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Herzogin Anne von der Bretagne

Herzogin Anne von der Bretagne

weiblich 1477 - 1514  (36 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Herzogin Anne von der BretagneHerzogin Anne von der Bretagne wurde geboren am 25 Jan 1477 in Nantes; gestorben am 9 Jan 1514 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin der Bretagne (1491 - 1498), Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498 und 1499–1514), Königin von Sizilien und Jerusalem, Herzogin von Mailand

    Notizen:

    Anne und Maximilian I. hatten keine Kinder, die Ehe wurde nicht vollzogen.

    Anne und Karl VIII. hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.

    Anne und Ludwig XII. hatten fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_de_Bretagne

    Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; * 25. Januar 1477 in Nantes; † 9. Januar 1514 in Blois) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand.

    Kindheit und Jugend
    Anne war die älteste Tochter von Herzog Franz II. der Bretagne (1435–1488) und seiner zweiten Gemahlin Margarete von Foix, Prinzessin von Navarra (1449–1486).
    Annes Erziehung und Bildung wurde in die Obhut von Françoise de Dinan gegeben, die einer der ältesten und vornehmsten Familien (Haus Dinan-Rohan) der Bretagne entstammte. Unter ihrer Aufsicht wurde Anne in Latein, Griechisch, Französisch, Bretonisch und Hebräisch unterrichtet.
    Da die Bretagne als selbständiges Herzogtum Verbündete gegen Frankreich brauchte, verhandelte man früh mit England über eine Heirat zwischen Anne und dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard IV., Eduard V. Bereits 1471 ernannte sein Vateer Eduard V. zum Prinzen von Wales, dem englischen Thronfolger, und ließ diese Entscheidung vom Parlament anerkennen. De jure bekam der junge Prinz 1475 beim Aufbruch seines Vaters zu einem Feldzug nach Frankreich die volle Herrschaftsgewalt über England verliehen.
    Am 9. April 1483 starb Eduard IV. überraschend nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte Eduard IV. die Vormundschaft für den Thronfolger sowie für dessen jüngeren Bruder Richard of Shrewsbury seinem eigenen Bruder, dem späteren König Richard III. samt der Regentschaft für seinen damals 12-jährigen Sohn Eduard V. übertragen. Im Verlauf des Jahres 1483 wurde Eduard gemeinsam mit seinem Bruder im Tower festgesetzt. Es gab keine Zeugen, die die beiden Knaben nach dem Jahre 1483 gesehen haben, so dass allgemein davon ausgegangen wird, dass sie in diesem Jahr starben.
    Als der französische König Ludwig XI. 1483 starb, wurde der Hof des Herzogs der Bretagne aufs Neue der Sammelplatz der unzufriedenen französischen Adeligen, des Herzogs Ludwig von Orléans, Grafen Dunois und anderer, welche den Feudalismus vor der Unterdrückung durch die königliche Gewalt zu retten suchten. Durch die Niederlage in der Schlacht bei St. Aubin am 28. Juli 1488 (→ Guerre folle) verlor die Bretagne ihre bis dahin behauptete Unabhängigkeit. Franz II. musste im Vertrag von Sablé am 20. August 1488 sich von aller Verbindung mit den Feinden des französischen Königs lossagen und versprach, seine Töchter nicht ohne Einwilligung des französischen Königs zu vermählen. Kurz darauf, am 9. September 1488, starb Franz II.
    Mit zwölf Jahren wurde Anne Herzogin der Bretagne. Die Regentschaft für die minderjährige Anne übernahmen Marschall de Rieux, ihre Gouvernante Madame de Dinan-Laval und ein Halbbruder von Franz II., Alain d’Albret. Am 10. Februar 1489 wurde Anne als Herzogin der Bretagne in der Kathedrale von Rennes inthronisiert. Am 22. Juli 1489 wurde sie von König Karl VIII. und Maximilian I. als legitime Herrscherin der Bretagne offiziell anerkannt.

    Ehe mit Maximilian I.
    Im Dezember 1490 schloss der damalige römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I., ein 31-jähriger Witwer, mit der knapp 14-jährigen Waise die Ehe per procurationem. Am 19. Dezember 1490 fand die Trauung in der Kathedrale von Rennes statt.
    Stellvertretend für Maximilian stand Wolfgang Freiherr von Polheim an der Seite von Anne. Da die Einwilligung des französischen Königs zu der Heirat nicht eingeholt worden war, wie im Vertrag von Sablé festgelegt, protestierte Karl VIII. offiziell gegen die Eheschließung. Am 20. März 1491 marschierten französische Truppen in Nantes ein. Auch in Rennes lebten Anne und ihr Hof unter Hausarrest, da Frankreich alle Handelswege in und aus der Bretagne kontrollierte.
    Da Annes Ehe mit Maximilian nie vollzogen worden war und ihr Ehemann ihr weder Geld noch Truppen schickte, um sich gegen die Übermacht aus Frankreich zu wehren, stimmte Anne einem Treffen mit Karl VIII. zu, um über ihre Ehe mit Maximilian zu verhandeln. Nur drei Tage nach dem Treffen zwischen Anne und Karl VIII., am 19. November 1491,[2] fand ihre heimliche Verlobung in der Kathedrale von Rennes statt. Am 23. November, kurz vor der Abreise von Anne und ihrem Hofstaat zum Ort der Hochzeit mit Karl VIII. nach Langeais, übergab man Polheim ein Schreiben, das Maximilian I. darüber informierte, dass Anne am 6. Dezember 1491 den französischen König heiraten werde und ihn als König von Rom zur Hochzeit einlade.

    Ehe mit Karl VIII.
    Die Situation für Maximilian war nun doppelt prekär. Im Mai 1483 hatte Karl VIII. bereits Maximilians dreijährige Tochter Margarete von Österreich aus dessen Ehe mit Maria von Burgund geheiratet. Durch die Hochzeit zwischen Karl VIII. und Anne dde Bretagne verlor Maximilian nun seine Frau an seinen eigenen Schwiegersohn und den Ehemann für seine Tochter. Obwohl Maximilian Protest gegen die Ehe des französischen Königs einlegte und auch kein päpstliches Dispens[3] vorlag, das beide zuvor geschlossenen Ehen auflöste, fand die Trauung zwischen Anne und Karl VIII. statt.
    Mit dieser Hochzeit wurde Anne Königin von Frankreich und die Bretagne verlor ihre Selbständigkeit. Im Ehevertrag wurde die Nachfolge, unter welchen Bedingungen die Bretagne für immer ein Teil Frankreichs würde, geregelt. Sollte Karl VIII. vor AAnne sterben, fiele die Bretagne wieder an Anne zurück. Eine Wiederverheiratung von Anne käme nur mit dem neuen König von Frankreich in Frage, falls dieser in eine Verbindung mit ihr einwilligen würde. Stürbe Anne, erlösche die Unabhängigkeit der Bretagne für immer. Mit diesem Schritt in die Abhängigkeit Frankreichs wollte Anne befürchtete Unruhen und blutige Auseinandersetzungen der bretonischen Adeligen für ihr Land vermeiden, das weitgehend isoliert keinen europäischen Bündnispartner finden konnte.
    Am 8. Februar 1492 wurde Anne in der Kathedrale von St. Denis zur französischen Königin gekrönt. Der Erzbischof von Bordeaux vollzog das Krönungsritual. Kurz nach der Krönung zog der Hofstaat nach Paris, wo Anne das erste Mal auf Margarete von Österreich, die ehemalige Kinderbraut ihres neuen Mannes traf. Erst am 13. Juni 1493 reiste Margarete zurück zu ihrem Vater, der sie 1497 an den Infanten von Spanien verheiratete.
    Annes erstes Kind, der Dauphin von Frankreich, wurde am 10. Oktober 1492 geboren. Aus Gründen der Verehrung für Karl den Großen wollte Karl VIII. seinen Erstgeborenen nach dem Lieblingsneffen von Karl dem Großen Roland nennen. Man einigte sich aauf einen Kompromiss und nannte den Thronfolger gemäß der Tradition der französischen Könige Karl-Orland. Bereits drei Jahre später – bis heute ist unsicher, ob am 6.[4] oder 16. Dezember 1495 – starb der kleine Dauphin. Auch der am 8. September 1496 geborene Sohn starb nach nur einem Monat. Die Gräber aller sechs früh gestorbenen Kinder von Anne und Karl VIII. sind in einer gesonderten Kapelle in der Kathedrale von Tours zu sehen.
    Erst 27 Jahre alt, starb Karl VIII. am 7. April 1498 bei einem Unfall auf Schloss Amboise. Während eines Festes stieß er seinen Kopf so unglücklich an einen Türsturz, dass er durch eine Hirnblutung starb. Ludwig von Orléans, als Cousin des Verstorbenen und nach der Erbfolgeregel sein Nachfolger, wurde nun als Ludwig XII. König von Frankreich.
    Gemäß der Tradition schloss sich Anne vierzig Tage in ihre Gemächer auf Schloss Amboise zur Trauer ein.

    Ehe mit Ludwig XII.
    Nach der Krönung zum französischen König am 27. Mai 1498 in Reims wurde Ludwig XII. auch zum König von Sizilien, Apulien, Kalabrien und Neapel, zum König von Jerusalem und zum Herzog von Mailand ausgerufen. Ludwig war seit dem 8. September 1476 mit Johanna von Frankreich verheiratet. Da die Ehe kinderlos war, begann Ludwig bereits kurz nach dem Tod seines Cousins erste Gespräche mit Papst Alexander VI. zu führen, um eine Annullierung seiner Ehe in die Wege zu leiten, um die Witwe seines Cousins heiraten zu können.
    Am 10. August 1498 berief Papst Alexander VI. eine Kommission aus einem Kardinal und zwei Bischöfen ein, die die Annullierung der Ehe zwischen Johanna von Frankreich und Ludwig XII. prüfen sollte. Die päpstliche Kommission, bestehend aus Fernando de Almeida o Coutinho (1493–1499), Louis d’Amboise und Philipp von Luxemburg, reiste nach Frankreich und lud Johanna persönlich zu einer Prüfung des Anliegens ihres Mannes vor. Ludwig schwor vor der Kommission, die Ehe nie vollzogen zu haben und von seinem Vater mit Gewalt zur Eheschließung gezwungen worden zu sein. Eine Prüfung ihrer Unberührtheit lehnte Johanna ab und fügte sich schließlich der Entscheidung der Kommission bzw. den Wünschen ihres Mannes. Sie erhielt als Abfindung das Herzogtum Berry mit dem dazugehörigen Titel einer Herzogin.
    Als Gegenleistung für die Ehescheidung verlangte Alexander VI. die Verheiratung seines Sohnes Cesare Borgia mit einer französischen Prinzessin. Cesare war es auch, der als ehemaliger Kardinal und Sohn des Papstes die päpstliche Bulle nach Frankreich brachte und so die neue Heirat mit Anne offiziell ermöglichte. In Frankreich heiratete er dann Charlotte d’Albret, die Tochter des Herzogs von Guyenne und Schwester des Königs von Navarra.
    Der neue Ehevertrag zwischen Anne und Ludwig regelte auch die Unabhängigkeit der Bretagne neu. Im Gegensatz zum Vertrag von Langeais erhielt die Bretagne einige Freiheiten zurück. Auch die Nachfolge der Herzöge der Bretagne wurde neu geregelt. Der erstgeborene Sohn von Anne und Ludwig würde Dauphin von Frankreich, während der Zweitgeborene Sohn die Bretagne erben würde. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Ludwig als Regent bis zu seinem Tod über die Bretagne regieren. Nach seinem TTod würde die Bretagne an die Nachkommen von Anne fallen und als selbständiges Herzogtum weiter bestehen. Am 8. Januar 1499 wurde das Paar in der Schlosskapelle von Nantes getraut. Anne war zu dieser Zeit erst seit neun Monaten Witwe und Johanna von Frankreich erst seit drei Wochen von Ludwig XII. geschieden.
    Am 14. Oktober 1499 brachte Anne ein gesundes Mädchen zu Welt, das auf den Namen Claude getauft wurde. Claude heiratete 1514 Franz von Angoulême, den späteren König Franz I. von Frankreich, und wurde später Mutter des Königs Heinrich II. Zu Beginn des Jahres 1503 wurde Anne von einem Sohn entbunden, den sie Franz nannte und der kurz nach der Taufe starb. In der Kathedrale von St. Denis wurde Anne am 18. November 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt.
    Die Heirat zwischen Claude und Franz von Angoulême wurde Anfang des Jahres 1505 durch Ludwig XII. bereits testamentarisch festgelegt. Die offizielle Verlobung zwischen den Kindern im Alter von fünf und zwölf Jahren fand am 22. Mai 1506 im Schloss von Plessis-lès-Tours statt. Am 25. Oktober 1510 brachte Anne in Blois wieder ein gesundes Kind zu Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Renée getauft. Renée heiratete später den Herzog von Ferrara, Ercole II. d’Este, einen Sohn der Lucrezia Borgia. Anfang 1512 brachte Anne einen weiteren Sohn auf die Welt, der nicht lebensfähig war.

    Letzte Tage und Tod
    Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft. Laut Jurewitz-Freischmidt soll sie an Harngrieß gelitten haben.[5] Nach einer dritten Kolik konnte Anne ihre Krankheit nicht mehr verbergen und beschäftigte sich ab dieser Zeit unablässig mit ihrer Nachfolge. In ihrem Testament verfügte sie, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern beigesetzt werden sollte. Am 9. Januar 1514 um 6 Uhr morgens starb Anne de Bretagne in Blois.
    Erst am 4. Februar 1514 brach der Trauerzug nach Paris auf, wo er am 12. Februar ankam. Ihr Leib wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt, ihr Herz in Nantes. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Ludwig XII. starb etwas über ein Jahr nach seiner Frau, in der Nacht vom 31. Dezember 1514 auf den 1. Januar 1515, knapp drei Monate nach der Hochzeit mit der 37 Jahre jüngeren Maria Tudor.

    Nachkommen
    Kinder[6] aus der Ehe mit Karl VIII. (1470–1498) von Frankreich:
    • Charles Orland (* 10. Oktober 1492; † 6.[4] Dezember 1495),
    • François (*/† 1493),
    • eine Tochter (*/† 1495),
    • Charles (* 8. September 1496; † 2. Oktober 1496),
    • François (*/† 1497),
    • Anne (*/† 1498).
    Kinder[6] aus der Ehe mit Ludwig XII. (1462–1515) von Frankreich:
    • Claude de France (* 14. Oktober 1499; † 20. Juli 1524) ⚭ 1514 Franz von Angoulême, ab 1515 König Franz I. von Frankreich
    • ein Sohn (*/† 1503)
    • ein Sohn (*/† 1508)
    • Renée de France (* 25. Oktober 1510; † Juni 1575) ⚭ 1528 Ercole II. d’Este, Sohn der Lucrezia Borgia
    • ein Sohn (*/† 1512).



    Siehe auch
    • Stundenbuch der Anne de Bretagne
    • Fibel der Claude von Frankreich
    Literatur
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Anna von Bretagne. Nr. 23. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 150 (Digitalisat).
    • Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X.
    Weblinks
     Commons: Anne de Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • genealogie-mittelalter.de
    • Tripota – Trierer Porträtdatenbank
    Einzelnachweise
    1 Manfred Hollegger: Maximilian I., Kohlhammer-Urban. Stuttgart, 2005, ISBN 3-17-015557-1.
    2 Sylvia Jutrewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 92.
    3 Das päpstliche Dispens traf erst mehr als ein Jahr später ein.
    4 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 119.
    5 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 154 f.
    6 Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. S. 485.

    Anne heiratete König Karl VIII. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Freundliche am 6 Dez 1491 in Schloss Langeais. Karl (Sohn von König Ludwig XI. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Kluge, der Vorsichtige, der Listige, die Spinne und Charlotte von Savoyen) wurde geboren am 30 Jun 1470 in Amboise; gestorben am 7 Apr 1498 in Amboise; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Anne heiratete König Ludwig XII. von Frankreich (Valois) (Kapetinger), Vater des Volkes am 8 Jan 1499 in Schlosskapelle von Nantes. Ludwig (Sohn von Herzog Karl (Charles) von Valois (von Orléans) und Prinzessin Maria von Kleve) wurde geboren am 27 Jun 1462 in Blois; gestorben am 1 Jan 1515 in Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.
    2. 3. Prinzessin Renée von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Anne heiratete Kaiser Maximilian I von Österreich (von Habsburg), der letzte Ritter am 19 Dez 1490 in Kathedrale von Rennes, und geschieden in 1491. Maximilian (Sohn von Kaiser Friedrich III. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Eleonora Helena von Portugal) wurde geboren am 22 Mrz 1459 in Wiener Neustadt; gestorben am 12 Jan 1519 in Wels, Oberösterreich; wurde beigesetzt in St.-Georgs-Kapelle der Burg in Wiener Neustadt. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 2

  1. 2.  Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Herzogin Claudia (Claude) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Anne1) wurde geboren am 13 Okt 1499 in Romorantin; gestorben am 20 Jul 1524 in Blois.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne, Königin von Frankreich durch Heirat

    Notizen:

    Claudia und Franz I. hatten acht Kinder, vier Töchter und vier Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_France

    Claude de France (* 13. Oktober 1499 in Romorantin; † 20. Juli 1524 in Blois), deutsch Claudia von Frankreich, aus dem Haus Valois, war Gräfin von Soissons, Herzogin der Bretagne und durch Heirat Königin von Frankreich.

    Leben
    Die Tochter König Ludwigs XII. von Frankreich und dessen zweiter Ehefrau Anne de Bretagne, somit Prinzessin von Frankreich, trug ferner die Titel Gräfin von Soissons, Blois, Coucy, Étampes und Montfort. Sie war stets kränklich und litt seit ihrer Geburt unter einer Gehbehinderung. Ihre Mutter hatte noch zehn weitere Kinder geboren, von denen aber nur ihre elf Jahre jüngere Schwester Renée das Erwachsenenalter erreichte.
    Anne de Bretagne verlobte ihre Tochter früh an Karl von Luxemburg, um die Bretagne nicht an Frankreich fallen zu lassen. Diese vertraglich vereinbarte Ehe wurde jedoch auf Drängen von Luise von Savoyen 1505 annulliert und Claude 1506 an Louises Sohn Franz von Orléans-Angoulême versprochen, einen königlichen Cousin, der mangels eines Sohns Ludwigs französischer Thronanwärter war. Zwischen Louise de Savoie und Anne de Bretagne herrschte darum Feindschaft, sodass Claude erst nach dem Tod ihrer Mutter mit Franz vermählt wurde. Die Heirat fand am 18. Mai 1514 in der Kapelle des Schlosses Saint-Germain-en-Laye statt. Neben ihrer Popularität und einem festeren Anspruch auf den Thron brachte Claude auch die Bretagne als Erbgut in die Ehe ein.
    Nach dem Tod ihres Vaters am 1. Januar 1515 wurde Franz I. König von Frankreich und Claude seine Königin. Die junge Königin zeigte sich mehr an Religion als an Politik interessiert. In neun Jahren Ehe schenkte Claude Franz I. acht Kinder, starb aber bereits im Alter von fünfundzwanzig Jahren.
    Sie wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.
    Die Pflaumenart Reineclaude (Reine Claude = Königin Claudia) soll ihr zu Ehren benannt worden sein.
    Siehe auch: Fibel der Claude von Frankreich

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Franz I. gingen acht Kinder hervor:
    • Louise (* 19. August 1515; † 21. September 1517)
    • Charlotte (* 23. Oktober 1516; † 8. September 1524)
    • François (* 28. Februar 1518; † 10. August 1536), 1524 Herzog der Bretagne
    • Henri (* 31. März 1519; † 10. Juli 1559), König von Frankreich
    • Madeleine (* 10. August 1520; † 2. Juli 1537), ∞ Jakob V. von Schottland
    • Charles (* 11. Januar 1522; † 9. September 1545), Herzog von Angoulême (1531–1545), Herzog von Orléans (1536–1545), Herzog von Châtellerault, Graf von Clermont-en-Beauvaisis und la Marche (1540–1545), Herzog von Bourbon (1544–1545)
    • Marguerite (* 5. Juni 1523; † 14. September 1574), ∞ Herzog Emanuel Philibert von Savoyen
    • Philippe (*/† 1524)


    Weblinks
     Commons: Claude de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 111. ISBN 3704330647

    Claudia heiratete König Franz I. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger), der Ritterkönig am 18 Mai 1514. Franz (Sohn von Graf Karl (Charles) von Valois (von Angoulême) (Kapetinger) und Luise von Savoyen) wurde geboren am 12 Sep 1494 in Burg Cognac, Cognac, ; gestorben am 31 Mrz 1547 in Rambouillet; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.
    2. 5. Madeleine von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

  2. 3.  Prinzessin Renée von FrankreichPrinzessin Renée von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Anne1) wurde geboren in 1510; gestorben in 1575.

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Renée_de_France (Sep 2023)

    Renées Mutter, die sich stets für die Unabhängigkeit der Bretagne eingesetzt hatte, versuchte, Renée als Erbtochter einzusetzen, was ihr Vater aber verhinderte, da er durch die Verheiratung Renées die Kontrolle über das Herzogtum verlieren konnte. So soll etwa Heinrich VIII. mit dem Gedanken gespielt haben, Renée aus diesem Grund zu ehelichen. Ludwig XII. übergab das Herzogtum der Bretagne schließlich an Franz aus der Linie Valois-Angoulême, den er 1514 kurz vor seinem Tod mit seiner älteren Tochter Claude verheiratet hatte. Als Entschädigung erhielt Renée von Franz das Herzogtum Chartres. Mit 5 Jahren wurde sie jedoch Vollwaise. Sie war von kleiner und eher schwächlicher Statur und hatte eine leicht verkrümmte Wirbelsäule, so dass sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Zudem benahm sie sich auch nicht dem weiblichen höfischen Leben entsprechend. Sie stellte also trotz großer Mitgift keine gute Partie dar.[2]

    Ehe in Ferrara
    Vor allem aus politischen Gründen wurde Renée 1528 in der Kirche Sainte-Chapelle in Paris vor dem päpstlichen Legaten Kardinal Giovanni Salviati mit Ercole II. d’Este, dem Sohn der Lucrezia Borgia, prunkvoll verheiratet. Da in Ferrara damals die Pest wütete, blieben die Frischvermählten noch einige Monate in Paris. Danach zogen sie nach Ferrara und wohnten in seinem 1475 erbauten, eindrucksvollen Renaissancepalast.[3] Sie brachte ihren Hofstaat und sogar Freundinnen mit wie ihre Cousine Michelle de Saubonne, die Baronin von Soubise. Für sie war es trotzdem ein gesellschaftlicher Abstieg, für ihn ein politischer Schachzug und Gewinn, zudem wurde er 1534 Herzog von Ferrara, einem vom Kirchenstaat abhängigen Herzogtum.

    Zwischen 1531 und 1538 gebar Renée fünf Kinder; die älteste Tochter Anna ließ sie 1538 bis 1546 zusammen mit Olympia Fulvia Morata (1526–1555) durch deren Vater, den evangelischen Lehrer Fulvio Pellegrino Morato, unterrichten. Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert rettete Renée mehreren Calvinisten das Leben, und der herzogliche Hof von Ferrara wurde zum Zufluchtsort für protestantische Gelehrte.[1] Darunter waren Clément Marot (1535; der ihr zeitweise als Privatsekretär diente), Johannes Calvin (erstmals 1536 unter dem Decknamen Charles d'Espeville), Vittoria Colonna (1537), Bernardino Ochino (1537 und 1550), Celio Secondo Curione, Camillo Renato (1540) und Aonio Paleario. Es ist unklar, ob sie selbst zu diesem Zeitpunkt auch Calvinistin war, ob sie später konvertierte oder Katholikin blieb. Formell verblieb sie zeitlebens wahrscheinlich gezwungenermaßen in der katholischen Kirche. Auf jeden Fall führte ihre Sympathie für den Protestantismus zum Bruch mit ihrem Ehemann, der seit 1545 im Zuge der Gegenreformation in Ferrera die Inquisition durchführen ließ. Renée wurde der Häresie angeklagt. 1554 wurde sie unter Hausarrest gestellt und ihre calvinistischen Bücher verbrannt. Ihre Töchter wurden ihr weggenommen und in ein Kloster gesteckt. Unter dem Einfluss von Ignatius von Loyola und Mathieu Ory kehrte sie wieder zum Katholizismus zurück und nahm am 23. September 1554 demonstrativ an der katholischen Eucharistie teil, was wiederum Calvin scharf kritisierte.[2][4]

    Witwenschaft in Montargis
    1559 starb der Herzog und Renée wurde Witwe. Als sie sich mit ihrem Sohn Alfonso überwarf, kehrte sie 1560 nach Frankreich zurück, wo ihre älteste Tochter Anna mit François de Guise, dem Führer der katholischen Partei im ersten Hugenottenkrieg, verheiratet war. Renée ließ sich in Montargis nieder[1], wo sie unter der Regierung der ihr wohlwollenden Caterina de’ Medici ungehindert Protestanten unterstützen und mit Calvin korrespondieren konnte. Denn sie wollte bei der Führung und Organisation der neuen reformierten Kirche mitwirken, was Calvin jedoch missfiel. Trotzdem war einer seiner letzten Briefe an sie gerichtet. Den evangelischen Architekten Androuët Du Cerceau betraute sie mit dem Umbau ihres Schlosses. Dort beherbergte sie durchwegs zwischen 300 und 460 Glaubensflüchtlinge, teilweise waren auch Katholiken darunter.

    1561 setzte sie sich für den Konfessionsfrieden in Frankreich ein und nahm am Religionsgespräch von Poissy teil. 1562 wurde sie sogar von ihrem Sohn belagert, jedoch ohne Erfolg. 1564 wurde sie erneut von der Inquisition angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie konnte aber das päpstliche Breve, das sie 1554 in Ferrara erhalten hatte, vorlegen und freikommen.[2]

    Auch in der Bartholomäusnacht zum 24. August 1572, während der sie sich noch in Paris aufhielt, gelang es ihr, Menschenleben zu retten. Sie nahm danach auch weiter Protestanten auf, die aufs Land und nach Orléans flüchteten.[1][5]

    Gedenktag
    11. Juli im Evangelischen Namenkalender.

    Name:
    Auch bekannt als Renata von Ferrara, war eine königliche Prinzessin von Frankreich und eine Förderin der Reformation in der Lombardei und Frankreich.

    Geburt:
    Renée wurde als zweite Tochter des französischen Königs Ludwigs XII. und seiner Frau Anne de Bretagne im Schloss Blois geboren.[1] Eine ihrer Spielgefährtinnen während ihrer Kindheit war Anne Boleyn, die spätere Königin von England, an die sie sich stets mit Liebe erinnerte.

    Renée heiratete Herzog Ercole II. d'Este am 28 Jun 1528 in Sainte-Chapelle, Paris. Ercole (Sohn von Herzog Alfonso d'Este und Lucrezia Borgia) wurde geboren am 4 Apr 1508 in Ferrara; gestorben am 3 Okt 1559 in Ferrara. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Herzogin Anna von Este  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.


Generation: 3

  1. 4.  Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Heinrich II. (Henri) von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 31 Mrz 1519 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 10 Jul 1559 in Hôtel des Tournelles in Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Orléans, König von Frankreich (1547 bis 1559)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Frankreich)

    Heinrich II. (französisch Henri II; * 31. März 1519 in Saint-Germain-en-Laye; † 10. Juli 1559 im Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1547 bis 1559 König von Frankreich. Er entstammte der Dynastie der Valois-Angoulême.

    Leben bis zum Herrschaftsantritt

    Herkunft[
    Heinrich wurde am 31. März 1519 im Schloss von Saint-Germain-en-Laye geboren. Er war der Sohn von König Franz I. und Königin Claudia. Zur Thronfolge war zunächst sein älterer Bruder Franz III., der Herzog der Bretagne, vorgesehen. Als Herzog von Orléans verfügte aber auch der junge Heinrich über eine bedeutende Stellung im Königreich.

    Gefangenschaft
    Nachdem König Franz I. in der Schlacht bei Pavia (1525) in spanische Kriegsgefangenschaft geraten war, mussten sich entsprechend dem Frieden von Madrid die beiden ältesten Söhne des Königs als Geisel des spanischen Königs in kastilische Festungen in Haft begeben, um die Rückkehr von Franz I. zu ermöglichen. Um einen Fluchtversuch der französischen Thronfolger auszuschließen, war der junge Heinrich dort Bedingungen ausgesetzt, die nicht seinem Rang entsprachen.[1] Diese Ehrverletzung sollte Heinrich dem römischen Kaiser Karl V., der als Karl I. zugleich spanischer König war, niemals verzeihen.

    Ehe
    Für die Rückeroberung italienischer Besitzungen war Franz I. auf ein Bündnis mit dem Papsttum angewiesen. Zu diesem Zweck ließ er seinen Sohn am 28. Oktober 1533 mit Katharina de Medici, einer Verwandten von Papst Clemens VII., verheiraten. Der frühe Tod von Clemens VII. vereitelte jedoch das französisch-päpstliche Bündnis. Da Katharina keinen politischen Wert für Frankreich mehr hatte und ihr Rang nicht dem eines französischen Thronprinzen angemessen war, verschlechterte sich das Verhältnis zwischen ihr und Heinrich.

    Aufstieg zum ersten Thronprinzen
    Am 10. August 1536 verstarb der ältere Bruder Franz im Alter von nur 18 Jahren. Daraufhin rückte Heinrich in die unmittelbare Position des Thronfolgers auf. In dieser Zeit machte er Diana von Poitiers zu seiner Geliebten, während seine Ehefrau Katharina nicht mehr in Erscheinung trat.

    Protest gegen den Frieden von Crépy
    Im Frieden von Crépy vereinbarten Franz I. und Karl V. am 18. September 1544, sich die gegenseitig eroberten Territorien zurückzugeben. Frankreich gab zudem Ansprüche auf das Königreich Neapel und die Grafschaften von Asti, Flandern und Artois auf. Heinrich legte gegen diesen Friedensvertrag vor ausgesuchten Zeugen einen geheimgehaltenen Protest ein. Das Verhältnis zu seinem Vater Franz I. blieb politisch distanziert.

    Heinrich II. als König
    Am 25. Juli 1547 wurde er in der Kathedrale Notre-Dame de Reims zum König gesalbt.
    Innenpolitisch setzte er die zentralistischen Bestrebungen seines Vaters fort. Mit den Edikten von Châteaubriant (1552) und Écouen (1559) verfolgte er die Hugenotten, erlebte den Ausbruch der Religionskriege (1562) jedoch nicht mehr.
    Heinrichs Außenpolitik war vor allem durch Kriege mit dem Haus Habsburg (Kaiser Karl V. und dessen Sohn König Philipp II. von Spanien) geprägt, die um die Vorherrschaft in Mitteleuropa geführt wurden und überwiegend auf italienischem Boden stattfanden. 1552 verbündete er sich mit den im „Fürstenaufstand“ gegen Karls Religionspolitik aufbegehrenden protestantischen Reichsfürsten, die ihm für Geldzahlungen widerrechtlich die Bistümer Metz, Toul und Verdun überließen, wo Heinrich formal als Vikar fungieren sollte.
    1548 schloss er eine Allianz mit der schottischen Königinwitwe Marie de Guise, deren Tochter Maria Stuart seinen Sohn, den Thronfolger Franz (II.), heiratete; dafür ließ er den Schotten französische Militärhilfe gegen die Engländer zuteilwerden. 1554 gelang es ihm, die Engländer aus Boulogne und 1558 auch aus Calais zu vertreiben, die ihnen nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges als letzte Brückenköpfe in Frankreich verblieben waren.
    Heinrich war ein begeisterter Jäger und beteiligte sich gern an Turnieren. Seine Mätresse Diana von Poitiers bestärkte ihn in dieser Leidenschaft. Während eines Tjost am 30. Juni 1559 anlässlich der Feier des Friedensvertrags mit Habsburg (Frieden von Cateau-Cambrésis) durchbohrte ein Splitter des zerbrochenen Lanzenstumpfes von Graf Montgomery das Visier von Heinrichts Helm und drang durch das Auge in sein Gehirn ein. Trotz einer Notoperation durch die besten Ärzte seiner Zeit starb er nach entsetzlichen Leiden am 10. Juli 1559 und wurde in der Basilika St. Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste aus dem Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.
    Nach Heinrichs Tod verfiel Frankreich unter seinen drei als Könige aufeinander folgenden Söhnen Franz II., Karl IX. und Heinrich III. in eine mehr als vierzigjährige Periode dynastischer Instabilität und religiöser Auseinandersetzungen.

    Ehe und Nachkommen
    Heinrich wurde am 28. Oktober 1533 mit Katharina von Medici (1519–1589) verheiratet, als beide 14 Jahre alt waren. 1536 rückte er nach dem Tod seines älteren Bruders Franz zum Thronfolger (Dauphin) und Herzog der Bretagne auf.
    Heinrich und Katharina hatten zusammen die Kinder:
    • Franz II. (1544–1560, ab 1559 König von Frankreich) ∞ Maria Stuart, Königin von Schottland (24. April 1558)
    • Isabelle (Elisabeth von Valois) (1545–1568) ∞ Philipp II., König von Spanien
    • Claudia (1547–1575) ∞ Herzog Karl III. von Lothringen
    • Ludwig (3. Februar 1549–1550)
    • Karl IX. (1550–1574, ab 1560 König von Frankreich)
    • Heinrich III. (1551–1589, ab 1574 König von Frankreich)
    • Margarete (1553–1615) ∞ 1572 Heinrich, König von Navarra, ab 1589 als Heinrich IV. König von Frankreich
    • Franz Herkules später Franz (1555–1584), Herzog von Alençon und Château-Thierry, Graf von Perche, Mantes, Meulan (1566–1584), Herzog von Évreux und Graf von Dreux (1569–1584), Graf von Maine, Herzog von Anjou, Touraine und Berry (1576–1584)
    • Johanna (24. Juni 1556 – 24. Juni 1556)
    • Victoria (24. Juni 1556 – 26. Juli 1556)
    Zudem war er Vater der unehelichen Kinder Diane (1538–1619), Heinrich von Angoulême (1550–1586) und Heinrich von Saint-Rémi (1557–1621).



    Literatur
    • Rainer Babel: Heinrich II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 71–90.
    Weblinks
     Commons: Heinrich II. (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Heinrich II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    Anmerkungen
    1 Rainer Babel: Die französischen Könige und Kaiser der Neuzeit. C. H. Beck Verlag, München 2006, S. 74.

    Heinrich heiratete Prinzessin Katharina (Caterina Maria Romula) von Medici am 28 Okt 1533. Katharina (Tochter von Herzog Lorenzo di Piero von Medici und Gräfin Madeleine de La Tour) wurde geboren am 13 Apr 1519 in Florenz; gestorben am 5 Jan 1589 in Schloss Blois; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 8. Prinzessin Elisabeth von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    3. 9. Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.
    4. 10. Prinzessin Margarete von Valois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

  2. 5.  Madeleine von FrankreichMadeleine von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 10 Aug 1520 in St-Germain-en-Laye; gestorben am 7 Jul 1537 in Edingburgh, Schottland; wurde beigesetzt in Holyrood Abbey.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Schottland; Königin von Schottland

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_von_Frankreich (Jan 2024)

    Madeleine von Frankreich (* 10. August 1520 in St-Germain-en-Laye; † 7. Juli 1537 in Edinburgh) war Königin von Schottland.

    Madeleine wurde als fünftes Kind und dritte Tochter des französischen Königs Franz I. und dessen Gemahlin Claude von Frankreich geboren.[1] Im Vertrag von Rouen zwischen Schottland und Frankreich wurde festgelegt, dass Jakob V., der 1513 bereits im Alter von 17 Monaten König von Schottland geworden war, eine Tochter Franz I. heiraten sollte.[2]

    Um 1534 überlegte Jakob zwar zunächst, Margaret Erskine, seine Mätresse und Mutter seines Sohnes James Stewart, Earl of Moray, zu heiraten, doch sein Parlament überredete ihn zur Heirat mit einer ausländischen Prinzessin. Als er daraufhin auf die Idee einer französischen Heirat zurückkam, fiel seine Wahl auf die 14-jährige Madeleine, die, obwohl zum Zeitpunkt des Vertrags von Rouen noch nicht geboren, nun die älteste Prinzessin war, da ihre älteren Schwestern früh verstarben. Deren Vater antwortete jedoch, sie sei noch zu jung, und bot ihm drei andere hochstehende französische Edeldamen an, Marie de Bourbon, Marie de Guise und Isabelle von Navarre.[3] 1536 reiste Jakob nach Paris, um Marie de Bourbon kennenzulernen, war von ihr aber nicht angetan. Stattdessen verliebten sich er und die mittlerweile 16-jährige Madeleine. Ihr Vater gab nur zögerlich seine Zustimmung zu einer Heirat, da er Bedenken wegen der Gesundheit des empfindlichen Mädchens hatte.[4]

    Am 1. Januar 1537 wurde das Paar in der Pariser Kathedrale Notre-Dame de Paris vermählt, blieb bis zum Frühling am französischen Hof und reiste dann im Mai nach Schottland. Bei ihrer Ankunft in Leith nahm Madeleine zwei Handvoll schottische Erde, als öffentliche Geste, dass sie nun Königin des Landes war.

    Wie ihr Vater befürchtet hatte, erkrankte die junge Prinzessin jedoch und starb bereits im Juli in Edinburgh, bevor sie gekrönt werden konnte. Der Ehe entsprangen keine Kinder. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete ihr Gemahl die ebenfalls erst seit einem Jahr verwitwete Marie de Guise, die zuvor mit ihrem damaligen Ehemann der Vermählung von Jakob und Madeleine beigewohnt hatte.[5]

    Madeleine wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt. Sir David Lindsay beklagte Madeleines Tod in einem Gedicht, in dem er beschreibt, wie die Freude während der Vorbereitung zu ihrer Krönung in plötzliche Trauer umschlug.

    Madeleine heiratete König Jakob (James) V. von Schottland am 1 Jan 1537 in Notre Dame de Paris. Jakob (Sohn von König Jakob (James) IV. von Schottland und Königin Margaret von England (Tudor)) wurde geboren am 10 Apr 1512 in Linlithgow Palace; gestorben am 14 Dez 1542 in Falkland Palace. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 6.  Herzogin Anna von EsteHerzogin Anna von Este Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Renée2, 1.Anne1) wurde geboren am 16 Nov 1531 in Ferrara; gestorben am 17 Mai 1607 in Paris, France.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herrschaft, Grafschaft Aumale; Herzogin von Aumale (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Genevois; Herzogin von Genevois (durch zweite Ehe)
    • Titel (genauer): Grafschaft Guise; Herzogin von Guise (durch erste Ehe)
    • Titel (genauer): Herzogtum Nemours; Herzogin von Nemours (durch zweite Ehe)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_d’Este (Sep 2023)

    Die Prinzessin wuchs in Ferrara auf, wo sie an der Seite von Olympia Fulvia Morata eine exzellente Erziehung genoss. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde 1548 ihre Heirat mit dem französischen Fürsten François de Lorraine, Herzog von Aumale, Sohn des Herzogs von Guise, arrangiert. Der Vertrag wurde am 28. September in Ferrara unterzeichnet, die Hochzeit fand am 16. Dezember im Schloss von Saint-Germain-en-Laye nahe Paris statt. Die Prinzessin sollte nie nach Italien zurückkehren.

    Über ihre Mutter war Anna d’Este eine Enkelin des französischen Königs Ludwig XII. und daher mit Heinrich II. und seinen Söhnen verwandt, durch ihre Heirat war sie zu einem Mitglied der mächtigen Familie der Guise geworden, und ihre italienische Herkunft verband sie in besonderer Weise mit der Königin und späteren Königin-Mutter Katharina von Medici. Ihre Stellung bei Hofe war somit von Anfang an herausragend. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters 1550 Herzogin von Guise, verwaltete sie gemeinsam mit der Schwiegermutter, Antoinette de Bourbon, den Familienbesitz und das Vermögen der Guise. Gleichzeitig war sie als Vermittlerin zwischen den Höfen von Frankreich und von Ferrara tätig und setzte sich für die Belange des Vaters ein. Sie brachte sieben Kinder zur Welt, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

    Bei den Verhandlungen, die zum Frieden von Cateau-Cambrésis führen sollten und der aus zwei zeitlich getrennten Verträgen bestand war Anna d’Este anwesend.[1] Im Februar 1563 fiel François de Lorraine einem Attentat zum Opfer. Während der Mörder sofort ergriffen und hingerichtet worden war, setzte Anna d’Este alles daran, den in ihren Augen als Auftraggeber verantwortlichen Anführer der französischen Hugenotten, Gaspard de Coligny, juristisch zu verfolgen. Drei Jahre lang bedrängte die Witwe den König und seine Gerichte mit ihren Forderungen, doch im Januar 1566 erklärte der königliche Rat Coligny für unschuldig und gebot ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit. Hinter dem Schuss, der am Vormittag des 22. August 1572 die Brust Colignys nur zufällig verfehlte und der Auslöser für die Morde der Bartholomäusnacht werden sollte, wurde folglich von den Zeitgenossen als Auftraggeberin die Witwe des Herzogs von Guise gesehen. Die Frage, welche Rolle Anna d’Este in der Bartholomäusnacht tatsächlich spielte, ist anhand der Quellen jedoch nicht zu beantworten.

    Am 5. Mai 1566 verband sich Anna d’Este in zweiter Ehe mit Jacques de Savoie-Nemours, Herzog von Genevois. Fortan verbrachte die Fürstin einen großen Teil ihrer Zeit in Annecy oder auf Reisen zwischen ihrem Savoyer Herzogtum Genevois und dem französischen Hof. In politisch schwierigen Zeiten betätigte sie sich als Vermittlerin zwischen ihrem Gatten und dem Herzog von Savoyen, während sie gleichzeitig am Hof von Frankreich ihre Stellung wahrte, ihren Klienten ein Auskommen sicherte und bei zeremoniellen Ereignissen an prominenter Stelle auftrat. Gleichzeitig setzte sie sich für die Karrieren ihrer beiden Söhne aus zweiter Ehe ein.

    Seit dem Tod ihres zweiten Gemahls 1585 lebte Anna d’Este hauptsächlich in Paris, in ihrem Hôtel de Nemours, das sich links der Seine in der heutigen Rue Séguier befand. Mit der Gründung der katholischen Liga, in der ihre Söhne eine wichtige Rolle spielten, stieg die Bedeutung der Herzogin für das politische Geschehen in Frankreich beträchtlich. Zu Weihnachten 1588 ließ Heinrich III. ihre beiden ältesten Söhne im Schloss von Blois ermorden, Anna d’Este selbst wurde inhaftiert. Zwar schweigen die meisten Quellen über die Taten der Herzogin in der Zeit nach ihrer Freilassung, doch sahen einige der Zeitgenossen in ihr die Auftraggeberin für den Mord am König. In der von Heinrich IV. belagerten Hauptstadt war Anna d’Este, von der Liga zur „Königin-Mutter“ stilisiert, eine der Hauptfiguren. Nach der Konversion Heinrichs IV. zum Katholizismus erkannte sie den Bourbonen aber als König an und bemühte sich, auch ihre rebellischen Söhne zu diesem Schritt zu bewegen.

    Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Anna d’Este zwar in der hoch geachteten Stellung der „superintendante de la maison“ der Königin Maria von Medici, aber in zunehmender Verschuldung und ständiger Sorge um die finanzielle Situation ihrer Söhne und Enkel. Als sie am 17. Mai 1607 starb, betrug der Wert ihrer beweglichen Hinterlassenschaft nur wenig mehr als 4000 Livres. Nachdem die Eingeweide und das Herz der Verstorbenen in Paris und Joinville, in der Familiengruft der Guise, beerdigt worden waren, wurde ihr Körper einbalsamiert und nach Annecy gebracht, wo man ihn neben ihrem zweiten Gemahl beisetzte. Keines der Gräber ist heute erhalten.

    Bedeutung
    Anna d’Este stellt in vielerlei Hinsicht ein typisches Beispiel für ein weibliches Mitglied der Hocharistokratie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dar. Wie die meisten ihrer Standesgenossinnen verwaltete sie einen großen Landbesitz, sie arrangierte die Heiraten und Karrieren ihrer Kinder und Enkelkinder, engagierte sich für ihre Klienten bei Hofe, und sie tauschte zahlreiche Briefe mit den Angehörigen des europäischen Adels. Von großer Bedeutung für ihre Handlungsmöglichkeiten waren die Netzwerke, in denen Anna d’Este sich bewegte, vor allem die Beziehungen zur Mutter und Schwiegermutter, zu den Königinnen, der Königin-Mutter und den großen Fürstinnen des Königreiches.

    Auch in den Wirren der konfessionellen Auseinandersetzungen unterscheidet sich der Lebensweg der Anna d’Este kaum von denen anderer Fürstinnen. Die Mutter war bekennende Calvinistin, der Vater, die Ehemänner und Söhne mehr oder weniger radikale Katholiken. Zwar schwor sie dem katholischen Glauben nicht ab, doch äußerte sich Anna d’Este auch nie zu ihrer „wahren“ Konfessionszugehörigkeit, und die Quellen überliefern sowohl ihre Beichtgänge als auch ihre Besuche der Predigt. Es ist daher anzunehmen, dass familiäre Bindungen und Netzwerke für die Prinzessin, wie für viele ihrer Zeitgenossen, ebenso schwer wogen wie konfessionelle Überzeugungen, und dass religiöse Praktiken häufig an die Bedürfnisse des Augenblicks angepasst wurden.

    Auf der anderen Seite nahm Anna d’Este am Hof von Frankreich aber durchaus eine Sonderstellung ein, wie etwa die vielen von ihr angestrengten Prozesse zeigen. Zwar war das Führen von Gerichtsprozessen für den französischen Adel der Frühen Neuzeit selbst bei relativ nichtigen Anlässen üblich, doch waren es Anna d’Este und Renée de France, die dem König die Hälfte der Bretagne streitig machten. Sie beriefen sich dabei auf ihre Ansprüche als Tochter und Enkeltochter eines französischen Königs, und Anna d’Este ging hier wie auch in anderen Gerichtsprozessen mit derart großem juristischen Geschick vor, dass sie ihre Prozesse entweder gewann oder der König und seine Richter gezwungen waren, sich auf für die Prinzessin äußerst vorteilhafte Kompromisse einzulassen.

    Familie
    Großeltern väterlicherseits:
    - Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara
    - Lucrezia Borgia

    Großeltern mütterlicherseits:
    - Ludwig XII., König von Frankreich
    - Anne de Bretagne

    Eltern:
    - Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara (1508–1559)
    - Renée de France (1510–1574)

    Geschwister:
    - Alfonso II., Herzog von Ferrara (1533–1597)
    - Lucrezia, Herzogin von Urbino (1535–1598)
    - Leonora (1537–1581)
    - Luigi, Kardinal von Este (1538–1586)

    Name:
    Italienische Fürstin mit beträchtlichem Einfluss am Hof von Frankreich und eine zentrale Figur der französischen Religionskriege.

    Geburt:
    Anna d’Este war die älteste Tochter des vorletzten Herzogs von Ferrara, Ercole II. d’Este, und der Renée de France.

    Anna heiratete Franz (François) von Guise (Lothringen) am 4 Dez 1548. Franz (Sohn von Herzog Claude von Guise (Lothringen) und Antoinette von Bourbon) wurde geboren am 17 Feb 1519 in Bar-le-Duc; gestorben am 24 Feb 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anna heiratete Herzog Jacques vom Nemours (Savoyen) am 29 Apr 1566 in Schloss Saint-Maur. Jacques wurde geboren am 12 Okt 1531 in Kloster Vauluisant; gestorben in 15 od 18 Jun 1585 in La Cassine-Chastelier, Moncalieri, Piemont. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 7.  König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)König Franz II. von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 19 Jan 1544 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 5 Dez 1560 in Orléans; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): König von Frankreich (1559 bis 1560)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_II._(Frankreich)

    Franz II. (frz. François II; * 19. Januar 1544 in Fontainebleau; † 5. Dezember 1560 in Orléans) war von 1559 bis 1560 König von Frankreich.

    Leben
    Franz II. war der älteste Sohn von Heinrich II. von Frankreich und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Am 24. April 1558 heiratete er die 15-jährige Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart war auch die katholische Anwärterin auf den englischen Thron.
    Von Kindheit an unter einer schwachen Konstitution leidend, galt er als wenig intelligent und leicht ablenkbar. Franz II. starb am 5. Dezember 1560 in Orleans an den Folgen einer Ohreninfektion.
    Als sein Vater am 10. Juli 1559 verstarb, übernahm der erst 15-jährige Franz die Regierung Frankreichs. Franz II. stand wegen seines Alters und seiner wenig willensstarken Natur bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1560 unter dem Einfluss von Herzog Franz I. von Guise, dem damals erfolgreichsten französischen Feldherrn. Guise verstand es geschickt, den jungen König so zu lenken, dass er ihm praktisch die Regierung überließ.
    Nach dem Tode Franz’ II. am 5. Dezember 1560 übernahm sein jüngerer Bruder Karl als Karl IX. den französischen Thron. Die Königinmutter Katharina de Medici wurde Regentin und entmachtete den Herzog von Guise, indem sie sich den Bourbonen und Protestanten annäherte. Der Herzog von Guise organisierte daraufhin ein Massaker an den Protestanten (Blutbad von Vassy). Damit begann eine Folge von Religionskriegen, die sogenannten Hugenottenkriege.
    Franz II., der im Hotel Groslot in Orléans gestorben war, wurde in der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Vom einstigen Grabmal ist nur noch die Herzurne erhalten.



    Literatur
    • Rainer Babel: Franz II. In: Peter Claus Hartmann (Hrsg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38506-0, S. 91–98.
    Weblinks
     Commons: Franz II. von Frankreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Franz heiratete Königin Maria von Schottland (Stuart) am 24 Apr 1558 in Notre-Dame de Paris. Maria (Tochter von König Jakob (James) V. von Schottland und Marie von Guise (von Lothringen)) wurde geboren am 8 Dez 1542 in Linlithgow Palace; gestorben am 18 Feb 1587 in Fotheringhay Castle; wurde beigesetzt am 31 Jul 1587 in Kathedrale von Peterborough, dann Westminster Abbey. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 8.  Prinzessin Elisabeth von ValoisPrinzessin Elisabeth von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 2 Apr 1545 in Fontainebleau, Frankreich; gestorben am 3 Okt 1568 in Aranjuez; wurde beigesetzt in Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Königin von Spanien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Valois

    Elisabeth von Valois (französisch Élisabeth de France; spanisch Isabel de Valois; * 2. April 1545 in Fontainebleau; † 3. Oktober 1568 in Aranjuez) war Prinzessin von Frankreich und Königin von Spanien.
    Elisabeth von Valois war die älteste Tochter von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und seiner Gemahlin Caterina de’ Medici. Obwohl sie eigentlich mit dem spanischen Infanten Don Carlos verlobt war, wurde im Rahmen von Fririedensverhandlungen zwischen Spanien und Frankreich die Vermählung zwischen der französischen Prinzessin und dem spanischen König Philipp II. beschlossen. Elisabeth von Valois verwandelte sich im Laufe ihres kurzen Lebens von einer französischen Prinzessin zu einer spanischen Königin, deren politische Intelligenz, Milde und Schönheit in ganz Europa gerühmt wurden. Elisabeth versuchte ihre Pflichten als spanische Königin perfekt zu erfüllen. Sie starb bei der Geburt eines Kindes.

    Kindheit & Jugend am französischen Hof
    Elisabeth von Valois erblickte am 2. April 1545 als erste Tochter von Heinrich II. von Frankreich und seiner Frau Caterina de’ Medici in Fontainebleau das Licht der Welt. Elisabeths Kindheit war von der unglücklichen Ehe ihrer Eltern überschattet. In dieser Zeit wuchs in der kleinen Prinzessin der Wunsch nach einem harmonischen Ehe- und Familienleben, das sie während ihrer kurzen Ehe mit Philipp II. von Spanien zu realisieren versuchte.

    Ehe der Eltern
    Elisabeths Mutter Caterina wurde als einzige Tochter von Herzog Lorenzo von Urbino aus der Familie der Medici und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne am 13. April 1519 im Palast der Medici in Florenz geboren. Katharinas Mutter starb zwei Wochen nach der Geburt der Tochter am 28. April 1519 an den Folgen der schweren Entbindung. Nach dem Tod von Katharinas Vater am 4. Mai 1519 übernahm ihr Großonkel, Papst Clemens VII., die Vormundschaft über seine junge Nichte.
    Er hatte ehrgeizige Pläne mit Katharina und bot sie König Franz I. als Braut für einen seiner Söhne an. Die Medici waren eine italienische Kaufmannsfamilie, die ihren Aufstieg in die europäischen Adelskreise und hohen Kirchenämtern ihrer geschickten Handelstätigkeit zu verdanken hatten. Franz I. willigte schließlich in eine Ehe zwischen Katharina und seinem zweiten Sohn Heinrich ein, weil er sich durch diese Verbindung bessere Kontakte zum Vatikan und Unterstützung im Kampf gegen Spanien erhoffte. Am 18. Oktober 1532 segnete der Papst das blutjunge Paar ein und am 28. Oktober 1533 heirateten die gleichaltrigen Jugendlichen in Marseille.
    Katharina von Medici fühlte sich am französischen Hof zunächst nicht wohl, da sie als Ausländerin und unstandesgemäße Kaufmannstochter zahlreichen Demütigungen ausgesetzt war und auch von ihrem jungen Ehemann kaum beachtet wurde. Im Jahre 1536 wurde Heinrich nach dem Tod seines älteren Bruders zum neuen Dauphin von Frankreich und Katharina somit zur Dauphine. Heinrich verliebte sich im selben Jahr nach einer Reihe wechselnder Mätressen unsterblich in die 37-jährige Diane de Poitiers und adelte sie zur Gräfin von Saint-Vallier und später zur Herzogin von Valentinois. Die betrogene Gattin Katharina blieb im Hintergrund und lernte mit der Zeit, sich unterzuordnen und Geduld zu haben.
    Die Ehe von Katharina und Heinrich blieb zehn Jahre lang kinderlos und Heinrich sprach sogar den Wunsch aus, die Ehe für ungültig erklären zu lassen. Katharina versuchte in dieser Zeit mit verschiedenen medizinischen Verfahren und Fruchtbarkeitsmitteln die Kinderlosigkeit zu beenden und wollte sich schließlich schon in ein Kloster zurückziehen, um ihrem Gemahl eine neue Heirat zu ermöglichen. Dies wurde aber von ihrem Schwiegervater untersagt, der die medizinische Betreuung seiner Schwiegertochter noch intensivieren ließ. Die Behandlungen fruchteten erst am 20. Januar 1544, als Katharina dem ersten Kind, dem Thronfolger Franz von Frankreich, das Leben schenkte. Das Kind war klein, schwach und hatte Atmungsprobleme, sodass sein baldiger Tod befürchtet wurde. Katharina fürchtete um das Leben dieses Kindes, an dem ihr ganzes Schicksal hing. Zur großen Erleichterung der Eltern erholte sich der Säugling und Katharina brachte in den folgenden elf Jahren weitere neun Kinder auf die Welt. Drei dieser zehn Nachkommen starben im frühen Kindesalter, sieben blieben am Leben.
    Jugend als zukünftige Königin Spaniens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Elisabeth war das zweite Kind und die erste Tochter ihrer Eltern und wurde gemeinsam mit ihren anderen Geschwistern erzogen. Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder Franz, der ständig unter verschiedenen Krankheiten litt und geistig und körperlich zurückgeblieben war, zeigte die junge Prinzessin schon sehr früh eine schnelle Auffassungsgabe und eine hohe Wissbegier. Zudem entwickelte sich das Mädchen schon sehr bald zu einer schönen und eleganten jungen Frau, die die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen erregte.
    Elisabeth hatte die schwarzen fülligen Haare, die dunklen Augen und die hohe Intelligenz von ihrer italienischen Mutter geerbt. Anders als ihre Mutter zeigte sie aber mehr Feingefühl und Milde in ihrem Verhalten und neigte zu einer intensiven Frömmigkeit. Katharina entdeckte in ihrer Tochter jene Eigenschaften, die ihr selbst fehlten, und so entstand mit der Zeit eine enge Vertrauensbeziehung zwischen Mutter und Tochter, die auch nach der Vermählung von Elisabeth mit Philipp II. von Spanien in Form eines häufigen Briefwechsels weitergeführt wurde.
    Elisabeths Vorzüge blieben auch in den übrigen europäischen Staaten nicht unbemerkt und so trafen schon bald viele Bewerbungen für die Hand der Königstochter am französischen Hofe ein. Frankreich war von den zahlreichen Kriegen gegen Spanien gesschwächt, daher beschlossen Heinrich und Katharina ihre Tochter mit dem spanischen Infanten Don Carlos zu vermählen und so die Beziehungen zu Spanien zu festigen. Philipp II. von Spanien löste aber plötzlich die Verlobung zwischen seinem Sohn und Elisabeth nach dem Tode seiner zweiten Frau Maria I. von England im Jahre 1558 und schickte den Herzog von Alba als Brautwerber zu Katharina von Medici. Die französische Königin war zuerst über die neuerliche Wendung überrascht. Sie willigte sschließlich aber doch in die Vermählung ihrer Tochter mit dem wesentlich älteren spanischen König ein in der Hoffnung, dass Elisabeth die spanische Politik zugunsten Frankreichs beeinflussen könnte. Wahrscheinlich waren auch Katharina von Medici Gerüchte über die schlechte psychische und physische Verfassung von Don Carlos zu Ohren gekommen, die in Europa bald die Runde machten. Es gibt keine Quellen, die die Gefühle Elisabeths während dieser wechselvollen Zeit beschreiben.
    Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete Elisabeths Vater, Heinrich II. von Frankreich, am 20. Juni 1559 ein Turnier. Heinrich war ein begeisterter Turnierreiter und so lieferte er sich an diesem Tag ein Duell mit seinem Freund Gabriel de Montgomery. Die Lanze glitt an der Rüstung ab und bohrte sich in das rechte Auge des Königs. Der König überlebte seine schweren Verletzungen nicht und starb trotz intensivster ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Wochen am 10. Juli 1559. Die Hochzeitsfeier, die vom Todeskampf des Brautvaters, Heinrich II. überschattet wurde, fand am 21. Juni 1559 per procurationem in Paris statt. Als Stellvertreter des Bräutigams diente der Herzog von Alba. Der Tod blieb Elisabeth und ihrer Freundin aus Jugendtagen, Maria Stuart, auch weiterhin ein ständiger Begleiter.
    Ein halbes Jahr später verließ Elisabeth Frankreich in Richtung Spanien und traf nach einer beschwerlichen Reise über die Pyrenäen in Guadalajara das erste Mal auf ihren 18 Jahre älteren Gatten. Philipp II. von Spanien fragte seine junge Frau beei ihrem ersten Zusammentreffen besorgt, ob sie an seinem grauen Haar und seinem Alter Anstoß nähme. Die eigentliche Hochzeit fand schließlich am 2. Februar 1560 in Toledo statt und die französische Prinzessin aus dem Haus Valois wurde nach Maria von Portugal und Maria I. von England die dritte Ehefrau König Philipp II. von Spanien.

    Leben als Königin von Spanien
    Die ersten Ehejahre
    Das spanische Volk nannte die französische Prinzessin Isabel de la Paz, da ihre Vermählung mit König Philipp II. von Spanien den langersehnten Frieden von Cateau-Cambrésis zwischen Spanien und Frankreich besiegelte. Elisabeth war bei ihrer Eheschließung 14 Jahre alt und wurde von ihren Zeitgenossen als strahlende Schönheit gerühmt. Mit ihren dunklen Haaren und Augen, ihrem ebenmäßigen Gesicht, ihrer zierlichen Figur, ihrem hellen Teint, ihrem eleganten Verhalten und ihrer modernen Garderobe gewann sie die Zuneigung ihres königlichen Gatten, der spanischen Höflinge und des gesamten spanischen Volkes.
    In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunächst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten, sich an ihre neue Rolle als Königin von Spanien zu gewöhnen. Schon im Februar des Jahres 1560 erkrankte die junge Königin an den Windpocken und erholte sich nur langsam. Elisabeths geschwächter Körper wurde schließlich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen, sodass die Prinzessin die meiste Zeit das Bett hüten musste. Während dieser Zeit wich Philipp II. von Spanien trotz der hohen Ansteckungsggefahr kaum von der Seite seiner Frau und pflegte sie hingebungsvoll. Elisabeth war gerührt von dem Verhalten ihres Gatten und überwand die anfängliche Angst vor ihrem schweigsamen Gatten. In den folgenden Jahren bis zu ihrem frühen Tod wurde sie ihrem Mann eine enge Vertrauensperson, die ihn sogar bei wichtigen politischen Fragen beraten durfte.
    Philipp, der von seinen Zeitgenossen als kühl, eiskalt und unnahbar beschrieben wurde, veränderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen fröhlichen und liebevollen Ehemann, der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ablas. Elisabeth verrsuchte traumatisiert von den Erlebnissen in ihrer Kindheit ein heiles Familienleben aufzubauen und ihrem Ehemann eine treue Gemahlin zu sein. Während der Ehe von Elisabeth und Philipp wurde das starre spanische Hofzeremoniell ein wenig gelockert und die junge Königin erfüllte den düsteren spanischen Hof mit der lockeren französischen Lebensweise und Mode. Obwohl Philipp Elisabeth aufrichtig liebte, stand das Familienleben in seinem Tagesablauf nur an zweiter Stelle. Philipp II. war Monarch mit Leib und Seele und konnte tagelang seine Zeit mit der Planung von Feldzügen und dem Treffen von politischen Entscheidungen verbringen.

    Opferung für den Thronfolger
    In den folgenden Jahren trat eine Veränderung im Leben von Elisabeth ein. Sie hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden und begann sich in ihrer neuen Rolle als Königin von Spanien wohlzufühlen. Sie unterstützte ihren Mann bei seinen Regierungsgeschäften und wandelte sich mehr und mehr von der jungen französischen Prinzessin zu einer intelligenten, mildtätigen, frommen und mitfühlenden spanischen Königin, der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war. Katharina, die sich von der Vermählung zwischen Elisabeth und Philipp II. eine französischfreundliche Politik Spaniens erhofft hatte, war schockiert über die Entwicklung ihrer Tochter und bemerkte in ihren Briefen, dass ihre Tochter Elisabeth sehr spanisch geworden sei.
    Elisabeth konzentrierte sich vollends auf ihre Rolle als Ehefrau und Landesmutter und versuchte mit Eifer, ihren Pflichten als Königin nachzukommen. Die wichtigste Aufgabe einer Königin, das Gebären eines Thronfolgers, konnte sie jedoch aufgrund ihres zierlichen Körperbaus nicht erfüllen.
    Elisabeth war insgesamt fünfmal schwanger. Ihre erste Schwangerschaft war im Vergleich zu den noch folgenden harmlos: Im April 1560 wurde sie von einem Sohn entbunden, der jedoch bereits nach wenigen Stunden starb. Elisabeth tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, noch weitere Kinder bekommen zu können. Im Mai 1564 begann ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium, von dem sie erst ihr früher Tod befreien sollte. Im vierten Monat erlitt sie einen gefährlichen Fieberanfall, der von den spanischen Ärzten mit den damals üblichen Purgationen und Aderlässen behandelt wurde. Als Folge dieser ärztlichen Behandlungen erlitt sie eine Fehlgeburt und verlor ihr weibliches Zwillingspärchen. Elisabeth schwebte nach der lebennsgefährlichen Entbindung mehrere Tage zwischen Leben und Tod und verlor zeitweise das Bewusstsein. Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburt hatten ihre Spuren auf Elisabeths Körper hinterlassen. Sie wurde immer blasser und dünner und der ausgezehrte Körper immer schwächer. Trotzdem versuchte sie weiterhin, ihren Mann bezüglich der Regierungsgeschäfte zu beraten.
    Im Juni und Juli 1565 kam es in Bayonne zu einer Zusammenkunft Katharinas von Medici und des Herzogs von Alba, an der auch Elisabeth teilnahm. Dabei drängte Alba die französische Königinwitwe zu einem scharfen Vorgehen gegen die Hugenotten, wozu Katharina aber aufgrund ihres Interesses zur Wahrung des innenpolitischen Friedens nicht bereit war. Elisabeth hatte schon so weit die Sichtweise der spanischen Politik übernommen, dass sie bei dem Treffen in größerem Maße den Abgesandten ihres Gemahls als ihre Mutter unterstützte.[1]
    Schon im Ende des Jahres 1565 kündigte sich dann eine erneute Schwangerschaft Elisabeths an, und sie brachte in den folgenden Jahren nach lebensgefährlichen Geburten zwei gesunde Töchter zur Welt. Isabella Clara Eugenia von Spanien wurde 1566 und ihre Schwester Katharina Michaela von Spanien, auch Catalina Micaela genannt, ein Jahr später geboren. Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte die Königin im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr. Am späten Morgen des 3. Oktober erlitt sie eine Frühgeburt. Das Kind, wieder ein Mädchen, konnte gerade noch vor seinem Tod getauft werden. Elisabeth verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied noch am selben Tag in Anwesenheit von Philipp II. an den Folgen dieser schweren Geburt, ohne ihrem Mann einen männlichen Thronfolger geschenkt zu haben. Elisabeth starb in Aranjuez und wurde im Monasterio de San Lorenzo de El Escorial - Pantheon der Infanten im Ordenskleid der Franziskaner beigesetzt.
    Philipp II. von Spanien heiratete im Jahre 1570 aus dynastischen Gründen seine Nichte Anna von Österreich, die ihm am 14. April 1578 den ersehnten Thronfolger Philipp III. von Spanien schenkte. Der spanische Monarch konnte die tiefen Gefühle, die er für seine dritte Frau empfunden hatte, nicht auf seine vierte Frau übertragen und auch keine richtige Beziehung zu seinen Kindern aus der vierten Ehe aufbauen. Seine beiden Töchter Isabella Clara Eugenia und Katharina Michaela von Spanien wurden seine wichtigsten Vertrauenspersonen, die ihn wie auch schon seine verstorbene Frau Elisabeth von Valois bei wichtigen politischen Fragen beraten durften.

    Mythos
    Elisabeth soll ein Liebesverhältnis mit ihrem Stiefsohn Don Carlos gehabt haben, was Friedrich Schiller später zu seinem Drama Don Karlos inspirieren sollte bzw. Giuseppe Verdi zur Oper Don Carlo.
    Don Carlos war als ältester legitimer Sohn seines Vaters Philipp II. Thronfolger von Spanien. Er galt als körperlich und geistig zurückgeblieben, möglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern. Allerdings gibt es Theorien darüber, dass er sich als Kind bei einem Sturz schwere Hirnschäden zugezogen hätte, die immer wieder unkontrollierte Verhaltensweisen hervorriefen. Carlos galt als launischer, eigenwilliger und kränkelnder Jüngling. So sah sich Philipp gezwungen, seinen Sohn von der Außenwelt streng abgeschirmt zu verbergen.
    Elisabeth verbrachte viel Zeit mit ihrem Stiefsohn und nahm Anteil an seinem traurigen Schicksal. Es entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den gleichaltrigen jungen Leuten. Elisabeth versuchte, zwischen ihrem Mann und Don Carlos zu vermitteln, und während der kurzen Ehe zwischen Philipp und Elisabeth besserte sich die angespannte Beziehung zwischen Vater und Sohn zeitweise. Kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wurde sie von der Verhaftung Don Carlos’ überrascht. Die Gefangennahme ihres Stiefsohnes ging ihr so nahe, dass sie sich tagelang in ihren Gemächer einsperrte und weinte. Don Carlos starb gut zwei Monate (24. Juli) vor dem Tod seiner Stiefmutter Elisabeth von Valois (3. Oktober).
    Trotz der Spekulationen um eine angebliche Liebesbeziehung zwischen der Stiefmutter und ihrem gleichaltrigen kränkelnden Stiefsohn scheint die Beziehung zwischen den beiden eher auf Mitleid, Freundschaft und Barmherzigkeit basiert zu haben und wurde erst später zu einer Romanze erhoben.

    Nachkommen
    • ein Junge, der nur wenige Stunden lebte
    • Fehlgeburt eines weiblichen Zwillingspärchens
    • Isabella Clara Eugenia von Spanien (1566–1633) ∞ 1599 Albrecht VII. von Österreich (1559–1621)
    • Katharina Michaela von Spanien (1567–1597) ∞ 1585 Karl Emanuel I. (1562–1630) Herzog von Savoyen
    • Frühgeburt eines Mädchens, welches kurz nach seiner Geburt starb



    Literatur
    • Sigrid Maria Größing: Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können − Liebe und Leid im Hause Habsburg. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-16346-X.
    • Irene Mahoney: Katherina von Medici. Diederichs, München 1994, ISBN 3-424-01229-7.
    • Antoine Théodore du Prat: Histoire d’Élisabeth de Valois, reine d'Espagne, 1545-1568. Techener, Paris 1859 (PDF; 13,3 MB).
    • Karla Reinhart: Jene Lilien von Valois: eine spanische Königin in der Geschichte des 16. Jahrhunderts, in Schillers „Don Karlos“ und in Verdis „Don Carlos“. Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-31610-0.
    • Martha Walker Freer: Elizabeth de Valois – Queen of Spain and the Court of Philip II. 2 Bände. London 1857, (PDF; 10,6 MB).
    Weblinks
     Commons: Elisabeth de Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Elisabeth von Valois. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Bildergalerie
    • http://sayaespanola.glittersweet.com/isabeldevalois.htm
    Anmerkungen
    1 Irene Mahoney, Katharina von Medici, dt. 5. Auflage 1997, ISBN 3-424-01229-7, S. 135–141.

    Elisabeth heiratete König Philipp II. von Spanien (von Habsburg) am 2 Feb 1560. Philipp (Sohn von Kaiser Karl V. von Spanien (von Habsburg) und Isabella (Elisabeth) von Portugal (Avis)) wurde geboren am 21 Mai 1527 in Valladolid, Spanien; gestorben am 13 Sep 1598 in Escorial-Palast bei Madrid. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 9.  Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger)Prinzessin Claudia von Frankreich (von Valois) (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 12 Nov 1547 in Schloss Fontainebleau; gestorben am 21 Feb 1575 in Nancy, FR.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Prinzessin von Frankreich, Herzogin von Lothringen

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Valois

    Claudia von Valois, französisch: Claude de Valois, (* 12. November 1547 im Schloss Fontainebleau; † 21. Februar 1575 in Nancy) war Prinzessin von Frankreich und Herzogin von Lothringen.
    Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Claudia von Valois wurde am 12. November 1547 als drittes Kind und zweite Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici geboren.
    Sie wurde am französischen Hof zusammen mit ihrer älteren Schwester Elisabeth von Valois, der zukünftigen Königin von Spanien, und Maria Stuart, der zukünftigen Königin von Frankreich und Königin von Schottland, erzogen. Claudia litt wie alle ihre Geschwister unter körperlichen Mängeln, die über ihre Mutter an die Kinder (mit Ausnahme von Margarete) vererbt worden waren, und litt folglich unter einem Klumpfuß und einem Buckel am Rücken. Im Alter von 11 Jahren wurde sie am 22. Januar 15559 mit Herzog Karl III. von Lothringen verheiratet, nachdem bereits am 10. Januar 1559 in Paris der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war. Während der Ehe gebar sie neun Kinder und starb im Alter von siebenundzwanzig Jahren an den Folgen einer schweren Geburt. Sie war die Lieblingstochter von Katharina von Medici und wird als sehr schweigsam und diskret beschrieben. Sie verließ oft Nancy, die Hauptstadt von Lothringen, um an der Seite ihrer Mutter am französischen Hof zu leben. Katharina de Medici besuchte ihre Tochter mehrmals in Lothringen. Entgegen den Wünschen ihrer Mutter, versuchte Claudia ihre jüngere Schwester Margarete vor den Folgen zu warnen, die eine Hochzeit von Margarete von Valois und dem hugenottischen König Heinrich von Navarra nach sich ziehen würde.

    Nachkommen
    • Heinrich II. (1563–1624), Herzog von Lothringen
    • Christine (1565–1636), verheiratet mit Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana
    • Karl (1567–1607), Bischof von Straßburg
    • Antonie (1568–1610), 1599 verheiratet mit Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg
    • Anna (1569–1576)
    • Franz II. (1572–1632), Herzog von Lothringen
    • Katharina (1573–1648), Äbtissin von Remiremont
    • Elisabeth (1574–1636), verheiratet mit Maximilian I., Kurfürst von Bayern
    • Claudia (1575–1576)

    Claudia heiratete Herzog Karl III. von Lothringen am 22 Jan 1559. Karl (Sohn von Herzog Franz I. von Lothringen (von Vaudémont) und Christina von Dänemark) wurde geboren am 18 Feb 1543 in Nancy, FR; gestorben am 14 Mai 1608 in Nancy, FR. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Christine von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

  4. 10.  Prinzessin Margarete von ValoisPrinzessin Margarete von Valois Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 14 Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; gestorben am 27 Mrz 1615 in Paris, France; wurde beigesetzt am 20 Jul 1616 in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Valois, Königin von Frankreich und Navarra durch Heirat

    Notizen:

    Die Ehe der Margarete mit Heinrich IV. blieb kinderlos, worauf diese annuliert wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Valois

    Margarete von Valois (französisch Marguerite de Valois; * 14. Mai 1553 in Saint-Germain-en-Laye; † 27. März 1615 in Paris), auch bekannt unter dem Namen la Reine Margot, war Königin von Frankreich und Navarra sowie Herzogin von Valois.
    Das Leben Margaretes von Valois – nach dem Tod Heinrichs III. letzter Spross der Valois-Dynastie – war durch Skandale, Intrigen und Tragödien geprägt. Als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra verheiratet, war sie aufgrund der französischen Religionskriege ihr Leben lang Spielball der religiösen und politischen Parteien im Kampf um die Macht in Frankreich.
    Ihr Leben ist vornehmlich durch die selbst verfassten Memoiren bekannt, die ein nahezu authentisches Bild ihrer Zeit in den Jahren 1565 bis 1582 geben. Der Rest ihres Lebens ist unter anderem durch ihre erhaltenen Briefe dokumentiert. Zeitgenossen beschrieben sie als stolz, „freigiebig und großzügig bis verschwenderisch“.[1] Sie galt zudem als „wissensdurstig, redebegabt, schlagfertig und aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften“.[2]
    Margarete pflegte einen für ihre Zeit unkonventionellen Lebensstil, der zu zahlreichen Gerüchten und Spötteleien am französischen Königshof beitrug. Sie selbst trat diesem Gerede nicht entgegen, sodass ihre Person in späteren Publikationen oft als lasterhaft und sittenlos dargestellt wurde. Heutige Historiker attestieren ihr jedoch, dass sie sich lediglich die Freiheiten nahm, die zu jener Zeit für männliche Mitglieder des Adels üblich waren.

    Leben
    Kindheit und Jugend
    Margarete verbrachte die ersten Lebensjahre gemeinsam mit ihren Geschwistern und Maria Stuart im Schloss Saint-Germain-en-Laye unter der Obhut ihrer Gouvernante Charlotte de Vienne, Baronne de Curton, die nach Margaretes Hochzeit deren erste Hofdame wurde.[4] Nachdem sowohl Elisabeth als auch Maria geheiratet und Saint-Germain-en-Laye verlassen hatten, folgte 1559 ein Umzug in den Louvre,[5] wo ihr ihre beiden Brüder Heinrich und François-Hercule Gesellschaft leisteten. Sie erhielt eine umfassende, klassisch humanistische Erziehung,[6] die sich später unter anderem darin bemerkbar machte, dass sie fließend Latein, Griechisch, Italienisch und Spanisch sprach.
    Als Tochter eines der einflussreichsten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas war die Prinzessin bereits im Kindesalter eine begehrte Heiratskandidatin. 1560 trugen sich ihre Eltern mit dem Gedanken, sie mit dem spanischen Infanten Don Carloos zu vermählen. Als diesem im Alter von 15 Jahren die Porträts mehrerer potentieller Ehefrauen präsentiert wurden, entschied er sich für Margarete mit den Worten „Más hermosa es la pequeña“[7] (deutsch: „Die Kleine ist die hübscheste“). Doch die Pläne zerschlugen sich ebenso wie das Vorhaben Kaiser Maximilians II. im Jahr 1563, seinen Sohn Rudolf mit Margarete zu verheiraten.[8]
    Zu Beginn der religiösen Auseinandersetzungen in Frankreich schickte Katharina von Medici ihre Tochter und ihren jüngsten Sohn François-Hercule 1562 nach Amboise,[9] während Heinrich und Karl bei ihrer Mutter im Louvre blieben. Ab Januar 1564 begleitete Margarete ihren königlichen Bruder Karl bis Mai 1566 auf einer Reise durch die Provinzen seines Reichs.
    Nach der Rückkehr nach Paris entwickelte sich zwischen Margarete und dem jungen Herzog Henri I. de Lorraine, duc de Guise eine Jugendliaison. Dieser trug sich sogar mit Heiratsgedanken. Eine Heirat zwischen ihm und Margarete war für das französische Königshaus jedoch vollkommen unvorstellbar, da Heinrichs Familie eine führende Kraft der unnachgiebigen katholischen Liga war, welche die französischen Hugenotten bekämpfte. Das Herrscherhaus hingegen war zu jener Zeit darauf bedacht, ein politisches Gleichgewicht zwischen Hugenotten und Katholiken im Reich herzustellen. Henri de Lorraine wurde kurzerhand aus dem Hofdienst entlassen und nur wenig später mit dem Patenkind der Königsmutter, Catherine de Clèves, verheiratet.
    Schon 1565 hatten sich Pläne zerschlagen, Margarete mit König Sebastian I. von Portugal zu verheiraten. Auch Bestrebungen, sie nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth mit deren Witwer Philipp II. von Spanien zu vermählen, schlugen fehl.

    Heirat und Bartholomäusnacht
    Aus rein dynastischen Interessen strebten König Karl IX. und seine Mutter ab 1570 eine Hochzeit der katholisch erzogenen Margarete mit dem protestantischen Heinrich von Navarra an. Ziel dieser Verbindung war es, eine Aussöhnung zwischen den französischen Protestanten und Katholiken herbeizuführen und nach dem dritten Hugenottenkrieg damit den Frieden von Saint-Germain zu besiegeln. Dieser Plan war für die damalige Zeit sehr außergewöhnlich, denn eine Ehe von Mitgliedern verschiedener Religionszugehörigkeit war in der Heiratspolitik der europäischen Herrscherhäuser vollkommen unüblich.[10]
    Es begannen lange und zähe Heiratsverhandlungen, die von Heinrichs Mutter Johanna und Margaretes Mutter Katharina in Tours und Blois geführt wurden. Beide Seiten bauten zu Beginn der Gespräche noch darauf, dass die andere Seite bereit war, zum jeweils anderen Glauben überzutreten, was sich jedoch als trügerische Hoffnung erwies. Bereits in einem Vorvertrag, der im April 1572 in Blois geschlossen wurde,[11] war vereinbart, dass ein Religionsübertritt nicht nötig sei.
    Obwohl Margarete ihren zukünftigen Ehemann ungeschliffen und hässlich fand und sich darüber hinaus über seinen üblen Geruch beklagte,[12] willigte sie unter dem Druck ihrer Mutter in die Heirat ein; zumindest behauptete sie dies in späteren Jahren,[13] obwohl in ihren Memoiren darüber nichts zu lesen ist und diese eher ein anderes Bild vermitteln.
    Der endgültige Heiratsvertrag wurde am 17. August 1572 in Paris unterzeichnet und legte eine sehr hohe Mitgift für Margarete fest: Karl IX. verpflichtete sich zu einer Zahlung von 300.000 Goldécu, Katharina von Medici zu 200.000 Livres. Weitere 25.000 Livres sollten jeweils von ihren Brüdern Heinrich und François-Hercule gezahlt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich Margarete dazu, auf sämtliche Erbansprüche bezüglich des Familienvermögens zu verzichten. Es scheint jedoch so, als sei die vereinbarte Mitgift gar nicht oder nur zu einem Teil gezahlt worden.[14] Der Vertragsunterzeichnung folgte eine offizielle Verlobungsfeier im Louvre unter der Leitung Charles' de Bourbon, Erzbischof von Rouen und Onkel des Bräutigams.
    Am darauf folgenden Tag fand die Hochzeitszeremonie statt, ohne dass die eigentlich dazu nötige Dispens des Papstes abgewartet wurde.[15] Die Zeremonie wurde auf dem Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame de Paris durchgeführt, da sich Heinrich von Navarra weigerte, einer katholischen Messe im Kirchengebäude beizuwohnen. Das Gerücht, Margarete sei bei der Frage, ob sie ihren Verlobten zum Mann nehmen wolle, durch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf von ihrem Bruder Heinrich zum Nicken genötigt worden, stammt jedoch aus späterer Zeit und wurde durch den Historiografen Pierre Matthieu in die Welt gesetzt.[16] Der Zeremonie folgten mehrtägige Festivitäten und Volksbelustigungen, die bis zum 21. August 1572 andauerten.
    Im Gefolge Heinrichs von Navarra waren zahlreiche Hugenotten nach Paris gekommen, um der Hochzeit beizuwohnen. Ein gescheitertes Attentat auf den calvinistischen Admiral Gaspard de Coligny war der Auslöser der Bartholomäusnacht, in deren Verlauf zahlreiche Hugenotten getötet wurden. Aus diesem Grund ging die Heirat Margaretes von Valois auch als die Pariser Bluthochzeit in die Annalen ein. Heinrich von Navarra wurde gefangengenommen und zum katholischen Glauben gezwungen. Katharina voon Medici machte ihrer Tochter den Vorschlag, die Ehe aufgrund des blutigen Massakers annullieren zu lassen, was Margarete jedoch ablehnte und stattdessen loyal zu ihrem Ehemann stand. Dieser wurde trotz Übertritts zum Katholizismus gemeinsam mit Margarete und ihrem jüngeren Bruder François-Hercule im Louvre gefangen gehalten.
    Margaretes Memoiren sind eine der wenigen zeitgenössischen Darstellungen der Ereignisse der Bartholomäusnacht und neben einem Text von Jean de Mergey, Sekretär des Kardinals François de La Rochefoucauld, der einzige bekannte Bericht, der die Ereignisse innerhalb des Louvre beschreibt.[16] So erzählt Margarete, dass sich Gabriel de Levis, Vicomte de Leran, ein Hugenotte aus dem Hochzeitsgefolge ihres Mannes, während der Nacht Einlass in ihr Schlafzimmer verschaffte, als er von königlichen Soldaten ihres Bruders Karl verfolgt wurde. Durch ihre Fürsprache wurde sein Leben verschont. Diese Szene fand später in abgewandelter Form Eingang in Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot.

    Verschwörung gegen den König und die Reise nach Flandern
    Heinrich III. wurde 1573 auf Betreiben Katharinas von Medici zum König von Polen und Litauen gewählt und verließ Paris in Richtung Krakau. Zur gleichen Zeit bildete sich in den Reihen des französischen Adels eine politische Gruppierung gemäßigter Protestanten und Katholiken, die Les Malcontents („Die Unzufriedenen“) genannt wurde. Sie traten für eine dauerhafte Aussöhnung der beiden Religionen in Frankreich und für mehr Rechte für die protestantische Seite ein. Sowohl Heinrich von Navarra als auch Margarete und François-Hercule, obwohl immer noch unter Arrest im Louvre stehend, beteiligten sich aktiv an diesem Bündnis. Noch ehe Karl IX. im Mai 1574 starb, waren die Malcontents die treibende Kraft einer Verschwörung, bekannt uunter dem Namen Complot du Mardis Gras (auch: Complot de Vincennes). Sie hatte zum Ziel, nicht Heinrich, der immer noch in Polen weilte, sondern François-Hercule als nächsten französischen König den Thron besteigen zu lassen, da dieser in Dingen der Religion den Ruf besaß, toleranter als sein älterer Bruder zu sein. Die Konspiration wurde im Februar 1574 aufgedeckt, pikanterweise durch Margarete selbst, die ihrer Mutter Katharina davon berichtete, wobei ihre Motive dafür bis heute unklar sind. François-Hercule und Heinrich von Navarra wurden infolgedessen im Schloss Vincennes festgesetzt. Ein erster Fluchtversuch der beiden Konspirateure schlug fehl und zwei ihrer Unterstützer – Joseph Boniface de La Môle und der Graf Annibal de Coconas – wurden dafür hingerichtet. Auch ein zweiter, von Margarete ersonnener Fluchtplan scheiterte, dieses Mal jedoch ohne Konsequenzen für die Beteiligten. Auf Betreiben Katharinas von Medici wurde eine Kommission aus Parlamentsmitgliededern gebildet, um den Verschwörungsfall genauestens zu untersuchen. Zu diesem Zweck verfasste Margarete im April 1574 für ihren Mann das Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon, eine Verteidigungsschrift, die ihm während der Untersuchung gute Dienste leisten sollte und die Kommission davon überzeugte, dass er und François-Hercule nicht an dem Komplott beteiligt gewesen waren. Die beiden wurden zurück nach Paris gebracht und standen unter noch strengerer Bewachung, als es direkt nach der Bartholomäusnacht der Fall gewesen war.
    Trotz verschärfter Haftbedingungen konnte François-Hercule am 15. September 1575 mit Margaretes Hilfe aus dem Louvre nach Dreux fliehen. Da Heinrich III. sie der Komplizenschaft verdächtigte, wurde Margarete unter Hausarrest und strenge Bewachung gestellt, obwohl ihr eine Beteiligung an der Flucht ihres Bruders nicht nachgewiesen werden konnte.
    Heinrich von Navarra tat es François-Hercule im Februar 1576 gleich – ihm gelang die Flucht aus Paris jedoch ohne Zutun seiner Frau, die von den Fluchtplänen nicht unterrichtet war. Trotzdem stand sie wieder unter Verdacht, zum Gelingen des Vorhabens beigetragen zu haben. Heinrichs Flucht bedeutete zugleich eine zweijährige Trennung der beiden Eheleute und ihre Entfremdung.
    François-Hercule hatte sich unterdessen offen auf die Seite der Protestanten geschlagen. Um ihn und später auch um Heinrich von Navarra sammelten sich die unzufriedenen protestantischen Gruppierungen und rüsteten sich für neue militärische Unternehmen. Margarete stand zu jener Zeit immer noch unter Hausarrest im Louvre. Erst als François-Hercule Friedensverhandlungen verweigerte, solange seine Schwester eine Gefangene war, stimmte Heinrich III. einer Aufhebung des Arrestes zu. Gemeinsam mit ihrer Mutter wohnte Margarete den anschließenden Friedensverhandlungen zwischen dem Königshaus und Vertretern der Hugenotten bei, die im Mai 1576 in das Edikt von Beaulieu mündeten.
    1577 bereiste Margarete Flandern, um dort für François-Hercule und seine Thronambitionen in den Spanischen Niederlanden zu werben. Gegenüber Heinrich III. und ihrer Mutter gab sie vor, zur Kur reisen zu wollen, und ließ sich dabei unter anderem von Philippe de Montespan, Prinzessin von Roche-sur-Yon und ihrer Hofdame Hélène de Tournon begleiten. Ein Großteil von Margaretes Memoiren befasst sich mit diesem Aufenthalt in Flandern, obwohl er lediglich von Ende Mai bis etwa Mitte Dezember dauerte. Letztendlich waren Margaretes diplomatische Bemühungen ohne Erfolg, denn Heinrich III. versagte seinem jüngeren Bruder die Unterstützung, die notwendig gewesen wäre, um dessen Pläne in die Tat umzusetzen.
    Schon mehrfach hatte Heinrich von Navarra seine Frau, nachdem ihr Hausarrest beendet worden war, dazu aufgefordert, an seinen Hof in Nérac zu kommen. Doch sowohl Heinrich III. als auch Katharina hatten die Befürchtung gehegt, Margarete könne zu einer Art Geisel werden, mit der das Königshaus erpressbar würde, wenn sie erst einmal in Navarra wäre. Deshalb hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um Margarete von einer Abreise in Richtung Nérac abzuhalten und aus diesem Grund auch sehr schnell in ihre Pläne, nach Flandern zu reisen, eingewilligt. Doch nach Margaretes Rückkehr konnten sie keine Gründe mehr anführen, die einem Wiedersehen des Paares entgegenstanden. Vielmehr erhoffte sich der König, dass Margarete bei zukünftigen Verhandlungen zwischen Protestanten und Katholiken im Sinne des Königshauses Einfluss auf ihren Mann nehmen würde, wenn es galt, zwischen den Parteien zu vermitteln.

    Nérac
    1578 durfte Margarete in Begleitung ihrer Mutter und des Kanzlers Guy Faur, seigneur de Pibrac, in die Gascogne reisen, um ihren Ehemann wiederzusehen. Das Paar traf sich erstmals in der Guyenne wieder, doch Heinrich von Navarra zeigte vorerst nicht viel Interesse an seiner Frau. Er behandelte sie zwar höflich und zuvorkommend, vermied aber ein allzu häufiges Aufeinandertreffen.
    Nachdem Katharina von Medici wieder nach Paris abgereist war, hielt sich das königliche Paar für kurze Zeit auf Schloss Pau auf. Dort war der Katholizismus jedoch verboten, und obwohl für Margarete eine Ausnahme gemacht und für sie in einer kleieinen Kapelle katholische Messen gelesen wurden, fühlte sie sich laut ihren Memoiren sehr unwohl. Erst als der Hof nach Nérac im Herzogtum Albret weiterzog, besserte sich ihre Lage, weil das Albret zum Gebiet des französischen Königreichs gehörte und dort die religiösen Regeln wesentlich toleranter waren.
    Unter Margaretes Einfluss entwickelte sich der Hof schnell zu einem Treffpunkt von angesehenen Literaten und Philosophen wie Guillaume de Saluste du Bartas und Michel de Montaigne. Die Königin führte in Nérac das Gedankengut des Neuplatonismus eein,[17] veranstaltete literarische Zirkel und gab zahlreiche rauschende Feste. Ihre prachtvolle Hofhaltung, gepaart mit ausschweifenden Veranstaltungen und der dort üblichen, stark ausgeprägten Art der Galanterie, machte in ganz Europa von sich reden, so dass sie sogar William Shakespeare zu seiner Komödie Verlorene Liebesmüh inspiriert haben sollen. Als es 1579 zum Siebten Hugenottenkrieg kam, machten viele Zeitgenossen die Intrigenspiele am Néracer Hof und die Königin von Navarra dafür verantwortlich, weswegen er auch Guerre des Amoureux („Krieg der Liebenden“) genannt wurde. Heutige Historiker sehen die Ursachen aber nicht in dem unterstellten Groll Margaretes gegen ihren Bruder Heinrich, sondern vielmehr in einer unzurereichenden Umsetzung der Vereinbarungen, die 1577 im Frieden von Bergerac festgeschrieben worden waren. Sie zählen es sogar zu ihren Verdiensten, dass diese religiösen Auseinandersetzungen nur kurz dauerten und 1580 schließlich in den Frieden von Fleix mündeten, an dessen Aushandlung sie selbst beteiligt war.
    War das Verhältnis zwischen Heinrich von Navarra und seiner Frau nach ihrem Wiedersehen allmählich enger und freundschaftlicher geworden, so verschlechterte es sich während der Zeit in Nérac wieder. Ausschlaggebend dafür war Heinrichs neue Mätreesse Françoise de Montmorency, Baronesse de Fosseux, genannt „la Fosseuse“, die Heinrichs ganze Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nahm und Margarete aus der Gunst ihres Mannes verdrängte. Die Königin tröstete sich ab 1580 mit einer romantischen Beziehung zu Jacques de Harlay, seigneur de Champvallon, dem Stallmeister ihres jüngeren Bruders François-Hercule; ein Verhältnis, das sie – nach einer kurzen Unterbrechung – nach seiner Heirat 1582 mit Cathérine de La Marck wiederaufnahm.

    Rückkehr nach Paris und Verbannung vom Königshof
    Auf Einladung ihrer Mutter und ihres Bruders Heinrich brach Margarete im Januar 1582 auf, um den französischen Hof in Paris zu besuchen. Das Angebot des Königs basierte weniger auf familiärer Höflichkeit denn auf politischem Kalkül und dem erneueuten Versuch, Margarete als Verbündete für die Interessen der Katholischen Liga zu gewinnen.[18] Heinrich machte seine Schwester immer noch für den Krieg der Liebenden verantwortlich, und entsprechend reserviert war der ihr bereitete Empfang bei der Ankunft im Louvre Ende Mai.
    Doch Heinrichs Bemühungen, Margarete auf seine Seite zu ziehen, schlugen fehl und trugen dazu bei, dass das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester zerrüttet blieb. Erschwerend kam hinzu, dass Gerüchte über Margaretes angeblich lasterhaftetes Privatleben die Runde machten, die durch ihre wiederaufgenommene Liaison zu Jacques de Harlay zusätzlich genährt wurden. Als sie im Juni 1583 erkrankte und deshalb das Bett hüten musste, mutmaßten viele, dass sie ein uneheliches Kind erwarte. Am 8. August kam es dann während eines Balls im Louvre zum Eklat: Heinrich warf seiner Schwester in aller Öffentlichkeit einen liederlichen Lebenswandel vor, zählte sämtliche der ihr unterstellten Liebhaber auf und verbannte sie vom Hof. Dieser Vorfall war ein bis dato beispielloser Vorgang und erregte in ganz Europa großes Aufsehen, insbesondere an den Königshöfen stieß Heinrichs Verhalten auf völliges Unverständnis.
    Zutiefst gedemütigt verließ Margarete daraufhin Paris in Richtung Vendôme, wurde aber auf Geheiß ihres Bruders von königlichen Soldaten in der Nähe von Palaiseau gefangen genommen und im Schloss Montargis festgesetzt. Immer noch äußerst wütend instruierte Heinrich Margaretes Hofdamen, wie sich ihre Herrin gemäß ihrer königlichen Herkunft zu benehmen habe, und zeigte keinerlei Ambitionen, seine Schwester nach dieser erneuten Kränkung ihrer Person freizulassen. Erst durch Intervention Katharinas von Medici wurde Margaretes Arrest in Montargis aufgehoben. An eine Rückkehr nach Nérac war aber vorerst nicht zu denken. Heinrich von Navarra weigerte sich, seine Ehefrau wieder bei sich aufzunehmen, solange sich Heinrich III. nicht für die ungerechtfertigten Vorwürfe entschuldigt habe. Margarete war deshalb gezwungen, acht Monate lang Quartier in verschiedenen Städten zu nehmen und auf die Beilegung des Streits zu warten. Erst im April 1584 erlaubte ihr Mann die Rückkehr nach Nérac, nachdem der französische König als Wiedergutmachung territoriale Zugeständnisse an die Krone von Navarra gemacht hatte.
    Die Aufnahme Margaretes am navarresischen Hof war jedoch nicht besonders herzlich. Heinrich zeigte wieder keinerlei Interesse an seiner Frau und widmete sich ausschließlich seiner neuen Mätresse Diane d’Andouins, Comtesse de Guiche, die „La belle Corisande“ genannt wurde.

    Agen
    Diane d’Andouins verstand es, Heinrich von Navarra von seiner Ehefrau fernzuhalten. Er wählte das Schloss Pau als Domizil für sich und seine Mätresse, während Margarete im Schloss von Nérac blieb. Als im Juni 1584 ihr Bruder François-Hercule und damit der letzte männliche Thronerbe der Valois-Dynastie starb, avancierte Heinrich von Navarra offiziell zum Thronfolger Heinrichs III., dessen Ehe mit Louise de Lorraine-Vaudémont kinderlos geblieben war. Margaretes Rolle als Vermittlerin zwischen ihrem Mann und dem französischen Königshaus war damit obsolet, was ihren Einfluss am navarresischen Hof schwächte. Der Verlust des geliebten jüngeren Bruders wog für sie deshalb doppelt schwer.
    Im März 1585 verließ Margarete Nérac in Richtung Agen, das zu ihrer Apanage gehörte, mit dem Plan, sich mit Unterstützung der Katholischen Liga als eine Art Souverän in der Auvergne zu etablieren. Durch ihre Zuwendung zur Liga zog sie sich aber sowohl den Zorn ihres Ehemanns als auch den ihres Bruders Heinrich zu.
    Es gelang ihr, die Bevölkerung und den Adel von Agen für sich und damit gegen ihren Mann einzunehmen und davon zu überzeugen, dass die Stadt gegen zu befürchtende Angriffe der Hugenotten befestigt werden müsse. Als sie jedoch damit begann, Agen in eine Festung zu verwandeln, die Steuern zur Finanzierung der umfangreichen Baumaßnahmen erhöhte und den Bürgern den Abzug aus der Stadt verweigerte, brachte sie die dortige Bevölkerung gegen sich auf. Es drohte eine Revolte, der sie nur durrch eine überstürzte Flucht in die Festung von Carlat bei Aurillac im November des Jahres 1585 entgehen konnte. Von dort versuchte sie, unterstützt von einigen wenigen Adeligen, mit einem eilig aufgestellten eigenen Heer das gesamte Agenais unter ihre Kontrolle zu bringen, was ihr jedoch letztendlich nicht gelang.
    Als Truppen ihres Bruders Heinrich anrückten, musste Margarete ein weiteres Mal fliehen und zog sich auf das Schloss Ybois nahe Issoire, einen Besitz ihrer Mutter Katharina, zurück. Dort wurde sie im Oktober 1586 von königlichen Soldaten unter Führung Jean Timoléons de Beaufort-Montboissier, vicomte de Lamothe, marquis de Canillac, gefangengenommen und auf Befehl des Königs in die Festung Usson im heutigen Département Puy-de-Dôme gebracht, wo sie im November des gleichen Jahres eintraf.

    Usson
    Von November 1586 bis Juli 1605 musste Margarete in der Verbannung auf der Festung in Usson verbringen. Es gelang ihr aber, sich allmählich mit der neuen Situation zu arrangieren. Als Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier die Haftbedingungen errleichterte, wurde dies von späteren Geschichtsschreibern dem Umstand zugeschrieben, dass Margarete ihren Bewacher verführt habe, ein Gerücht, das bisher nicht mit Beweisen untermauert werden konnte. Er lief schließlich zur Katholischen Liga übeber und übergab die Festung Usson an Margarete, die dort anschließend einen Hof ähnlich wie in Nérac mit Musikern, Schriftstellern und Intellektuellen führte. Sie unterhielt dort sogar ein Theater,[19] trotzdem blieb sie gesellschaftlich isoliert und wurde von großen Geldsorgen geplagt.
    Von ihrer Mutter, die ihr in der Vergangenheit immer wieder hilfreich zur Seite gestanden hatte, konnte sie mittlerweile keine Unterstützung mehr erhoffen. Katharina von Medici plante inzwischen, ihre Lieblingsenkelin Christine de Lorraine mit HHeinrich von Navarra zu vermählen, um auf diese Weise das Verhältnis der französischen Königsdynastie der Valois zum navarresischen Königshaus zu festigen, wobei ihr die noch bestehende Ehe zwischen dem designierten Thronfolger und ihrer eigenen Tochter im Wege stand. Es gingen sogar Gerüchte um, dass Margarete um ihr Leben fürchten musste, da die Königsmutter auch nicht vor einem Mord zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu verwirklichen.[20]
    Nach dem Tod Heinrichs III. im August 1589 bestieg Margaretes Ehemann als Heinrich IV. den französischen Königsthron, und Margarete wurde − trotz Verbannung − nominell Königin Frankreichs. Heinrichs offizielle Salbung zum König fand jedoch erst im Februar 1594 in der Kathedrale von Chartres statt, nachdem er, gemäß dem Willen seines Vorgängers, zum katholischen Glauben konvertiert war.
    Bereits 1593 hatte Heinrich IV. Kontakt zu Margarete aufgenommen, um über eine Annullierung seiner kinderlosen Ehe mit ihr zu verhandeln. Er spielte mit dem Gedanken, nach einer Trennung seine damalige Mätresse Gabrielle d’Estrées zu heiraten, die ihm im Juni 1594 einen Sohn und damit einen potentiellen Thronfolger gebar. Damit befand sich Margarete seit langer Zeit erstmals wieder in einer Verhandlungsposition, die es ihr ermöglichte, auf die Geschicke des französischen Königshauses Einfluss zu nehmen, und so verweigerte sie lange Zeit ihr Einverständnis zur Annullierung der Ehe. Diese wurde erst am 7. Februar 1599 in ihrem Namen beantragt. Als Begründungen wurden zu enge Verwandtschaft (Margarete und ihr Mann waren beide Urenkel Charles' de Valois), Kinderlosigkeit und das angeblich fehlende Einverständnis der Braut zur Eheschließung angeführt. Papst Clemens VIII. erklärte die Heirat daraufhin am 24. September 1599[21] für nichtig, und Margarete wurde für ihr Einverständnis eine beachtliche Abfindung zugesprochen. Ihr wurden als Entschädigung unter anderem das Agenois, das Condomois und Rouergue sowie das Herzogtum Valois zuerkannt. Zudem erhielt sie eine Pension, und Heinrich IV. tilgte ihre bis dato aufgelaufenen Schulden; die Titel der „Königin von Frankreich“ und „Herzogin von Valois“ blieben ihr erhalten.
    1593/94 hatte ihr Brantôme, der Margarete ebenso wie Honoré d’Urfé regelmäßig in Usson besuchte und sie sehr verehrte, eine Version seines Discours (s. Lit.) zukommen lassen. Mit der Begründung, einige darin geschilderte Sachverhalte richtigstellen zu wollen, begann sie 1594 mit dem Verfassen ihrer Memoiren, die sie Brantôme widmete. Außerdem fing sie an, religiöse Schriften zu studieren.

    Die letzten Jahre in Paris
    Im Juli 1605 erhielt Margarete die Erlaubnis Heinrichs IV., Usson zu verlassen und das Schloss Madrid in Boulogne sur Seine (heute: Neuilly-sur-Seine) zu beziehen. Sie blieb jedoch nur wenige Monate dort, ehe sie unautorisiert das Hôtel de Sens in Paris bezog.
    Ihre Rückkehr in die Hauptstadt des französischen Königreichs war aber nicht nur dadurch bedingt, dass sie wieder am höfischen Leben teilnehmen wollte, es standen auch handfeste finanzielle Interessen dahinter. Margarete stritt um ihr mütterlichhes Erbe, denn Katharina von Medici war 1589 verstorben. Es existierten Dokumente, wonach diese ihre Tochter enterbt hatte.[22] Heinrich III. hatte aufgrund dessen noch zu seinen Lebzeiten sämtlichen Besitz Katharinas zum Erbe Charles’ de Valois, des unehelichen Sohns seines Bruders Karls IX., deklariert. Margarete war jedoch im Besitz von Dokumenten, die eindeutige Maßgaben enthielten, wonach ihr das gesamte Erbe der Mutter zufallen sollte. Margarete gelang es in Paris, den Anspruch auf einen Teil des Erbes gerichtlich durchzusetzen, so dass sie ihren Lebensunterhalt fortan durch den Nachlass ihrer Mutter finanzieren konnte.
    1607 bezog sie ein eigenes, selbst erbautes Hôtel am linken Ufer der Seine gegenüber dem Louvre. Sie gab dort zahlreiche große Empfänge mit Theater- und Ballettaufführungen und organisierte abendliche Tischgesellschaften mit Literaten, Gelehrten und Philosophen. Margarete unterhielt den ersten Pariser Salon[23] und betätigte sich als Mäzenin junger Dichter und Poeten.
    Da sich die Beziehung zu ihrem Ex-Ehemann wieder gebessert hatte, verband sie während dieser Zeit auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Maria de’ Medici, die nach dem Tod Gabrielle d’Estrées’ zweite Ehefrau Heinrichs IV. geworden war. So war Margarete am 13. Mai 1610 in der Basilika Saint-Denis dabei, als Maria zur Königin gekrönt wurde, und diese wählte sie zur Patin für ihren Sohn Gaston, der am 15. Juni 1614 durch Kardinal Jean IV. de Bonsi getauft wurde.[24] Bereits 1606 hatte Margarete Marias Sohn Ludwig XIII. testamentarisch zu ihrem Alleinerben bestimmt, und nach dem plötzlichen Tod Heinrichs IV. unterstützte sie Maria von Medici während der ersten Jahre der Regentschaft für den noch unmündigen Ludwig XIII. Sie empfing beispielsweise im Namen des französischen Hofes mehrere ausländische Botschafter, und während der Generalstände 1614 wurde sie durch die Regentin zu Verhandlungen mit kirchlichen Würdenträgern beauftragt. Ihr Wirken während dieser Versammlungen war zugleich ihr letztes öffentliches Auftreten auf dem politischen Parkett Frankreichs.
    Margarete von Valois starb unerwartet am 27. März 1615 nach einer Krankheit im Alter von 61 Jahren in Paris. Das offizielle Begräbnis in der Basilika von Saint-Denis fand aber erst am 20. Juli 1616 statt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Liebhaber
    In positiv geprägten zeitgenössischen Darstellungen wurde immer wieder Margaretes Schönheit hervorgehoben. So schreibt Brantôme über sie: „[…] je croy que toutes celles qui sont, qui seront et jamais ont esté, près de la sienne sont laides, et ne sont point beautez […]“.[25] (deutsch: „[…] ich glaube, dass alle Frauen, die sind, die sein werden und die jemals gewesen sind, in ihrer Nähe hässlich wirken und nicht als Schönheiten gelten können […]“). Aufgrund dieser sowohl bei Bewundererrn als auch bei Gegnern viel zitierten Schönheit hatte Margarete zahlreiche Verehrer, die in vielen Veröffentlichungen als Liebhaber dargestellt wurden, obwohl die Zuneigung nur einseitig oder die Beziehung rein platonisch war. Auch Flirts wurden oft als Liebesbeziehung gedeutet.
    Belegt ist, dass die 17-jährige Margarete eine Liaison mit Henri I. de Lorraine verband. Der wurde nach Bekanntwerden der Verbindung sofort vom königlichen Hof entfernt und mit Catherine de Clèves vermählt. Ebenfalls als wahr gilt heute eine sehhr kurze, sexuelle Beziehung Margaretes mit Joseph de Boniface, einem Favoriten ihres Bruders François-Hercule. Als Mitglied der Malcontents wurde er 1574 wegen Verschwörung hingerichtet. Als bewiesen gilt in der heutigen Forschung außerdem, dass der 1579 ermordete Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, ein weiterer Favorit François-Hercules, Liebhaber Margaretes war. Zwar leugnet sie diesen Umstand in ihren Memoiren, aber es existieren zahlreiche andere, zeitgenössische Berichte darüber. Das Verhältnis der zwei war in Paris stadtbekannt.[16] Die Liste der nachgewiesenen Galane schließt mit dem bereits oben genannten Jacques de Harlay ab.
    Der Königin wurden aber viele weitere Männer als Liebhaber zugeschrieben, ohne dass dafür bisher Beweise existieren. Zu jenen Männern zählen Henri de La Tour d’Auvergne, mit dem Margarete eine Liaison während der Zeit in Nérac unterhalten haben soll, ebenso wie der auvergnatische Vogt Francois Robert de Lignerac, seigneur de Pleaux, der sie mit Soldaten während ihres Aufenthaltes in Aurillac unterstützte. Zu diesen unbewiesenen Liebschaften gehört auch Jean Timoléon de Beaufort-Montboissier, Margaretes Bewacher während ihrer Verbannung in Usson. Zeitgenössische Geschichtsschreiber deuteten die allmähliche Erleichterung der Haftbedingungen sowie die anschließende Übergabe Ussons in die Hände Margaretes derart, dass die Königin ihren Bewacher verführt haben müsse, um solche Dinge bewirken zu können.[26] Ein weiterer angenommener, aber nicht bewiesener Liebhaber ist Jean de Larte de Galart, seigneur d’Aubiac, nach dessen Hinrichtung Margarete ein Gedicht verfasste, um sein Andenken zu ehren. Hinzu kommen diverse nicht namentlich bekannte Männer wie Pagen und Knechte des königlichen Hofs von niedrigem Bildungsstand, die ihr aufgrund der Schrift La Ruelle mal assortie zugeschrieben wurden. Gleichfalls ungeklärt ist, ob Margarete von Valois während ihrer letzten Jahre in Paris ein Verhältnis zu ihrem Favoriten, einem Sieur de Saint-Julien, unterhielt, der 1606 vor ihren Augen durch einen seiner Vorgänger erschossen wurde.
    Gänzlich falsch war hingegen die Behauptung mehrerer Pamphletisten, die Königin habe auch eine lesbische Beziehung mit Françoise de Clermont, Herzogin von Uzès, gehabt, die bewiesenermaßen nur ihre Hofdame und eine sehr enge Freundin war.

    Werke und Leistungen

    Kultur
    Neben Christine de Pizan und Marguerite de Valois-Angôuleme gab es in der Geschichte vor Margarete von Valois nur sehr wenige Frauen, die bis dato eine nachhaltige literarische Hinterlassenschaft vorweisen konnten. Sie war sowohl das erste Mitglied eines europäischen Königshauses, dessen Leben nicht nur durch die Berichte eines bestellten Historiografen geschildert wurde, als auch die erste Frau weltweit, deren persönliche Memoiren in Form einer Autobiografie veröffentlicht wurden. Erstmals 1628 − also 13 Jahre nach ihrem Tod – in Französisch unter dem Titel Les mémoires de la roine Marguerite von Auger de Mauléon publiziert, avancierten Margaretes Aufzeichnungen zu einem wahren Bestseller, der allein während des 17. Jahrhunderts in mehr als 30 verschiedenen Auflagen und auch in Englisch veröffentlicht wurde. Die erste Ausgabe schilderte mit Ausnahme weniger Lücken auf 145 Seiten Margaretes Leben in den Jahren 1565 bis 1582. Sie gab ein fast authentisches Bild dieses Abschnitts französischer Geschichte wieder, beschrieb einige Ereignisse jedoch anders, als sie sich – aus Sicht des heutigen Forschungsstands – zugetragen haben. So verschweigen die Lebenserinnerungen zum Beispiel, dass die Rückreise Margaretees 1577 aus Flandern sehr turbulent verlief, da politische Gegner ihres Bruders François-Hercule versuchten, sie gefangen zu nehmen, um François’ Pläne für die Spanischen Niederlande zu durchkreuzen. Auch stellte Margarete ihre Liebesbeziehung zu Louis de Clermont, seigneur de Bussy d’Amboise, als eine rein freundschaftliche Verbindung dar, obwohl dies nicht der Realität entsprach. Es ist nicht klar, ob die Auslassungen, Ungenauigkeiten und Widersprüche zum heute gültigen Forschungsstand Absicht der Autorin waren oder lediglich dem Umstand geschuldet sind, dass die Autobiografie aus dem Gedächtnis geschrieben wurde, ohne sie mit zeitgenössischen Aufzeichnungen abgleichen zu können.
    Anlass zum Verfassen ihrer Memoiren, von denen bisher kein Originalmanuskript bekannt ist, gaben der Königin einige Schilderungen in Brantômes Discours, die sie richtigstellen wollte. Es scheint aber so, dass Brantôme ihre Aufzeichnungen nie erhalten hat, denn er nahm vor der Veröffentlichung seines Werks keine Veränderungen an ihm vor.[27]
    Mit dem Mémoire justificatif pour Henri de Bourbon verfasste Margarete von Valois im April 1574 nach dem Complot du Vincennes zudem eine Verteidigungsschrift für ihren Mann Heinrich IV., die maßgeblich dazu beitrug, dass er von dem Vorwurf, sich gegen den König verschworen zu haben, freigesprochen wurde. Zudem sind die feministische Schrift Discours docte et subtile dicté promptement par la reine Marguerite aus dem Jahr 1614, diverse Gedichte und zahlreiche Briefe von ihr erhalten. Letztere wurden ähnlich oft wie ihre Memoiren herausgegeben.
    Hingegen ist unter Historikern und Literaturwissenschaftlern bis heute noch umstritten, ob auch La Ruelle mal assortie aus ihrer Feder stammt. Diese anonym veröffentlichte Schrift gibt den kurzen und komischen Dialog zwischen einer gebildeten Frau und ihrem ungebildeten Liebhaber wieder und galt lange Zeit als Werk Margaretes. Doch gerade jüngere Studien kommen zu dem Schluss, dass es ihr nur fälschlicherweise zugeschrieben wurde.[28]
    Margarete engagierte sich jedoch nicht nur im literarischen Bereich. Sie galt auch noch lang nach ihrer Zeit als bedeutendste Mäzenin Frankreichs, weil ihre Förderung kultureller Belange weit über das für Königinnen übliche Maß hinausreichte. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei auf den Arbeiten von Frauen und feministischen Werken. Zahlreiche französische Künstler, Philosophen und Intellektuelle profitierten von ihrer Unterstützung, darunter der Komponist Claudio Monteverdi, die Philosophen Scipion Dupleix und Michel de Montaigne ebenso wie die Schriftstellerin Marie de Gournay, Saint Vincent de Paul oder Poeten wie Philippe Desportes, François de Malherbe, Antoinette de La Tour und Guillaume de Saluste Du Bartas.

    Politik
    Margarete von Valois kam als Vermittlerin bei Verhandlungen zwischen den französischen Katholiken und Protestanten oft eine wichtige Aufgabe zu. So war sie unter anderem 1576 wesentlich am Zustandekommen des Edikts von Beaulieu und 1581 am Frieden von Fleix beteiligt. Obwohl sie damit dem französischen Königshaus wertvolle Dienste leistete, verlor sie allmählich dessen Vertrauen.

    Sonstiges
    Auch diverse, heute noch zum Teil erhaltene Bauwerke sind Margarete von Valois zuzuschreiben. So zeichnete sie verantwortlich für den Bau eines besonders aufwändig ausgestatteten Stadtpalasts im Faubourg de Saint-Germain-des-Prés sowie die Errichtung eines Hôtels am rechten Seine-Ufer, von dem heute noch die Chapelle des Beaux-Arts erhalten ist. Außerdem ließ sie ein Hôtel in Issy maßgeblich umgestalten und legte so den Grundstein für das heutige Séminaire de Saint-Sulpice.
    Darüber hinaus betätigte sie sich vor allem in ihren letzten Lebensjahren als Gönnerin kirchlicher Einrichtungen. Ihre großzügigen Schenkungen waren die Basis für die Gründung dreier Klöster: des Collège de la Compagnie de Jesus in Agen, eines Klosters der Kleinen Augustiner (1609) in Paris und eines Klosters der Töchter des Herzens Jesu.


    Rezeption
    Zahlreiche Werke von Schriftstellern, Historikern, Komponisten und Dichtern wurden von der Person der Margarete von Valois inspiriert. Nicht nur, weil sie durch ihr Verhalten besonders bei Zeitgenossen von sich reden machte und während der Hugenottenkriege eine wichtige politische Persönlichkeit war, sondern weil die gesamte französische Königsfamilie schon immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand, findet sie in zahlreichen Veröffentlichungen Erwähnung.
    Zeitgenössische Darstellungen
    Neben vielen Werken über die französischen Religionskriege und über das Leben und Wirken ihres Bruders Heinrich III. und ihres Mannes Heinrich IV., in denen sie aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen angeführt wird, wurden schon zu ihreren Lebzeiten auch Schriften mit Margarete als Hauptthema verfasst. Die Darstellungen ihrer Person variieren dabei sehr stark. Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme lobt sie und ihre Eigenschaften in seinem Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France in den höchsten Tönen, und Margaretes Bewunderer Honoré d’Urfé ließ sich bei seiner Figur der Galanthée in dem 1607 veröffentlichten Schäferroman L’Astrée von ihrer Person inspirieren. Aber ein 1606/07 verfasstes, jedoch erst 1663 anonym veröffentlichtes Pamphlet mit dem Titel Le divorce satirique de la reyne Marguerite stellt sie hingegen als lasterhaft, zügellos und unsittlich dar. Es zählt die angeblichen Gründe der Eheannullierung auf, die allesamt als Folge von Margaretes liederlichem Lebenswandel und ihrer Promiskuität geschildert werden. Ebenso negativ äußerten sich über sie auch Théodore Agrippa d’Aubigné in seinen Tragiques und der Chronist Pierre de L’Estoile.
    Darstellungen des 17. bis 19. Jahrhunderts
    1647 erschien Hilarion de Costes Werk Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres, das sich unter anderem mit Margarete befasste und sie als „la plus sçavante de toutes les Dames de son siecle“ (deutsch: „die gebildetste Frau ihres Jahrhunderts“) bezeichnet.
    Während des 18. Jahrhunderts war Margarete als künstlerisches Motiv fast in Vergessenheit geraten. Erst 1829 erschien mit Prosper Mérimées La Chronique de Charles IX (Die Bartholomäusnacht) wieder ein viel beachtetes Werk, das sich auch mit ihrer Person beschäftigte. 1834 wurden dann Gédéon Tallemant des Réaux' Les historiettes de Tallemant de Réaux veröffentlicht, die ein wenig schmeichelndes Bild der Königin zeichnen,[29] 1836 gefolgt von Giacomo Meyerbeers Oper Les Huguenots (deutsch: Die Hugenotten). Nachdem Jeanne Galzy 1852 schon die romantisierenden Biografie Margot, reine sans royaume herausgebracht hatte, erschien im gleichen Jahr Alexandre Dumas’ Roman La reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) und machte Marggarete gemeinsam mit dem gleichnamigen Theaterstück unter ihrem Spitznamen aus der Kinderzeit weltweit bekannt. Die Erzählung verbreitete das Bild einer überaus klugen, aber promisken Frau, die Opfer ihrer sexuellen Gelüste wird, und kolportierte damit die vorherrschende Meinung des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
    Darstellungen seit dem 20. Jahrhundert
    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienenen mit Hugh Noel Williams’ Biografie Queen Margot: Wife of Henry of Navarre und La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615) von Jean-Hippolyte Mariéjol zwei ausführliche Biografien. Beide versuchen, alle Aspekte im Leben Margaretes von Valois gleichermaßen zu berücksichtigen, wenngleich sie aus der Sicht des heutigen Forschungsstands einige Fehler früherer, unkritischer Veröffentlichungen übernehmen. Ebenfalls eine wichtige (Neben-)Rolle spielt sie in Heinrich Manns zweibändigem Roman Henri Quatre von 1935/38.
    Bereits 1949 hatte Edouard Bourdet, der wie Margarete im Schloss Saint-Germain-en-Laye geboren wurde, ein Theaterstück in zwei Akten mit dem Titel Margot veröffentlicht. Guy Breton publizierte ab 1956 mit großem Erfolg die Reihe Histoires d’amour de l’histoire de France, die wieder das Bild der lasterhaften Königin tradiert. Ihr folgte 1965 Jean Babelons Buch La Reine Margot, das in erzählerischem Stil das Leben Margaretes wiedergibt, sich aber um eine neutralere Darstellung ihrer Person bemüht.
    Erst in den 1990er Jahren war sie wieder Objekt seriöser Studien.[30] Besonders Philippe Erlangers La Reine Margot ou la Rébellion, Janine Garrissons Marguerite de Valois (deutsch: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois) und Éliane Viennots Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe setzen sich kritisch mit dem überlieferten Stereotyp der Königin als sündiger und unmoralischer Person auseinander. Hinzu kommen mehrere wissenschaftliche Publikationen, deren Hauptaugenmerk auf den Memoiren Margaretes liegt.
    Margarete als Filmmotiv
    Dumas’ Roman wurde mehrmals verfilmt. Der Regisseur Camille de Morlhon brachte den Stoff 1909/10 als Stummfilm unter dem Titel La Reine Margot mit Pierre Magnier und Berthe Bovy als Hauptdarsteller erstmals auf die Leinwand. 1914 folgte eine Verfilmung gleichen Namens mit Léontine Massart. Auch 1920 diente der Roman als literarische Vorlage für einen Film, der heute jedoch verschollen ist.[31] Eine weitere Filmversion kam 1954 mit Jeanne Moreau und Louis de Funès unter dem Titel Bartholomäusnacht in die Kinos, 1961 gefolgt von einem französischen TV-Film unter der Regie von René Lucot. Die bisher bekannteste Verfilmung lieferte der Regisseur Patrice Chéreau 1994 mit La Reine Margot (deutsch: Die Bartholomäusnacht) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Die neuste Verfilmung namens Henri 4 von Jo Baier stammt aus dem Jahr 2010.
    Der Mythos
    Bereits Ende des 17. Jahrhunderts besaß Margarete von Valois durch zeitgenössische Veröffentlichungen einen legendären Ruf, wenngleich die Meinungen über sie gespalten waren. Während die eine Seite höchste Bewunderung empfand, äußerte sich die andere Seite äußerst verächtlich über sie. Die unterschiedlichen Ansichten zogen sich auch in den nächsten rund 200 Jahren durch alle Publikationen und trugen dazu bei, dass Margarete im 19. Jahrhundert bereits zu einem Mythos geworden war. Dieseer Status gipfelte in einer immer länger werdenden Liste angeblicher Liebhaber der Königin. Durch ihr gutes Verhältnis zu zweien ihrer Brüder während der Jugend wurden ihr sogar inzestuöse Beziehungen zu ihnen unterstellt. Das Bild Margaretes als eine unmoralische und verdorbene Frau existierte trotz Veröffentlichungen seriöser Biografien noch weit bis in das 20. Jahrhundert.



    Literatur
    Werkausgaben
    • Margarete von Valois: Geschichte der Margaretha von Valois, Gemahlin Heinrichs IV. Von ihr selbst geschrieben. Nebst Zusätzen und Ergänzungen aus anderen französischen Quellen. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Michael Andermat. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996.
    • Marguerite de Valois: Correspondance, 1569–1614. Mit Anmerkungen von Éliane Viennot. Honoré Champion, Paris 1998, ISBN 2-85203-955-9.
    • Marguerite de Valois: Mémoires et lettres de Marguerite de Valois. Jules Renouard, Paris 1842 (online).
    • Memoirs of Marguerite de Valois, Queen of Navarre. Bearbeitung eines anonymen Autors von 1813, L. C. Page and Company, Boston 1899 (online).
    Hauptliteratur
    • Jean Babelon: La Reine Margot. Berger-Levrault, Paris 1965.
    • Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, fille unique maintenant et seule restée de la maison de France. In: Œuvres complètes de Pierre de Bourdeille, abbé et segneur de Brantôm. Band 10, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von Librairie Plon, Paris 1890. Kraus Reprint, Liechtenstein 1977, S. 185–252 (online).
    • Jean Castarède: La Triple vie de la reine Margot: amoureuse, comploteuse, écrivain. Éd. de la Seine, Paris 1994, ISBN 2-7382-0677-8.
    • Hilarion de Coste: La reyne Marguerite, duchesse de Valois. In: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, en Courage & en Doctrine, qui ont fleury de nostre temps, & du temps de nos Peres. Band 2, 2.uflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 401–419 (online).
    • Philippe Erlanger: La Reine Margot ou la Rébellion. Perrin, Paris 1972.
    • Janine Garrisson: Königin Margot – Das bewegte Leben der Marguerite de Valois. Benziger, Solothurn und Düsseldorf 1995, ISBN 3-545-34134-8.
    • Jean-Hippolyte Mariéjol: La vie de Marguerite de Valois: Reine de Navarre et de France (1553–1615). Nachdruck der Ausgabe von Hachette, Paris 1928. Slatkine Reprints, Genf 1970.
    • Éliane Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe. Editions Payot & Rivages, Paris 1994, ISBN 2-228-88894-X.
    • Hugh Noel Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre. Nachdruck der Ausgabe von Harper & Bros. 1907. Kessinger Publishing, Whitefish 2005, ISBN 1-4179-5253-9 (online).
    Weiterführende Literatur
    • Cathleen M. Bauschatz: Plaisir et Proffict in the Reading and Writing of Marguerite de Valois. In: Tulsa Studies in Women’s Literature. Band 7, Nr. 1, 1988, ISSN 0732-7730, S. 27–48.
    • Élise Bergeron: Questions de genre dans les Mémoires de Marguerite de Valois. Universität McGill, Montréal 1999 (PDF, 5,3 MB).
    • Jacqueline Boucher: Deux épouses et reines à la fin du XVIe siècle: Louise de Lorraine et Marguerite de France. Universität Saint-Etienne, 1995, ISBN 2-86272-080-1.
    • Jenifer Ann Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise: L’identité de Marguerite de Valois définie par son choix de références. Universität Maine, Orono 2001. (PDF, 3,3 MB)
    • Danielle Haase Dubosc, Éliane Viennot (Hrsg.): Femmes et pouvoirs sous l’Ancien Régime. Rivages, Paris 1991, ISBN 2-86930-488-9.
    • Michel Moisan: L’exil auvergnat de Marguerite de Valois. Créer, Nonette 1999, ISBN 2-909797-42-2.
    • Stéphanie Pinard Friess: Mémoires et Histoire. Laisser ses Mémoires à l’histoire et entrer dans la légende: le cas de la ««««««««reine Margot»»»»»»»». Universität Laval, Laval 2002.
    • Robert J. Sealy: The Myth of the Reine Margot: Toward the Elimination of a Legend. Peter Lang, New York 1994, ISBN 0-8204-2480-3.
    • Éliane Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615). In: Clio. Histoires, femmes et sociétés. Nr. 13, 2001, Universität Toulouse-Le Mirail, Toulouse 2001, ISSN 1777-5299, S. 125–134 (online).
    Weblinks
     Commons: Margarete von Valois – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Margarete von Valois im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois von Éliane Viennot (französisch)
    • Materialsammlung zu Margarete von Valois bei infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive) (englisch)
    • Essay zu Margarete von Valois von Éliane Viennot, 2002 (französisch)
    Einzelnachweise und Anmerkungen
    1 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 390.
    2 Harenberg – Das Buch der 1000 Frauen. Ideen, Ideale und Errungenschaften in Biografien, Bildern und Dokumenten. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-76099-0, S. 599.
    3 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 27.
    4 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 3.
    5 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise, S. 7.
    6 É. Viennot: Marguerite de Valois histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 23.
    7 J. Babelon: La Reine Margot, S. 18.
    8 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, des princesses, et des dames illustres en pieté, S. 402.
    9 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 11.
    10 Es existiert in der Geschichte nur ein weiteres Beispiel dieser Art: die Heirat Maria Stuarts und James Hepburns, 4. Earl of Bothwell.
    11 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 70–71.
    12 Maike Vogt-Lüerssen: Frauen in der Renaissance. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6567-0, S. 395.
    13 Margarete gab im Antrag zur Annullierung ihrer Ehe unter anderem an, sie sei niemals mit der Heirat einverstanden gewesen.
    14 H. N. Williams: Wife of Henry of Navarre, S 71.
    15 Die nachträgliche Dispens wurde von Papst Gregor XIII. erst nach Heinrichs Übertritt zum Katholizismus erteilt.
    16 S. Pinard Friess: Mémoires et Histoire (Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive)
    17 J. A. Branton-Desris: A la découverte d’une perle francaise. S. 14.
    18 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 278–279.
    19 E. Viennot: Une intellectuelle, auteure et mécène parmi d’autres: Marguerite de Valois (1553–1615).
    20 Janine Garrisson: Königin Margot. Das bewegte Leben der Marguerite de Valois, S. 36, 252–253, 295–296.
    21 Digitalisat der päpstlichen Bulle, Zugriff am 16. August 2011.
    22 H. N. Williams: Queen Margot: Wife of Henry of Navarre, S. 336.
    23 E. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe, S. 214.
    24 H. de Coste: Les Eloges et les vies des reynes, …, S. 416–417.
    25 P. de Bourdeille: Discours V. Sur la royne de France et de Navarre, Marguerite, …, S. 187.
    26 infionline.net (Memento vom 3. April 2013 im Internet Archive), Zugriff am 26. Mai 2007.
    27 Jean-Claude Arnould: La mémoire dans les Mémoires de la reine Marguerite de Valois. In: Marguerite de France, reine de Navarre et son temps. Actes du Colloque d’Agen (12-13 octobre 1991), organisé par la société des Seiziémistes et le Cente Matteo Bandello d’Agen. Centre Matteo Bandello, Agen 1994, ISBN 2-9504816-1-2, S. 217.
    28 É. Viennot: Marguerite de Valois, histoire d’une femme, histoire d’un mythe.
    29 Vgl. Gédéon Tallemant des Réaux: La Reine Marguerite. In: Les historiettes de Tallemant de Réaux. Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIe siècle. Band 1. Levasseur, Paris 1834, S. 87–91 (online).
    30 É. Viennot: Marguerite de France (1553–1615) auf siefar.org, Zugriff am 15. Januar 2012.
    31 Moshe Sluhovsky: From Marguerite de Valois to La Reine Margot. In: Rethinking History. Band 4, Nr. 2, 2000, ISSN 1364-2529, doi:10.1080/13642520050074830, S. 201.

    Begraben:
    Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 17. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

    Margarete heiratete König Heinrich IV. von Frankreich (von Navarra) (von Bourbon) am 18 Aug 1572 in Paris, France. Heinrich (Sohn von Titularkönig von Navarra Anton (Antoine) von Bourbon (Vendôme) und Königin Johanna III. (Jeanne) von Navarra (von Albret)) wurde geboren am 13 Dez 1553 in Schloss Pau, Navarra; gestorben am 14 Mai 1610 in Paris, France; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 11.  Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen)Herzog Charles II. von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Anna3, 3.Renée2, 1.Anne1) wurde geboren am 26 Mrz 1554 in Schloss Meudon; gestorben am 4 Okt 1611 in Soissons.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Maine; Graf von Maine
    • Titel (genauer): 1573 bis 1611, Mayenne; Herzog von Mayenne -Haus Guise-

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Er war Erster Kammerherr sowie Gouverneur des Herzogtums Burgund und begleitete den späteren König Heinrich III. nach Polen. Im Sechsten Hugenottenkrieg eroberte er 1577 Brouage und nahm danach den Protestanten La Mure in der Dauphiné weg. Er wurde Admiral von Frankreich, verlor den Titel aber 1582 zugunsten des Herzogs von Joyeuse, einer der beiden Archimignons Heinrichs III.

    Nach der Ermordung seines Bruders Henri im Dezember 1588 wurde er das Oberhaupt der Katholischen Liga. Im Jahr darauf, 1589, versuchte er vergeblich, den Kardinal von Bourbon zum König zu erheben.

    Er wurde von Heinrich IV. 1589 in der Schlacht von Arques und 1590 in der Schlacht von Ivry geschlagen. 1591 ließ er die Anführer der Ligue parisienne hängen, die wiederum Barnabé Brisson, den Ersten Präsidenten des Parlements von Paris hingerichtet hatten. Er scheiterte 1593 mit seinem Versuch, sich von den Generalständen, die er nach Paris einberufen hatte, zum König wählen zu lassen. Am 5. Juni 1595 wurde er von Heinrich IV. in der Schlacht bei Fontaine-Française geschlagen. Er unterwarf sich ihm feierlich im November des gleichen Jahres und erhielt dafür 3.580.000 Livres sowie drei sichere Orte im Burgund, dessen Statthalterschaft er hingegen verlor.

    Geburt:
    Charles II. war der Sohn François de Lorraine, duc de Guise aus dem Hause Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen, und der Anna d’Este. Sein Bruder war Henri I. de Lorraine, duc de Guise.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_II._de_Lorraine,_duc_de_Mayenne (Sep 2023)

    Titel (genauer):
    Bereits im 10. Jahrhundert werden drei Herren von Mayenne genannt, deren Historizität umstritten ist. Alphonse Victor Angot hat bereits 1897 nachgewiesen, dass Aubert, Sohn eines Grafen Gauzlin III. von Maine, und Herr von Mayenne als Ehemann einer Mélissende de Mayenne, Tochter eines Gouverneurs von Cotentin, Geoffroy I., Seigneur de Mayenne, und Juhel I. de Mayenne, Seigneur de Mayenne und Erbauer der Burg Mayenne, als fiktive Personen anzusehen sind.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herzöge_von_Mayenne (Sep 2023)

    Charles heiratete Herzogin Henriette von Savoyen-Villars am 6 Aug 1576. Henriette (Tochter von Markgraf Honorat II. von Savoyen-Villars und Vizegräfin von Castillon Jeanne-Françoise von Grailly-Foix (Candale)) wurde geboren in 1541/1542; gestorben am 14 Okt 1611. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 13. Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.


Generation: 5

  1. 12.  Christine von LothringenChristine von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Claudia4, 4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 16 Aug 1565 in Bar-le-Duc; gestorben am 19 Dez 1636 in Villa Medici in Castello, Florenz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Großherzogin der Toskana durch Heirat, Regentin der Toskana (1621 bis 1628)

    Notizen:

    Christine und Ferdinando I. hatten neun Kinder, fünf Söhne und vier Töchter.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_von_Lothringen

    Christine von Lothringen (französisch Christine de Lorraine, italienisch Cristina di Lorena, * 16. August 1565 in Bar-le-Duc;[1]; † 19. Dezember 1636 in Florenz) war durch Heirat mit Ferdinando I. de’ Medici Großherzogin der Toskana und regierte das Großherzogtum von 1621 bis 1628 gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Maria Magdalena von Österreich, während ihr Enkel Ferdinando II. de’ Medici noch unmündig war.

    Kindheit, Jugend und Heirat
    Christine von Lothringen wurde als zweites Kind und erste Tochter des Herzogs Karl III. von Lothringen und seiner Frau Claudia von Valois, einer Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medici geboren. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren ihrer Patin und Großmutter Christina von Dänemark. Als Christine zehn Jahre alt war, starb ihre Mutter 1575 an den Folgen einer schweren Geburt, und Christine wurde anschließend am französischen Hof in Paris von ihrer Großmutter erzogen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Katharina von Medici und ihrer Enkelin, die stark von ihrer Großmutter geprägt wurde.
    Als Christine im heiratsfähigen Alter war, mangelte es nicht an möglichen Ehemännern für sie. Katharina von Medici verfolgte 1580 den Plan, ihre Enkelin mit ihrem eigenen Sohn François-Hercule de Valois zu verheiraten,[2] doch dieser Plan stieß bei der Braut auf wenig Gegenliebe, und so wurde er wieder fallen gelassen. Auch Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, und Karl Emanuel I. von Savoyen waren als Kandidaten im Gespräch.[2] Am französischen Hof kursierten sogar Gerüchte über eine geplante Ehe zwischen Christine und dem schottischen König Jakob VI.[3] König Heinrich III. hatte die Hand seiner Nichte wiederum einem seiner Mignons, Jean Louis de Nogaret de La Valette, dem Herzog von Épernon, in Aussicht gestellt, doch dieses Vorhaben stieß auf den entschiedenen Widerstand Katharinas. Sie soll im Dezember 1586 ihrem Schwiegersohn Heinrich von Navarra das Angebot gemacht haben, die unglückselige Verbindung mit ihrer Tochter Margarete annullieren zu lassen, um wohl den Weg frei zu machen für eine Ehe zwischen ihm und ihrer Enkelin Christine – so zumindest behaupteten später Heinrich IV. und Albert de Gondi, duc de Retz, der bei dem Gespräch dabei gewesen sein soll.[4]
    Nach langwierigen Verhandlungen, die von Horace Ruscelay[5] und Katharina von Medici geführt wurden, bestimmte Katharina schließlich Ferdinando I. de’ Medici, Großherzog der Toskana, zum Ehemann Christines. Der Heiratsvertrag der beiden war am 24. Oktober 1588[6] unter Dach und Fach, doch unterschrieben wurde er vorläufig noch nicht. In ihm war eine außerordentlich stattliche Mitgift für die Braut festgelegt: Neben 200.000 Goldécu[6] gab die Königinmutter ihrer Enkelin sämtliche Florenentiner Besitzungen. Die Hochzeit per procurationem fand am 8. Dezember[7] des gleichen Jahres in der Kapelle Saint-Calais des Schlosses Blois statt. Der Bräutigam wurde dabei von Charles de Valois, duc d’Angoulême vertreten. Ihre Brautreise nach Florenz konnte Christine jedoch erst im März des kommenden Jahres antreten, denn neben Kampfhandlungen im Zuge der Hugenottenkriege verzögerte auch der Tod Katharinas von Medici im Januar 1589 die Abreise. Sie hatte Christine testamentarisch zu ihrer Haupterbin erklärt, sodass die 22-jährige nun mit einer Mitgift im Wert von rund zwei Millionen Livres[8] ausgestattet war. Diese umfasste auch sämtliche beweglichen Güter und Kunstwerke der Verstorbenen. So brachte Christine wahrscheinlich auch die berühmten Valois-Tapisserien (französisch: Tapisseries des Valois) an den herzoglichen Hof nach Florenz, die heute in den Uffizien aufbewahrt werden.[9]
    Nachdem der Heiratsvertrag fünf Wochen nach dem Ableben Katharinas rückwirkend am 20. Februar 1589 unterschrieben worden war,[5] brach die frischgebackene Großherzogin in Richtung Italien auf. Ihre Reise führte sie von Blois über Lyon, Avignon und Aix-en-Provence nach Marseille, wo sie am 11. April[10] ein florentinisches Schiff bestieg. Mit Zwischenstationen in Monaco und Genua ging es weiter nach Livorno, wo Christine von Pietro de’ Medici, einem Bruder ihres Mannes, in Empfang genommen wurde.[11] Nach einem dreitägigen Aufenthalt in Pisa traf sie am 28. April 1589 in Poggio a Caiano ein, wo sie ihrem Ehemann erstmals persönlich begegnete.[12] Weiter ging es nach Florenz, wo die neue Großherzogin am 30. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Einzug hielt.[13] Zuvor war sie vor den Stadttoren in einer aufwändigen Inszenierung offiziell gekrönt worden.[14] Es folgten mehrwöchige Festivitäten bestehend aus Festbanketten, Triumphzügen, Turnieren und Volksbelustigungen. Hinzu kamen mehrere Theateraufführungen, deren Stücke entweder eigens für die Hochzeit geschrieben worden waren oder dort uraufgeführt wurden. Dazu zählten die Komödie La Pellegrina von Girolamo Bargagli und das Stück der Commedia dell’arte La pazzia di Isabella. Im Innenhof des Palazzo Pitti wurde sogar eine antike Seeschlacht aufgeführt. Sämtliche Inszenierungen und Aufführungen werden heute als Meilensteine der Theater- und Bühnentechnik bzw. -kunst gewertet.[2] Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildeten die sogenannten Intermedien für La pellegrina, szenisch musikalische Zwischenspiele, die zwischen den Akten der Komödie La pellegrina gegeben wurden.

    Großherzogin der Toskana
    Christine hatte großen Anteil daran, dass ihr Mann in der Zeit nach ihrer Hochzeit weiterhin eine Frankreich-freundliche Politik betrieb.[3] In diesem Licht ist auch die Verbindung der Nichte Ferdinandos, Maria de’ Medici, zu sehen, die mit Heinnrich IV. von Frankreich verheiratet wurde und von der Großherzogin bis nach Marseille begleitet wurde[15]. Jedoch war Christine zu Beginn nicht maßgeblich an den Entscheidungen ihres Mannes beteiligt, erst im Laufe der Zeit bezog er sie und ihre Ansichten immer öfter mit ein.
    Nach dem Tod Ferdinandos I. im Jahr 1609 nahm die verwitwete Großherzogin großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, als ihr Sohn Cosimo II. de’ Medici den Thron bestieg jedoch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht selbst regierte. Cososimos Lehrer aus Jugendtagen, Galileo Galilei, adressierte 1615 einen seiner vier Kopernikanischen Briefe an sie.[16] Nicht nur ihren Ehemann, auch ihren Erstgeborenen überlebte Christine, denn Cosimo II. starb 1621. In seinem Testament hatte er seine Mutter gemeinsam mit seiner Frau Maria Magdalena von Österreich zu Regentinnen für seinen noch unmündigen Sohn Ferdinando II. bestellt. Dieses Amt bekleidete sie bis 1628, ehe ihr Enkel selbst die Herrschaft übernahm. Rückblickend wird Christines Regentschaft aber als unglücklich und wenig erfolgreich beurteilt, und ihr wird eine Mitverantwortung für den allmählichen Niedergang des Großherzogtums gegeben.[2] Durch ihre Vorliebe für verschwenderischen Luxus, die mit Misswirtschahaft gepaart war, hinterließ sie ihrem Enkel ein hoch verschuldetes Land, das stark unter dem Einfluss der Kirche stand, weil die sehr gläubige Herzogswitwe viele Ämter in der Verwaltung kirchlichen Würdenträgern übertragen hatte. Die Gläubigkeit Christines äußerte sich auch in der Gründung und Stiftung zahlreicher Klöster, so zum Beispiel des Monastero della Pace in Florenz und eines Konvents in Pisa. Für ihre Aktivitäten erhielt sie gleich zweimal die Goldene Rose, 1589 von Papst Sixtus V. und 1593 von Clemens VIII.[2]
    Christine von Lothringen starb im Alter von 71 Jahren am 19. Dezember des Jahres 1636 in der Villa Medici in Castello, einem Wohnviertel von Florenz. In ihrem 1630 aufgesetzten Testament hatte sie verfügt, dass ihre Ersparnisse als Mitgiften armen Mädchen zugutekommen sollten.[14]

    Nachkommen
    Aus der Ehe mit Ferdinando I. gingen neun Kinder hervor:[1]
    • Cosimo II. (1590–1621), Großherzog der Toskana, ∞ 1608 Maria Magdalena von Österreich
    • Eleonora (1591–1617)
    • Caterina (1593–1629), ∞ 1617 Ferdinando Gonzaga, Herzog von Mantua
    • Francesco (1594–1614)
    • Carlo (1596–1666), Kardinal
    • Filippo (1598–1602)
    • Lorenzo (1599–1648)
    • Maria Maddalena (1600–1633)
    • Claudia (1604–1648), ∞ 1. 1621 Federico Ubaldo della Rovere, Fürst von Urbino, 2. 1626 Leopold V., Erzherzog von Österreich



    Literatur
    • Sheila Barker: Christine of Lorraine and Medicine at the Medici Court. In: Giovanna Benadusi, Judith C. Brown: Medici Women. The Making of a Dynasty in Grand Ducal Tuscany. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2015, ISBN 97-0-7727-2180-8, S. 157–183 (PDF; 878 kB).
    • L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 31. Istituto della Enciclopedia italiana, Rom 1985 (online).
    • Hilarion de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. In: Les Eloges et vies des reynes, princesses, dames et damoiselles illustres en piété, courage et doctrine, qui ont fleury de nostre temps, et du temps de nos peres. Band, 2. Auflage. Sébastien et Gabriel Cramoisy, Paris 1647, S. 417–432 (online).
    Weblinks
     Commons: Christine von Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Fußnoten
    1 Eintrag Christinas von Lothringen im Medici Archive Project, Zugriff am 22. August 2011.
    2 L. Bertoni: Cristina di Lorena, granduchessa di Toscana. 1985.
    3 Hippolyte Aubert (Hrsg.): Correspondance de Théodore de Bèze. (1583). Band 24. Droz, Genf 2002, ISBN 2-600-00694-X, S. 345, Anm. 8 (Digitalisat).
    4 Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 48.
    5 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 420.
    6 Jean Hértier: Katharina von Medici. Herrscherin ohne Thron. 6. Auflage. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-55044-7, S. 332.
    7 Angabe gemäß Leonie Frieda: Catherine de Medici. Weidenfeld & Nicolson, London 2003, ISBN 1-84212-725-X, S. 436. Die Angaben bzgl. des genauen Datums variieren jedoch in den verschiedenen Publikationen.
    8 Jonathan Spangler: The society of princes. The Lorraine-Guise and the conservation of power and wealth in seventeenth-century France. Ashgate, Aldershot 2009, ISBN 978-0-7546-5860-3, S. 148–149 (Digitalisat).
    9 Beschreibung der Valois-Tapisserien auf der Website der Friends of the Uffizi Gallery, Zugriff am 2. Januar 2017.
    10 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 422.
    11 Gabrielle Langdon: Medici Women. Portraits of Power, Love, and Betrayal in the Court of Duke Cosimo I. University of Toronto Press, Toronto 2006, ISBN 978-0-8020-3825-8, S.  299, Anm. 63 (Digitalisat).
    12 Christoph Gaiser: Die Macht der Töne und die Töne der Macht. April 2007 (PDF; 27 kB).
    13 Im Medici Archive ist dieses Datum auch als Hochzeitsdatum aufgeführt.
    14 Christina Strunck: Die Tugenden der Christine von Lothringen – Selbstsicht und Fremdwahrnehmung (1589-1636). Vortrag auf der Tagung Freud und Leid der Medici-Frauen. Ihre rites de passage im diachronen Vergleich am 30. September 2006 (online.
    15 H. de Coste: Christine de Lorraine, Grande Duchesse de Toscane. 1647, S. 426.
    16 Originaltext des Briefes, Zugriff am 2. Januar 2017.

    Christine heiratete Ferdinando I. von Medici in 1589. Ferdinando (Sohn von Cosimo I. von Medici und Eleonora von Toledo) wurde geboren am 30 Jul 1549 in Florenz; gestorben am 7 Feb 1609 in Florenz. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. Claudia von Medici  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

  2. 13.  Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen)Catherine von Mayenne (Guise, Lothringen) Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Charles4, 6.Anna3, 3.Renée2, 1.Anne1) wurde geboren in 1585; gestorben am 18 Mrz 1618.

    Catherine heiratete Herzog Carlo I. Gonzaga in Feb 1599. Carlo (Sohn von Herzog Ludovico (Luigi) Gonzaga und Herzogin Henriette von Kleve-Nevers (Clèves)) wurde geboren am 6 Mai 1580 in Paris, France; gestorben am 22 Sep 1637 in Mantua. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. Herzog Carlo II. Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.


Generation: 6

  1. 14.  Claudia von MediciClaudia von Medici Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Christine5, 9.Claudia4, 4.Heinrich3, 2.Claudia2, 1.Anne1) wurde geboren am 4 Jun 1604 in Florenz; gestorben am 25 Dez 1648 in Innsbruck, Österreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Ursache: an Wasseransammlungen

    Notizen:

    Claudia und Federico Ubaldo hatten eine Tochter.

    Claudia und Leopold V. hatten fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_de’_Medici

    Claudia de’ Medici (* 4. Juni 1604 in Florenz; † 25. Dezember 1648 in Innsbruck) war Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol.

    Leben
    Claudia de’ Medici wurde in Florenz als letzte Tochter des Großherzogs der Toskana Ferdinand I. und der Christine von Lothringen in der einflussreichen Familie Medici geboren. 1621 heiratete sie den zukünftigen Herzog von Urbino, Federico Ubaldo della Rovere, dem sie schon mit vier Jahren versprochen wurde. Schon 1623 starb er, nach Ansicht seiner Ärzte an einem epileptischen Anfall. Die 19-jährige Witwe kehrte zunächst nach Florenz zurück, wo sie in einem Kloster untergebracht war.
    1626 heiratete sie Erzherzog Leopold V., den Bruder von Kaiser Ferdinand II. Mit der Hochzeit wurde sie Landesfürstin von Tirol. Das aufwändige Hofleben und Mäzenatentum zogen eine hohe Verschuldung nach sich. Claudia brachte in dieser Ehe fünnf Kinder zur Welt. Bereits nach sechs Jahren Ehe verstarb Leopold und machte Claudia damit zum zweiten Mal zur Witwe. Von 1632 bis 1646 übernahm sie daher anstelle ihres unmündigen Sohns Ferdinand Karl (geb. 1628) zusammen mit einem fünfköpfigen Ratskollegium (darunter Wilhelm Biener) die Regierungsgeschäfte. Allerdings litt die Verwaltung unter der heftigen Konkurrenz der beiden führenden Politiker Wilhelm Biener und Isaak Volmar.
    Erzherzogin Claudia wurde zuerst neben Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod 1637 neben Kaiser Ferdinand III. Mitregentin von Tirol und Vorderösterreich. Im Dreißigjährigen Krieg spielte sie eine wichtige Rolle, da sie ihre politischen Interessen energisch vertrat. So störte der Kommandant der Festung Hohentwiel, Konrad Widerholt, die Verbindungen zwischen dem Stammland Tirol und den vorderösterreichischen Besitzungen in Südwestdeutschland und im Elsass. Deshalb setzte sich die Erzherzogin vehement für eine Blockade und Belagerung der Festung ein. Fünf Versuche der kaiserlichen Partei, die Festung zu erobern, scheiterten jedoch.
    Als die kaiserliche Partei militärisch dominierte, nutzte die Erzherzogin diese günstige Situation und betrieb eine expansive Außenpolitik. So bemühte sie sich, die vorderösterreichischen Besitzungen zu erweitern, indem sie im Herzogtum Württemberg eroberte Gebiete im Namen ihrer unmündigen Kinder forderte. Sie beanspruchte die Pfandschaft Achalm[1] sowie die Ämter Göppingen (Pfandschaft Hohenstaufen) und Blaubeuren. Nach 1636 konnte sie diese Herrschaften in ihren Besitz bringen und ssich huldigen lassen. Sie bemühte sich im Sinne der Gegenreformation um die Wiedereinführung der katholischen Konfession. Im Westfälischen Frieden wurden die Herrschaften wieder dem Herzog Eberhard III. von Württemberg zugesprochen. Bis zum Ende ihrer Regierungszeit hatte sich die Erzherzogin gegen eine Rückgabe gewehrt. Hätte sie sich durchgesetzt, dann hätten die Herzöge von Württemberg einen Landverlust von wichtigen Ämtern erlitten. Vorderösterreich hätte sich territorial weit nach Württemberg vorgeschoben und hätte zudem eine Landbrücke zwischen der Herrschaft Hohenberg im Westen und dem Amt Günzburg im Osten erworben.
    In Oberschwaben erhob Erzherzogin Claudia während des Dreißigjährigen Krieges 1643 Anspruch auf die Landgrafschaft Stühlingen und auf die Grafschaft Lupfen, konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen. Daneben wollte die Erzherzogin die habsbsburgischen Besitzungen im Elsass sichern. Außerdem betrieb sie Gebietserwerbungen in der Gegend von Bozen und im Raum um Trient. Mit den Bischöfen der beiden Bistümer lag sie dauernd im Konflikt, weil sie sich weigerten, Steuern und Abgaben nach Innsbruck zu entrichten.
    Im Dezember 1648 verstarb Erzherzogin Claudia, laut Aufzeichnungen an Wasseransammlungen, einem typischen Leiden dieser Zeit.

    Wirken
    Sie ließ im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Festungen Ehrenberg (Fort Claudia als Teil des Burgenensembles Ehrenberg), Kufstein und Scharnitz (Porta Claudia an der Scharnitzer Klause, benannt nach ihr) bauen und sorgte für eine Verbesserung der militärischen Verteidigung Tirols, die aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Ausweitung des Krieges nach Süden notwendig war.
    Weiters förderte sie die Kunst mit der Einführung des Barocktheaters, den Handel mit einer neuen Verfassung der Bozner Messe 1633/35 und den Ausbau des Handwerks in Tirol. 1635 begründete sie den Merkantilmagistrat Bozen, ein bilateral deutsch-italienisch besetztes Sondergericht in Handelssachen, welches später im Merkantilgebäude untergebracht wurde.[2]

    Nachkommen

    aus der ersten Ehe mit Federico Ubaldo della Rovere
    • Vittoria della Rovere

    mit Leopold
    • Maria Eleonora, Erzherzogin von Österreich (1627–1629)
    • Ferdinand Karl (1628–1662), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Anna de' Medici (1616–1676)
    • Isabella Clara, Erzherzogin von Österreich (1629–1685), verheiratet mit Carlo III. Gonzaga, Herzog von Mantua (1629–1665)
    • Sigismund Franz (1630–1665), Erzherzog von Österreich und Herzog von Tirol, verheiratet mit Hedwig von Pfalz-Sulzbach (1650–1681)
    • Maria Leopoldine, Erzherzogin von Österreich (1632–1649), verheiratet mit Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)



    Literatur
    • Josef Egger: Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit. Innsbruck 1876. S. 365–430.
    • Hans Brugger: Die Regierungszeit der Erzherzogin Claudia von Tirol. Dissertation Graz (1952).
    • Walther Ernst Heydendorff: Vorderösterreich im Dreißigjährigen Kriege. Der Verlust der Vorlande und die Versuche zu ihrer Rückgewinnung. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12/1959, S. 74–142, und 13/1960, S. 107–194.
    • Fritz Steinegger: Claudia, Erzherzogin von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 266 (Digitalisat).
    • Sabine Weiss: Claudia de’ Medici. Eine italienische Prinzessin als Landesfürstin von Tirol (1604–1648). Tyrolia, Innsbruck-Wien 2004. ISBN 3-7022-2615-X
    • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Claudia von Florenz. Nr. 46. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 159 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Claudia de' Medici – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Claudia de’ Medici. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
    • Eintrag zu Claudia von Medici im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • http://www.museumsbund.at/journal_2004_0205.html
    • Claudia de Medici, Stifterin der Jesuitenkirche Innsbruck
    Einzelnachweise
    1 Eberhard Fritz: Die „Pfandschaft Achalm“ im Besitz der Tiroler Linie des Hauses Habsburg. Expansionsbestrebungen in Vorderösterreich während des Dreißigjährigen Krieges. In: Reutlinger Geschichtsblätter 49/2010. S. 239–348.
    2 Franz Huter: Die Quellen des Meßgerichtsprivilegs der Erzherzogin Claudia für die Boznermärkte (1635). Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 1927, S. 5–131.

    Claudia heiratete Leopold V. von Österreich (von Tirol) von Habsburg in 1626. Leopold (Sohn von Erzherzog Karl II. von Österreich (von Habsburg) und Prinzessin Maria Anna von Bayern (Wittelsbacher)) wurde geboren am 9 Okt 1586 in Graz; gestorben am 13 Sep 1632 in Schwaz, Tirol; wurde beigesetzt in Jesuitenkirche, Innsbruck. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (von Tirol) von Habsburg  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Apr 1632 in Innsbruck, Österreich; gestorben am 7 Aug 1649 in Wien; wurde beigesetzt in Kapuzinergruft, Wien.

    Claudia heiratete Federico Ubaldo della Rovere in 1621. Federico wurde geboren am 16 Mai 1605 in Pesaro; gestorben am 28 Jun 1623 in Urbino. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  Herzog Carlo II. GonzagaHerzog Carlo II. Gonzaga Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Catherine5, 11.Charles4, 6.Anna3, 3.Renée2, 1.Anne1) wurde geboren am 22 Okt 1609; gestorben am 30 Aug 1631 in Cavriana.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): - Herzog von Mayenne - Herzog von Aiguillon - Marquis de Villars - Comte du Maine - Comte de Tende
    • Titel (genauer): Herrschaft, Markgrafschaft, Herzogtum Mantua; Sollte Herzog von Mantua werden..

    Notizen:

    Geburt:
    Als seine Mutter Catherine de Lorraine starb, kam er mit seinen Geschwistern (zwei Brüder und drei Schwestern) in die Obhut seiner Großtante Katharina de Gonzague, Herzogin von Longueville.

    Titel (genauer):
    Vincenzo II. Gonzaga wollte mit der Ehe des Carlo II. Gonzaga mit Maria Gonzaga die Nachfolge im Herzogtum Mantua sicherstellen, was ihm im Ergebnis auch gelang, nachdem der Mantuanische Erbfolgekrieg zwischen Kaiser Ferdinand II. und Frankreich aufgrund der Entwicklung im Dreißigjährigen Krieg 1631 mit dem Friedensvertrag von Cherasco in seinem Sinne entschieden wurde.
    Herzog in Mantua wurde jedoch nicht Carlo II., sondern sein Vater Carlo I. Gonzaga.[3] Carlo II. hatte die Sekundogenitur im Herzogtum Rethel inne und starb bereits vor seinem Vater, so dass die Nachfolge in Mantua, Nevers und Rethel 1637 direkt auf seinen Sohn überging.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_II._Gonzaga (Aug 2023)

    Nachdem die Hauptlinie der Familie Gonzaga 1627 ausgestorben war, hat Kaiser Ferdinand II. versucht die Herzogtümer Mantua und Montferrat als erledigtes Lehen einzuziehen. Dies führte zum Mantuanischen Erbfolgekrieg von 1630/31 mit Frankreich. Für Frankreich war die Kontrolle Mantuas und Montferrats von erheblicher Bedeutung, weil es dadurch eine bedeutende Machtposition in Oberitalien gewinnen konnte. Der Konflikt an dem unter anderem auch Savoyen und andere Staaten beteiligt waren, wurde ohne Rücksicht auf die zivile Bevölkerung geführt. Im Jahr 1630 wurde Mantua von den Kaiserlichen erobert, doch durch die Anforderungen des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland musste der Kaiser 1631 weitgehend nachgeben. Als Ergebnis kam das Land an eine Nebenlinie der Gonzaga unter dem Duc de Nevers. Dieser musste einen Teil des Herzogtums Montferrat an Savoyen abgeben. Das Herzogtum Mantua verlor im Verlauf des Erbfolgekrieges drei Viertel der Einwohner und die Auseinandersetzung hinterließ völlig zerrüttete Staatsfinanzen. Bereits in den 1680er Jahren musste das Herzogtum das strategisch wichtige Casale an Frankreich verkaufen.
    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Mantua (Aug 2023)

    Carlo heiratete Maria Gonzaga am 25 Dez 1627. Maria wurde geboren am 29 Jul 1609; gestorben am 14 Aug 1660. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Eleonore Gonzaga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 18 Nov 1628 in Mantua; gestorben am 6 Dez 1686 in Wien.