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Herzog Liudolf von Sachsen (Liudofinger)

Herzog Liudolf von Sachsen (Liudofinger)

männlich 806 - 866  (60 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Herzog Liudolf von Sachsen (Liudofinger)Herzog Liudolf von Sachsen (Liudofinger) wurde geboren in cir 806; gestorben in 11 / 12 Mrz 866; wurde beigesetzt in Brunshausen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Duke of Saxony
    • Titel (genauer): Duc de Saxe

    Notizen:

    Stammvater der Liudolfinger



    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Liudolf,_Duke_of_Saxony

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Liudolf_de_Saxe



    https://de.wikipedia.org/wiki/Liudolf_(Sachsen)

    Liudolf (* 805 oder 806; † 11. oder 12. März 866) war vermutlich seit 840 Graf in Sachsen. Als frühester benennbarer Vertreter des Adelsgeschlechtes der Liudolfinger gilt er als Stammvater dieses Geschlechts. Wahrscheinlich stellte die Familie jedoch bereits vor ihm hohe karolingische Amtsträger in Sachsen.
    Liudolfs Abkunft ist nicht sicher zu bestimmen. Seine Eltern sollen der historisch sonst nicht fassbare Markgraf Brun (oder Brunhard) der Jüngere, seine Mutter dessen Frau Gisla von Verla sein. Nach anderen Quellen hieß seine Mutter Addida und war eine Tochter des sächsischen dux Ekbert und der Heiligen Ida von Herzfeld.
    Liudolf war verheiratet mit Oda, der Tochter des princeps Billung aus dem Geschlecht der Billunger und der Aeda.
    Er hatte umfangreichen Grundbesitz im westlichen Harzvorland, dem Gebiet der Leine, auf dem er 852 gemeinsam mit Oda und Altfrid – dem Bischof von Hildesheim und vielleicht seinem Vetter – in Brunshausen ein Frauenkloster gründete, in dem Liudolf auch beerdigt wurde. 881 wurde das Kloster nach Gandersheim verlegt, als die Neubauten dort fertiggestellt waren. In Gandersheim fand Oda ihre letzte Ruhestätte. Das Kloster wurde zur Grablege der frühen Liudolfinger und damit zum zentralen Ort ihrer Memoria.
    Liudolf muss einer der bedeutendsten Machthaber in Sachsen gewesen sein. Darauf lässt die Tatsache schließen, dass Ludwig der Deutsche seinen Sohn und vorgesehenen Erben des östlichen Reichsteils, Ludwig den Jüngeren, mit Liudolfs Tochter verheiiratete. In der älteren Forschung war es unbestritten, dass die Liudolfinger in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts die führende Stellung in Sachsen einnahmen. Liudolf als Stammvater des Geschlechtes galt bereits als „Stammesherzog“, dem seinine Söhne Brun und Otto in dieser Position folgten. Die jüngere Forschung beurteilt dies zurückhaltender.[1] Die Entstehung des „jüngeren Stammesherzogtums“ in Sachsen in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts ist heute Gegenstand intensiver Neubewertung.[2]

    Liudolf und Oda hatten elf oder zwölf Kinder, darunter:
    • Brun, (* um 835; † 2. Februar 880), seit 877 Graf
    • Otto I. der Erlauchte, (* vor 866; † 30. November 912) ∞ Hadwig (Hathui), († 903), Tochter des Heinrich ducis austriacorum (Popponen)
    • Thankmar († 878), seit 877 Abt des Klosters Corvey
    • Liutgard, (877 bezeugt; † 17. oder 30. November 885), begraben in Aschaffenburg ∞ vor dem 29. November 874 Ludwig III. der Jüngere, König der Ostfranken, († 20. Januar 882) (Karolinger)
    • Enda ∞ NN
    • Hathumod, (* 840; † 29. November 874), seit 852 Äbtissin von Gandersheim, begraben in Brunshausen
    • Gerberga, († 5. September 896 oder 897), seit 874 Äbtissin von Gandersheim
    • Christina († 1. April wohl 919 oder 920), seit 896 oder 897 Äbtissin von Gandersheim, begraben in der Stiftskirche Gandersheim
    • eine weitere Tochter und noch zwei oder drei Söhne, die jung verstarben



    Literatur
    • Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart u.a., 2013, ISBN 978-3-17-022443-8.
    • Ernst Steindorff: Liudolf (Herzog in Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 5 f.
    Anmerkungen 
↑ Matthias Becher, Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert. Husum 1996, S. 66.
↑ Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2., erweiterte Auflage, Stuttgart 2005, S. 25.



    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    von Sachsen (Liudolfinger):

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I1287

    Familie/Ehepartner: Gräfin Oda Billung. Oda (Tochter von Graf (princeps) Billung (Billunger) und Aeda N.) gestorben in Mai 913; wurde beigesetzt in Gandersheim. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Herzog Otto I. von Sachsen (Liudolfinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 836; gestorben am 30 Nov 912; wurde beigesetzt in Stift Gandersheim, Bad Gandersheim, Niedersachsen, DE.
    2. 3. Oda von Sachsen  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 874.


Generation: 2

  1. 2.  Herzog Otto I. von Sachsen (Liudolfinger)Herzog Otto I. von Sachsen (Liudolfinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liudolf1) wurde geboren in cir 836; gestorben am 30 Nov 912; wurde beigesetzt in Stift Gandersheim, Bad Gandersheim, Niedersachsen, DE.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Otto I, Duke of Saxony called the Illustrious
    • Französischer Name: Otton Ier de Saxe
    • Titel (genauer): Graf im Eichsfeld sowie (888) im Südthüringgau, Laienabt von Hersfeld (908 bezeugt)
    • Titel (genauer): Duke of Saxony (from 880 to his death)
    • Titel (genauer): Duc de Saxe (880 à 912)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Otto_I,_Duke_of_Saxony

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Otton_Ier_de_Saxe



    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(Sachsen)

    Otto I., der Erlauchte (* vor 866; † 30. November 912) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war von 902 bis 912 Laienabt von Hersfeld.

    Der jüngere Sohn des Grafen Liudolf wurde 880 als Nachfolger seines in der Schlacht gegen die Normannen gefallenen Bruders Brun Haupt der Liudolfinger. Otto war Graf im Eichsfeld sowie (888) im Südthüringgau und ist 908 als Laienabt von Hersfeld bezeugt.
    In einem Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld ist er schon gegen Ende des 9. Jahrhunderts als „Herzog“ (dux) bezeugt. Selbst König Konrad I., ein langjähriger Rivale, bezeichnete ihn im Jahre 913 rückblickend als dux. Fünfzig Jahre später wurde Otto von Widukind von Corvey gar als Herzog von ganz Sachsen bezeichnet.[1] Hingegen verweigerten die Karolinger ihm den dux-Titel und würdigten ihn in ihren Urkunden lediglich als herausragenden Grafen.
    Otto war verheiratet mit der fränkischen Babenbergerin Hadwig (Hathui) († 24. Dezember 903), einer Tochter des dux Austrasiorum Heinrich, mit der er folgende Kinder hatte: Thankmar, Liudolf, Heinrich I. und Oda. Ottos Bedeutung im Machtgefüge des ostfränkischen Reiches zeigt sich darin, dass seine Tochter Oda mit Zwentibold, dem Sohn von Kaiser Arnulf, vermählt wurde. Durch diese Heirat versuchte der Kaiser Otto als mächtigsten Mann im östlichen Sachsen in die karolingischen Herrscherfamilie einzubinden.[2] Unter Ludwig dem Kind hatte Otto keine besondere Nähe zum Königshof. Otto trat nur zweimal als Intervenient auf, im August 902 in Trebur in einer Rechtsbestätigung für die Kirche von Halberstadt und am 8. Mai 906 in Holzkirchen in einer Rechtsbestätigung für die Kirche von Freising.[3] Nach dem sächsischen Geschichtsschreiber Widukinds von Corvey soll nach dem Tod Ludwig des Kindes das „Volk der Sachsen und Franken“ Otto die Königskrone angetragen haben. Dieser habe aber aus Altersgründen abgelehnt. Bei Otto soll aber die wahre Macht verblieben sein.[4]
    Otto der Erlauchte wurde in der Kirche des Stiftes Gandersheim bestattet. Eine Gedenktafel über ihn befindet sich in der Walhalla in Donaustauf.



    Literatur
    • Wolfgang Giese: Liudolfinger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 718 f. (Digitalisat).
    • Ernst Steindorff: Otto, Herzog von Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 723–725.
    • Gerd Althoff: Art. Otto d. Erlauchte, in: Lexikon des Mittelalters Bd. 6, Sp. 1579.
    Weblinks
     Commons: Otto I of Saxony – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen
↑ Widukind I, 21.
↑ Hagen Keller, Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (=Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 3). Stuttgart 2008, S. 63.
↑ Ingrid Heidrich: Das Adelsgeschlecht der Konradiner vor und während der Regierungszeit Konrads I., in: Hans-Werner Goetz (Hrsg.), Konrad I.: Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“?, Bochum 2006, S. 59–75, hier: S. 72.
↑ Widukind I, 16. Hagen Keller, Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (=Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 3). Stuttgart 2008, S. 79.



    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    von Sachsen (Liudolfinger):

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I1287



    Begraben:
    Das Stift Gandersheim (aus dem die heutige Stadt Bad Gandersheim in Niedersachsen hervorgegangen ist) wurde im Jahre 852 vom sächsischen Grafen Liudolf, dem Stammvater und Namensgeber der Liudolfinger, gegründet. Für dieses Vorhaben erhielt er auf einer Pilgerreise nach Rom von Papst Sergius II. die Zustimmung und die für die Gründung notwendigen Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocentius. Der Konvent wurde bis zur Fertigstellung der Klostergebäude und der Stiftskirche zunächst im Kloster Brunshausen angesiedelt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Gandersheim

    Otto heiratete Hedwig (Hathui, Haduwig) (Babenberger/Popponen) in cir 869. Hedwig (Tochter von princeps militiae Heinrich I. (Babenberger/Popponen) und Ingeltrud von Italien (von Friaul) (Unruochinger)) gestorben am 24 Dez 903. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. Herzogin Baba in Sachsen  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 5. König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.
    3. 6. Oda von Sachsen (Liudolfinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 875 und 880; gestorben in nach 952.

  2. 3.  Oda von Sachsen Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liudolf1) gestorben in vor 874.

    Familie/Ehepartner: Lothar I. von Stade. Lothar gestorben am 2 Feb 880 in Ebstorf. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. Graf Liuthar (Lothar II.?) von Stade  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 5 Sep 929 in Lenzen, Elbe, Brandenburg, Deutschland.


Generation: 3

  1. 4.  Herzogin Baba in Sachsen Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Otto2, 1.Liudolf1)

    Familie/Ehepartner: Graf Heinrich von Radenz und Rangau (Luitpoldinger). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. Markgraf Leopold I. (Luitpold) von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Erlauchte  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 940; gestorben am 10 Jul 994 in Burggrafschaft Würzburg.
    2. 9. Herzogin Judith von Kärnten  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 991.
    3. 10. Markgraf Bertold (Berthold) von Schweinfurt  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in zw 15 Jan und 16 Jul 980.

  2. 5.  König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger)König Heinrich I. von Sachsen (von Deutschland) (Liudofinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry the Fowler
    • Französischer Name: Henri Ier de Saxe ou Henri Ier de Germanie
    • Titel (genauer): Herzog von Sachsen (ab 912 ), König des Ostfrankenreiches (919 bis 936)
    • Titel (genauer): Duke of Saxony (from 912), King of East Francia (Germany) (from 919 until his death in 936)
    • Titel (genauer): Duc de Saxe (depuis 912), Roi de Francie orientale (Germanie) (de 919 à sa mort en 936)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_the_Fowler

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_Ier_de_Germanie



    Deutsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Ostfrankenreich)

    Heinrich I. (* um 876; † 2. Juli 936 in der Pfalz Memleben) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war ab 912 Herzog von Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches. Der volkstümliche Beiname als der Vogler ist erst ab dem 12. Jahrhundert belegt.

    Als zu Beginn des 10. Jahrhunderts wiederholte Ungarneinfälle und die Schwäche des spätkarolingischen Königtums das Ostfränkische Reich erschütterten, gelang es Heinrich durch geschickte Heiratsverbindungen, sich in Sachsen eine führende Stellung aufzubauen. Er nutzte hierzu den Umstand, dass Adelsfehden zwischen den mächtigen Aristokratenfamilien um die Vorherrschaft in den einzelnen Stammesgebieten des ostfränkischen Reiches zu einer Etablierung regionaler Mittelgewalten, der späteren Herzogtümer, führten. Anders als sein Vorgänger Konrad I. versuchte Heinrich als ostfränkischer König nicht mehr die Herrschaft im ganzen Reich auszuüben. Vielmehr konsolidierte er seine Herrschaft gegenüber den ostfränkischen Herzögen, den duces, durch Freundschaftsbündnisse und einen weitreichenden Verzicht in der Herrschaftsausübung außerhalb der etablierten, aber labilen Strukturen. Nach einem neunjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, den er zur Entwicklung umfangreicher Verteidigungsmaßnahmen nutzte, gelang ihm 933 ein Sieg gegen die lange Zeit als unbesiegbar geltenden Ungarn. In Abkehr von der karolingischen Praxis seiner Vorgänger wurde das Reich nach seinem Tod nicht mehr geteilt, sondern an seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe Otto vererbt, während der ältere Sohn Thankmar unberücksichtigt blieb.

    Die Zeit Heinrichs I. gehört zu den quellenärmsten des gesamten europäischen Mittelalters. Die erst Jahrzehnte nach seinem Tod verfassten ottonischen Geschichtswerke würdigen insbesondere Heinrichs Einung und Befriedung des Reiches nach innen und außen. Lange Zeit galt Heinrich als erster „deutscher“ König im „deutschen Reich“. Erst in der modernen Forschung setzte sich die Auffassung durch, dass das Deutsche Reich nicht durch einen Akt, sondern in einem lange währenden Prozess entstanden ist. Gleichwohl wird Heinrich darin weiterhin eine entscheidende Rolle zugemessen.

    Herkunft und Heiratspolitik

    Die Familie Heinrichs lässt sich väterlicherseits nur bis zu Heinrichs Großvater Liudolf zurückverfolgen. Dieser ist mehrfach als comes (Graf) belegt und hatte als solcher die Aufgabe, königliche Rechte in einer bestimmten Grafschaft, einem comitatus, auszuüben.[1] Die Güter der Liudolfinger lagen an den westlichen Ausläufern des Harzes, an Leine und Nette mit Gandersheim, Brunshausen, Grone und möglicherweise Dahlum und Ahnhausen.[2] Diesen Reichtum verdankte das Geschlecht zu einem großen Teil seiner engen Verbindung zu den karolingischen Königen des ostfränkischen Reiches, da die Vorfahren Liudolfs als fränkische Parteigänger im Sachsenkrieg nicht zu den Gegnern Karls des Großen gehört hatten. Die wichtigsten Orte ihres Herrschaftsgebiets und Zentren der familiären Memoria bildeten die Frauenkommunitäten, die sie zunächst in Brunshausen und ab 881 im nahe gelegenen Stift Gandersheim gründeten. Ihre engen Beziehungen zum Stift Gandersheim bezeugen zahlreiche Schenkungen und Stiftungen.
    Liudolf war mit Oda, der Tochter eines fränkischen Großen, verheiratet. Aus dieser Ehe gingen unter anderem die Kinder Otto, genannt der Erlauchte, und Brun hervor. Brun wurde in der Folge wohl Familienoberhaupt der Liudolfinger. Er fiel 880 mit einem hauptsächlich aus Sachsen bestehenden Heer im Kampf gegen Normannen. Die spärlichen Quellen zum Ende des 9. Jahrhunderts sagen wenig über die Stellung Ottos des Erlauchten. Otto wurde unter nicht näher bekannten Umständen Laienabt des Reichsklosters Hersfeld und übte so maßgeblichen Einfluss auf diese Abtei im sächsisch-fränkischen Raum aus. Otto ist der einzige bezeugte Laienabt im ostfränkischen Reich, was die Bedeutung seiner Stellung verdeutlicht.[3] Er war mit Hadwig aus dem fränkischen Geschlecht der älteren Babenberger verheiratet. Aus dieser Ehe ist unter anderem Heinrich hervorgegangen. Ein engeres verwandtschaftliches Verhältnis bestand zwischen Otto dem Erlauchten und den Karolingern Ludwig dem Jüngeren und Arnulf von Kärnten. Ottos Schwester Liudgard war mit Ludwig dem Jüngeren verheiratet. Den aus einer illegitimen Verbindung König Karlmanns stammenden Arnulf begleitete Otto wohl 894 auf einem Italienzug. Im Jahr 897 heirateten Ottos Tochter Oda und Arnulfs illegitimer Sohn Zwentibold.

    Bereits zu Lebzeiten Ottos wird eine stärkere Konzentration auf Sachsen deutlich. Auf Reichsebene trat Otto zwischen 897 und 906 als Intervenient in Königsurkunden nur sporadisch auf. Spätestens im Frühjahr 906 übertrug er Heinrich ein militärisches Kommando gegen die slawischen Daleminzier im Raum um Meißen.[4] Der Ausgang der Babenberger Fehde, die um Herrschaftspositionen zwischen den mainfränkischen Babenbergern und den fränkischen Konradinern geführt wurde, hatte Auswirkungen auf die Königsnähe der Großen. Die Konradiner gingen aus der Fehde als Sieger hervor und übernahmen die dominante Rolle am Königshof, während die Königsnähe der Liudolfinger verloren ging. Dies war der Grund für die stärkere Konzentration auf Sachsen. Bislang hatten sich die Liudolfinger bemüht, Heiratsverbindungen mit Angehörigen des fränkischen Volkes einzugehen. Kurze Zeit später gelang es Heinrich, sich mit Hatheburg, einer der beiden Töchter des wohlhabenden sächsischen Adligen Erwin von Merseburg, zu vermählen und somit die liudolfingischen Besitzungen auszudehnen. Gegen diese Ehe, aus der mit Thankmar ein Sohn hervorging, bestanden ernste kirchenrechtliche Bedenken, da Hatheburg nach ihrer ersten Ehe bereits Nonne geworden war. Hatheburg wurde wenig später zurück ins Kloster geschickt, ihr reiches Erbe in und um Merseburg behielt Heinrich aber. Im Jahr 909 heiratete in der Königspfalz Wallhausen der 33-jährige Heinrich die wohl erst 13-jährige Mathilde, eine Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind. Die Zustimmung dazu gab die Herforder Äbtissin und Großmutter Mathildes gleichen Namens. Durch Mathildes Vater Dietrich, einen westfälischen Grafen, konnten die Liudolfinger Verbindungen zu den westlichen Landesteilen des damaligen Sachsen knüpfen.

    Herzog von Sachsen

    Durch den Tod Ottos des Erlauchten am 30. November 912 hatte der neue ostfränkische König Konrad I. die Möglichkeit, die Verhältnisse in Sachsen umzugestalten. Im Kloster Corvey feierte Konrad das Fest Mariä Reinigung und bestätigte dessen Privilegien. Dem Reichskloster Hersfeld, dessen Laienabt Otto gewesen war, sicherte Konrad am 18. Februar 913 in Kassel die freie Abtwahl zu und privilegierte das Kloster Meschede. Heinrich konnte dadurch die Nachfolge seines Vaters als Laienabt nicht antreten. Widukind von Corvey zufolge lehnte Konrad es ab, Heinrich die ganze Macht des Vaters zu übertragen.[5] Die aufgebrachten Sachsen hätten daraufhin ihrem Herzog geraten, seine Ansprüche gewaltsam durchzusetzen. Laut Widukinds Erzählung, die die verhärteten Fronten zwischen Konrad und Heinrich illustriert, soll Konrad mit Unterstützung des Mainzer Erzbischofs Hatto Heinrich nach dem Leben getrachtet haben. Mittels einer eigens in Auftrag gegebenen goldenen Halskette und reicher Geschenke sollte Heinrich zum Besuch eines Gastmahls (convivium) bewogen und dann umgebracht werden. Das Mordkomplott sei jedoch vom Goldschmied der Halskette selbst an Heinrich verraten worden.[6] Heinrich verwüstete daraufhin die thüringischen und sächsischen Besitzungen des Mainzer Erzbischofs. Anschließend verteilte er diese Eroberungen an seine Vasallen. Nun sandte Konrad seinen Bruder Eberhard mit einem Heer nach Sachsen, das jedoch geschlagen wurde. 915 trafen die Heere von Konrad und Heinrich bei Grone (westlich von Göttingen) aufeinander. Heinrich war dem König militärisch unterlegen und scheint sich in einem offiziellen Akt der Unterwerfung, mit der er König Konrad als König anerkannte, gefügt zu haben. Der ostfränkische König und der sächsische Herzog einigten sich auf die Anerkennung des status quo und die gegenseitige Respektierung der Einflusszonen. Nach 915 sind keine Konflikte mehr zwischen Konrad und Heinrich überliefert. Wenig wahrscheinlich ist jedoch, dass Konrad seinem Widersacher Heinrich bereits in Grone die Thronnachfolge zugesichert hat,[7] wie in der Forschung bisweilen gemutmaßt wurde.

    Die gegensätzlichen Vorstellungen König Konrads und der Herzöge über das Verhältnis zwischen Königtum und Adel waren nicht miteinander zu versöhnen. Als Konrad 917 seine Schwäger Erchanger und Berthold hinrichten ließ, wurde Burkhard vom schwäbischen Adel zum Herzog von Schwaben erhoben. Spätestens 916 verschlechterte sich zudem Konrads Verhältnis zum bayerischen Luitpoldinger Arnulf so sehr, dass Konrad gegen ihn militärisch vorging. In den folgenden Auseinandersetzungen zog Konrad sich eine schwere Verwundung zu, die seinen Aktionsradius erheblich einschränkte und der er am 23. Dezember 918 erlag.[8]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Nachfolgeregelung („Hausordnung“ von 929)

    Namenseinträge König Heinrichs I. und seiner Familie von 929 im Reichenauer Verbrüderungsbuch. In der zweiten Spalte rechts steht unter Heinricus rex seine Gemahlin Mathild[e] reg[ina], dann ihr ältester Sohn Otto I. schon mit Königstitel (Otto rex).
    Nach der politischen und militärischen Konsolidierung seines Herrschaftsgebiets versuchte Heinrich, seine Nachfolge zu regeln. Heinrich hatte, neben Thankmar aus seiner ersten Ehe mit Hatheburg, mit seiner zweiten Gemahlin Mathilde die Söhne Otto, Heinrich und Brun sowie die Töchter Gerberga und Hadwig.[59] In einer 929 ausgestellten Urkunde für seine Gemahlin werden die Grundzüge seiner Nachfolgepolitik erkennbar. Am 16. September 929 garantierte Heinrich auf einem Hoftag in Quedlinburg seiner Gemahlin Mathilde mit Zustimmung der Großen und seines Sohnes umfangreiche Besitzungen in Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt als ihr Wittum. Der vom König formulierte Urkundentext (D HI, 20) lautete, „haben wir es für passend gehalten, auch über unser Haus mit Gottes Beistand in geordneter Weise Vorsorge zu treffen.“ ([…] placuit etiam nobis domum nostram deo opitulante ordinaliter disponere.) Karl Schmid leitete aus dem Urkundentext eine in der Forschung vieldiskutierte „Hausordnung“ ab. Schmid deutete alle erkennbaren Maßnahmen des Jahres 929 als zusammengehörige Teile eines systematischen Ganzen, an dessen Gipfelpunkt Otto als Nachfolger in der Königsherrschaft 929 offiziell designiert wurde.
    Angesichts einer Fülle von Indizien wird deutlich, dass sich die Thronfolge Ottos des Großen schon lange vor dem Tod Heinrichs angebahnt hatte. Dies war keineswegs selbstverständlich, denn karolingische Praxis war es, das Reich unter den legitimen Söhnen aufzuteilen. Mit der Abkehr von dieser Praxis war die Individualsukzession begründet, die Unteilbarkeit des Königtums und des Reiches, die auch Heinrichs Nachfolger beibehalten sollten. Als Zeichen der Stärke der Königsherrschaft wird man diese Maßnahme jedoch nicht sehen können. Heinrich war vielmehr gezwungen, auf die duces Rücksicht zu nehmen: Er konnte das Reich nicht mehr teilen.[60]
    Otto erscheint bereits 929/930 in den Geschichtswerken als rex (König) und damit als alleiniger Erbe des Königstitels. 929 wurde Heinrichs jüngster Sohn Brun für eine geistliche Laufbahn dem Bischof Balderich von Utrecht zur Erziehung übergeben. Zu diesem Zeitpunkt fanden wohl auch Verhandlungen mit dem englischen Königshaus statt. Der englische König Aethelstan, der mit dem heiligen König Oswald einen Vorfahren hatte, der im Kampf gegen die Heiden gefallen war und zu den christlichen Märtyrern zählte, schickte seine Schwestern Edgith und Edgiva als mögliche Gemahlinnen Ottos nach Sachsen, wollte die Entscheidung aber Otto überlassen. Heinrichs Bemühen um eine Anbindung seines Hauses an Dynastien außerhalb seines Reiches war im ostfränkischen Reich unüblich gewesen. Neben der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung mit einem anderen Herrscherhaus drückte sich darin auch eine Stärkung des Sachsentums aus, da sich die englischen Herrscher auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen.

    Eine Personenliste im Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, die nach der Verheiratung von Ottos Schwester Gerberga (929) und vor Ottos Hochzeit mit der angelsächsischen Königstochter Edgith (929/930) entstand, führt Otto genau wie seinen Vater als rex (König). Keiner der übrigen Verwandten, kein weiterer Sohn führte diesen Titel.[61] Die Erschließung des Eintrages in den 1960er Jahren durch Karl Schmid belegt, dass in 929/930 wohl offizielle Festlegungen hinsichtlich der Nachfolgefrage getroffen wurden. Offenbar sollte nur einer der Söhne, der älteste, künftig die Königswürde innehaben.

    Die besondere Bedeutung der Vorgänge wird auch am Itinerar des Königs deutlich. Es greift weiter aus als bisher und berührt alle Teile der Francia et Saxonia („Franken und Sachsen“). Nach der Hochzeit Ottos mit Edgith im Jahr 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Großen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für die Thronfolgeregelung einzuholen. Es fehlt jedoch jeder Beleg einer herrscherlichen Tätigkeit in den Jahren 930 bis zu Ottos Herrschaftsantritt 936.[62]

    Letzte Jahre und Quedlinburg als Memorialort

    Im Jahr 934 konnte Heinrich durch einen Angriff den Dänenkönig Knut, der bis Haithabu beim heutigen Schleswig herrschte, zur Unterwerfung, Tributzahlung und auch zur Annahme des christlichen Glaubens bewegen. Gegen Ende seines Lebens soll Heinrich – nach Widukind – einen Romzug geplant haben, den jedoch eine Krankheit vereitelt habe.[63] In Ivois am Chiers an der Grenze des westfränkischen und ostfränkischen Reiches fand 935 ein Dreikönigstreffen statt. Heinrich bekräftigte und erneuerte dort Freundschaftsbündnisse mit dem burgundischen König Rudolf II. und dem westfränkischen König Rudolf. Gegen Ende des Jahres 935 erlitt Heinrich auf der Jagd im Harz wohl einen Schlaganfall. Doch er erholte sich noch so weit, dass er einen Hoftag einberufen konnte. Im Frühsommer 936 wurde in Erfurt über den Zustand des Reiches beraten (de statu regni). Heinrich empfahl den Großen nochmals eindringlich Otto als seinen Nachfolger. Nach der Designation Ottos hat Heinrich seine übrigen Söhne mit Landbesitz und Wertgegenständen (praedia cum thesauris) abgefunden.[64] Von Erfurt begab sich Heinrich nach Memleben. Dort erlitt er erneut einen Schlaganfall und starb am 2. Juli 936. Heinrichs Leichnam wurde in Quedlinburg bestattet. Mathilde überlebte Heinrich um mehr als dreißig Jahre und fand an seiner Seite ihre Ruhestätte. Nach neuen bauhistorischen Erkenntnissen lag Heinrich mit seiner Gemahlin Mathilde mindestens bis zum Jahre 1018 am ursprünglichen Bestattungsort. Sein weiterer Verbleib ist unbekannt.[65]

    Mit Quedlinburg hatte sich Heinrich einen eigenen Memorialort geschaffen, obwohl die Memoria der liudolfingischen Familie zuvor in Gandersheim gepflegt worden war. Babette Ludowici schließt aus Adelsgräbern des 5. Jahrhunderts, dass Quedlinburg „in der Zeit um 900 ein für die Elite Ostsachsens seit Generationen mit Bedeutung aufgeladener Platz war“. Heinrich habe daher diesen Ort für seine Inszenierung als König und für sein Verhältnis zu den (ost-)sächsischen Adelsgeschlechtern genutzt.[66] Heinrichs Beziehungen zu diesem Ort lassen sich seit dem Osterfest 922 nachweisen. Es ist zugleich die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes.[67] Von vier lokalisierbaren Osterfeiern lassen sich drei mit Quedlinburg in Verbindung bringen. Damit versuchte er, eine Tradition zu begründen, die seine ottonischen Nachfolger bis Heinrich II. fortsetzten.[68]

    Mehr unter obenstehendem Link..

    Heinrich heiratete Hatheburg von Merseburg in 906, und geschieden. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. Thankmar von Sachsen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 900 und 906; gestorben am 28 Jul 938 in Eresburg.

    Heinrich heiratete Königin Mathilde von Sachsen, die Heilige in 909. Mathilde (Tochter von Graf Theoderich (Dietrich) von Sachsen und Gräfin Reinhilde in Friesland (von Dänemark)) wurde geboren in cir 890; gestorben am 14 Mrz 968. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben.
    2. 13. Prinzessin Gerberga von Sachsen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 913 und 914 in Nordhausen; gestorben am 5 Mai 984.
    3. 14. Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 914 und 920; gestorben in an einem 10 Mai nach 965.
    4. 15. Herzog Heinrich I. von Bayern (Liudofinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 919 und 922; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde.
    5. 16. Erzbischof Brun von Köln  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 925; gestorben am 11 Okt 965 in Reims, Frankreich; wurde beigesetzt in Kloster St. Pantaleon, Köln.

  3. 6.  Oda von Sachsen (Liudolfinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 875 und 880; gestorben in nach 952.

    Notizen:

    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    von Sachsen (Liudolfinger):

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I1287

    Oda heiratete König Zwentibold (Svatopluk) von Kärnten in zw 27 Mär und 13 Jun 897. Zwentibold (Sohn von Römischer Kaiser Arnolf (Arnulf Arnold) von Kärnten und (Geliebte des Arnulf von Kärnten)) wurde geboren in 870/871; gestorben am 13 Aug 900 in Schlachtfeld Susteren; wurde beigesetzt in Abtei Susteren. [Familienblatt] [Familientafel]

    Oda heiratete Gerhard I. von Metz (von Metzgau) (Matfriede) in 900. Gerhard (Sohn von Graf Adalhard II. von Metz (Matfriede) und (Matfriede)) wurde geboren in 870; gestorben am 22 Jun 926. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. Graf Gottfried von Jülich (Matfriede)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 905; gestorben in an einem 01 Jun nach 949.
    2. 18. Uda (Oda) von Metz  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 910; gestorben am 10 Apr 963.

  4. 7.  Graf Liuthar (Lothar II.?) von StadeGraf Liuthar (Lothar II.?) von Stade Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Oda2, 1.Liudolf1) gestorben am 5 Sep 929 in Lenzen, Elbe, Brandenburg, Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Militär / Gefecht: 4 Sep 929, Lenzen, Elbe, Brandenburg, Deutschland; Teilnehmer in der Schlacht bei Lenzen

    Notizen:

    Udonen

    Die Udonen waren ein Adelsgeschlecht, das vom 10. bis ins 12. Jahrhundert als Grafen den Norden und Osten des Elbe-Weser-Dreiecks verwaltete. Graf Heinrich I. („der Kahle“, † 976) nahm seinen Sitz in Harsefeld, wo es einen fränkischen Königshof gab, und errichtete dort 965/969 eine Burg. Wohl 1014 verlegten die Grafen ihren Sitz nach Stade und nannten sich Grafen von Stade.
    Heinrichs Enkel Udo I. wurde im Jahr 1056 Markgraf der Nordmark. Wegen des 67 Jahre zurückliegenden Slawenaufstandes von 983 umfasste die Nordmark praktisch nur noch die heutige Altmark westlich der Mittelelbe. Alsbald, aber auch noch nach ihrem Aussterben wurde die Grafschaft an der Unterelbe in Urkunden als comitatus marchionis Udonis (Grafschaft des Markgrafen Udo) bezeichnet.[1] Die Udonen ließen sich die Reichsunmittelbarkeit für die Grafschaft Stade 1063 vom Erzbistum Bremen abkkaufen und regierten fortan dort als dessen Vasallen, in der Altmark aber bis 1134 als Reichsfürsten. Mit den Brüdern Udo IV. († 1130), Rudolf II. († 1144) und Erzbischof Hartwig I. von Bremen starb die Familie im Mannesstamm aus. Der Grafentitel für die Nordmark ging schon 1134 an den Askanier Albrecht I., dem deren erneute Ausdehnung nach Osten – nun als Mark Brandenburg – gelang. Hartwig wurde wegen seines geistlichen Standes das Recht, Rudolf zu beerben, durch Heinrich den Löwen streitig gemacht, der die Grafschaft Stade ab 1145 für einige Jahre regierte. Erst nach seiner Absetzung durch Kaiser Friedrich Barbarossa kam der größte Teil der Grafschaft unter die direkte weltliche Herrschaft der Bremer Erzbischöfe.

    Familiengeschichte
    Die Udonen werden nach einem ihrer Leitnamen benannt. Der Name Udo kam über Judith, eine Tochter des Grafen Udo in Rheingau und Wetterau († 949), in die Familie und wurde später mit den anderen Leitnamen Lothar bzw. Luder zu Luder-Udo kombiniert.
    Da Kunigunde, die Mutter des bekannten Geschichtsschreibers Bischof Thietmar von Merseburg, eine Udonin war, finden wir in seiner Chronik verlässliche Nachrichten über die Anfänge ihrer Familie. Thietmar erwähnt, dass seine beiden Urgroßväter namens Liutheri in der Schlacht von Lenzen (5. September 929) fielen. Sein Großvater mütterlicherseits war Graf Heinrich I. von Harsefeld (heutzutage meist von Stade genannt, in mittelalterlichen Quellen auch der Kahle), der mit oben genannter Judith verheiratet war.
    In Fulda wird seit über tausend Jahren der Ragyndrudis Codex verwahrt. Mit ihm versuchte sich nach der Überlieferung der heilige Bonifatius 754 bei seinem Märtyrertod in Dokkum vergeblich zu schützen. Auf der vorletzten Seite befindet sich einne Gedenkeintragung der Udonen in einer Handschrift aus dem Ende des 10. Jahrhunderts, welche mit einem Grafen Heinrich, seiner Frau Hildegard und ihrer Tochter Hildegard beginnt (Abb. bei Hucke, zw. S. 10 und 11). Ungeklärt ist, ob an der Spitze der Gedenkeintragung Graf Heinrich der Kahle, oder dessen Sohn Graf Heinrich II., genannt der Gute, steht. Aus der Gedenkeintragung ergeben sich als Stammeltern Liutheri und Suuanihilt.
    Thietmar von Merseburg betont, dass sein Großvater Graf Heinrich I. mit Kaiser Otto I. nah verwandt war. Der Verwandtschaftsgrad ist unbekannt. Die Nähe wird dadurch bestätigt, dass Graf Heinrich denselben Namen wie König Heinrich I. trug. Zu seiner Sippe gehörten nach der Gedenkeintragung in Fulda zwei nicht genau einzuordnende Gerburg bzw. Gerburc, was an König Heinrichs I. Tochter Gerberga erinnert. Graf Heinrich der Kahle hatte zudem eine durch Thietmar von Merseburg gesicherte Tocchter Hathui, die das Patenkind Ottos des Großen war und durch seinen Einfluss 973 mit 12 Jahren Äbtissin von Heeslingen (bei Zeven) wurde. Hathui hieß schon die Mutter König Heinrichs I. Bisher wird eine Verbindung über den 929 gefallenen Lothar vermutet. Da Lothar und Schwanhild ihre beiden Söhne Siegfried und Heinrich (der Kahle) nannten und bei den Ottonen Siegfried nicht vorkommt, dürfte Lothar seinen Sohn Siegfried nach seinen eigenen Vorfahren genannt haben. Daher wird Schwanhilld eine Königsverwandte gewesen sein. Denkbar erscheint eine Tochter König Heinrichs I. aus dessen erster Ehe mit Hatheburg von Merseburg. Jedenfalls steht ein Ehepaar Liutker und Suanehilt, gekennzeichnet mit einem rätselhaften F, an 19. und 20. Stelle auf einer vor 929 zu datierenden Liste mit 72 Namen im Verbrüderungsbuch von St. Gallen. Es handelt sich um die Verwandten und Vasallen der an der Spitze stehenden König Heinrich I. und Königin Mathilde.
    Sehr wahrscheinlich stammte der erste namentlich bekannte Udone Lothar/Luidger nicht aus dem Raum Stade. Das Schicksal seines Sohnes Siegfried ist unbekannt. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde angenommen, dass Lothars Sohn Siegfrieed Stammvater der Grafen von Northeim wurde, was zu einem Königsverwandten passen würde. Dies wird heutzutage nicht mehr vertreten – vielleicht zu unrecht. Siegfrieds Bruder Heinrich der Kahle wurde vermtl. mit der Verwaltung der Grafschaften des Billungers Wichmann d. Ä. im Elbe-Weser-Dreieck beauftragt, als dieser 944 verstarb und seine beiden minderjährigen Söhne Wichmann d. J. und Ekbert der Einäugige die Verteidigung der unteren Weser und Elbe noch nicht leisten konnten. Als Wichmmann und Ekbert sich in mehreren Fehden gegen ihren Onkel Hermann Billung und ihren Vetter König Otto I. – seine Mutter Mathilde war eine Schwester ihrer verstorbenen Mutter – wandten, kämpften Heinrich I. und sein Bruder Siegfried auf Seiten des Herzogs. 957/58 söhnte sich Ekbert mit seinen Verwandten aus, während sein Bruder Wichmann immer wieder zu den Waffen griff. 959 verwaltete Graf Heinrich der Kahle als Legat die Grafschaft Wichmanns in den Gauen Helinge und Moside. Nachdem Wichmann d.J. 967 als Geächteter gefallen war, wird Heinrich der Kahle endgültig mit der Grafschaft beiderseits der Elbe und vermutlich auch mit anderen Rechten der Wichmann-Linie im Elbe-Weser-Dreieck belehnt worden sein. 969 erhielt er die Erlaubbnis, in Harsefeld (auch Rosenfeld genannt) eine Burg zu errichten, die seine Nachkommen 1001/10 in ein Weltstift und 1100/01 in ein Mönchskloster umwandelten. Der Grafensitz war nach Stade verlegt worden, wonach das Geschlecht und die Grafschaft später benannt wurden.
    Im 11. Jahrhundert berichtet Adam von Bremen, dass die Grafschaft der Udonen über das ganze Gebiet des Erzstifts Hamburg/Bremen verstreut war. Graf Luder-Udo I. wurde Ende 1056 als Markgraf zusätzlich mit der Nordmark belehnt und starb ein Jahhr später. Sein Sohn Udo II. erbte beide Lehen, willigte aber gegen viel Geld darin ein, dass die Grafschaft Stade ein Lehen des Erzstifts Hamburg/Bremen wurde. Markgrafen der Nordmark blieben die Udonen, bis 1128 Markgraf Heinrich IV. ohne Söhne starb. Die Grafschaft Stade wurde ihnen – beginnend ab 1106 – durch den aus ihrer Ministerialität stammenden Grafen Friedrich von Stade entfremdet, der 1124 durch König Lothar III. freigelassen und vom Erzbischof mit der Grafschaft Stade belehnt wurde. Erst nach Friedrichs Tod (13. April 1135) wurde der letzte weltliche Udone Rudolph II. von Freckleben mit der Grafschaft Stade belehnt. Nachdem Graf Rudolph II. 1144 in Dithmarschen gefallen war, ließ sich sein Bruder Hartwig als Dompropst in Bremen mit der Grafschaft Stade belehen. Nach seiner Zeit als Erzbischof Hartwig I. (1148–1168) fiel sein Lehen an die Hamburg-Bremer Kirche heim. Die Udonen waren im Mannesstamm erloschen.



    Siehe auch
    • Stammliste der Udonen
    Literatur
    • Richard G. Hucke: Die Grafen von Stade 900-1144, Genealogie, politische Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen, Diss. Kiel, Stade 1956 mit umfassenden Nachweisen der Quellen und älteren Literatur.
    • Michael Hohmann: Das Erzstift Bremen und die Grafschaft Stade im 12. und frühen 13. Jahrhundert, in: Stader Jahrbuch 1969 (Stader Archiv Neue Folge 59) S. 49–118
    • Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen, München 1984, H 33, G 19, G 28, G 45, G 63, G 68, G 84, G 88, G 112, G 131, G 140, G 145, G 155, G 175,
    • Klaus Frerichs/Diether Ziermann/Diethard Meyer (Hrsg.): Ein Platz im Brennpunkt der Geschichte - Burg, Stift, Kapellen und Kloster zu Harsefeld, Stade 1989
    • Winfried Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Diss. München, Köln/Wien 1989, S. 356 f
    • Friedrich Adolf Schröder: Stade - Rinkhorst – Wigmodi, Karolinger und Ottonen zwischen Weser und Elbe, Hildesheim 1990
    • Torsten Lüdecke: Befunde der Stadtarchäologie zur frühen Stadtentwicklung, in: Jürgen Bohmbach (Hrsg.): Stade, Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart, Stade 1994, S. 51–83
    • Heinz-Joachim Schulze: Der Kampf um Grafschaft und Stadt: Stade vom Ausgang des 10. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, in: Jürgen Bohmbach (Hrsg.): Stade, Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart, Stade 1994, S. 51–83
    • Chronicon Monasterii Rosenfeldensis seu Hassefeldensis, in: Johann Vogt: Monumenta Inedita rerum germanicarum praecipue Bremensium, 1. Band, 2. Stück, Bremen 1741, S. 106–292; Nachdruck Harsefeld 2002 mit Übersetzung des Pastors Seebo
    • Diether Ziermann/Dietrich Alsdorf/ Hans Drescher: Ein Platz im Wandel – Burg, Stift und Kloster Harsefeld, Stade 2002
    • Dieter Riemer: Harsefeld im Mittelalter (Harsefelder Regesten), in: Geschichte und Gegenwart 2005, S. 38–55
    • Hartmut Rüß: Eupraxia-Adelheid, Eine biographische Annäherung, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Neue Folge Bd. 54 (2006) S. 481–518
    • Karl Ernst Hermann Krause: Lothar III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 257–261.
    Weblinks
    • Materialsammlung Mittelalterliche Genealogie (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
    Fußnoten
↑ Bremer Urkundenbuch, Bd. I:
    • Nr. vom 27. Juni 1062
    • Nr. 47 vom 16. März 1185

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Udonen

    Militär / Gefecht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Lenzen

    Gestorben:
    Gefallen in der Schlacht bei Lenzen

    Familie/Ehepartner: Schwanhilde (Suuanihilt) N.. Schwanhilde gestorben in an einem 13. Dezember ?. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Graf Heinrich von Stade (Udonen), der Kahle  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 9 Mai 976; wurde beigesetzt in Kloster Heeslingen.


Generation: 4

  1. 8.  Markgraf Leopold I. (Luitpold) von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Erlauchte Markgraf Leopold I. (Luitpold) von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Erlauchte Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 940; gestorben am 10 Jul 994 in Burggrafschaft Würzburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 976 bis 994, Niederösterreich; Markgraf von Österreich (Ostarrichi)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Babenberger

    Babenberger

    Die Babenberger waren ein österreichisches Markgrafen- und Herzogsgeschlecht fränkisch-bayerischer Herkunft. Der Name bezieht sich auf Bamberg im heutigen Oberfranken. Sie herrschten von 976 bis zu ihrem Aussterben 1246 – vor dem Aufstieg des Hauses Habsburg – als Markgrafen und Herzöge in Österreich.

    Abstammung und Beinamen
    Der Zusammenhang der österreichischen mit den fränkischen Babenbergern, auch ältere Babenberger genannt, wurde seit dem Mittelalter immer wieder behauptet. Von der Wissenschaft wird die direkte Herleitung von den fränkischen Babenbergern heute nicht weiter verfolgt. Da die österreichischen Babenberger aus dem bayerischen Hochadel stammen, ist eine Verwandtschaft naheliegend und wird über mütterliche Vorfahren vermutet. Die Abstammung von den Luitpoldingern wird durch verschiedene Theorien und Indizien heute als wahrscheinlich angenommen. Der erste Babenberger Luitpold war wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel des bayerischen Herzogs Arnulf des Bösen. Er war zudem Bruder oder Neffe des Schweinfurter Grafen Berthold.

    Weder hat sich das Geschlecht zu Lebzeiten selbst als „Babenberger“ bezeichnet, noch hatten die Mitglieder ihre heute gängigen Beinamen. Die Beinamen der Babenberger wurden erstmals von Ladislaus Sunthaym systematisch verwendet, der sie in seiner Genealogie der Babenberger gegen Ende des 15. Jahrhunderts zugeordnet hat.[1]

    Die Babenberger als Regenten
    Markgrafen
    976 wurde Luitpold erstmals als Graf der wiedererrichteten Marcha orientalis (Ostmark/Ostarrîchi) genannt, eines Gebiets von nicht mehr als 100 Kilometern Länge an der Ostgrenze Baierns, das sich zum Herzogtum Österreich entwickelte. Luitpold stand treu zu Kaiser Otto II. Er wurde nach der Niederwerfung des bairischen Aufstandes 976 als Markgraf eingesetzt. Er dehnte seinen Herrschaftsbereich auf Kosten der Ungarn nach Osten bis zum Wagram aus. Nördlich der Donau beherrschte er nur einen schmalen Landstreifen, während südlich Rodungen bis weit ins Voralpenland vorgenommen wurden.

    994 ging das Markgrafenamt auf seinen Sohn Heinrich I. über. Auf Heinrich, der die Politik seines Vaters fortführte, folgte 1018 sein Bruder Adalbert, dessen bemerkenswerte Treue zu den Kaisern Heinrich II. und Heinrich III. durch viele Gunstbezeugungen belohnt wurde, und 1055 sein Neffe Ernst. Unter Adalbert wurden Leitha, March und Thaya Grenzflüsse; sie waren es viele Jahrhunderte oder sind es heute noch.

    Der nachfolgende Markgraf Leopold II. schwankte im Investiturstreit, stellte sich aber letztlich unter dem Einfluss des Bischofs Altmann von Passau auf die Seite des Papstes Gregor VII., Heinrich IV. war es allerdings trotz Leopolds Niederlage bei Mailberg 1082 nicht möglich, ihn aus der Mark zu vertreiben oder die Nachfolge durch seinen Sohn Leopold III. im Jahre 1096 zu verhindern. Im Streit zwischen Kaiser Heinrich IV. und dessen Sohn Heinrich V. stellte Leopold III. sich auf die Seite des Sohnes, wurde aber auf die Seite des Kaisers gezogen und heiratete 1106 dessen Tochter Agnes, Witwe des Herzogs Friedrich I. von Schwaben. In der Folgezeit bemühte er sich darum, seinen Landbesitz zu vermehren und abzurunden: Er zog verfallene Lehen ein, kaufte und erbte. In Klosterneuburg baute er eine Residenz. 1125 lehnte er die Königskrone ab. Sein Eifer bei Klostergründungen (vor allem in Klosterneuburg) brachte ihm den Beinamen der Fromme und 1485 die Heiligsprechung durch Papst Innozenz VIII. ein. Er gilt als Landespatron von Wien, Niederösterreich und Oberösterreich.

    Herzöge
    Der fünfte von Leopolds Söhnen war Otto, Bischof von Freising. Sein ältester Sohn, Leopold IV., wurde 1136 Markgraf und erhielt 1139 von König Konrad III. das Herzogtum Bayern, das Heinrich dem Stolzen aus dem Geschlecht der Welfen entzogen worden war.

    Leopolds Bruder Heinrich Jasomirgott wurde 1140 Pfalzgraf bei Rhein und nach Leopolds Tod 1141 Markgraf von Österreich. Nach seiner Heirat mit Gertrude, der Witwe Heinrichs des Stolzen, wurde er 1143 mit dem Herzogtum Bayern belehnt und trat von seinem Amt als Pfalzgraf zurück. 1147 nahm er am Zweiten Kreuzzug teil. Nach seiner Rückkehr verzichtete er auf Betreiben des neuen Königs Friedrich I. auf Bayern. Der Sohn Heinrichs des Stolzen, Heinrich der Löwe, erlangte Bayern als Erbberechtigter zunächst zurück. Als Ersatz für den Verlust des Herzogtums Bayern wurde die Markgrafschaft Österreich, deren Hauptstadt 1146 nach Wien verlegt worden war, zu einem Herzogtum und Heinrich Jasomirgott in den Herzogstand erhoben (Privilegium minus 1156). Um 1155 errichtete er den Babenberger Hof in Wien als neue Residenz, nachdem er seine Residenz von Klosterneuburg dorthin verlegt hatte. Dieser Hof blieb Wohnsitz der Babenberger bis etwa 1275, als an der Stelle des heutigen Schweizertrakts der Hofburg eine neue Burg erbaut wurde.

    Der zweite Herzog war Heinrichs Sohn Leopold V., der ihm 1177 nachfolgte und an den Kreuzzügen von 1182 und 1190 teilnahm. In Palästina geriet er mit König Richard Löwenherz in Streit; er nahm Richard auf dessen Heimreise gefangen und übergab ihn Kaiser Heinrich VI. Er bekam 50.000 Silbermark, die Hälfte des von England bezahlten Lösegelds, und gründete damit Wiener Neustadt, ließ Wien ausbauen und sorgte generell für ein Wirtschaftswachstum. Leopold erweiterte die Territorien des Hauses Babenberg durch den Erwerb der Steiermark nach dem Testament seines Verwandten Ottokar IV. Er starb 1192, worauf Österreich an seinen Sohn Friedrich und die Steiermark an seinen anderen Sohn Leopold fielen. Nach Friedrichs Tod 1198 wurden Österreich und die Steiermark von Herzog Leopold VI. dem Glorreichen wieder vereinigt.

    Der neue Herzog kämpfte in Spanien, Ägypten und Palästina gegen die Sarazenen, wird heute aber mehr als Gesetzgeber, Förderer der Literatur und Stadtgründer geschätzt. Unter ihm wurde Wien ein Zentrum der Kultur im Heiligen Römischen Reich und insbesondere der großen Schule der Minnesänger. In seinen späteren Jahren hatte er Streit mit seinem Sohn Friedrich. Er starb 1230 in San Germano, wohin er gegangen war, um zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. Frieden zu stiften.

    Ende
    Der Sohn von Leopold VI., Friedrich II., folgte ihm als Herzog nach und bekam den Beinamen der Streitbare aufgrund andauernder Kämpfe mit seinen Ministerialen unter Führung der Kuenringer, den Königen von Ungarn und Böhmen sowie mit dem Kaiser. Er raubte die Besitzungen seiner Mutter und seiner Schwester und war bei seinen Untertanen wegen seiner Unterdrückungspolitik verhasst. Er fiel 1236 unter die Reichsacht und wurde aus Österreich vertrieben. Nach der Exkommunikation des Kaisers verhandelte er erfolglos mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. um die Erhebung Österreichs zu einem Königreich. Er starb am 15. Juni 1246 im Kampf gegen die Ungarn an der Leitha. Mit seinem Tod erloschen die Babenberger im Mannesstamm. Da das Privilegium minus auch eine weibliche Erbfolge zuließ, war die Nachfolge in Österreich und Steiermark unter den noch lebenden weiblichen Verwandten Friedrichs umstritten. Seine Nichte Gertrud, Tochter seines bereits 1228 verstorbenen älteren Bruders Heinrich, heiratete 1246 Markgraf Vladislav von Mähren, einen Sohn des böhmischen Königs Wenzel I. Diese Ehe war schon 1238 vereinbart, jedoch von Friedrich immer wieder hinausgezögert worden. Vladislav starb wenige Monate später am 3. Januar 1247. Daraufhin heiratete Gertrud 1248 den badischen Markgrafen Hermann VI., der auch bereits 1250 verstarb. Der dieser Ehe entstammende Sohn Friedrich führte bis zu seinem Tod 1268 den Titel Herzog von Österreich und Steier, konnte aber nie die tatsächliche Herrschaft erringen. Der österreichische Adel wandte sich 1251 an den böhmischen König. Dessen Sohn Ottokar marschierte daraufhin Ende 1251 in Österreich ein und heiratete 1252 Margarete, die Schwester Friedrichs II., und wurde so Herzog von Österreich. Gertrud verbündete sich daraufhin mit dem ungarischen König Béla IV. und heiratete 1252 Roman von Halicz, einen Verwandten Bélas. Nachdem sich Roman in Österreich militärisch nicht hatte durchsetzen können, ließ er sich 1253 scheiden und kehrte nach Ungarn zurück. Ottokar, der 1253 seinem Vater Wenzel I. als König von Böhmen gefolgt war, einigte sich 1254 mit Béla IV. und überließ diesem die Steiermark. Ottokar besiegte Béla 1260 auf dem Marchfeld, der daraufhin im Frieden von Wien am 31. März 1261 die Steiermark an Böhmen abtrat. Ottokar, der sich 1261 von Margarete trennte, beherrschte somit Österreich und Steiermark. Nach dem Tode Ottokars in der Schlacht auf dem Marchfeld 1278 fiel das Erbe der Babenberger an das Haus Habsburg.

    Zahlreiche Regenten aus dem Geschlecht der Babenberger sind im Kapitelsaal von Stift Heiligenkreuz bestattet.

    Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Das Stammwappen der österreichischen Babenberger zeigte auf goldenem Grund zwei schwarze Löwen untereinander und steht möglicherweise mit dem Wappen der verwandten schwäbischen Staufer in Zusammenhang. Die babenbergische Sekundogeniturlinie Mödling führte drei schwarze Löwen untereinander auf goldenem Grund. Die rot-weiß-rote Lehensfahne der Eppensteiner kam über die steirischen Traungauer und die steirischen Otakare 1192 auf die österreichischen Babenberger. Schließlich wurde daraus der rot-weiß-rote Bindenschild Österreichs, dem schließlichen Machtzentrum der Babenberger, und ließ die ursprünglichen Babenberger Wappenlöwen in den Hintergrund und schließlich in Vergessenheit geraten. Konserviert haben sie sich allerdings im Wappen Kärntens, denn als die Babenberger 1246 im Mannesstamm erloschen waren, legte Herzog Ulrich III. von Kärnten sein Pantherwappen ab und kreierte ein Anspruchswappen, um seinen Erbanspruch auf das babenbergische Erbe zu unterstreichen. Begründet war der Anspruch darin, dass Ulrichs Großmutter eine geborene Babenbergerin und Ulrich selbst durch seine beiden Ehen mit den Babenbergern nah verschwägert war. Das neue Wappen zeigte vorn die drei schwarzen Löwen (Babenberg-Mödling) auf goldenem Grund und hinten den österreichischen rot-weiß-roten Bindenschild. In der Form wurde es von den Meinhardinern als den nachfolgenden Herzögen von Kärnten als Geschlechtswappen übernommen, und auch von den Habsburgern als deren Rechtsnachfolger, im mehrfeldrigen Wappen für das Herzogtum Kärnten.[2]

    Mehr unter dem Link oben..



    Name:
    Seine Herkunft ist nicht klar?
    Eine These sagt: "Seine Abstammung von den fränkischen (älteren) Babenbergern (Popponen), so wie zweihundert Jahre später von Otto von Freising behauptet wird (wurde durch den Babenberger-Aufstand Anfang des 10. Jahrhunderts bekannt), ist zwar nicht erwiesen, aber auch nicht völlig abwegig."
    - Laut dieser Theorie wäre dies sein Vater: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I26747&tree=StammlerBaum



    Wie bei seinem Bruder Berthold von Schweinfurt belasse ich es in diesem Stammbaum bei der ersten Darstellung mit Heinrich von Radenz und Rangau als Vater. (Siehe Stammliste der Babenberger: https://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_der_Babenberger)

    Diese Sachlage muss jedoch weiter beobachtet und überprüft werden! ms

    Titel (genauer):
    Ostarrichi, auch Ostarrîchi, zeitgenössisch anfangs auch Marcha orientalis, später Marcha Austriae oder Osterland, als Mark Österreich oder Markgrafschaft Österreich, ab dem 19. Jahrhundert vereinzelt auch als Ostmark bezeichnet, war nominell Teil des Herzogtums Bayern von 976 bis zur Unabhängigkeit 1156 als Herzogtum Österreich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ostarrichi

    Gestorben:
    Leopold starb am 10. Juli 994 in Würzburg nach einem Mordanschlag auf seinen Vetter Heinrich aus der Schweinfurter Linie. Beide waren am 8. Juli vom Würzburger Bischof zur Kiliansmesse geladen. Dabei traf ihn ein Pfeil, der seinem Vetter zugedacht war, und verwundete ihn tödlich.

    Familie/Ehepartner: Richenza (Richarda, Richwarda, Rikchard) von Sualafeldgau (Ernste). [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 20. Markgraf Heinrich I. von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Starke  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1018.
    2. 21. Judith von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 22. Herzog Ernst I. von Schwaben (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in vor 994; gestorben am 31 Mai 1015.
    4. 23. Erzbischof Poppo von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 24. Markgraf Adalbert von Österreich (Babenberger), der Siegreiche  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 985; gestorben am 26 Mai 1055.
    6. 25. Erzbischof Luitpold I. von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 26. Kunigunde von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    8. 27. Hemma von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen
    9. 28. Christine von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 9.  Herzogin Judith von KärntenHerzogin Judith von Kärnten Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogin von Kärnten

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_von_Kärnten

    Judith († 991) war Herzogin von Kärnten. Sie war möglicherweise eine Tochter des Grafen Heinrich von Bayern, eines Sohnes von Herzog Arnulf dem Bösen. Als Frau Ottos I. von Kärnten († 1004) wurde sie Herzogin von Kärnten. Sie war die Mutter eines Papstes (Gregor V.) und die Großmutter eines Kaisers (Konrad II.). Sie wurde im Wormser Dom bestattet.
    Mit Otto hatte sie vier Söhne:
    • Heinrich von Worms († 989/1000), Graf im Wormsgau, ∞ Adelheid († wohl 1039/1046), Schwester der Grafen Adalbert und Gerhard aus dem Hause der Matfride
    • Bruno (* 972; † 999), wurde 996 Papst Gregor V.
    • Konrad von Kärnten († 1011), Herzog von Kärnten, ∞ um 1002 Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 1031/1032), Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben aus dem Geschlecht der Konradiner
    • Wilhelm († 1046/1047), ab 1028 oder 1029 Bischof von Straßburg



    Literatur
    • Franz Krones: Otto (Herzog von Kärnten). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 701 f.

    Name:
    977-978 urkundlich bezeugt. Die Abstammung von Heinrich von Bayern ist nicht sicher.

    Familie/Ehepartner: Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier). Otto (Sohn von Herzog Konrad von Lothringen, der Rote und Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)) wurde geboren in cir 948; gestorben am 4 Nov 1004. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. Graf Heinrich von Speyer (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 970; gestorben in zw 990 und 1000.
    2. 30. Papst Bruno (Gregor V.) von Kärnten  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 31. Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1011.

  3. 10.  Markgraf Bertold (Berthold) von SchweinfurtMarkgraf Bertold (Berthold) von Schweinfurt Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in zw 15 Jan und 16 Jul 980.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 960, Grafschaft Radenzgau; Graf im Radenzgau
    • Titel (genauer): 961, Grafschaft untere Naab; Graf an der unteren Naab
    • Titel (genauer): 961, Grafschaft Nordgau; Graf im Nordgau
    • Titel (genauer): 973, Grafschaft Volkfeld; Graf im Volkfeld
    • Titel (genauer): 976; Markgraf

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Berthold_von_Schweinfurt

    Berthold II. von Schweinfurt (auch Bertoldus, * vor 941; † 15. Januar 980[1]) wurde 960 als Graf im Radenzgau[2], 961 als Graf an der unteren Naab, 961 Graf im Nordgau[3] 973 als Graf im Volkfeld, 976 – nach erfolgreichen Kämpfen gegen Böhmen und Ungarn – als Markgraf (Nordgau/Schweinfurt), 980 als Graf des östlichen Frankens genannt. Er war der Stammvater des Schweinfurter Adelsgeschlechts.

    Vermutlich war er es, der 964 für König Otto I. in Bamberg König Berengar II. von Italien bewachte und der sich 973 an der Niederschlagung des Aufstands des bayerischen Herzogs Heinrich des Zänkers beteiligte.

    Er heiratete um 970 oder 976 Eilika (auch Eila oder Eiliswintha genannt; † 19. August 1015), Tochter des Grafen Lothar II. von Walbeck. Seine Gattin stiftete um 1003 ein Nonnenkloster in Schweinfurt, das spätere Benediktinerkloster Schweinfurt, und wurde dort begraben. Mit Eilika hatte er zwei Söhne, nämlich Heinrich von Schweinfurt († 1017), der seinen Vater beerbte, und Bucco, der 1003 bezeugt ist. Darüber hinaus war Eilika, die 1010 als Äbtissin des Klosters Niedernburg in Passau belegt ist, vermutlich eine Tochter des Paares.

    Herkunft
    Bertholds Herkunft ist umstritten. Vermutlich war er mit dem Stammvater der Babenberger, Luitpold I. († 994), Markgraf von Österreich, eng verwandt. Vielleicht war er dessen Bruder. Luitpold I. war der Sohn des Pfalzgrafen von Bayern Arnulf II. (⚔ 954) und Enkel des Herzogs von Bayern Arnulf I. aus dem Geschlecht der Luitpoldinger.

    Der Historiker Wilhelm Wegener hielt ihn für identisch mit Berthold I. († 954?), dem Sohn Arnulfs I. und damit für einen Onkel Luitpolds I.[4] Berthold I. wurde 941 Comes genannt, als er bis 942 den gefangenen Grafen Lothar II. von Walbeck im Auftrag des Königs Otto I. bewachte. Da dieser Berthold zwischen 910 und 930 geboren sein muss, erscheint es chronologisch unwahrscheinlich, dass dieser frühestens um 970 seine erste und einzige Ehe mit Lothars Tochter schloss. Berthold II. könnte stattdessen der Sohn und Erbe dieses Berthold I. gewesen sein.

    Eine andere Theorie sieht ihn als jüngeren Sohn von Arnulfs Bruder Berthold von Bayern († 947) und Bruder Heinrichs III. von Bayern.

    Nach einer weiteren Theorie gehörte er zum Geschlecht der Popponen und war ein Bruder von Heinrich I. († 964), Erzbischof von Trier, und Poppo I. († 961), Bischof von Würzburg.[5]



    Name:
    Herkunft ist sehr umstritten..



    In der Forschung gibt es verschiedene Ansätze über die Eltern des Berthold. Bei seinem Vater scheint es sich jedoch um einen Heinrich zu handeln.

    Möglichkeiten:

    - Sohn des Arnulf II.
    Eine der Versionen vermutet eine Verwandtschaft mit dem Babenberger Luitpold I. von Österreich. So soll er dessen Bruder gewesen sein und somit ein Sohn des Pfalzgrafen von Bayern Arnulf II. und Enkel des Herzogs von Bayern Arnulf I. aus dem Geschlecht der Luitpoldinger.
    (Im Bericht des Arnulf II. ist jedoch als Sohn mit "Berthold (Perchtold) von Reisensburg" wiederum ein anderer Berthold aufgeführt? - siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Arnulf_II._(Bayern))

    - Babenberger/Popponen
    In dieser Version ist sein Vater ein Heinrich der Babenberger/Popponen. Dieser ist jedoch selbst nicht genau einzuordnen, stehen bei ihm doch drei Brüder als Vater zur Auswahl? In dieser Theorie wären Erzbischof Heinrich von Trier und Bischof Poppo I. von Würzburg seine Brüder
    Vater: https://stammler-genealogie.ch/getperson.php?personID=I26747&tree=StammlerBaum
    Bericht: https://de.wikipedia.org/wiki/Popponen

    - Sohn des Berthold I.
    Eine weitere Theorie besagt er könnte der Sohn des Berthold I. sein der ein Sohn des Arnulf I. ist ? "Berthold I. wurde 941 Comes genannt, als er bis 942 den gefangenen Grafen Lothar II. von Walbeck im Auftrag des Königs Otto I. bewachte. Da dieser Berthold zwischen 910 und 930 geboren sein muss, erscheint es chronologisch unwahrscheinlich, dass dieser frühestens um 970 seine erste und einzige Ehe mit Lothars Tochter schloss. Berthold II. könnte stattdessen der Sohn und Erbe dieses Berthold I. gewesen sein."
    (Über diese These ist jedoch nicht weiter etwas zu finden und kann demnach nicht erhärtet werden)

    - Sohn des Arnulf I.
    Laut dem Historiker Wilhelm Wegener könnte er auch identisch sein mit Berthold I., einem Sohn von Arnulf I. von Bayern.

    (ich belasse es vorläufig in diesem Stammbaum bei meiner ersten Darstellung mit Heinrich von Radenz und Rangau als Vater. In dieser Version ist er auch ein Bruder des Leopold I. (Luitpold) und Enkel Arnulfs I. was der ersten Theorie oben entspricht. Diese Sachlage muss jedoch weiter beobachtet und überprüft werden! ms)

    Titel (genauer):
    Der Radenzgau war eine mittelalterliche Gaugrafschaft, die im 8. Jahrhundert von den Karolingern aus dem Volkfeld herausgelöst wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Radenzgau

    Titel (genauer):
    Die Landschaftsbezeichnung Nordgau umfasste seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. die Gebiete nördlich der Donau zwischen Neuburg an der Donau und Regensburg, die später bis zum oberen Main und seit 1060 in das Egerland ausgedehnt wurden. Das Gebiet stand im Laufe der Zeit unter der Herrschaft der Karolinger, der Luitpoldinger, der Markgrafen von Schweinfurt (939–1003), der Grafen von Sulzbach und der Diepoldinger-Rapotonen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nordgau_(Bayern)

    Titel (genauer):
    Das Volkfeld (auch Volkfeldgau oder Folkfeld genannt) war eine mittelalterliche Gaugrafschaft zwischen Bamberg und dem Maindreieck.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volkfeld

    Titel (genauer):
    Der Titel des Markgrafen wird in den Quellen erstmals unter Karl dem Großen um 800 fassbar und von seinen Nachfolgern lange Zeit beibehalten.
    Zur Erfüllung ihrer risikoreichen Aufgabe erhielten die Markgrafen Grenzgebiete vom König bzw. Kaiser direkt als Lehen. Die Markgrafen hatten gegenüber den normalen Grafen besondere Befugnisse. So hatten sie den Heerbann und die Hohe Gerichtsbarkeit inne. Weiterhin konnten sie Befestigungen anordnen und erhielten dafür eine größere Anzahl an fränkischen Vasallen zu ihrer Unterstützung zugewiesen. Diese Vollmachten gaben ihnen als Befehlshaber wichtiger Grenzmarken eine starke Selbstständigkeit und Gewalt, die annähernd jener der Stammesherzöge gleichkam.[2] Wehrhafte Bauern wurden im ganzen Frankenreich zur Ansiedlung in den Marken angeworben, sodass die Markgrafen mancherorts beträchtliche Heere (den Heerbann) selbst aufbieten konnten. Die Markgrafen übten die Hohe Gerichtsbarkeit aus, ohne dass diese ihnen erst durch den König übertragen werden musste (d. h. ohne Königsbann).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Markgraf

    Familie/Ehepartner: Gräfin Eilika von Walbeck. Eilika (Tochter von Graf Liuthar von Walbeck und Gräfin Mathilde von Querfurt) gestorben am 19 Aug 1015; wurde beigesetzt in Kloster Schweinfurt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 32. Markgraf Heinrich von Schweinfurt  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in vor 980; gestorben am 18 Sep 1017.

  4. 11.  Thankmar von Sachsen Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 900 und 906; gestorben am 28 Jul 938 in Eresburg.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Thankmar_(Liudolfinger)

    Thankmar (* 900/906; † 28. Juli 938 auf der Eresburg) aus dem sächsischen Geschlecht der Liudolfinger war der älteste Sohn des ostfränkischen Königs Heinrichs I. aus dessen erster Ehe mit Hatheburg von Merseburg. Heinrich I. schloss seinen Sohohn Thankmar bereits zu Lebzeiten ausdrücklich von der Thronfolge aus. Damit setzte sich Heinrich I. in offenen Widerspruch zur fränkischen Tradition, die eine Aufteilung der Herrschaft unter den männlichen Nachkommen vorsah. Diese Übergehung unund die Vorenthaltung des mütterlichen Erbes brachten Thankmar zunächst in Opposition zum Vater. Nachdem Thankmars Halbbruder, der neue König Otto I., ihn neuerlich überging und die Legation, also den militärischen Oberbefehl an der Saale und der mittleren Elbe, an den späteren Markgrafen Gero vergab, verbündete sich Thankmar mit dem Grafen Wichmann sowie Herzog Eberhard von Franken gegen den König und stürzte Ottos Königsherrschaft gleich zu Beginn in eine tiefe Krise.
    Thankmar brachte die Burg Belecke bei Warstein in seine Gewalt, wo sich sein Halbbruder Heinrich verschanzt hatte, den er dem Frankenherzog auslieferte. Da aber beim Kampf um Burg Belecke Gebhard, der Neffe des Schwabenherzogs Hermann I., gefallen war, stellte sich Hermann I. nun hinter König Otto I. und spaltete damit das Lager der Konradiner um Thankmars Verbündeten Eberhard von Franken.
    Wichmann söhnte sich wenig später mit Otto aus, Thankmar ergab sich am 28. Juli 938 auf der Eresburg dem Markgrafen Hermann Billung, wurde aber von den Männern des Markgrafen in der Burgkapelle angegriffen und hinterrücks mit einem Speer durchbohrt.[1] Eberhard von Franken, der nun isoliert war, unterwarf sich daraufhin ebenfalls dem König, wurde verbannt, kurze Zeit danach aber begnadigt und wieder in seine Ämter eingesetzt.

    Thankmar war etwa sieben bis zwölf Jahre älter als Otto I. Er war Sohn von Heinrich und seiner ersten Frau Hatheburg, der Tochter des Merseburger Grafen Erwin, die der König nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihrer Besitztümer geheiratet hatte. Das Merseburger Gebiet liegt mit den reichen Gütern im Hassegau mit dem Zentrum Seeburg an den Mansfelder Seen und im Friesenland zwischen Harz, Saale und Unstrut. Allerdings war Hatheburg bereits auf dem Weg, Nonne zu werden bzw. war es bereits, weswegen der Bischof von Halberstadt protestierte. Heinrich wehrte sich zunächst erfolgreich gegen den Bischof, nahm aber dessen Argumentation auf, als er sich in die schöne, reiche und hochadlige Mathilde, eine Nachkommin Herzog Widukinds, verliebt hatte und einen Trennungsgrund benötigte. Nach drei Jahren Ehe schickte er Hatheburg zurück ins Kloster; ihr Erbe behielt er.
    Auch wenn die Verbindung später annulliert wurde, konnte Thankmar sich nach sächsischem Recht (Sachsenspiegel) als „vollbürtig“ betrachten. Deshalb stand ihm wenigstens der Besitz seiner Mutter zu, wenn nicht sogar auch – nach dem Prinzip der Universalsukzession – Teile des väterlichen Reiches. Das Testament Heinrichs I. war zwar nicht eindeutig bezüglich der Thronfolge, schloss Thankmar jedoch relativ klar davon aus, da er mit Teilen des mütterlichen Besitzes beziehungsweise anderweitig abgefunden wurde.
    Graf Siegfried von Merseburg starb im Jahre 937. Die Grafschaft war Teil des Gebietes, das Hatheburg in die Ehe gebracht hatte, und Thankmar erhob Anspruch darauf, da er auch mit dem Grafen verwandt war (Hatheburgs und Siegfrieds Mütter waren Schwestern gewesen). Otto aber gab es an Siegfrieds jüngeren Bruder Gero, was Thankmar verärgerte.

    Aufstand gegen Otto I.
    Weitere Beteiligte

    Wichmann Billung
    Otto I. hatte 936 über die Benennung eines neuen Heerführers zum Grenzschutz an der unteren Elbe zu entscheiden; seine Wahl fiel auf Hermann Billung. Darüber war dessen Bruder Wichmann erbost, da ihm seiner Meinung nach als dem Älteren und Ranghöheren der beiden – er war mit einer Schwester Mathildes verheiratet – dieses Amt zustand. Wichmann entfernte sich mit der Entschuldigung, er sei krank, vom Heer, das sich gerade auf einem Slawenfeldzug befand. Er war der erste, der vom König abfiel. Wichmann wird von Widukind von Corvey als ein mächtiger und tapferer Mann beschrieben, kriegserfahren und intelligent.

    Eberhard von Franken
    Eberhard von Franken hatte von seinem Vasallen Bruning aus dem Stamm der Sachsen die Huldigung verlangt, die dieser aus Stolz mit der Begründung verweigerte, als Sachse habe er nur noch dem König zu dienen. Eberhard begann mit Bruning eine Fehdede, brannte die Burg Helmern (nahe dem fränkischen Herzogtum) nieder und tötete alle Bewohner. Der König war über diese Selbstjustiz erzürnt, verurteilte Eberhard zur Abgabe von Pferden im Wert von 100 Pfund und seine Heerführer zur schimpflicheen Strafe des Hundetragens. Mit dieser Strafe wollte Otto das Recht des Adels auf Fehde und Selbstjustiz aus beleidigter Ehre eindämmen. Damit stand er allerdings in Widerspruch zur damaligen Rechtsauffassung seiner adligen Umgebung. Eberhard sah daher diese Strafe nicht ein und fühlte sich gedemütigt und zu Widerstand herausgefordert, um seine Ehre wiederherzustellen.
    Eberhard gehörte zur Familie der Konradiner und war der jüngere Bruder Konrads I. Er war zur damaligen Zeit eine wichtige Persönlichkeit, galt als Königsmacher und hatte großen Einfluss. Durch seinen Thronverzicht war Heinrich I. an die Macht gekommen. Otto wollte Eberhard wohl in die Schranken weisen. Auch wenn die Tat im Sinne des Königs gewesen sein mag, so handelte Eberhard doch als autonome Zwischengewalt. Durch die Strafe bekräftigte Otto die Zentralgewalt des Königs.

    Otto I.
    Diese Art der Vergabepolitik war typisch für Otto I. Sein Herrschaftsstil unterschied sich stark von dem seines Vaters. Heinrich I. hatte sich unter Gleichen hervorgearbeitet, war „primus inter pares“. Bei der Vergabe von Ämtern und Lehen spielten Schwurfreundschaften eine große Rolle. Fürsten waren „amici“ (Widukind von Corvey I, 26, 27, 30). Otto hingegen hatte ein anderes Herrschaftsbewusstsein. Er stand dem Adel vor.

    Verlauf des Aufstandes
    Die Personalpolitik des Königs führte zu großer Unzufriedenheit innerhalb der sächsischen Großen. Thankmar nahm Kontakt mit Eberhard und Wichmann auf. Thankmar belagerte die Festung Belecke (an der Möhne), in der sich sein Halbbruder Heinrich aufhielt. Heinrich wurde von Thankmar verschleppt. Da aber beim Kampf um Belecke Gebhard, der Neffe des Schwabenherzogs Hermann I., gefallen war, stellte sich Hermann I. nun hinter König Otto I. und spaltete damit das Lager der Konradiner.
    Das nächste Ziel war die Eresburg, die Thankmars Stützpunkt für Raubzüge wurde.[2] Hier trennte sich Eberhard von Thankmar und nahm Heinrich mit. Er ging nach Laer. Der Wettiner Dedi starb bei der Belagerung Eberhards vor den Toren. Dies war deder Grund für Wichmann, von den Verschwörern abzufallen und zum König zurückzukehren. Der König war über das Geschehen nicht erfreut und zog laut Widukind unwillig im Juli 938 nach der Eresburg. Als Thankmar seinen Bruder mit dem Heer sah, zog er sich in die Festung zurück. Die Besatzer sahen das Heer und öffnen am 28. Juli 938 die Tore. Thankmar flüchtete in die Kirche. Die Männer Heinrichs folgten ihm. Er stand vor dem Altar und legte seine Waffen und seine goldene Halskette dort nieder, was ein Zeichen für den Verzicht auf alle Ansprüche darstellte. Thiatbold, einer der Angreifer, verletzte ihn, was Thankmar ihm zurückgab (er starb in Raserei). Ein Vasall namens Maincia tötete ihn durch das Fenster mit einem Speer und raubte die Kette und die Waffen. Als Otto dies hörte, war er bestürzt und trauerte um Thankmar. Dessen Getreue allerdings bestrafte er mit dem Tod.
    Eberhard war nun isoliert. Er warf sich zu Heinrichs Füßen und bat um Verzeihung. Heinrich vergab ihm unter der Bedingung, wie es nach Widukind heißt, dass er ihm die Königskrone auf schändliche Weise beschaffen werde. Heinrich legt bei Otto ein Wort für Eberhard ein; dieser wurde für einen Monat auf die Burg Hildesheim verbannt und schnell rehabilitiert. Diesen Schwur löste er im Aufstand Heinrichs gegen Otto I. ein.



    Literatur
    • Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I und Otto der Große. Neubeginn und Karolingisches Erbe. Göttingen 1984, ISBN 3-7881-0122-9, S. 104–140.
    • Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. (= Propyläen Geschichte; Band 1). Berlin 1994, ISBN 3-549-05811-X, S. 488–498.
    • Johannes Laudage: Otto der Große (912– 973). Eine Biographie. Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1750-2, S. 110–112.
    • Johannes Laudage: Hausrecht und Thronfolge. Überlegung zur Königserhebung Otto des Großen und zu den Aufständen Thankmars, Heinrichs und Liudolfs, in: Historisches Jahrbuch 112 (1993), S. 23–71.
    • Bernd Schneidmüller: Otto der Grosse (936–973). In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519). Beck, München 2003, ISBN 3-406-5958-4, S. 35–61.
    • Karl Uhlirz: Thankmar (Tammo). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 652 f.


  5. 12.  Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse Kaiser Otto I. von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen), der Grosse Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 961, Rom, Italien; Wird zum Kaiser geweiht, gesalbt und gekrönt.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_I._(HRR)

    Otto I. der Große (* 23. November 912; † 7. Mai 973 in Memleben) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser.
    Otto setzte während der ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit die Unteilbarkeit des Königtums und seine Entscheidungsgewalt bei der Ämtervergabe durch. Damit griff er tief in das bestehende Herrschaftsgefüge des Adels ein. Die schwersten Aufstandsbewegungen gingen von den Mitgliedern der Königsfamilie selbst aus. Ottos Bruder Heinrich und sein Sohn Liudolf erhoben Anspruch auf Teilhabe an der Königsherrschaft. Aus den Aufständen ging jeweils Otto als Sieger hervor.
    Durch seinen Sieg 955 über die Ungarn endeten nicht nur deren Invasionen, sondern auch die Erhebungen der Großen des Reiches gegen den König. Zudem erlangte er damit den Nimbus eines Retters der Christenheit, zumal ihm noch im selben Jahr ein Sieg über die Slawen gelang. In der Folge setzte eine kulturelle Blütezeit ein, die als Ottonische Renaissance bekannt wurde.
    961 eroberte er das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis nach Süditalien aus, wo er in Konflikt mit Byzanz geriet. Dennoch ließ er sich unter Rückgriff auf die Kaiseridee Karls des Großen 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen, und schließlich gelang ihm sogar ein Ausgleich mit dem byzantinischen Kaiser und die Verehelichung seines Sohnes Otto II. mit dessen Nichte Theophanu.
    Im Jahr 968 gründete er ein Erzbistum in Magdeburg, jener Stadt, die wie keine zweite mit seinem Nachleben verbunden ist. Das Erzbistum war für Otto die entscheidende Voraussetzung für die Christianisierung der Slawen.
    Der Beiname „der Große“ gilt spätestens seit dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising als festes Namensattribut.[1] Schon Widukind von Corvey nannte ihn totius orbis caput, das „Haupt der ganzen Welt“.[2]

    Leben

    Thronfolger
    Otto wurde 912 als Sohn des Sachsenherzogs Heinrich I., der im Jahr 919 König des Ostfrankenreiches wurde, und dessen zweiter Ehefrau Mathilde vielleicht in Wallhausen geboren.[3] Mathilde war eine Tochter des sächsischen Grafen Dietrich aus der Familie Widukinds. Aus der annullierten ersten Ehe Heinrichs I. hatte Otto den Halbbruder Thankmar. Ottos jüngere Geschwister waren Gerberga, Hadwig, Heinrich sowie Brun. Über seine Jugend und Erziehung ist nichts bekannt, seine Ausbildung dürfte aber militärisch geprägt gewesen sein. Erste Erfahrungen als Heerführer sammelte Otto an der Ostgrenze des Reiches im Kampf gegen slawische Stämme. Mit einer vornehmen Slawin zeugte Otto als Sechzehnjähriger den Sohn Wilhelm, der später Erzbischof von Mainz wurde.

    Nach dem Tod Konrads I., dem es nicht gelang, die Großen des Reiches in seine Herrschaft einzubinden, war 919 die Königswürde erstmals nicht an einen Franken, sondern an einen Sachsen übergegangen. Zwar war Heinrich nur von den Franken und Sachsen gewählt worden, doch durch eine geschickte Politik der militärischen Unterwerfung und der anschließenden Freundschaftsbindung samt zahlreichen Zugeständnissen (amicitia und pacta) verstand er es, die Herzogtümer Schwaben (919) und Bayern (921/922) an sich zu binden.[4] Außerdem gelang es Heinrich, Lothringen, das sich zu Zeiten Konrads dem Westfrankenreich angeschlossen hatte, dem ostfränkischen Königreich wieder anzugliedern (925).

    Um seiner Familie die durch ihn erlangte Herrschaft über das Ostfrankenreich und diesem zugleich die Einheit zu sichern, wurde zumindest 929/930 eine Vorentscheidung zugunsten der alleinigen Thronfolge Ottos getroffen.[5] In einer an seine Gemahlin gerichteten Urkunde vom 16. September 929,[6] der sogenannten „Hausordnung“[7], bestimmte Heinrich mit Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt das Witwengut für Mathilde. Alle Großen des Reiches und sein Sohn Otto wurden zur Anerkennung und Unterstützung dieses „Testaments“ aufgerufen. Der jüngste Sohn Brun wurde Bischof Balderich von Utrecht zur Erziehung übergeben und damit auf eine geistliche Laufbahn vorbereitet. In einem Memorialbuch des Klosters Reichenau wird Otto bereits 929 als rex (König) bezeichnet, nicht aber seine Brüder Heinrich und Brun. Mit dem Titel rex war Otto allerdings noch nicht als Mitkönig installiert. Für eine herrscherliche Tätigkeit in der Zeit zwischen 929 und 936 fehlt jeder Beleg, vielmehr wird Otto in diesem Zeitraum in den Quellen gar nicht erwähnt.[8]

    Heinrichs Nachfolgeregelung schloss nicht nur die nicht-sächsischen Anwärter, sondern auch die Brüder Ottos aus. Sie war bedeutsam, da Heinrich das Prinzip der karolingischen Herrschaftsteilung aufgab, die jedem Mitglied des Königshauses eine Anwartschaft zuerkannt hatte. Er begründete damit die Individualsukzession, die Unteilbarkeit des Königtums und damit des Reiches, die auch seine Nachfolger beibehalten sollten.

    Gleichzeitig zu den Krönungsvorbereitungen warben die Ottonen beim englischen Königshaus um eine Braut für Otto. Heinrich bemühte sich auf diese Weise, Dynastien außerhalb seines Reiches an sein Haus zu binden, was bis dahin im ostfränkischen Reich unüblich gewesen war. Neben der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung mit einem anderen Herrscherhaus spiegelte sich darin eine Stärkung des „Sachsentums“, da die englischen Herrscher sich auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen. Darüber hinaus brachte die Braut das Prestige mit, aus der Familie des als Märtyrerkönig gestorbenen Heiligen Oswald zu stammen. Nachdem die zwei Halbschwestern Edgith und Edgiva des englischen Königs Æthelstan an den Hof Heinrichs I. gereist waren, wurde Edgith als Braut für Otto ausgewählt. Ihre Schwester heiratete in das Königshaus von Hochburgund ein. Nach der Heirat Ottos erhielt seine angelsächsische Gemahlin Edgith 929 Magdeburg als Morgengabe. Zu Pfingsten 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Großen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für seine Thronfolgeregelung einzuholen. Nach einer Notiz aus den im 13. Jahrhundert kompilierten Lausanner Annalen, die nachweislich aus einer Quelle des 10. Jahrhunderts stammt, wurde Otto bereits 930 in Mainz zum König gesalbt.[9] Im Frühsommer 936 wurde in Erfurt über den Bestand des Reiches beraten (de statu regni). Heinrich empfahl den Großen nochmals eindringlich Otto als seinen Nachfolger.

    Thronbesteigung
    Nach dem Tod Heinrichs I. am 2. Juli 936 wurde die Nachfolge seines Sohnes Otto innerhalb weniger Wochen realisiert, wozu ein zwei Generationen später abgefasster Bericht von Widukind von Corvey vorliegt. Möglicherweise projizierte Widukind Details von der Königswahl Ottos II. aus dem Jahr 961 auf 936 zurück. Widukinds detaillierte Darstellung wird derzeit in nahezu allen Einzelheiten diskutiert.[10] Otto soll von Franken und Sachsen zum Oberhaupt gewählt (elegit sibi in principem) und die Pfalz Aachen als Ort einer allgemeinen Wahl (universalis electio) bestimmt worden sein. Am 7. August 936 setzten die Herzöge, Markgrafen und übrigen weltlichen Großen Otto in der Vorhalle des Aachener Münsters auf den dortigen Thron und huldigten ihm. Mitten in der Kirche wurde die Zustimmung des Volkes zur Erhebung des Königs eingeholt. Es folgte die Insignienübergabe (Schwert mit Schwertgurt, Armspangen und Mantel, Zepter und Stab) durch den Mainzer Erzbischof Hildebert von Mainz. Otto wurde von den Erzbischöfen Hildebert von Mainz und Wichfried von Köln in der Stiftskirche zum ostfränkischen König gesalbt und gekrönt. Der Salbungsakt bildete den Anfang einer Vielzahl geistlicher Akte, die dem Königtum jene sakrale Würde verliehen, auf die sein Vater noch demütig verzichtet hatte.

    Otto knüpfte durch die Wahl des Krönungsortes und bewusstes Tragen fränkischer Kleidung bei der Zeremonie an die fränkisch-karolingische Tradition des Königtums an.[11] Der Wahl- und Krönungsort im lothringischen Reichsteil sollte nicht nur die neue Zugehörigkeit Lothringens zum ostfränkischen Reich betonen, vielmehr war Aachen als Grabstätte Karls des Großen auch ein Symbol der Kontinuität und der Legitimation. Beim anschließenden Festmahl versahen die Herzöge Giselbert von Lothringen als Kämmerer, Eberhard von Franken als Truchsess, Bayerns Arnulf als Marschall und der Schwabe Hermann als Mundschenk die Hofämter. Indem sie diesen Dienst übernahmen, symbolisierten die Herzöge die Zusammenarbeit mit dem König und zeigten so auch recht deutlich ihre Unterordnung zu dem neuen Herrscher. Für das Krönungsmahl mit symbolischem Dienst der Herzöge gibt es keine älteren Vorbilder.[12] Die Königserhebung gliederte sich so in geistliche und weltliche Akte. Die Bedeutung der sakral-göttlichen Legitimierung und der gesteigerte Herrschaftsanspruch gegenüber seinem Vater wird auch in der Veränderung der Herrschaftszeichen deutlich. Den ostfränkischen Typus des Siegels, der einen von Gott begünstigten Heerführer zeigt, führte er fort. Ab 936 wird jedoch die Gottesgnadenformel DEI Gratia in die Umschrift des Königssiegels eingefügt.[13]

    Herrschaftsantritt
    Trotz seiner Designation trat Otto seine Herrschaft wohl nicht so einvernehmlich und harmonisch an, wie es der Bericht Widukinds suggeriert; bereits vor der Krönung scheint die Herrscherfamilie zerstritten gewesen zu sein, da Ottos Bruder Heinrich ebenfalls die Königswürde beansprucht hatte, wie der Westfranke Flodoard von Reims berichtet.[14] Auch bildete sich Heinrich als Königssohn wohl viel darauf ein, dass die Urkunden ihn bereits kurz nach der Geburt sowie seinen Vater als equivocos („Träger des gleichen Namens“)[15] bezeichneten. Während der Krönung Ottos blieb Heinrich unter Aufsicht des Markgrafen Siegfried in Sachsen.[16] Das Verhältnis zwischen Otto und seiner Mutter scheint ebenfalls gespannt gewesen zu sein. Mathilde war wohl bei der Königserhebung ihres Sohnes Otto nicht anwesend, da sie am 31. Juli noch in Quedlinburg weilte.[17] Die Viten der Königin Mathilde überliefern, dass Ottos Mutter die Thronfolge durch ihren jüngeren Sohn Heinrich bevorzugt hätte. Heinrich war im Gegensatz zu Otto „unter dem Purpur“ geboren, also nach der Krönung Heinrichs I., was für sie eine höhere Würde bedeutete.[18]

    Fünf Wochen nach der Thronbesteigung ordnete Otto in Quedlinburg das Witwengut für seine Mutter Mathilde neu. Eine Stiftungsurkunde[19] vom 13. September 936 entzog Mathilde die von Heinrich I. zugesicherte Kontrolle über das von ihr gegründete Stift Quedlinburg zugunsten des königlichen Schutzes. Seinen Nachkommen sicherte Otto in der Urkunde die Verfügungsgewalt über das Kloster „solange sie den Thron mit machtvoller Hand innehaben“. Vom Anspruch auf die Vogtei über Quedlinburg wurden zunächst der eigene Bruder und seine Nachkommen ausgeschlossen, solange ein Mann aus der Nachkommenschaft (generatio) Ottos in „Franken und Sachsen“ zum Königsamt gelangt. Gleichzeitig legte Otto Quedlinburg als Ort der Memoria für sein Herrschergeschlecht fest und machte es zum wichtigsten Ort der Ottonen in ihrem sächsischen Kernland. Beim ersten Besuch des Königs am Grab seines Vaters demonstrierte Otto somit die „Individualsukzession“ und die Führung innerhalb der ottonischen Familie. Am 21. September 937 erhöhte Otto mit der Gründung des Mauritiusklosters den kirchlichen Rang Magdeburgs. In seiner Gründungsurkunde gab Otto den Mönchen die Aufgabe, für das Seelenheil seines Vaters, seiner Gemahlin und seiner Kinder, seiner selbst sowie all derjenigen zu beten, denen er Gebetshilfe schuldig sei.

    Auseinandersetzungen innerhalb der Königsfamilie und im Reich
    Ottos Herrschaftsbeginn war von einer schweren Krise begleitet, deren Ursache Widukind von Corvey und Liudprand von Cremona jeweils unterschiedlich überliefern. Liudprand stützte sich auf am Hof kursierende Gerüchte und Anekdoten, die die Gegner Ottos diffamierten. Er nennt zwei Ursachen: zum einen die Herrschaftssucht Heinrichs, der sich durch die alleinige Nachfolge seines Bruders benachteiligt fühlte, zum anderen die Ambitionen der Herzöge Eberhard und Giselbert. Beiden wird unterstellt, sie hätten ihrerseits nach Ausschaltung zunächst Ottos und dann ihrer Verbündeten die Königswürde erlangen wollen.[20]

    Widukind berichtet hingegen, dass Otto bei der Neubesetzung der Ämter die Ansprüche mächtiger Adliger übergangen habe. Nach dem Tod des Grafen Bernhard aus der Familie der Billunger Ende 935 besetzte Otto den Posten des Heerführers (princeps militae) statt mit dem Grafen Wichmann mit dessen jüngerem und ärmerem Bruder Hermann Billung, obwohl der übergangene Wichmann überdies mit einer damals schon verstorbenen Schwester der Königin Mathilde verheiratet gewesen war. Otto hatte damit die Rangordnung in der betroffenen Adelsfamilie empfindlich verändert. Im Jahr 937 war in Sachsen mit Siegfried von Merseburg der secundus a rege (der zweite Mann nach dem König) gestorben. Siegfrieds Kommando im südlichen Teil der sächsisch-slawischen Grenze vergab Otto an Gero. Mit Gero wurde ein jüngerer Bruder des verstorbenen Grafen Siegfried ernannt, obwohl Ottos Halbbruder Thankmar durch seine Mutter Hatheburg mit diesen Grafen versippt war und als Königssohn berechtigtere Ansprüche auf die Nachfolge zu haben glaubte.

    Ebenfalls im Jahre 937 starb der Bayernherzog Arnulf, der mit Heinrichs I. Billigung nahezu königsgleich in Bayern geherrscht hatte. Seine Söhne verschmähten es aus Hochmut, sich auf des Königs Befehl in dessen Gefolgschaft zu begeben, wenn man der topischen Darstellung Widukinds hierin glauben will.[21] Der von seinem Vater designierte und von den bayerischen Großen zum neuen Herzog erwählte Eberhard weigerte sich 937, Otto zu huldigen, nachdem Otto Eberhard nur hatte anerkennen wollen, wenn dieser bereit gewesen wäre, auf die Investitur der Bischöfe in Bayern zu verzichten. Nach zwei Feldzügen konnte Otto Eberhard verbannen; das Herzogtum wurde an Arnulfs Bruder Berthold vergeben, der sowohl auf die Bischofsinvestitur als auch das alte karolingische Königsgut in Bayern verzichtete und Otto bis zu seinem Tod 947 loyal blieb.

    Unterdessen hatte im sächsisch-fränkischen Grenzbereich Herzog Eberhard von Franken, Bruder des früheren Königs Konrad I., eine Fehde mit dem sächsischen Vasallen Bruning siegreich bestanden. In ihrem Verlauf hatte er die gegnerische Burg Helmern niedergebrannt. Diese Burg lag im Hessengau, wo Eberhard die Grafengewalt ausübte. Da Otto Eberhard nicht als autonome Zwischengewalt duldete, belegte er Eberhard mit der Buße, Pferde im Wert von 100 Pfund zu liefern. Eberhards Helfer wurden zur Schmachstrafe des Hundetragens auf einer Strecke bis zur königlichen Stadt Magdeburg verurteilt.[22]

    Diese Nachrichten werden durch den Befund der Gedenkbucheinträge gestützt. Unter Heinrich I. gab es auffällig viele Einträge, und die damalige Herrschaftsstruktur beruhte zu einem guten Teil auf genossenschaftlichen Bindungen zwischen Königtum und Hochadel. Hingegen versiegen die Memorialquellen in den ersten fünf Jahren von Ottos Regierung völlig.[23] Während die Zeit Heinrichs I. unter Leitbegriffen wie „Frieden“ (pax) und „Eintracht“ (concordia) beschrieben wird, stehen unter seinem Sohn „Streit“ (contentio), „Zwietracht“ (discordia) und „Empörung“ (rebellio) im Vordergrund.[24]

    Aufstand im Reich 937–941
    Ottos Politik brüskierte gleich zu Beginn seiner Herrschaft mächtige Adlige in Sachsen, Franken, Lothringen und Bayern, die sich bald gegen den Herrscher auflehnten: „Die Sachsen verloren jede Hoffnung, weiter den König stellen zu können.“[25] schreibt Widukind, um den Ernst der Lage zu charakterisieren.

    Der Frankenherzog Eberhard und Graf Wichmann der Ältere aus dem Geschlecht der Billunger verbündeten sich mit Thankmar. Dieser zog gegen die Burg Belecke bei Warstein im Arnsberger Wald und lieferte dort den gefangen gesetzten Halbbruder Heinrich an Herzog Eberhard aus. Doch der Kampf ging für die Aufständischen unglücklich weiter. Herzog Hermann von Schwaben, einer der Aufständischen, lief zu König Otto über. Nachdem Wichmann sich mit dem König ausgesöhnt hatte und Thankmar nach der Befreiung Heinrichs in der Kirche der Eresburg getötet worden war, war Eberhard isoliert und selbst innerhalb seiner eigenen Sippe nicht mehr der unangefochtene Führer, so dass er sich auf Vermittlung des Erzbischofs Friedrich von Mainz dem König unterwarf. Nach kurzer Verbannung nach Hildesheim wurde er begnadigt und bald wieder in seine frühere Würde restituiert.

    Bereits vor seiner Unterwerfung hatte Eberhard ein neues Bündnis gegen Otto vorbereitet, indem er dessen jüngerem Bruder Heinrich versprach, ihm zur Krone zu verhelfen. Als dritter Verbündeter kam Herzog Giselbert von Lothringen dazu, der mit Ottos Schwester Gerberga verheiratet war. Otto errang zwar zunächst in einer Schlacht bei Birten nahe Xanten einen Sieg, der seinem Gebet vor der Heiligen Lanze zugeschrieben wurde, konnte aber die Verschwörer nicht gefangen nehmen und belagerte erfolglos die Festung Breisach.[26] Erzbischof Friedrich von Mainz und Ruthard von Straßburg versuchten zwischen Eberhard und dem König zu vermitteln; als Otto den Vorschlag der Vermittler nicht annahm, schlossen sie sich den Gegnern an. Währenddessen verheerten Giselbert und Eberhard die Ländereien königstreuer Adliger. Die Erhebung brach aber eher zufällig und ohne direktes Zutun Ottos zusammen: Eberhard und Giselbert wurden 939 nach einem Plünderungszug in die Gebiete zweier Gefolgsleute Herzog Hermanns von Schwaben von einem Heer unter der Führung der Konradiner Udo und Konrad beim Überqueren des Rheins bei Andernach überrascht und in der Schlacht von Andernach am 2. Oktober 939 vernichtend geschlagen. Dabei kamen die beiden aufständischen Herzöge ums Leben: Eberhard wurde erschlagen, Giselbert ertrank im Rhein. Gegen dieses für die Zeitgenossen offensichtliche Gottesurteil hatten es die Gegner des Königs schwer, den Konflikt fortzuführen. Heinrich unterwarf sich und erhielt von Otto das durch Giselberts Tod freigewordene Herzogtum Lothringen in einem Versuch, ihn an der Macht zu beteiligen. Als Ausgleich behielt Otto das ebenfalls vakant gewordene Herzogtum Franken unter direkter königlicher Herrschaft. Francia et Saxonica (Franken und Sachsen) bildeten von nun an das Kerngebiet des Reiches.

    Markgraf Gero hatte in der Zwischenzeit die Grenze gegen die Slawen unter Inkaufnahme zahlreicher Opfer verteidigt und das Gebiet bis zur Oder unterworfen.[27] Die Slawen planten angeblich sogar einen Anschlag auf den Markgrafen; der kam ihnen allerdings zuvor und ließ 30 Slawenfürsten nach einem convivium (Festmahl) im weinschweren Schlaf umbringen.[28] Da die sächsischen Fürsten angesichts der hohen Verluste durch die lang andauernden Kriegszüge eine zu geringe Beute und zu geringe Tribute beklagten, gerieten sie in Konflikt mit dem Markgrafen. Ihr Unmut richtete sich auch gegen Otto, der den Markgrafen unterstützte. Ottos Bruder Heinrich machte sich diese Stimmung im sächsischen Adel zunutze, so dass sich viele von ihnen an der Verschwörung gegen den König beteiligten.[29] Anfang des Jahres 939 veranstaltete er ein großes Gelage oder Festmahl (convivium) im thüringischen Saalfeld, „dort beschenkte er viele mit großen Gütern und gewann dadurch eine Menge zu Genossen seiner Verschwörung“.[30] Otto sollte am Osterfest 941 in der königlichen Pfalz Quedlinburg am Grabe des gemeinsamen Vaters ermordet werden, und eine mächtige Schwureinung (coniuratio) stand bereit, seinem jüngeren Bruder anschließend die Krone aufzusetzen. Doch der König erfuhr von diesem Vorhaben rechtzeitig, schützte sich während der Festlichkeiten, indem er sich Tag und Nacht mit einer Schar treuer Vasallen umgab, und holte danach unvermittelt zum Gegenschlag aus. Heinrich wurde in der Pfalz Ingelheim festgesetzt, seine Verbündeten wurden verhaftet und zum größten Teil hingerichtet.[31] Heinrich konnte jedoch aus der Haft entkommen und unterwarf sich Weihnachten 941 in der Frankfurter Pfalzkapelle seinem Bruder. So erhielt er erneut Verzeihung, um die er barfuß und fußfällig bat. Von nun an ist kein Versuch Heinrichs überliefert, dem Bruder die Herrschaft streitig zu machen.[32]

    Adelspolitik
    Bei der Neubesetzung von Ämtern und Besitzungen wollte Otto seine herrscherliche Entscheidungsgewalt durchsetzen und suchte bei seinen Entscheidungen nicht den erforderlichen Konsens mit den Großen.[33] Er missachtete besonders die Ansprüche der Herzöge und enger Familienangehöriger auf bestimmte Herrschaftspositionen. Otto beförderte hingegen die ihm ergebenen Mitglieder insbesondere auch des niederen Adels in Schlüsselpositionen, um in Sachsen den Status quo zu sichern, und ließ die Getreuen seiner Mutter sich benachteiligt fühlen. Unterordnung verlangte der neue König schließlich auch von den „Freunden“ des Vaters, „der diesen nie etwas verweigert hätte“.[34]

    Zu den weiteren Gründen für die Adelserhebungen zählten die noch ungewohnte Individualsukzession oder Einzelthronfolge, aus der sich die anfangs ungeklärte Frage ergab, wie die Brüder des Königs zu versorgen seien, sowie Ottos autoritärer Regierungsstil im Vergleich zu seinem Vater. Heinrich hatte auf die Salbung verzichtet, die ihn symbolisch über die Reichsgroßen erhoben hätte, und seine Regierung auf Freundschaftspakte mit wichtigen Personen gestützt. Diese Pakte waren eine wesentliche Grundlage der Herrschaftskonzeption Heinrichs I. gewesen, der dafür auf königliche Prärogative verzichtet hatte, um so im Einvernehmen mit den Herzögen eine Konsolidierung im Inneren zu erreichen. Der gesalbte Otto glaubte, seine Entscheidungen ohne Rücksicht auf Ansprüche und unabhängig von der internen Hierarchie der Adelssippen treffen zu können, da seine Auffassung des Königtums im Gegensatz zu der seines Vaters ihn weit über den übrigen Adel erhob.

    Zu den strukturellen Besonderheiten der Auseinandersetzungen zählten insbesondere die „Spielregeln zur Konfliktbeilegung“, also die sozialen Normen, die in der ranggeordneten Gesellschaft des 10. Jahrhunderts galten.[35] Nur die Gegner des Königs aus der adligen Führungsschicht und seiner eigenen Familie, die ihre Schuld öffentlich eingestanden und sich bedingungslos unterwarfen, konnten auf Begnadigung hoffen. Die dem König anheimgestellte Strafe fiel dann regelmäßig so milde aus, dass der Bußfertige bald wieder in Amt und Würden war.[36] So wurde vor allem dem Königsbruder Heinrich zunächst in Lothringen, dann in Bayern die Herzogsstellung übertragen. Gewöhnliche Verschwörer wurden im Gegensatz dazu hingerichtet.

    Jahrzehnt der Konsolidierung (941–951)
    Das darauf folgende Jahrzehnt (941–951) war durch eine unbestrittene königliche Machtausübung bestimmt. Ottos Urkunden aus dieser Zeit erwähnen immer wieder Belohnungen, die treue Vasallen für ihre Dienste empfingen oder die der Versorgung ihrer Hinterbliebenen dienten. Allein aus den Jahren 940–47 sind 14 Begünstigungen dieser Art bekannt. Dazu kommen zwei Diplome, in denen gerichtlich entzogenes Gut zurückgegeben wurde.[37] Durch die gefestigte Königsherrschaft entwickelten sich auch feste Gewohnheiten der Herrschaftsrepräsentation. Zu erkennen ist dies ab 946 am jährlichen Wechsel von Hoftagen in Aachen und Quedlinburg an Ostern.[38]

    Otto änderte nach diesen Adelserhebungen zwar nicht seine Praxis, Herzogtümer als Ämter des Reiches nach seinem Gutdünken zu besetzen, verband sie jedoch mit dynastischer Politik. Hatte Ottos Vater Heinrich noch auf die amicitia (Freundschaftsbindung) als wichtiges Instrument zur Stabilisierung seiner Königsherrschaft gesetzt, so trat nun die Heirat an ihre Stelle. Otto lehnte es ab, ungekrönte Herrschaftsträger als gleichberechtigte Vertragspartner zu akzeptieren. Die Integration bedeutender Vasallen vollzog sich nun durch Heiratsverbindungen: Der westfränkische König Ludwig IV. heiratete im Jahr 939 Ottos Schwester Gerberga. Den Salier Konrad den Roten setzte Otto 944 als Herzog in Lothringen ein und band diesen 947 durch die Heirat mit seiner Tochter Liudgard enger an die Königsfamilie. Den Anspruch seines Bruders Heinrich auf eine Teilnahme an der Macht stellte er dadurch zufrieden, dass er ihn mit Judith, Tochter Herzog Arnulfs von Bayern, verheiratete und im Winter 947/948 als Herzog in Bayern einsetzte, nachdem das Herzogtum mit dem Tod von Arnulfs Bruder Berthold frei geworden war. Die Verleihung der bayerischen Herzogswürde an Ottos zuvor aufständischen Bruder Heinrich markierte dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Die engste Verwandtschaft des Königs übernahm die wichtigsten Positionen im Reich, während Franken und Sachsen ohne Herzogsgewalt weiterhin direkt dem König unterstanden.[39]

    Kurz nach dem Tod Edgiths am 29. Januar 946, die in Magdeburg ihr Grab fand, begann Otto die eigene Nachfolge zu regeln. Er ließ die bereits 939 ausgehandelte Ehe seines Sohnes Liudolf mit Ida, der Tochter des Herzogs Hermann von Schwaben, Anführer der ihm treu gebliebenen Konradiner, wohl im Spätherbst 947 schließen und erklärte ihn zu seinem Nachfolger als König. Alle Großen des Reichs wurden aufgerufen, seinem damals gerade volljährig gewordenen Sohn einen Treueid zu leisten. In bindender Form erhielt Liudolf damit die Zusage, Nachfolger seines Vaters werden zu können. Dadurch wertete er Hermann auf und sicherte seinem eigenen Haus die Nachfolge im Herzogtum, da Hermann keine Söhne hatte. 950 wurde deshalb Liudolf wie geplant Herzog von Schwaben.

    Beziehungen zu anderen Herrschern in Europa
    Ottos Entscheidung für Aachen als Krönungsort warf bereits das Problem der Beziehungen zum Westfrankenreich auf. Aachen lag im Herzogtum Lothringen, auf das die westfränkischen Könige, die noch immer Karolinger waren, Anspruch erhoben. Allerdings war das Herrscherhaus im Westfrankenreich durch die Macht des Hochadels bereits stark geschwächt. Indem Otto sich als legitimer Nachfolger Karls des Großen darstellte, sah er seinen Anspruch auf Lothringen legitimiert. Während Heinrichs Aufstand sowie später, im Jahre 940, versuchte der westfränkische König Ludwig IV., sich in Lothringen festzusetzen, scheiterte aber zum einen an Ottos militärischer Stärke, zum anderen daran, dass Ludwigs innenpolitischer Rivale Hugo der Große mit Ottos Schwester Hadwig verheiratet war. Ludwig konnte seine Ansprüche auf Lothringen zwar noch dadurch geltend machen, dass er Gerberga, die Witwe des 939 gefallenen aufständischen Herzogs Giselbert, heiratete. Da diese eine weitere Schwester Ottos war, wurde er damit allerdings zugleich ein Schwager Ottos und seines eigenen innenpolitischen Rivalen Hugo. Otto betrieb also dem Westfrankenreich gegenüber eine ähnliche Heiratspolitik wie gegenüber den Herzögen im Ostfrankenreich. Im Jahre 942 vermittelte Otto eine formelle Versöhnung: Hugo von Franzien hatte dabei einen Unterwerfungsakt zu vollziehen, und Ludwig IV. musste auf jegliche Ansprüche auf Lothringen verzichten.

    946 geriet das Westfrankenreich in eine Krise, als König Ludwig durch Verrat zunächst in die Gefangenschaft eines Dänenkönigs und dann in die Hände seines Hauptgegners Hugo geriet. Otto hatte bereits 942 den Frieden zwischen Ludwig und Hugo vermittelt und musste deshalb über den Bestand des Friedens wachen, der durch die Gefangennahme empfindlich gestört worden war. Auf die dringenden Bitten seiner Schwester Gerberga intervenierte Otto im Westen zugunsten Ludwigs.[40] Die militärische Macht Ottos reichte jedoch nicht aus, um befestigte Städte wie Laon, Reims, Paris oder Rouen einzunehmen. Nach drei Monaten brach Otto den Heerzug ab, ohne Hugo besiegt zu haben. Aber es gelang ihm, Erzbischof Hugo von Reims aus seiner Bischofsstadt zu vertreiben.

    Den jahrelangen Streit zwischen Ludwig und Hugo, bei dem es auch um die Besetzung des Reimser Erzstuhls ging, legte 948 die Universalsynode von Ingelheim bei, an der 34 Bischöfe teilnahmen, darunter alle deutschen Erzbischöfe und der Reimser Kandidat Artold. Die Wahl des Tagungsortes im ostfränkischen Reich lässt erkennen, dass Otto sich als Schiedsrichter im westfränkischen Reich sah. Die Versammlung stellte sich vor König Otto, im Reimser Schisma entschied sie sich für dessen Kandidaten Artold gegen Hugo, den Favoriten Hugos von Franzien. Ludwig IV. wurde im September 948 exkommuniziert. Seine Stellung als Familienangehöriger wurde jedoch allmählich wieder von Otto aufgebessert, zunächst zu Ostern des Jahres 951, dann zwei Jahre später in Aachen, wo die endgültige Aussöhnung erfolgte.

    Auf der Universalsynode von Ingelheim wurden jedoch nicht nur westfränkische Probleme behandelt. Die Bischöfe von Ripen, Schleswig und Aarhus wurden ordiniert. Alle drei Bistümer wurden Erzbischof Adaldag von Hamburg-Bremen unterstellt. Diese Bistumsgründungen und die im gleichen Jahr erfolgten Gründungen weiterer Bistümer in Brandenburg und Havelberg bedeuteten eine intensivierte Christianisierung. Von der nationalistischen Geschichtsschreibung wurden diese Maßnahmen anachronistisch als „Ostpolitik“ gedeutet, die auf Expansion und Unterwerfung der slawischen Gebiete ausgerichtet war. Ansätze zur Durchsetzung der Herrschaft gegenüber Dänen und Slawen unter den Ottonen sind jedoch nicht erkennbar.[41] Anders als Karl der Große engagierte sich Otto in der Slawen- und Heidenmission eher zeitlich begrenzt und trotz einiger mit Gewalteinsatz geführter Auseinandersetzungen deutlich zurückhaltender. Otto scheint sich mit der Anerkennung der Oberhoheit über die slawischen Gebiete begnügt zu haben.[42]

    Zum Königreich Burgund hatte das Ostfrankenreich gute Beziehungen, seitdem Heinrich I. von dessen König Rudolf II. die Heilige Lanze erworben hatte.[43] Als Rudolf 937 starb, holte Otto dessen minderjährigen Sohn Konrad an seinen Hof, um damit eine Übernahme Burgunds durch Hugo von Italien zu verhindern, der Rudolfs Witwe Berta sofort geheiratet und seinen Sohn Lothar mit dessen Tochter Adelheid verlobt hatte. Nach dem Tod des italienischen Königs Hugo am 10. April 947 sorgte Otto außerdem dafür, dass Niederburgund und die Provence an seinen Schützling Konrad fielen, was sein Verhältnis zum burgundischen Königshaus weiter festigte. Otto respektierte die Eigenständigkeit von Burgund und griff nie nach der burgundischen Krone.

    Enge Kontakte bestanden auch zwischen Otto I. und dem byzantinischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos (944–959). Die zeitgenössischen Quellen berichten von zahlreichen Gesandtschaften, die in politischen Angelegenheiten von West nach Ost und von Ost nach West reisten. Am 31. Oktober 945 und wieder anlässlich des Osterfestes 949 „überbrachten Gesandte der Griechen unserem König zweimal Geschenke ihres Kaisers, die beide Herrscher ehrten“,[44] berichtet Thietmar von Merseburg in seiner Chronik. Zu dieser Zeit wurde vergeblich über ein Ehebündnis zwischen Byzanz und dem ottonischen Herrscher verhandelt.[45]

    Eingreifen in Italien und Hochzeit mit Adelheid von Burgund
    Mit dem Tod Berengars I. von Italien war das westliche Kaisertum 924 erloschen. Es stand somit jedem Herrscher eines fränkischen Teilreiches frei, sich mit imperialem Glanz zu schmücken, ohne missliebige Reaktionen hervorzurufen. Jedoch scheint Ottos Vorhaben der Kaiserkrönung sich erst spät zu einem festen Handlungskonzept verdichtet zu haben. Solange die Königin Edgith lebte, konzentrierte sich die Aktivität Ottos vornehmlich auf das ostfränkische Reich.

    In Italien erzeugte Hugos und Lothars Regiment mit der Zeit manchen Unmut unter den Großen, an deren Spitze sich Berengar von Ivrea setzte. Er musste allerdings 941 an den Hof Ottos fliehen, der so erstmals mit den politischen Problemen Italiens in unmittelbare Berührung kam. Otto vermied jedoch eine dezidierte Parteinahme. Weder lieferte er seinen Gast an Hugo aus noch gewährte er ihm seine ausdrückliche Unterstützung, als Berengar 945 von sich aus über die Alpen zurückkehrte und Hugo in Oberitalien rasch in die Enge trieb. Hugo starb 948 in seiner provenzalischen Heimat, wohin er ausgewichen war, und überließ das Feld seinem Sohn Lothar. Bevor es zu einer größeren Auseinandersetzung kam, fand auch Lothar am 22. November 950 einen plötzlichen Tod und machte die noch nicht 20-jährige Adelheid zur Witwe.

    Nach langobardischer Tradition konnte Adelheid durch Eheschließung die Königswürde weitergeben. Aus diesem Grund nahm Berengar sie in Gefangenschaft und erklärte sich am 15. Dezember 950, nur drei Wochen nach Lothars Tod, zum König sowie seinen jüngeren Sohn Adalbert zum Mitregenten. Doch fand auch er keine allseitige Anerkennung, und die Blicke der Unzufriedenen richteten sich auf Adelheid, die sich anscheinend die Vorstellung zu eigen gemacht hatte, durch Neuvermählung über die Zukunft des Reiches bestimmen zu können.
    Adelheid war nicht nur Witwe des italienischen Königs, sondern über ihre Mutter Berta auch verwandt mit der schwäbischen Herzogsfamilie, deren Haupt Ottos Sohn Liudolf durch die Ehe mit Ida geworden war.[46] Vor allem aber war Otto selbst sehr daran interessiert, in Italien einzugreifen. Da er seit 946 selbst Witwer war, hatte er die Möglichkeit, Adelheid zu ehelichen und damit seine Herrschaft nach Italien auszudehnen. Zudem bot sich damit die Perspektive auf die Kaiserwürde. Nach der Festsetzung Adelheids entschloss sich Otto, nach Italien zu ziehen; ob er darum gebeten wurde oder gar zur Übernahme der Herrschaft aufgefordert wurde, ist unklar.[47] Wohl schon im Frühjahr 951 war Liudolf ohne Verständigung mit seinem Vater mit nur schwacher Begleitung nach Italien geritten.[48] Was Liudolf damit bezweckt hatte, ist ungewiss. Sein Unternehmen scheiterte jedenfalls an der Intriganz seines Onkels Heinrich, der Liudolfs Gegner heimlich gewarnt hatte, ohne dafür von Otto zur Rede gestellt worden zu sein.

    Heinrich wurde von Otto sogar als Heerführer eingesetzt und war der wichtigste Mittelsmann auf Ottos Italienzug im September 951, der ohne Kämpfe verlief. Heinrich führte Adelheid von ihrer Fluchtburg Canossa nach Pavia, wo sich Otto im Oktober mit ihr vermählte. Die italienische Königswürde übernahm er, ohne dass ein Erhebungsakt in den Quellen ausdrücklich erwähnt wäre. Seine Kanzlei titulierte ihn am 10. Oktober, deutlich an Karl den Großen anknüpfend, „König der Franken und Langobarden“ (rex Francorum et Langobardorum) und am 15. als „König der Franken und Italiener“ (rex Francorum et Italicorum).[49]

    Aufstand Liudolfs
    Die Ehe mit Adelheid führte zu Spannungen zwischen dem König und seinem Sohn und designierten Nachfolger Liudolf, da sich die Frage stellte, welche Rechte den dieser Ehe entstammenden Söhnen zustanden.[50] Auch misstraute Liudolf dem wachsenden Einfluss seines Onkels, des ehemaligen Rebellen Heinrich. Wahrscheinlich war Heinrich anderer Ansicht darüber, wer die Position des secundus a rege (des Zweiten nach dem König) einnehmen sollte: der Bruder oder der Sohn.[51] Liudolf verließ jedenfalls im November in demonstrativem Unmut und ohne Abschied seinen Vater, was einem Affront gleichkam.[52] Über die Alpen begleitet wurde er von Erzbischof Friedrich von Mainz. Der Erzbischof war im Auftrag Ottos persönlich nach Rom gezogen, um beim Papst wegen einer Kaiserkrönung anzufragen, doch blieb seine Reise vergeblich: Papst Agapet II. erteilte den Plänen Ottos aus nicht näher bekannten Gründen eine Absage. Sie ist vielleicht dem Ungeschick des Gesandten anzulasten.[53]

    Zu Weihnachten 951 veranstaltete Liudolf in Saalfeld ein Gelage (convivium), bei welchem er Erzbischof Friedrich von Mainz und alle anwesenden Großen des Reiches um sich versammelte. Dieses Gelage war bereits vielen Zeitgenossen verdächtig und erinnerte an jenes convivium, das Heinrich ein gutes Jahrzehnt zuvor gefeiert hatte, um eine bewaffnete Erhebung gegen Otto einzuleiten.[54] Mit dem Festmahl wurden Bindungen aktiviert, um Widerstand gegen den König zu sammeln.[55] Als Reaktion darauf kehrte Otto im Februar 952 mit Adelheid nach Sachsen zurück und verweigerte dem Sohn demonstrativ seine Huld. Den Osterhoftag als das wohl wichtigste Ereignis des Jahres beging Otto in Sachsen „zur Repräsentation herrscherlicher Macht und göttlicher Legitimation“.[56]

    Liudolf gewann in seinem Schwager Konrad dem Roten einen mächtigen Verbündeten. Konrad hatte in Italien durch Verhandlungen Berengar dazu gebracht, Otto in Magdeburg aufzusuchen, und Berengar dabei offensichtlich verbindliche Zusagen zum Ausgang dieses Treffens gemacht. Eine Gruppe von Herzögen, Grafen und Hofleuten, mit den Herzögen Konrad und Liudolf an der Spitze, erkannte Berengar als König an und brachte dies in einem Empfang ostentativ zum Ausdruck. Am Hof angekommen, ließ Otto Berengar jedoch zunächst drei Tage lang warten, um ihn zu brüskieren, gestattete von den Versprechungen Konrads nichts und gewährte Berengar nur den freien Abzug.[57] Da Herzog Konrad und die weiteren Fürsprecher Berengars Ottos Antwort als persönliche Beleidigung empfanden, schlossen sie sich den Gegnern des Königs an.

    Trotz des sich so formierenden Widerstands wurde in der Frage der Stellung Berengars noch ein Kompromiss erreicht. Als Ort für eine Unterwerfung (deditio) Berengars und für ein freiwilliges Bündnis (foedus spontaneum) mit Otto einigten sich die Kontrahenten auf einem Hoftag in Augsburg, Anfang August 952. Berengar und sein Sohn Adalbert leisteten Otto einen Vasalleneid und erhielten von ihm das Königreich Italien als Lehen. Allerdings wurden die Marken Verona und Aquileja Herzog Heinrich von Bayern zugeschlagen.

    Nachdem Adelheid im Winter 952/953 mit Heinrich einen ersten Sohn zur Welt gebracht hatte, soll Otto ihn statt Liudolf als Nachfolger gewollt haben.[58] Im März 953 brach in Mainz der Aufstand aus. Als Otto in Ingelheim das Osterfest begehen wollte, zeigten ihm Konrad und Liudolf offen die „Zeichen des Aufstandes“ (rebellionis signa).[59] Liudolf und Konrad hatten inzwischen eine große Schar Bewaffneter zusammengebracht – vor allem junge Leute aus Franken, Sachsen und Bayern sollen darunter gewesen sein. Der König konnte deshalb weder in Ingelheim noch in Mainz oder Aachen das Osterfest als wichtigsten Akt der Herrschaftsrepräsentation feiern. Immer mehr Adelsgruppen verbündeten sich mit Liudolf. Als Otto hörte, dass Mainz in die Hände seiner Feinde gefallen war, zog er in größter Eile dorthin und begann im Sommer mit der Belagerung der Stadt. Schon zu Beginn des Aufstandes hatte Erzbischof Friedrich von Mainz zu vermitteln versucht,[60] aber der König „befahl seinem Sohn und Schwiegersohn, die Urheber des Verbrechens zur Bestrafung auszuliefern, andernfalls werde er sie als geächtete Feinde (hostes publici)“[61] betrachten. Diese Forderung war für Liudolf und Konrad unannehmbar, da sie ihre eigenen Bundesgenossen hätten verraten müssen. Ein solches Verhalten hätte sie zu Meineidigen gemacht, denn es war üblich, sich gegenseitig Schwüre des Beistands zu leisten, bevor man in eine Fehde ging.

    Das Zentrum des Konflikts verlagerte sich 954 nach Bayern. Dort hatte Liudolf mit Unterstützung Arnulfs, eines der Söhne des 937 verstorbenen Bayernherzogs, Regensburg eingenommen, sich der dort angesammelten Schätze bemächtigt und sie als Beute unter seine Gefolgschaft verteilt. Auf Drängen Heinrichs begab sich das Heer des Königs umgehend auf den Weg nach Süden, um Regensburg zurückzugewinnen, doch zog sich die Belagerung bis Weihnachten hin. Gleichzeitig mit den Kriegsaktionen vollzog Otto zwei wichtige Personalentscheidungen: Markgraf Hermann Billung wurde zum Herzog und Stellvertreter des Königs in Sachsen ernannt, und Brun, der jüngste unter den Königsbrüdern, wurde zum Erzbischof von Köln befördert. Um den Konflikt zu beenden, wählte man auch in Bayern das Mittel der Verhandlung.

    Lechfeldschlacht
    Als Liudolf sich gegen Otto erhob, bedrohten auch die Ungarn das Reich. Obwohl die Ostmarken zur Sicherung gegen heidnische Slawen und Magyaren eingerichtet worden waren, blieben die Ungarn an der Ostgrenze des Ostfrankenreiches eine dauerhafte Bedrohung. Die Ungarn kannten das Reich und dessen innere Schwäche, die ihnen Anlass gab, im Frühjahr 954 mit einer großen Streitmacht in Bayern einzufallen. Zwar war es Liudolf und Konrad gelungen, ihre eigenen Gebiete zu schonen, indem sie den Ungarn Führer in den Westen mitgaben, die sie östlich des Rheins durch Franken geleiteten. Außerdem hatte Liudolf am Palmsonntag des Jahres 954 in Worms ein großes Gastmahl zu Ehren der Ungarn veranstaltet und sie mit Gold und Silber überhäuft. Aber Liudolf sah sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, mit den Feinden Gottes paktiert zu haben, und verlor schlagartig Anhänger an Otto. Die Bischöfe Ulrich von Augsburg und Hartpert von Chur, die engste Vertraute des Königs waren, vermittelten ein Treffen zwischen den Konfliktparteien am 16. Juni 954 auf einem Hoftag in Langenzenn.[64] Verhandelt wurden nicht so sehr die Ursachen des Konfliktes zwischen Vater und Sohn, sondern vielmehr allein die Verwerflichkeit des Paktes Liudolfs mit den Ungarn. Dessen Verteidigung, er habe dies „nicht aus freien Stücken getan, sondern durch die äußere Not getrieben“[65], war schwach.

    Als Ergebnis dieser Verhandlungen trennten sich Erzbischof Friedrich und Konrad der Rote von Liudolf, der dennoch nicht bereit war, sich zu unterwerfen, sondern alleine gegen den Vater weiterkämpfte, der wieder Regensburg belagerte. Zweimal kam der Sohn persönlich aus der Stadt heraus, um Frieden beim Vater zu erbitten. Erst beim zweiten Mal erhielt er ihn durch Vermittlung der Fürsten. Die endgültige Beilegung des Streites wurde auf einen Hoftag in Fritzlar vertagt. Der Konflikt wurde durch die rituelle deditio (Unterwerfung) beigelegt.[66] Noch innerhalb der Frist warf er sich im Herbst 954 während der Königsjagd in Suveldun nahe Weimar barfuß vor dem Vater zu Boden und flehte um Gnade, die ihm gewährt wurde. „So wurde er in väterlicher Liebe wieder zu Gnaden angenommen und gelobte zu gehorchen und in allem den Willen des Vaters zu erfüllen.“[67]

    Die Ungarn waren unterdessen vor Augsburg aufgehalten worden, da Bischof Ulrich die Stadt zäh verteidigen ließ. Er verschaffte so Otto Zeit, ein Heer zu sammeln und zum Entsatz Augsburgs zu eilen. Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 beseitigte die Ungarngefahr dauerhaft. Der triumphale Sieg festigte Ottos Macht und Ansehen. Nach Widukind von Corvey[68], dessen Darstellung angezweifelt wird, soll Otto noch auf dem Schlachtfeld vom siegreichen Heer zum imperator ausgerufen worden sein, die Hofkanzlei veränderte Ottos Titel auch nach 955 bis zum Februar 962 nicht.[69] Nach dem Zeugnis Thietmars von Merseburg gelobte Otto vor der Lechfeldschlacht im Falle eines Sieges dem Tagesheiligen Laurentius, in seiner Pfalz Merseburg ein Bistum zu dessen Ehren zu errichten.[70]

    Nach dem Sieg ließ Otto in allen Kirchen des Reiches Dankesgottesdienste feiern und führte den Sieg auf die Hilfe Gottes zurück, die das Gottesgnadentum des Herrschers habe sichtbar werden lassen.[71] Auch fasste er spätestens seit 955 konkrete Pläne zur Errichtung eines Erzbistums in Magdeburg.[72] Dem Gotteshaus, in dem Königin Edgith 946 bestattet wurde, folgte ab 955 ein stattlicher, nach Thietmars Worten mit Marmor und Gold geschmückter Neubau.[73] Im Sommer 955 schickte er den Fuldaer Abt Hademar nach Rom, wo dieser bei Agapet II. für den König die Erlaubnis bewirkte, Bistümer nach Belieben zu gründen. Aus einem Protestbrief[74] des Mainzer Erzbischofs Wilhelm von 955 an Papst Agapet II. geht hervor, dass Otto offenbar die Absicht hatte, das Bistum Halberstadt zu verlegen, um in dessen Grenzen das neue Magdeburger Erzbistum zu schaffen. Geplant war nach Wilhelms Ausführungen, das Bistum Halberstadt nach Magdeburg zu transferieren und es zum Erzbistum zu erheben. Es wäre damit aus dem Verband der Mainzer Erzdiözese ausgeschieden. Derart weitreichende Veränderungen bedurften aber der Zustimmung der betroffenen Bischöfe. Wilhelm und der Halberstädter Bischof Bernhard weigerten sich vehement, einer solchen Schmälerung ihrer Diözese zuzustimmen. Otto sah daher zunächst davon ab, in dieser Sache weiter vorzugehen. Der Widerstand gegen Ottos Magdeburg-Pläne muss in Sachsen erheblich stärker gewesen sein, denn Widukind von Corvey, Hrotsvit von Gandersheim, Ruotger von Köln, Liudprand von Cremona und der Continuator Reginonis, der spätere Erzbischof Adalbert von Magdeburg, berichteten über die Gründung Magdeburgs mit keinem Wort.[75]

    Die Lechfeldschlacht gilt als eine Wende in der Regierung des Königs. Nach 955 kam es im ostfränkisch-deutschen Reich bis zu Ottos Tod nicht mehr zu Erhebungen der Großen gegen den König, wie sie in der ersten Hälfte seiner Herrscherzeit wiederholt aufgeflammt waren. Ferner blieb Ottos Herrschaftsgebiet fortan von den Einfällen der Ungarn verschont. Sie gingen nach 955 zur sesshaften Lebensweise über und nahmen bald das Christentum an.[76]

    Im selben Jahr drangen slawische Abodriten in Sachsen ein. Als Reaktion zog König Otto mit einem Heer nach dem Sieg über die Ungarn in den Osten. Als die Abodriten die Tributzahlung und Unterwerfung verweigerten, mussten sie in der Schlacht an der Recknitz eine weitere militärische Niederlage hinnehmen. Im Gegensatz zur Milde gegenüber inneren Rebellen gingen die Ottonen gegen äußere Feinde unnachsichtig und grausam vor. Nach der Schlacht wurde der Anführer Stoinef enthauptet und 700 Gefangene umgebracht.[77] Mit dem Ende der Kämpfe im Herbst 955 endete auch die unruhige Periode um den Aufstand Liudolfs.

    Ottonische Reichskirche
    Nicht nur der Aufstand seines Sohnes schwächte zeitweise die Herrschaft Ottos, sondern es verstarben auch innerhalb kürzester Zeit wichtige Akteure, etwa Ottos Bruder Heinrich von Bayern noch 955. Konrad der Rote, der zwar nicht mehr Herzog, aber immer noch eine der bedeutendsten Personen des Ostfrankenreiches war, fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld. Liudolf wurde Ende 956 nach Italien geschickt, um dort Berengar zu bekämpfen, doch erlag er schon am 6. September 957 einem Fieber und wurde im Stift St. Alban vor Mainz begraben.

    Das durch den Tod Heinrichs frei gewordene Herzogtum Bayern wurde nicht wieder vergeben, sondern unter der Regentschaft von Heinrichs Witwe Judith für ihren vierjährigen Sohn Heinrich belassen. Lediglich Schwaben erhielt einen vollwertigen neuen Herzog, Adelheids Onkel Burkhard, der durch die Heirat mit Judiths und Heinrichs Tochter Hadwig enger an die Herrscherfamilie gebunden wurde. Damit waren Otto kurz nach seinem Triumph über den Aufstand plötzlich wichtige Strukturen des Reiches weggebrochen. Hinzu kam, dass die beiden ersten Söhne seiner zweiten Ehe jung gestorben und der dritte Sohn Otto erst Ende 955 zur Welt gekommen war.

    Nach der älteren Forschung soll Otto nach der Lechfeldschlacht einen zweiten Versuch unternommen haben, das Reich zu konsolidieren, indem er die Reichskirche für seine Zwecke gegen die weltlichen Großen nutzbar gemacht haben soll. Besonders Ottos jüngerer Bruder Brun, der seit 940 Kanzler, seit 951 zugleich Erzkaplan des Reiches und seit 953 Erzbischof von Köln war, soll in der Hofkapelle Kleriker auf ihre spätere Tätigkeit als Reichsbischöfe vorbereitet haben. Dieses sogenannte ottonisch-salische Reichskirchensystem beurteilt die jüngere Forschung zurückhaltender.[78] Mit Poppo I. von Würzburg und Othwin von Hildesheim entstammten lediglich zwei der insgesamt 23 von Otto investitierten Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz der Hofkapelle.[79] Im Beziehungsgefüge zwischen König und Bischof hatten vielmehr das Domkapitel Hildesheim und die Domschulen eine zentrale Funktion.[80] Der König konnte keineswegs allein über die Besetzung bischöflicher Ämter entscheiden. Vor allem in der zweiten Phase seiner Regierung wurde eine Zunahme von Fürsprachen bei Bischofswahlen beobachtet.[81] In die Hofkapelle wurden bevorzugt Söhne aus adligen Familien aufgenommen.[82] Als kirchliche Würdenträger waren sie durch das Kirchenrecht geschützt und dem königlichen Einfluss größtenteils entzogen.[83]

    Die Reichskirche erhielt zahlreiche Schenkungen, die neben Landbesitz auch königliche Hoheitsrechte (Regalien) wie Zoll-, Münz- und Marktrechte umfassten. Diese Schenkungen verpflichteten jedoch die Beschenkten zu erhöhtem Dienst für König und Reich. Die ottonischen Könige ließen sich von den Reichskirchen beherbergen und verköstigen. Auch waren es die Reichskirchen, die bereits zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers Ottos II. in Kriegszeiten zwei Drittel des Reiterheeres stellten,[84] aber auch im Frieden zu Naturalabgaben (servitium regis) verpflichtet waren. Neben der Versorgungsfunktion dienten die Reichsklöster und Bistümer dazu, die gottgewollte religiöse Ordnung zu verwirklichen, Gebetshilfe zu leisten und den christlichen Kult zu mehren.

    Vorbereitung des zweiten Italienzugs
    Eine schwere Krankheit Ottos im Jahr 958 trug neben dem Aufstand des Liudolf zur schweren Krise des Reiches bei. Berengar II. nutzte sie, um die Festigung seiner Macht weiter zu betreiben, obwohl er Italien formal nur noch als Lehen Ottos hielt. Liudolfs Tod sowie Ottos Probleme im nördlichen Reichsteil angesichts zahlreicher vakanter Herzogtümer scheinen Berengar dann ermutigt zu haben, nach Oberitalien auch Rom und das Patrimonium Petri unter seinen Einfluss zu bringen. Er geriet dabei in Konflikt mit Papst Johannes XII., der im Herbst 960 Otto um Hilfe ersuchte. Mit ähnlichem Ziel intervenierten auch mehrere Große aus Italien an Ottos Hof, darunter der Erzbischof von Mailand, die Bischöfe von Como und Novara und der Markgraf Otbert. Der Weg zur Kaiserkrönung wurde in der Forschung unterschiedlich behandelt. Kontrovers wird diskutiert, ob Ottos Politik langfristig auf eine Erneuerung des karolingischen Kaisertums aus war[85] oder ausschließlich auf die Initiative des Papstes in einer akuten Notlage zurückging.[86]

    Seinen Romzug bereitete der inzwischen wieder genesene König sorgfältig vor. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ er seinen minderjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Zu Pfingsten 961 wurde Otto II. in Aachen von den Lothringern gehuldigt und von den rheinischen Erzbischöfen Brun von Köln, Wilhelm von Mainz und Heinrich von Trier zum König gesalbt. Die lange Abwesenheit brachte zahlreiche „Probleme der Herrschaftsverwirklichung“ mit sich.[87] Die Italienzüge erforderten hohe Leistungsanforderungen von den Adelsfamilien und den Reichskirchen. Herrschaft war wesentlich von der Präsenz des Königs abhängig.[88] Ein stabiles Netz von Verwandten, Freunden und Getreuen musste während der Abwesenheit des Herrschers die Bewahrung der Ordnung garantieren.[89] Die beiden Erzbischöfe Brun und Wilhelm wurden zu Stellvertretern des Reiches ernannt. Mit ihnen blieb der junge Otto II. nördlich der Alpen. Während der Abwesenheit Ottos in Italien urkundete der Königssohn nördlich der Alpen eigenständig.[90] Durch Entschädigungen, wie den Vorrang vor anderen Bischöfen und das Krönungsrecht des Königs, brach Otto den Widerstand Wilhelms und erhielt von ihm fortan die Unterstützung seiner Magdeburg-Pläne.

    Kaiserkrönung und italienische Politik
    Im August 961 brach Ottos Heerzug von Augsburg nach Italien auf und überquerte den Brennerpass nach Trient. Ziel war zunächst Pavia, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Berengar und seine Anhänger zogen sich in Burgen zurück und mieden den offenen Kampf. Ohne sich aufhalten zu lassen, zog Otto nach Rom weiter.

    Am 31. Januar 962 erreichte das Heer Rom. Am 2. Februar wurde Otto von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Mit der Kaiserkrönung wurde eine Tradition für alle künftigen Kaiserkrönungen des Mittelalters begründet.[91] Auch Adelheid wurde gesalbt und gekrönt und erhielt so den gleichen Rang. Dies war ein Novum: Keine einzige Gemahlin eines Karolingers war je zur Kaiserin gekrönt worden.[92] Für das Paar verband sich die gemeinsame Krönung mit der Inanspruchnahme Italiens als ihren Besitz, für sich selbst und für ihren bereits zum König erhobenen Erben. Nach der Kaiserkrönung ereignete sich eine grundlegende Veränderung in der Herrschaftsrepräsentation. Die Darstellung des Herrschers auf den Siegeln wandelte sich von fränkisch-karolingischen Vorbildern zu einer Herrscherdarstellung nach byzantinischem Vorbild.[93]

    Eine Synode am 12. Februar dokumentierte die Zusammenarbeit von Kaiser und Papst. Um den Erfolg der Mission sicherzustellen, verfügte der Papst die Erhebung des Moritzklosters in Magdeburg zum Erzbistum und des Merseburger Laurentiusklosters zum Bischofssitz. Otto und seinen Nachfolgern wurde außerdem die Erlaubnis erteilt, weitere Bistümer zu gründen. Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln verpflichtete der Papst zur Unterstützung dieser Vorhaben. In der Urkunde hob Johannes nochmals die Verdienste Ottos hervor, die seine Erhebung zum Kaiser rechtfertigten: den Sieg über die Ungarn, aber auch die Bemühungen um die Bekehrung der Slawen. Einen Tag später stellte Otto das so genannte Ottonianum[94] aus. Er anerkannte damit die päpstlichen Besitzrechte und -ansprüche, mit denen schon seine karolingischen Vorgänger dem amtierenden Papst die Besitzungen der römischen Kirche bestätigt hatten. Doch das Privilegium Ottonianum ging in den Verleihungen deutlich über die Vorurkunden hinaus und sprach dem Papsttum Gebiete zu, die bisher zum Königreich Italien gehörten. Anerkannt wurde der Besitz über Stadt und Dukat von Rom, das Exarchat von Ravenna, die Herzogtümer von Spoleto und Benevent und eine Fülle weiterer Besitzungen. Doch keiner der Kaiser gab die Gebiete wirklich aus der Hand, und ihr Besitz blieb bis in die Stauferzeit ein Streitpunkt in den päpstlich-kaiserlichen Beziehungen. Durch das Ottonianum wurde überdies die Papstwahl geregelt; sie sollte dem Klerus und „Volk von Rom“ obliegen. Geweiht werden durfte der Papst aber erst nach Ableistung eines Treueids auf den Kaiser. Daneben wurde über die Magdeburg-Pläne verhandelt. Otto erwirkte bei Papst Johannes XII. eine erste Gründungsurkunde, nach der das Moritzkloster in Magdeburg in ein Erzbistum umgewandelt werden sollte. Aber wieder scheiterte das Vorhaben am Widerspruch des Mainzer und Halberstädter Bischofs. Nach der Kaiserkrönung begab sich Otto zurück nach Pavia, von wo aus er den Feldzug gegen Berengar leitete, der sich 963 in die uneinnehmbare Burg San Leo bei San Marino zurückzog.
    Offenbar über Ottos Machtwillen verstimmt vollzog Johannes XII. im Frühjahr 963 eine unerwartete Kehrtwende. Er empfing Berengars Sohn Adalbert in Rom und schloss mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser. Infolgedessen musste Otto im Oktober 963 die sich über den ganzen Sommer hinziehende Belagerung Berengars abbrechen und nach Rom eilen, um seinem Anspruch wieder Geltung zu verschaffen. Zum Kampf kam es jedoch nicht, Johannes und Adalbert flohen. Otto ließ sich gleich bei seinem Einzug von den Römern eidlich versichern, niemals einen Papst zu wählen oder zu weihen, bevor sie nicht die Zustimmung oder das Votum des Kaisers und seines Mitkönigs eingeholt hätten.

    In Rom saß eine Synode im Beisein des Kaisers über den Papst zu Gericht. Papst Johannes XII. antwortete brieflich mit der Androhung des Bannes gegen alle, die es wagen sollten, ihn abzusetzen. Als Reaktion ließ die Synode Johannes tatsächlich absetzen und erhob Leo VIII. zum neuen Papst, was nie zuvor ein Kaiser gewagt hatte, da nach päpstlichem Selbstverständnis nur Gott über den Nachfolger des Apostels Petrus richten durfte. Zur gleichen Zeit wurden Berengar und seine Frau Willa gefangen genommen und nach Bamberg ins Exil geschickt. So schien Ende des Jahres 963 die Rückkehr zu stabileren Verhältnissen in Italien und Rom erreicht. Doch dem abgesetzten Papst gelang es, einen Aufstand der Römer gegen Otto und Leo VIII. zu entfesseln, dessen der Kaiser zunächst Herr werden konnte. Nach seiner Abreise aus Rom nahmen die Römer jedoch Johannes XII. wieder in der Stadt auf, und Leo blieb nichts als die Flucht zum Kaiser. Eine Synode erklärte die Beschlüsse der vorherigen kaiserlichen Synode für ungültig und Leo VIII. für abgesetzt. Noch bevor es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen konnte, starb am 14. Mai 964 überraschend Johannes XII., und die Römer wählten dem kaiserlichen Verbot zum Trotz mit Benedikt V. einen neuen Papst. Otto belagerte daraufhin im Juni 964 Rom und konnte nach wenigen Wochen in die Stadt einziehen. Dort inthronisierte er Leo VIII. erneut und ließ Benedikt nach Hamburg in die Verbannung schicken.

    Rom und Magdeburg: Die letzten Jahre
    Nach der vorläufigen Ordnung der Verhältnisse kehrte Otto im Winter 965 in den nördlichen Reichsteil zurück. Sein Zug wurde von mehreren großen Hoffesten begleitet. Da Schriftlichkeit als Herrschaftsinstrument im 10. Jahrhundert gegenüber der Karolingerzeit an Bedeutung verlor, gewannen rituelle Akte der Herrschaftsrepräsentation an Bedeutung. Die Hoffeierlichkeiten wurden so zum wichtigsten Instrument der Herrschaftsverwirklichung.[95] Um der Hoffnung auf dynastische Kontinuität Ausdruck zu verleihen, wurde am 2. Februar in Worms, der Stätte der Königswahl Ottos II., der Jahrestag der Kaiserkrönung gefeiert. Wenige Wochen später beging Otto in Ingelheim das Osterfest. Ein großer Hoftag Anfang Juni in Köln, bei dem nahezu alle Mitglieder der Kaiserfamilie anwesend waren, bildete hierbei den Höhepunkt.

    Doch die Ruhe in Italien war trügerisch. Adalbert, der Sohn Berengars, kämpfte erneut um die Königskrone Italiens, so dass Otto den Herzog Burkhard von Schwaben gegen ihn entsenden musste, der seine Aufgabe mit Erfolg erledigte.

    Nun konnte Otto seine Pläne zur Gründung des Erzbistums Magdeburg weiter verwirklichen und traf Ende Juni eine weitreichende Entscheidung. Nach dem Tod des Markgrafen Gero, der seit 937 die Hauptlast der Kämpfe an der Slawengrenze getragen hatte, entschloss sich der Kaiser, die Markgrafschaft in sechs neue Herrschaftsgebilde zu zerlegen. Die drei südlichen deckten sich in etwa mit den Sprengeln der späteren Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen. Der Tod Bruns am 11. Oktober 965 beraubte Otto jedoch einer Person, die sich seit ihren Anfängen in der Hofkapelle immer als loyaler Helfer ihres königlichen Bruders verstanden hatte.

    Am 1. Oktober wurde Papst Johannes XIII. unter Billigung des ottonischen Hofes zum Nachfolger des inzwischen verstorbenen Leo VIII. gewählt. Doch bereits zehn Wochen später wurde er von den Stadtrömern gefangen genommen und in Kampanien inhaftiert. Sein Hilferuf bewog Otto, erneut nach Italien zu ziehen. Er sollte die nächsten sechs Jahre dort verbringen.

    In Worms regelte Otto im August 966 die Vertretung während seiner Abwesenheit: Erzbischof Wilhelm sollte für das Reich, Herzog Hermann für Sachsen verantwortlich sein. Dann zog er mit einer Heeresmacht über Chur nach Italien. Die Rückführung des Papstes verlief am 14. November 966 ohne Widerstand. Die zwölf Anführer der römischen Miliz, die den Papst gefangen genommen und misshandelt hatten, wurden von Kaiser und Papst mit dem Tod am Kreuz bestraft. Im Jahr 967 reisten Kaiser und Papst Johannes XIII. nach Ravenna und feierten dort das Osterfest. Auf einer darauffolgenden Synode wurde die Magdeburg-Frage erneut verhandelt. In einer Papsturkunde[96] wurde, anders als in der Vorurkunde von 962, der Umfang der geplanten Kirchenprovinz näher definiert. Magdeburg sollte zum Erzbistum erhoben und ihm die Bistümer Brandenburg und Havelberg aus der Mainzer Diözese zugeordnet werden, außerdem sollten in Merseburg, Meißen und Zeitz neue Bistümer errichtet werden. Allerdings bedurfte es zur Verwirklichung der neuen Bistumsorganisation weiterhin der Zustimmung des Bischofs von Halberstadt und des Mainzer Metropoliten. Bernhard von Hadmersleben (923 bis 968), der Bischof von Halberstadt, hatte bis zu seinem Lebensende die Zustimmung zur Errichtung der Magdeburger Kirchenprovinz verweigert.
    Nachdem in den ersten Monaten des Jahres 968 Bischof Bernhard von Hadmersleben, Erzbischof Wilhelm von Mainz und Königin Mathilde gestorben waren, konnten Ottos Pläne der Gründung Magdeburgs weiter Gestalt annehmen. Die Nachfolger der verstorbenen Bischöfe konnte der Kaiser vor der Investitur auf die Zustimmung zu seinen Plänen verpflichten. Er bestellte die Bischöfe Hatto von Mainz und Hildeward von Halberstadt zu sich nach Italien und erreichte von dem Halberstädter Bischof, dass Teile seiner Diözese an Magdeburg, andere an Merseburg abgetreten werden. Auch der Erzbischof Hatto gab seine Zustimmung zu der Unterstellung seiner Diözesen Brandenburg und Havelberg unter das neue Erzbistum Magdeburg. Jedoch wurde Otto in einem Brief mit nicht näher bekanntem Absender von seinem Kandidaten, dem Abt des Moritzklosters Richar, abgebracht, und er entsprach der Forderung, den Russenmissionar und Abt von Weißenburg, Adalbert, zum neuen Erzbischof von Magdeburg zu ernennen. Das neue Erzbistum Magdeburg diente vor allem der Ausbreitung des christlichen Glaubens und war von Anfang an die für Otto vorgesehene Grabstätte. Durch die schwierigen italienischen Verhältnisse konnte Otto allerdings die Errichtung des Erzbistums nicht persönlich miterleben. Erst im Frühjahr 973, viereinhalb Jahre nach ihrer Gründung, hat Otto das Erzbistum Magdeburg erstmals aufgesucht.[97]

    Parallel zu den Magdeburg-Plänen verlagerte Otto seit Februar 967 seinen Aktionsradius in den Raum südlich von Rom. Auf Zügen nach Benevent und Capua nahm er von den dortigen Herzögen Huldigungen entgegen. Da Byzanz die Oberhoheit über diese Gebiete beanspruchte und seine Herrscher sich als einzige legitime Träger des Kaisertitels sahen, verschärften sich die Konflikte mit Kaiser Nikephoros Phokas, der Otto vor allem seine Kontaktaufnahme mit Pandulf I. von Capua und Benevent übel nahm. Dennoch scheint der Byzantiner zunächst bereit gewesen zu sein, auf Frieden und Freundschaft einzugehen, woran auch Otto gelegen war, der überdies an eine purpurgeborene byzantinische Prinzessin als Braut für seinen Sohn und Nachfolger dachte. Otto versprach sich von der Eheverbindung mit der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation und Glanz für seinen Sohn und sein Haus. Um seine dynastischen Pläne zu fördern, forderte Otto in einem gemeinsam mit dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, im Herbst 967 nach Rom zu reisen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.

    Die Erhebung des jungen Otto dürfte mit der Einladung beschlossen gewesen sein.[98] Der Vater reiste ihm bis Verona entgegen. Drei Meilen vor der Stadt wurden Otto und sein Sohn von den Römern am 21. Dezember feierlich eingeholt, und am Weihnachtstag erhob Johannes XIII. Otto II. zum Mitkaiser. Die angestrebte Ehe sollte als Katalysator eine Klärung der offenen Fragen erzielen: des Zweikaiserproblems sowie der Regelung des Herrschaftsbereichs in Italien im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses, bei dem keine der Parteien einen Prestigeverlust hinnehmen musste.[99] Als Folge spielten sich in den nächsten Jahren militärische Verwicklungen in Unteritalien parallel zum Gesandtschaftsverkehr ab. Um die Verhältnisse in Süditalien zu ordnen und um zu expandieren, erhoben Kaiser und Papst 969 das Bistum Benevent zum Erzbistum. Erst als Nikephoros im Dezember 969 von Johannes Tzimiskes ermordet und ersetzt wurde, ging der neue byzantinische Kaiser auf die Brautwerbung der Ottonen ein und sandte seine Nichte Theophanu, eine zwar nicht „purpurgeborene“, aber doch dem Kaiserhaus entstammende Prinzessin, nach Rom. Im Jahre 972, gleich nach der Hochzeit, wurde Theophanu am 14. April vom Papst zur Kaiserin gekrönt. Mit einer Prunkurkunde wies Otto II. als Mitkaiser seiner Gemahlin große Besitzungen zu. Durch die Heirat Ottos II. mit Theophanu entspannten sich die Konflikte in den südlichen Teilen Italiens; wie die Neuordnung der dortigen Verhältnisse konkret vorgenommen wurde, ist jedoch unbekannt. Nach den Hochzeitsfeierlichkeiten dauerte es nur wenige Monate, bis die kaiserliche Familie im August ins Reich zurückkehrte.

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    Name:
    Stammvater der Ottonen. Ab seiner Kaiserkrönung wurden die Liudolfinger auch Ottonen genannt.

    Die Liudolfinger, die nach der Kaiserkrönung auch Ottonen genannt werden, waren ein sächsisches Adelsgeschlecht und eine deutsche Herrscherdynastie. Sie regierten im ostfränkisch-deutschen Reich von 919 bis 1024. Das älteste mit Sicherheit identifizierbare Familienmitglied war Graf Liudolf († 866). Die Bezeichnung Ottonen geht auf die drei liudolfingischen Kaiser zurück: Otto I., Otto II. und Otto III.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liudolfinger

    Titel (genauer):
    am Weihnachtstag

    Otto heiratete Prinzessin Edith (Edgitha) von England in 929. Edith (Tochter von König Eduard I. von England und Aelflede (Elfleda) (England)) wurde geboren in cir 910; gestorben am 26 Jan 946 in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 33. Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 930 in Magdeburg?; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia, Lago Maggiore.
    2. 34. Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 931; gestorben am 18 Okt 953.

    Otto heiratete Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen) in Okt 951 in Pavia, Italien. Adelheid (Tochter von König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen) und Königin Bertha von Schwaben (von Burgund)) wurde geboren in zw 931 und 932 in Hochburgund; gestorben am 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass; wurde beigesetzt in nach 16 Dez 999 in Kloster Selz, Elsass. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. Heinrich von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 952; gestorben in 954.
    2. 36. Bruno Sachsen (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955.
    3. 37. Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7/8 Feb 999; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.
    4. 38. Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom, Italien.

  6. 13.  Prinzessin Gerberga von SachsenPrinzessin Gerberga von Sachsen Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 913 und 914 in Nordhausen; gestorben am 5 Mai 984.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerberga_(Frankreich)

    Gerberga, mitunter auch Gerberga von Sachsen, (* 913 in Nordhausen[1]; † 5. Mai 969) war Herzogin von Lothringen und westfränkische Königin. Die älteste Tochter des deutschen Königs Heinrich I. und seiner zweiten Gemahlin Mathilde und damit Schwester Kaiser Ottos I. entwickelte sich dabei aus der Rolle der Ehefrau in einer politischen Zweckehe heraus zu einer selbständig Politik betreibenden Frau, die schließlich in Vertretung ihres minderjährigen Sohnes Frankreich regierte.

    Gerberga wurde 913 auf der Burg Nordhausen geboren, die 910 von Heinrich I. errichtet wurde. Heinrich war bei ihrer Geburt noch Herzog der Sachsen, ihre Mutter Mathilde war seine zweite Ehefrau. Gerberga, die einen der Leitnamen des liudolfingischen Geschlechts erhielt, war das zweite Kind und die älteste Tochter Heinrichs aus dieser Ehe, lediglich ihr Bruder, der spätere Kaiser Otto I., war älter. Über Gerbergas Jugend ist nichts bekannt. Für hochadelige Töchter üblich und aufgrund dessen, dass Gerberga als hochgebildet beschrieben wurde, wahrscheinlich ist die Erziehung in einem Frauenstift.

    Die Ehe mit Giselbert von Lothringen
    Heinrich I. verheiratete Gerberga 928 mit dem Herzog Giselbert von Lothringen. Bei dieser Ehe handelte es sich um eine für die damalige Zeit übliche Zweckehe. Heinrich wertete Giselberts Ansehen dadurch auf, dass er ihm seine Tochter zur Frau gaab und band gleichzeitig Lothringens mächtigsten Adeligen an das ostfränkische Reich. Lothringen, an der Westgrenze des Ostfrankenreiches gelegen, war durch die Teilung von Prüm aus dem Lotharii Regnum hervorgegangen, das selbst erst 843 zusammen mit Ost- und Westfrankenreich durch die Teilung des Karolingischen Reiches unter den Söhnen Ludwigs des Frommen entstanden war. Seitdem war es Zankapfel zwischen den beiden Frankenreichen. Nach einer zeitweiligen Teilung war das Gebiet 880 aufgrund des Vertrags von Ribemont vollständig an das Ostfrankenreich gefallen. 911 hatte Giselberts Vater allerdings nach dem Tod des letzten ostfränkischen Karolingers dem neugewählten Konrad I. die Gefolgschaft verweigert und sich dem Westfrankenreich angeschlossen. Giselbert, Herzog ab 915, war jedoch auch mit den Westfrankenherrschern in Konflikt geraten, möglicherweise um sein Land aus der Abhängigkeit zu lösen, und hatte schließlich nach einigen politischen Schachzügen und Feldzügen 925 Heinrich I. die Treue geschworen. Gerbergas Verheiratung mit Giselbert war Teil der Anstrengungen Heinrichs, das neu geschaffene Herzogtum an sein Reich zu binden.
    Ob Gerberga politischen Einfluss auf Giselbert hatte, ist fraglich. Eine Quelle des 11. Jahrhunderts, die Translatio s. Servatii des Iocundus, stellt Gerberga als treibende Kraft hinter Giselberts Entscheidung dar, den Aufstand ihres jüngeren Bruders Heinrich gegen ihren älteren Bruder Otto I. zu unterstützen, in dessen Verlauf Giselbert 939 im Rhein ertrank. Winfrid Glocker [2] hält diese Darstellung allerdings für nicht glaubhaft, da Giselbert sicher nicht eine Beeinflussung durch seine Ehefrau benötigte, um sein schon zuvor verfolgtes Ziel eines lothringischen Sonderkönigtums zu verfolgen. Allerdings belege diese Quelle, dass Gerberga nicht die ihr von Heinrich I. zugedachte Rolle, Giselbert an die Ottonen zu binden, erfüllte, sondern sich als Giselberts Ehefrau für dessen Ziele eingesetzt habe.

    Die Ehe mit Ludwig IV. von Frankreich
    Durch Giselberts Tod war Gerberga im Alter von etwa 26 Jahren Witwe und fiel damit unter die Munt des Familienoberhaupts ihrer Sippe, also die ihres älteren Bruders Otto I. Dieser plante, Gerberga oder deren Tochter mit dem Herzog von Bayern zu verheiraten. Hierzu kam es jedoch nicht, da Gerberga begann, eigene politische Entscheidungen zu treffen. Zunächst verweigerte sie ihrem Bruder Heinrich, dessen Aufstand mit Giselberts Tod zusammenbrach, ihren Schutz und distanzierte sich so von Giselberts Politik, um dann eine neue Ehe einzugehen.
    Gerberga heiratete Ludwig IV. den Überseeischen, den König des Westfrankenreiches, der, wie der Chronist Richer von Reims berichtet, von Mitleid mit der schönen Witwe erfüllt war. Tatsächlich waren Ludwigs Ziele politischer Natur. Ludwig erhob mmit der Heirat den Anspruch auf Lothringen, zugleich holte er ein Statusdefizit gegenüber seinem innenpolitischen Widersacher Hugo von Franzien auf, der Gerbergas Schwester Hadwig geheiratet hatte. Der Name Lothar des 941 geborenen Sohnes Ludwigs und Gerbergas besagte programmatisch, dass der Anspruch des Westfrankenreiches auf Lothringen weiter bestand. Ludwigs Ambitionen auf Lothringen scheiterten allerdings an Ottos militärischer Überlegenheit. 942 verzichtete Ludwig für das Westfrankenreich auf Lothringen. Dieser Verzicht wird teilweise auf die Vermittlung Gerbergas zurückgeführt, die dabei im Sinne der ottonischen Machtpolitik gehandelt habe. Falls Gerberga ihren Ehemann Ludwig allerdings beeinflusste, dann eher in dessen eigenem Interesse: Ludwig IV. hatte innenpolitisch Schwierigkeiten, überhaupt gegen Hugo von Franzien eine Machtbasis zu erhalten, seine Gegner Hugo und Otto hatten sich zudem verbündet. Durch den Friedensschluss löste Ludwig Otto aus diesem Bündnis, so dass er sich auf seinen innenpolitischen Gegner und Schwager Hugo konzentrieren konnte.
    945 geriet Ludwig bei Rouen in die Gefangenschaft von Normannen, die ihn später an Hugo auslieferten. Für die Freilassung forderte Hugo den Thronfolger Lothar als Geisel und politische Zugeständnisse, insbesondere die Herausgabe der sehr wichtigen Stadt Laon. Durch die Gefangenschaft ihres Mannes war Gerberga in Vertretung Lothars Regentin, und es gelang ihr, Ludwig frei zu bekommen, ohne Hugos Forderungen komplett zu erfüllen: Statt Lothar stellte sie dessen jüngeren Bruder Karl als Geisel. Allerdings musste sie Laon einem Vasallen Hugos übergeben. Anschließend überzeugte Gerberga Ludwig zu einer völligen politischen Kehrtwendung: Sie bat ihren Bruder Otto um Unterstützung für das weitgehende entmachtete westfränkische Königtum. Die Bündnissituation kehrte sich um, zwischen Ludwig und Otto entwickelte sich ein enges Bündnis, das über Jahre anhielt. Zwischen 946 und 950 trafen sich die beiden Könige fünfmal, zu Ostern 949 war Gerberga Gast ihres Bruders in Aachen, wo dieser sein Hilfeversprechen erneuerte. Der Druck, den das von Gerberga vermittelte Bündnis auf Hugo von Franzien ausübte, ermöglichte Gerberga 953 schließlich, einen Friedensschluss zwischen ihrem Mann Ludwig und ihrem Schwager Hugo zu vermitteln.

    Die Witwenzeit
    954 fiel Ludwig IV. vom Pferd und starb an den Folgen der Verletzung. Gerberga war zum zweiten Mal Witwe und Regentin des Westfrankenreiches, da ihr Sohn Lothar mit 13 Jahren noch nicht regierungsfähig war. Zudem musste Lothar durch den Adel zum König gewählt werden. Gerberga gelang es, dieses zu erreichen, indem sie Hugo von Franzien, den größten Rivalen ihres Mannes, aber auch ihren Schwager, um Unterstützung bat. Gerbergas Entscheidung, nicht ihren Bruder Otto, sondern Hugo um Hilfe zu bitten, war politisch weitblickend. Ein Einfluss Ottos bei der Wahl Lothars hätte das westfränkische Königtum völlig vom ostfränkischen abhängig gemacht. Mit der Bitte an Hugo machte sie zwar das Königtum ihres Sohnes von diesem abhängig und gestand ihre politisch schwache Position ein. Hugo, der in dieser Situation selbst nach dem Königtum hätte greifen können, unterstützte dennoch Gerbergas Sohn Lothar, der König von Frankreich wurde, während Hugo bis zu seinem Tod 956 der mächtigste Mann im Westfrankenreich blieb.
    Hugos Tod brachte das Westfrankenreich in die Situation, dass Gerberga und ihre Schwester Hadwig an der Spitze der beiden mächtigsten Familien standen, jeweils in Vertretung für ihre Söhne. Gerberga arbeitete in dieser Phase eng mit ihrer liudollfingischen Verwandtschaft zusammen, die Macht im Westfrankenreich wurde von ihr, Hadwig und ihrem jüngeren Bruder Brun, der auf sich die Ämter des Erzbischofs von Köln und des Herzogs von Lothringen vereinte und Otto I. in vielen Angelegenheiten als Kanzler vertrat, ausgeübt. Durch die Anlehnung an ihre Familie sicherte Gerberga den status quo im Westfrankenreich, bis ihr Sohn Lothar selbst die Regierung führen konnte.
    Auch wenn Gerberga ab 959 als Äbtissin von Notre-Dame in Soissons eine traditionelle Position für eine Witwe übernahm, blieb sie politisch aktiv, 961 kümmerte sie sich um die Nachfolge des Erzbischofs von Reims. 965 nahm sie an dem Kölner Hoftag ihres Bruders Otto I. teil, auf dem ihr Sohn Lothar ein Ehebündnis mit Ottos Stieftochter Emma einging.
    Gerberga starb am 5. Mai, vermutlich im Jahr 969[3] und wurde in der Abtei Saint Rémi in Reims begraben.

    Gerberga hatte aus ihren beiden Ehen insgesamt elf Kinder.
    Aus der Ehe mit Giselbert von Lothringen stammen:
    • Heinrich († vor 944)
    • Hadwig (starb jung)
    • Alberada, ∞ mit Graf Rainald von Roucy
    • Gerberga († nach 978), ∞ mit Graf Albert I. von Vermandois
    Aus der Ehe mit Ludwig IV. von Frankreich stammen:
    • Lothar (Frankreich) (* 941, † 986), König von Frankreich 954, ∞ 966 Emma von Italien, Tochter des Königs Lothar II. von Italien
    • Mathilde (* Ende 943, † nach 26. November 981), ∞ um 964 Konrad III. König von Burgund († 993) (Welfen)
    • Karl (* Januar 945, † vor 953)
    • eine Tochter (Name nicht überliefert) (* Anfang 948)
    • Ludwig (* Dezember 948, † vor 10. September 954)
    • Karl (* 953, † nach 991) Zwilling, Herzog von Niederlothringen (977–991)
    • Heinrich (* Sommer 953, † bald nach der Taufe) Zwilling

    Rezeption
    Gerberga war wie ihre Zeitgenossinnen Adelheid von Burgund und Theophanu eine hochgebildete Frau, die politische Verantwortung übernahm. Von der deutschen Geschichtsschreibung wird Gerberga überwiegend als Ottonin behandelt, die dabei im Interesse einer ottonischen Familienpolitik gewirkt habe. Die französischsprachige Geschichtsschreibung sieht Gerberga als die Person, die die Herrschaft der Karolinger im Westfrankenreich gefestigt und für einige Jahrzehnte erhalten hat, und sich dabei ihrer ostfränkischen Familie bedient hat.




    Literatur
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4
    • Eduard Hlawitschka: Gerberga. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 256 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Gerberga (Frankreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
↑ Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar, Geiger, 2009. S. 78
↑ Glocker (1989) S. 32.
↑ Zur Datierung siehe Ferdinand Lot, Les derniers Carolingiens, Paris 1891, S. 62 und Anm. 2; Glocker (1989) S. 272.

    Gerberga heiratete Herzog Giselbert von Lothringen in 928. Giselbert (Sohn von Herzog Reginar I. (Reginhar) von Lothringen und Alberada N.) wurde geboren in cir 890; gestorben am 2 Okt 939 in bei Andernach. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. Herzogin Alberada von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 930.
    2. 40. Gerberga von Lothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 935; gestorben in nach 7.9.978.

    Gerberga heiratete König Ludwig IV. von Frankreich (Karolinger), der Überseeische in 939. Ludwig (Sohn von König Karl III. von Frankreich (Karolinger), der Einfältige und Prinzessin Edgiva (Eadgifu) von England) wurde geboren in zw 920 und 921; gestorben am 10 Sep 954 in Reims, Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 41. König Lothar von Frankreich (Karolinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 986.
    2. 42. Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 943; gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982.
    3. 43. Herzog Karl von Niederlothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 944.

  7. 14.  Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen)Herzogin Hadwig von Franzien (von Sachsen) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 914 und 920; gestorben in an einem 10 Mai nach 965.

    Notizen:

    Hadwig hatte mit Hugo sechs Kinder.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hadwig_von_Sachsen

    Hadwig von Sachsen, Herzogin von Franzien (* zwischen 914 und 920; † 959) war eine Tochter des ostfränkischen Königs Heinrich I. und seiner zweiten Gemahlin Mathilde, Schwester von Kaiser Otto I. und die Mutter von Hugo Capet, dem Begründer der Kapetinger.
    Hadwig war jünger als ihr Bruder Otto (* 912) und ihre Schwester Gerberga, aber älter als ihr Bruder Heinrich (* 921). 937 oder 938 wurde sie mit Hugo dem Großen, Herzog von Franzien, vermählt. Ihr Sohn Hugo Capet, der 987 französischer König wurde, kam um 940 zur Welt. Weitere Söhne sind Odo (von 956 bis 965 Herzog von Burgund) und Odo-Heinrich (von 965 bis 1001 Herzog von Burgund).
    Beim Tod Hugos des Großen 956 war ihr Sohn Hugo Capet noch nicht volljährig, deshalb übernahm ihr Bruder Brun die Vormundschaft. Brun hatte bereits 954 die Vormundschaft für seinen Neffen Lothar, den Sohn seiner Schwester Gerberga, übernommen und bekam dadurch eine sehr einflussreiche Stellung in Frankreich.



    Literatur
    • Helmut Beumann: Die Ottonen; Verlag W. Kohlhammer; Stuttgart Berlin Köln; 4. Auflage 1997; ISBN 3-17-014802-8.
    • Joachim Ehlers: Die Kapetinger; Verlag W. Kohlhammer; Stuttgart Berlin Köln; 2000; ISBN 3-17-014233-X.
    • Rudolf Schieffer: Die Karolinger; Verlag W. Kohlhammer; Stuttgart Berlin Köln; 2. Auflage 1997; ISBN 3-17-014584-3.
    • Carlrichard Brühl: "Lothar 954-986 und Ludwig V. 986-987" in „Die französischen Könige des Mittelalters“, herausgegeben von Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller; Verlag C.H.Beck München; 1996; ISBN 3-406-40446-4.
    Weblinks
     Commons: Hadwig von Sachsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Hadwig heiratete Herzog Hugo von Franzien, der Grosse in vor dem 14. Sept. 937. Hugo (Sohn von König Robert I. von Frankreich (von Neustrien) und Beatrix von Vermandois) wurde geboren in cir 895; gestorben am 16 Jun 956 in Burg Dourdan; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. König Hugo Capet (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 940 od 941; gestorben am 24 Okt 996 in Les Juifs, Chartres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.
    2. 45. Beatrix von Frankreich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 939 und 940; gestorben in nach 965.
    3. 46. Herzog Heinrich von Burgund, der Grosse  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 946; gestorben am 15 Okt 1002 in Château Pouilly-sur-Saône.

  8. 15.  Herzog Heinrich I. von Bayern (Liudofinger)Herzog Heinrich I. von Bayern (Liudofinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 919 und 922; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry I, Duke of Bavaria
    • Französischer Name: Henri Ier de Bavière
    • Titel (genauer): Duke of Bavaria (from 948 until his death 955)
    • Titel (genauer): Duc de Lotharingie (en 940), Duc de Bavière (de 947 à 955)
    • Titel (genauer): 948 bis 955, Herzogtum Bayern; Herzog von Bayern

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_I,_Duke_of_Bavaria

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_Ier_de_Bavi%C3%A8re



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Bayern)

    Heinrich I. (* 919/922 in Nordhausen; † 1. November 955 in Pöhlde) aus der Familie der Liudolfinger war Herzog von Bayern.
    Heinrich war der zweite Sohn des deutschen Königs Heinrich I., Bruder des ostfränkischen Königs Otto I., und seiner Gemahlin Mathilde.
    938 verschwor er sich im Bunde mit Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen gegen seinen Bruder Otto, da er eigene Ansprüche auf den Thron erhob. Zuvor war er im Aufstand Thankmars von Eberhard gefangengenommen worden. Im Jahre 939 wurde er bei Birten geschlagen und gezwungen, das Reich zu verlassen. Er floh zu König Ludwig IV. ins Westfrankenreich, unterwarf sich aber, nachdem dieser mit Otto Frieden geschlossen hatte.
    940 erhielt Heinrich das Herzogtum Lothringen, konnte seine Herrschaft jedoch nicht behaupten und verlor sie noch im selben Jahr. Ostern 941 versuchte er, Otto in der Königspfalz in Quedlinburg zu ermorden. Der Anschlag wurde entdeckt, Heinrich in Ingelheim gefangengehalten und zu Weihnachten 941 in Frankfurt am Main nach reuevoller Buße begnadigt.
    Durch die Vermittlung seines Bruders heiratete Heinrich Judith von Bayern aus der bayrischen Herzogsdynastie der Luitpoldinger und wurde 948 mit dem Herzogtum Bayern belehnt. In Bayern stieß seine Ernennung zum Herzog weitgehend auf Ablehnung. IIn den Ungarnkriegen konnte er sich 949/50 als erfolgreicher Heerführer bewähren. Als Brautwerber seines Bruders geleitete er die Königin Adelheid im Jahr 951 nach Pavia. 952 vergrößerte er sein Herzogtum um die Marken Verona und Aquileja. Einen Aufstand Liudolfs und Konrads von Lothringen konnte er blutig unterdrücken. Er starb am 1. November 955 im Kloster Pöhlde an einer schweren Krankheit.
    Er wurde im Niedermünster in Regensburg beigesetzt, wo auch seine Frau Judith begraben ist.
    Der Mensch Heinrich ist relativ unbekannt. Widukind von Corvey zeichnet ein, aus seiner Sicht, wohl negatives Bild, was aber mit einer Abneigung gegenüber Heinrich zu tun haben mag.

    Heinrich I. war verheiratet mit Judith von Bayern. Mit ihr hatte er drei Kinder:
    • Hadwig (ca. 939–994)
    • Gerberga (ca. 940–1001)
    • Heinrich II. (951–995)

    Familie/Ehepartner: Judith von Bayern. Judith (Tochter von Herzog Arnulf I. von Bayern (Luitpoldinger), der Böse und Gräfin Judith von Friaul (Unruochinger)) wurde geboren in 925; gestorben in nach 985. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 47. Heinrich II. von Bayern (Liudolfinger), der Zänker  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Gandersheim.
    2. 48. Gerberga von Gandersheim  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 940; gestorben am 13/14 Nov 1001 in Stift Bad Gandersheim.
    3. 49. Herzogin Hadwig von Bayern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 938 und 945; gestorben am 28 Aug 994 in Festung Hohentwiel, Singen.

  9. 16.  Erzbischof Brun von KölnErzbischof Brun von Köln Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 925; gestorben am 11 Okt 965 in Reims, Frankreich; wurde beigesetzt in Kloster St. Pantaleon, Köln.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Brun_(Köln)

    Brun, häufig auch als Bruno oder Brun(o) von Sachsen bezeichnet, (* 925; † 11. Oktober 965 in Reims) war von 940 bis 953 Kanzler des ostfränkisch-deutschen Reiches und anschließend Erzbischof von Köln.

    Brun war der dritte und jüngste Sohn des ostfränkischen Königs Heinrich I., des Herzogs von Sachsen, und dessen zweiter Frau Mathilda. Er hatte fünf Geschwister: den späteren König und römisch-deutschen Kaiser Otto I. den Großen, Heinrich I. (ca. 920–955), Herzog von Bayern, Gerberga, Hadwig sowie den ältesten Halbbruder Thankmar.
    Bereits mit fünf Jahren wurde er für den geistlichen Stand ausgewählt und dem Bischof Balderich von Utrecht übergeben. Er besuchte die Domschule in Utrecht, bis er 939 von seinem Bruder Otto I. an den Königshof berufen wurde. Hier konnte er seinne Ausbildung unter den Bischöfen Israel und Rather von Verona abschließen. Brun galt als einer der gebildetsten Männer des Reiches seiner Zeit. 940 wurde er mit nur 15 Jahren Reichskanzler am Hof seines Bruders und reorganisierte die Hofkanzlei. 951 wurde er als Erzkaplan auch der höchste Hofgeistliche. Von etwa 948 bis 951 war er Abt der Reichsabtei Lorsch.
    953 wurde er auf Betreiben Ottos zum Erzbischof von Köln gewählt. Anfang September 953 belieh ihn Otto I. mit dem Herzogtum Lothringen, das er seinem rebellischen Schwiegersohn Konrad dem Roten entzogen hatte. Damit wurde Brun, der höchstpersönlich gegen Konrad in den Krieg zog, zum zweitmächtigsten Mann im Reich hinter seinem Bruder, gegenüber dem er stets loyal war.
    954 wurde er als Vormund seines Neffen Lothar von Frankreich, des Sohns seiner Schwester Gerberga, Regent von Frankreich. Zwei Jahre später übernahm er die Vormundschaft für Hugo Capet, den Sohn seiner Schwester Hadwig. In der Folge musste er ständig zwischen seinen beiden um die französische Krone rivalisierenden Neffen vermitteln. Außerdem war Brun während der Abwesenheit Ottos I. zusammen mit Erzbischof Wilhelm von Mainz nicht nur Regent des Kaiserreiches, sondern auch Vormund seines Neffen Otto II., den er am 26. Mai 961 in Aachen zum deutschen König gesalbt hatte.
    Brun machte sich sehr um die Förderung der Klosterschulen verdient. Außerdem war er ein Anhänger und Förderer der Klosterreform von Gorze, die ein starkes Mönchstum unter weltlicher Herrschaft des jeweiligen Landesfürsten propagierte. Als Erzbischof von Köln hatte er von seinem Bruder königliche Privilegien, wie das Recht, die Stadt zu befestigen, Märkte abzuhalten, Münzen zu schlagen und Steuern zu erheben, erhalten, was Kölns Stellung als bedeutendste Stadt des Reiches weiter festigte. Außerdem war sein Hof das intellektuelle und künstlerische Zentrum in Deutschland. Hier erhielten viele der führenden Gelehrten und späteren Bischöfe ihre Ausbildung. Neben seiner Gelehrsamkeit und seiner Loyalität Otto gegenüber galt Brun als durchaus machtbewusst, aber auch als sehr fromm und persönlich bescheiden.
    Er starb am 11. Oktober 965 in Reims. Brun wurde seinem eigenen Wunsch entsprechend in dem von ihm gegründeten Kloster St. Pantaleon in Köln beigesetzt. Er gilt in der katholischen Kirche als Heiliger und auch in der evangelischen Kirche als denkwürdiger Glaubenszeuge. Sein römisch-katholischer Festtag ist sein Sterbetag, der 11. Oktober; sein Gedenktag im Evangelischen Namenkalender ist einen Tag früher, am 10. Oktober.
    Im Rahmen der Neukonzeption des Skulpturenprogramms des Kölner Rathausturms in den 1980er Jahren wurde Brun durch eine Figur von John-Michael Bachem im vierten Obergeschoss auf der Südseite des Turms geehrt.[1]



    Quellen
    • Ruotgers Lebensbeschreibung des Erzbischofs Bruno von Köln. = Ruotgeri Vita Brunonis archiepiscopi Coloniensis (= Monumenta Germaniae Historica. 1: Scriptores. 6: Scriptores rerum Germanicarum. Nova Series. Bd. 10, ISSN 0343-088X). Herausgegeen von Irene Ott. Böhlau, Weimar 1951, Digitalisat.
    Literatur
    • Friedrich Wilhelm Bautz: BRUNO I. (Brun). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 772–773.
    • Josef Fleckenstein: Brun. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2, Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 753–755.
    • Wilhelm von Giesebrecht: Brun (Erzbischof von Köln). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 424–429.
    • Eduard Hegel (Hrsg.): Geschichte des Erzbistums Köln. Band 1: Das Bistum Köln von den Anfängen bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. 2. Auflage, neu bearbeitet von Friedrich Wilhelm Oediger. Bachem, Köln 1972, ISBN 3-7616-0158-1, S. 100–105.
    • Eberhard Holz, Wolfgang Huschner (Hrsg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00437-3.
    • Friedrich Wilhelm Oediger: Brun I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 670 f. (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Brun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikisource: ADB:Brun (Erzbischof von Köln) – Quellen und Volltexte
    • Literatur von und über Brun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
    • Bruno I. von Köln im Ökumenischen Heiligenlexikon


  10. 17.  Graf Gottfried von Jülich (Matfriede) Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 905; gestorben in an einem 01 Jun nach 949.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Godfrey, Count Palatine of Lotharingia
    • Französischer Name: Godefroid de Juliers
    • Titel (genauer): Graf im Jülichgau (zumindest 924–936, vermutlich sogar bis 949), Pfalzgraf von Lothringen
    • Titel (genauer): Count of the Jülichgau (from at least 924 to 936 and probably even until 949), Count Palatine of Lotharingia
    • Titel (genauer): Comte de Jülichgau (d'au moins 924 à 936 et probablement jusqu'en 949), Comte palatin de Lotharingie

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Godfrey,_Count_Palatine_of_Lotharingia

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Godefroid_de_Juliers



    https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_von_Jülich

    Gottfried (* um 905; † 1. Juni nach 949) aus der Familie der Matfriede war zumindest 924–936, vermutlich sogar bis 949 Graf im Jülichgau. Er war der Sohn des Grafen Gerhard im Metzgau und der Oda von Sachsen, einer Tochter von Otto dem Erlauchten, Herzog von Sachsen aus der Familie der Liudolfinger, und somit ein Neffe des Königs Heinrich I.. Darüber hinaus war er der jüngere Bruder von Wichfrid, der von 924 bis 953 Erzbischof von Köln und ab 941 Erzkanzler ihres Vetters, des Königs Otto I. war.
    Er heiratete Ermentrud, * 908/909, die wohl älteste Tochter von Karl dem Einfältigen, König von Westfranken, der von 910 bis 923 im Besitz des Herzogtums Lothringen und damit sein Lehnsherr war. Da Karl im Jahr 923 sowohl als König als auch alls Herzog abgesetzt wurde und kurze Zeit später in Gefangenschaft geriet (und sein einziger Sohn, der 2-jährige Ludwig. von seiner Mutter nach England in Sicherheit gebracht wurde) ist es wahrscheinlich, dass die Hochzeit kurz vor dem Sturz Karls stattfand, zumal die übrigen fünf Töchter offenbar nicht mehr verheiratet wurden.
    In einem nicht bekannten Zeitraum war Gottfried als Pfalzgraf von Lothringen der Vertreter des Herzogs. Das Amt wurde von 911 bis 915 von Reginhar (als Markgraf) und anschließend von Wigerich ausgefüllt. Da Wigerich vor 922 starb und Karl III. 923 abgesetzt wurde, bleibt ein kurzes Zeitfenster, in dem Gottfried (trotz seiner Jugend) zum Stellvertreter seines Schwiegervaters in Lothringen eingesetzt worden sein könnte.
    Da Gottfried aber gleichzeitig der Neffe Heinrichs I., der Vetter Ottos I. und der Bruder von Ottos engem Berater und späteren Kanzler Wichfrid war, ist es auch möglich, dass ihm dieses Amt nach 923 trotz seiner Verbindung zum gestürzten Karl III. anvertraut wurde. Die Tatsache, dass sein Sohn Gottfried von Jülich 959 selbst Herzog von Niederlothringen wurde, und zwar anfangs als Stellvertreter von Erzbischof Brun von Köln, Ottos Bruder und Nachfolger Wichfrids in beiden Ämtern, spricht dafür, dass die verwandtschaftlichen Beziehungen nach Sachsen bedeutender waren als die ins Westfrankenreich.
    Kinder von Gottfried und Ermentrud waren:
    • Gottfried I., * 925/935, † Sommer 964 in Rom[1], Graf im Hennegau, Herzog von Niederlothringen 959-964 [2]
    • Gerberga, * um 925/935, † vor 24. Mai 996; ∞ Megingoz, * um 920, † 998/999 auf Burg Geldern, Graf in Geldern und Zutphen[3] (die Eltern der Adelheid von Vilich)
    • Gerhard II., * 925/935, 963 Graf von Metz, Vogt von Remiremont
    • Gebhard, * 925/935, „Ahnherr großer Franken“
    • Adalhard, „Ahnherr großer Franken“



    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    von Sachsen (Liudolfinger):

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I1287

    Familie/Ehepartner: Ermentrud von Frankreich. Ermentrud (Tochter von König Karl III. von Frankreich (Karolinger), der Einfältige und Frederuna (Immedinger ?)) wurde geboren in zw 908 und 909. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. Herzog Gottfried I. von Jülich (Matfriede)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 925/935; gestorben in 964 in Rom, Italien.
    2. 51. Gerbirg (Gerberga) (von Jülich)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 925 und 935; gestorben in vor 24 Mai 996.
    3. 52. Graf Gerhard II. von Jülich (Matfriede)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 925/935.
    4. 53. Gebhard von Jülich (Matfriede)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 925/935.
    5. 54. Adalhard von Jülich (Matfriede)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  11. 18.  Uda (Oda) von Metz Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 910; gestorben am 10 Apr 963.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Oda of Metz

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Oda_of_Metz

    Oda of Metz (ca. 910 – 10 April 963) was a German noblewoman.

    She was the daughter of Count Gerard of Metz. Her mother Oda of Saxony was a daughter of Otto I, Duke of Saxony and thus a member of the Liudolfings. One of her brothers was Henry the Fowler. Because of this family connection Oda was a cousin of the first Holy Roman Emperor, Otto I the Great.

    In 930, Oda married Gozlin, Count of Bidgau and Methingau, who gained fame as military commander for his brother, Adalberon I of Metz. Because she outlived her husband by twenty years, she was head of the household and ran the estate and lands until their children had reached adulthood.

    They had the following children:

    Reginar, count of Bastogne (d. 18 Apr 963)
    Henry (d. 6 Sep 1000)
    Godfrey (935/940 – 3 Sep 995/1002), count of Verdun
    Adalberon (935/940 – 23 Jan 989), archbishop of Reims 969-989

    Familie/Ehepartner: Graf Gozelo im Bidgau (Wigeriche). Gozelo (Sohn von Pfalzgraf Wigerich von Lothringen (von Aachen) (Wigeriche) und Kunigunde (Cunégonde) von Frankreich) wurde geboren in cir 911; gestorben in 943. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 55. Graf Gottfried von Verdun (Wigeriche), der Gefangene  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 930 und 935; gestorben in cir 4 Aug 1005; wurde beigesetzt in St. Peter in Gent.
    2. 56. Bischof Adalbero von Reims (Wigeriche)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 935/940; gestorben am 23 Jan 989.

  12. 19.  Graf Heinrich von Stade (Udonen), der Kahle Graf Heinrich von Stade (Udonen), der Kahle Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Liuthar3, 3.Oda2, 1.Liudolf1) gestorben am 9 Mai 976; wurde beigesetzt in Kloster Heeslingen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Grafschaft Stade; Graf von Stade
    • Besitz: 969, Burg Harsefeld; Erbaut die Burg Harsefeld

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Stade

    Heinrich von Stade, auch Heinrich I. von Stade oder der Kahle

    († am 9. oder 10. Mai 975 oder 976) aus dem Geschlecht der Udonen war Graf an der Unterelbe.

    Heinrich kam wahrscheinlich bald nach 944 aus dem östlichen Harzvorland auf Verlangen seines Verwandten Kaiser Ottos I. in den königsfernen Norden Sachsens, um an der Unterelbe ein Gegengewicht zu dem immer mächtiger werdenden Hermann Billung zu bilden. Heinrich nahm seinen Sitz in Harsefeld. Der geläufige Titel eines Grafen von Stade stammt erst aus dem 12. Jahrhundert.

    Die Mediävistik erschöpft sich in der Darstellung Heinrichs als Begründer des Adelsgeschlechtes der Udonen und Widersacher Hermann Billungs. Die Dissertation Richard Huckes aus dem Jahr 1956 markiert bis heute den Forschungsstand.

    Leben
    Herkunft und Familie
    Heinrich war der Sohn eines der in der Schlacht bei Lenzen gefallenen Grafen Liuthar und der Schwanhild. Er hatte mit Siegfried, Gerburg und dem Corveyer Abt Thietmar wahrscheinlich drei Geschwister. Seiner Ehe mit der Konradinerin Judith entstammten die Kinder Heinrich († 2. Oktober 1016), Lothar-Udo († 23. Juni 994), Siegfried († 6. Januar 1037), Gerburg, Hathui († 1013) und Kunigunde († 13. Juli 997). Bei Kunigunde handelt es sich um die Mutter Thietmars von Merseburg. Nach Judiths Tod am 26. Oktober 973 heiratete Heinrich Hildegard und hatte mit ihr eine gleichnamige Tochter, die spätere Ehefrau des Billungerherzogs Bernhard I.[1]

    Nach einer Bemerkung seines Enkels Thietmar von Merseburg war Heinrich ein Blutsverwandter (consanguineus) Kaiser Ottos I.[2] Eine nähere Bestimmung des Verwandtschaftsgrades ist nicht möglich.[3] Übereinstimmungen im Namensgut der Liudolfinger und der Udonen deuten jedoch auf eine große Nähe hin.[4] So hieß Ottos I. Vater ebenfalls Heinrich. Dessen Tochter wiederum trug den Namen Gerberga und der Name seiner Mutter lautete Hathui. Heinrichs Tochter Hathui wiederum war das Patenkind Ottos I., auf dessen Betreiben sie 973 zur Äbtissin des Klosters Heeslingen ernannt wurde.[5]

    Heinrichs Vorfahren stammten trotz des Namenszusatzes „von Stade“ sehr wahrscheinlich nicht von dort. Die Nähe zu den Liudolfingern lässt stattdessen eine Herkunft aus Ostsachsen vermuten. Allerdings verfügten die Udonen neben Besitz im Magdeburger Raum auch über Güter am Mittelrhein.[6] Der Namenszusatz „von Stade“ erscheint erstmals in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Annalista Saxo[7] und dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Heinrichs Nachfahren Anfang des 11. Jahrhunderts ihren Sitz dorthin verlegten. Der ebenfalls im Annalista Saxo anzutreffende Namenszusatz „der Kahle“ (calvus)[8] deutet auf einen zeitlich nicht näher einzugrenzenden Aufenthalt in einem Kloster hin. Heinrich nahm seinen Sitz ungefähr 20 km westlich der heutigen Stadt Stade in Harsefeld, wo er im Jahr 969 eine Burg errichtete.

    Graf im Norden
    Heinrich wird in einer von Otto I. am 2. Juli 959 in Magdeburg ausgestellten Urkunde als Graf bezeichnet[9], der neben Grafenrechten an der Unterelbe eine Legation ausübte. Für Ernst Schubert beweist diese Bezeichnung eine vorangegangene Entsendung Heinrichs an die Unterelbe, mit der König Otto I. ein Gegengewicht zu dem übermächtigen Hermann Billung habe schaffen wollen.[10] Der Norden Sachsens war insgesamt ein königsfernes Gebiet. Otto I. hat es während seiner gesamten Herrschaft nie betreten. Die Macht lag in den Händen einheimischer Adelsverbände. Mit dem Grafen Wichmann starb 944 das Oberhaupt der mit Abstand einflussreichsten und vornehmsten Verwandtengruppe des nördlichen Sachsens.[11] Otto I. hatte diesen Adelsverband 936 gespalten, indem er Wichmanns jüngerem Bruder Hermann Billung mit hohen königlichen Ehren bedachte. Mit Wichmanns Tod drohte der riesige Besitz und die politische Bedeutung der Verwandtengruppe sich nun in der Hand Hermann Billungs zu vereinen. Heinrich sollte deshalb für den König das Erbe von Wichmanns minderjährigen Söhnen Bruno, Wichmann II. und Ekbert vom Ambergau verwalten. Otto I. fühlte sich als nächster männlicher Verwandter hierzu vorrangig berufen. Wichmann war mit einer Schwester der Königin Mathilde verheiratet gewesen, die Wichmannsöhne also Ottos Cousins. Da Vaterschaft noch nicht nachweisbar war, galten im Mittelalter die Brüder der Mutter, in Ermangelung dieser die Ehemänner der Schwester und deren Abkömmlinge als nächste männliche Verwandte.[12] Mit Heinrich scheint sich dessen ganzer Familienverband im Gebiet um Harsefeld niedergelassen zu haben. Widukind von Corvey berichtet im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Hermann Billung und seinen Neffen Wichmann II. und Ekbert im Frühjahr 955, Heinrich und sein Bruder Siegfried hätten sich in den Kämpfen um die Einnahme der Burg Suethleiscranne besonders hervorgetan.[13] Durch die Art ihrer Erwähnung bei Widukind wird deutlich, dass Heinrich und seine Gefolgschaft nicht auf Befehl Hermann Billungs an dem Feldzug teilnahmen, sondern unabhängig und aus eigenem Recht vorgingen. So stellte sich Heinrichs Bruder Siegfried offen gegen die Entscheidung Hermann Billungs, die Burg Cocarescemier aufzugeben.[14]

    Nach Wichmanns II. Tod 967 könnte ein Teil von dessen Besitzungen Heinrich zugefallen sein, ohne dass eine solche Übertragung überliefert wäre. Belegt ist allerdings die Errichtung einer Burg im Jahr 969 durch Heinrich in Harsefeld. Demnach befand sich spätestens ab diesem Zeitpunkt der Mittelpunkt von Heinrichs Herrschaft im Unterelberaum. Dort beteiligte er sich im Herbst 974 an der Seite Kaiser Ottos II. und des Billungerherzogs Bernhard I. an einem Feldzug gegen den dänischen Herrscher Harald Blauzahn, der im Sommer in Nordalbingien eingefallen und das Land mit Feuer und Schwert verwüstet hatte.[15]

    Vertrauter des Königs
    Während des zweiten Italienaufenthalts Kaiser Ottos I. 966–973 vertrat Heinrich die Position Ottos I., als sich der immer eigenwilliger handelnde königliche Stellvertreter Hermann Billung auf einer Stammesversammlung in Magdeburg im März 972 wie ein König aufführte.[16] Hermann ließ sich dort von seinem Verwandten, dem Magdeburger Erzbischof Adalbert, in einer Prozession unter Glockengeläut in die hell erleuchtete Kirche führen und nahm nach dem Gottesdienst vor den Augen der anwesenden geistlichen und weltlichen Großen an der Tafel demonstrativ den Platz des Kaisers ein. Anschließend übernachtete er sogar in dessen Haus, wo er im Bett des Kaisers schlief.[17] Heinrich zeigte sich empört über diese Anmaßung des königlichen Zeremoniells, worauf Hermann versuchte ihn gefangen zu nehmen. Die Verhaftung scheiterte jedoch daran, dass Heinrich sich mit einer großen Zahl von bewaffneten Gefolgsleuten umgeben hatte und Hermann keine blutige Auseinandersetzung unter den sächsischen Großen riskieren wollte. Stattdessen soll Hermann Heinrich den Befehl erteilt haben, nach Rom zum Kaiser zu ziehen und ihm von den Vorfällen zu berichten. Heinrich befolgte diesen Befehl, zog über die Alpen, warf sich in Rom vor dem Kaiser auf den Boden und bat diesen um Vergebung. Der ahnungslose Kaiser hob ihn auf und befragte ihn erstaunt, wofür er um Vergebung bitte. Heinrich berichtete dem Kaiser daraufhin von der Usurpation des königlichen Zeremoniells. Daraufhin bestrafte der Kaiser nicht etwa Hermann Billung, sondern den Magdeburger Erzbischof Adalbert.

    Heinrich verstarb vermutlich 975 oder 976.[18] Das Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg verzeichnet das Todesdatum eines Grafen Heinrich für den 9. Mai, das Totenbuch von Merseburg für den 10. Mai.[19] Der Annalista Saxo berichtet zum Jahr 969, Heinrich und seine Gemahlin seien im Kloster Heeslingen bestattet worden.

    Mehr bei Wikipedia..



    Name:
    Begründer der Udonen?

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Stade

    Besitz:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Harsefeld

    Gestorben:
    Heinrich verstarb vermutlich 975 oder 976. Das Nekrolog der Kirche St. Michael in Lüneburg verzeichnet das Todesdatum eines Grafen Heinrich für den 9. Mai, das Totenbuch von Merseburg für den 10. Mai. Der Annalista Saxo berichtet zum Jahr 969, Heinrich und seine Gemahlin seien im Kloster Heeslingen bestattet worden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Vitus_(Heeslingen)

    Heinrich heiratete Judith von der Wetterau (von Rheinfranken) in Datum unbekannt. Judith gestorben am 16 Okt 973. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 57. Siegfried II. von Stade  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 965; gestorben in 6 Jan oder 1 Mai 1037.

    Familie/Ehepartner: Hildegard von Reinhausen ?. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. Gräfin Hildegard von Stade  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 974 und 977; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.


Generation: 5

  1. 20.  Markgraf Heinrich I. von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Starke Markgraf Heinrich I. von Österreich (der Ostmark) (Babenberger), der Starke Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in 1018.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 994 bis 1018; Markgraf von Österreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_I._(Österreich)

    Heinrich I., der Starke († 1018) war von 994 bis 1018 Markgraf von Österreich. Zu seiner Zeit wurde ein Gebiet in der Mark erstmals Ostarrîchi genannt. Schenkungen des Kaisers Heinrich II. belegen die Vergrößerung der Mark nach Norden und Osten. Ladislaus Sunthaym nennt ihn später den Widerspenstigen.

    Leben
    Heinrich folgte im Jahre 994 als ältester Sohn auf seinen Vater Markgraf Luitpold I., als Markgraf von Österreich ohne Schwierigkeiten nach, da seine jüngeren Brüder anderweitig versorgt wurden. Ernst, war durch seine Ehe mit Gisela, einer Tochter von Herzog Hermann von Schwaben von 1012 bis 1015 Herzog von Schwaben, Poppo, war Geistlicher und von 1016 bis 1047 Erzbischof von Trier, Adalbert, war Heinrichs designierter Nachfolger und folgte auf ihn von 1018 bis 1055 als Markgraf von Österreich und Luitpold I. war Geistlicher, und von 1051 bis 1059 Erzbischof von Mainz.[1]

    Ottonische Kirchenpolitik in der Mark
    Kurz nach der Übernahme der Mark durch Markgraf Heinrich I. im Jahre 994 kam es auch an der Spitze des Reiches zu einem Wechsel, da nach dem Tod von Kaiser Otto II. Otto III. 983 zum römisch-deutschen König gewählt wurde, im Jahre 995 die selbsttändige Regierung übernahm und sich 996 in Rom zum Kaiser krönen ließ, wo er seinen Cousin Bruno von Kärnten aus dem Haus der Salier als Gregor V. zum Papst machte. Die enge Verbindung von Kirche und Staat war Teil der ottonischen Kirchenpolitik, die darauf abzielte, die Bischöfe als vom Herrscher bestimmte temporäre Amtsträger gegenüber den dynastisch verwurzelten Stammesherzögen zu begünstigen. In diesem Sinn gewährte der damals fünfjährige König Otto III. unter der Regentschaft seiner Mutter Theophanu dem ehrgeizigen Bischof Pilgrim von Passau († 991) im Jahre 985 umfangreiche Privilegien in der von den Ungarn verwüsteten Mark. [2] Vermutlich spielte dabei auch die Herkunft von Bischof Pilgrim I. eine Rolle, der aus dem määchtigen Haus der Sieghardinger stammte, das in der Mark über Grafschaftsrechte verfügte, und zugleich ein Enkel von Sieghard IV. Graf an der Melk, an der Mank und an der Pielach († 980) war, der von Heinrichs Vater, Markgraf Leopold I. bald nach der Übertragung der Mark aus der Burg Melk an der Donau vertrieben worden war, die seitdem zur Residenz der Markgrafen - und damit auch zu der von Markgraf Heinrich I. - geworden war. [3]
    Während es keine Hinweise auf eine Förderung von Markgraf Heinrich I. durch Schenkungen oder Privilegien von Kaiser Otto III. gibt, zeigen etliche Urkunden, dass Otto III. durch Schenkungen von Königsland Bischöfe und geistliche Institutionen gegenüber dem Markgrafen stärkte.
    Selbst die erste urkundliche Erwähnung von Markgraf Heinrich I. im Jahre 995 erfolgte im Zusammenhang mit einer solchen Transaktion. Es ging dabei um den Tausch von Liegenschaften zwischen König Otto III. und Gottschalk von Hagenau Bischof von FFreising (994 bis 1005), wobei der König sechs Königshufen an der Ybbs in und um Ulmerfeld – sehr großzügig - gegen ein kleines Gut beim königlichen Burgort Krems an der Donau tauscht. Die Lage der sechs Königshufen wird dabei als in marcha et in comitatu Henrici comitis, d. h., als in der Mark und in der Grafschaft des Grafen Heinrich gelegen, beschrieben. [4]

    Erste Nennung von Österreich
    Nicht nur Markgraf Heinrich verdankt seine urkundliche Erstnennung einem Gnadenakt von Otto III., sondern auch der Name „Österreich“, für das bescheidene Kernland der Markgrafschaft, ein Name, der Jahrhunderte der später als Haus Österreich Kontinente überspannen und im 19. Jahrhundert als Kaisertum Österreich die multinationale Donaumonarchie bezeichnen sollte.
    Diese Erstnennung von Österreich als „Ostarrichi“ findet sich in einer Schenkungsurkunde, die Kaiser Otto III. auf Ersuchen seines Cousins Heinrich II. von Sachsen, der von 955 bis 976 und wieder von 985 bis 995 Herzog von Bayern und von 989 bibis 995 Herzog von Kärnten war, am 1. November 996 in Bruchsal (heute im Landkreis Karlsruhe) zugunsten von Gottschalk von Hagenau, Bischof von Freising (994 bis 1005) ausstellen ließ. In dieser sogenannten „ Ostarrichi-Urkunde“ wird die Lage des geschenkten Guts „in loco Niuuanhova dicto“ bei Neuhofen an der Ybbs in Niederösterreich als in regione vulgari vocabulo Ostarrîchi in marcha et in comitatu Heinrici comitis filii Liutpaldi marchionis (etwa: in der Region, die im Volksmund Osttarrichi genannt wird, in der Mark und in der Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Luitpald) beschrieben. Das bedeutet, dass der Namen Ostarrichi damals eine Region bezeichnete, die über die Markgrafschaft hinausging, während diese selbst erst ab der Mitte des 11. Jahrhunderts so bezeichnet wurde, wo dann von comitatus bzw. marca Ostarrichi die Rede ist.[5] Im Jahre 1979 wurde in Neuhofen eine „Ostarrichi-Gedenkstätte“ eröffnet.
    Eine weitere Nennung von Markgraf Heinrich und von Österreich erfolgte im Jahre 998 anlässlich einer Schenkung, die Kaiser Otto III. seinem Verwandten Heinrich II. von Sachsen genannt Heinrich der Zänker.[6] In dieser Urkunde wird das geschenkte Gut Nöchling, d. h., das Gebiet zwischen Ysper und Sarmingbach an der späteren Grenze zwischen Oberösterreich und Niederösterreich, als gelegen in pago Osterriche vocitato ac comitatu Heinrici marchionis (etwa: in der Provinz, die Osterriche genannt wird und in der Grafschaft des Markgrafen Heinrich) bezeichnet.[5] Dieser Besitz kam später über die Grafen von Ebersberg, die 1045 erloschen, an die Burggrafen von Regensburg.
    Vergabe von Königsgut unter König Heinrich II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Nach dem Tod von Kaiser Otto III. im Jahre 1002 folgte auf ihn dessen Cousin 2. Grades, Heinrich von Sachsen († 1024), (der Sohn von Heinrich dem Zänker) der seit 995 als Heinrich IV. Herzog von Bayern war, 1002 als Heinrich II. römisch-deutscher König wurde und ab 1014 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches regierte.
    In diesem Jahr 1002 erfolgte durch König Heinrich II. die erste - und einzige - [7] große Schenkung von Königsgut an Markgraf Heinrich I. Diese Schenkung unterstreicht die Funktion Heinrichs, die Grenze der Markgrafschaft nach Osten zu erweiternn, denn das Heinrich übertragene Gut lag außerhalb des damaligen Altlandes, d. h. nicht mehr im nördlichen Grenzbereich im Viertel ob dem Wienerwald, sondern an der damaligen Ostgrenze der Mark. König Heinrich II. schenkte dem Markgrafen Heinrich ein Gut zwischen der sogenannten Dürren Liesing und der Triesting und damit in einem Gebiet, das erst 991 gesichert worden war. Es handelt sich dabei nicht um den Raum um Mödling sondern um den von Gaaden, Heiligenkreuz, Alland und Klein-Mariazell im Wienerwald. Dazu erhielt er noch 20 Königshufen, die er sich nördlich der Donau zwischen dem Kamp und der March - die damals schon als Grenzfluss gesehen wurde - beliebig aussuchen konnte. Es wird vermutet, dass Heinrich diese Hufen im Grenzbereich der Mark, im Raum von Weikersdorf und Stockerau auswählte, wo 1011 auch das Kloster Niederaltaich am Wagram Besitz erhielt.[7]
    Diese wichtige Schenkung an Markgraf Heinrich I. wird jedoch durch den Umstand relativiert, dass König Heinrich II. an der ottonischen Politik festhielt, bevorzugt kirchliche Stiftungen mit Königsgut auszustatten. So erhielt das Bistum Passau 1007 an der Mündung der Enns und der Erla Besitz, das Erzbistum Salzburg erhielt Besitz zwischen Traisen und Perschling und im Steinfeld, die Bistümer Freising und Regensburg im südlichen Marchfeld, Stift Tegernsee erhielt 1002 Besitz in Unter-Loiben in der Wachau und 1011 60 Königshufen vom sogenannten Ennswald zwischen der Enns und der Ybbs bei Kroisbach, 1011 erhielt das Kloster Niederaltaich, das bereits zur Zeit der Karolinger im östlichen Grenzland reich bedacht worden war, am nördlichen Donau-Wagram bei Absdorf 10 Königshufen.[8]
    Eine weitere wichtige Königsschenkung in der Mark erfolgte 1014 durch König Heinrich II. an den Bischof Berengar von Passau (1013–1045), wobei an fünf Orten Land zur Gründung von Kirchen übergeben wurde, was zu einer wesentlichen Vermehrung der Passauer Eigenpfarren und damit zur Stärkung der Passauer Bistumsorganisation in der Mark führte. In der Folge wurden an den Orten Herzogenburg, Krems an der Donau, Altenwörth (=Kirchberg am Wagram), Tulln und Jedlesee (=Stockerau) Kirchen errichtet, die jeweils dem Passauer Stiftungsheiligen Stephan geweiht wurden.
    Aus der Sicht von Markgraf Heinrich I. waren diese königlichen Schenkungen nur bedingt erfreulich, da die geschenkten Gebiete seiner Kontrolle weitgehend entzogen waren und dies dauerhaft, da etwa der dem Kloster Tegernsee 1002 übertragene Besitz bei Kroisbach bis zum Jahr 1803 (!) im Besitz der des Klosters blieb.
    Vereinzelt kam es auch zu Schenkungen an weltliche Herren. So erhielt 1002 ein gewisser Pilgrim, vermutlich aus dem Geschlecht der späteren Grafen von Formbach, Besitz beim Ort „Uuvizinesdorf“ d. i. die Rotte Winnersdorf bei Haag, und 100 Hufen vom anliegenden Ennswald. Das Gut ging jedoch bald an das von König Heinrich II. gegründete Bistum Bamberg über.[8]

    Verteidigung der Nordgrenze
    Zwischen 1004 und 1018 kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen König Heinrich II. und Bolesław I. Chrobry (Boleslaw I. der Kühne) aus dem Haus der Piasten, der von 992 bis 1025 Herzog von Polen war, 1025 zum ersten König von Polen gekrönt wurde, jedoch im selben Jahr am 17. Juni verstarb.
    Markgraf Heinrich I. war von diesen Auseinandersetzungen direkt betroffen. Einerseits, da er als Lehensträger auf der Seite von König Heinrich II. stand und andererseits, da die Mark damals an das Territorium angrenze, das der polnische Herrscher Boleslav I. Chrobry kontrollierte. Diese ungewöhnliche Situation erklärt sich daraus, dass das ursprüngliche Territorium der Mark bloß aus einem ein relativ schmaler Streifen Land zu beiden Seiten der Donau zwischen Enns und Tulln bestand, wobei deren nördliche Grenze entlang dem Höhenzug des Wagram, wenige Kilometer nördlich der Donau verlief und dort - zwischen Krems an der Donau und Stockerau an die damals weit nach Süden reichende Provinz Mähren angrenzte. Mähren war zwar seit etwa 955 unter böhmischer Oberhoheit, wurde jedoch von 999 bis 1019 von dem kriegerischen polnischen Herzog Boleslaw I. kontrolliert, der ab 1003 auch Herzog von Böhmen war. [9]
    Der zeitgenössische Chronist Thietmar von Merseburg († 1018) [10] ein Verwandter von Markgraf Heinrich I., hebt in seiner Beschreibung der Feldzüge von König Heinrich II. gegen Polen in den Jahren 1015 und 1017 den Einsatz von Markgraf Heinrich, der einen bayrischen Heerbann anführte, besonders hervor. Er nennt ihn einen "tapferen Kriegsmann" und spricht von ihm als "Inhaber der zwischen den Ungarn und den Bayern gelegenen Mark" [11] Militärisch war der Feldzug von Markgraf Heinrich I. nur ein halber Erfolg, denn beide Male kam ihm Herzog Bolesław I. von Polen mit einem Angriff zuvor und führte anschließend ein Heer gegen die Markgrafschaft Heinrichs. Dieser konnte zwar beide Angriffe auf seine Mark erfolgreich abwehren, wurde aber dadurch daran gehindert, auf dem Hauptkriegsschauplatz im heutigen Schlesien einzugreifen.
    Die Nachbarschaft der Markgrafschaft Österreich zum polnischen Machtbereich endete erst nach dem Ableben von Markgraf Heinrich I. als es durch innere Kämpfe zum Zusammenbruch des polnischen Reiches kam, wodurch es Oldrich aus der Dynastie der Přemysliden, der von 1012 bis 1034 als Herzog von Böhmen regierte, im Jahre 1019 gelang, Mähren zu erobern und wieder in die Länder der Böhmischen Krone einzufügen, wodurch das Herzogtum Böhmen neuerlich zum direkten Nachbarn der Mark wurde.

    Martyrium des Heiligen Koloman
    Der Chronist Thietmar von Merseburg berichtet zum Jahr 1017 über den irischen Pilger Koloman, der in den damals unruhigen Zeiten im Grenzgebiet zwischen Bayern und Mähren mangels Verständigungsmöglichkeit als ungarischer Spion verdächtigt, daheer gefangen genommen, gefoltert und an einem dürren Baum aufgehängt wurde. Als sich an seinem Grab Wunder ereigneten und u. a. der dürre Baum wieder zu grünen begann zeigte sich, dass er als Märtyrer gestorben war, weshalb der Leichnam im Auftrag von Markgraf Heinrich I. feierlich in Melk an der Donau bestattet wurde. [12]
    Die ältesten Melker Annalen, die zwar erst ab 1122/23 an zeitgenössisch geschrieben wurden, aber wohl ältere hausinterne Quellen benützten, nennen Stockerau als Ort des Martyriums Colomans und geben als Zeitpunkt den 16. Juli 1012 an, wobei die Bestattung in Melk "in Mezilecun sepelivit"(wohl eher Einsegnung)am 13. Oktober 1014 durch Bischof Megingaud (auch Mengingoz) von Eichstätt (991–1015) erfolgt sein soll, der selbst ein Verwandter von Kaiser Heirich II. war.[13]
    Nach der in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandenen „Passio S. Cholomanni“ deren älteste Handschrift aus der Benediktinerabtei Admont stammt,[14] wurde der Leichnam Kolomans in der „civitas Medelicha“ (Melk an der Donau) und zwar in der Kirche des Apostelfürsten Petrus beigesetzt. Diese war damals eine Eigenkirche des Hochstiftes Eichstätt, was die Einsegnung durch Bischof Megingaud von Eichstätt erklärt. Heute ist dies die barocke Stiftskirche von Melk.
    Zugleich ergibt sich aus der Passio S. Cholomanni, dass Markgraf Heinrich seinen Sitz in Melk hatte, da im Text mit Bezug auf ihn Melk als „civitas sua“ (d. h. als seine Stadt) bezeichnet wird. Allerdings wirkte er dort nicht als Eigentümer, denn Melk wies besitzmäßig eine Dreiteilung auf, denn es gehörte teils dem Reich, teil dem Erzbistum Salzburg und teils dem Bistum Eichstätt, wodurch Heinrich dort nur in seiner Eigenschaft als Reichsbeamter bzw. als Stellvertreter des Königs wirken konnte.[13]
    Koloman wurde von der Bevölkerung spontan als Heiliger verehrt, ist der Schutzpatron von Stift Melk und war von 1244 bis 1663 offizieller Landespatron von Österreich ob der Enns und von Österreich unter der Enns, bis er in dieser Funktion von Markgraf Leopold III. von Österreich († 1136) abgelöst wurde, der 1465 heiliggesprochen worden war.
    Koloman wurde aber auch im Königreich Ungarn verehrt, wo der älteste Sohn von König Géza I. von Ungarn aus dem Haus der Arpaden Koloman genannt wurde, der von 1095 bis 1116 als König von Ungarn regierte und im Byzantinischen Kaiserreich eine Nachkommenschaft hinterließ, die den Familiennamen Dukas Kalomanos trug.[15] [16] Ein anderer Namensträger aus dem Haus der Arpaden war Prinz Koloman (Ungarische Sprache: Kálmán) der zweite Sohn von König Andreas II. von Ungarn, der als der erste gekrönte König von Galizien und Lodomerien,von 1212 bis 1219 regierte und später bis 1241 Herzog von Slawonien war.

    Ableben
    Thietmar von Merseburg berichtet zum Tod von Markgraf Heinrich I., dass dieser im Jahr 1018 "plötzlich und unerwartet" erfolgt sei. Eine Todesursache wird in seiner Chronik nicht erwähnt. Der Markgraf wurde in Melk begraben, wie einer handschriftlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts überlieferten Grabinschrift zu entnehmen ist.[17] Allerdings lasst sich dafür anhand der untersuchten Gebeine kein anthropologischer Nachweis erbringen.[13]

    Familie
    Von einer Gemahlin und Kindern Heinrichs gibt es keine Aufzeichnungen in Nekrologen. Erst eine der ältesten Grabsteininschriften Melks aus dem 13. Jahrhundert nennt eine "Suanhilt", welche Heinrich zugeordnet wird. Diese Quelle wird aber wegen nachgewiesener Fehler als sehr zweifelhaft eingestuft. Mit Sicherheit hatte Heinrich keine überlebenden Kinder. Nach dem Ableben von Markgraf Heinrich I. folgte ihm sein Bruder Adalbert der Siegreiche als Markgraf von Österreich.

    Analyse
    Es gelang Heinrich in seiner Amtszeit die recht junge Mark zu sichern und die Grenzen gegen Norden und Osten vorzuschieben. Dabei erwies er sich als treuer Gefolgsmann der Kaiser und bayrischen Herzöge.
    Urkundlich belegt ist der Amtssitz in Melk und die erste Nennung Österreichs als Ostarrîchi.



    Einzelnachweise
    1 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band I.: Die deutschen Staaten. Tafel 39; Verlag J. A. Stargardt, Marburg, 1980
    2 Karl Lechner: Die Babenberger: 'Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 -1246. 6., unveränd. Aufl.; S. 52; Verlag Böhlau, Wien.Köln.Weimar, 1996, ISBN 3-205-98569-9
    3 Karl Lechner op. cit. S. 49, Anm. 7, laut dem „Breve chronicon Mellicense“ MGH SS XXIV, 70
    4 Karl Lechner op. cit.S. 57
    5 Karl Lechner: op- cit. S. 58;
    6 Nach den Europäischen Stammtafeln Band I, Tafel 3 war Heinrich II. „der Zänker“ Herzog von Bayern († 995) ein Cousin 1. Grades von Kaiser Otto II. und daher zu dessen Sohn Kaiser Otto III. ein Onkel (2. Grades)
    7 Karl Lechner, op. cit. S. 62
    8 Karl Lechner, op. cit. S. 61
    9 „Niederösterreich, Geschichte und Kultur in Bildern und Dokumenten“, Seite 60; Otto Müller Verlag, Salzburg 1982, ISBN 3-7013-0637-0
    10 Thietmar von Merseburg: Chronik (= Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9); Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich, Darmstadt 1957 (mehrere Neuauflagen).
    11 Karl Lechner, op. cit. S. 60
    12 Niederösterreich, op. cit. Seite 60
    13 Karl Lechner, op. cit. S. 63
    14 MGH SS IV, 676 f.
    15 Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Band II. Tafel 154;
    16 Europäische Stammtafeln Neue Folge, Band II. Tafel 178
    17 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger (BUB) Band IV/1 "Ergänzende Quellen 976 - 1194"; Nr. 557; 1968
    Literatur
    • Karl Lechner: Die Babenberger: 'Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 -1246. 6., unveränd. Aufl.. Böhlau, Wien; Köln; Weimar 1996, ISBN 3-205-98569-9
    • Sigmund Ritter von Riezler: Heinrich I. (Markgraf von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 453.
    • Karl Lechner: Heinrich I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 375 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Heinrich I. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag zu Heinrich I. (Österreich) im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • Eintrag zu Heinrich I. (Österreich) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)

    Titel (genauer):
    Zu seiner Zeit wurde ein Gebiet in der Mark erstmals Ostarrîchi genannt. Schenkungen des Kaisers Heinrich II. belegen die Vergrößerung der Mark nach Norden und Osten.


  2. 21.  Judith von Österreich (Babenberger)Judith von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

  3. 22.  Herzog Ernst I. von Schwaben (Babenberger)Herzog Ernst I. von Schwaben (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in vor 994; gestorben am 31 Mai 1015.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzog von Schwaben (1012 bis zu seinem Tod)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_I._(Schwaben)

    Ernst I. (* vor 994; † 31. Mai 1015) aus dem Haus der Babenberger war Herzog von Schwaben von 1012 bis zu seinem Tod.
    Er war ein jüngerer Sohn des Markgrafen Leopold I. der Marcha Orientalis (Ostarrichi, das spätere Österreich), dem Kaiser Heinrich II. 1012, nach dem Tod des letzten Konradiner-Herzogs Hermann III., das Herzogtum zu Lehen gab. Ernst legitimierte seine Ernennung kurz darauf durch die Hochzeit mit Gisela, der Schwester seines Vorgängers, die ihm zwei Söhne schenkte, Ernst II. und Hermann IV., die nacheinander seine Nachfolger wurden.
    Am 31. Mai 1015, dem Pfingstdienstag, wurde Ernst auf der Jagd vom Pfeilschuss eines seiner Gefolgsleute getroffen und tödlich verwundet. Er wurde in Würzburg beerdigt. Nach seinem Tode übertrug Kaiser Heinrich II. das Herzogtum an seinen ältesten Sohn Ernst.



    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik, übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 9) Darmstadt 1957.
    Literatur
    • Theodor Henner: Ernst I., Herzog von Schwaben. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 318 f.
    • Karl Schmid: Ernst I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 623 f. (Digitalisat).

    Familie/Ehepartner: Kaiserin Gisela von Schwaben. Gisela (Tochter von Herzog Hermann II. von Schwaben und Prinzessin Gerberga von Burgund) wurde geboren am 11 Nov 989; gestorben am 15 Feb 1043. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 23.  Erzbischof Poppo von Österreich (Babenberger)Erzbischof Poppo von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzbischof von Trier (1016 bis 1047)


  5. 24.  Markgraf Adalbert von Österreich (Babenberger), der Siegreiche Markgraf Adalbert von Österreich (Babenberger), der Siegreiche Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 985; gestorben am 26 Mai 1055.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): 1018 bis 1055; Markgraf von Österreich

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_der_Siegreiche

    Adalbert der Siegreiche (* um 985; † 26. Mai 1055 in Melk) aus dem Hause der Babenberger war Markgraf von Österreich von 1018 bis 1055.
    Adalbert war 1010 Graf im Schweinachgau (Niederbayern), 1011 Graf im Künziggau (Niederbayern), und 1018 Nachfolger seines Bruders Heinrich I. des Starken als Markgraf der Mark Österreich.
    Er dehnte die Ostgrenze der bayerischen Marcha Orientalis bis an die March und an die Leitha aus und unterstützte König Heinrich III. im Kampf gegen Ungarn und Böhmen. Er residierte in der niederösterreichischen Babenbergerburg Melk, wo später das Stift Melk entstand.
    Er war verheiratet mit Glismod, der Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn, und danach mit Frowiza, der Tochter des Dogen Ottone Orseolo, und so der Schwager des ungarischen Königs Peter Orseolo.
    • Sein Sohn Leopold (Luitpold, Lippold) starb 1043 als eben ernannter Markgraf der Ungarnmark.[1]
    • Sein Sohn Ernst wurde sein Nachfolger in der Markgrafschaft Österreich.



    Literatur
    • Max Büdinger: Adalbert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 65 f.
    • Karl Lechner: Adalbert, Markgraf von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 45 (Digitalisat).
    Weblinks
     Commons: Adalbert (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Eintrag zu Adalbert der Siegreiche im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
    • Eintrag zu Adalbert der Siegreiche in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
    Anmerkungen
    1 Heinrich Ritter von Zeißberg: Leopold (Liutpold). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 381.

    Adalbert heiratete Frowiza Orseolo in 1041. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. Leopold von Österreich (Babenberger)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1043.
    2. 60. Markgraf Ernst von Österreich (Babenberger), der Tapfere  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1027; gestorben am 10 Jun 1075 in Homburg (welches?); wurde beigesetzt in Stift Melk.

  6. 25.  Erzbischof Luitpold I. von Österreich (Babenberger)Erzbischof Luitpold I. von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Erzbischof von Mainz (1051 bis 1059)


  7. 26.  Kunigunde von Österreich (Babenberger)Kunigunde von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

  8. 27.  Hemma von Österreich (Babenberger)Hemma von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

  9. 28.  Christine von Österreich (Babenberger)Christine von Österreich (Babenberger) Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Leopold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

  10. 29.  Graf Heinrich von Speyer (Salier)Graf Heinrich von Speyer (Salier) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Judith4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 970; gestorben in zw 990 und 1000.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_(Salier)

    Heinrich, genannt Heinrich von Speyer oder auch Heinrich von Worms, († ca. Ende 990) aus dem Haus der Salier war der älteste Sohn des Otto von Worms († 1004), Herzog von Kärnten, und der Bruder des Papstes Gregor V. (regierte 996-999). Da er aber bereits vor seinem Vater starb, blieb das Amt des Grafen im Wormsgau, das er bekleidete, sein einziges. Er wurde im Dom zu Worms begraben.
    Heinrich heiratete Adelheid († 19. Mai wohl 1039/1046), eine Schwester der Grafen Adalbert und Gerhard aus dem Haus der Matfriede, die eine zweite Ehe mit einem fränkischen Grafen – möglicherweise mit Poppo (V.) – schloss. Sie wurde in der Stiftskirche Öhringen begraben.
    Heinrich und Adelheid hatten zwei Kinder, eine jüngere Tochter, Judith († wohl 998, sicher aber vor dem 30. April 1034), die ebenfalls im Dom zu Worms beerdigt wurde, sowie einen älteren Sohn, Konrad (* wohl 990; † 4. Juni 1039 in Utrecht), der 1024 als Konrad II. zum deutschen König gewählt und 1027 zum Kaiser gekrönt wurde.



    Literatur
    • Hansmartin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftungsbrief. In: Württembergisch Franken. Band 41 (Neue Folge 31). Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall 1957, S. 17–31.

    Familie/Ehepartner: Gräfin Adelheid von Metz. Adelheid (Tochter von Graf Richard von Metz) gestorben in an einem 19 Mai zw 1040 und 1046. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. Kaiser Konrad II. (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 990; gestorben am 4 Jun 1039; wurde beigesetzt in Dom von Speyer.

  11. 30.  Papst Bruno (Gregor V.) von Kärnten Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Judith4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

    Notizen:

    Geburtsname war Brun von Kärnten


  12. 31.  Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier)Herzog Konrad I. von Kärnten (Salier) Graphische Anzeige der Nachkommen (9.Judith4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in 1011.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_I._(Kärnten)

    Konrad I., genannt Konrad von Kärnten (* um 975; † 12. Dezember (oder 15. Dezember) 1011) aus dem Haus der Salier war Herzog von Kärnten ab dem Jahr 1004.
    Er war der dritte Sohn des Herzogs Otto I. von Kärnten, der jüngere Bruder des Papstes Gregor V. (regierte 996–999), und der älteste der vier Söhne Ottos, der seinen Vater überlebte. Bei der Königswahl des Jahres 1002 war er einer der Kandidaten. Er wurde im Dom zu Worms begraben.

    Konrad von Kärnten war seit etwa 1002 mit Mathilde von Schwaben (* wohl 988; † 29. Juli 1031/1032) verheiratet, einer Tochter des Herzogs Hermann II. Das Paar hatte zwei Söhne:
    • Konrad II. den Jüngeren (* wohl 1003; † 1039) Graf im Nahegau, Speyergau und Wormsgau, Herzog von Kärnten 1036–1039
    • Bruno (* wohl 1004; † 1045) Bischof von Würzburg 1034–1045
    • Tochter, die den Grafen Gerhard IV. von Metz († 1044/45) heiratete
    • Wolfram, (* 1007, † 1010 Stauf[1])

    Nach Konrads frühem Tod heiratete Mathilde in zweiter Ehe den Herzog Friedrich II. von Oberlothringen (Wigeriche) und in dritter Ehe den Askanier Esiko von Ballenstedt. Sie wurde ebenfalls im Dom zu Worms begraben.



    Weblinks
    • genealogie-mittelalter.de
    Einzelnachweise
↑ Hermann Schreibmüller: Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz. Band 1. Thieme, Kaiserslautern 1913, S. 19.

    Familie/Ehepartner: Herzogin Mathilde von Schwaben. Mathilde (Tochter von Herzog Hermann II. von Schwaben und Prinzessin Gerberga von Burgund) wurde geboren in cir 989; gestorben am 29 Jul 1032. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 62. Konrad II. von Kärnten, der Jüngere  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 63. von Kärnten (Salier) ?  Graphische Anzeige der Nachkommen

  13. 32.  Markgraf Heinrich von SchweinfurtMarkgraf Heinrich von Schweinfurt Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Bertold4, 4.Baba3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in vor 980; gestorben am 18 Sep 1017.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf an der unteren Naab Graf an der unteren Altmühl Markraf auf dem bayerischen Nordgau Graf im Radenzgau
    • Titel (genauer): Schweinfurt, Bayern, DE; Markgraf von Schweinfurt https://de.wikipedia.org/wiki/Schweinfurt_(Adelsgeschlecht)

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Schweinfurt

    Heinrich von Schweinfurt

    Heinrich von Schweinfurt (* vor 980; † 18. September 1017) war Markgraf von Schweinfurt.

    Leben
    Heinrich, auch „Hezilo“ genannt, war der Sohn des Markgrafen Berthold, Graf des östlichen Frankens, und der Eilika, geborene von Walbeck, Gründerin des Benediktinerklosters Schweinfurt. Er wurde 981 Graf an der unteren Naab, 983 Graf an der unteren Altmühl, 994 Markgraf auf dem bayerischen Nordgau und 1002 Graf im Radenzgau.

    Im Jahr 1002 unterstützte Heinrich Herzog Heinrich IV. von Bayern bei der Königswahl gegen den Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und Herzog Hermann II. von Schwaben unter der Zusage, die Nachfolge Heinrichs in Bayern antreten zu können. Als der neue König seine Zusage jedoch nicht einlöste, verbündete sich Heinrich von Schweinfurt in der Schweinfurter Fehde mit einigen Verwandten und Boleslaw Chrobry, dem Herzog von Polen, der sich mit Heinrich II. überworfen hatte, sowie Bruno, dem Bruder des Königs.

    Die Machtbasis der sogenannten Markgrafen von Schweinfurt gründete sich auf ausgedehnte Grafschaftsrechte im Nordgau, im Radenzgau und im Volkfeldgau, deren machtpolitisches Rückgrat unter anderem ein umfangreiches Burgensystem war. Die Kampfhandlungen, überliefert durch den zeitgenössischen Berichterstatter Thietmar von Merseburg, betrafen unter anderem die Burgen Ammerthal, Creußen, Kronach und Schweinfurt.

    Der Aufstand hatte militärisch keinen Erfolg. Die Herzogswürde in Bayern gab Heinrich II. an Heinrich von Luxemburg, seinen Schwager, und stärkte damit die Königsmacht in Ostfranken. Ob Graf Heinrich sämtliche Grafschaftsrechte und Reichslehen verlor, ist umstritten. Nach seiner Gefangenschaft auf Burg Giebichenstein wurde er 1004 begnadigt und erhielt wohl einen großen Teil seines Besitzes, darunter Eigenbesitz, von Heinrich II. zurück.

    Vor 1017 lässt sich ein Heinrich als Graf an der Pegnitz, 1015 als Graf an der oberen Naab nachweisen. Heinrich von Schweinfurt starb am 18. September 1017. Er wurde vom Würzburger Bischof Heinrich, dem ersten Bamberger Bischof Eberhard und dem Triester Bischof Richulf (auch Rikulf) an der Nordseite der Kirche der Burg Schweinfurt bestattet.

    Familie und Nachkommen Heinrichs
    Er heiratete vor 1009 Gerberga († nach 1036), Tochter des Otto von Henneberg (Graf im Grabfeld) oder des Grafen Heribert im Kinziggau (Konradiner).

    Mehr unter dem Link oben..

    Name:
    auch „Hezilo“ und „Ez(z)ilo“ genannt

    Heinrich heiratete Gräfin Gerberga in der Wetterau in vor 1003. Gerberga (Tochter von Graf Heribert in der Wetterau und Gräfin Irmentrud von Avalgau (Auelgau)) wurde geboren in cir 960; gestorben in cir 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. Herzog Otto III. von Schweinfurt (von Schwaben), der Weisse  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 995; gestorben am 28 Sep 1057.
    2. 65. Markgräfin Eilika von Schweinfurt  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1005; gestorben in nach 1059.
    3. 66. Herzogin Judith von Schweinfurt  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1003; gestorben am 2 Aug 1058 in Ungarn.

  14. 33.  Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)Herzog Liudolf von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 930 in Magdeburg?; gestorben am 6 Sep 957 in Pombia, Lago Maggiore.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liudolf_(Schwaben)

    Liudolf (* um 930 wohl in Magdeburg; † 6. September 957 in Pombia, Lago Maggiore) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war von ungefähr Februar 950 bis 954 Herzog von Schwaben. Der nach ihm bezeichnete Liudolfinische Aufstand zwischen März/April 953 und 954 (endgültig 17. Dezember auf dem Reichstag zu Arnstadt) stürzte das Ostfrankenreich in eine existenzbedrohende Krise.

    Liudolf war der älteste Sohn des sächsischen Herzogs und ostfränkischen Königs Otto des Großen und entstammte der 929 geschlossenen ersten Ehe Ottos mit Edgitha von England. Als ältester Sohn Ottos war Liudolf erster Anwärter auf dessen Nachfolge und erhielt eine sorgfältige Erziehung: Roswitha von Gandersheim beschrieb ihn als „sanftmütig, milde und demütig, klug und überaus weise“, wobei dies allerdings zeittypische Attribute für Herrschertugenden sind.
    In den politischen Planungen Ottos spielte Liudolf schon früh eine Rolle: Bereits 939 verlobte er ihn mit Ida (Ita), dem einzigen Kind des Schwabenherzogs und treuen Gefolgsmanns Ottos Hermann und dessen Gemahlin Regelinda. Aufgrund ihrer famililiären Situation war Ida die Erbin Hermanns, der nicht nur in Schwaben, sondern auch im Wesergebiet und im Lahngau begütert war. Über diesen reichen Besitz würde Liudolf als Ehemann Idas nach Hermanns Tod verfügen. Schwaben, in dem die Herrschaft der ostfränkischen Könige weniger gefestigt war als in Franken oder Sachsen, sollte damit zu den Kernlanden des Reiches gehören.
    Die Ehe Liudolfs mit Ida wurde um die Jahreswende 947/948 geschlossen und auf einem Umritt durch das Reich bekanntgemacht. Wenig später, am 10. Dezember 949, starb Hermann von Schwaben, und Liudolf trat als Erbe in dessen Herzogtum, Besitz und politische Beziehungen ein. Liudolf war nun Herzog und designierter Erbe seines Vaters. Da Königin Edgitha 946 verstorben war und Otto noch nicht wieder geheiratet hatte, war Ida die vornehmste Frau im Reich.
    Im November 950 starb überraschend König Lothar II. von Italien. Berengar von Ivrea bemächtigte sich der Krone und inhaftierte die Witwe Lothars, Adelheid, eine entfernte Verwandte der Liudolfinger und Schwester des mit Otto I. befreundeten Königs von Burgund. Berengar wollte verhindern, dass Adelheid durch eine neue Heirat ihren neuen Gemahl zum Erben Lothars machte. Liudolfs Vater Otto, seit Jahren Witwer, hatte genug Gründe, Adelheid zu Hilfe zu eilen. Es wird vermutet, dass er daher einen Italienzug plante.
    Im Frühsommer 951, also noch vor seinem Vater, zog Liudolf, anscheinend ohne Wissen Ottos I., mit einem Heer von Schwaben nach Oberitalien. Als Grund für diesen eigenmächtigen Heerzug werden unterschiedliche Motive vermutet. Adelheid war über Ihhre Mutter Berta, eine Halbschwester von Liudolfs Ehefrau Ida, deren Nichte und somit eine Verwandte der schwäbischen Herzogsfamilie, deren Haupt Liudolf durch die Ehe mit Ida geworden war. Liudolf mag sich, auch durch Intervention der Verwandten Adelheids, verpflichtet gefühlt haben, in dieser Angelegenheit tätig zu werden. Liudolfs Italienzug scheiterte jedoch am politischen Widerstand seiner eigenen Verwandtschaft. Norditalien war seit Jahrzehnten Interessengebiet der bayerischen Herzöge, und Liudolfs Onkel, Herzog Heinrich von Bayern, intrigierte bei italienischen Adeligen gegen ihn, so dass Liudolf von dieser Seite keine Unterstützung erhielt und seinem mittlerweile heranrückenden Vater entgegeneilen musste. Diese Vorkommnisse bereiteten den Boden für Liudolfs späteren Aufstand.
    Herzog Heinrich hatte erst nach mehreren Aufständen gegen Otto I. von diesem einen eigenen Anteil an der Macht erhalten, war inzwischen jedoch zu einem der engsten Ratgeber Ottos aufgestiegen. Liudolf befürchtete, von Heinrich aus der Nähe des KKönigs verdrängt zu werden; er nutzte das Weihnachtsfest 951 zu einer provokanten Zurschaustellung seines Anspruchs auf das Mitregententum, indem er es, wie bereits Heinrich ein Jahrzehnt zuvor aus dem gleichen Grund, mit königlichem Prunk in der Pfalz Saalfeld feierte. Königliches Zeremoniell stand allein dem König zu und Liudolf unterstrich mit seinem Verhalten den Anspruch auf seinen königlichen Rang und die Nachfolge. Liudolfs wichtigster Vertrauter und späterer Mitverschworener wurde sein Schwager Konrad der Rote, den Otto brüskiert hatte, als er im Frühjahr 952 einen mit Berengar II. in seinem Namen ausgehandelten Vertrag ablehnte. Ein wichtiges Motiv Liudolfs könnte auch gewesen sein, dass sein Vater inzwischen Adelheid von Italien geheiratet hatte, die 952/953 einen Sohn zur Welt brachte, der ein potenzieller Rivale Liudolfs in der Erbfolge werden könnte. Insgesamt sah Liudolf wohl seinen Einfluss am Hof durch die starke Position Heinrichs und nun auch Adelheids schwinden.

    Liudolf war seit 947 mit Ida (Ita), Tochter Herzogs Hermann I. von Schwaben, verheiratet,[2] die ihm zwei Kinder gebar, die dem Paar quellenmäßig zugeordnet werden können:
    • Otto I. von Schwaben und Bayern (* 954; † 31. Oktober 982), 973 Herzog von Schwaben, 980 Herzog von Bayern
    • Mathilde (* 949; † 5. November 1011), ab 971 Äbtissin des Stiftes Essen, erbte die Allodialgüter Liudolfs wie auch Idas, mit denen sie ihr Frauenstift prächtig ausstatten ließ. Mit ihrem Tod im Jahre 1011 starb die schwäbische Linie der Liudofinger vermutlich aus.
    In der Forschung werden die Existenz und die Lebensdaten einer weiteren Tochter kontrovers diskutiert, die nach Wolf den Namen Richlind trug, mit Kuno von Öhningen verheiratet war (der 982 als Konrad I. der Nachfolger Ottos I. in Schwaben wurde) und die genealogische Verbindung zwischen den Liudolfingern und den Konradinern darstellt[3].
    Ida überlebte ihren Mann um 30 Jahre und starb am 17. Mai 986.

    Der vergebliche und tragische Aufstand Liudolfs gegen seinen Vater blieb in Erinnerung und fand, vermischt mit dem Geschehen um Ernst II. von Schwaben, in Form des Herzog Ernst Einzug in die mittelalterliche Spielmannsdichtung.


    Quellen
    • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey., in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe 8), Darmstadt 1971, S. 1–183.
    • Johann Friedrich Böhmer, Emil von Ottenthal, Hans Heinrich Kaminsky: Regesta Imperii II. Sächsisches Haus 919–1024. 1: Die Regesten des Kaiserreichs unter Heinrich I. und Otto I. 919–973. Innsbruck, 1893. [1]
    • Thietmar von Merseburg: Chronik, übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe), Darmstadt 1957.
    Literatur
    • Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022443-8.
    • Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Aufl., Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 2000, ISBN 3-17-016473-2.
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4.
    • Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23776-0.
    • Thomas Zotz: Liudolf, Herzog von Schwaben (ca. 930–957). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5, Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 2039.
    • Paul Friedrich von Stälin: Liudolf (Herzog von Schwaben). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 6–8.
    • Karl Schnith: Liudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 717–719 (Digitalisat).
    Weblinks
    • Veröffentlichungen zu Liudolf im Opac der Regesta Imperii
    Anmerkungen
    1 Annales Sangallenses maiores a.A. 955: Eodem anno Otto rex et filius eius Liutolf in festivitate sancti Galli pugnaverunt cum Abatarenis, et Vulcis, et Zcirizspanis, et Tolonsenis, et victoriam in eis sumpsit, occiso duce illorum nomine Ztoigavo, et fecit illos tributarios.
    2 Regesta Imerii II 1, 1, S. 157a
    3 Armin Wolf: Wer war Kuno „von Öhningen“? Überlegungen zum Herzogtum Konrad von Schwaben († 997) und zur Königswahl im Jahr 1002. In: Deutsches Archiv 36 (1980), S. 25–83; Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und Königinnen. In: Herold-Jahrbuc. Neue Folge, 15. Band (2010), S. 77ff. Zur Gegenposition: Eduard Hlawitschka: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen. Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 (1980) Seite 1–49; Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen (2006)

    Familie/Ehepartner: Ida (Ita) in der Wetterau (Konradiner). Ida (Tochter von Herzog Hermann I. in der Wetterau (Konradiner) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 930; gestorben am 17 Mai 986. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 67. Otto I. von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 982.
    2. 68. Mathilde von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1011.
    3. 69. Reginlint ? (Richilde) von Schwaben (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 945; gestorben in 1014.

  15. 34.  Prinzessin Liutgard von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 931; gestorben am 18 Okt 953.

    Liutgard heiratete Herzog Konrad von Lothringen, der Rote in 947. Konrad (Sohn von Werner V. im Worms- und Speyergau und Hicha von Schwaben) wurde geboren in cir 922; gestorben am 10 Aug 955 in Lechfeld; wurde beigesetzt in Dom zu Worms. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 70. Herzog Otto I. von Kärnten (von Worms) (Salier)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 948; gestorben am 4 Nov 1004.

  16. 35.  Heinrich von Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 952; gestorben in 954.

  17. 36.  Bruno Sachsen (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 953 und 955.

    Notizen:

    Gestorben:
    Strab im Kindesalter


  18. 37.  Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen)Äbtissin Mathilde von Quedlinburg (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7/8 Feb 999; wurde beigesetzt in Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg; Erste Äbtissin von Quedlinsburg
    • Wohnort: Stitskirche St. Servatius, Quedlinburg
    • Wohnort: 978, Burgund; Begleitet ihre Mutter, Kaiserin Adelheid, auf deren Reise nach Burgund.
    • Wohnort: 981, Rom, Italien; Nimmt an der glanzvollen Osterfeier ihres Bruders, Kaiser Otto II., teil

    Notizen:

    Zitat aus: NEUJAHRSBLATT der Gesellschaft zu Fraumünster auf das Jahr 2020 - Herausgegeben am 2 Jan 2020 - Seite35

    Mathilde wurde bereits als 11 jährige von allen Erzbischöfen und Bischöfen des Reiches zur Äbtissin des neu gegründeten Stiftes Quedlinburg geweiht und wurde in dieser Funktion eine mächtige Repräsentantin des Königshauses. Zwischen 968 und 972, als Otto I. in Italien weilte, war sie die einzige Vertreterin des Kaiserhauses nördlich der Alpen. Zur Vorbereitung auf die damit verbundenen Aufgaben widmete Widuking von Corvey (925-980) ihr seine "Sachsengeschichte".

    Im Jahr 978 begleitete Äbtissin Mathilde ihre Mutter, Kaiserin Adelheid, auf deren Reise nach Burgund. Auch an der glanzvollen Osterfeier ihres Bruders, Kaiser Ottos II., in Rom im Jahr 981 nahm Mathilde als "Metropolitanense abbatissa" teil, zusammen mit den Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, König Konrad von Burgund, Herzog Otto von Schwaben und Bayern sowie zahlreichen deutschen, französischen, italienischen und spanischen Bischöfen und Äbten. Während des Italienfeldzuges 997 betraute Otto I. sie laut Thietmar von Merseburg mit der "curia regnis".



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_(Quedlinburg)

    Mathilde (* Anfang 955; † 7./8. Februar 999) war von 966 bis zu ihrem Tod die erste Äbtissin auf dem Stiftsberg in Quedlinburg. Sie wird, besonders im Bistum Magdeburg, als Selige verehrt.

    Leben
    Mathilde war eine Tochter Kaiser Ottos I. und Enkelin der Heiligen Mathilde. Ihre Mutter war Adelheid von Burgund, die Tochter des burgundischen Königs Rudolf II. Als Elfjährige wurde sie 966 von allen Erzbischöfen und Bischöfen des Reiches zuzur Äbtissin von Quedlinburg geweiht. Papst Johannes XIII. bestätigte die Weihe im April 967. Vom Tod ihrer Großmutter Mathilde am 14. März 968 bis zur Rückkehr ihres Vaters aus Italien Ende 972 war sie für fast 4 Jahre die einzige Repräsentantin des Kaiserhauses nördlich der Alpen. Zur Vorbereitung auf die damit verbundenen Aufgaben widmete Widukind von Corvey ihr seine Sachsengeschichte.

    Während ihrer Amtszeit wurde Quedlinburg durch die Förderung ihres kaiserlichen Bruders Ottos II. und ihres Neffen Ottos III. zu einem Zentrum des Ottonenreiches. Im Jahr 994 erhielt sie von König (später Kaiser) Otto III. das Privileg des Münz-, Markt- und Zollrechtes für den Marktflecken Quedlinburg. Mathilde war eine der mächtigsten Frauen des Reiches und führte von 997 bis zu ihrem Tod die Regentschaft für ihren in Italien weilenden Neffen Otto III.
    Nach ihrem Tod wurde sie in der Stiftskirche zu Quedlinburg beigesetzt.

    Literatur
    • Eckhard Freise: Mathilde. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 376–378 (Digitalisat).
    • Karl Janicke: Mathilde, Aebtissin von Quedlinburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 593 f.
    • Gerlinde Schlenker: Äbtissin Mathilde : eine Quedlinburgerin als Reichverweserin vor 1000 Jahren. Stekovics, Halle an der Saale, 1999. ISBN 3-932863-14-3

    Filme
    • Mathilde von Quedlinburg - Vom Mädchen zur Machtfrau. Buch und Regie: Gabriele Rose. Erstsendung am 18. August 2013 im MDR im Rahmen der Reihe "Geschichte Mitteldeutschlands".

    Name:
    Liudolfinger

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_St._Servatius_(Quedlinburg)

    Begraben:
    In der Krypta


  19. 38.  Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)Kaiser Otto II. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen) Graphische Anzeige der Nachkommen (12.Otto4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 953 und 955; gestorben am 7 Dez 983 in Rom, Italien.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_II._(HRR)

    Otto II. (auch Otto der Rote genannt; * 955; † 7. Dezember 983 in Rom) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war römisch-deutscher Kaiser von 973 bis 983.
    Bereits in jungen Jahren wurde Otto durch seinen Vater Otto den Großen 961 zum Mitkönig und 967 zum Mitkaiser erhoben, um ihm die Nachfolge zu sichern. Als einziger Herrscher in nachkarolingischer Zeit wurde Otto II. bereits zu Lebzeiten des Vaters zum Kaiser erhoben. Als nach 37-jähriger Herrschaft sein Vater verstarb, trat der erst 18-jährige Otto die Alleinherrschaft an.
    Während seiner Herrschaft betrieb er eine sukzessive Neuordnung im Süden des Reichs. Durch Ausschluss der bayerischen Linie der Liudolfinger von der Königsherrschaft stärkte er die Königsgewalt und sicherte seinem Sohn die Nachfolge. Der Versuch, ganz Italien in die Reichsherrschaft einzubeziehen, führte zu Konflikten mit den Sarazenen und Byzanz in Süditalien. Ottos Feldzug gegen die Sarazenen endete 982 in einer katastrophalen Niederlage, wenig später folgte mit dem Slawenaufstand von 983 ein herber Rückschlag bei der Christianisierung und Unterwerfung der Slawen. Der plötzliche Tod des Kaisers mit 28 Jahren in Italien und die daraus resultierende Krise des Reiches prägten in der Nachwelt das Bild eines glücklosen Herrschers. Als einziger deutscher Herrscher wurde er in Rom beigesetzt.

    Herkunft und Jugend
    Otto II. war der Sohn des ostfränkischen Königs Otto I. und dessen zweiter Gattin Adelheid von Burgund. Durch Wilhelm von Mainz, den späteren Bischof Volkold von Meißen und Ekkehard II. von St. Gallen erhielt er eine umfassende literarisch-geistige Bildung. Markgraf Hodo unterwies ihn im Kriegshandwerk und in Rechtsgewohnheiten. Bereits als Sechsjähriger wurde er auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 von seinem Vater bei der Vorbereitung eines Zuges nach Italien zum Mitkönig gewählt und in Aachen gekrönt. Otto I. verstieß damit gegen das Gewohnheitsrecht, denn bis dahin war es im sächsischen Haus üblich gewesen, das Erreichen der Volljährigkeit abzuwarten, bevor man weitere Schritte unternahm.[1] Die Gründe für diese Entscheidung sind nicht überliefert, doch dürften sie mit der risikoreichen Heerfahrt Ottos I. nach Italien zusammenhängen.[2] Da Adelheids erster Gemahl Lothar 931 von seinem Vater in demselben Alter zum Mitkönig gemacht worden war, ist hinter dieser Entscheidung vielleicht auch ihr Einfluss zu vermuten.[3]
    Otto II. wurde nach Aachen geleitet, wo ihm die Lothringer huldigten, und von den rheinischen Erzbischöfen Brun von Köln, Wilhelm von Mainz und Heinrich von Trier zum König gesalbt. Die beiden Erzbischöfe Brun und Wilhelm wurden zu Stellvertretern im Reich ernannt, mit denen der junge Otto nördlich der Alpen verblieb. Nach dreieinhalbjähriger Abwesenheit kehrte Ottos Vater Anfang 965 als Kaiser und König von Italien in sein angestammtes Reich zurück. Um der Hoffnung auf dynastische Kontinuität Ausdruck zu verleihen, wurde am 2. Februar 965 in Worms, der Stätte der Königswahl Ottos II., der Jahrestag der Kaiserkrönung gefeiert.

    Thronfolger und Mitregent
    In Italien blieb die politische Situation auch nach der Kaiserkrönung Ottos I. instabil. Der kaisertreue Papst Johannes XII. konnte sich gegenüber dem stadtrömischen Adelsgeschlecht der Crescentier nicht behaupten. Er wurde gefangengenommen, konnnte jedoch fliehen und rief den Kaiser um Hilfe an. Nur anderthalb Jahre nach seiner Rückkehr zog Otto I. erneut nach Italien. Annähernd elfjährig war Otto II. seit Ende August 966 wieder auf sich selbst gestellt. Nach dem Tod Bruns verblieb der ältere Stiefbruder Wilhelm als alleiniger Regent. Nach der Kaiserkrönung musste Otto der Große auch sein Verhältnis zum älteren oströmisch-byzantinischen Kaisertum klären. Im Zuge der Auseinandersetzung um den Kaisertitel galt es für Byzanz, die staatsrechtliche Situation und die Herrschaftsteilung zwischen den beiden Reichen zu regeln. Faktisch beherrschte Byzanz nur einen kleinen Bereich im Süden der italienischen Halbinsel. Die Oberhoheit über die beiden Fürstentümer Capua und Benevent war seit langem umstritten. Ein Ehebündnis zwischen den beiden Mächten sollte sowohl das Zweikaiserproblem lösen als auch den Umfang des jeweiligen Herrschaftsbereichs in Italien im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses klären. Gewahrt werden musste dabei auch das Prestige der beiden Parteien. In Ottos I. politischem Denken bildete die Kaiserkrönung seines Sohnes eine wichtige Voraussetzung für die angestrebte Ehe mit einer purpurgeborenen byzantinischen Kaisertochter. Otto versprach sich von der Eheverbindung mit der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation und Glanz für seinen Sohn und sein Haus. Um seine dynastischen Pläne zu fördern, forderte Otto in einem gemeinsam mit dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, im Herbst 967 nach Rom zu reisen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Über die Vorkehrungen, die für die Dauer der Abwesenheit getroffen wurden, ist nichts bekannt. Die Abberufung nach Italien verhinderte allerdings die Entstehung einer auf ihn zugeschnittenen Klientel im sächsischen Adel. Durch den Weggang Ottos II. nach Italien und den Tod Wilhelms von Mainz im März 968 und der Königin Mathilde entstand in Sachsen ein Machtvakuum. Dies blieb nicht ohne Folgen für die Herrschaftskonzeption: Erstmals seit 919 wurde die königliche Präsenz in Sachsen für einen längeren Zeitraum unterbrochen.[4]
    Otto trat von Augsburg aus den Zug über den Brenner an. Im Oktober 967 trafen Vater und Sohn in Verona zusammen und zogen gemeinsam über Ravenna nach Rom. Am 25. Dezember 967 wurde Otto II. in Rom zum Mitkaiser gekrönt. Damit war die Weitergababe des von seinem Vater geschaffenen Imperiums und der Kaiserkrone gesichert. Die Verhandlungen für die Vermählung Ottos II. mit einer byzantinischen Prinzessin begannen 967, doch erst 972 wurde ein Heirats- und Friedensabkommen geschlossen. Die einzige im Purpur geborene Braut, die für den 955 geborenen Otto II. aus Altersgründen in Frage kam, war Anna, die Tochter des Kaisers Romanos' II. Doch fiel die Wahl des Kaisers Johannes Tzimiskes auf seine Nichte Theophanu, die nur eine angegeheiratete Nichte eines Soldatenkaisers war. Am 14. April 972 wurde die nicht purpurgeborene Theophanu mit Otto vermählt und zur Kaiserin gekrönt. Dies bedeutete die Anerkennung des westlichen Kaisertums durch Byzanz. Dadurch entspannte sich die Situation in den südlichen Teilen Italiens, ohne dass über eine konkrete Neuordnung der dortigen Verhältnisse etwas bekannt ist. Mit einer Prunkurkunde wies der Mitkaiser seiner Gemahlin die Grafschaften Istrien und Pescara, Walcheren und Wichelen mit der reichen Abtei Nivelles samt 14.000 Hufen, die Königshöfe Boppard am Rhein, Tiel am Waal, Herford, Tilleda und Nordhausen in Sachsen als Mitgift zu.
    Auch nach der Kaiserkrönung blieb Otto im Schatten seines übermächtigen Vaters. Ihm wurde administratives Handeln in eigener Verantwortung verwehrt. Anders als dessen früher Sohn Liudolf, der 950 das Herzogtum Schwaben erhalten hatte, wurde Otto von seinem Vater nach dem Eintritt in die Mündigkeit kein abgegrenzter Bereich eigener Zuständigkeit überlassen. Nach der Kaiserkrönung blieb er auf den nordalpinen Teil des Reichs beschränkt. Die von Otto II. benutzten Kaisersiegel bis zum Jahre 973 fielen schon in den äußeren Proportionen kleiner aus als diejenigen des Vaters. Der junge Kaiser erhielt keine eigene Kanzlei und auch die inhaltliche Reichweite seiner wenigen Königsurkunden blieb gering. Im August 972 kehrte Otto II. nach fünf Jahren Abwesenheit mit seinen Eltern in die Heimat zurück. In den folgenden neun Monaten, in denen der Vater noch lebte, sind sechzehn Privilegien von Otto I., aber nur vier von Otto II. überliefert.[5] In den ersten beiden Urkunden tritt der Sohn in der Intitulatio als Coimperator Augustus auf, wodurch man beide Kaiser zumindest im Titel auf eine Stufe stellte. Doch wurde dieser Titel in den folgenden Urkunden wieder fallen gelassen.

    Herrschaftsantritt
    Als Otto der Große am 7. Mai 973 starb, waren die Weichen für eine reibungslose Nachfolge schon lange gestellt. Otto II. war seit zwölf Jahren König und seit mehr als fünf Jahren Kaiser. Anders als sein Vater hatte er auch keinen Bruder, der ihihm die Herrschaft hätte streitig machen können. Am Morgen des 8. Mai wurde ihm von den anwesenden Großen gehuldigt. Widukind parallelisiert diese „Wahl zum Oberhaupt“ mit dem Herrschaftsantritt seines Vaters 936 in Aachen. Als eine seiner ersteten Handlungen bestätigte Otto am 3. und 4. Juni die Besitzungen und Rechte des Erzbistums Magdeburg. In den ersten drei Monaten seiner Herrschaft traf Otto mit den Erzbischöfen des Reiches, den Herzögen und vielen Bischöfen zusammen. Er besuchte die Zentralorte des Königtums in Sachsen, Franken und Niederlothringen. Über Werla und Fritzlar zog er nach Worms, wo der erste große Hoftag einberufen wurde. In Worms begrüßten ihn die Erzbischöfe Dietrich von Trier, Adalbert von Magdeburg, FFriedrich von Salzburg, die Bischöfe Dietrich von Metz, Wolfgang von Regensburg, Abraham von Freising und Pilgrim von Passau. Einen Monat später fand in Aachen am Ort der Königskrönung ein weiterer Hoftag statt. In Magdeburg feierte Otto das Fest des heiligen Laurentius.

    Aufstand im Reich
    Obwohl der Herrschaftsübergang äußerlich reibungslos abgelaufen war, musste über die zukünftige Verteilung von Macht neu entschieden werden. Die Probleme aus den Jahren 963 bis 972 waren beim Tod seines Vaters nicht gelöst. In der sächsischen AdAdelslandschaft bestanden die Widerstände gegen die Gründungen der Bistümer an der Ostgrenze unter Otto dem Großen fort. Die Regelung vieler Details, von der genauen Grenzziehung bis zur Ausstattung der Bistümer, blieb Otto II. und seinen Helferrn überlassen. Die Vermählung mit einer byzantinischen Prinzessin erwies sich nun als Nachteil, denn sie veränderte nicht die Königsnähe der einflussreichen sächsischen Familien. Möglicherweise stieß die Gemahlin Ottos in Sachsen auch auf größere Ablehnung.[6] Unter seinen Beratern besaß nur Bischof Dietrich von Metz aus der älteren Generation eine herausragende Stellung. Bei seinen anderen Beratern handelte es sich meist um Personen, die nicht unbedingt Rückhalt in mächtigen Verwandtschaftskreisen besaßen. Willigis war, obwohl er nicht aus einer angeseheneren Familie entstammte, bereits mit dem jungen Mitkaiser in Italien gewesen und seit 971 Erzkanzler. Im Jahre 975 wurde er von Otto zum Erzbischof von Mainz erhoben. Auch Hildebald, der 977 die Leitung der Kanzlei erhielt und dem 979 zusätzlich das Bistum Worms übergeben wurde, gehörte nicht zu einer der ersten Familien des Reiches.
    Die unsicheren Verhältnisse in Italien waren von Otto I. nicht geklärt worden. In Rom erhoben die Crescentier gegen den 972 gewählten Papst Benedikt VI. den Gegenpapst Bonifaz VII. Wenig später wurde Benedikt in der Engelsburg ermordet. Durch deden Herrscherwechsel musste das Verhältnis zu auswärtigen Königen und Fürsten neu austariert werden. In den ersten sieben Jahren war Otto damit beschäftigt, die königliche Macht gegenüber inneren und äußeren Gegnern zu behaupten. Die Konflikte in den Anfangsjahren führten zu einer Änderung der Titulatur, auch, weil ein Leibeserbe zunächst fehlte. Am 29. April 974 tauchte für die Kaiserin die neue Titulatur Coimperatrix Augusta auf. Sie sollte Theophanu nach byzantinischem Vorbild bei einer Thronvakanz das Recht zur Nachfolge sichern. Theophanu beanspruchte damit einen Titel, den vor ihr und nach ihr keine zweite lateinische Kaiserin führte.[7] In dieser Zeit vollzog Otto eine grundlegende Neuordnung der Besitzverhältnisse unter den Frauen des kaiserlichen Hofes. Theophanu erhielt an diesem Tag reichen Besitz in Nordhessen und in Thüringen, unter anderem die Königshöfe Eschwege und Mühlhausen.[8] Auch seine Schwester Mathilde von Quedlinburg und seine Mutter, die Kaiserin Adelheid, empfingen Schenkungen, allerdings weniger als seine Gattin.

    Der Konflikt mit Heinrich dem Zänker
    Um mit der jüngeren Linie der Nachkommen des Dynastiegründers Heinrich I. einen Ausgleich zu schaffen, schenkte Otto II. am 27. Juni 973 seinem Vetter, Herzog Heinrich dem Zänker von Bayern, die ottonische Königsburg Bamberg und den Ort Stegaurarach mit allem Zubehör. Dennoch versuchte Heinrich der Zänker in Bayern die ihm von Otto I. eingeräumte königsgleiche Stellung zu intensivieren und seinen Einfluss auf Schwaben auszuweiten. Nach dem Tod des Bischofs Ulrich von Augsburg am 4. Jululi 973 war Abt Werner von Fulda, ein Vertrauter von Otto I. und wichtiger Berater Ottos II., als Nachfolger vorgesehen. Doch betrieben Heinrich der Zänker und sein Schwager Burchard III. von Schwaben ohne Rücksprache mit Otto und unter Täuschung des Domkapitels die Erhebung von Heinrichs gleichnamigem Vetter zum neuen Augsburger Bischof. Dieser Wahl stimmte Otto II. nachträglich zu. Am 22. September 973 wurde der neue Bischof Heinrich in Bothfeld investiert.
    Nach dem Tod des Herzogs Burchard von Schwaben am 11. oder 12. November 973 sah sich dessen Witwe Hadwig als Erbin der Herzogsgewalt. Doch Otto setzte sich über ihre Ansprüche hinweg und bestimmte seinen Neffen Otto zum Nachfolger, den Sohn seines Halbbruders Liudolf, einen Gegner der bayerischen Liudolfinger. Otto wich damit nicht von dem Prinzip ab, wichtige Würden im Reich mit Verwandten des Kaiserhauses zu besetzen.
    In dieser Zeit scheint es aber zum Zerwürfnis zwischen Otto und seiner Mutter Adelheid gekommen zu sein. Sie hatte ihren Sohn seit der Beisetzung Ottos I. bis Ostern 974 ständig auf dem Umzug im Reich begleitet, in mehr als 46 Diplomen wird sie als Intervenientin genannt. Danach setzen die Zeugnisse aus.[9] Ein letztes Zusammentreffen kurz vor Pfingsten (31. Mai) wohl zur gütlichen Verständigung mit Adelheid, Herzog Heinrich und dessen Berater, Bischof Abraham von Freising, scheiterte. Adelheid zog sich von Ottos Hof zurück. Da sie jedoch erst 978 in ihre burgundische Heimat zurückkehrte, könnten noch zusätzliche Konflikte zum Zerwürfnis mit ihrem Sohn beigetragen haben.
    Die Herzogserhebung Ottos fasste Heinrich der Zänker offensichtlich als Angriff auf seine königsgleiche Stellung auf. Er und sein Berater Bischof Abraham von Freising verschworen sich mit den Herzögen Mieszko von Polen und Boleslaw von Böhmen geegen den Kaiser. Ihre Ziele werden von den Quellen nicht überliefert. Wahrscheinlich beabsichtigte Heinrich zunächst nur die Wiederherstellung seines honor und seiner Stellung neben Adelheid als einflussreichster Berater.[10] Als Reaktion auf die Verschwörung sandte Otto den Bischof Poppo von Würzburg und den Grafen Gebhard zu Heinrich dem Zänker und lud ihn und alle seine Anhänger zu einem Hoftag. Sollten diese sich weigern, wurde ihnen die Exkommunikation angedroht. Diese offene Drohung war ein deutlicher Unterschied zu den zur Zeit Ottos I. üblichen Verhaltensweisen.[11] Der Aufforderung leistete Heinrich Folge. Er unterwarf sich Otto, noch bevor es zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Dennoch wurden beide hart bestraft. Der Herzog wurde in Ingelheim inhaftiert, Bischof Abraham von Freising in Corvey.
    976 kehrte Heinrich nach Bayern zurück. Ob er aus der Haft entlassen worden oder geflohen war, ist nicht bekannt. Er führte sogleich den Konflikt gegen Otto fort, angeblich beanspruchte er die Herrschaft Ottos. Heinrich setzte nicht nur Regensbuburg in Verteidigungsbereitschaft, sondern mobilisierte auch im sächsischen Adel seinen starken Anhang, zu dem der Markgraf Gunther von Merseburg, Ekbert der Einäugige und der Wettiner Dedi gehörten. Otto zog daraufhin mit einem Heer nach Bayern, belagerte Regensburg, wo sich Heinrich verteidigte. Die Bischöfe im kaiserlichen Heer exkommunizierten den Herzog. Der Belagerung konnte Heinrich nicht standhalten, und er floh zum Böhmenherzog Boleslaw.
    In Regensburg traf Otto im Juli 976 weitreichende Entscheidungen zur Neuordnung der süddeutschen Herzogtümer. Bayern wurde in seinem territorialen Bestand um fast ein Drittel verkleinert. Als Folge dieser Maßnahme wurde das Herzogtum Kärnten neu geschaffen. Durch Entzug der Grafschaften Verona und Friaul büßten die bayerischen Herzöge auch ihren erheblichen Einfluss in Oberitalien und auf die königliche Italienpolitik ein. Durch die Einsetzung seines Neffen Otto von Schwaben und des Luitpoldingers Heinrich förderte Otto aber auch Leute, die nicht zu den Begünstigten seines Vaters gehörten oder gar gegen ihn gekämpft hatten.
    Ein erster Zug nach Böhmen scheiterte, doch gelang es Otto durch einen weiteren Zug, Boleslaw im August 977 zur Unterwerfung zu zwingen. Währenddessen hatte Heinrich der Zänker mit böhmischer Unterstützung und seinem luitpoldingischen Verwandteten Heinrich von Kärnten, den soeben erhobenen Herzog in Kärnten, Passau besetzt. Auch Bischof Heinrich von Augsburg hatte sich der Erhebung angeschlossen. Otto zog deshalb von Böhmen nach Passau und konnte nach langer Belagerung seine Gegner zur Unterwerfung zwingen. Die Aufständischen wurden aufgefordert, zum Osterhoftag 978 (31. März) in Quedlinburg zu erscheinen. Boleslaw wurde ehrenvoll behandelt, gelobte Treue und wurde mit königlichen Geschenken geehrt. Bischof Heinrich wurde ins Kloster Werden geschickt und nach vier Monaten wieder freigelassen. Heinrich der Zänker kam jedoch bis zum Tode Ottos nicht mehr frei. Er wurde zu Bischof Folcmar in Utrecht in Haft geschickt.
    Während Ottos Vater seinen aufsässigen Bruder immer wieder in Gnaden aufgenommen hatte, verfolgte Otto II. eine andere Politik. Er griff massiv in die Struktur des bayerischen Regnums ein und strebte eine hierarchische Unterordnung des Herzogs unter die kaiserliche Autorität an. Der Sohn des Zänkers, der spätere Kaiser Heinrich II., wurde der Hildesheimer Domschule zur Ausbildung für die geistliche Laufbahn übergeben. Offenbar beabsichtigte Otto, die weltliche Herrschaft der bayerischen Liudolfinger endgültig zu beenden. In Bayern musste Otto die Macht neu verteilen. Otto von Schwaben behielt das verkleinerte Bayern. Das neue Herzogtum Kärnten wurde an den salischen Neffen Otto von Worms vergeben. In Bayern und Kärnten walteten nun Herzöge, die keine eigene Machtbasis in ihrem Amtsbereich besaßen. Zu Ottos Neuordnung im Südosten gehörte auch die Gründung des Bistums Prag im Jahre 976, das in die Kirchenprovinz seines Vertrauten Willigis von Mainz eingegliedert wurde. Durch diese Maßnahme entzog er Böhmen dem kirchlichen Einflussbereich Regensburgs und damit dem Zugriff des Herzogs von Bayern. Als ersten Bischof ernannte er den Corveyer Mönch Dietmar. Bayern blieb jedoch auch unter Otto eine Fernzone der Königsherrschaft. Der Kaiser suchte Bayern lediglich dreimal auf, in allen Fällen standen diese Besuche unter kriegerischen Vorzeichen.[12]

    Kämpfe mit dem Dänenkönig Harald Blauzahn
    Der Dänenkönig Harald Blauzahn hatte die Oberhoheit Ottos des Großen anerkennen müssen und war zum Christentum übergetreten. Gegenüber Ottos Vater hatte Harald alle seine Verpflichtungen erfüllt und Tribut entrichtet. Mittlerweile hatte er jedoch seine Herrschaft über Norwegen ausgedehnt. Angesichts seines Altersvorrangs und seiner gesteigerten Macht war er nicht bereit, dem jungen Herrscher wie einst dem Vater zu dienen. Möglicherweise wollte er seine Abhängigkeit vom Reich abschütteln. Im Sommer 974 fiel er in Nordalbingien ein. Von norwegischen Scharen unter Jarl Hakon unterstützt, drang er über den dänischen Schutzwall, das Danewerk, nach Süden vor. Ein erster Gegenangriff Ottos scheiterte vor dem von Jarl Hakon und den Norwegern zäh verteidigten Danewerk. Erst im Herbst, als die Norweger wieder nach Norden abgesegelt waren, gelang Otto der Durchbruch. Eine prestigeträchtige Symbolhandlung beendete die Kämpfe: Durch ein kastellartiges Tor im dänischen Befestigungswall hatte der Kaiser jederzeit Zugang zum Königreich Haralds. Doch ist Harald auf keinem Hoftag Ottos nachzuweisen. Die 974 errichteten Burgen wurden nach der schweren Niederlage Ottos in Süditalien wieder zerstört.
    Konflikt im Westen des Reiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Gregormeister: Kaiser Otto II., Einzelblatt aus einem Registrum Gregorii, Trier nach 983. Chantilly, Musée Condé, Ms. 14 bis. Der Kaiser thront unter einem von Säulen getragenen Baldachin. Otto empfängt die Huldigung der durch Frauengestalten symbolisierten Provinzen Germania, Francia, Italia und Alamannia. Das Bild dokumentiert den Herrschaftsanspruch des Kaisers über das Abendland.

    Bereits vor den Konflikten im Süden des Reiches war es zu Streitigkeiten im Westen gekommen. Die Brüder Reginar IV. und Lambert aus der lothringischen Herzogsfamilie der Reginare nahmen 973 den Kampf um ihr väterliches Erbe auf. Ihr Vater Reginar III. hatte 958 nach einer Empörung gegen den König alle Güter verloren und war zu lebenslangem Exil beim Böhmenherzog verurteilt wurden. Otto II. hatte 973 anlässlich der Huldigung der lothringischen Großen Ämter und Lehen vergeben oder neu bebestätigt. Offenbar hielt Otto an der Entscheidung seines Vaters fest und enttäuschte somit die beiden Söhne, die sich Hoffnungen auf einen versöhnlichen Neubeginn gemacht hatten. Reginar und Lambert kehrten im Herbst 973 zurück, um sich ihr Erbbe gewaltsam zurückzuholen. 976 wiederholten sie den Versuch, unterstützt wurden sie dieses Mal vom westfränkischen König Lothar. Um die Situation in Lothringen zu beruhigen, wurde auf einem Hoftag Mitte Mai 977 in Diedenhofen Reginar und Lambert der alte Familienbesitz zurückerstattet. Außerdem wurde der Karolinger Karl mit dem Herzogtum Niederlothringen belehnt und der Kanzler Egbert zum Erzbischof von Trier eingesetzt.
    Als sich im Juni 978 Otto mit seiner Gemahlin in Aachen aufhielt, fiel überraschend Lothar in Niederlothringen ein. Der Grund könnte die Ernennung seines Bruders Karl zum Herzog von Lothringen gewesen sein[13], da Lothar mit ihm in unversöhnlichem Streit stand. Otto soll so überrascht gewesen sein, dass er sich zu Pferd vom Herannahen des westfränkischen Heers überzeugte.[14] Das Kaiserpaar konnte sich durch Flucht nach Köln retten. Doch Lothar sicherte sich in Lothringen weder Machtpositionen noch versuchte er, die Herrschaft zu ergreifen. Er beließ es bei einer symbolträchtigen Demonstration: Seine Krieger drehten einen auf der Pfalz Karls des Großen angebrachten Adler in die entgegengesetzte Richtung. Bei der Reichsversammlung in Dortmund Mitte Juli ließ Otto einen Feldzug gegen das Westfrankenreich beschließen. Noch im Herbst desselben Jahres wurde das Unternehmen begonnen. Otto sammelte ein Heer und fiel nun in das Westreich ein. Er verwüstete dabei die Orte AtAttigny, Soissons und Compiègne. Die Belagerung von Paris musste er wegen des Wintereinbruchs abbrechen. Der Kaiser begnügte sich damit, auf dem Montmartre das Heer zu einer Siegesfeier antreten zu lassen und durch die Geistlichkeit das Halleluja anzustimmen. Durch den Feldzug nach Paris hatte Otto seine Ehre wiederhergestellt. 980 kam es zu Verhandlungen über eine Aussöhnung. Beide Herrscher trafen in Margut-sur-Chiers zusammen und stellten den Frieden durch ein Freundschaftsbündnis (amicitia) wieder her. Otto zog von dort nach Aachen, wo er über Pfingsten Hof hielt. Von Aachen wandte er sich nach Nimwegen. Auf dem Weg dorthin gebar die Kaiserin Ende Juni oder Anfang Juli im Königsforst Kessel bei Kleve – nach den drei Töchtern Adelheid, Sophia und Mathilde – den Thronfolger Otto (III.). Danach kehrte Otto nach Sachsen zurück, wo er Memleben eine große Stiftung vermachte.

    Italienpolitik
    Nachdem Otto II. seine Herrschaft nördlich der Alpen gefestigt hatte, und nach der Geburt des Thronfolgers, rückte Italien in den Mittelpunkt. 979 war die Stellung des Papstes Benedikt VII. bedroht, der sich aus Rom zurückziehen musste und sich an den Kaiser wandte. Otto II. reiste mit Theophanu und seinem Sohn Otto, jedoch ohne größeres Heer nach Italien. Als Stellvertreter im Reich wurde der Mainzer Erzbischof Willigis ernannt. Im fränkischen Bruchsal wurden im Oktober 980 letzte Regelungen für die Gebiete nördlich der Alpen getroffen und erste italienische Delegationen empfangen. Der Kaiser zog mit seinem Gefolge von Chur und Chiavenna nach Italien. Erstmals auf italienischem Boden ist Otto in Pavia am 5. Dezember 980 bebezeugt.[15] Dort erfolgte die Versöhnung des Kaisers mit seiner Mutter Adelheid. In dieser Zeit war auch der Erzbischof Adalbero von Reims im Gefolge mit Gerbert von Aurillac, einem der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, gekommen. Der ganze HoHof fuhr nach Pavia, um dort das Weihnachtsfest zu feiern. In Ravenna eröffnete der Kaiser ein wissenschaftliches Streitgespräch über die Einteilung der Wissenschaften zwischen Gerbert und dem ehemaligen Leiter der Magdeburger Domschule, Ohtrich, der in dieser Zeit Dienst in der Hofkapelle tat. Ohtrich war Gerbert wissenschaftlich wohl nicht gewachsen. Um seinem Kapellan die Schmach einer Niederlage zu ersparen, beendete der Kaiser den Disput vorzeitig. In Rom traf er um den Fastenbegiginn ein (9. Februar 981). Offenbar ohne Schwierigkeiten konnte Otto Papst Benedikt VII. nach Rom zurückführen. Der Gegenpapst floh nach Byzanz. In Rom wurde zu Ostern 981 ein prunkvoller Hoftag abgehalten, zu dem sich beide Kaiserinnen und Ottos Schwester Mathilde, dazu König Konrad von Burgund und dessen Gemahlin Mathilde, ferner Herzog Hugo Capet von Franzien, Herzog Otto von Schwaben, sowie hohe weltliche und geistliche Würdenträger aus Deutschland, Italien und Frankreich trafen. In der Sommerhitze zog sich Otto mit seinem Hof zunächst an den Südrand des Apennin zurück, dann im August in die zentralen Abruzzen auf die Bergfeste Rocca de Cedici an der Straße von Celano nach L’Aquila.
    In seiner Kaiser- und Italienpolitik ging Otto über die von seinem Vater beschrittenen Bahnen hinaus. Nach den St. Gallener Annalen sei er mit dem von seinem Vater Erreichten unzufrieden gewesen (Otto imperator non contentus finibus patris sui).[16] Der Einfluss Theophanus auf Ottos Süditalienpolitik wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Seine Kaiseridee gründete sich nicht nur auf die Herrschaft in und über Rom oder auf die Zusammenarbeit mit dem Papsttum, sondern zielte auf didie uneingeschränkte Herrschaft über ganz Italien. Auffälligstes Zeichen einer Herrschaftsintensivierung im langobardischen Süden ist die gestiegene Bedeutung Salernos. Über die Stadt hatte das ottonische Königtum einen zweifachen direkten Zugang nach Kalabrien über den Vallo di Diano und die Via Popilia. Der Kaiser suchte Salerno häufig und zu bedeutenden Anlässen auf. Zudem bemühte er sich, die Region auch kirchenpolitisch an seine Herrschaft zu binden. Salerno diente als Ausgangs- und Endpunkt des Heereszuges nach Apulien. Seinen Anspruch auf die Herrschaft über Süditalien untermauerte er durch die Annahme eines neuen Titels: „Romanorum Imperator Augustus“ („erhabener Kaiser der Römer“). Otto strebte die vollständige Unterrwerfung Süditaliens unter seiner Kaiserherrschaft an.[17] Doch dies bedeutete notwendigerweise Krieg mit Byzanz und den Sarazenen, die Süditalien als ihren Machtbereich beanspruchten. In Byzanz hatte es allerdings innere Wirren um die Herrschaft gegeben. Kaiser Johannes Tzimiskes war 976 gestorben. Seine Familie, zu der auch Ottos Gemahlin Theophanu gehörte, wurde von den neuen Machthabern verfolgt. Dafür rückten seit 976 die Sarazenen immer weiter nach Kalabrien vor.
    Im Sommer 981 starb Adalbert, der erste Erzbischof von Magdeburg. Von Italien aus erhob Otto mit dem Merseburger Bischof Giselher, einen seiner wichtigsten Berater, zu dessen Nachfolger und hob zugleich das Bistum Merseburg auf. Seine Besitzungegen wurden teils an Halberstadt übertragen und teils dazu verwendet, die Bistümer Zeitz und Meißen zu stärken. Da ein Wechsel von einem Bischofssitz auf einen anderen nach kanonischem Recht verboten war, schuf eine römische Synode am 10. November 981 die Voraussetzung für eine Translation.
    In Auseinandersetzung mit den byzantinischen Amtsträgern in Süditalien hatte der langobardische Fürst (princeps) Pandulf Eisenkopf zur Zeit Ottos I. einen Machtbereich aufgebaut, der das Fürstentum Capua, das Herzogtum Benevent, das Herzogtum Spoleto und die Markgrafschaft Camerino umfasste. Pandulf hatte Otto I. gehuldigt, war jedoch im Frühjahr 981 gestorben. Damit hatte der Kaiser eine der wichtigsten Stützen seiner Herrschaft in Mittelitalien verloren. Der Zerfall des gesamten Machchtblocks drohte, denn Byzanz hatte seine Ansprüche auf die Oberhoheit über die langobardischen Fürstentümer nicht aufgegeben. Otto II. versuchte nach dem Tod Pandulfs, die langobardischen Fürstentümer politisch wie kirchlich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Bei zahlreichen Aufenthalten sprach er Recht und griff massiv in das herrschaftliche Gefüge ein.
    Auch das Verhältnis zu Venedig wurde neu geordnet. Der Doge Pietro IV. (959 bis 976) hatte sich an Otto I. angelehnt, der ihn wiederum dazu veranlasst hatte, ihm Tribut zu leisten – im Tausch gegen den Zugriff auf die Kirchengüter in seinem Gebiiet. Doch im August 976 war Pietro IV. ermordet worden. Seither beherrschten wechselnde Gruppierungen Venedig. Als die weiterhin Otto II. loyale Familie Coloprini mit den pro-byzantinischen Morosini und Orseolo in Konflikt geriet, wandte sie sich an Otto. Ohne Rücksicht auf die beinahe 170 Jahre anhaltende Periode gütlichen Einvernehmens verhängte Otto gleich nach seiner Ankunft in Italien eine Handelsblockade gegen die Inselrepublik. Während die erste im Januar oder Februar 981 angeordnete Handelsblockade noch kaum Wirkung zeigte (vgl. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig), fügte die zweite, die im Juli 983 verhängt wurde, Venedig erhebliche Schäden zu und spaltete die herrschenden Familien der Republik. Die Unterwerfung Venedigs unter das Imperium schien nicht mehr unmöglich zu sein, wurde aber durch den frühen Tod Ottos II. verhindert.[18]

    Klosterpolitik
    Mönchtum und Klöster nahmen in der Herrschaft Ottos eine bedeutende Stellung ein. Sie sollten als herrschaftstragende und -stabilisierende Faktoren im Reichsgefüge dienen. Um diesen Aufgaben nachzukommen, stärkte Otto ihre rechtliche Integrität und wirtschaftliche Unabhängigkeit gegenüber Adel und Episkopat. Unter ihm und seiner Gemahlin wurde Memleben durch die Gründung einer Benediktinerabtei aufgewertet. Das Kloster wurde reich mit Grundbesitz, Kirchen und Zehntrechten ausgestattet. Diese Maßnahmen und die ungewöhnliche Größe des Baus deuten vielleicht darauf hin, dass Memleben als Grabkirche des Kaiserpaares gedacht war.[19]
    Nach der Niederschlagung der Aufstände Heinrichs des Zänkers wurden die Klöster als Verwahrstätten für Hochverräter herangezogen. Während sein Vater in 37 Regierungsjahren mit St. Mauritius in Magdeburg nur ein einziges Kloster gegründet hattete, darf Otto II. für mindestens vier Klöster – Memleben, Tegernsee, Bergen bei Neuburg/Donau und Arneburg – den Rang des Gründers oder Mitstifters beanspruchen. Die aktive Einbindung des Mönchtums in die kaiserliche Politik bildete geradezu eine Grundkonstante in Ottos Verhältnis zum Klosterwesen, dessen Vertreter er mit zentralen politischen Funktionen betraute.
    Otto zählte bedeutende Mönche wie Ekkehard von St. Gallen, Majolus von Cluny, Johannes Philagathos und Gregor von Cassano zu seinen politischen Beratern. Das Kloster St. Gallen wurde von Otto mit einer lebenslangen Fürsorge bedacht. Bereits in seinen ersten Regierungsjahren beabsichtigte Otto aus Sorge um sein Seelenheil und das seiner Gemahlin, Bruder der Mönche (societas et fraternitas) zu werden. Durch das Diplom vom 19. Januar 976 fand Otto Aufnahme in der Gebetsbruderschaft des Klosters St. Bavo.[20] Damit war Otto gleichzeitig eine Gebetsbruderschaft mit dem Mönchskonvent eingegangen.[21] 977 schloss ebenfalls das Nachbarkloster Blandigni eine Gebetsverbrüderung mit ihm.
    Häufiger als seine beiden Vorgänger entschied er über die Besetzung der Abtswürden. In Italien berief Otto 982 drei enge Vertraute zu Äbten. Wohl im Spätsommer 982 wurde Gerbert von Aurillac Abt im Kloster Bobbio. Im selben Jahr wurde der kaiserliche Erzkanzler für Italien, Johannes Philagathos, in Nonantola zum Abt berufen, in Farfa erhielt vielleicht Ende 982 Adam von Casa aurea dieses Amt.
    Niederlage in Süditalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Einen Anlass für ein militärisches Unternehmen in Süditalien boten die Angriffe der Sarazenen unter der Führung des Emirs Abu al-Qasim auf das süditalienische Festland. Durch den Tod des Pandulf Eisenkopf vergrößerte sich die von ihnen ausgehende Gefahr. Der Zug nach Süden wurde sorgfältig vorbereitet. Von geistlichen und weltlichen Großen aus Lothringen, Franken, Schwaben und Bayern wurden insgesamt 2100 Panzerreiter aufgeboten. Dabei wurden rund 80 % des Kontingents von geistlichen Institutionen gestellt.[22]
    Der Feldzug begann am Tag des Heiligen Mauritius (22. September). Otto konnte zunächst Salerno einnehmen, wo er das Weihnachtsfest feierte. Als Zeichen seiner hegemonialen Stellung und der Legitimität seines Vorstoßes auf byzantinisches Gebiet nahm er während der Belagerung Tarents im März 982 den Titel eines Kaisers der Römer, Romanorum imperator augustus, an. Dieser Kaisertitel sollte nach der Kaiserkrönung Ottos III. für alle westlichen Kaiser üblich werden. In Tarent feierte der Kaiser das Osterfest. In Rossano ließ er seine Gemahlin und den Hofstaat zurück, da nun ein Zusammenstoß mit den Truppen des Emirs Abu al-Qasim drohte. Am 15. Juli 982 kam es zur Schlacht am Kap Colonna. Die Schlacht ist bei Columna zu lokalisieren, nördlich von Reggio di Calabria.[23] Zunächst war das ottonische Heer erfolgreich, der Emir fiel. Als sich die Schlachtreihen auflösten und man mit der Plünderung der Gefallenen begann, griffen jedoch sarazenische Reserven ein und vernichteten die kaiserlichen Truppen fast vollständig. Die Memorialzeugnisse mehrerer geistlicher Institutionen nennen lange Namensreihen der Gefallenen. Der Kaiser selbst geriet in höchste Lebensgefahr und konnte sich nur durch die Flucht auf ein byzantiinisches Schiff retten. Nur knapp entging er dem Versuch der Schiffsbesatzung, ihn als Geisel zu nehmen. Otto gelang es vor Rossano, vom Schiff zu springen. Schwimmend erreichte er das rettende Ufer. Allein durch die Hilfe eines Mainzer Juden aus der Familie der Kalonymiden, der ihm ein Pferd überließ, konnte er entkommen.[24]
    Das Ergebnis der Schlacht galt bereits Zeitgenossen als eine Katastrophe, keiner von Ottos Vorgängern hatte je eine derartige Niederlage erlitten und so schmählich fliehen müssen.[25] Für ein halbes Jahr setzte die Urkundentätigkeit des Kaisers praktisch aus, und über seine Handlungen in dieser Zeit ist kaum etwas überliefert. Die Sarazenen nutzten jedoch ihren Erfolg nicht zum weiteren Vordringen, sondern zogen sich nach Sizilien zurück. Nach der Niederlage erhielt Otto die Nachrichcht vom Tod Herzog Ottos von Schwaben sowie des fuldaischen Abtes Werinher, die wohl nicht im Zusammenhang mit der Schlacht von Crotone starben. Er zog sich über Capaccio, Salerno und Capua nach Rom zurück, wo er mehrere Monate blieb und auch das Weihnachts- sowie das Osterfest feierte.

    Thronfolgeregelung
    Nach Erhalt der Unglücksbotschaft verlangten die im Reich verbliebenen Großen ein Treffen mit dem Kaiser. Zu Pfingsten 983 wurde ein Hoftag in Verona einberufen. Dort wurden die Herzogtümer Bayern und Schwaben neu besetzt. Nahezu alle in Verona gefassten Beschlüsse brachten der Fürstenopposition einen Machtgewinn. Deutlichstes Indiz war die Erhebung des bisher in der Verbannung befindlichen Luitpoldingers Heinrich des Jüngeren, eines Rebellen von 977, zum Herzog von Bayern. Das Herzogtum Schwaben erhielt Konrad aus dem Geschlecht der Konradiner. Der Tscheche Voitech, mit Taufnamen Adalbert, wurde zum Bischof von Prag bestellt und am 3. Juni vom Kaiser mit dem Stab investiert. Am 7. Juni wurden mit Venedig umfassende Abmachungen getroffen. Seeblockade und Handelskrieg wurden beigelegt. Die wichtigste Entscheidung der Großen Italiens und Deutschlands war die Wahl des dreijährigen Otto III. zum König. Der Grund, warum gerade zu dieser Zeit die Thronfolge des minderjährigen Königssohnes gesichert wurde, wird in den Quellen nicht genannt. Otto III. war der einzige römisch-deutsche König, der südlich der Alpen gewählt wurde. Möglich ist, dass die Verhältnisse in Süditalien nach der Niederlage eine rasche Entscscheidung nahelegten. Denkbar ist aber auch, dass man mit der Wahl des Ortes bewusst den Anteil des italischen Königreichs im Rahmen des Kaiserreichs aufwerten wollte.[26] Mit den abziehenden Teilnehmern des Hoftages wurde das Kind über die Alpen geleitet, um am traditionellen Krönungsort der Ottonen, in Aachen, die Königsweihe zu empfangen.

    Slawenaufstand
    983 erhoben sich die slawischen Stämme östlich der Elbe. Ob die Niederlage des kaiserlichen Heeres in Italien dabei eine Rolle spielte, ist nicht sicher nachzuweisen. Der Abodritenfürst Mistui vernichtete das Bistum Oldenburg und zerstörte Hamburg. Am 29. Juni wurde Havelberg überfallen, drei Tage später Brandenburg. Beide Bischofssitze mit ihren Kirchen wurden zerstört. Als Ursache für die Erhebung der Slawen führt Thietmar von Merseburg das überhebliche Auftreten des Markgrafen Dietrich an.[27] Thietmar stellt aber auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Aufhebung des Bistums Merseburg und dem Slawenaufstand her.[28]
    Einem sächsischen Heer unter der Führung des Erzbischofs Giselher von Magdeburg und des Bischofs Hildeward von Halberstadt gelang es in der Schlacht an der Tanger, den Vorstoß auf Magdeburg abzuwehren und die Slawen zum Rückzug über die Elbe zu zwingen. Die Folgen der slawischen Erhebung waren gravierend. Erst im 12. Jahrhundert konnten die Bistümer von ihren Bischöfen wieder aufgesucht werden.[29] Nach der Aufhebung Merseburgs hatte das Erzbistum Magdeburg das zweite und dritte Suffraganbistum verloren und war selbst zur Bischofsstadt an einer gefährdeten Ostgrenze geworden. Die Erfolge christlicher Missionspolitik wurden zunichtegemacht, und die politische Kontrolle der Gebiete östlich der Elbe ging verloren.[30] In kürzester Zeit war das Missions- und Ordnungswerk Ottos I. vernichtet. Das Gebiet der Slawen blieb, abgesehen vom sorbischen Bereich, für ein Jahrhundert der Christianisierung verschlossen.

    Früher Tod
    Aus den letzten dreieinhalb Monaten Ottos ist kein Diplom überliefert.[31] Im September ging er nach Rom, um dort einen Nachfolger für den im Juli verstorbenen Papst Benedikt VII. zu erheben. Mit seinem Kanzler Bischof Petrus von Pavia wurde eine Persönlichkeit Papst, die nicht aus dem Umfeld der römischen Kirche stammte.
    Eine Malariainfektion verhinderte die erneute Aufnahme der militärischen Aktivitäten in Süditalien und führte zum Tod des Kaisers. Völlig unerwartet starb er im Alter von 28 Jahren am 7. Dezember 983, angeblich, nachdem Ärzte eine Durchfallerkrankung mit hohen Gaben von Aloe bekämpft hatten. Das Überraschende des Todes betont noch der 1017 schreibende Alpert von Metz.[32]
    Otto verblieb lediglich noch die Zeit, sein Geld aufzuteilen. Er schenkte einen Teil seiner Mittel den Kirchen, den Armen, seiner Mutter, seiner Schwester Mathilde sowie seinen Dienern und adligen Gefolgsleuten. Vorbereitungen oder längerfristige Pläne zur Bestattung sind nicht bekannt. Von den Getreuen wurde Otto in der Vorhalle von St. Peter beigesetzt. Anders als seine Vorgänger und Nachfolger fand er seine letzte Ruhestätte in der Fremde und nicht an einem Ort, den er selbst gestiftet oder reich ausgestattet hatte, um seine Memoria liturgisch zu sichern. Das Grab geriet bald in Vergessenheit. Während des monumentalen Umbaues des Petersdomes ab 18. April 1506 wurden im Jahre 1609 Ottos Gebeine aus dem alten Sarkophag in eieinen einfachen, mit Stuck verschlossenen Marmorsarg gelegt. Erst nach der Fertigstellung des Langhauses durch Carlo Maderno im Jahre 1614 konnte Ottos Marmorsarg am 23. April 1618 in den vatikanischen Grotten nahe dem Grab seines Verwandten, des Papstes Gregor V., beigesetzt werden.[33]
    Der dreijährige Sohn Otto III. wurde drei Wochen nach dem Tod seines Vaters am Weihnachtsfest des Jahres 983 in Aachen zum König geweiht. Während die Konsekration durchgeführt wurde, traf die Nachricht vom Tod seines Vaters ein. Durch die ungelöösten Probleme in Süditalien und durch die vom Slawenaufstand ausgelöste dramatische Situation an der Ostgrenze des Reichs war die politische Lage ausgesprochen labil und hätte einen tatkräftigen Herrscher erfordert. Dies ließ zahlreiche Bischöfe vor der längeren Herrschaft eines unmündigen Kindes zurückschrecken. Währenddessen weilten die Kaiserinnen Theophanu und Adelheid sowie Ottos Tante Mathilde ein halbes Jahr in Italien und kehrten erst zurück, als sich eine Lösung in der Nachfolge abzeichnete.
    Nach dem Tod Ottos II. wurde Heinrich der Zänker von Bischof Folkmar von Utrecht aus der Haft entlassen und ließ sich entsprechend dem Verwandtschaftsrecht (ius propinquitatis) das dreijährige Kind von Erzbischof Warin von Köln, dem Otto III. zur Erziehung anvertraut war, aushändigen. Heinrichs Aktivitäten zielten dabei weniger auf die Wahrnehmung der Vormundschaft für das Kind, sondern vielmehr auf Teilhabe an der Königsherrschaft – ob anstelle Ottos III. oder durch eine Art Mitherrschaft, ist ungewiss.[34] Doch konnte Heinrich in Verhandlungen mit den sächsischen und fränkischen Großen keinen ausreichenden Anhang für seine Pläne mobilisieren. Heinrich scheute davor zurück, seine Ansprüche auf das Königtum gewaltsam durchzusetzen, und übergab am 29. Juni 984 im thüringischen Rohr das königliche Kind seiner Mutter. Damit entsagte er demonstrativ allen Ansprüchen auf die Königsnachfolge.
    Für die Zeit der Regentschaft wurde Theophanu die wichtigste der dominae imperiales. Einmal zog sie während ihrer Regentschaft nach Italien. Am 7. Dezember 989, dem Todestag ihres Gatten, weilte sie an seinem Grab und kümmerte sich um seine Memoria. Nach Theophanus Tod (991) übernahm Adelheid die Regentschaft für Otto III. Die Regentschaft der Kaiserinnen blieb von größeren Konflikten verschont. Ihrer wichtigsten Herrscheraufgabe, der Friedenswahrung, wurden sie gerecht.

    Otto II. im Urteil der Ottonen und Salier
    Die konkreten Misserfolge, wie Ottos Niederlage gegen die Sarazenen, der große Slawenaufstand und die Aufhebung des Bistums Merseburg, prägten das Urteil der ottonischen Geschichtsschreiber und modernen Historiker gleichermaßen. Selten folgten im Mittelalter so eindeutige Zeichen nach einer kirchenpolitischen Entscheidung, der Aufhebung des Bistums Merseburg, die sich nach den Vorstellungen der Zeit als Ausdruck des Zorns Gottes interpretieren ließen.
    Für den Chronisten Thietmar von Merseburg, der die Herrscher an ihrer Einstellung zum Bistum Merseburg bemisst, begann mit Otto II. im Reich eine Zeit der Krise und Umgestaltung, eine nova norma.[35] Insbesondere die Aufhebung des Bistums Mersebburg warf in dieser Perspektive einen dunklen Schatten auf die Herrschaft des Kaisers. Der große Slawenaufstand, der unglückliche Feldzug nach Süditalien mit der verlustreichen Niederlage bei Cotrone und schließlich der überraschende Tod des erst 28-jährigen Herrschers waren für Thietmar Folgen der „Sünde“ Ottos II., Merseburg aufzulösen. Doch führte Thietmar das Unglück, welches Ottos Herrschaft am Ende seines Lebens heimsuchte, nicht auf den Herrscher, sondern auf die Sünden der Menschen (nostris criminibus) zurück.[36] Thietmar verwendete insbesondere Träume, Erscheinungen, Visionen, um im Interesse Merseburgs zu argumentieren und um Kritik an Otto II. zu üben.[37]
    Brun von Querfurt kritisierte überstürztes Handeln und einen folgenreichen Irrglauben, er müsse als König alles durchsetzen, was er wolle.[38] Die Aufhebung des Bistums Merseburg bezeichnete Brun als Sünde gegen den Schutzheiligen der Merseburger Kirche, den heiligen Laurentius (cap. 12). Die regelmäßigen Niederlagen des Kaisers waren demnach eine Strafe für die Sünde gegen den Heiligen. Brun kritisierte aber auch Ottos falsche Prioritätensetzung. So habe er gegen die karolingischen Franken gekämpft statt gegen die Heiden (cap. 10).
    Die von Otto II. im Krisenjahr 974 in Auftrag gegebene Mathildenvita beabsichtigte nachzuweisen, dass er der legitime Thronerbe und damit alleiniger Inhaber einer unteilbaren Königsgewalt sei.[39] Sie schließt nicht mit dem Tod der heiligmäßigen Herrscherin, sondern gipfelt im Übergang der Herrschaft Ottos I. an seinen Sohn am 7. Mai 973, den der Autor durch die gleiche Tugend ausgezeichnet sah wie dessen Eltern und Großeltern. Otto II. wurde als der bedeutendste Nachfahre eines ruhmreichen Königsgeschlechts präsentiert.
    Die systematische Förderung von Mönchtum und Klöstern führte dazu, dass die Mönche im Reich und in Italien über seinen Tod hinaus Ottos gedachten. Die cluniazensischen Klöster schlossen ihn und seine Mutter Adelheid als familiares in ihr Totengeedenken ein. Doch nahmen weder die Nachfolger Otto III. noch Heinrich II. in ihren Diplomen auf die Grablege ihres Vorgängers Bezug. Otto III. realisierte in Essen für seinen Vater eine Memorialstiftung, die bereits Theophanu veranlasst hatte und die seine Verwandte Mathilde ausführte.[40] Das Grab in der Peterskirche wurde nicht vergessen, der erste salische Herrscher Konrad II. ließ 1027 den im Vorfeld der Kaiserkrönung in Rom bei Straßenkämpfen gefallenen schwäbischen Grafen Berengar neben Otto II. im Atrium der Peterskirche beisetzen.

    Nachleben im Hoch- und Spätmittelalter
    Humbert von Silva Candida ließ in der von ihm verfassten Lebensbeschreibung Gerhards von Toul den 1050 heiliggesprochenen Bischof am Kaisergrab ein langes Gebet verrichten. Doch schon seit den 80er Jahren des 11. Jahrhunderts wurde Ottos Grab iin keiner Beschreibung des Atriums von St. Peter mehr erwähnt. Ottos Memoria trat hinter der gewaltigen Memoria der Päpste zurück. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde die Epoche der Ottonen als abgeschlossene, von der Gegenwart getrennte, weit zurückliegende Epoche betrachtet.[41] Die Herrschaft Ottos II. wurde vielfach nur noch als ein Teil der Epoche gesehen, aus der die einzelnen Kaiserpersönlichkeiten nicht mehr herausragten. Das negative Urteil über ihn ist nur noch in wenigen Werken zu finden. Unberührt davon blieb die lokale Tradition. In Sachsen wurde unter dem Einfluss der Hersfelder und Hildesheimer Annalentradition am negativen Bild des Kaisers festgehalten.
    Die Flucht und Rettung Ottos II. vor den Sarazenen im Jahre 982 fand schon früh Eingang in die Sage und in Geschichtswerke. Den Höhepunkt erreichte die Ausgestaltung dieser Episode im 12. Jahrhundert. Es bildeten sich verschiedene Variationen deder Erzählung, wie sich der Kaiser vom Schlachtfeld rettete. So sollen die Schiffsleute verlangt haben, dass er sich mit Gold im Gewichte seines Körpers auslöse. Erzählt wurde auch, dass einer seiner Krieger ihm das Traurige seiner Lage durch die Erinnerung an frühere Siege vorgehalten habe oder dass der Kaiser nach dem Sprung ins Wasser von Zweien verfolgt wurde. Den Einen habe er ertränkt, der Andere sei daraufhin geflohen. Nach einer anderen Version wurde Otto durch einen vergifteten Pfeil verwundet, und sein Leben konnte nur durch die Kunst der Ärzte um ein halbes Jahr verlängert werden.[42]

    Forschungsgeschichte
    Im 19. Jahrhundert hat Albert Hauck das schärfste negative Urteil über Otto vertreten. Hauck polemisierte in seiner Kirchengeschichte: „Da er (sc. Otto II.) sich für vielerlei interessierte, hielt man ihn für ein Genie: in Wirklichkeit charakterisiert ihn die Verbindung von übergroßem Selbstgefühl und geringem Talent“. Das Ungenügende in Ottos Politik sah Hauck nicht dadurch bedingt, „daß er auf Verhältnisse traf, deren Übermacht er nicht zu brechen vermochte, sondern dadurch, daß er hinter dem zurückblieb, was die Lage von ihm forderte.“[43]
    Doch übernahmen schon im 19. Jahrhundert nicht alle Historiker das Bild des unselbständigen, leichtsinnigen und ruhmsüchtigen Jünglings. Neben der Skepsis gegenüber den Quellen trug dazu auch die romantische Mittelalterverherrlichung bei. Wilhelm Giesebrecht fällte 1840 in den „Jahrbüchern des deutschen Reiches“ ein sehr günstiges Urteil. Ottos jugendliche Eigenschaften werden lobend hervorgehoben. Gerade in der Jugend des Herrschers sieht Giesebrecht einen Grund, um die raschen Entschlüsse und die Selbstherrlichkeit zu entschuldigen. „Alles in allem“ sei es „das Bild eines glücklich begabten, edlen, kecken Jünglings in der Kaiserkrone, das vor unseren Augen steht.“[44]
    Die bis heute letzte umfassende Würdigung von Ottos Person und Herrschaft stammt aus dem Jahre 1902 von Karl Uhlirz. Für ihn waren die Aufhebung des Bistums Merseburg und die Auseinandersetzungen mit Adelheid die wesentlichen Ursachen für die negative Beurteilung des Kaisers in den Quellen. Uhlirz' eigenes Urteil fällt außerordentlich positiv aus. Otto habe seine historische Aufgabe bewältigt und die Stellung des Reiches behauptet. Sein einziger Misserfolg, der Kampf gegen die Sarazeneen, könne nicht als endgültiges Ergebnis einer abgeschlossenen Episode betrachtet werden. Es hätten vielmehr gute Aussichten für einen Erfolg in Süditalien bestanden. Uhlirz charakterisiert Ottos Regierung als kraftvoll und mächtig und vergleicht den Kaiser mit Heinrich VI., der ebenfalls vom Schicksal mitten aus seinen Plänen gerissen worden sei.[45]
    Robert Holtzmann betonte in seiner „Geschichte der sächsischen Kaiserzeit“ die Diskrepanz zwischen Ottos hoher Selbsteinschätzung und seinem unüberlegten Handeln, aus der „manche vorschnelle Entscheidung“ entsprungen sei: „Die jugendliche Ungeduld, die dem Kaiser zu eigen war, trägt mit die Schuld an dem letzten Unglück der beiden kummerreichen Jahre, seinem vorzeitigen Tod.“[46]
    Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Manfred Hellmann 1956 trotz der Niederlage von Cap Colonne und des Slawenaufstandes ein positives Fazit, da „Otto II. im Osten, aber auch im Westen und nicht zuletzt im Süden das Erbe des Vaters gewahrt habe, dessen Politik fortgeführt und seinem Hause die Herrschaft diesseits und jenseits der Alpen gesichert“[47] habe. Historiker wie Fritz Ernst oder Helmut Beumann übten in ihren Handbuchdarstellungen Zurückhaltung. Sie verzichteten auf ein Urteil, charakterisierten stattdessen die Quellen und wiesen auf die ungünstige Situation Ottos vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Geschichtsschreibung hin.[48]
    Otto erhielt weder 1967, als man seiner Kaiserkrönung hätte gedenken können, noch 1973, als sich der Beginn seiner Alleinherrschaft zum tausendsten Male jährte, noch zehn Jahre später, als sein Todestag Anlass für eine Memorialfeier geboten hätte, größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. In jüngeren Forschungsbeiträgen wurde er oftmals unter der Fragestellung behandelt, ob er „eines großen Vaters glückloser Sohn“ gewesen sei.[49] Die Beurteilung fiel dabei günstig aus. Um Otto adäquat beurteilen zu können, untersuchte Hubertus Seibert (2001) seine Herrschaftspraxis sowie seine Herrschaftsvorstellungen und Ziele.[50] Als herrscherliche Aktivitäten stellte Seibert unter anderen Ottos „Bemühungen um Zentralisierung der Herrrrschaftsgewalt und Bündelung der Kräfte zu größeren Einheiten“, „daß er den Amtscharakter der Herzogtümer neuerlich zur Geltung brachte“ und die „machtvolle Durchsetzung seines Anspruchs auf die Hegemonie über ganz Italien“ fest.[51] Nach Rudololf Schieffer (2002) wurde Otto von seinem Vater kurzgehalten, blieb aber dennoch ein loyaler Sohn und beabsichtigte, mehr als er zu vollbringen, wobei er auch gewisse Erfolge erzielen konnte.[52] Gerd Althoff und Hagen Keller kamen 2008 zu einem differenzierteren Urteil. Sie betonten, dass man der Leistung Ottos nur gerecht werden könne, wenn man die schwierige Situation am Beginn seiner Herrschaft würdige. Ungelöst waren Probleme aus der Zeit seines Vaters: die Herrschaft über Italien, die Spannungen in der sächsischen Adelsgesellschaft und die von Konflikten begleiteten Gründungen der Bistümer im östlichen Sachsen. Zudem musste der neue König erst seinen Vorrang im Kreis der oft älteren Herrschaftsträger durchsetzen, die seinem Vater nahe verbunden gewesen waren.[53]

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    Otto heiratete Kaiserin Theophanu Skleros am 14 Apr 972 in Rom, Italien. Theophanu (Tochter von Konstantin Skleros und Sophia Phokaina) wurde geboren in cir 956; gestorben am 15 Jun 991 in Nimwegen; wurde beigesetzt in Abteikirche St. Pantaleon, Köln. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. Otto III. von Deutschland (Liudolfinger / Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw Jun und Jul 980 in Ketilwald bei Kleve; gestorben in zw 23 und 24 Jan 1002 in Castel Paterno, Faleria, Italien.
    2. 72. Äbtissin Adelheid von Deutschland (Quedlinburg)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 977; gestorben am 14 Jan 1044.
    3. 73. Sophia von Deutschland (Gandersheim)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in ? 975 oder nach 977; gestorben am 30 Jan 1039.
    4. 74. Prinzessin Mathilde von Deutschland  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 4 Nov 1025; wurde beigesetzt in Kloster Brauweiler.

  20. 39.  Herzogin Alberada von LothringenHerzogin Alberada von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Gerberga4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 930.

    Notizen:

    Alberada und Rainald hatten vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne.

    Alberada heiratete Graf Rainald (Ragenold) von Roucy in cir 945. Rainald gestorben am 10 Mai 967; wurde beigesetzt in Abtei Saint-Remi in Reims. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 75. Gräfin Ermentrud von Roucy  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in an einem 05 Mrz zw 1002 und 1005.
    2. 76. Graf Giselbert von Roucy  Graphische Anzeige der Nachkommen

  21. 40.  Gerberga von Lothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Gerberga4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 935; gestorben in nach 7.9.978.

    Gerberga heiratete Adalbert I. von Vermandois in 949. Adalbert (Sohn von Graf Heribert II. von Vermandois (Karolinger) und Gräfin Adele von Frankreich (von Neustrien)) wurde geboren in cir 915; gestorben am 8 Sep 987. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 77. Herbert III. von Vermandois  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 953; gestorben in 1015.

  22. 41.  König Lothar von Frankreich (Karolinger)König Lothar von Frankreich (Karolinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Gerberga4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in 986.

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_(Frankreich)

    Lothar (* Ende 941; † 2. März 986 in Laon), König des westfränkischen Reichs (954–986), war der Sohn Ludwigs IV. des Überseeischen und der Gerberga, Tochter des ostfränkischen Königs Heinrich I. Er stammte aus dem Königsgeschlecht der Karolinger, das damals im Ostfrankenreich bereits ausgestorben war und sich im Westfrankenreich nur mit großer Mühe als Dynastie an der Macht halten konnte.

    Erste Regierungsphase in äußerem Frieden
    Nach dem Unfalltod seines Vaters, König Ludwigs IV., wurde der dreizehnjährige Lothar auf Betreiben seiner Mutter Gerberga und ihrer drei Geschwister (Otto I. der Große, Herzogin Hadwig von Franzien und Erzbischof Brun von Köln) zum König gewähllt und am 12. November 954 in Reims von Erzbischof Artold von Reims geweiht und gekrönt. Sein erst einjähriger Bruder Karl, der spätere Herzog von Niederlothringen, wurde dabei übergangen. Der Herzog von Franzien, Hadwigs Gatte Hugo der Große auaus dem einflussreichen Adelsgeschlecht der Robertiner, der damals die westfränkische Politik dominierte, erhielt für seine Zustimmung weitreichende Konzessionen: Lothar verlieh ihm nach der Krönung die Herzogtümer Aquitanien und Burgund, was auauf die Entrechtung von deren Herzögen hinauslief, die damit zu Vasallen Hugos heruntergestuft wurden. Dies bedeutete eine einzigartige Sonderstellung für den ohnehin bereits sehr mächtigen Robertiner. Das Vorhaben glückte nur in Burgund, wo Hugo seine Lehnshoheit durchsetzen konnte. 955 blieb ein Feldzug Lothars und Hugos gegen den Herzog von Aquitanien, Wilhelm III. Werghaupt, trotz eines militärischen Teilerfolgs politisch ergebnislos.
    Als Hugo der Große 956 starb, trat Gerberga als Regentin in den Vordergrund; sie handelte im Einvernehmen mit ihrer Schwester Hadwig, der Mutter von Hugo Capet, und ihrem Bruder Erzbischof Brun von Köln, der zugleich Herzog von Lothringen war. Brun war faktisch Mitregent im Westfrankenreich und griff dort auch bei Bedarf militärisch ein. Lothars jüngerer Bruder Karl lebte am Hof; als er heranwuchs, kam es zu Spannungen, da ihm vom Erbe seines Vaters nichts zugekommen war. Diese Phase wwar durch ein enges Einvernehmen zwischen den im Ostfrankenreich herrschenden Ottonen und den westfränkischen Karolingern gekennzeichnet. Dabei fiel Otto dem Großen eine dominierende Position zu, die er noch festigte, indem er seine Stieftochter Emma mit Lothar verheiratete. Hugo Capet wurde erst 960 von Lothar zum Herzog von Franzien erhoben und trat damit in die Stellung seines vier Jahre zuvor verstorbenen Vaters ein. Otto der Große konnte als Onkel sowohl Lothars als auch Hugo Capets seiner traditionellen Politik folgen, die auf einen Ausgleich und ein Gleichgewicht zwischen Karolingern und Robertinern ausgerichtet war.

    Konflikt mit Otto II.
    Nachdem Brun 965 und Gerberga 969 gestorben waren, konnte Lothar beginnen, eine eigenständige Politik zu treiben, und nach dem Tod Ottos des Großen (973) kam es zu einem völligen außenpolitischen Kurswechsel. Das Einvernehmen mit den Ottonen zerbrach, und der neue Herrscher im Osten, Otto II., wurde zum politischen und militärischen Gegenspieler Lothars, während der traditionelle Gegensatz zwischen Karolingern und Robertinern in den Hintergrund rückte.
    Schon Lothars Großvater Karl III. der Einfältige und sein Vater Ludwig IV. hatten mit unterschiedlichem Erfolg versucht, im regnum Lotharii (Lotharingien), dem Ursprungsland ihrer Dynastie, den ostfränkischen Einfluss zurückzudrängen und das Gebiet für ihr Reich zurückzugewinnen, wobei sie auch zu den Waffen griffen. Den Ausgangspunkt der Konflikte zur Zeit König Lothars bildete der Streit um die Grafschaft Hennegau, die zum Herzogtum Lothringen gehörte, das damals der Hoheit des ostfrränkischen Reichs unterstand. Herzog Brun hatte den Grafen Reginar III. Langhals geschlagen und im Jahr 958 verbannt; Reginars damals noch unmündige Söhne Reginar IV. und Lambert I. büßten dadurch ihr Erbrecht ein und flohen ins Westfrankenreich. Als sie herangewachsen waren, versuchten sie ab 973, sobald Otto der Große nicht mehr am Leben war, ihre Erbgüter gewaltsam wiederzuerlangen. Für dieses Anliegen fanden sie am Hof Lothars und im westfränkischen Adel breite und tatkräftige Unterstützung. Ein erster Angriff auf den Hennegau verlief zunächst erfolgreich, wurde dann aber von Otto II. persönlich zurückgeschlagen; an einem zweiten im Jahr 976, der die volle Unterstützung des westfränkischen Hofes hatte, beteiligten sich Gefolgsleute Hugo Capets und sogar Karl, der jüngere Bruder König Lothars, sodass der Feldzug wie ein gemeinsames Unternehmen der westfränkischen Führungsschicht erschien. Die Invasionsstreitmacht erlitt jedoch bei Mons eine Niederlage.
    Danach gelang es Otto II., den Konflikt durch geschicktes Nachgeben zu entschärfen; er gab im Mai 977 Reginar und Lambert ihre Erbgüter mit Ausnahme von Mons zurück. Überdies konnte er sogar Karl auf seine Seite hinüberziehen. Der ehrgeizige Könönigssohn Karl war weiterhin ohne eigenen Herrschaftsraum; er zerstritt sich mit seinem Bruder, König Lothar, dessen Frau Emma er des Ehebruchs mit Bischof Adalbero von Laon beschuldigte. Lothar reagierte auf den Skandal, indem er Karl des Landes verwies. Otto II. nahm den Verbannten auf und belehnte ihn mit dem Herzogtum Niederlothringen (dem nördlichen Teil des Herzogtums Lothringen). So brachte er es fertig, den traditionellen Anspruch der Karolinger auf Lothringen teilweise zu befriedigen und zugleich dort einen Feind des Westfrankenkönigs zu installieren. Lothar wertete dies als feindlichen Akt und unternahm 978, unterstützt von Hugo Capet, einen Überraschungsangriff auf Aachen, um Otto gefangenzunehmen, der sich dort nichtsahnend aufhielt. Der Handstreich missglückte nur knapp; Otto musste mit seiner schwangeren Gemahlin Theophanu hastig nach Köln fliehen. Nach der Einnahme Aachens wurde die alte Kaiserpfalz geplündert, und Lothar ließ den auf ihrem Dach angebrachten Adler, der nach Westen gerichtet stand, nach Osten drehen, um seine Überlegenheit und seinen Herrschaftsanspruch augenfällig zu demonstrieren.[1] Darüber hinaus vermochte er jedoch nichts auszurichten; er zog sich wieder zurück und entließ sein Heer.
    Lothars Handstreich war nicht nur gescheitert, sondern führte zu einem massiven Gegenschlag Ottos, der – um sich propagandistisch von der Hinterlist seines Widersachers abzusetzen – seinen Gegenangriff auf Lothars Reich für den 1. Oktober förmliich ankündigte. Auf einer Reichsversammlung in Dortmund wurde ein entsprechender Beschluss gefasst, und der Feldzug begann planmäßig. Die westfränkische Seite ließ es nicht auf eine Feldschlacht ankommen. Das Invasionsheer konnte zwar die Pfalzen Attigny und Compiègne einnehmen und in Brand stecken und auch die Stadt Laon erobern, scheiterte aber bei der Belagerung von Paris, das von Hugo Capet verteidigt wurde. Der Wintereinbruch und Krankheiten zwangen das ottonische Heer zum Rückzugug, und beim Übergang über die Aisne wurde Ottos Nachhut von Lothar angegriffen und geschlagen. Lothars Bruder Karl von Niederlothringen hatte an dem Feldzug auf Ottos Seite teilgenommen; der Plan, ihn zum Gegenkönig zu erheben, scheiterte jedoch an mangelnder Resonanz im Westfrankenreich. Im Mai 980 trafen sich Lothar und Otto an der Grenze in Margut-sur-Chiers und schlossen Frieden; Lothar musste auf Lothringen verzichten.
    Der Verlauf dieses Krieges wird von manchen Historikern als wichtige Etappe auf dem Weg zur Entstehung Deutschlands und Frankreichs angesehen, weil sich im Westfrankenreich anscheinend ein deutliches quasi „nationales“ Zusammengehörigkeitsgefühühl zeigte, im Gegensatz zu den traditionellen, durch persönliches Machtstreben der Adligen veranlassten Allianzbildungen quer über die Reichsgrenzen hinweg. Während früher gewöhnlich die ostfränkische Seite entweder mit rebellischen Vasallen des westfränkischen Herrschers verbündet war oder im Einvernehmen mit dem Westfrankenkönig gegen dessen innere Widersacher vorging, trug diesmal der westfränkische Adel die Kriegspolitik seines Herrschers einhellig mit. Es ist davon auszugehen, dass dieser Konflikt zur Ausprägung eines eigenständigen Identitätsbewusstseins im Westfrankenreich beigetragen hat, doch ist strittig, in welchem Ausmaß dies der Fall war. Eine Ausnahme bildete das Verhalten Karls von Niederlothringen, der im herkömmlichen Stil aus persönlichem Ehrgeiz die Front wechselte.

    Letzte Regierungsphase (983–986)
    Nach dem 983 eingetretenen Tod Ottos II. nahm Lothar seine aggressive Ostpolitik wieder auf. Er besetzte 984 Verdun, einen wichtigen Handelsplatz, und unterstützte eine ostfränkische Adelsopposition gegen Ottos minderjährigen Nachfolger Otto IIIII. Zwar musste er zunächst einem Gegenangriff des Grafen Gottfried von Verdun und des Herzogs Dietrich I. von Oberlothringen weichen, doch gelang es ihm im März 985, Verdun erneut zu erobern und Gottfried und Dietrich gefangenzunehmen. Mitten in der Planung neuer Unternehmungen zur Expansion nach Osten starb Lothar, erst vierundvierzigjährig, am 2. März 986 nach kurzer Krankheit. Er wurde in Reims in der Basilika Saint-Remi beerdigt.
    Seine Nachfolge hatte Lothar gesichert, indem er bereits am 8. Juni 979 seinen noch minderjährigen Sohn Ludwig V. zum Mitkönig erheben ließ. Sein Versuch, in Aquitanien ein Unterkönigtum für Ludwig einzurichten, blieb aber erfolglos.
    Familie

    Lothar war seit Anfang 966 mit Emma von Arles (* wohl 948; † 12. Oktober eines unbekannten Jahres nach 988) verheiratet, der Tochter von König Lothar II. von Italien und Adelheid von Burgund. Mit ihr hatte er zwei Kinder:
    • Ludwig V. der Nichtstuer (* wohl 966/967; † 987), ∞ 982 Adelheid von Anjou, Tochter von Fulko II., Graf von Anjou
    • Otto († 18. November eines Jahres wohl vor 986), Domherr zu Reims
    Außerdem hatte Lothar uneheliche Kinder, darunter:
    • Arnulf (* vor 967; † 5. März 1021), 988–991 und 999–1021 Erzbischof von Reims
    • Richard († nach 991)



    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    • Walther Kienast: Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit (900–1270) (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters. Bd. 9,1) Teil 1, Hiersemann, Stuttgart 1974. ISBN 3-7772-7428-3
    • Ferdinand Lot: Les derniers Carolingiens: Lothaire, Louis V, Charles de Lorraine (954–991) (= Bibliothèque des Hautes Études. Bd. 87). Bouillon, Paris 1891 (veraltete, aber sehr gründliche Untersuchung eines hervorragenden Gelehrten)
    • Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker: Deutsche und Franzosen (9.–11. Jahrhundert). Böhlau, Köln u.a. 2001, ISBN 3-412-13300-0
    • Karl Ferdinand Werner: Vom Frankenreich zur Entfaltung Deutschlands und Frankreichs. Thorbecke, Sigmaringen 1984, ISBN 3-7995-7027-6

    Familie/Ehepartner: Emma von Burgund (Bosoniden). Emma (Tochter von König Lothar II. von Italien (Bosoniden) und Kaiserin Adelheid von Burgund (Welfen)) gestorben in 988. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. König Ludwig V. von Frankreich (Karolinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 966 od 967; gestorben am 21 Mai 987.

  23. 42.  Prinzessin Mathilde von Frankreich (von Burgund) Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Gerberga4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 943; gestorben in 26 od 27 Jan 981 od 982.

    Familie/Ehepartner: Robert von Genf. Robert (Sohn von Konrad von Genf) gestorben in zw 1030 und 1032. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 79. Mathilde von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Mathilde heiratete König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige in cir 964. Konrad (Sohn von König Rudolf II. von Hochburgund (Welfen) und Königin Bertha von Schwaben (von Burgund)) wurde geboren in 923; gestorben am 19 Okt 993. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 80. König Rudolf III. von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 970; gestorben am 6 Sep 1032; wurde beigesetzt in Kathedrale Notre-Dame (Lausanne).
    2. 81. Prinzessin Gerberga von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 965 und 970; gestorben in 1017.
    3. 82. Bertha von Burgund  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1010.

  24. 43.  Herzog Karl von Niederlothringen Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Gerberga4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) gestorben in 944.

    Karl heiratete Adelheid N. in vor 979. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. Gerberga von Niederlothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 84. Herzogin Irmentrud von Niederlothringen  Graphische Anzeige der Nachkommen

  25. 44.  König Hugo Capet (Kapetinger)König Hugo Capet (Kapetinger) Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Hadwig4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren am 940 od 941; gestorben am 24 Okt 996 in Les Juifs, Chartres, Frankreich; wurde beigesetzt in Kathedrale Saint-Denis, Paris.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Angers, FR; Graf von Angers https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_und_Herzöge_von_Anjou
    • Titel (genauer): Herzog von Franzien (Dux Francorum) (960 bis 987), König der Franken (987 bis 996)

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Capet

    Hugo Capet (französisch Hugues Capet; * 940 oder 941; † 24. Oktober 996 in Les Juifs bei Chartres) war ein König der Franken von 987 bis 996. Zuvor war er von 960 bis zu seinem Regierungsbeginn Herzog von Franzien (Dux Francorum) gewesen. Er führte im Westfrankenreich einen Dynastiewechsel herbei; das Königsgeschlecht der Karolinger wurde durch eine neue Dynastie ersetzt, die später nach Hugos Beinamen die Bezeichnung Kapetinger erhielt. Alle späteren französischen Könige und zahlreiche weitere europäische Herrschergeschlechter und Adelsfamilien waren Nachkommen Hugo Capets in direkter männlicher Linie. Zu den Nebenzweigen der Kapetinger gehörten die Valois, die Bourbonen und das Haus Orléans. Die Herrschaft der als „Haus Frankreich“ bezeichneten Nachkommen Hugo Capets wurde erst durch die Februarrevolution 1848 endgültig beendet.

    Herkunft
    Hugo wurde 940 oder 941 als ältester Sohn von Hugo dem Großen und dessen Ehefrau Hadwig (auch Hedwig; † 959), einer Schwester Kaiser Ottos des Großen, geboren. Hugo der Große spielte als Herzog von Franzien und Oberhaupt des Geschlechts der Robertiner eine maßgebliche Rolle in der westfränkischen Reichspolitik; er konnte die traditionelle Machtstellung seiner Familie noch erheblich ausbauen, indem er zusätzlich das Herzogtum Burgund und sogar einen vom König anerkannten Anspruch auf Aquitanien erwarb. Damit war er mächtiger als der König selbst. Die Familie der Robertiner, deren Oberhaupt Hugo Capet als ältester Sohn seines Vaters wurde, rivalisierte schon seit dem 9. Jahrhundert mit der Königsdynastie der Karolinger und hatte bereits zwei Könige gestellt, darunter Hugo Capets Großvater Robert I., der 923 als Gegenkönig gegen einen Karolinger im Kampf gefallen war. Daher war der älteste lebende Robertiner stets ein potentieller Kandidat für die Königswürde, doch scheute Hugo der Große vor dem Griff nach der Krone zurück.

    Machtstellung unter den letzten Karolingern
    Hugo der Große starb 956, doch erst 960 erhielt Hugo Capet von dem etwa gleichaltrigen karolingischen König Lothar das Herzogtum Franzien, das wichtigste der zahlreichen Lehen der Robertiner. Damit konnte er die zentrale Rolle seines Vaters alals mächtigster Vasall der Krone übernehmen. Er war der letzte Herzog von Franzien, denn als er 987 die Königswürde erlangte, wurde das Herzogtum nicht neu vergeben, sondern abgeschafft.[1] Das Herzogtum Burgund, das ebenfalls ein Lehen Hugos des Großen gewesen war, übertrug Lothar 960 Hugo Capets jüngerem Bruder Otto, nachdem Hugo und Lothar 958 gemeinsam einen Feldzug zur Unterwerfung burgundischer Aufständischer durchgeführt hatten.[2] Bezeichnend für die Machtverhältnisse war der UUmstand, dass nach Ottos Tod 965 die burgundischen Großen auf Anraten Hugo Capets den dritten und jüngsten Sohn Hugos des Großen, Heinrich I. den Großen, der auch Odo-Heinrich genannt wurde, zum Herzog wählten, ohne sich um den Willen des Königs zu kümmern. Burgund wurde somit damals nicht mehr als Lehen der Krone betrachtet, der Herzog von Burgund galt nur noch als Vasall des Herzogs von Franzien.[3] Darüber war Lothar tief gekränkt. Die dadurch entstandene Spannung zwischen dem König und dem Herzog von Franzien erforderte eine Vermittlung seitens der Ottonen; Kaiser Otto der Große und sein Bruder, Herzog Brun von Lothringen, waren mütterlicherseits Onkel sowohl Hugo Capets als auch des Königs.[4] Schon zur Zeit Hugos des GGroßen hatte sich Otto der Große in Konflikten zwischen Karolingern und Robertinern um einen Ausgleich bemüht und war zugleich dem traditionellen karolingischen Anspruch auf Lotharingien entgegengetreten. Dabei war er vor wechselnder Parteinahmme und militärischem Eingreifen im Westfrankenreich nicht zurückgeschreckt. Nach Ottos Tod (973) änderten sich die Verhältnisse grundlegend. Das bisher gute Einvernehmen der Karolinger mit den Ottonen zerbrach, und König Lothar nahm gegenüber dem neuen Herrscher im Osten, Otto II., eine feindselige Haltung ein. Damit rückte der traditionelle Gegensatz zwischen Karolingern und Robertinern zunächst in den Hintergrund, denn Hugo Capet erwies sich im Gegensatz zu seinem Vater in dem äußeren Konflikt als loyaler Vasall seines Königs.
    Ausgangspunkt des West-Ost-Konflikts war der Streit um die Grafschaft Hennegau in Lothringen, die der Hoheit des ostfränkischen Reichs unterstand. Herzog Brun von Lothringen, der Bruder Ottos des Großen, hatte den dortigen Grafen abgesetzt, worauf dessen damals noch unmündige Söhne Reginar IV. und Lambert I. ins Westfrankenreich geflohen waren. Sogleich nach dem Tod Ottos des Großen versuchten sie ihre Erbgüter gewaltsam wiederzuerlangen. Für dieses Vorhaben fanden sie am Hof Lothars und im westfränkischen Adel, auch unter den Vasallen Hugo Capets, breite und tatkräftige Unterstützung.[5] Obwohl sie militärisch scheiterten, gab ihnen Otto II. im Mai 977 den größten Teil ihrer Erbgüter zurück. Der Konflikt um den Besitz Lotharringiens blieb jedoch ungelöst. Als Lothar 978 einen Überraschungsangriff auf Aachen unternahm, um Otto, der sich dort nichtsahnend aufhielt, gefangenzunehmen, konnte er sich auf Hugos volle Unterstützung verlassen.[6] Daher wurden Hugos Gebiete, nachdem der Handstreich knapp missglückt war, ebenso wie diejenigen Lothars zum Ziel von Ottos massivem Gegenschlag. Ottos Invasionsheer eroberte zwar Pfalzen Lothars und auch die Stadt Laon, konnte aber die von Hugo verteidigte Stadt Paris nicht einnehmen und musste sich daraufhin zurückziehen.[7] Da Hugo seinem König in dieser Krise treu blieb, wird er von manchen Historikern zu den Vertretern eines damals auftauchenden, wenn auch noch schwachen westfränkischen bzw. französischen Identitätsbewusstseins gezählt.[8]
    Nachdem Lothar 980 mit Otto II. ohne Beteiligung Hugos Frieden geschlossen hatte, reiste Hugo zu Ostern 981 nach Rom, wo sich Otto damals aufhielt, um seinerseits ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen. Nach Ottos Tod (983) unterstützte Hugo niccht mehr die karolingische Expansionspolitik nach Osten, sondern bewahrte ein freundliches Verhältnis zu den Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, die für Otto III. die Regentschaft führten. Er griff auch zugunsten von Erzbischof Adalbero von Reimims ein, gegen den König Lothar wegen Adalberos Einverständnis mit den Ottonen einen Hochverratsprozess einleiten wollte. Als Hugo im Mai 985 mit sechshundert Mann nach Compiègne zog, wo der Prozess auf einem Hoftag stattfinden sollte, löste sich die Versammlung sofort auf.
    In Aquitanien hatte Hugo Capet schon 960 vom König die Grafschaft Poitou erhalten, konnte sich aber dort nicht gegen den Herzog Wilhelm III. Werghaupt durchsetzen. Erst als er um 969 Wilhelms Tochter Adelheid heiratete, kam es zur Versöhnung miit dessen Sohn und Nachfolger Wilhelm IV. Eisenarm, wobei Hugo auf den Anspruch auf Aquitanien, den schon sein Vater erhoben hatte, verzichtete.[9] Weitere wichtige Verbündete besaß bzw. gewann Hugo ebenfalls durch Verschwägerung. Seine Schwester Beatrix war mit Herzog Friedrich I. von Oberlothringen verheiratet; die andere Schwester, Emma, heiratete Richard I., den Herzog der Normandie.
    Als Lothar im Jahr 986 erst 44-jährig nach kurzer Krankheit starb, konnte sein 19-jähriger Sohn Ludwig V. problemlos die Nachfolge antreten. Ludwig war schon 979 mit Billigung Hugo Capets zum Mitkönig erhoben und so zum Thronfolger designiert worden. Hugo wollte nicht nach der Krone greifen; er zog es wie schon sein Vater vor, unter einem relativ schwachen Karolinger einen maßgeblichen Einfluss auf die Reichspolitik auszuüben.

    Dynastiewechsel
    Ludwig starb schon 14 Monate nach seiner Thronbesteigung am 21. Mai 987 durch einen Jagdunfall. Da er keinen Sohn hinterlassen hatte und seine Brüder unehelich geboren und daher nicht regierungsfähig waren, kam als Erbe nur sein Onkel, Herzog Karl von Niederlothringen, in Betracht. Karl, der jüngere Bruder König Lothars, der schon bei Lothars Machtübernahme völlig übergangen worden war, machte nun seinen Thronanspruch geltend. Er scheiterte aber an mächtigen Adelskreisen, zu denen insbesondere der Reimser Erzbischof Adalbero zählte. Die Gegner Karls wählten Hugo Capet auf einer Versammlung in Senlis zum König, womit sie ihr Wahlrecht ausübten und ein Erbrecht verneinten, doch faktisch im Ergebnis eine neue Dynastie schufen. Wahrscheinlich am 3. Juli 987[10] wurde Hugo von Adalbero von Reims in Noyon geweiht und gekrönt.
    Die Großen, die Hugo zum König wählten, waren dieselben, die noch 979 und 986 die Herrschaftsübernahme Ludwigs V. gebilligt hatten. Der Dynastiewechsel war nicht Folge einer grundsätzlichen Unzufriedenheit mit dem karolingischen Herrschergeschlecht, sondern einer besonderen Konstellation, die sich gegen Karl auswirkte.[11] Karl hatte sich mächtige Feinde gemacht. Zu diesen gehörten seine Schwägerin, die Königinwitwe Emma, die er des Ehebruchs beschuldigt hatte, und der Erzbischof von Reims, der traditionell die Königskrönung vollzog. Auch am ottonischen Hof wurde Karl abgelehnt. Die Ottonen hatten ihm zwar das Herzogtum Niederlothringen verliehen, aber eine Vereinigung dieses Herzogtums mit dem westfränkischen bzw. französischen Reich war aus ihrer Sicht nicht wünschenswert. Angeblich wurde bei der Königswahl gegen Karl vorgebracht, dass er sich als Herzog von Niederlothringen in den Dienst eines auswärtigen Herrschers begeben habe und dass er eine nicht standesgemäße Ehe geschlossen habe.[12]

    Regierung
    Schon ein halbes Jahr nach seiner eigenen Erhebung erreichte Hugo, dass sein Sohn, der künftige Robert II., zu Weihnachten 987 von Erzbischof Adalbero von Reims zum Mitkönig gekrönt und damit die Thronfolge gesichert wurde. Ein Wahlakt fand nicht statt. Mit diesem Präzedenzfall setzte sich das Erbkönigtum der neuen Dynastie gegen das Wahlrecht durch, dem Hugo Capet selbst seine Herrschaft verdankte. Anfangs hatte sich Erzbischof Adalbero, der ein Erbrecht auf die Krone prinzipiell bestritt, gegen Hugos Ansinnen gesträubt.
    Die Basis von Hugos Macht war und blieb im Norden; in den Gebieten südlich der Loire hat er sich als König niemals aufgehalten. In Südfrankreich, wo die Loyalität zur Karolingerdynastie stärker ausgeprägt war, verweigerte man ihm sogar mancherorts anfänglich die Anerkennung.[13] Allerdings zeigte sich solcher Widerstandsgeist im Süden nur lokal und blieb ohne konkrete Auswirkungen.[14]
    Während die Kronvasallen den Dynastiewechsel unterstützten oder hinnahmen, fand sich Herzog Karl mit dieser Entwicklung nicht ab, sondern begann den bewaffneten Kampf um seinen Thronanspruch. 988 gelang es ihm, mit einem Handstreich die Königsstadt Laon einzunehmen. Dabei half ihm sein Neffe Arnulf, ein unehelicher Sohn König Lothars. In Laon konnte Karl die Königinwitwe Emma und den Bischof Adalbero von Laon, einen Neffen Adalberos von Reims, gefangennehmen. Prominente Unterstützer Karls waren die Grafen Heribert IV. von Troyes und Odo I. von Blois und der Erzbischof von Sens (zwischen den Erzbistümern Sens und Reims bestand eine traditionelle Rivalität). Ansonsten fand jedoch Karls Unternehmen im Adel wenig Anklang. Wiederholte Versuche König Hugos und seines Sohnes Robert, Laon durch Belagerung zurückzuerobern, blieben erfolglos.
    Als Erzbischof Adalbero von Reims Anfang 989 starb, entschied sich Hugo, Karls Neffen Arnulf zu Adalberos Nachfolger wählen zu lassen, um ihn so auf seine Seite herüberzuziehen. Dieser Plan missglückte jedoch völlig; im August 989 übergab Arnulf Reims seinem Onkel Karl, womit er die Hugo geleisteten Eide brach. Durch die Einnahme der Krönungsstadt Reims wurde Karls Position sehr gestärkt, doch versäumte er es, seinen Thronanspruch nun mit einer Königswahl und Krönung in Reims zu untermauern. Nach dreijährigem Kampf kam Karl durch Verrat zu Fall. Bischof Adalbero von Laon, der inzwischen Karls Vertrauen erlangt hatte, öffnete Ende März 991 die Stadttore von Laon den Truppen des Kapetingers. Karl wurde mit seiner Frau und seinen Kindern festgenommen. Er blieb bis zu seinem Lebensende in Haft. Adalberos Verrat erregte größtes Aufsehen und blieb jahrhundertelang ein beliebtes Thema der Geschichtsschreibung und der Unterhaltungsliteratur; er wurde mit dem Verrat des Judas Iskariot an Christus verglichen.[15]
    König Hugo erstrebte nun die Amtsenthebung des Erzbischofs Arnulf von Reims, der ihn verraten hatte. Er konnte sich aber in einem langjährigen Streit darüber, dem großen „Reimser Kirchenstreit“, nicht durchsetzen und geriet in einen Konflikt mit Papst Johannes XV., der die alleinige Kompetenz für einen solchen Schritt beanspruchte. Zunächst zwang Hugo auf der von ihm im Juni 991 einberufenen Reichssynode von Saint-Basle (Verzy) Arnulf von Reims zum Rücktritt. Auf dieser Synode richtete Bischof Arnulf von Orléans, ein eifriger Anhänger Hugos, außerordentlich scharfe Angriffe gegen das Papsttum. Er bezeichnete die Päpste als Monstren und setzte einen schlechten Papst sogar mit dem Antichrist gleich.[16] Damit erhielt der Konflikt eine Tragweite, die weit über den konkreten Fall hinausreichte. Die Gegenpartei, deren Wortführer der einflussreiche Abt Abbo von Fleury war, leistete erbitterten Widerstand, wobei sie von den deutschen Bischöfen unterstützt wurde. Der Streit zog sich bis nach Hugos Tod hin. Wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung wird der Reimser Kirchenstreit mitunter als Vorläufer der späteren Auseinandersetzungen zwischen Päpsten und französischen Königen um den Gallikanismus betrachtet.
    Hugo Capet wurde wie sein Vater in der Basilika Saint-Denis begraben.

    Beiname
    Der Beiname Capet ist nicht zeitgenössisch bezeugt, sondern taucht erst im 11. Jahrhundert in den Quellen auf. Ursprünglich bezog er sich auf Hugos Vater, Hugo den Großen; auf Hugo Capet bezogen wurde er erst im 12. Jahrhundert gebräuchlich. Er ist von dem lateinischen Wort cappa abgeleitet, das einen Mantel bezeichnete. Nach der gängigen Deutung handelte es sich um den Mantel, den Äbte trugen. Damit wurde darauf angespielt, dass Hugo der Große bzw. Hugo Capet Laienabt mehrerer Klöster war.[17] Traditionell robertinische Abteien, deren Laienabtswürde Hugo der Große und Hugo Capet innehatten, waren Saint-Martin de Tours, Saint-Denis, Saint-Germain-des-Prés, Saint-Maur-des-Fossés, Saint-Riquier und Saint-Aignan in Orléans.[18] Eine abweichende Interpretation des Beinamens besagt, bei der cappa habe es sich um die Mantelreliquie des heiligen Martin von Tours gehandelt und damit sei auf die Rolle des Herzogs von Franzien als Laienabt von Saint-Martin de Tours angespielt worden.[19]

    Familie
    Um 969 heiratete Hugo Adelheid von Aquitanien, eine Tochter des Herzogs Wilhelm III. Werghaupt von Aquitanien und der Gerloc-Adele von Normandie. Sie wird auch als Adelheid von Poitou bezeichnet. Mit ihr hatte er einen Sohn, den Thronfolger, und drei Töchter:
    • Hedwig (Hedwige), * wohl 969; † nach 1013; ∞ um 996 Reginar IV. (Rainier IV.), Graf von Hennegau; † 1013 (Reginare)
    • Gisela (Gisèle), * wohl 970, Erbin von Abbeville; ∞ vor 987 Hugo I. von Montreuil (Hugues I. de Montreuil), Graf von Ponthieu; † um 1000
    • Robert II. der Fromme (le Pieux), * 27. März 972 in Orléans; † 20. Juli 1031 in Melun, ab 988 König und Mitregent, ab 996 König von Frankreich
    • Adelheid (Adélaide, Aelis), * wohl 973
    Des Weiteren hatte Hugo von einer unbekannten Frau einen unehelichen Sohn Gauzlin; † 19. November 1030 wohl in Bourges, der 1005 Abt von Fleury und 1013 Erzbischof von Bourges wurde.
    Einer Legende zufolge war auch die heilige Aurelia von Regensburg eine Tochter Hugos.

    Rezeption
    Aus der Sicht der Nachwelt stand im Mittelalter vor allem die Rolle Hugos als Dynastiegründer und der Streit um die Legitimität seiner Herrschaft im Vordergrund. In der Neuzeit und besonders in der modernen Forschung wurde zunehmend die Frage nach seiner persönlichen Rolle in der französischen Geschichte gestellt.

    Mittelalter
    Im Mittelalter war die Rechtmäßigkeit des Dynastiewechsels von 987 unter den französischen Geschichtsschreibern umstritten; es fehlte nicht an Stimmen, die (vor allem im 11. und 12. Jahrhundert) Hugo als Usurpator bezeichneten, obwohl damals seine Nachkommen regierten.
    Im 13. Jahrhundert tauchte (wohl zuerst in antifranzöschischen Kreisen in Italien) eine kapetingerfeindliche Legende auf, die Hugo eine bürgerliche Herkunft zuschrieb; er sei der Sohn eines Pariser Fleischers gewesen. Dante verarbeitete dieses Motiv in seiner Göttlichen Komödie. Er versetzte Hugo Capet (dessen Gestalt er mit derjenigen Hugos des Großen vermischte) ins Fegefeuer und legte ihm eine lange Rede in den Mund.[20] Darin bezeichnete sich Hugo selbst als „die Wurzel des üblen Baums“, der die Christenheit überschattet habe.
    Hugo Capet ist der Held einer um 1360 verfassten Chanson de geste, worin die Überlieferung einer ursprünglich bürgerlichen Herkunft der Dynastie aufgenommen, aber stark abgemildert und ins Positive gewendet wird. Nun ist nicht der Vater Hugos, sondern nur sein Großvater mütterlicherseits ein Metzger, und zwar der reichste Metzger des Landes. Durch seine Großtaten erlangt Hugo als vortrefflicher Ritter die Krone Frankreichs, indem er die Gunst der Thronerbin Marie gewinnt, die ihn zur Freude der Pariser heiratet, obwohl den großen Vasallen seine Abstammung von einem Metzger missfällt. Das Werk spiegelt die politische Krise seiner Entstehungszeit wider, in der das Pariser Bürgertum unter Étienne Marcel kurzzeitig zu einem maßgeblichen Faktor der französischen Politik wurde. Von dem Epos fertigte um 1437 Elisabeth von Lothringen eine deutsche Prosaübersetzung mit dem Titel Hug Schapler an.
    Der französische Dichter François Villon spielt in seinem letzten erhaltenen Gedicht an den Gefängnisbeamten Garnier (1463) ebenfalls auf Hugo Capets angebliche Herkunft aus dem Metzgerstand an.[21]

    Neuzeit
    In der Frühen Neuzeit und noch im 19. Jahrhundert machte sich eine Auffassung bemerkbar, die Hugo zum Repräsentanten eines „nationalen“ Frankreich-Konzepts machte, der sich „den Deutschen“ widersetzte.[22] In abgemilderter Form lautete diese Deutung, die Robertiner bzw. Kapetinger hätten die werdende französische Nation verkörpert, die Karolinger das Konzept des untergehenden fränkischen Universalstaats. Dagegen wandte sich im späten 19. Jahrhundert der damals führende französische Mediävist Ferdinand Lot, der jeglichen ideellen Unterschied zwischen Karolingern und Kapetingern bestritt. Diese Ansicht hat sich durchgesetzt.
    In der modernen Forschung wird Hugo Capet von deutschen und französischen Historikern meist relativ ungünstig beurteilt, wobei man auf den geringen Umfang seiner Leistungen und seinen Mangel an Tatkraft verweist. So schreibt Walther Kienast von der „schwunglos-bedächtigen, allen großen Unternehmungen abgeneigten Natur dieses recht mittelmäßigen Mannes“,[23] Karl Uhlirz meint eine „trockene, auf das Nächste bedachte Art“ und einen „Mangel jedes höheren Gemeinsinns“ erkennen zu können.[24] Noch schärfer fiel das oft zitierte Urteil des Franzosen Ferdinand Lot aus. Er kam zum Ergebnis, Hugo habe den Thron weder seinem Mut noch seinem Geschick noch einer Begeisterung anderer für einen Wechsel verdankt. Hugo habe keine eigenen Ideen oder Grundsätze gehabt und das Königtum nicht einmal angestrebt; es sei ihm durch eine Kombination von Zufällen in den Schoß gefallen. „Sein Mut war nachweislich überaus bescheiden. Sein Geschick ist von gewissen Gelehrten sehr gerühmt worden. Doch wir suchen immer noch danach; alles, was sich uns gezeigt hat, ist ein schwacher, unsicherer Mann, der keinen Schritt zu tun wagt, ohne um Rat zu bitten, und dessen Vorsicht in Kleinmut überging.“[25]
    Das Jubiläumsjahr 1987 von Hugo Capets Thronbesteigung bot Anlass zu zahlreichen Veröffentlichungen und Würdigungen.



    Quellen (Ausgaben und Übersetzungen)
    • Die Urkunden Hugo Capets sind noch nicht kritisch ediert. Man verwendet die alte Ausgabe von Jean-Baptiste Haudiquier u. a. im Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd. 10, 2. Auflage (besorgt von Léopold Delisle), Paris 1874, S.43–564.
    • Edmond Pognon: Hugues Capet, roi de France, Paris 1966 [enthält französische Übersetzungen wichtiger lateinischer Quellentexte, darunter Urkunden und Briefe]
    • Noëlle Laborderie (Hrsg.): Hugues Capet. Chanson de geste du XIVe siècle, Champion, Paris 1997. ISBN 2-85203-627-4
    Literatur
    • Hans-Werner Goetz: Hugo Capet. In: Lexikon des Mittelalters. Band 5. 1989, Sp. 157f.
    • Elizabeth Hallam: Capetian France. 987–1328. Longman, London u. a. 1980, ISBN 0-582-48909-1.
    • Ferdinand Lot: Etudes sur le règne de Hugues Capet et la fin du Xe siècle. E. Bouillon, Paris 1903 (Bibliothèque de l’École des Hautes Études – Sciences philologiques et historiques 147, ISSN 0761-148X), (grundlegendes Standardwerk).
    • Michel Parisse, Xavier Barral i Altet (Hrsg.): Le roi de France et son royaume autour de l’an mil. Actes du Colloque Hugues Capet 987–1987, La France de l’an Mil, Paris-Senlis, 22–25 juin 1987. Picard, Paris 1992, ISBN 2-7084-0420-2.
    • Yves Sassier: Hugues Capet. Naissance d’une dynastie. Fayard, Paris 1987, ISBN 2-213-01919-3.
    Weblinks
     Commons: Hugo Capet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    • Literatur von und über Hugo Capet im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
    Einzelnachweise
↑ Zur Belehnung Hugos siehe Walther Kienast: Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland (9. bis 12. Jahrhundert), München 1968, S. 68–76.
↑ Kienast (1968) S. 68, 76, 81.
↑ Kienast (1968) S. 81f., 95.
↑ Walther Kienast: Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit (900–1270), 1. Teil, Stuttgart 1974, S. 86.
↑ Kienast (1974) S. 87f.
↑ Kienast (1974) S.89f.
↑ Zum Verlauf der Belagerung siehe Kienast (1974) S. 94f. 
↑ Zur Frage nach den Anfängen einer westfränkischen bzw. französischen „Staatsidee“ im 10. Jahrhundert siehe Kienast (1974) S. 94f 
↑ Kienast (1968) S. 81–83.
↑ Zur Datierung Karl Ferdinand Werner: Vom Frankenreich zur Entfaltung Deutschlands und Frankreichs, Sigmaringen 1984, S. 249 Anm. 11; Joachim Ehlers: Die Kapetinger, Stuttgart 2000, S. 30f.; Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker, Köln 2001, S. 188f. Anderer Meinung war Kienast (1974) S. 118 und Anm. 273, der für den 1. Juni eintrat. 
↑ Rudolf Schieffer: Die Karolinger, Stuttgart 1992, S. 220f.
↑ Kienast (1974) S. 118. Ehlers S. 30 betont, dass diese Gründe nicht die ausschlaggebenden waren; vgl. dazu Ferdinand Lot: Les derniers Carolingiens, Neudruck Genève 1975, S. 294 und Anm. 1. Brühl S. 188 hält die ganze Argumentation für frei erfunden.
↑ Kienast (1968) S. 14 und Anm. 18; er zitiert aus einer Privaturkunde von 991, wo statt der üblichen Angabe des Herrscherjahrs steht „unter der Regierung unseres Herrn Jesus Christus, während bei den Franken jedoch HuHugo widerrechtlich die Herrschaft beanspruchte“.
↑ Zu Einzelheiten siehe Lot (1975) S. 292 und Anm. 1.
↑ Ehlers S. 33–35.
↑ Kienast (1974) S. 125–127.
↑ Die Verwendung und Bedeutung des Beinamens wurde von Lot (1903) S. 304–323 untersucht.
↑ LoLot (1975) S. 184; siehe auch Lot (1903) S. 226, 230f.
↑ Ehlers S. 28f.
↑ Dante: Divina commedia, Purgatorio 20, 16-123.
↑ François Villon: Sämtliche Werke. Zweisprachige Ausgabe, hg. u. übers. von Carl Fischer. München 2. Aufl. 2002, S. 238: „Se fusse des hoirs de Hue Capel / Qui fut extrait de boucherie […]“ („Wenn ich unter den Erben des Hugo Capet wäre, hervorgegangen aus der Metzgerei (…)“; in der metrischen Nachdichtung Carl Fischers: „Wenn ich ein Kapetinger wär, ein Metzgerssohn mit Königsweihen (…)“)
↑ Pognon S. 228–230; Lot (1975) S. 382–394.
↑ Kienast (1974) S. 95.
↑ Karl Uhlirz: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III., Bd. 1: Otto II. 973–983, Berlin 1967, S. 114 Anm. 30.
↑ Lot (1975) S. 295.

    Name:
    Begründer der Dynastie der Kapetinger.

    Gestorben:
    Les Juifs war ein Ort im Westen Frankreichs, in dem der französische König Hugo Capet am 24. Oktober 996 starb. Die heute verschwundene Siedlung lag in der Nähe von Prasville zwischen Chartres (26 km) und Orléans (53 km) und gehörte zum Besitz der Abtei Saint-Martin de Tours, deren Laienabt Hugo Capet war.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Juifs

    Familie/Ehepartner: Adelheid (Aelis) von Poitou (von Aquitanien). Adelheid (Tochter von Graf Wilhelm III. von Poitou (Ramnulfiden), Wergkopf und Prinzessin Gerloc (Adela) von der Normandie) wurde geboren in cir 950; gestorben in 1004. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 85. Prinzessin Hedwig von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 969; gestorben in nach 1013.
    2. 86. Prinzessin Gisla (Gisela) von Frankreich (Kapetinger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 970.
    3. 87. König Robert II. von Frankreich (Kapetinger), der Fromme  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 27 Mrz 972; gestorben am 20 Jul 1031 in Melun.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]


  26. 45.  Beatrix von Frankreich Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Hadwig4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 939 und 940; gestorben in nach 965.

    Notizen:

    987 urkundlich bezeugt.

    Beatrix heiratete Herzog Friedrich I. von Oberlothringen (von Bar) in 954. Friedrich (Sohn von Pfalzgraf Wigerich von Lothringen (von Aachen) (Wigeriche) und Kunigunde (Cunégonde) von Frankreich) wurde geboren in cir 912; gestorben am 18 Mai 978. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. Herzog Dietrich von Oberlothringen (von Bar)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 965; gestorben in an einem 02 Jan zw 1026 und 1027.

    Familie/Ehepartner: Pfalzgraf Quidam (Kuno?) von Burgund. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 89. Graf Kuno von Rheinfelden  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1026.

  27. 46.  Herzog Heinrich von Burgund, der Grosse Herzog Heinrich von Burgund, der Grosse Graphische Anzeige der Nachkommen (14.Hadwig4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 946; gestorben am 15 Okt 1002 in Château Pouilly-sur-Saône.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry I. the Great (He is sometimes known as Odo-Henry or Otto-Henry)
    • Französischer Name: Henri Ier de Bourgogne (Eudes, plus tard Henri, dit Henri le Grand)
    • Titel (genauer): Graf von Nevers Graf von Auxerre Herzog von Burgund (von 965 bis zu seinem Tod)
    • Titel (genauer): Count of Nevers Duke of Burgundy (from 965 to his death)
    • Titel (genauer): Duc de Bourgogne Comte d'Autun, d'Avallon et de Beaune

    Notizen:

    Asdendenz Ahnentafel Rübel-Blass, Tafel 251.



    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_I,_Duke_of_Burgundy
    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_Ier_de_Bourgogne



    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Große (Mai 2018)

    Heinrich der Große (* wohl 946; † 15. Oktober 1002 in Château Pouilly-sur-Saône) war Graf von Nevers und Auxerre und von 965 bis zu seinem Tod Herzog von Burgund.

    Heinrich wird auch als Heinrich I. von Burgund bezeichnet zur Unterscheidung von Heinrich II. von Burgund, dem Sohn König Roberts II., der um 1016 von seinem Vater zum Herzog von Burgund eingesetzt wurde und 1031 dessen Nachfolger als König von Frankreich wurde (als König von Frankreich Heinrich I.). Heinrich der Große ist auch unter dem Namen Odo-Heinrich (französisch Eudes-Henri) bekannt, da er ursprünglich, vor seiner Erhebung zum Herzog, den Namen Odo trug und zum Kleriker bestimmt war; erst anlässlich der Erlangung der Herzogswürde nahm er den Namen Heinrich an. Sein Beiname „der Große“ bezieht sich nicht auf besondere Leistungen, sondern ist das Ergebnis eines Übersetzungsfehlers; lateinisch lautete er Magnus, und das bedeutete in diesem Fall „der Ältere“, zur Unterscheidung von Heinrich II.[1]

    Heinrich war der jüngste der drei ehelichen Söhne Hugos des Großen, des Herzogs von Franzien aus dem Geschlecht der Robertiner. Sein ältester Bruder war Hugo Capet, der als Nachfolger seines Vaters Herzog von Franzien wurde und später, als er zum König von Frankreich gewählt wurde, die Dynastie der Kapetinger begründete. Als Herzog von Burgund trat Heinrich die Nachfolge seines älteren Bruders Otto an, nachdem dieser 965 ohne einen Erben zu hinterlassen gestorben war. Heinrich wurde von den burgundischen Großen auf Wunsch von Hugo Capet gewählt und war dann offenbar Lehnsmann seines Bruders Hugo; somit wurde Burgund damals nicht mehr als Lehen der Krone betrachtet, denn der karolingische König Lothar wurde bei der Regelung der Nachfolgefrage nicht konsultiert. Als dann 987 Hugo Capet selbst die Königswürde erlangte, wurde Burgund dadurch wieder Lehen der Krone. Als Kronlehen wurde das Herzogtum, als Heinrich 1002 starb, ohne einen Erben zu hinterlassen, von König Robert II., dem Sohn und Nachfolger Hugo Capets, eingezogen. Dies stieß jedoch im burgundischen Adel auf heftigen Widerstand.

    Heinrich heiratete Gräfin Gerberga von Mâcon in cir 972. Gerberga (Tochter von Graf Liétald II. von Mâcon und Ermengarde von Dijon) gestorben in zw 986 und 991. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Gersende von Gascogne in Jun 992, und geschieden in 996. [Familienblatt] [Familientafel]

    Heinrich heiratete Herrin von Donzy Mathilde (Mahaut) von Chalon (Autun) in 998. Mathilde (Tochter von Graf Lambert von Chalon (Autun) und Gräfin Adelheid von Vermandois) gestorben in zw 1005 und 1019. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 90. Vizegraf Odo (Eudes) von Beaune  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 15 Aug 1005.

  28. 47.  Heinrich II. von Bayern (Liudolfinger), der Zänker Heinrich II. von Bayern (Liudolfinger), der Zänker Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Heinrich4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 951; gestorben am 28 Aug 995 in Gandersheim.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Henry II, Duke of Bavaria, called the Wrangler or the Quarrelsome
    • Französischer Name: Henri II de Bavière dit le Querelleur
    • Titel (genauer): Herzog von Bayern (955 bis 976 und von 985 bis 995), Herzog von Kärnten (von 989 bis 995)
    • Titel (genauer): Duke of Bavaria (from 955 to 976 and again from 985 to 995), Duke of Carinthia (from 989 to 995)
    • Titel (genauer): Duc de Bavière (de 955 à 976 puis de 985 à 995)

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_II,_Duke_of_Bavaria

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Henri_II_de_Bavi%C3%A8re



    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_II._(Bayern)

    Heinrich II., genannt der Zänker (* 951; † 28. August 995 im Stift Gandersheim) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war von 955 bis 976 und wieder von 985 bis 995 Herzog von Bayern und von 989 bis 995 Herzog von Kärnten.

    Heinrich war der Sohn Herzog Heinrichs I. von Bayern und dessen Ehefrau Judith sowie Neffe des römisch-deutschen Kaisers Otto I.
    Unter Vormundschaft seiner Mutter Judith folgte Heinrich vierjährig seinem Vater als Herzog von Bayern. Seine ältere Schwester Hadwig wurde 954 mit Burchard III., Herzog von Schwaben, vermählt. Heinrich vermählte sich 972 mit Gisela von Burgundnd, einer Nichte von Kaiserin Adelheid. Heinrich hatte also beste Verbindungen mit den gesamten Herrscherfamilien im Süden des Reiches. Bayern, Schwaben und das Königreich Burgund bildeten eine ernst zu nehmende Zentralisierung politischer Macht, der sich Kaiser Otto II. zu erwehren hatte.
    Als zentrales Jahr seiner Laufbahn sticht das Jahr 973 hervor: Nicht nur Kaiser Otto I. stirbt, sondern auch Heinrichs Schwager Herzog Burchard III. Die Ehe seiner Schwester Hadwig mit ihm blieb kinderlos und damit war kein legitimer Nachfolger für das Herzogtum Schwaben vorhanden. Als Bruder der Herzogswitwe konnte Heinrich deswegen durchaus begründet Anspruch auf das Herzogtum Schwaben erheben, zumal im selben Jahr sein ältester Sohn Heinrich geboren wurde. Ebenfalls im Jahre 973 überging Heinrich das Recht der Investitur des Kaisers und setzt seinen luitpoldingischen Vetter Heinrich auf den Bischofsstuhl von Augsburg. Kaiser Otto II. wird die weitreichenden Ambitionen seines Vetters erahnt haben und überging jetzt seinerseits die Ansprüche Heinrichs. Darum besetzte er den schwäbischen Dukat im November 973 mit einem seiner Neffen Otto, dem Sohn Liudolfs.
    Damit begann eine in der frühen mittelalterlichen Geschichte wohl einzigartige Doppelregentschaft. Herzogin Hadwig war nicht bereit abzutreten, sondern regierte de facto bis zu ihrem Tod 994 von der Festung Hohentwiel aus weiterhin den Süden dedes Reiches. Die kaiserliche Hofkanzlei erkannte ihr sogar den offiziellen Dux-Titel zu. Hadwig ihrerseits unterstützte ihren Bruder Heinrich so gut es ging, was umgekehrt dazu führte, dass der designierte Herzog Otto einer seiner ärgsten Rivalen wurde.
    Heinrich begehrte offen auf und fand nicht nur bayrische, sondern auch sächsische Anhänger. Auch Herzog Boleslaw II. von Böhmen und Mieszko von Polen standen auf seiner Seite, seine schwäbische Herzogsschwester nicht zu vergessen. Was er tatsächlich damit bezweckte und ob er wirklich zu diesem frühen Zeitpunkt schon nach der Kaiserkrone greifen wollte, ist unklar. 974 gelang es Otto II. den Zänker in Ingelheim festzusetzen und glaubte die bayrische Gefahr dadurch gebannt zu haben. Im Zuge der Auseinandersetzung musste Otto II. auch Aufrührer im Hennegau und bei Cambrai niederringen, den Einfall von Dänenkönig Harald Blauzahn abwehren und Böhmenherzog Boleslaw II. wegen des Komplotts mit Heinrich in die Schranken weisen.

    Heinrich gelang jedoch 976 die Flucht. Sofort kam es wieder zu Aufständen in Bayern. Die Residenzstadt Regensburg musste im gleichen Jahr im Herbst von den Kaiserlichen erobert werden. Otto II. nutzte die Gelegenheit, den gesamten Südostraum neu zu ordnen. Er trennte Kärnten von Bayern und erhob es zu einem eigenen Herzogtum. Die bayrische Ostmark – die Keimzelle von Österreich - wurde dem Babenberger Luitpold als Lehen übertragen, einem erklärten Gegner Heinrichs. Die Ostmark blieb zwar formell noch im Verband des Herzogtums Bayern, erhielt aber weitgehende Unabhängigkeit. Außerdem setzte der Kaiser seinen Vetter Heinrich als Herzog ab. Das verkleinerte Herzogtum Bayern wurde zu allem Überfluss ausgerechnet seinem Rivalen HHerzog Otto von Schwaben unterstellt. Von den Bischöfen wurde er zusätzlich mit dem Kirchenbann belegt. Noch wollte Heinrich sich aber nicht geschlagen geben. 978 setzte er den Kampf, dem sich nun der neue Herzog Heinrich von Kärnten und Bischof Heinrich I. von Augsburg anschlossen, fort. Nach seiner erneuten Niederringung wurde er schließlich Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben.
    Nach dem Tod Ottos II. 983 in Italien wurde Heinrich von Bischof Folkmar aus der Haft entlassen. Sofort versuchte Heinrich 984, sich an Stelle des noch unmündigen Otto III. zu setzen und sich damit des kaiserlichen Thrones zu bemächtigen. Er ließ sich sogar von seinen Anhängern zum König ausrufen. Über Heinrichs Absichten gibt es in der Forschung eine Diskussion (Erkens, Laudage), folgt man Thietmar von Merseburg und der Tatsache, dass mittelalterliche Kommunikation vor allem durch Symbole und Gesten geschah, so wird Heinrichs Intention wohl dadurch greifbar, dass er am Palmsonntag in Magdeburg [1] und am Ostersonntag in Quedlinburg[2] sich zum König ausrufen und huldigen ließ. Diese beiden Orte waren zentral für die ottonische Dynastie: sie waren Grablege von Heinrich I. (Quedlinburg) und Otto I. (Magdeburg). Die Großen des Reiches distanzierten sich aber zunehmend von Heinrich dem Zänker. Zugleich bekämpfte er den Nachfolger seines ehemaligen Rivalen, der 982 gestorben war, Herzog Heinrich III. von Bayern.
    Willigis, der Erzbischof von Mainz, rief nun die Kaiserwitwe Theophanu und Kaiserin Adelheid, die Mutter Ottos II., aus Italien nach Deutschland. Die Anhängerschaft Heinrichs wurde kleiner. Auf dem Hoftag in Rara (Rohr bei Meiningen) unterwarf er sich endgültig und übergab den schon zum König gekrönten dreijährigen Otto III. an Theophanu. Dafür erhielt er Bayern als Herzogtum zurück. Er enthielt sich jetzt jeder weiteren Rebellion, erwarb 989 Kärnten und bekam schließlich sogar die italische Mark zurück. In seinen späteren Jahren konzentrierte sich Heinrich II. auf den inneren Ausbau seiner Territorien (Ranshofener Gesetze, 995) und förderte die Anfänge der Kirchenreform.
    Heinrich II. starb am 28. August 995 in Gandersheim. Er wurde in der Stiftskirche in Gandersheim beigesetzt, wo seine zweite Schwester Gerberga II. Äbtissin war. Ein bedeutendes Hochgrab befindet sich im Kloster Sankt Emmeram in Regensburg. Was ihm immer vorenthalten blieb, wurde seinem ältesten Sohn Heinrich zu teil. Nachdem er seinem Vater auf den Herzogsthron von Bayern folgte, wurde er 1002 römisch-deutscher König und 1014 Kaiser des ostfränkisch-deutschen Reiches.

    Heinrich II. heiratete Gisela von Burgund.
    • Heinrich II. (971–1024), Kaiser
    • Bruno († 1029), Bischof von Augsburg
    • Gisela, verheiratet mit Stephan I., König von Ungarn


    Quellen
    • Thietmar von Merseburg: Chronik., übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein- Gedächtnisausgabe 9) Darmstadt 1957.
    Literatur
    Lexikonartikel
    • Kurt Reindel: Heinrich II., der Zänker. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 341–351 (Digitalisat).
    • Hubertus Seibert: Heinrich d. Zänker, Herzog v. Bayern, in: Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 11, 2001, Sp. 125f.
    • Alois Schmid: Heinrich II. "der Zänker", Hzg. v. Bayern und Kärnten. In: Lexikon des Mittelalters, Band 4, Sp. 2063–2064.
    • Sigmund von Riezler: Heinrich II., Herzog von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 457–459.
    Darstellungen
    • Franz-Reiner Erkens: Zur Legitimation Heinrichs des Zänkers im Thronstreit von 984. In: Frühmittelalterliche Studien 27, (1993), S.273–289.
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik: Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses, Köln 1989, ISBN 3-412-12788-4.
    • Hubertus Seibert: Bavvarica regna gubernans. Heinrich der Zänker und das Herzogtum Bayern (955–995) In: Hubertus Seibert (Hrsg.), Von Sachsen bis Jerusalem. Menschen und Institutionen im Wandel der Zeit. Festschrift für Wolfgang Giese zum 6. Geburtstag. München 2004, S. 123–142, ISBN 3-8316-0312-X
    Weblinks
    • Literatur von und über Heinrich II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
    • Eintrag an der Universität Passau über Heinrich II. der Zänker.
    Einzelnachweise
    1 Thietmar von Merseburg: Chronik. IV, 1: "Zu der in Magdeburg geplanten Feier des Palmsonntagsfestes hatte er [Heinrich der Zänker] alle Fürsten der Umgebung geladen und zu Verhandlungen entboten, sich seiner Gewalt unterzuordnen und ihn zur Hhe der Königswürde zu erheben."
    2 Thietmar von Merseburg: Chronik. IV, 2: "Von da begab sich Heinrich zur Feier des bevorstehenden Osterfestes nach Quedlinburg. Hier kamen viele Große des Reiches zusammen; einige aber, die es vorzogen, nicht zu erscheinen, entsandten Beobachtr, die sorgsam auf alles Acht geben sollten."

    Heinrich heiratete Gisela von Burgund in 972. Gisela (Tochter von König Konrad III. von Burgund, der Friedfertige und Adelana N.) wurde geboren in cir 950; gestorben am 21 Jul 1006 in Regensburg, DE; wurde beigesetzt in Kirche Niedermünster, Regensburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 91. Kaiser Heinrich II. von Bayern (Ottonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 6 Mai 973; gestorben am 13 Jul 1024 in Grone.
    2. 92. Brigida von Bayern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 975; gestorben in nach 1004.
    3. 93. Königin Gisela von Bayern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in zw 984 und 985 in Schloss Abbach bei Regensburg?; gestorben am 7 Mai 1060 in Passau.

  29. 48.  Gerberga von GandersheimGerberga von Gandersheim Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Heinrich4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 940; gestorben am 13/14 Nov 1001 in Stift Bad Gandersheim.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf / Beschäftigung: 949 bis 1001, Stift Bad Gandersheim; Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerberga_II._(Gandersheim)

    Gerberga von Gandersheim. auch Gerbirg, Gerburg, (* um 940; † 13./14. November 1001 in Stift Gandersheim) war die zweite Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich I. und dessen Gemahlin Judith von Bayern. Die Nichte Kaisers Otto I. entstammte der bayrischen Nebenlinie der Liudolfinger.
    Von 949 bis 1001 war sie Äbtissin des Stiftes Gandersheim.

    Leben
    Gerbergas Lebensdaten sind nicht exakt bekannt. Das ungefähre Geburtsjahr 940 muss aus Quellen erschlossen werden; als Todestag gibt eine Quelle den 13. November 1001, eine andere den 14. November 1001 an. Gerberga wurde sehr früh in das Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben und wurde 956 dort Äbtissin. Politisch unterstützte sie ihren Bruder Heinrich „den Zänker“ bei seinen Versuchen, eine größere Beteiligung an der Macht im Reich für die Nachkommen Heinrichs I. zu erreichen.
    Gerbergas Abbatiat war dadurch geprägt, dass König Heinrich I. 936 das Stift Quedlinburg als zweiten Ort der liudolfingischen Memorialpflege gegründet hatte, mit dem Gandersheim um die Gunst der Familienoberhäupter rang. Weitere Konkurrenz um die herrschaftliche Gunst bestand durch das Stift Essen, das zwar keine liudolfingische Gründung war, aber mit Hadwig, Ida und besonders Mathilde ebenfalls von Äbtissinnen aus der Familie geführt wurde. Vor diesem Hintergrund entstanden in Gandersheim die geschichtlichen Werke Hrotsvits: Die „Gesta Ottonis“ sollten die Gunst Otto I. gewinnen, die „Primordia coenobii Gandeshemensis“ ihm die Tradition Gandersheims als ältester liudolfingischer Gründung vorhalten. Durch Gerbergas Unterstützung für Heinrich den Zänker verlor Gandersheim die unmittelbare Herrschernähe zeitweise, dennoch erhielt Gerberga die Tochter Ottos II. Sophia zur Erziehung, die damit wahrscheinlich bereits als Nachfolgerin Gerbergas ausgewählt wurde. Bei der Einkleidung Sophias als Sanctimoniale brach der „Große Gandersheimer Streit“ aus, in dem es thematisiert wurde, ob das Stift Gandersheim dem Bistum Hildesheim oder direkt dem Erzbistum Mainz unterstellt war. Es wird angenommen, dass Sophias Weigerung, sich vom Bischof von Hildesheim einkleiden zu lassen, durch Gerberga beeinflusst war.
    Gegen Ende ihres Lebens scheint Gerberga länger krank gewesen zu sein. Ihr Bruder Heinrich „der Zänker“ starb 995 bei einem Besuch der Erkrankten in Gandersheim. Ihre auserkorene Nachfolgerin Sophia, die sich am Hofe ihres Bruders Ottos III. aufgehalten hatte, kehrte 997 nach Gandersheim zurück, dabei ist allerdings unklar, ob Sophia in Ungnade fiel oder tatsächlich ihre erkrankte Äbtissin pflegen wollte. Nach Quellen, die allerdings Sophia auch sonst ungünstig schildern, soll Sophia noch zu Lebzeiten Gerbergas die Regierung des Stifts Gandersheim übernommen haben.



    Literatur
    • Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpolitik und zur Genealogie des sächsischen Kaiserhauses (= Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte. Bd. 5). Böhlau, Köln u. a. 1989, ISN 3-412-12788-4 (Zugl.: München, Universität, Dissertation, 1986/87).

    Beruf / Beschäftigung:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Gandersheim


  30. 49.  Herzogin Hadwig von BayernHerzogin Hadwig von Bayern Graphische Anzeige der Nachkommen (15.Heinrich4, 5.Heinrich3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 938 und 945; gestorben am 28 Aug 994 in Festung Hohentwiel, Singen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Herzogtum Schwaben; Herzogin von Schwaben
    • Wohnort: Festung Hohentwiel, Singen; Hadwig konnte auch nach dem Tod ihres Gatten noch 21 Jahre lang, bis zu ihrem Tod 994, ihre Stellung auf dem Twiel behaupten und wurde sogar in königlichen Urkunden als dux (dt.: Herzog) bezeichnet.
    • Besitz: 970, Kloster St. Georgien, Hohentwiel; Gründet mit ihrem Gatten Burkhard III. das Kloster St. Georgien

    Notizen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hadwig_(Schwaben)

    Hadwig, auch Hedwig, (* 938/939/940/945; † 28. August 994 auf dem Hohentwiel) war als Gemahlin Herzogs Burchard III. Herzogin von Schwaben.

    Leben und Wirken
    Hadwig war eine Tochter des späteren bayerischen Herzogs Heinrich I. und dessen Gemahlin Judith und eine Nichte des ostfränkischen Kaisers Otto I.

    Ursprünglich war wohl eine Ehe mit dem byzantinischen Kaiser Romanos II. vorgesehen, die jedoch an Hadwigs standhafter Weigerung scheiterte.

    Hadwig und ihr Gemahl Burchard III. sind untrennbar mit der Geschichte des Hohentwiel bei Singen verbunden, da sie dem „Twiel“ eine erste Blüte bescherten, indem sie ihn zur Herzogsresidenz ausbauen ließen. Nach dem Tod Burchards wurde der Twiel zum Witwensitz der Herzogin. Fraglich bleibt der genaue Ort, an dem sich dieses erste Bauwerk befunden haben soll.

    Um 970 wurde in der Herzogsresidenz das Kloster St. Georgen gegründet. Im Kloster Reichenau wurde eine Konventsliste der Brüder auf dem Twiel geführt, die noch bis heute erhalten ist.

    Tod des Herzogs 973
    Die Ehe war kinderlos geblieben und der Kaiser Otto II. nutzte die Situation, um einen neuen Herzog nach seinen Vorstellungen zu ernennen. Nach alter Tradition wäre es Brauch gewesen, dass die Witwe des verstorbenen Burchard III. einen neuen Schwabenherzog aus einheimischem Adel heiraten würde. Sie war nach Burchards Tod im Jahre 973 auch erst 34 Jahre alt. Der Kaiser vergab das Herzogtum jedoch an den Sohn seines Halbbruders Luidolf, Otto I. von Schwaben, der aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen stammte.

    Hadwig ging jedoch ihre eigenen Wege: In kaiserlichen Urkunden wird sie weiterhin als dux (Herzog) bezeichnet, obwohl sie noch zwei legitime schwäbische Herzöge erlebte. Sie mischte sich aktiv in das politische Geschehen ein und versuchte auch, ihren Lehrer und Vertrauten, den Mönch Ekkehard von St. Gallen, als Erzieher für den künftigen König Otto III. zu empfehlen.

    Hadwig verfügte über Amtsgut und Territorien aus ihrer Erbschaft aus dem Testament Burchards und beschenkte Klöster in der Umgebung mit Besitz, der seit der Praxis Kaisers Ottos I. umstritten war.

    Nach einer älteren, regionalen Überlieferung (war) „außer verschiedenen kleineren Schenkungen [..] der Herzogin nur der erbliche Besitz ihres Gemahls frei und ungeschmälert zur Verwaltung überlassen. Dem Kloster Reichenau waren die Ort- und Talschaften Schleitheim, Beggingen, Brunthofen, Thalen, Schlatt und Grimmelshofen, einst Gut der fränkischen Krone, als Eigentum bestimmt, jedoch mit dem Beding, daß die Nutznießung desselben der Herzogin Hadewig Zeit ihres Lebens zustehe.“

    Orte und Talschaften waren jedoch nach der Überlieferung, die mit einem Besuch Ottos I. „im August des Jahres 972 aus Italien“ einsetzt, und die Situation nach dem Tod Burchards III. 973 beschreibt, in desolatem Zustand – „während des Hunnenzuges und der darauffolgenden Zeit der Not war alles liegen geblieben.“ Dabei muss es sich um den Ungarneinfall 954 gehandelt haben. Dem Reichenauer Abt Witigowo (985–996) sei es gelungen, Hadwig zur Einsicht zu bringen, dass die Reichenau den Aufbau der Talschaft eher zu bewerkstelligen in der Lage sei und sie habe daraufhin „ihre Ansprüche an das Kloster“ abgetreten.

    Respekt vor der Alt-Herzogin
    Der Beitrag reflektiert auch den beginnenden Umbruch unter den Ottonen im Prinzip der Vergabe von territorialem Eigentum, von Ämtern – am Beispiel des Widerstands von Hadwig, die sich noch traditionell als Erbin Alamanniens sieht: Von „der uralten Freiheit der Stämme“ hin zur „Allgewalt, mit der die Ideen des Lehenswesens vordringen“.[1] Da diese Entwicklung am Ende des 10. Jahrhunderts noch in den Anfängen stand, ist die Rücksichtnahme der Herrscher auf die angesehene Herzogin nachvollziehbar:

    Sowohl der Kaiser Otto II. als auch der neue bestimmte Schwabenherzog Otto I. ließen sie gewähren.

    Sie verbündete sich in der Folgezeit – wie auch ihre Schwester Gerberga II., Äbtissin des Stifts Gandersheim – mit ihrem jüngeren Bruder, Herzog Heinrich II. von Bayern, der wegen Hadwig immer wieder den Anspruch auf den Schwäbischen Herzogstitel anmeldete.

    Herzog Heinrich, auch der Zänker genannt, wurde 984 zum zweiten Mal besiegt, als der neue Schwabenherzog Konrad I. eine Allianz mit dem französischen König rechtzeitig vereiteln konnte. Mit der endgültigen Niederlage ihres Bruders verlor auch Hadwig ihren politischen Einfluss.

    Als Hadwig im Jahre 994 starb, kümmerte sich König Otto III. persönlich um den Nachlass der einflussreichen Herzogswitwe und reiste an den Twiel, den er aller Wahrscheinlichkeit nach zum Reichsgut machte, da er sich bereits im Jahre 1000 noch einmal dort aufhielt, um seinen Anspruch zu unterstreichen.

    Rezeption
    Vor allem die Beziehung zwischen der Herzogin Hadwig und dem Mönch Ekkehard, den sie zu sich auf den Twiel holte, hat in der Romantik seinen Niederschlag in der Literatur gefunden. Joseph Victor von Scheffel schuf mit seinem Roman „Ekkehard“ eines der meistgelesenen Bücher im 19. Jahrhundert.
    Johann Joseph Abert schuf aus dieser Vorlage eine Oper in 5 Akten „Ekkehard“ (11. Okt. 1878 Berlin, Hofoper).
    1999 kam es in Singen zur Uraufführung von Gerhard Zahners Theaterstück „Hadwig, Herzog von Schwaben“ (Regie: Peter Simon).
    In den Jahren 1989–1990 wurde die Geschichte der beiden historischen Personen in einer sechsteiligen Fernsehserie „Ekkehard“ verfilmt und in der ARD ausgestrahlt (im Original von Joseph Victor von Scheffel; Coautor: Diethard Klante; Regie: Diethard Klante; Produktion: 1989 André Libik, RB) [1]



    Quellen
    • Otto Feger (Hrsg.): Die Chronik des Klosters Petershausen, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit (= Schwäbische Chroniken der Stauferzeit. Bd. 3). Thorbecke, Sigmaringen 1978, ISBN 3-7995-6040-8.
    • Ekkehard IV., Hist. Verein St. Gallen (Hrsg.), Casus Sancti Galli, Bd. XV - XVII.
    • Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III. (Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata). Hannover 1893 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
    Literatur
    • Jürgen Dendorfer: Herzogin Hadwig auf dem Hohentwiel - Landesgeschichtliche Perspektiven für das Früh- und Hochmittelalter. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 161 (2013), S. 11–42 (online)
    • Karl Schmid: Hadwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 419 (Digitalisat).
    • Hansmartin Schwarzmaier: Hadwig und Ernst II. Schwäbische Herzogsbilder zwischen Geschichtsforschung, Legende und Dichtung. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 36 (2002), S. 285–315.
    • Patricia Tesch-Mertens: Hadwig von Schwaben - War die Herzogin eine Frau? In: Susanne Blumesberger, Ilse Korotin (Hrsg.): Frauenbiografieforschung. Theoretische Diskurse und methodische Konzepte. (= BiografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiograieforschung. Bd. 9). Praesens-Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-7069-0676-0, S. 601–628.
    • Alfons Zettler: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Kohlhammer, Stuttgart, 2003, ISBN 3-17-015945-3, S. 150ff.
    Weblinks
    • Hadwig von Schwaben im Lexikon der Geschichte Baden-Württemberg
    • Hadwig von Schwaben auf der Webseite der Festungsruine Hohentwiel
    Anmerkungen 
↑ Der TV-Sechsteiler "Ekkehard" im IMDB

    Wohnort:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Hohentwiel

    Besitz:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_St._Georgen_(Stein_am_Rhein)

    Familie/Ehepartner: Burkhard III. (Burchard) von Schwaben. Burkhard (Sohn von Herzog Burkhard II. (Burchard) von Schwaben (Hunfriedinger / Burchardinger) und Herzogin Reginlinde (von Schwaben)) wurde geboren in cir 915; gestorben in 973; wurde beigesetzt in Kloster Reichenau, Insel Reichenau, Bodensee. [Familienblatt] [Familientafel]


  31. 50.  Herzog Gottfried I. von Jülich (Matfriede) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gottfried4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 925/935; gestorben in 964 in Rom, Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Godfrey I, Duke of Lower Lorraine
    • Französischer Name: Godefroid de Metz, Godefroid de Basse-Lotharingie
    • Titel (genauer): Graf im Hennegau (958), Graf im Gillgau (962), Herzog von Niederlothringen (von 959 bis 964).
    • Titel (genauer): Count of Hainault (from 958), Margrave or vice-duke of Lower Lorraine.
    • Titel (genauer): Comte de Hainaut (de 958 à 964) Vice-duc de Basse-Lotharingie (de 959 à 964).

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Godfrey_I,_Duke_of_Lower_Lorraine

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Godefroid_de_Basse-Lotharingie



    Gottfried I. (* 940/945; † Sommer 964 in Rom), aus der Familie der Matfriede, war 958 Graf im Hennegau, 962 Graf im Gillgau und von 959 bis 964 Herzog von Niederlothringen. Er war der älteste Sohn des Pfalzgrafen Gottfried von Lothringen, Graf im Jülichgau († 1. Juni nach 949) und der Ermentrud von Frankreich (* 908/916), einer Tochter König Karls des Einfältigen aus der Familie der Karolinger. Väterlicherseits war er mit den herrschenden Liudolfingern verwandt.

    Erzbischof Brun von Köln (953–965), der Bruder Ottos I. sowie Erzieher und Freund Gottfrieds, setzte diesen – vermutlich als Nachfolger seines Vaters, des Pfalzgrafen – als seinen Stellvertreter in Lothringen ein, wobei das Jahr der Amtsübernahme nicht zu klären ist. Im Juni 958 erhielt Gottfried die Besitzungen des abgesetzten Grafen Reginar III. zugesprochen. Ein Jahr später erhielt er für Niederlothringen den Herzogstitel.

    Gottfried begleitete Otto I. auf seinen Italienzug, wo er im Sommer 964 – ebenso wie Erzbischof Heinrich I. von Trier und viele andere – nach der Belagerung und Eroberung der Stadt an einer Seuche starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen.

    Gottfried kann kein hohes Alter erreicht haben, da er vom Erzbischof Brun erzogen wurde, der selbst Jahrgang 925 war und sein kirchliches Amt im Jahr 953 antrat; die Geburt Gottfrieds zwischen 940 und 945 erscheint somit wahrscheinlich.

    Literatur
    Kurt Reindel: Gottfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 661 (Digitalisat).
    Weblinks
    Gottfried I. bei genealogie-mittelalter


  32. 51.  Gerbirg (Gerberga) (von Jülich) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gottfried4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 925 und 935; gestorben in vor 24 Mai 996.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Besitz: Gründerin, zusammen mit ihrem Gatten Meginoz, des Klosters Vilich bei Bonn. https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Adelheidis-Stift

    Notizen:

    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    von Sachsen (Liudolfinger):

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=I1&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I1287

    Familie/Ehepartner: Graf Meginoz von Geldern. Meginoz wurde geboren in cir 920; gestorben in 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. Gottfried von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in spätestens 960; gestorben in 976/977 in Böhmen.
    2. 95. Gräfin Irmentrud von Avalgau (Auelgau)  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1020.
    3. 96. Alvera von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 97. Äbtissin Bertrada von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in vor 1002 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.
    5. 98. Äbtissin Adelheid von Geldern  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in nach 965 vor 970 in Geldern; gestorben in cir 1015 in Köln, Nordrhein-Westfalen, DE.

  33. 52.  Graf Gerhard II. von Jülich (Matfriede) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gottfried4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 925/935.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Graf von Metz, Vogt von Remiremont
    • Titel (genauer): Count of Metz
    • Titel (genauer): Comte de Metz


  34. 53.  Gebhard von Jülich (Matfriede) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gottfried4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 925/935.

  35. 54.  Adalhard von Jülich (Matfriede) Graphische Anzeige der Nachkommen (17.Gottfried4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1)

  36. 55.  Graf Gottfried von Verdun (Wigeriche), der Gefangene Graf Gottfried von Verdun (Wigeriche), der Gefangene Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Uda4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 930 und 935; gestorben in cir 4 Aug 1005; wurde beigesetzt in St. Peter in Gent.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Englischer Name: Godfrey I., called the Prisoner or the Captive
    • Französischer Name: Godefroid Ier de Verdun, dit le Captif et aussi le Vieux
    • Titel (genauer): Hennegau; Graf im Hennegau
    • Titel (genauer): Markgraf und Herzog von Ename.
    • Titel (genauer): Count of Bidgau and Methingau (from 959), Count of Verdun (from 963 to his death 1005), Margrave of Antwerp and Ename (969), Count of Hainault and Mons (between 974 and 998).
    • Titel (genauer): Comte de Bidgau et de Methingau (en 959), Comte de Verdun (de 963 à 1002). Comte de Hainaut (de 974 à 998).
    • Titel (genauer): 959, Bidgau; Graf des Bidgau https://de.wikipedia.org/wiki/Bidgau
    • Titel (genauer): 960, Methingau; Graf des Methingau https://de.wikipedia.org/wiki/Methingau
    • Titel (genauer): 963-1002, Verdun; Graf von Verdun https://de.wikipedia.org/wiki/Verdun

    Notizen:

    English: https://en.wikipedia.org/wiki/Godfrey_I,_Count_of_Verdun

    Français: https://fr.wikipedia.org/wiki/Godefroid_Ier_de_Verdun



    https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_der_Gefangene

    Gottfried der Gefangene (* 935/940; † 3. September 998) war ein lotharingischer Dux aus der Sippe der Wigeriche im 10. Jahrhundert. Er war ein Sohn des Ardennergaugrafen Gozelo und dessen Frau Oda. Sein Bruder war Erzbischof Adalbero von Reims (969–989) und ein Onkel war Bischof Adalbero I. von Metz (929–962).

    Erstmals tritt er 959 als Graf des Bidgau und 960 als Graf des Methingau auf.[1] Zwischen den Jahren 960 und 965 dürfte er auch als Graf in Verdun eingesetzt worden sein, da er ab diesem Zeitraum mehrere Urkunden an die Abtei Saint-Vanne und an den Bischof der Stadt richtete.
    Nach dem Tod des Grafen Rainald wurde Gottfried 973 zu dessen Nachfolger als Graf im Hennegau eingesetzt. Zusammen mit Graf Arnulf II. von Cambrai war er die folgenden Jahre mit der Abwehr der Brüder Reginar und Lambert beschäftigt, deren Sippe einst den Hennegau besessen hatte und die nun mit der Unterstützung des westfränkischen Königs Lothar versuchte ihn zurückzugewinnen. Am 19. April 976 schlugen sie in einer Schlacht vor Mons, in der Gottfried verwundet wurde, die Brüder aus Lotharingien zurück. Im Jahr 979 unterstützte Gottfried erfolgreich den Grafen Arnulf II. bei der Verteidigung von Cambrai gegen König Lothar und gegen einen anschließenden Angriff des Grafen Odo von Vermandois.[2] Seit 981 ist er als Markgraf (marchio) und Herzog (dux) von Ename belegt.[3]
    König Lothar griff 985 erneut Lotharingien an, bei der Verteidigung von Verdun wurde Gottfried mit seinem Sohn Friedrich und seinem Onkel Siegfried gefangengenommen und die folgenden zwei Jahre von Graf Heribert dem Jüngeren von Meaux-Troyes in Haft gehalten. Erst nachdem 987 im westfränkischen Regnum die Karolinger abgesetzt und Hugo Capet zum neuen König erhoben worden war, wurde er nach Abtretung einiger Gebiete freigelassen. Mit zwei seiner Söhne nahm Gottfried 995 am Konzil mehrerer Prälaten des Ostreichs mit Erzbischof Gerbert von Reims in Mouzon teil. Urkundlich wird er letztmals am 6. April 997 genannt als er von Kaiser Otto III. die Bestätigung für mehrere Landschenkungen an die Abtei von Mouzon erhielt.[4] Gottfried starb an einem 3. September, das Todesjahr ist nicht überliefert.[5] Allerdings berichtete Alberich von Trois-Fontaines, dass Reginar IV. im Jahr 998 Mons von Gottfried zurückerobern konnte. Offenbar starb er kurz darauf.[6]

    Gottfried heiratete um 963 Mathilde von Sachsen († 25. Mai 1008), eine Tochter der Herzogs Hermann Billung von Sachsen und Witwe des 962 gestorbenen Grafen Balduin III. von Flandern. Ihre Kinder waren:
    • Gottfried II. (* um 965; † 1023 nach dem 11. August), Herzog von Niederlothringen
    • Gozelo I. (* um 970; † 19. April 1044), Herzog von Niederlothringen
    • Friedrich († 6. Januar 1022), Graf von Verdun, Mönch in Saint Vanne
    • Hermann von Eenham († 29. Mai 1029), Graf im Brabantgau
    • Adalbero (* um 964; † 19. März 991), Bischof von Verdun (984–991)
    • Ermengarde († 1042); ∞ mit Graf Otto von Hammerstein (* 965; † 5. Juni 1036) (siehe: Hammersteiner Ehe)


    Literatur
    • H. Bloch: Das Nekrolog des Klosters S. Vanne, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde 14 (1898–1902), S. 131–150
    • Eduard Hlawitschka: Gottfried der Gefangene. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 666 f. (Digitalisat).
    • Léon Vanderkindere: La Formation Territoriale des Principautes Belge au Moyen Age. 1902
    • Henri-Camille Wampach: Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburguschen Territorien bis zur burgundischen Zeit. Band I. 1935
    Weblinks
    • Gottfried der Gefangene bei The Henry Project (englisch)
    Anmerkungen
    1 siehe Wampach, für den Bidgau S. 212, Nr. 166; für den Methingau S. 218, Nr. 168
    2 Gesta episcoporum Cameracensium, hrsg. von Ludwig Conrad Bethmann in MGH SS 7 (1846), S. 443
    3 MGH Const. 1, S. 632-3, Nr. 436 und Genealogia comitum Flandriae Bertiniana (Gen. Com. Fland. III), hrsg. von Ludwig Conrad Bethmann in MGH SS 9 (1851), S. 306
    4 MGH DD O III, S. 656, Nr. 238
    5 siehe Bloch, S. 145
    6 Chronica Albrici Monachi Trium Fontium, hrsg. von Paul Scheffer-Boichorst in MGH SS 23 (1874), S. 777



    Verwandtschaft / Relationship / Parenté
    Ludwig II. der Stammler:

    http://www.stammler-genealogie.ch/relationship.php?altprimarypersonID=&savedpersonID=&secondpersonID=I1&maxrels=1&disallowspouses=0&generations=50&tree=StammlerBaum&primarypersonID=I2107



    Name:
    Bruder des Erzbischofs Albero von Reims.

    Gottfried heiratete Herzogin Mathilde von Sachsen (Billunger) in cir 963. Mathilde (Tochter von Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) und Oda von Sachsen) wurde geboren in zw 935 und 945; gestorben am 25 Mai 1008; wurde beigesetzt in St. Peter in Gent. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 99. Herzog Gottfried von Verdun (von Niederlothringen) (Wigeriche), der Kinderlose  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 965; gestorben am 26 Sep 1023.
    2. 100. Herzog Gozelo I. von Niederlothringen (von Verdun), der Grosse  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Kloster Münsterbilsen.
    3. 101. Graf Friedrich von Verdun  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Jan 1022.
    4. 102. Graf Hermann von Verdun (von Eenham  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 29 Mai 1029.
    5. 103. Bischof Adalbero von Verdun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 964; gestorben am 19 Mrz 991.
    6. 104. Ermengarde von Verdun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 975; gestorben in 1042.
    7. 105. Regilla (Reginlind) von Verdun  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 1 Feb 1050.

  37. 56.  Bischof Adalbero von Reims (Wigeriche)Bischof Adalbero von Reims (Wigeriche) Graphische Anzeige der Nachkommen (18.Uda4, 6.Oda3, 2.Otto2, 1.Liudolf1) wurde geboren in 935/940; gestorben am 23 Jan 989.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel (genauer): Reims; Erzbischof von Reims
    • Titel (genauer): Methingau; Graf im Methingau https://de.wikipedia.org/wiki/Methingau

    Notizen:

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbero_von_Reims

    Adalbero von Reims

    Adalbero von Reims († 23. Januar 989) aus der Familie der Wigeriche war von 969 bis zu seinem Tod Erzbischof von Reims.

    Er war ein Sohn des Grafen Gozelo im Bidgau und Methingau, und der Uda von Metz, folglich ein Bruder des Grafen Gottfried, gen. der Gefangene, von Verdun, väterlicherseits ein Neffe des Bischofs Adalbero I. von Metz, mütterlicherseits ein Neffe des Erzbischofs Wichfrid von Köln.

    Als loyaler Gefolgsmann Kaiser Ottos I. wurde er 969 Erzbischof von Reims und Erzkanzler. Er machte aus seiner Residenz ein intellektuelles und künstlerisches Zentrum, und schmückte seine Kathedrale mit Bronzen und Fenstern. Zu seinem Scholastiker machte er Gerbert von Aurillac.

    Im Konflikt zwischen den Karolingern Lothar († 986) und Ludwig V. († 987), dem Herzog Karl von Niederlothringen, dem deutschen Kaiser Otto II. und Hugo Capet, in den er tief verwickelt war, entkam er nur knapp einem Hochverratsprozess in Compiègne, zuerst 985, dann 987 ein weiteres Mal.

    Er salbte 979 Ludwig V., den letzten Karolinger, zum König von Frankreich ebenso wie am 3. Juli 987 seinen Verbündeten Hugo Capet, nach dessen Wahl, der er vorsaß, und schließlich dessen Sohn, den späteren Robert II.

    Mehr unter dem Link oben..


  38. 57.  Siegfried II. von StadeSiegfried II. von Stade Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Heinrich4, 7.Liuthar3, 3.Oda2, 1.Liudolf1) wurde geboren in cir 965; gestorben in 6 Jan oder 1 Mai 1037.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: 994, Burg Harsefeld; 994 entfloh er der Gefangenschaft bei Normannen auf die Burg Harsefeld
    • Titel (genauer): nach 1016, Grafschaft Stade; Graf von Stade

    Notizen:

    Siegfried II. von Stade

    (gest. 6. Januar 1037) war Graf von Stade.

    Leben
    Er war ein Sohn von Graf Heinrich von Stade und Judith von Rheinfranken.

    Siegfried wurde erstmals für das Jahr 990 bei Thietmar von Merseburg erwähnt. 994 entfloh er der Gefangenschaft bei Normannen auf die Burg Harsefeld.[1] Nach dem Tode seines Bruders wurde Siegfried nach 1016 Graf von Stade.

    Ehe und Nachkommen
    Siegfried war verheiratet mit Adela/Ethela, Tochter von Graf Gero von Alsleben und dessen Frau Adela. Kinder waren

    Lothar Udo I. (–1057), Markgraf der Nordmark
    Irmgard/Irmingardis, Äbtissin im Stift Alsleben
    Berta, Äbtissin im Stift Alsleben

    Literatur
    Heinz-Joachim Schulze: Die Grafen von Stade und die Erzbischöfe von Bremen-Hamburg vom Ausgang des 10. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts. In: Hans-Eckhard Dannenberg, Heinz-Joachim Schulze (Hrsg.): Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser. Bd. 2: Mittelalter (= Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden. Bd. 8). Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 1995, ISBN 3-9801919-8-2, S. 43–104.
    Richard Georg Hucke: Die Grafen von Stade 900–1144. Genealogie, politische Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen (= Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins / Stader Geschichts- und Heimatverein. Bd. 8). Selbstverlag des Stader Geschichts- und Heimatvereins, Stade 1956. S. 16f.

    Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_II._von_Stade

    Wohnort:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Harsefeld

    Titel (genauer):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Stade

    Siegfried heiratete Adele (Ethela) von Alsleben in cir 990. Adele (Tochter von Graf Gero von Alsleben und Adela) gestorben in 1 Mai. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 106. Graf Lothar Udo I. von Stade (der Nordmark) (Udonen)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  39. 58.  Gräfin Hildegard von Stade Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Heinrich4, 7.Liuthar3, 3.Oda2, 1.Liudolf1) wurde geboren in zw 974 und 977; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE.

    Familie/Ehepartner: Herzog Bernhard I. von Sachsen (Billunger). Bernhard (Sohn von Herzog Hermann von Sachsen (Billunger) und Oda von Sachsen) wurde geboren in cir 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey; wurde beigesetzt in Kloster St. Michaelis, Lüneburg, Niedersachsen, DE. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. Herzog Bernhard II. von Sachsen (Billunger)  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in cir 1000; gestorben am 29 Mai 1059.
    2. 108. Othelendis von Sachsen  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 9 Mrz 1044.