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Rudolf Brun

Rudolf Brun

männlich 1300 - 1360  (60 Jahre)

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  • Name Rudolf Brun 
    Geburt zw 1290 und 1300 
    Geschlecht männlich 
    Beruf / Beschäftigung Ritter, Bürgermeister von Zürich 
    Tod 17 Sep 1360  Zürich, ZH, Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Chor der Kirche St. Peter Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Sein Grab liegt heute unter der Gedenktafel vor dem Turmaufgang.
    Personen-Kennung I9961  Reise in die Geschichte / Journey into the history / Voyage dans l'histoire | Stammler Manfred - Vorfahren, Zwyer Katharina - Vorfahren
    Zuletzt bearbeitet am 9 Aug 2019 

    Vater Jakob Brun   gest. vor 1 Apr 1319 
    Mutter Mechthild 
    Familien-Kennung F1023  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Margaretha Fütschi 
    Notizen 
    • Rudolf und Margaretha hatte drei Söhne und eine Tochter:
      • Bruno, ab 1354 Propst des Grossmünsters.
      • Herdegen, Chorherr des Grossmünsters.
      • Ulrich; Ritter; für ihn war eine weltliche Laufbahn vorgesehen. Er starb 1361.
      • Margaretha ∞ von Küssnacht

      Bruno und Herdegen brachen 1370 durch die Entführung des Luzerner Schultheissen Petermann von Gundoldingen den Landfrieden und gaben Anlass zum Verfassen des sogenannten Pfaffenbriefs. Letzter Vertreter des Geschlechts mit politischem Gewicht war Jakob Brun. Er war Kleinrat von 1452–59 und 1466–77 sowie 1454 Reichsvogt in Zürich und 1468 Obervogt in Regensberg.
    Familien-Kennung F4949  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 12 Sep 2018 

  • Ereignis-Karte
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  • Fotos Mittelalter
    Rudolf-Brun
    Rudolf-Brun
    Ritter Rudolf Brun
    Rudolf-Brun-Mordnacht-Zürich
    Rudolf-Brun-Mordnacht-Zürich
    Die Mordnacht von Zürich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548
    Rudolph Brun, Bürgermeister von Zürich, verjagt die Einwohner von Rapperswil, Weihnachten 1350
    Rudolf-Brun-Rapperswil-Zerstörung
    Rudolph Brun verjagt die Einwohner von Rapperswil, Weihnachten 1350

    Wappen, Siegel, Münzen
    Brun - Wappen
    Brun - Wappen
    Es ist nicht sicher ob das Brunsche Wappen so ausgesehen hat?
    Es wird jedoch so auf dem Bild «Rudolph Brun, Bürgermeister von Zürich, verjagt die Einwohner von Rapperswil, Weihnachten 1350» dargestellt.
    In anderen Illustrationen ist der Stern sechsstrahlig, in rot auf goldenem Grund. Auch auf der Grabplatte ist der Stern sechsstrahlig.

    Bild: Gustav Adolf Closs - https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Adolf_Closs

    Geschichten
    Entstehung und Wachstum der alten Eidgenossenschaft
    Entstehung und Wachstum der alten Eidgenossenschaft
    Ein Bericht aus Wikipedia

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    Gräber, Denkmäler
    Rudolf-Brun-Gedenktafel
    Rudolf-Brun-Gedenktafel
    Moderne Grabplatte
    Rudolf-Brun-Inschrift
    Rudolf-Brun-Inschrift
    Inschrift der Grabplatte

  • Notizen 
    • Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Brun

      Rudolf Brun (* ca. 1290–1300; † 17. September 1360 in Zürich) war von 1336 bis 1360 erster Bürgermeister von Zürich. Auf ihn geht die Brunsche Zunftverfassung Zürichs zurück.

      Vor dem Umsturz
      Die Bruns stammen aus einem Rittergeschlecht, das bis um 1200 in der Stadt Zürich sowie der Stadt Basel nachgewiesen werden kann; sie waren Dienstleute oder Ministeriale der Abtei Fraumünster. Als ältester bekannter Vertreter des Geschlechts gillt Heinrich Brun, der noch im 13. Jahrhundert eine Tochter von Jakob Mülner (1240–1287) heiratete, der damals die Zürcher Politik stark beeinflusste. Sein Sohn Jakob war von 1305–1309 Schultheiss und gehörte 1303–1318 dem ‚Sommerrat’ der Stadt an (die Räte wurden unter den einflussreichsten Familien vier Mal jährlich neu ausgehandelt). Von diesem Jakob Brun und seiner Frau Mechthild sind drei Kinder bekannt: Jakob († 1345), Rudolf, der spätere Bürgermeister, und Ita († 1366 (?)).
      Über Rudolfs frühe Jahre ist wenig bekannt; erstmals erwähnt wird er 1324. Wohnhaft war er am Neumarkt 3 und war verheiratet mit Margaretha, einer Tochter des Ratsherrn Ulrich Fütschi. Zum Ritter geschlagen wurde er erst nach seinem Aufstieg zum Bürgermeister.
      1330 geriet er in der Trinkstube ‚Estrich’ der Frau von Lunghof in einen Streit mit Ritter Rudolf Biber, einem seiner späteren Gegner, und wurde vom Rat mit einer hohen Busse von 550 Gulden bestraft. Drei Jahre später wurde er vom Rat gemahnt, die Busse endlich zu bezahlen. 1332–1336 sass er im Fastenrat, dem auch sein Schwiegervater angehörte. Dadurch wurde Brun Mitglied der Ratsoberschicht von Zürich. Der Rat wurde damals von einem halben Dutzend Familien beherrscht, die restlichen Familien, unter ihnen die Brun, waren de facto von der Mitbestimmung ausgeschlossen.
      Hinweise auf eine politische Aktivität Bruns im Rat gibt es nicht. Über die Rolle, die Brun bei der Vorbereitung des folgenden Umsturzes gespielt hat, herrscht Unklarheit. Es scheint unwahrscheinlich oder zumindest fraglich, dass sich der politisch unerfahrene Brun innert kurzer Zeit die Unterstützung der Handwerker und des Volkes sichern, sich zum Alleinherrscher aufschwingen und eine faktische Diktatur einrichten konnte.

      Der Umsturz
      Hauptartikel: Brunsche Zunftverfassung
      Treibende Kraft hinter den Umsturzplänen könnte an seiner statt der mächtige und einflussreiche Ritter Götz Mülner gewesen sein, ein vormaliger Chorherr und erfolgreicher Gegner der Ratsmehrheit, ständig darauf bedacht, seine Macht auszudehnenen. Mülner hatte genug Erfahrung für eine Alleinherrschaft. Mitten in den Vorbereitungen zum Umsturz, am 3. Juli 1336, starb Mülner jedoch im Alter von 65 bis 70 Jahren – und Brun als sein entfernter Verwandter und Mitarbeiter konnte seinen Platz einnehmen. Um den schwindenden Einfluss des Adels gegen die bürgerliche Ratsmehrheit aufzuhalten, schloss die Ratsminderheit, der Brun angehörte, ein Bündnis mit den Handwerkern, denen politische Aktivitäten nicht gestattet waren.
      Am 7. Juni 1336 stürmte eine aufgebrachte Menge unter der Führung Bruns auf den im Rathaus versammelten Stadtrat. Die Räte jedoch waren gewarnt worden und konnten durch Flucht ihre Verhaftung verhindern. Am folgenden Tag wurde Rudolf Brun von einer Volksversammlung im Franziskanerkloster zum Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt. Seine Gegner, die nicht bereit waren, sich dem neuen Regime zu beugen, wurden in Gruppen in verschiedene Richtungen aus der Stadt verbannt, getrennt nach ‚Gefährlichkeit’.
      Durch den Sturz der bisherigen Regierung 1336 gelangte nun eine Koalition zwischen Stadtadel und Handwerkerschaft an die Macht. Verlierer waren klar die Kaufleute: 20 der 22 Verbannten stammten aus dem Kaufmannspatriziat. Hauptgewinner des Umsturzes war der Stadtadel, der nach der neuen Verfassung, nach dem Hauptinitiator ««««««««Brunschen Zunftverfassung««««/url»»»»»»»»»»»» genannt, den Rat beherrschte. Daneben konnten auch die Handwerker profitieren, die sich in 13 politischen Zünften organisierten und die an der Macht beteiligt wurden.

      Nach dem Umsturz
      Die neue Verfassung war ganz auf Rudolf Brun zugeschnitten, der als Bürgermeister lebenslang faktisch die Alleinherrschaft über die Stadt ausüben sollte. Alle Bürger mussten einen Eid auf seine Person ablegen. Trotzdem blieb die Opposition gegen Brun aktiv. Gegen die in der Stadt zurückgebliebenen Gegner ging Brun mehrmals vor, wie die Zahl der Hinrichtungen jener Jahre zeigt oder die Weisung, dass die ehemaligen Räte und ihre Anhänger sich nicht zu Gesellschaften mit mehr als drei Peersonen zusammenfinden durften. Die verbannten Räte flüchteten nach Rapperswil zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg aus einer Seitenlinie der Habsburger. Graf Johann war sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Verbannten verschuldet. Von deren Unterstützung erhoffte er sich wohl eine Tilgung der Schuld. Unter seinem Schutz bildeten die Exilierten eine Gegenregierung des ««««««««äusseren Zürich»»»»»»»» in Rapperswil und begannen Streifzüge durch das Untertanengebiet der Stadt Zürich zu unternehmen.
      Bürgermeister Brun sicherte sich die Unterstützung der Grafen von Toggenburg, der Schutzherren des Grossmünsterstifts, und zog mit einem kleinen Heer gegen Graf Johann. In der Schlacht bei Grynau besiegte er Johann, der dabei umkam. Dies provozierte jedoch das Eingreifen der Habsburger, die Brun zwangen, nicht nur auf alle Eroberungen zu verzichten, sondern den Verbannten auch noch all ihr Vermögen auszuhändigen. Danach versuchte Brun, die neue Ordnung in Zürich mit Landfriedens- und Hilfsbündnissen mit benachbarten Städten und Adelsgeschlechtern abzusichern. Jedenfalls scheint es längere Zeit zu keinen gewalttätigen Aktionen zwischen der Stadt und der Regierung des ««««««««äusseren Zürich»»»»»»»» in Rapperswil mehr gekommen zu sein.
      Um 1348/49 brach in Zürich die Pest aus und forderte viele Opfer. Wie in vielen anderen Städten wurden die Juden als Sündenböcke für den Ausbruch dieser Krankheit hingestellt. Wahrscheinlich waren die mangelhaften sanitarischen Einrichtungen deer Stadt die Ursache. Ein Teil der damaligen jüdischen Bevölkerung von Zürich wurde verbrannt. Wer dem Pogrom entkommen konnte, wurde verbannt. Das Eigentum der ermordeten und vertriebenen Juden wurde unter die Nicht-Juden Zürichs verteilt, wobei sich Rudolf Brun einen Löwenanteil sicherte. Die Synagoge wurde zerstört. An ihrem Standort befindet sich heute die Gartenwirtschaft des Restaurants Neumarkt.
      Trotz dieser Ablenkungsaktion wurde die Stellung Bruns in der Stadt wieder unsicherer, da Graf Johann II. von Rapperswil, der beim Tod seines Vaters noch minderjährig gewesen war, klar Stellung gegen Zürich bezog. Die Verbannten boten ihm nicht nur die Tilgung aller Schulden an, sondern wollten auch die an die Stadt verpfändeten Höfe Wollerau, Bäch und Pfäffikon für ihn einlösen. Die Regierung des ««««««««äusseren Zürich»»»»»»»» warb sogar Söldner an und plante mit der Hilfe ihrer Parteigänger in der Stadt den Umsturz.

      Mordnacht von Zürich
      In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1350 wurde ein Handstreich auf die Stadt vereinbart, die ««««««««Mordnacht von Zürich««««/url»»»»»»»»»»»». Die Verbündeten in der Stadt sollten offenbar die ««««««««Äusseren»»»»»»»» durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhänger im Schlaf ermorden. Brun erhielt jedoch durch Verrat Nachricht von diesen Plänen. Es gelang den Verschwörern zwar, in die Stadt einzudringen, dort stiessen sie jedoch auf die vorbereiteten Anhänger Bruns. In einem Gefecht blieben 28 Tote von beiden Seiten zurück. Brun nahm etliche der Eindringlinge gefangen, unter anderem Graf Johann II. von Habsburg-Laufenburg. Achtzehn Verschwörer wurden gerädert, siebzehn geköpft.
      Wenige Tage später zog Brun mit einem Heer vor die Stadt Rapperswil, die sich aus Sorge um den gefangenen Grafen ergab. Die Brüder des Grafen Johann hofften jedoch auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten und sabotierten einen Friedensscschluss. Brun zerstörte deshalb die Festung Alt-Rapperswil in der March und schleifte Mauern und Burg von Rapperswil, so dass dieses nicht mehr verteidigt werden konnte. Um gegen Habsburg bestehen zu können, schloss Brun am 1. Mai 1351 einen Bund mit den vier Waldstätten, die mit Habsburg in einer seit Jahrzehnten andauernden Fehde lagen.
      Brun und die Habsburger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
      Im August 1351 forderte Herzog Albrecht II. von Habsburg, dass Brun die zerstörten Festungen wiederherstellen sollte, da diese habsburgische Lehen seien. Nachdem Albrecht im September eine Belagerung Zürichs begonnen hatte, willigte Brun in eiein Schiedsverfahren ein. Das Verfahren fiel zugunsten Habsburgs aus, weshalb es die Waldstätte nicht akzeptierten und der Krieg weitergeführt wurde. Auf Vermittlung von Ludwig dem Brandenburger wurde schliesslich der ««««««««Brandenburger Friede»»»»»»»» zwischen Zürich, den Habsburgern und Rapperswil abgeschlossen: Johann II. wurde freigelassen, die Stadt Zürich sollte fortan keine Ausburger mehr aufnehmen dürfen und alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete räumen.
      Die Waldstätte hielten sich jedoch nicht an diesen Frieden, weshalb 1353 die Kämpfe erneut ausbrachen. Als sogar Kaiser Karl IV. mit einem Heer an der Seite der Habsburger vor Zürich erschien, willigte Brun in den ««««««««Regensburger Frieden««««/url»»»»»»»»»»»» von 1355 ein, der im Wesentlichen den Brandenburger Friede bestätigte, jedoch Zürich verpflichtete, die verbündeten Waldstätte notfalls mit Gewalt zu dessen Einhaltung zu zwingen. Aus den Wirren um die Brunsche Zunftverfassung ging also das Haus Habsburg als Sieger hervor. Seine Vormachtstellung in der Nordschweiz wurde klar bestätigt.
      Bürgermeister Brun gelang es, durch geschicktes Taktieren die Niederlage Zürichs doch noch in einen persönlichen Sieg umzuwandeln. 1356 schloss Zürich mit Habsburg einen Bund, der die Zunftverfassung garantierte. 1359 begab sich Rudolf Brun persönlich in die Dienste der Herzöge von Österreich und erhielt dafür eine Schuldverschreibung von 1000 Gulden zu 10 % jährlichem Zins.

      Tod
      Brun starb am 17. September 1360 und wurde zusammen mit seinem Koch im Chor der Kirche St. Peter begraben, deren Pflichten und Rechte er 1345 erworben hatte. Aus der Doppelbestattung wurde geschlossen, Brun sei von seinem Koch vergiftet worden. Anlässlich einer Öffnung des Grabes 1972 wurde gezielt mit nach Spuren von Gift gesucht, die Haar- und Knochenanalyse ergab jedoch keine Beweise für die Vergiftungsthese. Der Grabstein entstand wohl kurz nach Bruns Tod und verschwand im 19. Jahrhundert. Sein Grab liegt heute unter der Gedenktafel vor dem Turmaufgang. Seine Zunftverfassung blieb in Zürich im Wesentlichen bis 1798 in Kraft.


      Literatur
      • Annette Brunschwig, Ruth Heinrichs, Karin Huser: Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-06001-X.
      • Karl Dändliker: Brun, Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 438 f.
      • Helmut Meyer: Rudolf Brun und die Zürcher Revolution von 1336. Opportunist mit visionärer Politik. In: Geschichte. Historisches Magazin. ISSN 1011-5390, Jg 12 (1986), Heft 70.
      • Hans Nabholz: Brun, Ritter Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 675 f. (Digitalisat).
      Weblinks
       Commons: Rudolf Brun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
      • Martin Lassner: Brun, Rudolf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
      • Franziska Hälg-Steffen: Brun (ZH). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
      Einzelnachweise
      1 Rudolf-Brun-Brücke (PDF; 2,0 MB)
      2 Pfadfinderabteilung Rudolf Brun

    • Zitat aus: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18053.php

      Brun, Rudolf
      1324 erstmals erw. in Zürich, gestorben 17.9.1360. Sohn des Jakob, Schultheissen und Ratsherrn, und der Mechthild. Ritter. ∞ Margaretha Fütschi, Tochter des Ratsherrn Ulrich. B. gehörte einem der alten, adligen Zürcher Ratsgeschlechter an. Bereits 1330 geriet er in Händel mit dem profiliertesten seiner späteren Gegner, Rudolf Biber, und wurde vom Rat mit einer hohen Geldstrafe gebüsst. Drei Jahre später musste der Rat ihn mahnen, die Busse endlich zu entrichten, was als Hinweis auf seine schlechte ökonom. Position als nicht erbberechtigter jüngerer Sohn zu werten ist. 1332-36 war er Fastenrat und damit Mitglied der Ratsoberschicht von Zürich, die sich zu Beginn des 14. Jh. durch zunehmende Aristokratisierung auszeichnete. Ein halbes Dutzend Geschlechter, insbesondere die Bilgeri, beherrschten den Rat und schlossen die restl. Familien, u.a. die B., de facto von der Mitbestimmung aus. Um den schwindenden Einfluss des Adels gegen die bürgerl. Ratsmehrheit aufzuhalten, schloss die Ratsminderheit, der B. angehörte, ein Bündnis mit den mit einem Verbot zur polit. Organisation belegten Handwerkern.

      Eine die Ratsmehrheit begünstigende Münzreform gilt als Auslöser der Brun'schen Zunftrevolution von 1336, die eine weitgehende Eliminierung des bürgerl.-kaufmänn. Patriziats aus dem Rat zur Folge hatte. Der Umsturz war von langer Hand geplant, denn die Sieger legten den Bürgern umgehend eine neue, an das Strassburger Vorbild angelehnte Verfassung vor. Ihre wichtigsten Merkmale waren ein formaler und erst nach 1373 auch realer Einbezug der nun zünftisch organisierten Handwerker in die städt. Politik sowie die Position eines lebenslängl., besoldeten Bürgermeisters. 1336-60 übte B. dieses Amt aus. Der Gefahr eines Machtvakuums beugte die Vorbestimmung der vier Nachfolger B.s vor, darunter sein Bruder Jakob und der spätere Bürgermeister Rüdiger Manesse. B. musste zwei Restaurationsversuche seiner Gegner abwehren: 1337 in der Schlacht von Grinau und im Febr. 1350 in der sog. Zürcher Mordnacht. Innenpolitisch konzentrierte B. die Macht auf sich. Er bestimmte das Wahlgremium für die Ratsmitglieder. So verschaffte er v.a. Angehörigen der B., Mülner und Manesse Ratssitze. Heiratspolitisch gelang es ihm, österr. Landadlige aus der Innerschweiz (von Küssnacht und von Hünenberg), dem Gaster (von Hofstetten) und dem Zürcher Oberland (von Hinwil) in die städt. Ratsoberschicht einzubinden. Die Verbannten von 1336 versuchte er mit Teilamnestien und Verträgen allmählich wieder in die Stadt zurückzuholen und zu kontrollieren. Im kirchl. Bereich nutzte B. seine Macht, indem er seinem Sohn Bruno zuerst das Amt des Kirchherrn von St. Peter, dessen Kirchsatz er selbst 1345 erworben hatte, und 1354 dasjenige des Grossmünsterpropstes verschaffte, des kirchl. Oberhauptes der Stadt.

      Unter B. zeichnete sich erstmals eine Zürcher Territorialpolitik ab. Er versuchte den Einfluss Zürichs entlang den Wasserwegen auszudehnen, was am linken Zürichseeufer bis nach Pfäffikon (SZ) und limmatabwärts in Richtung Baden auch gelang, bei Rapperswil und in der March jedoch 1358 durch die Hzg. von Österreich vereitelt wurde. Aussenpolitisch betrieb B. eine aktive Bündnispolitik. Er verband Zürich mit den schwäb. Reichsstädten, Konstanz, Schaffhausen und Basel, 1351 mit den Waldstätten und 1356 mit dem mächtigsten Partner, den Hzg. von Österreich. Persönl. Profit zog B. aus der in Zürichs Geschichte einzigartigen Besoldung des Bürgermeisters, die nur während seiner Amtszeit Bestand hatte, sowie aus der Anlehnung an die österr. Landesherrschaft und deren Klientel. Dies brachte ihm 1359 die Position eines besoldeten Geheimen Rates des Herzogs ein. B. bestimmte während eines Vierteljahrhunderts die Politik Zürichs und stärkte dessen Eigenständigkeit und Position als freie Reichsstadt.

      Literatur
      – A. Largiadèr, Bürgermeister Rudolf B. und die Zürcher Revolution von 1336, 1936

      Autorin/Autor: Martin Lassner