Französisch, verfasst haben, von denen etwa 5000 erhalten sind [4]. Die Briefe enthalten plastische Schilderungen des Hoflebens und faszinieren durch ihre sprachliche Frische. Die meisten der erhaltenen Schreiben sind an ihre Tante Sophie von Hannover, und ihre Halbschwester, die Raugräfin Luise, gerichtet; auch Briefe an Gottfried Wilhelm Leibniz sind erhalten, und oft erwähnt sie darin ihre Erzieherin, Maria Ursula Kolb von Wartenberg.
      „… wo der teüffel nicht hinkommen kan, da schickt er ein alt weib hin.“
      – Liselotte von der Pfalz: In einem Brief vom 26. Juni 1686 an ihre Tante Sophie von Hannover über Madame de Maintenon, ein altes Sprichwort zitierend.[5]
      „… das macht mir das hertz blutten, undt man nimbt mir es noch hoch vor übel daß ich trawerig drüber bin, …“
      – Liselotte von der Pfalz: In einem Brief vom 10. November 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover über die Zerstörung von Mannheim durch die französische Armee.[6]

      Nachkommen[
      1 Alexander Louis d'Orléans, Herzog von Valois (2. Juni 1673–16. März 1676)
      2 Philippe II. d’Orléans (1674–1723) ∞ Françoise Marie de Bourbon (1677–1749), eine legitimierte außereheliche Tochter Ludwigs XIV.
      3 Élisabeth Charlotte d’Orléans (1676–1744) ∞ Leopold von Lothringen, Schwiegervater der Maria Theresia von Österreich.



      Ausgaben
      • Annedore Haberl (Hrsg.): Liselotte von der Pfalz. Briefe. Hanser, München 1996, ISBN 3-446-18794-4.
      • Hannelore Helfer (Hrsg.): Liselotte von der Pfalz in ihren Harling-Briefen. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2007, ISBN 978-3-7752-6126-5.
      • Heinz Herz (Hrsg.): Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an ihre Geschwister. Leipzig 1972.
      • Helmuth Kiesel (Hrsg.): Briefe der Liselotte von der Pfalz. Insel, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-458-32128-4.
      • Carl Künzel (Hrsg.): Die Briefe der Liselotte von der Pfalz, Herzogin von Orleans. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen bei München 1912.
      • Hans Pleschinski (Hrsg.): Liselotte von der Pfalz. Ihre Briefe. Gelesen von Christa Berndt. Kunstmann, München 2004, ISBN 3-88897-371-6.
      Literatur
      • Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. Liselotte von der Pfalz. Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Aus dem Französischen von Inge Leipold. 7. Auflage, Piper, München 2001, ISBN 3-492-22141-6.
      • Peter Fuchs: Elisabeth Charlotte. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 448–451 (Digitalisat).
      • Arlette Lebigre: Liselotte von der Pfalz. Eine Wittelsbacherin am Hofe Ludwigs XIV. Claassen, Düsseldorf 1988, ISBN 3-453-04623-4 (Nachdruck Heyne, München 1991).
      • Sigrun Paas (Hrsg.): Liselotte von der Pfalz. Madame am Hofe des Sonnenkönigs. HVA, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-7100-X (Katalog zur Ausstellung im Heidelberger Schloss).
      • Marita A. Panzer: Wittelsbacherinnen. Fürstentöchter einer europäischen Dynastie. Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2419-5, S. 108–121.
      • Ilona Christa Scheidle: Schreiben ist meine größte Occupation. Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans (1652–1722). In: Dies.: Heidelbergerinnen, die Geschichte schrieben. München 2006, ISBN 978-3-7205-2850-4, S. 27–39.
      • Mareike Böth: Erzählweisen des Selbst. Körper-Praktiken in den Briefen Liselottes von der Pfalz (1652–1722) (= Selbstzeugnisse der Neuzeit. Band 24). Böhlau, Köln/Wien/Weimar 2015, ISBN 978-3-412-22459-2.
      Schauspiel und Film
      • 1932: Liselott’ von der Pfalz – Singspiel von Richard Keßler, Musik von Eduard Künneke, aufgeführt 2004/2005 in Heidelberg
      • 1935: Liselotte von der Pfalz – UFA-Film, Regie und Drehbuch: Carl Froelich, literarische Vorlage: Rudolf Presber (1869–1935)
      • Darsteller waren Dorothea Wieck (Mme. de Maintenon), Hans Stüwe (Herzog von Orléans), Renate Müller (Liselotte von der Pfalz), Maria Meissner (Marquise de la Vallière), Maria Krahn (Kurfürst Karl Ludwigs Frau), Eugen Klöpfer (Kurfürst Karl Luwig von der Pfalz), Hilde Hildebrand (Fürstin de Montespan), Michael Bohnen (König Ludwig XIV.), Else Ehser (Maria Theresia)
      • 1966: Liselotte von der Pfalz – Regie: Kurt Hoffmann
      • Darsteller waren Heidelinde Weis (Liselotte von der Pfalz), Harald Leipnitz (Herzog von Orléans), Karin Hübner (Prinzessin Palatine), Hans Caninenberg (König Ludwig XIV.), Erwin Linder (Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz), Gunnar Möller (Herzg von Kurland), Robert Dietl (Lorraine), Joachim Teege (Abbé), Else Quecke (Frau von Bienenfeld), Karla Chadimová (Paulette).
      Weblinks
       Commons: Elisabeth Charlotte of the Palatinate – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
       Wikiquote: Liselotte von der Pfalz – Zitate
      • Literatur von und über Liselotte von der Pfalz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
      • Werke von und über Liselotte von der Pfalz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
      • Liselotte von der Pfalz. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
      • Leben und Werk von Liselotte von der Pfalz. In: Projekt Gutenberg-DE.
      • Liselotte von der Pfalz, Virtual Library – Geschichte der Kurpfalz, Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg
      • Briefe der Liselotte von der Pfalz – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg
      Einzelnachweise
      1 Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck.
      2 Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. S. 153 ff.
      3 Die Memoiren des Herzogs von Saint-Simon. Ullstein, Frankfurt-M. 1977, ISBN 3-550-07360-7, Bd. 1, S. 285
      4 Helmuth Kiesel (Hrsg.): Briefe der Liselotte von der Pfalz, S. 10
      5 Eduard Bodemann (Hrsg.): Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover. Hannover 1891. Band I, Seite 70
      6 Eduard Bodemann (Hrsg.): Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover. Hannover 1891. Band I, Seite 101